Was ist neu

Jack

Mitglied
Beitritt
25.10.2004
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

Jack

Jack

Schon lange ging das Gerücht in der kleinen Stadt Growside umher. Es hieß in der Ausstellung der “berühmten Skelette” würde auch das von Jack darunter sein. Doch das war doch nicht möglich. Jack lebte 1888. Wie sollten seine Gebeine bis ins heutige 2004 erhalten geblieben sein, und nun plötzlich in so einer “Provinz” wie Growside auftauchen.

Mary Ann und Liz waren auf dem Weg in die Ausstellung. Eigentlich waren solche alten, ekeligen Knochen nichts für Mary Ann. Allein bei dem Gedanke, an verrottete “Überbleibsel” eines einst lebendigen Menschen, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Aber Liz liebte nun mal solche mysteriöse und geheimnisvolle Sachen, und wegen ihr waren sie ja schlussendlich auch hier.
Mary Ann fand die Ausstellungshalle war viel zu düster und außer den beiden war keine Menschenseele zu sehen. “Genau die richtige Atmosphäre”, meinte Liz grinsend.
“Lass das, bitte. Ich mag solche Sachen nicht. Sie machen mir... Na ja, irgendwie Angst“, gab Mary kleinlaut zu. Liz brach in schallendes Gelächter aus. “ Mary, du bist 19 Jahre alt. Du kannst doch nicht ernsthaft vor ein paar alten, schimmeligen Knochen Angst haben. Die liegen einfach nur ruhig in ihren Vitrinen herum. Und sie beißen auch nicht”, flötete Liz schadenfreudig. Mary kam sich irgendwie dumm vor. Liz hatte ja Recht. Es waren einfach nur Knochen. Tagtäglich besuchen duzende von Menschen diese Räume und keiner verfällt in Angstzustände bei dem Anblick des Inhalts der Kästen. Keiner außer Ihr. Sie wusste nicht warum aber eine Stimme in ihrem Kopf sagt ihr sie sollte besser nicht hier sein. Sie wollte auch wirklich nur nach Hause, weg von hier, aber den Mut um Liz dass zu sagen brachte sie nach der Blamage von vorhin einfach nicht auf.
So schlenderten sie seit gut einer Stunde durch die Räume und begutachteten die Glaskästen samt ihrer “Insassen” . Plötzlich überlief ein Schauer Marys Rücken. Sämtliche Härchen auf ihren Armen stellten sich auf und sie überkam der Drang einfach nur wegzulaufen. Das ungute, beängstigende Gefühl, das sie schon die ganzen Zeit über hatte, wurde immer stärker. Irgendetwas war hier zwischen diesen Wänden, etwas angsteinflößendes. Doch davon schien Liz nichts mitzubekommen. Diese spazierte seelenruhig durch die Gänge und grinste in jeden Kasten verrückt hinein. Das war wirklich mehr als verrückt. Die beiden kannten sich schon seit der Kindheit, Liz musste doch merken dass Mary irgendwie verängstigt wirkte. “Sonst merkt sie doch auch alles. Warum läuft sie den jetzt nur dumm durch die Gegend mit dem blöden Grinsen auf dem Gesicht“, sagte Mary verärgert über ihre Freundin, zu sich selbst. “Mary Ann, da bist du ja. Ich hab so lange vergeblichst auf dich gewartet, aber nun bist du ja endlich hier”, hallte es plötzlich durch die Räume. Was war das? Wer hatte mit so einer dunklen, rauen Stimme zu ihr gesprochen? Mary eilte schnell zu Liz die gerade einen alten vergilbten Schädel interessiert beäugte. “Liz, was soll das? Warum brüllst du hier so rum?, schimpfte Mary los. "Was ist los? Mary, schau dir doch mal diesen Schädel an. Ist es nicht faszinierten das dieser Kopf einmal in einen lebendigen Menschen gesteckt hat und nun nach so vielen Jahren hier ausgestellt wird?" , plapperte Liz vor sich hin. “Jetzt hör doch auf damit. Du kannst mir mit so einem Schwachsinn wirklich keine Angst einjagen. Glaubst du denn ich hab deine Stimme nicht erkannt als du eben durch die Halle gerufen hast?", meckerte Mary weiter auf Liz ein. Doch es hörte sich nicht so ruhig und gelassen an wie es eigentlich beabsichtigt gewesen war. Es war mehr ein Quietschen was da aus ihrer Kehle kam. Das rührte wohl daher dass Mary nicht wirklich an das glaubte was sie Liz eben an den Kopf geworfen hatte. Der leise Verdacht das die Stimme, die eben noch durch die Räume gehallt hatte, nicht die von Liz war machte sich langsam im Marys Kopf breit. Liz war zwar ein Spaßvogel und nahm gerne die Leute auf den Arm, aber das Mary über so einen Blödsinn nicht lachen konnte war ihr wohl bewusst. Aber wenn es nicht Liz war, wer dann? “Mary, Mary, Mary. Mary Ann, komm zu mir.”, schallte es schon wieder durch die Wände. Schlechte, drückende Luft, gestern zu spät ins Bett gegangen und heute einfach übermüdet, Stress, Einbildung... All das rannte durch Marys Kopf. Sie musste einfach eine plausible Erklärung für das finden was sie eben gehört hatte. Nein, nicht wirklich gehört sondern nur geglaubt gehört zu haben. “Mary, du hast keinen Tagtraum. Und ich bin auch kein Produkt deiner Phantasie, ich bin real. Und ganz nah bei dir. Und wenn du nicht zu mir kommen willst, hol ich dich eben“, flüsterte die Stimme in ihr linkes Ohr. Angstschweiß brach Mary aus allen Poren. Das konnte nicht Liz gewesen sein, ihre Freundin konnte doch nichts von ihren Gedanken wissen. Panik überkam Mary und sie rannte einfach los. Sie hatte das Gefühl beobachtet, verfolgt sogar bedroht zu werden. Sie lief so schnell sie konnte. Es waren nur wenige Meter bis zur Eingangstür, Mary hingegen kam es vor wie Tausende von Kilometern, doch sie rannte darauf hinzu als würde ihr Leben davon abhängen.
Kaum war sie aus der Halle, schwanden die Ängste wieder. Aber egal was Liz jetzt auch von ihr denken würde, um nichts auf der Welt würde sie zurück gehen, zurück zu der rauen, dunklen Stimme die da drinnen auf sie wartete.

