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Jackpot

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09.11.2009
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Jackpot

„Soll ich dir erzählen, wovon ich heute Nacht geträumt habe?“
Rudi lag rücklings im Gras, die Junisonne wärmte seine Glieder und die Weinflasche die neben ihm lag. Wenn er die Augen aufschlug konnte er, durch die Schatten spendende Blätterwand über ihm, den strahlend blauen Himmel sehen. Vereinzelte Wolkengebilde wurden vom Wind über den Himmel geschoben. Ein Vogel saß in dem Baum über ihm und sah genauso träge herunter wie er hinaufblickte.
Schräg vor ihm saß Gabi; seine Frau. Ihre bereits leicht ergrauten Locken klebten schweißnass auf ihrem Kopf. Trotz der Hitze trug sie ihren geliebten Mantel; den Mantel den sie für kein Geld der Welt hergeben würde. Die verschlissene Hose hatte sie bis zu den Knien hochgekrempelt; die müden Beine kühlte sie in dem kleinen See an dessen Ufer die Beiden sich niedergelassen hatten.
„Na los erzähl! Was hast du heute Nacht geträumt?“
Er nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche und begann: „Ich hab von unserer Wohnung geträumt. Der Traum war so real, ich konnte alles genau sehen. Das zerschlissene Sofa, den kaputten Tisch. Der Sessel mit dem provisorisch angeklebten Bein. Sogar der Aufkleber vom Gerichtsvollzieher auf dem Fernseher war da.“
„Das war einer der schlimmsten Tage in meinem Leben“, fiel ihm Gabi ins Wort. „Ich werde nie das Gesicht von diesem Typen vergessen. Wie er da angekommen ist; schick mit Anzug und Krawatte. In einer Hand eine Mappe mit unseren Schulden, in der anderen diese hässlichen Aufkleber. Wie der durch die Wohnung stolziert ist. Als ob er etwas Besseres wäre; als ob er sich nie dazu hergeben würde so zu hausen. Jede Lade hat er durchsucht, in jede Ritze hat er geschaut; aber nichts gefunden.“
„Wie sollte er auch, war ja kein Geld da, das er hätte finden können.“ Rudi legte schützend die Hand über die Augen. Die Sonne blendete ihn, die Erinnerung genauso.
Sein Magen knurrte; er hatte schon lange nichts mehr gegessen. Er ignorierte sein Bedürfnis, trank einen Schluck Wein. Spielte mit seiner Zunge in einer seiner Zahnlücken und brachte seinen Traum wieder ins Spiel. „Auf jeden Fall, hab ich geträumt wir säßen auf dem Sofa. Es ist Sonntagabend. Der Fernseher läuft. Es war der letzte Sonntag, bevor er abgeholt werden sollte. Unser letztes Stück Reichtum würde am nächsten Tag verschwinden und uns mit kaum geschrumpften Schulden in der Öde des arbeitslosen Lebens zurücklassen.“
Bei dem Gedanken, diesen Tag erlebt zu haben, quoll ihm eine Träne aus dem Auge. Gabi plätscherte mit ihren Füßen im Wasser. Ihr Blick war abgewandt, sie träumte wie er von ihrer Wohnung, von damals, als sie die kleine Wohnung noch hatten.
Um sie von der Melancholie zu befreien erzählte er weiter: „Wir haben der Lottoziehung entgegengefiebert. Es war unser all-wöchentliches Ritual. Eine halbe Stunde vorher haben wir immer begonnen uns auszumalen was wir mit dem vielen Geld tun würden. Ich hab so gerne den Glanz deiner Augen gesehen, wenn du darüber nachgedacht hast. Du bist so zufrieden und glücklich gewesen, in der halben Stunde bis zur Ziehung. Das war die Zeit in der ich dich am intensivsten liebte. Für diese halbe Stunde hab ich gerne jede Woche 2,30 Euro in die Trafik getragen, um einen Lottoschein zu kaufen. Mehr als einen Tipp konnten wir uns nicht leisten, schon das war beinahe zu viel. Für das hoffnungsvolle Leuchten in deinen Augen hab ich jeden Tag auf ein zwei Zigaretten verzichtet damit ich mir an diesem Tag keine Schachtel kaufen musste. Das wäre sich nicht ausgegangen.“
„Ich wusste nicht, dass du es für mich getan hast. Ich dachte du wärst genauso vernarrt in den Traum vom großen Glück wie ich.“ Gabi drehte sich mit Tränen in den Augen um.
„Vernarrt. Ich weiß nicht. Gehofft hab ich halt. Genauso wie du. Gehofft, die Armut hinter uns zu lassen. Gehofft mit Hilfe von Fortuna ein neues Leben zu beginnen, eines ohne Notstandshilfe und Schulden.“
Ihre Stimme zitterte als sie sagte: „Erzähl mir weiter von deinem Traum.“
„Die Ziehung hat angefangen. Der Lottoschein lag wie immer, zwischen uns auf dem Sofa. Das Ergebnis war niederschmetternd; gerade mal zwei Richtige. Nicht mal den Einsatz haben wir rein bekommen. Dennoch hatten wir noch Hoffnung: Die Super 6. Wir spielten immer beides. Kaum auszudenken wenn auf unserem Lottoschein die richtige Nummer wäre, und wir kein Kreuz gemacht hätten.
Die erste Kugel rollte über den Bildschirm. 5, passt: hast du geschrieen. Die Zweite: 3. Du hast dich kerzengerade aufgesetzt, deine Hände geknetet. 6,4 und noch mal 5. Deine Augen haben gestrahlt. Ich konnte sehen wie du dir ein neues Leben ausmaltest. Deine Euphorie sprang auf mich über, langsam wurde ich auch nervös. Noch eine Zahl und wir wären unsere Schulden los. Eine Zahl die es schaffen könnte uns von unserem armseligen Leben zu erlösen. Die Kugeln nahmen den ganzen Bildschirm ein. Von unten kam eine Glasröhre; eine Kugel wurde herausgezogen. Du hast gebetet. Ich konnte hören wie du ein „Vater unser“ vor dich hergemurmelt hast. Schweiß stand dir auf der Stirn. Ich wusste nicht, was ich mit meinen Händen machen sollte. Da kam die Zahl: 1.
Es war verboten den Lottoschein in die Hand zu nehmen – ein ungeschriebenes Gesetz zwischen uns. Dennoch tat ich es. Ich konnte es nicht glauben. Ich kniff meine Augen zusammen; würde sich die Zahl ändern?
Nein. Eine dicke 2, prangerte an der Stelle an der die 1 hätte sein sollen.
Dann bin ich aufgewacht.“
Tränen glitzerten auf Gabis Gesicht. Sie stand auf rollte ihre Hose nach unten und zog ihre Schuhe an. „Komm lass uns zurückgehen. Ich würde gerne nachsehen ob unser Lottogewinn auch nur ein Traum war.“

