Irgendwann im November
irgendwann im november
Irgendwann im November stand sie unter einer Straßenlaterne und weinte. Irgendwann im November stand sie dort und wusste nicht, warum sie weinte. Sie hatte doch alles, was sie brauchte. Eigentlich hatte sie doch alles, was sie brauchte. Dennoch stand sie hier, irgendwann im November und unter einer Straßenlaterne, und weinte. Dabei hatte sie doch eine Wohnung und einen Mann und etwas zu essen hatte sie auch. Sie hatte doch alles, was sie brauchte. Sie hatte sogar mehr als ein Mensch, als irgendein Mensch, zum Leben brauchte. Einen Fernseher und eine eigene Waschmaschine und zwei Kinder. Nein, das alles brauchte ein Mensch nicht zum Leben. Sie brauchte das nicht zum Leben. Den Mann nicht und die Kinder nicht, den Fernseher nicht und wenn sie genau überlegte nicht einmal eine eigene Waschmaschine.
Vielleicht stand sie deshalb jetzt hier, irgendwann im November und unter einer Straßenlaterne, und weinte. Vielleicht stand sie hier, irgendwann im November und unter einer Straßenlaterne, weil sie zu viel hatte und doch zu wenig Leben. So wenig Leben. Deshalb stand sie hier und weinte. Auch wenn sie fast alles schon hatte. Und dann, irgendwann im November, begannen sich ihre Füße einen Weg zu suchen, ganz allein fingen sie damit an, und sie entschloss sich, ihnen zu folgen. Sie wusste, sie würden nicht mehr zu ihm zurückkehren.