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Irgendwann

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17.03.2005
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Irgendwann

Glücklich seufzend drehte sich Talib auf den Rücken. Über ihm erstreckte sich der strahlend blaue, wolkenlose Himmel. Er könnte ewig so hier liegen bleiben, auf dem sandigen Steinboden, immer darauf bedacht, den spärlichen Schatten der hohen schlanken Palmen so gut es ging zu nutzen. Die unerträgliche Hitze störte ihn nicht. Er wusste, dass die heißeste Zeit des Tages für ihn die eine Möglichkeit war, mit Nefretari zusammen zu sein. Nefretari...
Beim Gedanken an sie breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Ein sachter Wind wehte durch seine tiefschwarzen Haare, die kurzgeschoren waren und ihn so als Sklaven auswiesen. Die Brise war warm , fühlte sich aber dennoch gut auf seiner Haut an.
In der Ferne sah er, wie die Frauen des Dorfes die Felder verließen, und hörte ihre leisen, unklar zu ihm herüberschallenden Befehle, mit denen sie ihre Kinder zu sich riefen. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern. Erfüllt von stiller Freunde, lehnte sich Talib an den kleinen Felsvorsprung und schloss die Augen, blinzelte jedoch ab und zu, um seine Ziegenherde nicht aus den Augen zu verlieren. Die Tiere waren dieses Jahr sowieso schon kränklich und schwach, wenn er noch mehr Tiegen an die Hitze verlieren würde, oder noch schlimmer, sie ihm einfach davonliefen, würde Hana ihn bestimmt wieder auspeitschen lassen. Bei der Erinnerung daran, durchzuckte ihn ein scharfer Schmerz und rieselte langsam die tiefen, blutigen Striemen an seinem Rücken herunter. In nächster Zeit musste er versuchen dieser Art von Bestrafung zu entgehen. Er wäre nicht der erste Sklave, der an den Entzüdungen gestorben wäre. Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab und ließ seinen Blick wieder über das trockene Land vor ihm schweifen. Bald würde Nefretari auftauchen.

Leise summend ging Nefretari am Ufer des Nils entlang. Sie spürte den kühlen, weichen Schlamm unter ihren Füßen, und strich mit der Hand gedankenverloren über ihren gewölbten Leib, sie musste lächeln als sie die kleinen, aber doch schon energischen Tritte des Kindes spürte. Es konnte nicht mehr lange dauern.
Seit ihrer Schwangerschaft kam sie gerne hierher. Im letzten Drittel der Schwangerschaft wurden Frauen, besonders wenn es wie bei ihr die erste war, glücklicherweise von der Feldarbeit entbunden. Da es aber in der Lehmhütte ihrer Familie unerträglich heiß und stickig war, obwohl ihr Haus schon mit zu den größten im Dorf zählte, zog Nefretari ihre allmorgendlichen Nilspaziergänge vor. Wenn doch nur die Zeit schneller verginge... Erst wenn sich ihre Familie, vor allem ihre älteren Brüder endlich der Apathie der Mittagsstunde hingaben, konnte Nefretari es wagen das Dorf zu verlassen und zu ihrem geheimen Treffpunkt, zu Talib, zu den Felsen hinter den Hügeln laufen. Aber noch war es nicht soweit.
Talib ... Erneut strich sie sehnsüchtig über ihren Bauch. Wenn das Kind doch nur von ihm wäre. Mit Abscheu erinnerte sie sich an ihre Hochzeitsnacht, in der ihr Mann, Hana, wie ein wilder Hund über sie hergefallen war. Mit Talib war alles so anders.
Schuldgefühle überkamen sie. Erst gestern war er wieder ausgepeitscht worden. Hana ließ seit einigen Monaten keine Möglichkeit aus, ihn zu quälen, als ob er spüren würde, welches besondere Band zwischen ihm und Nefretari bestand. Wenn er nicht Eigentum von Nefretaris Vater gewesen wäre, hätte er ihn bestimmt längst weiterverkauft.
Wie sie Hana hasste. Wie sie ihr Leben hasste. Natürlich wusste sie, dass es nicht nur ihr so ging. Hana war für ihre Familie eine wichtige Verbindung. Aber wenn sie daran dachte, den Rest ihres Lebens mit diesem Mann zu verbringen, stieg ein dicker Klumpen Verzweiflung und Wut in ihr auf, so groß, dass sie dachte sie müsse daran ersticken.
Endlich ertönte die Glocke, die alle von der Arbeit auf den Feldern und im Dorf zur Mittagsruhe in die kleinen Häuser rief und riss Nefretari aus ihrem trüben Gedanken. Sorgfältig wusch sie ihre Füße, ihre Hände und ihr Gesicht im Nil, zog ihre Sandalen an und strich ihr Kleid glatt. Es war soweit, nun konnte sie sich endlich auf den Weg machen.
Wie immer hoffte sie inständig, dass ihre Familie der Lüge, sie würde die heißen Mittagsstunden im kühlen Tempel für das Wohl ihres Kindes beten, Glauben schenken würde.
In Wahrheit schickte sie jedes Mal nur ein kurzes Gebet zu ihrem Gott, wenn sie am Tempel vorbeilief, betete für ihr Kind und bat ihn, ihr wegen der Lüge nicht zu zürnen. Schnell hob sie ihren Lederbeutel auf und ging bedächtigen Schrittes den kleinen, lehmigen Weg am Ufer entlang, der sich erstaunlich rasch in einen staubigen, heißen Pfad verwandelte. Nefretari fing erneut an zu summen, als sie in der Ferne die kleine Ansammlung von Steinen erblickte, bei denen Talib auf sie warten würde...