 

also am Ende hatten sie bereits gewonnen, ja?

und die Weinflasche der neben ihm lag.

die Flasche, die...

„Komm las uns zurückgehen

lass

5, passt: hast du geschrieen

das muss du irgendwie anders machen

Wenn er die Augen aufschlug konnte er, durch die Schatten spendende Blätterwand über ihm, den strahlend blauen Himmel sehen

würde ich vielleicht umdrehen

wenn er die Augen aufschlug konnte den strahlend blauen Himmel durch die Schatten spendende Blätterwand sehen

Eine Zahl die es

Eine Zahl, die es schaffen könnte

Sie stand auf rollte ihre Hose nach unten, zog ihre Schuhe an

Sie stand auf, rollte ihre Hose nach unten und zog ihre Schuhe an.

Ich wusste nicht was ich mit meinen Händen machen sollte

Ich wusste nicht, was ich mit meinen Händen machen sollte

Für das hoffnungsvolle Leuchten deiner Augen hab ich jeden Tag auf ein zwei Zigaretten verzichtet damit ich mir an diesem Tag keine Schachtel kaufen musste.

Für das hoffnungsvolle Leuchten in deinen Augen hab ich jeden Tag auf ein zwei Zigaretten verzichtet, damit ich mir an diesem Tag keine Schachtel kaufen musste.

diese Stelle gefällt mir übrigens sehr gut. Ist meiner Meinung die stärkste in der Geschichte. Wie er sich auf ihre Freude freut, und das Gewinnen dadurch für ihn beinahe sekundär wird, weil irgendwo nur der Traum zählt.... sehr cool.

n der halben Stunde, bis zur Ziehung

ohne Komma


sind bestimmt noch ein paar mehr Fehler drin...

wie gesagt, dieser Mittelteil hat mir gut gefallen. der Anfang nicht unbedingt so... hab das gar nicht so gecheckt von wegen der Wohnung und der Typ der alles wegnehmen wird...


mfg,

JuJu

 

Danke Juju

Da sind mir wohl ein paar Fehler unterlaufen beim korrigieren. Neige dazu meine Texte zu überlesen.

Nochmals Danke
LG
Krokoli

 

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