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Intelligente erfolgreiche kriminelle Energie
Ich bin am 3.10.2015 auf einen sehr intelligenten kriminellen Fall „hereingefallen“.Vor einigen Jahren bin ich in Brüssel brutal überfallen worden, und mein Portemonnaie plus Ausweis wurden mir entwendet. Obwohl die Polizei in Brüssel erfolglos war, war ich gegenüber meiner Versicherung erfolgreich.
Nun passierte mir am „Tag der deutschen Einheit“, am 3. Oktober 2015 in Kiew folgendes. Traurig, dass ich an diesem denkwürdigen Tag auch in der Institutska Wiliza und am Maidan war…und keine kriminellen, nur nachdenklichen Gedanken hatte, die mit der friedlichen Wende in Deutschland 1989 und den schlimmen Ereignissen in Kiew 2014 zu tun hatten.
Ich war in der Nähe des Bessarabska Square mit dem Studium meiner City Map beschäftigt, als mich ein junger Mann zur Seite schubste und auf ein vor mir liegendes Bündel von US-Dollar zeigte. Er hob es auf und fragte mich, ob es mir gehören würde. Als ich verneinte, nahm er es und ging sofort in das hier befindliche Geschäft, um zu fragen, wer es verloren hätte. (So hatte ich es jedenfalls durch russisch, ukrainisch, durch seine Gesten usw. verstanden). Ich ging weiter. Dann war er wieder neben mir und zeigte mir das Bündel US-Dollar, machte klar, dass es keinen Eigentümer hätte und drängte mich in einen Hausdurchgang. Ich war zunächst überrascht und ging mit hinein. Dann erinnerte ich mich an einen Fall vor einigen Jahren in Stettin, als ich bei einem „fliegenden Geldhändler“ DDR-Mark in Zloty tauschen wollte, und ich durch sehr viel Hektik zunächst die Übersicht und dann die Hälfte meines Geldes verlor…
Analoges passierte nun.
In dem Moment, als ich den Hausdurchgang verlassen wollte, kam ein aufgeregter Mann und sprach uns beide sehr aggressiv auf russisch/ukrainisch und mit einigen Brocken englisch an. Ich verstand fast nichts, aber so viel, dass er US-Dollars verloren hätte und vermutete, dass wir es hätten. Ich verneinte, auch, um den jungen Mann zu schützen. Er bedrängte mich, meine Tasche und mein Portemonnaie zu öffnen. Da ich ein gutes Gewissen hatte, zeigte ich es ihm und bewies dadurch, dass ich nur ukrainische Griwna bei mir hatte. Nach meiner „Befragung“ war der junge Mann an der Reihe, der mich in den Hausflur gedrängt hatte. Er bestritt ebenfalls, war dann aber genötigt, seinen Pullover zu liften, das Dollar-Bündel wurde sichtbar, er übergab es und entschuldigte sich bei dem Eigentümer und mir.
Ich entfernte mich umgehend, war einerseits erleichtert und andererseits voller Fragen, was eigentlich innerhalb weniger Minuten passiert war….
Meine Erklärung war: Jemand hatte Geld verloren, ein anderer hatte es gefunden, wollte es behalten. Da ich aber Zeuge war, wollte er mit mir über weiteres Vorgehen sprechen. Wir wurden gestört, und als klar wurde, dass er es hatte, gab er es mit Entschuldigungen zurück.
Ich hatte mich anschließend nur gewundert, dass dies so problemlos, nur mit Freudes-Bekundungen des Eigentümers und nicht mit Vorwürfen endete…
Erst am Abend, als ich mein Essen im Restaurant bezahlen wollte, bemerkte ich, dass mir zwei 500 Griwna-Scheine im Portemonnaie fehlten…. Schaden: Etwa 40 €, die mir am Tage zuvor als Teil meines Taschen- und Verpflegungsgeldes übergeben worden waren. Nun muss ich sie durch mein eigenes Geld kompensieren (EURO in Griwna tauschen).
Da wurde mir schlagartig klar, dass ich das Ziel dieser Dollar-Funde geworden war, um mir Geld durch diese beiden kriminellen, intelligenten Komplizen abzunehmen. Zum Glück hatte ich ihnen die an meinem Körper befindlichen Euros verschwiegen, nach denen der Dollar-Vermisser auch gefragt hatte. Sonst würden davon jetzt sicher auch einige fehlen….????!!!!
Einige, die dieses lesen, werden sicher lauthals sagen, dass es vorhersehbar und offensichtlich war….
Probiert es doch einfach mal aus, sich allein in einem fremden Land zu bewegen… Besser so, als mit einem Messer im Rücken oder einer Faust im Gesicht – und dann ohne oder mit weniger Geld….
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, nicht wahr?