Blinzelnd öffnete Talib die Augen. Er war doch nicht etwa eingenickt? Erschrocken sprang er auf, ließ sich aber sofort wieder in den kühlen Schatten der Palme sinken, als er feststellte dass seine Herde noch vollständig war. Nachdenklich betrachtete er die mageren gefleckten Ziegen, die mühsam das dürre, gelbe Gras aus den Spalten des felsigen Bodens zupften.
Ja, es war wirklich ein heißer Sommer, unerträglich heiß für alle. Besorgt dachte Talib an Nefretari, die auch noch das Gewicht ihres ungeboreren Kindes vor sich hertrug.
Wie gerne hätte er ihr den täglichen, beschwerlichen Weg über das kahle Feld zu ihrem Treffpunkt erspart, doch leider war das nicht möglich. Außerdem wusste er, dass sie es sich niemals nehmen lassen würde, zu ihm zu gelangen. Er musste lächeln, diese Dickköpfigkeit war etwas, was er besonders an ihr liebte. Er wäre fast daran zerbrochen, hören zu müssen, wie Nefretari in den Wochen nach ihrer Hochzeit Hana ihre eheliche Pflicht erwies, aber er war umso stolzer auf sie, wenn er sah, wie unnachgiebig sie ihn in Hanas Augen blickte, und ihn ganz genau spüren ließ, dass sie sich zwar ihren ehelichen Pflichten bewusst war, aber ihm so stumm erklärte, dass sie ihren eigenen Willen hatte.
Plötzlich sah er eine Gestalt am Horizont auftauchen. Nefertari! Langsam kam sie auf ihn zu, mit einer Hand hielt sie ihren Schleier schützend vor ihr Gesicht, damit der Wind ihn nicht davontrug und sie noch mehr der sengenden Sonne aussetzte. Die andere stütze ihren stark gewölbten Leib, was Talib einen Stich versetzte. Es hätte sein Kind sein sollen. Auch wenn das unmöglich war.
Aber wenn er in Nefretaris Augen blickte, und das Leuchten darin erkannte, und sie davon sprach bald Mutter zu werden, vergaß er seinen Gedanken. Dass sie glücklich war, war für ihn das Wichtigste. Bewundernd musste er erneut feststellen, dass Nefretari nichts von ihrem anmutigen Gang eingebüßt hatte, obwohl ihre Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten war. Im Gegenteil: Wo andere Frauen kränklich erschienen und anfingen kleine watschelnde Schritte zu machen, schritt Nefertari anmutig aus, und ihr ganzer Körper strahlte vor Stolz, sie schien durch ihre Schwangerschaft nur noch schöner zu werden. Ihr weißes Trägelkleid hob sich deutlich von der dunklen, olivfarbenen Haut und den schwarzen Haaren ab und umspielte ihren Körper.
Endlich hatte sie ihn erreicht. Der Weg fiel ihr doch jeden Tag schwerer, als sie zugeben wollte, aber jedes Mal wenn sie ihn endlich erblickte, wie Talib sie schon sehnsüchtig erwartete, den Kopf stolz erhoben, verlieh ihr das neue Kraft.
Oh ja, er war unendlich stolz.
Behutsam nahmen sie sich in die Arme. Zärtlich strich er ihr eine feuchte Strähne aus der Stirn, bemerkte ihre heißen Wangen.
„Ich habe dich vermisst.“ Ihre Worte klangen sanft, aber ihre Stimme bebte doch ein wenig von dem mühsamen Weg durch die sengende Sonne.
„Ich dich auch, Nefretari, ich dich doch auch... Komm, setz dich in den Schatten.“ Dankbar nahm sie seinen Arm an und ließ sich langsam an der Felswand hinuntergleiten, die zwar nicht kühl, aber immerhin nicht ganz so heiß wie alles andere um sie herum schien.
Besorgt registrierte sie Talibs Zusammenzucken, als er es ihr gleichtat.
„Was ist los? Hast du noch große Schmerzen? Zeig mir sofort deinen Rücken, Talib.“ Widerwillig gehorchte er ihr, obwohl er ihr denn Anblick lieber erspart hätte. Da Talib aber wusste, dass sie nie lockerlassen würde, drehte er sich auf den Bauch und streckte sich flach auf dem Boden aus. Die Haut auf seinem kompletten Rücken brannte wie Feuer, er wusste es musste schlimm aussehen. Nefretari unterdrückte nur mit Mühe einen Aufschrei.
„ Oh Talib ... bei allen Göttern, wieso tut er das nur immer?“ Entsetzt entdeckte sie, dass sich die blutigen Striemen auf seinem Rücken entzündet hatten. „Ich werde dir wieder Salbe auftragen, hörst du? Das ist nicht viel, aber immerhin besser als nichts, und versuch deinen Rücken bedeckt zu halten, wenn ich ihn dir schon nicht verbinden kann.“
Talib seufzte und genoss die ruhigen, kühlen Berührungen ihrer Hände. Er biss die Zähne zusammen, als sie anfing die heilende Salbe auf seinem Rücken zu verteilen, er wusste es würde helfen.
Als sie damit fertig war, half sie ihm sich wieder aufzusetzen. Erst zögernd, dann immer leidenschaftlicher bedeckte sie sein Gesicht mit kleinen Küssen.
„Talib,“, murmelte sie, während seine Hände sanft ihre Hüften umfassten und sie langsam zu sich zogen, „Talib...“. Sie zog den hölzernen Haarkamm aus ihren Haaren, so dass es wallend und lang über ihre Schultern fiel. Er genoss jede ihrer vorsichtigen Berührungen. Nun trafen sie sich schon seit Monaten hier, aber jeder Tag erschien ihm neu und anders als die vorhergehenden. Seit sie im letzten Drittel der Schwangerschaft war, beließen sie es dabei, sich in den Armen zu halten, und gemeinsam zwischen ihren Palmen und Felsen zu sitzen.
Diese wenigen Stunden am Tag waren für sie die schönsten. Talib und Nefretari sprachen wenig, schauten nur aufs Land hinaus, auf die kahle, funkelnde Wüste, sie sahen die grünen und hellgelben Weizenfelder am Nil und das kleine Dorf, aus dem sie so oft wie möglich gemeinsam zu entkommen versuchten. Das waren ihre Stunden, voll von eng ineinander geflochtenen Fingern, leichten auf braune Haut gehauchten Küssen, wie bittersüßer Wein.
Die Zeit verging viel zu schnell, und als die Schatten immer länger wurden, und das Licht immer farbloser, wurde Nefretari unruhig. Es fiel ihr immer schwerer, sich von Talib zu verabschieden, in der Angst, dass es ihnen vielleicht schon morgen nicht mehr möglich sein würde, hier zu sitzen. Talib bemerkte ihre Unruhe und zog sie noch ein letztes mal an sich, die Sonne verschwand in den schönsten Farben hinter den Hügeln, und ein grauer Schleier legte sich auf die beiden Liebenden.
„Du musst zurück, bevor es ganz Nacht wird, Tari. Du warst heute schon wieder länger als gewöhnlich fort. So lange betet niemand im Tempel, nicht einmal eine werdende Mutter.“
Talib stand auf, langsam aber bestimmt half er auch ihr auf die Beine und legte ihr ihren Umhang um.
„Ich weiß“, seufzte sie, „ich liebe dich“. Talib zog sie in seine Arme, und kostete diesen letzten wertvollen Moment so lange er konnte noch aus. Schließlich löste er sich aus ihren Armen, strich ihr ein letztes Mal zärtlich über das Gesicht und trat entschieden einen Schritt zurück. „Geh jetzt!“, drängte er sie. Wortlos drückte sie eine Hand, und als sie ihm die ihre entzog, merkte er erst, wie kühl die Luft auf einmal war. Nefretari erschauderte, zog ihren Umhang fester um sich, und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete erschien sie ruhig und gefasst. Langsam wandte sie sich ab und ging durch den grauen Wüstensand davon.
„Nefretari, irgendwann!“ Nefretari stockte.
Zögernd drehte sie sich noch einmal um, ihr Haar wehte sanft im leichten Wüstenwind und umgab ihr Gesicht wie eine Wolke, was sie hilflos und zerbrechlich aussehen ließ. „Ja“, brachte sie erstickt hervor, „irgendwann“.
Talib wurde innerlich von einer Woge tiefer Zuneigung fast erdrückt.
Er eilte noch ein letztes Mal zu ihr, und sie küssten sich langsam uns sanft.
Ihr liefen Tränen die Wangen hinunter als sie sich schnell abwandte und zügig in der Dunkelheit verschwand. Talib sah ihr nach, bis ihre Gestalt gänzlich mit den müden Schatten der Wüste verschmolzen war.
Geduldig wartete er noch einige Zeit, während er mit seiner Fußspitze Muster in den ausgekühlten, feinen Sand zog. Schließlich trieb er seine Herde zusammen und machte sich auf den Weg zurück ins Dorf. Oben auf dem Hügel drehte er sich noch ein letztes Mal um und blickte hinauf zu den Sternen, die klar und majestätisch über dem kleinen Dorf hingen.
„Ja“, dachte er, und war gleichermaßen von Hoffnung und Melancholie erfüllt, „irgendwann...“.

 

Hi LadyAvalon!

Jetzt komme ich endlich dazu, Dir eine Kritik zu schreiben.

Mir hat die Geschichte an sich gut gefallen. Inhaltlich auf jeden Fall, und auch von den Stimmungen, die Du transportierst. Allerdings hast Du einen oft zu komplizierten Satzbau verwendet und schiebst oft Sätze ineinander, bis man sich darin verirrt. (ebenso zu lange Bandwürmer drin).
Ich würde an Deiner Stelle dieser Geschichte, die es verdient hat, noch die Aufmerksamkeit schenken, die Du für richtig hältst um das beste daraus zu machen, was Du kannst.
Merkst Du? Recht kompliziert, mh? Das kann man aber alles ausbügeln und das tut auch dem Text insgesamt keinen Abbruch. Schöner Text, der mehr Kritiken kriegen sollte!

So, hier kommen dann meine Anmerkungen:

Er wäre nicht der erste Sklave der an den Entzündungen, die ständige Auspeitschung hervorruft, gestorben wäre.

Dieser Satz holpert ein wenig. Den eingeschoben Relativsatz finde ich hier nicht so gelungen. Vielleicht eher: "Er wäre nicht der Skalve, der an den Entzüdungen gestorben wären
, die von den ständigen Auspeitschungen hervorgerufen wurden." Sonst muß man für die letzten 2 Worte des Hauptsatzes wieder "neu ansetzen". So wäre es flüssiger.

Sie spürte den kühlen, weichen Schlamm des Nils unter ihren Füßen,
den Nil hast Du gerade erst einen Satz voher eingeführt. Ich würde ihn nicht gleich schon wieder nennen. Wessen Schlamm das ist, ist ohnehin klar.

Erneut strich sie sich sehnsüchtig über ihren Bauch
ich würde das "sich" weglassen oder das "ihren". - sonst ist das irgendwie doppelt.

Natürlich wusste sie KOMMAdass es nicht nur ihr so ging, auch sah sie ein KOMMAdass Hana für ihre Familie eine wichtige Verbindung war, aber wenn sie daran dachte KOMMAden Rest ihres Lebens mit diesem Mann zu verbringenKOMMA stieg ein dicker Klumpen Verzweiflung und Wut in ihr auf, so groß KOMMAdass sie dachte KOMMAsie müsse daran ersticken.
An den vielen Kommata siehst Du schon: Ich würde den Satz ein wenig aufspalten. Mindestens 3 Daraus machen. Und vielleicht nicht alle in der indirekten Rede?

"Natürlich wußte sie, dass es nicht nur ihr so ging. Hana war für ihre Familie eine wichtige Verbindung." und dann mit dem "Aber wenn sie..." weitermachen, wie in Deinem Satz. Dann verliert man sich nicht so darin.

Schnell hob sie ihren Lederbeutel auf und ging bedächtigen Schrittes den kleinen, lehmigen Weg vom Ufer entlang, der sich erstaunlich schnell in einen staubigen, heißen Pfad verwandelte.
Klingt ein wenig widersprüchlich: schnell, bedächtigen Schrittes und dann wieder schnell....
Ich denke, Du möchtest sagen, dass sie langsamer gehen muß, als sie eigentlich will, damit keiner was merkt. Wie wäre es dann hiermit:
"Schnell hob sie ihren Lederbeutel auf und ging betont bedächtigen Schrittes den schmalen, lehmigen Weg vom Ufer entlang, der sich rasch in einen staubigen, heißen Pfad verwandelte."

zu ihrem Treffpunkt erspart, doch leider war dies nicht möglich.
das Wort "dies" klingt meist gekünstelt und nach einem Sachtext. Ich würde hier wohl einfach "das" schreiben, oder "es".

dass sie es sich niemals nehmen lassen würde Kommazu ihm zu gelangen.

aber er war umso stolzer auf sie Kommawenn er sah wie unnachgiebig sie ihn in Hanas Augen blickte

Langsam lief sie
war sie langsam, oder lief sie? Ich würde mir beinahe soetwas vorstellen, wie einen Marathonläufer, der langsam joggt. Aber das kann ich mir bei einer schwangeren in der Hitze nicht vorstellen. Also vermutlich besser: Langsam ging / kam sie auf ihn zu.

Die Andere stütze ihren
andere klein, weil der Bezug ein direkter zur Hand ist, die Du grad erwähnt hast.

Aber wenn er in Nefretaris Augen blickte, und das Leuchten darin erkannte, wenn sie davon sprach bald Mutter zu werden Komma vergaß er seinen Gedanken. Dass sie glücklich war, war für ihn das Wichtigste. Bewundernd musste er erneut feststellenKomma dass Nefretari trotz der Fortgeschrittenheit ihrer Schwangerschaft nichts von ihrem anmutigen Gang eingebüßt hatte. Im Gegenteil, wo andere Frauen kränklich erschienen und anfingen kleine watschelnde Schritte zu machenKomma schritt Nefertari anmutig aus, und ihr ganzer Körper strahlte vor stolz, sie schien durch ihre Schwangerschaft nur noch schöner zu werden.
das doppelte Wenn im ersten Satz finde ich nicht so gelungen. Ich würde da ein wenig umformulieren. Und nach Im Gegenteil könnte man evtl. einen Doppelpunkt setzen und großgeschrieben wieder anfangen.
Fortgeschrittenheit... das schreibt ein Jurist (und ich muß es wissen :D) aber das sollte eigentlich kein Wort sein. Steht das etwa im Duden? Ich hoffe nicht. Wie wäre es damit:
"...., dass Nefretari nichts von ihrem anmutigen Gang eingebüsst hatte, obwohl ihre Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten war."

Stolz muß großgeschrieben werden und danach würde ich einen neuen Satz beginnen.

aber ihre Stimme bebte doch ein wenig von dem Lauf durch die sengende Sonne.
siehe oben. Für einen Lauf halte ich es nicht.


die nicht kühl, aber immerhin nicht ganz so heiß wie alles andere um sie herum schien.
das doppelte "nicht" wirkt wie eine Wiederholung. Aber das kann man leicht vermeiden.
"die zwar nicht kühl, aber immerhin nicht ganz so heiß wie alles andere um sie herum schien."

Da Talib aber wusste KOMMA dass die nie lockerlassen würde
statt "nie" würde "nicht" lockerer klingen.
Entsetzt entdeckte sie KOMMA dass die blutigen Striemen
Inhaltliche Frage: Bluten eitrige Striemen? Oder eitern blutige? Ich kenne mich da zwar nicht SO gut aus, aber ich dachte, gleichzeitig passiert das nicht. Vielleicht kann Dir da jemand was zu sagen?
half sie ihm KOMMA sich wieder aufzusetzen
anders als die Vorhergehenden.
direkter Bezug, deshalb "vorhergehenden" klein geschrieben.
im letzten Stadium der Schwangerschaft war KOMMA beließen sie es dabei
wieder so technisch... im letzten Stadium.... naja.
Die Zeit verging viel zu schnell, und als die Schatten immer länger wurden, und das Licht immer farbloser KOMMA wurde Nefretari unruhig.
Es fiel ihr immer schwerer KOMMA sich von Talib zu verabschieden, in der Angst, dass es ihnen vielleicht schon morgen nicht mehr möglich sein würde KOMMA hier zu sitzen.

die Sonne verschwand in den schönsten Farben hinter den Hügeln, und ein grauer Schleier legte sich auf die beiden Liebenden.
Huch! Ich dachte, sie nutzen die Mittagszeit, wenn alle anderen ruhig in den Häusern sind. Aber dann kann die Sonne doch nicht schon untergehen! Das passt nicht ganz.

die ihre entzog KOMMA merkte er erst wie kühl die Luft auf einmal tatsächlich war.
daas "tatsächlich" würde ich weglassen.... "auf einmal" reicht.
Als sie sie wieder öffnete KOMMA erschien sie ruhig und gefasst
Talib wurde innerlich von der Woge tiefer Zuneigung, die ihn erneut erfasste, fast erdrückt.
hier wieder so ein eingeschobener Relativsatz. Das macht es zu kompliziert.
Im nächsten Satz wieder schnell und langsam in einem Satz. Gut und schön, aber ich würde es wohl anders herausarbeiten.
und blickte hinauf zu den Sternen, die ruhig und schön über dem kleinen Dorf hingen.
die ganze Zeit hast Du den Leser mit ausdrucksstarken Adjektiven bombardiert und dann sind die Sterne nur ruhig und schön? Wie wäre es mit still und majestätisch? Oder klar und verheißungsvoll? Oder sowas?

Übrigens: Wenn Hanas Familie Sklaven hält, etc. warum muß dann Nefretari (wenn sie nicht schwanger ist) auf dem Feld arbeiten? Das klingt eher nach einer ärmeren Bauernfamlie... gibt es dafür eine Erklärung? Oder war das in Ägypten tatsächlich so?

Fazit: Die Geschichte braucht noch eine gründliche Überarbeitung und ein wenig Feinschliff, aber sie hat mir gefallen. Für Rückfragen und Diskussion stehe ich gern zur Verfügung, per Posting oder PM.

Lieben Gruß,
Frauke

 

Hallo Frauke!

Vielen Dank für deine Kritik! :bounce:
Endlich eine Kritik für meine erste Geschichte!

Mir hat die Geschichte an sich gut gefallen. Inhaltlich auf jeden Fall, und auch von den Stimmungen, die Du transportierst.