Es war ein Uhr nachts. Mary schrak schweißgebadet aus einen Alptraum hoch. Sie hatte sie wieder gehört. Und im Traum hatte sie auch die Person gesehen, der die Stimme gehörte. Alles hatte sie gesehen. In ihren Traum hatte sie die Lösung für das was hier alles geschah gewusst. Doch die Einzelheiten des Traumes, an die sie sich vorhin noch genau hatte erinnern können, schwanden und es vergingen keine 3 Minuten und sie hatte alles vergessen. Sie wusste das sie davon geträumte hatte, was genau es aber gewesen war, konnte sie nicht mehr sagen. Und desto mehr sich darüber nachgrübelte desto weniger konnte sie sich an etwas erinnern. Es war einfach weg. Völlig erschöpft ließ sie sich in ihre Kissen zurückfallen und schloss die Augen. Vielleicht würde sie wieder davon träumen und sobald sie aufwachten würde, würde sie zu der Ausstellung marschieren und diesem Unfug ein Ende bereiten.

Mary tapste barfuss durch die dunklen Straßen von Growside. Weglaufen brachte nichts mehr. Die Stimme würde sie überall hin verfolgen. Egal wo sie war, sicher war das die Stimme dort auch war. Diese Nacht hatte sie mehr als einmal von ihr geträumt, bevor sie aber irgendeine Person ausmachen konnte war sie wieder aus dem Traum aufgeschreckt. Nun wollte sie sich ihren Ängsten stellen. Sie hatte einmal gelesen das dies die beste Methode war seine Ängste zu überwinden. Und wo sollte sie sich ihren Ängsten besser gegenüber stellen können als in der Ausstellung?
Sie bog in die Trusthstreet ein in der sich die Hallen befanden. Obwohl sie das Gebäude der Ausstellung noch nicht einmal sehen konnte wurde die Stimme immer lauter. Sie rief ihr zu, schrie sie regelrecht an. Doch Mary ließ sich nun nicht mehr einschüchtern. Sie hatte sich entschlossen in die Hallen zu gehen und dort die restliche Nacht zu verbringen und davon würde sie jetzt nichts mehr abbringen können.