Vielen Dank.

Schöner Text, der mehr Kritiken kriegen sollte!

Finde ich auch. :D

Also, zu deiner Kritik:

Ich habe alle von dir aufgelisteten Fehler korrigiert, Sätze so gut ich es konnte entschachtelt und auch die sonstigen Anregungen fast alle umgesetzt.

Inhaltliche Frage: Bluten eitrige Striemen? Oder eitern blutige? Ich kenne mich da zwar nicht SO gut aus, aber ich dachte, gleichzeitig passiert das nicht. Vielleicht kann Dir da jemand was zu sagen?

Hast Recht. Hab meine Mutter gefragt, ist Apothekerin. Hat mir allerdings einen leicht entsetzten Blick eingebracht. :D
"Mama, bluten eitrige Striemen?" :eek2:
Werde mir noch eine Alternative ausdenken, die Verletzung soll ja schön schlimm bleiben.

Huch! Ich dachte, sie nutzen die Mittagszeit, wenn alle anderen ruhig in den Häusern sind. Aber dann kann die Sonne doch nicht schon untergehen! Das passt nicht ganz.

Hm ja, also ich hatte mir das so gedacht dass sie sich in der Mittagszeit auf den Weg macht, und sie dann bis zur Dämmerung dort sitzen bleiben:

Diese wenigen Stunden am Tag waren für sie die schönsten. (...) Die Zeit verging viel zu schnell (...) die Sonne verschwand in den schönsten Farben hinter den Hügeln, und ein grauer Schleier legte sich auf die beiden Liebenden.

Ist wohl nicht deutlich genug geworden hm? Muss ich mir auch noch was überlegen... *notier*

Übrigens: Wenn Hanas Familie Sklaven hält, etc. warum muß dann Nefretari (wenn sie nicht schwanger ist) auf dem Feld arbeiten? Das klingt eher nach einer ärmeren Bauernfamlie... gibt es dafür eine Erklärung? Oder war das in Ägypten tatsächlich so?

Hm, soweit ich weiß, hatten auch Bauernfamilien Sklaven, und in der Erntezeit mussten alle mit ran. Werd' ich auch noch mal überprüfen. ;) :read:

die ganze Zeit hast Du den Leser mit ausdrucksstarken Adjektiven bombardiert und dann sind die Sterne nur ruhig und schön? Wie wäre es mit still und majestätisch? Oder klar und verheißungsvoll? Oder sowas?

Stimmt. Aber da ist ja ein Adjektiv schöner als das andere! :shy:


Noch einmal vielen Dank für deine ausführliche Kritik!

Liebe Grüße,
Bella. :bounce:

Ich würde an Deiner Stelle dieser Geschichte, die es verdient hat, noch die Aufmerksamkeit schenken, die Du für richtig hältst um das beste daraus zu machen, was Du kannst.

Die Geschichte braucht noch eine gründliche Überarbeitung und ein wenig Feinschliff, aber sie hat mir gefallen.

Natürlich werde ich mich bemühen dass Beste aus dieser Geschichte zu machen, vielleicht auch mit Hilfe weiterer Kritiken die noch folgen werden.
Oder hast du noch ein paar weitere Anregungen?

 

Hallo Lady Avalon,

inhaltlich fand ich deine Geschichte auch sehr schön, an der Form hapert es an einigen Stellen noch. Große Interpretationsmühen bedarf es bei dem Plot sicherlich nicht. Einen aktuellen gesellschaftlichen Bezug gibt es, denn auch heute noch werden genügend Frauen und Männer schon bei ihrer Geburt vertraglich verheiratet.

Einige Details:

und hörte ihr leisen, unklar zu ihm herüberschallenden Rufe mit denen sie ihre Kinder zu sich riefen.
- ihre leisen
- Rufe/riefen ist eine Doppelung. Vorschlag: und hörte leise die Befehle, mit denen sie ihre ...
Er wäre nicht der erste Sklave, der an den Entzüdungen gestorben wären, die von den ständigen Auspeitschungen hervorgerufen wurden.
Das liest sich so etwas holprig. Vorschlag: Er wäre nicht der erste Sklave, der an den Entzüdungen gestorben wären, die durch die ständigen Auspeitschungen entstanden.
Bald würde Nefertari auftauchen
Da ist ein Buchstabendreher im Namen
Wenn er nicht Eigentum von Nefretaris Vater gewesen wäre, hätte er ihn bestimmt längst weiterverkauft.
Wie sie ihn hasste.
Der Deutlichkeit halber vielleicht: Wie sie Hana hasste?
Ich hatte das "ihn" beim Lesen erst auf Talib bezogen.
Natürlich wußte sie, dass es nicht nur ihr so ging
Wenn "dass" dann auch "wusste"
und riss Nefertari aus ihrem trüben Gedanken.
wieder der Buchstabendreher im Namen
Wie immer hoffte sie inständig dass ihre Familie ihrer Lüge, sie würde die heißen Mittagsstunden jeden Tag im kühlen Tempel verbringen um für das Wohl ihres Kindes zu beten, glauben schenken würde.
- inständig, dass
- jedenTag
- Glauben schenken würde
Der Satz klingt aber etwas umständlich. Vorschlag: Wie immer hoffte sie inständig dass ihre Familie der Lüge, sie würde die heißen Mittagsstunden im kühlen Tempel für das Wohl ihres Kindes beten, Glauben schenken würde.
ging bedächtigen Schrittes den kleinen, lehmigen Weg vom Ufer entlang
am Ufer
dass sie es sich niemals nehmen lassen, würde zu ihm zu gelangen.
nehmen lassen würde, zu ihm
Plötzlich sah er eine Gestalt am Horizont auftauchen. Nefertari!
und anfingen kleine watschelnde Schritte zu machen, schritt Nefertari anmutig aus
Endlich hatte sie ihn erreicht. Der Weg fiel ihr doch jeden Tag schwerer, als sie zugeben wollte, aber jedes Mal wenn sie ihn endlich erblickte, wie er sie schon sehnsüchtig erwartete, den Kopf stolz erhoben, verlieh ihr das neue Kraft.
Da solltest du einmal "Talib" schreiben, sonst bezieht sich ja die verliehene Kraft auf den Weg. ;)
Zärtlich strich er ihr eine feuchte Strähne aus der Stirn, wobei er ihre heißen Wangen bemerkte.
Solche "wobei" Nebensätze wirken meist recht umgangssprachlich. Das passt zu deiner Geschichte nicht. Vorschlag: Zärtlich strich er ihr eine feuchte Strähne aus der Stirn, bemerkte ihre heißen Wangen.
Da Talib aber wusste, dass die nie lockerlassen würde,
dass sie
und das kleine Dorf, aus dem sie oft wie möglich gemeinsam zu entkommen versuchten.
sie so oft

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim!

Frohe Ostern und vielen Dank für deine Kritik! :bounce:

Die Fehler habe ich natürlich korrigiert, und auch an der Form einiger Sätze habe ich noch ein wenig gefeilt.
Mittlerweile habe ich auch alle von arc en ciel angesprochenen Punkte umgeändert, so gefällt es mir auch viel besser.

Einen aktuellen gesellschaftlichen Bezug gibt es, denn auch heute noch werden genügend Frauen und Männer schon bei ihrer Geburt vertraglich verheiratet.

Hm. Wenn es nach mir geht, dann muss die Geschichte gar nicht zwangsläufig in der Vergangenheit spielen. :)

Liebe Grüße,
LadyAvalon.

 

Hallo LadyAvalon,

auch von mir ein Kompliment für deine Geschichte. Schöne Idee, den Plot der aussichtslosen Liebe zwischen gesellschaftlich Ungleichen ins Ägypten der Pharaonenzeit (?) zu verlegen. Ich könnte nicht sagen, ob deine Beschreibung der Sitten in einer dörflichen Herren-und-Sklaven-Gesellschaft historisch korrekt ist, aber das ist auch nebensächlich.

Wahrscheinlich ist es diesem Ausweichen in eine fremde Zeit und Welt zu verdanken, dass die gelegentlichen Anmutungen von Kitsch und Trivialität nicht als übersüß, sondern als stimmig erlebt werden. Mir gefällt auch das melancholische offene Ende.
Danke für das Lesevergnügen!

Chica

 

Hallo Chica!

Tja, was soll ich da noch sagen? :shy:
Vielen Dank! :bounce:
Freue mich, dass sie dir gefallen hat.

LG, Bella. :D

 

Salut LadyAvalon,

Deine Geschichte hat mir insgesamt gefallen. Ich denke den Plot deiner Geschichte könnte man auch in die Jetztzeit übertragen, ich empfinde es nicht zwangsläufig als historisch.

Was mir nicht so sehr gefallen hat ist, dass die Handlung insgesamt sehr klassisch ist. Wenig neues, alles irgendwo schonmal gelesen.
Normalerweise mag ich es nicht, wenn der Himmel als strahlendblau und wolkenlos beschrieben wird, in deiner Geschichte tragen aber gerade solche Adjektive viel zur Atmosphäre bei.

Meow!
Thorn

 

Hallo Thorn! :kuss:

Was mir nicht so sehr gefallen hat ist, dass die Handlung insgesamt sehr klassisch ist. Wenig neues, alles irgendwo schonmal gelesen.
Hm ja, ich weiß.
Wird wohl daran liegen, dass ich selbst totaler Fan von "klassischen" Liebesgeschichten bin. Warum nicht also selbst mal eine SChreiben... :D

Normalerweise mag ich es nicht, wenn der Himmel als strahlendblau und wolkenlos beschrieben wird, in deiner Geschichte tragen aber gerade solche Adjektive viel zur Atmosphäre bei.
Ich hatte auch Angst, den Leser mit Adjektiven und Beschreibungen zu erschlagen, aber diesmal ist es mir wohl gelungen richtige Atmosspähre aufkommen zu lassen.
Für mich war noch ein anderes Problem:
Wie soll der Himmel, an einem heißem Hochsommertag mittags in Ägypten sonst sein? :confused: :shy: :D

Meow zurück! :silly:
Ganz liebe Grüße Süße,
Bella. :bounce:

 

Hallo Lady,

zugegebenermaßen hat mir diese Geschichte nicht so gut gefallen. Das liegt sicherlich daran, dass der Plot. nicht sonderlich neu ist. Das ist quasi eine Neuauflage von Romeo & Julia. Ein Thema das scheinbar immer wieder seinen Reiz ausübt. Aber mal ehrlich: Würde die Geschichte nicht im alten Ägypten spielen, hättest du eine ganz stinknormale Geschichte.

Deine Erklärungen zu Ägypten wirken auf mich manchmal etwas gezwungen, so als wolltest du unbedingt all dein Wissen in diese Geschichte packen. Ich mag so was in historischen Romanen, in Kurzgeschichten hingegen stören sie mich, weil sie oft so... "besserwisserisch" wirken. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich dich besserwisserisch finde... Ich hoff, du weißt worauf ich hinaus will.

Die melancholische, sehnsuchtsvolle Stimmung hast du sehr schön eingefangen. Ich konnte mit den Prot. schon mitfühlen, auch wenn ich den Hass deiner Prot. auf ihren Ehemann noch besser herausgearbeitet hätte. Sie muss ihn ja in doppelter Hinsicht hassen - weil sie ihn heiraten musste UND vor allem, weil er Talib so quält.

Stilistisch wars grundsätzlich gesehen gut, auch wenn du manche deiner langen Sätze etwas straffen solltest. Du verwedenst auch mehrlmals in Sätzen, z.B: "ihre Schwangerschaft, ihr Gesicht, ihr Trägerkleid" etc. Ich würde den Zusatz "ihr/e" nicht jedes Mal mitnehmen. Das klingt unschön und ist nicht jedes Mal nötig.

Ein wenig Textkram:

In der Ferne sah er wir die Frauen des Dorfes die Felder verließen, und hörte ihre leisen, unklar zu ihm herüberschallenden Befehle, mit denen sie ihre Kinder zu sich riefen.

wie

Vorschlag: In der Ferne sah er die Frauen des Dorfes das Feld verlassen...

Die Tiere waren dieses Jahr sowieso schon kränklich und schwach, wenn er noch mehr Tiere an die Hitze verlieren würde, oder noch schlimmer, sie ihm einfach davonlaufen würden, würde Hana ihn bestimmt wieder auspeitschen lassen.

Liest sich unschön. Du solltest versuchen das etwas weniger umständlich auszudrücken.

Bei der Erinnerung daran durchzuckte ihn ein scharfer Schmerz und rieselte dann langsam die tiefen, blutigen Striemen an seinem Rücken herunter.

"Dann" streichen. Das Wort kann fast in allen Fällen gestrichen werden.

Er wäre nicht der erste Sklave, der an den Entzüdungen gestorben wären, die durch die ständigen Auspeitschungen entstanden.[/QUOTE]

wäre
Den zweiten Teil des Satzes würde ich streichen. Es ist klar, um welche Entzündungen es sich handelt.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft wurden Frauen, besonders wenn es wie bei ihr die erste war, glücklicherweise von der Feldarbeit entbunden, damit sie sich ausruhen und Kräfte für die Geburt sammeln konnten.

Hier wieder einer der Sätze, in denen du versuchst viel zu viel zu erklären. Es würde vollauf genügen zu schreiben: Im letzten Drittel der Schwangerschaft wurden Frauen glücklicherweise von der Feldarbeit entbunden.
Jeder, der halbwegs eine Ahnung von Schwangerschaft hat, kann sich die Gründe dafür denken.

Aber wenn sie daran dachte, den Rest ihres Lebens mit diesem Mann zu verbringen, stieg ein dicker Klumpen Verzweiflung und Wut in ihr auf, so groß dass sie dachte sie müsse daran ersticken.

Der dicke Klumpen ist schon ein sehr abgegriffenes Bild.

Wie immer hoffte sie inständig, dass ihre Familie der Lüge, sie würde die heißen Mittagsstunden im kühlen Tempel für das Wohl ihres Kindes beten, Glauben schenken würde.

Vorschlag: Wie immer hoffte sie inständig, dass ihre Familie der Lüge, sie würde während der heißen Mittagsstunden im kühlen Tempel für das Wohl ihres Kindes beten, Glauben schenken.
(Klingt für mich besser, außerdem sparst du dir das zweite "würde".)

In Wahrheit schickte sie jedes Mal nur ein kurzes Gebet zu ihrem Gott wenn sie am Tempel vorbeilief, betete für ihr Kind und bat ihn, ihr wegen ihrer Lüge nicht zu zürnen.

Wenn du statt "ihrer Lüge" "der Lüge" schreibst, dann hast du das verwirrende "ihn, ihr, ihrer" raus.

Er wäre fast daran zerbrochen, hören zu müssen wie Nefretari in den Wochen nach ihrer Hochzeit Hana ihre eheliche Pflicht erwies, aber er war umso stolzer auf sie, wenn er sah wie unnachgiebig sie ihn in Hanas Augen blickte und ihn ganz genau spüren ließ, dass sie sich zwar ihren ehelichen Pflichten bewusst war, aber ihm so stumm erklärte, dass sie ihren eigenen Willen hatte.

Viel zu langer Satz. Mach mehrere daraus.

„Ja“, flüsterte er unhörbar, und in seiner Stimme schwangen Hoffnung und Melancholie gleichermaßen mit, „irgendwann...“.

Ich weiß nicht, warum deine Prot. am Ende immer etwas sagen müssen. :)
Kannst du sie nicht einfach gehen lassen?? Würde ich streichen. Mir gefällt es immer am Besten, wenn Prot. schweigend verschwinden. Das wirkt meistens sehr viel mehr.Allerdings hab ich Geschichten früher auch immer so beendet.

LG
Bella

 

Hallo Bella! (Schöner Name :D )

Danke für deine lange, ausführliche, und ehrliche Kritik! :)

So, dann fang ich mal an:

Aber mal ehrlich: Würde die Geschichte nicht im alten Ägypten spielen, hättest du eine ganz stinknormale Geschichte.
Das sehe ich anders, denn immerhin spielt sie ja im alten Ägypten.
Und würde, und hätte, und wenn ... ;)

Deine Erklärungen zu Ägypten wirken auf mich manchmal etwas gezwungen, so als wolltest du unbedingt all dein Wissen in diese Geschichte packen. Ich mag so was in historischen Romanen, in Kurzgeschichten hingegen stören sie mich, weil sie oft so... "besserwisserisch" wirken. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich dich besserwisserisch finde... Ich hoff, du weißt worauf ich hinaus will.

Wenn du mir ein paar von diesen Erklärungen zeigst, bin ich gerne bereit noch einmal zu überlegen ob sie gezwungen oder belehrend klingen.
Ich meine, was hab ich denn an Wissen da verpackt? :dozey:

- in Ägypten ist der Nil
- in Ägypten gibt es Tempel
- in Ägypten gibt es Bauernfamilien, Sklaverei, und Feldarbeit

Naja, und dann habe ich einfach noch ein bisschen die Umgebung beschrieben, ein bisschen Sonne, Sand, Felder und Palmen. Ach ja, die Ziegen.
Ich meine dass ist für mich sozusagen Grundwissen, ich hab da ja nicht recherchiert oder so, deswegen weiß ich nicht wieso es belehrend klingen sollte. :shy:

Die melancholische, sehnsuchtsvolle Stimmung hast du sehr schön eingefangen.
Danke. :)

Ich konnte mit den Prot. schon mitfühlen, auch wenn ich den Hass deiner Prot. auf ihren Ehemann noch besser herausgearbeitet hätte. Sie muss ihn ja in doppelter Hinsicht hassen - weil sie ihn heiraten musste UND vor allem, weil er Talib so quält.
Ja, das muss sie.
Ich denke das werde nicht ändern, denn in dieser Geschichte geht es ja mehr um sie und Talib, in den Stunden die ich beschreibe, hat Hana nichts zu suchen.

Deine restlichen Vorschläge und Anmerkungen werde ich gerne übernehmen und umsetzen. :)

Ich weiß nicht, warum deine Prot. am Ende immer etwas sagen müssen.
Kannst du sie nicht einfach gehen lassen?? Würde ich streichen. Mir gefällt es immer am Besten, wenn Prot. schweigend verschwinden. Das wirkt meistens sehr viel mehr.Allerdings hab ich Geschichten früher auch immer so beendet

Hm. Also ich denke hier werde ich es diesmal stehenlassen.
Bei meiner letzten Geschichte habe ich eingesehen, warum sie einfach schweigend in den Wald davongehen soll, aber hier finde ich drückt es noch einmal besonders stark seine Sehnsicht aus.
Außerdem wollte ich den Gegensatz Hoffnung und Melancholie auf jeden fall behalten.

LG, Bella.
:bounce:

 

Hallo Lady,

Das sehe ich anders, denn immerhin spielt sie ja im alten Ägypten.
Und würde, und hätte, und wenn ...

Ok, aber der Schauplatz ändert nichts an der Aussage. Ich gebe zu, dass sie interessanter ist, weil sie in Ägypten spielt als würde sie in Berlin spielen, aber das ändert nichts an der Thematik.

Wenn du mir ein paar von diesen Erklärungen zeigst, bin ich gerne bereit noch einmal zu überlegen ob sie gezwungen oder belehrend klingen.
Ich meine, was hab ich denn an Wissen da verpackt?

Ich meinte nicht unbedingt die Details, sondern dass du sie manchmal so ausführlich beschreibst. Gerade weil eben die meisten Leute wissen, dass der Nil in Ägypten liegt, es dort früher Feldarbeit und Sklaverei gibt, fand ich manches Erklärungen etwas übertrieben. Ist meine persönliche Meinung.


Ja, das muss sie.
Ich denke das werde nicht ändern, denn in dieser Geschichte geht es ja mehr um sie und Talib, in den Stunden die ich beschreibe, hat Hana nichts zu suchen.

Ok, seh ich ein. Aber in diesem Fall hätt ich nicht gerade den Ehemann als den "Quäler" gewählt. Dann hät´s auch jeder andere x-beliebige Mensch getan. Wenn du den Ehemann ins Spiel bringst, finde ich, solltest du es ausführlicher tun.

Hm. Also ich denke hier werde ich es diesmal stehenlassen.
Bei meiner letzten Geschichte habe ich eingesehen, warum sie einfach schweigend in den Wald davongehen soll, aber hier finde ich drückt es noch einmal besonders stark seine Sehnsicht aus.
Außerdem wollte ich den Gegensatz Hoffnung und Melancholie auf jeden fall behalten.

Ja ok. Ist sicherlich Geschmackssache. Ich finde solche Endsätze nur komisch, denn mal ehrlich: Wie oft stehst du irgendwo alleine rum und sagst irgendwas bedeutungsschweres? Ich mach das nicht. Ich denk es vielleicht, aber sagen tu ich´s nicht.


LG, Bella.

 

Ja ok. Ist sicherlich Geschmackssache. Ich finde solche Endsätze nur komisch, denn mal ehrlich: Wie oft stehst du irgendwo alleine rum und sagst irgendwas bedeutungsschweres? Ich mach das nicht. Ich denk es vielleicht, aber sagen tu ich´s nicht.

Gut gekontert... :D
Kompromiss: Ich lass es ihn am Ende einfach nicht sagen, sondern denken.

LG, Bella. :bounce:

 

So!

Habe jetzt alles an der Geschichte verändert/gekürzt usw. ... :silly:
Oh man ich hasse es Geschichten zu überarbeiten. :Pfeif:
Naja. :dozey:

Bella. :bounce:

 

Hallo LadyAvalon!

Mir hat deine Geschichte wirklich sehr gut gefallen.
Der Kommentar von Thorn stimmt zwar, aber ich finde es nicht schlimm, dass deine Geschichte ziemlich klassisch ist.
Ich steh ja auf sowas. :)

Aber vielleicht solltest du deine Geschichte nochmal überarbeiten (wegen den häufig fehlenden Kommas).

Liebe Grüße
Suava :schiel:

 

Hallo Suava!

Danke für deinen Kommentar!


Mir hat deine Geschichte wirklich sehr gut gefallen.
Der Kommentar von Thorn stimmt zwar, aber ich finde es nicht schlimm, dass deine Geschichte ziemlich klassisch ist.
Ich steh ja auf sowas.
Wie schon gesagt, ich auch, und ich wollte schon immer mal eine schreiben. :)

Aber vielleicht solltest du deine Geschichte nochmal überarbeiten (wegen den häufig fehlenden Kommas).
Hm, hab ich eigentlich schon.
Wo genau sind denn die vielen fehlenden Kommas?
Also ich kann eigentlich keine mehr entdecken... :hmm:

LG, Bella.
:bounce:

 

Wo genau sind denn die vielen fehlenden Kommas?
Anscheinden nicht da, wo man sie vermuten würde :D

Sorry, blöder Spruch, aber das ist ein Kalauer fürs Merkheft :D

 

Hallo LadyAvalon!

Tolle und atmosphärische Geschichte! Ich liebe es, wenn ich in eine Geschichte eintauchen kann und in meinen Gedanken Reisen in ferne Länder machen kann! Und das offene Ende ist so schön, fast kitschig... du hast mich in einem sentimentalen Moment erwischt ;) ! Viel kann ich eigentlich nicht mehr sagen, ausser zu den Kommas noch ein Detail:

Er biss die Zähne zusammen KOMMA als sie anfing die heilende Salbe auf seinem Rücken zu verteilen, er wusste KOMMA es würde helfen.
Vor dem "als" bin ich mir sicher, beim "er wusste, es würde" nicht ganz.

Nochmals, :thumbsup: !

Grüsse
sirwen

 

@LadyAvalon

Jetzt bitte nicht lachen, aber wie hebt man solche Texstellen hervor (also, deine Zitate)?
Bin zu blöd dafür.... :D

Liebe Grüße
Suava :schiel:

 

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