Vor der Eingangstür machte sie halt. Ihre Hände zitterten wie Espenlaub doch sie war fest entschlossen ihr Vorhaben auch durchzuführen. Als sie den Dietrich ansetzte um die Tür aufzubrechen schwang diese mit einem lauten Quietschen wie von Geisterhand geöffnet auf. Mit wackeligen Knien und einem mächtigen Kloß im Hals trat sie durch die Tür. Nichts könne sie jetzt mehr davon abbringen vor der Morgendämmerung diese Türschwelle wieder zu übertreten. Kaum war sie einige Schritte gegangen schlug die schwere Eichentür hinter ihr wieder ins Schloss. In den Räumen war es stockdunkel. Doch dies war kein Problem, sie hatte sich vorbereitet und bevor sie von Zuhause losgegangen war noch schnell eine Taschenlampe und einen Packung Streichhölzer eingesteckt. Sie zog rasch die Lampe aus ihrem Rucksack um nicht länger als nötig in dieser erdrückenden Dunkelheit stehen zu müssen. Doch der erlösende Schein wollte nicht eintreten. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie hatte die Lampe überprüft und nun ging sie nicht. Wieder überkam sie Panik, sie zitterte noch heftiger als zuvor und hatte das Gefühl als würde ihr etwas die Kehle zuschnüren. "Beruhige dich, du hast immer noch die Streichhölzer. Außerdem sind es nur noch wenige Stunden bis zum Sonnenaufgang," versuchte sie sich selbst gut zuzureden. Sie hatte ihre Hände nur schwer unter Kontrolle schaffte es jedoch nach einigen Versuchen mit Mühe und Not eines der Hölzer in Brand zu stecken. Jetzt nur noch schnell eine Kerze oder etwas anderes brennbares finden, flüsterte sie und suchte den Raum flüchtig mit den Augen ab. Das Flackern der Flamme wurde immer schwächer, doch da ... Plötzlich huschte etwas kaltes, eisiges an ihrem Rücken vorbei. Sie wirbelte herum und ihre zittrige Hand ließ das Streichholz fallen das augenblicklich am Boden erlosch. "Nicht bewegen", sagt eine Stimme in ihrem Kopf. "Ja, am besten nicht bewegen. Wenn hier jemand ist sollte ich ihn besser nicht auf mich aufmerksam machen." Aber wo war dieser jemand, und wer war er? Schritte! Hier war sicher jemand, und dieser kam genau auf Mary zu. Langsam gewöhnten sie ihre Augen an die Dunkelheit und sie konnte einige Schemen ausmachen. Da war sie, diese Gestalt die sich langsam auf sie zu bewegte. Todesängste überkamen Mary. Was solle sie tun, weglaufen brachte nichts, da die Augen des Fremden sich sicher auch an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Wie sonst könne er so zielstrebig auf sie zugehen. "Deine Zeit ist gekommen", drang die raue Stimme, die Mary schon den ganzen Tag verfolgt hatte, an ihr Ohr. “Ich will noch nicht sterben", wimmerte Mary. "Nein, und ich werde auch noch nicht sterben", stammelte sie mit etwas festerer Stimmte und rannte auf die Eingangstür los. Ob sie wirklich in die richtige Richtung rannte konnte sie nicht sagen. Es war zu dunkel um die Türe auszumachen. Trotzdem lief sie mit nach vorne ausgestreckten Armen weiter bis sie einen Widerstand fühlte. Die Wand! Sie tastet sie daran entlang, und bekam kurz darauf den Türgriff zu fassen. “Ich hab es geschafft”, jubelte sie innerlich. Doch als sie die Klinge runterdrückte wollte die Tür sich nicht öffnen. Wieder und wieder warf sie sich mit aller Gewalt gegen die Tür, doch ohne Erfolg. Als ihre Kräfte langsam schwanden glitt sie verzweifelt und weinend an der Wand hinunter auf den kalten Steinboden. Die Schritte kamen immer näher. Mary schluchzte wie ein kleines Kind. Was sollte sie noch tun. Es war zu spät. “Mary, ich hab dir doch gesagt dass ich dich holen werde. Genauso wie ich alle anderen geholt habe....


Am nächsten Tag stand in der Zeitung folgender Bericht:
In den letzten Tagen sind 8 junge Frauen auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catharine Eddowes, Mary Jane Kelly, Frances Coles, Martha Tabram und Ada Willson. Alle Frauen wurden leblos in ihren Betten aufgefunden, bis auf Mary Ann N. die man tot in den Ausstellungshallen in der Trusthstreet fand. Viele Angehörige und Freunde der Opfer sagen aus die jungen Mädchen hätte mehrmals von Stimmen die zu ihren sprachen erzählt. Und das erst seit sie die Ausstellung der “berühmte Skelette” besucht hätten. Alles nur Unfug oder hat wirklich, so wie schon seit langen gemunkelt wird, Jack wieder zugeschlagen ?

ende

 

hi noel,

erstmal danke fürs lesen und für die Kritik.

Mit dem Zeitungsartikel geb ich dir recht. Ist ne ziemlich blödes Ende für die Geschichte, aber ich wollte alle Mordopfer von Jack einbringen so dass es am Schluss vielleicht etwas klarer wird das es sich bei der Geschichte um Jack the Ripper handelt. Und ne andere Möglichkeit dass so zu schreiben is mir ehrlich gesagt nicht einfallen. Ich wollt eben nicht alle Morde einzeln und ausführlich erzählen (wäre bei 8 Morden auch ne bisschen zu lange geworden).

Ich weiß dass er nur Nutten getöttet hat, aber zuviel wollt ich ja auch net verraten. Hätte ich geschrieben dass alle Mädchen der Prostitution nachgingen wärs ja etwas zu offensichtlich gewesen.

Das ich die wahrscheinlich spannendste Szene weggelassen habe ist mir auch bewusst. Doch Jack hat seine Opfer ja regelrecht ausgeschlachtet und wie das ein Skelett vollbringen soll, na ja um das zu beschreiben denk ich hat meine Phantasie nicht ausgereicht. Na ja, es war ja schließlich meine erste Kurzgeschichte. Ich hoff die folgenden werden besser und vorallem spannender.

Greetz, :shy:
Cassie

 

Hallo Cassia,

für den ersten Versuch fand ich die Geschichte nicht schlecht. Es stimmt schon, dass wirkliche Spannung nicht aufkommt, aber wenn du noch an der Geschichte feilst, könnte was draus werden. Dein Stil klingt meiner Meinung nach sehr berichtsartig. Vor allem die Szene am Ende im Museum könntest du spannender schreiben, indem du die Atmosphäre noch besser beschreibst.

Ich habe noch einige Verbesserungsvorschläge aufgeschrieben. Wenn du die Geschichte verbessern willst und dich noch mehr Voschläge interessieren, antworte hier einfach.

Je mehr sie darüber nachdachte, desto ...

Cassie schrieb:
Und desto mehr sich darüber nachgrübelte desto weniger konnte sie sich an etwas erinnern.

Kein schöner Satz. Besser wäre etwas wie: Egal wo sie war, die Stimme war mit Sicherheit auch dort. oder "Die Stimme würde sie überallhin verfolgen" usw.
Cassie schrieb:
Egal wo sie war, sicher war das die Stimme dort auch war.

Das kannst du dir eigentlich sparen, denn schließlich muss sie anhalten, wenn sie die Tür mit einem Dietrich öffnen muss.
Cassie schrieb:
Vor der Eingangstür machte sie halt.

Ich denke, dass du den ersten Teil des Satzes ohne weiteres streichen kannst.
Cassie schrieb:
Doch dies war kein Problem, sie hatte sich vorbereitet und bevor sie von Zuhause losgegangen war noch schnell eine Taschenlampe und einen Packung Streichhölzer eingesteckt.

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom