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Jasper, die Hungrigen und der Sumpf

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20.01.2018
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Jasper, die Hungrigen und der Sumpf

„Verdammte Kälte“, murmelte der Torfstecher und schippte weiter Erde in das Loch unter der kahlen Birke.
Jasper stand am Fuß des Totenhügels, die Hand an den frostüberzogenen Holzzaun gelegt, und horchte, was der junge Mann sich selbst erzählte.
Nachdem er ihn eine Weile belauscht hatte, machte Jasper sich auf den Weg. Im Sommer wäre er knietief im Sumpf eingesunken, jetzt brachen die Grasbüschel unter seinen Schritten in Eiskristalle.
Als er die Birke erreichte, hatte der Torfstecher das Loch fast gefüllt. Er hatte eine dürre Statur, lichtes, braunes Haar und Hände, die von Schwielen gemarkt waren. Das linke Auge war gesund. Das rechte hingegen, Jasper hatte es bisher nicht sehen können, war einer sichelförmigen Narbe gewichen. Neben seinen Füßen lag ein Sack, aus dem das Ende einer Spitzhacke ragte. Anders war es auch unmöglich, den gefrorenen Boden aufzubrechen.
Der Torfstecher bemerkte Jasper, musterte das Wams und den bunten Überwurf aus Stofffetzen, von denen keine zwei aus demselben Stück Stoff stammten. Als er das Schwert an seiner Hüfte sah, wurden sein verbliebenes Auge groß.
„Wer seid Ihr?“, fragte er und stützte sich mit beiden Händen auf seinen Spaten.
Jasper trat an den Rand des Grabs. Unter der Erde konnte er noch Konturen erkennen, Arme, Haarbüschel und etwas, das mal eine Nase gewesen sein musste. „Wer war das?“
„Die Tochter vom Wirt. Sarah.“
„Gibt es keine Beerdigung?“
„Doch, heute Abend. Auf dem Feld hinter der Mühle.“
„Warum nicht hier am Grab?“
„Graf van Vlegge schreibt vor, dass die Trauerfeier da abgehalten werden muss, wo der Großteil des Körpers liegt, und der Großteil von Sarah liegt noch irgendwo auf dem Feld hinter der Mühle.“ Der Torfstecher legte den Spaten beiseite und drückte den verbliebenen Erdhügel mit dem Fuß in das Loch. „Ist Gesetz seit der Schlacht an der Trauerfichte. Weil ihr Vater sich aber gewünscht hat, dass zumindest ein Teil seiner Tochter auf dem Friedhof landet, hat der Graf eine Ausnahme gemacht.“ Der Torfstecher hauchte auf seine Finger, rieb sie aneinander. „Und rate mal, wer Sarah verbuddeln darf? Richtig, der Torfstecher. Der weiß ja schließlich, wie man die Erde aufwühlt.“
„Habt ihr keinen Dorfpriester?"
„Hatten wir.“ Der Einäugige zeigte auf ein Fleck Erde am Fuße der Birke. „Jetzt ist er bei den Würmern. Für die Beerdigung reist ein Heiliger aus Lillienvenn an."
Schweigend sah Jasper zu, wie der Torfstecher die Erde platt stampfte und mit dem Spaten glattzog. Anschließend legt er das Werkzeug zu der Spitzhacke in den Beutel und griff sie auf.
„Bin übrigens Alvar.“
„Jasper.“
Der Torfstecher lächelte. „Was bringt dich her?“
„Bin nur auf der Durchreise.“
„Wohin?“
Das, dachte Jasper, wüsste ich auch gerne.

Olavstadd lag nur einen Steinwurf vom Grabhügel entfernt, auf der anderen Seite einer Reihe Bäume, die Alvar Wald nannte. Jasper hatte bereits Hecken gesehen, die dichter bewachsen waren.
„Du reist zu Fuß“, stellte Alvar fest, während sie zusammen über die Felder liefen.
„Mein Pferd ist vor vier Tagen gestorben.“
„Was ist geschehen?“
„Eine Steinmutter. Ich musste die Nacht in einem Wirtshaus verbringen, weil mir der Schnee bis zu den Knien stand. Als ich am nächsten Tag den Stall betrat, fraß das Vieh gerade am Kadaver. Der Hunger hat sie aus den Bergen getrieben, bis in die Sümpfe.“
Alvar spuckte aus. „Mein Beileid. Schade um den Gaul. Was ist aus der Steinmutter geworden?“
„Der Wirt hat sie als Bezahlung für die Übernachtung akzeptiert.“
Der Torfstecher nickte stumm. Jasper sah, dass ihm eine Frage auf den Lippen lag. Rauch stieg aus den Hütten vor ihnen auf und in den Himmel.
Jasper warf einen Blick über die Schulter. In der Winterkälte war der Himmel klar wie Glas.
„Was ist mit dieser Frau passiert?“
„Sarah?“ Alvar pfiff leise durch die Zähne. „Etwas hat sie angegriffen. Und zerfleischt.“
„Ein Troll?“
„Nein. Ich glaube, es waren Hunde. Wildgewordene Biester, die früher von Graf Holtenzolls Soldaten geführt wurden. Bei der Schlacht am Adlerkopf wurden seine Truppen so sehr aufgerieben, dass die blöden Köter Reißaus genommen haben. Jetzt ziehen sie als Rudel durch den Sumpf und fallen jeden an, der bei ihrem Geheule nicht die Beine in die Hand nimmt. Kein Wunder, wenn du mich fragst. Wurden ihr ganzes Leben lang geprügelt, klein und hungrig gehalten, damit sie in der Schlacht schön wild sind, und wir Leute müssen das jetzt ausbaden.“
„Ist sie die erste Tote?“
„In Olavstadd? Ja. Weiter im Osten, um Lilienvenn, da sieht es anders aus. Wenn das so weiter geht, hat dort bald jede Familie jemanden an das Rudel verloren, noch bevor der Winter um ist.“ Alvar hob den Kopf. „Was führt dich in den Sumpf, Jasper? Du hast gesagt, du wärst auf der Durchreise?“
„Ich suche eine junge Frau, letzten Monat siebzehn Jahre geworden.“
„Wie soll ich sie erkennen?“
„Als ich sie das letzte Mal sah, trug sie einen Gambeson.“ Jasper holte Luft. „Einen Kopf kleiner als ich, rote Wangen. Sie hat die blonden Haare immer zu einem kleinen Dutt gebunden, aber es ist möglich, dass sie sie abrasiert hat. Ihre Augen sind grün oder blau, abhängig davon, in welchem Licht man sie sieht.“ Er seufzte. „Und sie ist schwanger.“
„Deine Tochter?“
Jasper fuhr sich über den grauen Bart. Er konnte sich noch daran erinnern, wie stolz sein jugendliches Ich über seine ersten Stoppeln gewesen war, und jetzt, Ende zwanzig, sah er aus wie ein alter Mann.
Beinahe hätte er gelacht. Vielleicht war er das, alt. Wenige Soldaten wurden dreißig, zumindest nicht in den kriegerischen Grafentürmern Fiskgards, und erst recht nicht in einem ausgehungerten Sumpf wie dem Niemandsland.
„Nicht meine Tochter, nein.“

Bald betraten sie das Dorf. Zwei abgemagerte Schweine streiften Jaspers Beine im Versuch, sich einander die Ringelschwänze abzubeißen. In der Mitte des Dorfes stand, fast verborgen unter der Krone einer scharlachroten Eiche, ein Wirtshaus.
Jasper roch die Pferde, bevor er sie sah.
Sie waren zu fünft. Zwei Soldaten hielten die Zügel, während ihre Kameraden eine beleibte Frau begleiteten, die mit der Faust gegen die Tür des Wirtshauses schlug.

„Fräulein Anna.“ Jasper verbeugte sich. Er hörte jemanden scharf einatmen, Stiefelabsätze knirschten durch den Frost, ein Luftzug von rechts. Jasper ging noch tiefer, um unter dem Schlag herzutauchen. Mit der einen Hand packte er Annas Handgelenk, die andere setzte er ihr an den ungeschützten Hals. Die Soldaten zogen ihre Waffen.
„Nicht die Deckung aufgeben, Fräulein Anna.“ Jasper ließ sie los, sah sie an. Seit ihrer letzten Begegnung hatte Anna ein wenig zugenommen. Das rote Kleid war fleckig und zerknittert, sie musste es seit Tagen tragen. Im grauen Farbton des Winters hatten ihre Augen eine blassgrüne Farbe angenommen. So hübsch, ihrer Zwillingsschwester so ähnlich … und doch grundverschieden.
„Was glotzt Ihr mich so an?“
„Verzeihung. Achtet auf Eure Füße, Fräulein Anna. Sie stehen für den Schlag verkehrt herum. Wie oft habe ich euch und eurer Schwester das gesagt?“
„Fahrt zur Hölle!“
„Da bin ich schon. Wen wundert es, dass ausgerechnet wir zwei uns hier wiedertreffen?“
Sie schnaufte. An Maria hatte Jasper das immer attraktiv gefunden, diese gespielte Genervtheit. Was aber für Maria ein Witz war, besaß Anna als Charakterzug.
„Ich befehle Euch, von hier zu verschwinden“, sagte sie. „Wir finden meine Schwester auch alleine.“
„Ich bin nicht mehr Euer Hund.“
„Dann seht es als gut gemeinten Ratschlag. Das Niemandsland ist gefährlich.“
„Das bin ich auch.“
Anna lächelte böse. „Weiß mein Vater überhaupt, warum Maria getürmt ist?“
„Er kann es sich sicher denken. Mit Euch als Schwester hätte ich es auch nicht ausgehalten.“
„Bitte.“ Alvar trat zwischen sie, wobei er jeglichen Blickkontakt vermied. „Jasper, gnädige Dame. Auf fremden Grund zu streiten bringt Unglück.“
Anna funkelte ihn an. „Halt den Rand, Torfstecher. Männer, die ihre Schwerter nicht im Griff haben, bringen Unglück.“
„War ich so ein schlechter Fechtlehrer?“
„Ich meinte nicht den Unterricht.“
Die Soldaten scheiterten daran, ihr Grinsen zu verbergen.
Anna van Vlegge widmete sich dem Torfstecher. „Warum ist das Dorf verlassen?“
„Sie stechen Torf, Herrin.“
„Du weißt, wo sie arbeiten? Dann führe uns hin. Und Ihr“, sie kam auf Jasper zu, senkte die Stimme zu einem Flüstern, „verschwindet von den Ländereien meines Vaters!“
„Ich gehe, sobald Maria gefunden wurde.“
In Annas grünen Augen tobt ein Sturm. „Jasper“, flüsterte sie, „wenn ich dich noch einmal sehe, lass ich dich an einen Baum ketten und auspeitschen, dass nicht einmal meine Schwester dich erkennen würde!“

Jasper verließ das Dorf auf demselben Weg, auf dem er es betreten hatte.
Auf seinem Pfad zerstampfte er jeden Grasbüschel, der das Pech hatte, ihm unter die Füße zu geraten. Von all den Menschen, die sich in diesem gottverdammten Sumpf herumtrieben, musste er ausgerechnet auf Anna van Vlegge treffen. Jasper hatte sich in seinem Leben eine Menge Feinde gemacht, aber niemand war so … ambitioniert. Ambitioniert darin, Jasper jeden noch so möglichen Stein in den Weg zu legen. Es war zum Verzweifeln. Eher hätte er es mit einem ausgehungerten Wolfsrudel aufgenommen als mit dieser Dame, notfalls sogar an einen Baum gekettet. Wenn es nur nicht um Maria gehen würde, um Maria und seinen … ihren …
Es ist zum Heulen, dachte Jasper. Ich weiß nicht einmal, ob ich einen Sohn oder eine Tochter bekomme.
Er blieb stehen, starrte in die Ferne. Ein Teil von ihm wollte nicht mehr, als fortzureiten und sich zu betrinken. Er hatte noch immer Freunde aus der Armee, die konnten ihm Arbeit besorgen. Mit seiner Reputation würde ihn zwar kein Graf mehr als Fechtlehrer einstellen, aber … vielleicht …
Der Himmel hatte an Gräulichkeit zugenommen.

Jasper erreichte die Beerdigung, als der Priester zum letzten Teil überging.
Wie in Fiskgard üblich, standen die Trauernden als Familie beieinander. Ein Dutzend kleiner Gruppen starrte auf einen in grauen Roben gekleideten Priester, der um das Lagerfeuer schritt und dabei Kräuter in die Flammen warf.
Jasper hatte Anna van Vlegge nicht in Person erwartet, aber zumindest angenommen, dass sie zwei ihrer Soldaten abstellen würde. Ein Irrtum, wie er erkannte. Wahrscheinlich hatten sie erfahren, wonach sie gesucht hatten, und waren bereits weitergezogen.
Das Feuer leuchtete auf, schlug Funken. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte Jasper Alvars mageres Gesicht erkennen. Er stand alleine am Rande der Trauergemeinde.
Schweigend gesellte Jasper sich zu dem Torfstecher, verschränkte die Arme auf dem Rücken und wartete.

Als die Beerdigung beendet war, zogen sich die Trauernden gruppenweise in das Dorf zurück, mit Ausnahme von Alvar. Bald waren Jasper und der Torfstecher alleine.
„Alvar.“
„Jasper.“
„Wo ist deine Familie?“
Der Torfstecher ignorierte die Frage. „Ich hätte nicht gedacht, dass du doch noch zur Beerdigung kommst. Frau van Vlegge war ziemlich deutlich.“
„Ich weiß. Würde es nach ihr gehen, wäre mein Kopf längst Zierde am Straßenrand, zur Schau gestellt auf einer Lanze. Futter für die Krähen.“
„Hier gibt es keine Krähen mehr“, flüsterte Alvar und richtete den Blick auf das Feuer. „Nur noch Wölfe und Menschen. Und Wölfe, die sich als Menschen ausgeben.“
Jasper unterdrückte den Drang, Alvar weiter nach seiner fehlenden Gesellschaft zu fragen.
„Nachts kann man sie Heulen hören, weißt du. Sie kommen immer näher an das Dorf.“
Schweigend standen sie nebeneinander. Die Kälte kroch Jasper unter den Überwurf und in den Nacken. Bald waren seine Lippen so spröde, dass eine Berührung sich anfühlte, als streiche man über eine Katzenzunge.
„Alvar“, begann Jasper und schüttelte sich. Die Kälte machte ihn schläfrig. „Du musst mir einen Gefallen tun.“
„Ein Bett habe ich nicht frei, aber wenn dir Stroh reicht …“
„Wohin ist Fräulein Anna gezogen?“ Er seufzte. „Ich sehe es dir an. Du weißt es.“
„Ich musste versprechen …“ Alvar brach ab. „Wenn sie erfährt, dass ich geredet habe … Wenn ich Glück habe, bringt sie mich sofort um. Wenn nicht, führen sie mich in den Sumpf und fesseln mich an einen Baum, und dann …“
„Ich kenne Anna van Vlegge, sie …“
„Sie ist eine grausame Frau.“ Das Gesicht des Torchstechers änderte sich, ganz leicht. Für jeden anderen Menschen wäre es nicht mehr als ein Kauen gewesen, aber Jasper erkannte die Mimik. Vorgeschobener Kiefer, die Wangen eingezogen. Die Augen starr und glanzlos auf das Feuer gerichtet. „Du kennst sie nicht, Jasper. Du kommst vom Hof, da benehmen sich die Menschen. Hin und wieder, wenn Fräulein Anna einen schlechten Tag hatte, reitet sie in den Sumpf und tut … Dinge, die … Sie ist die Herrin vom Niemandsland, verdammt. Und wer bin ich? Nur der Idiot, der ihre Leichen verbuddelt, damit der Geruch nicht die Wölfe anlockt.“
Jasper schwieg. Über Anna van Vlegges Ausritte hatte er nur Gerüchte gehört, aber er glaubte jedem Detail.
„Alvar, ich …“
„Was willst du von ihr, Jasper?“
„Ihre Schwester ist schwanger. Mit meinem Kind.“
Lange Zeit schwieg Alvar, so lange, dass Jasper schon aufgeben wollte. Als er sich gerade aufbäumte und die Arme vor- und zurückbewegte, um die Muskeln zu wecken, sagte Alvar plötzlich: „Sie sind nach Lilienvenn.“
Jasper überlegte. Nach Lilienvenn war es nicht sehr weit. Anna und ihre Begleiter würden längst ihr Zelt aufgeschlagen haben. Wenn er Lilienvenn vor ihnen erreichen wollte, würde er die Nacht und den ganzen nächsten Tag durchlaufen müssen.
Er seufzte. „Danke, Alvar.“
„Willst du nicht …“
„Nein. Ist schon gut. Ich muss nach los. Leb wohl.“
Jasper wandte sich ab und folgte dem Weg, den die Trauernden zum Dorf gegangen waren. Als die Hütten nur noch einen Steinwurf entfernt waren, warf er einen Blick zurück.
Alvar war in der Nacht verschwunden.

Kälte umgab Jasper. Den Überwurf hatte er sich eng um den Hals und den Mund geschlungen, aber es war bei weitem kein Vergleich mit einem echten Wollschal, wie er ihn früher als Soldat getragen hatte. Der Mond spiegelte sich in den vereisten Ackerflächen, wies ihm einen hell erleuchteten Pfad durch den Sumpf. Das Marschieren der vergangenen Tage machte sich in den Knien bemerkbar, ein Gefühl, als würden seine Stiefel bei jedem Schritt schwerer werden.
Wenn er es richtig in Erinnerung behalten hatte, würde der Sumpf im Osten irgendwann abflachen und die weite Ebene durch Waldfronten auf beiden Seiten zu einem zugespitzten Ende führen. Am Ende der Einöde lag Lilienvenn.
Um ihn herum war es so still, dass Jasper erst dachte, seine Ohren könnten eingefroren sein. Er vermisste das Quaken der Kröten, den leisen Flügelschlag eines Habichts. Nicht einmal Insekten konnte er hören, nur seine eigenen Stiefel. Als wäre Jasper das einzig lebende Wesen zwischen Olavstadd und Lilienvenn.
Während er durch den Sumpf schritt, realisierte er, wie dumm sein Entschluss gewesen war. Zwar konnte er sich nicht verlaufen, solange er sich an den Wald hielt. Aber die Dunkelheit machte das Schreiten tückisch und gefährlich, und je länger er lief, desto größer wurde der Wunsch, er hätte die Nacht einfach Nacht sein lassen und stattdessen Alvars Angebot angenommen.
Nein. Er musste Maria finden.
Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er das Pferd erst bemerkte, als es vor ihm in den Dreck fiel.
Es schlug auf wie ein gefällter Baumstamm. Die Augen waren milchig und leblos, Blut klebte in der Mähne, zog sich über den Körper und hinab zu den Fesseln. Zähne hatte sich in den Hinterbeinen verfangen und erst losgelassen, als die Zähne bereits an Knochen genagt hatten. Der Brustkorb hob und senkte sich in immer langsameren Abstand, bis er schließlich aufgab. Am Ledersattel war ein Stoffbeutel mit einer kleinen Brosche befestigt. Ein zweiköpfiger Schwan, Wappen der van Vlegges.
Wölfe, dachte Jasper. Er zog sein Schwert. Im gefrorenen Boden waren die Hufabdrücke deutlich erkennbar.

Es dauerte nicht lange, bis er den ersten Soldaten fand.
Der Zufall ließ ihn wortwörtlich darüber stolpern. Jasper bückte sich. Was er für einen Ast gehalten hatte, war in Wirklichkeit ein Arm.
Vor ihm zog sich ein Hain durch den Sumpf, wie er ihn auch schon am Totenhügel gesehen hatte. Leichen, Menschen wie Pferde, führten zu einem der Bäume.
In der Krone steckte, aufgespießt auf einem Ast, ein Ding in einem roten Kleid.

Jasper hörte sie bereits von weitem. Wenn er die Augen schloss, trugen ihn die Geräusche weg. Zungen im Wind, hechelnd. Das Stampfen von etwas Schwerem, rhythmisch wie eine Kriegstrommel.
Und darüber … Stille.
Warum nur, fragte er sich, ist der Sumpf nur so still.
Er erinnerte sich an Alvars Worte. Keine Krähen. Nur Wölfe und Menschen.
Bald hatte das Rudel ihn erreicht.
Jasper zählte ein knappes Dutzend. Die Spitze bildeten echte Wölfe, graue, schwarze, sogar ein weißer. Dahinter folgten Hunde, so bunt gemischt wie Jaspers Überwurf: Rotäugige, für die Armee gezüchtete Basterschweife. Drei Rottweiler, die Jasper bis zur Hüfte reichten. Sogar kleinere Schoßhunde, wie sie die Damen am Hofe gerne hielten, jagten zwischen den Beinen der anderen Tiere umher.
Hinter dem Rudel erschien das Biest. Auf allen Vieren hätte man es noch für einen besonders großen Wolf halten können, bis er sich erhob und auf den Hinterbeinen stehend auf Jasper zukam.
Jasper war erst einmal einem Lycantropen begegnet, einem grauhaarigen Hauswolf, der seine besseren Tage längst erlebt hatte. Nichtsdestotrotz hatte das Biest mit einem Hieb drei Soldaten erschlagen.
Dieser Lycan war anders: jünger, massiger, mit Vorderarmen wie Pferdeschenkeln und einem blau-grauen Fell. Der Kiefer war groß genug, um einen Menschen mit zwei Bissen zu verschlingen.
„Hallo, Jasper“, knurrte der Werwolf.
Jasper stutzte. Es gab nur einen Menschen in Olavstadd, dem er seinen Namen anvertraut hatte. „Alvar?“
„In Person.“
„Du hast Anna van Vlegge umgebracht. Und Sarah.“
Der Werwolf verzog die Schnauze zu etwas, das Jasper als Grimasse deutete. „Anna, ja. Die Wirtstochter, das ist eine vollkommen andere Geschichte. Jasper, es ist an der Zeit, dir endlich jemanden vorzustellen.“ Alvar zeigte mit der Pfote auf den weißen Wolf. „Eine lang verschollene Liebe.“
Jasper starrte den weißen Wolf an. Das Tier senkte den Kopf und versteckte sich hinter einem der Rottweiler, spuckte einen Ton aus, der eher an ein Jaulen als an ein Bellen erinnerte. Als schämte es sich.
Und dann begriff er.
„Das ist unmöglich.“
Alvar starrte ihn an. „Freust du dich nicht …“
„Das ist eine Lüge!“ Ehe Jasper begriff, was er tat, hielt er sein Schwert in der Hand. Das Rudel kam näher, aber der Werwolf fuhr sie an, hielt sie zurück. Beinahe wäre Jasper das Schwert aus der Hand gefallen.
„Ich weiß, ich weiß“, sagte der Werwolf und ließ sich auf die Arme fallen. „Du hast dir das nächste Familientreffen sicher anders vorgestellt. Die eine Schwester wurde zum Wolf, die andere …“, Alvar schaute in Richtung Anna van Vlegge.
„Aber wie?“ Jasper suchte nach dem weißen Wolf, drehte sich. In der Nacht hätte das helle Fell deutlichst zu erkennen sein müssen. „Wie?“
„Eine lustige Geschichte, Jasper, wirklich zum Totlachen. Da stehe ich am Grabhügel und vergrabe einen totgeprügelten Knaben auf Befehl von Anna van Vlegge. Und wen sehe ich da alleine am Holzzaun stehen? Anna van Vlegge.“ Alvar trottete um Jasper herum, sodass er gezwungen war, sich mitzudrehen, um dem Werwolf nicht im Rücken zu haben. „Natürlich konnte ich da noch nicht wissen, dass es ihre Zwillingsschwester ist. Erst habe ich überlegt, ob ich sie an Ort und Stelle in Fetzen reißen und ihren Leichnam in das Grab stoßen sollte, in das ich gerade den Knaben gelegt hatte. Das wäre Gerechtigkeit.“ Der Werwolf hustete, gab ein raues, kehliges Lachen von sich. „Aber dann kam mir eine viel bessere Idee, Jasper, eine, die mir noch passender schien. Ich wollte gar keine Gerechtigkeit. Ich wollte sie beißen und in mein Rudel aufnehmen. Zu einer der Meinen machen.“
Eine Pranke schoss durch die Luft, so schnell, dass Jasper erst den Luftzug und dann die Bewegung selbst realisierte. Doch der Schlag galt nicht ihm. Alvar packte etwas Weißes in der zweiten Reihe und warf sie Jasper vor die Füße.
Bevor er reagieren konnte, war der Werwolf über Maria. Eine Pranke sauste herab, ein Fuß. Der Luftzug ließ Jasper taumeln und stürzen.
Er rappelte sich auf. Alvar kniete auf Marias Hals, den Wolfschädel in der Pranke.
„Sieh mich an! Sieh mich an, Hofmensch!“ In seinen Augen brannte derselbe Wahnsinn, den Jasper heute Mittag noch in Anna gesehen hatte. Alvar lachte. „Ich kann schneller rennen als jedes eurer beschissen-zahmen Pferde! Ich fresse, was ich will und wann ich will. Wenn ich will, schäle ich dich aus deiner Haut wie einen Apfel! Ich bin ein Gott!“ Der Werwolf streckte den freien Arm aus. „Aber ich bin nicht hier, um dich zu töten, Jasper. Werde Teil des Rudels! Komm zu uns. Komm zu deiner Frau!“ Seine Kralle schloss sich um den Schädel. Zwischen den Fingern hämmerte ein Kehlkopf. „Oder sie stirbt.“
„Warum brauchst du mich?“, fragte Jasper. „Du könntest jeden aus dem Sumpf beißen, warum also mich?“
Der Werwolf schloss die Augen. „Mach die Augen zu, Jasper.“
„Ich …“
„Tue es!“
Jasper schloss die Augen.
„Was hörst du, Hofmensch?“
Knirschen im Schnee, atmende Münder. „Ich höre das Rudel.“
„Ja.“ Alvar zog das Wort in die Länge, hauchte es aus. „Und nur das Rudel. Keine Grillen, keine Vögel. Kein Damwild, keine Schlangen, keine Mäuse. Merke dir das Geräusch, Jasper. Ich will, dass die ganze Welt danach klingt.“ Das Biest schnaufte. „Wohin wir gehen? Nach Westen, raus aus dem Sumpf, wo es Beute gibt. Ich brauche jemanden, der sich außerhalb des Niemandslands auskennt. Einen Führer, wenn du so willst.“
Jasper öffnete die Augen. Der Werwolf kniete noch immer auf Maria, die Schnauze zum Himmel gestreckt. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, der Arm fuhr über den Boden. Alvar war so gefangen in seiner Vorstellung, dass es aussah, als schliefe er.
Jasper hob das Schwert und setzte zum Schlag an.
Der Werwolf öffnete die Augen, sah ihn direkt an. Die freie Pranke sauste auf Jasper zu, aber noch bevor seine Klinge den Werwolf treffen konnte, schrie der auf. Maria hatte sich in seinem Knie verbissen.
Jasper duckte sich unter dem Arm weg, schlitzte die Rippen auf. Etwas Haariges traf ihn im Nacken, stieß ihn mit dem Kopf voran auf den Ackerboden.
Schnell war er auf den Beinen. Auch das Rudel hatte sich aus seiner Starre gelöst. Dem ersten Anstürmenden, einem Rottweiler, stach er die Klinge durch den Hals, zog sie heraus und wich einem der Basterschweife aus. Etwas Kleines zerrte an seinem linken Knöchel. Einer der Schoßhunde. Jasper schwang das Schwert, der Griff ließ nach, gerade rechtzeitig, um dem Basterschweif mit einer Pirouette zum zweiten Mal auszuweichen und einen Streich zu vollführen, der dem Hund das Ohr abtrennte.
Maria, dachte er und blickte sich um.
„Auf ihn!“ Alvar humpelte auf ihn zu, hielt sich mit der Hand die Seite, die Jasper verletzt hatte. Unter dem roten Fell schauten zwei bleiche Rippen hervor. „Reißt ihn in Stücke!“
Jasper drehte sich um sich selbst, das Schwert angewinkelt. Gegen das ganze Rudel würde er sich unmöglich verteidigen können.
„Du bist genauso schwach wie Anna van Vlegge, Alvar.“ Er stellte sich dem Werwolf gegenüber. „Du faselst was von Schnelligkeit und Stärke, aber ohne dein Rudel hätten dich die Menschen längst zur Strecke gebracht.“
Der Werwolf grunzte.
„Wie viele Menschen hast du für die Grafentochter verbuddelt? Zehn? Fünfzehn?“ Ein grauer Wolf kam beängstigend nah. Jasper machte einen Schritt auf ihn zu, verscheuchte das Tier. „Wie ist das so, machtlos zu sein? Kommandiert zu werden?“
„Sag du es mir.“ Der Werwolf ging auf alle Viere. Aus seiner Seite tropfte Blut auf den Ackerboden. „Schließlich warst du Soldat.“
„Nicht mehr. Ich bin jetzt mein eigener Herr.“ Jasper grinste. „Was ist mit dir, Torfstecher?“
„Ich zeige dir, was ich bin.“ Ein Rottweiler stürmte auf Jasper zu, doch der Werwolf packte ihn und warf ihn zu Boden. Das Biest baute sich auf. Im Schein des Mondes wirkte Alvar groß wie ein Tribok. „Der Hofmensch gehört mir! Mir!“
Jasper hob das Schwert. Das Rudel starrte sie an, Werwolf und Mensch. Sie scharrten mit den Pfoten, hechelten, blutdurstig.
Für den Bruchteil einer Sekunde war es im Sumpf vollkommen still.
Dann schrie der Werwolf. Maria hatte sich angeschlichen und ihren Kiefer in seinem schwachen Knie versenkt.
Jasper stach zu.
Das Schwert traf genau zwischen die zwei lädierten Rippen. Jasper legte alle seine Kraft hinein, trieb den Stahl so weit, dass seine Hand mitsamt Griff im Fell verschwand. Eine Klaue packte ihm am Nacken und drückte zu. Jasper wand sich, konnte dem Griff aber nicht entkommen. Blut strömte ihm über die Finger. Er packte den Schwertgriff mit beiden Händen, zog es ein Stück hervor und drehte die Klinge im Wolfsleib.
Das Biest schrie.
Auf einmal war sein Nacken frei. Jasper machte einen Schritt zurück, stolperte, fiel. Blut, Fleisch und Haaren begruben ihn.

Als Jasper sich vom Werwolf befreit hatte, waren die Hunde verschwunden. Auf dem Ackerboden vor ihm saß die weiße Wölfin und starrte ihn an.
Jasper kämpfte sich auf die Beine, fuhr sich durch die öligen Haare. Schwer atmend packte er eine der Werwolfpranken und drehte das Biest auf Rücken. In der Brust steckte das Schwert.
Er zog es aus dem Kadaver und streifte die Klinge am Raureif sauber. Dann setzte er sich auf den Boden.
Langsam tapste die Wölfin näher. Auch ihr Fell war blutig. Ob es ihr eigenes oder das des Werwolfs war, konnte Jasper nicht sagen.
„Hallo Maria.“
Sie schwieg. Natürlich, dachte Jasper. Du Vollidiot denkst, du kannst mit Tieren reden.
„Ich … es tut mir leid, ja? Bitte, guck mich nicht so urteilend an. Ich … hab mir unser Wiedersehen auch … anders vorgestellt.“ Ob sie mich überhaupt versteht, fragte er sich. Wahrscheinlich nicht. Was ein bescheuerter Gedanke. Jasper der Vollidiot.
„Ich … verdammt, es tut mir leid. Ich hätte niemals … wir hätten niemals … Gott, warum musstest du nur fortgehen? Warum?“
Er vergrub den Kopf in den Armen. Jasper hätte alles dafür gegeben, ein letztes Mal ihre Hände auf seiner Schulter spüren zu können.
Es war still im Sumpf.
Für eine Weile waren seine Schreie das Einzige, dass man im Niemandsland hören konnte.
Als er die Augen wieder öffnete, stand die Wölfin noch immer vor ihm.
„Maria?“
Sie reagierte nicht, starrte auf einen Punkt, den nur sie sehen konnte.
„Kannst du mich verstehen?“
In der Dunkelheit hinter ihr bewegten sich Tiere. Das Rudel. Sofort war Jasper auf den Beinen, das Schwert in der Hand.
Jetzt kam Leben in die Wölfin. Sie umkreiste den toten Werwolf, als wäre er ihre ganz persönliche Beute, und knurrte die anderen Hunde an. Jasper schien sie bereits vergessen zu haben.
Auf einmal schoss Maria davon und in die Dunkelheit, und das Rudel folgte ihr. Die Basterschweife zuerst, dahinter die Rottweiler und die Wölfe, und da sah Jasper es.
Zwischen den Tieren lief ein kleines, weißes Wolfjunges.

 
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Uff, was ein Gerät. Damit habe ich mal wieder die Grenzen der Kurzgeschichte ausgelotet.

Zu der Geschichte gibt es ein Copywrite von Vulkangestein: Weißes Fell und Menschenhaut .

 

Wow, du hast es auch getan, heute ist es nur leider zu spät zum Lesen, hab nur kurz ins Ende geschaut, hast den Alvar souverän abserviert. :D
Peace

 

Wow, du hast es auch getan, heute ist es nur leider zu spät zum Lesen, hab nur kurz ins Ende geschaut, hast den Alvar souverän abserviert. :D
Peace

Die Idee dafür hatte ich nach dem Stammtisch. Hat mich beim Schreiben Blut, Schweiß und Tränen gekostet, und zwar in der Reihenfolge :lol:.

Freue mich auf deinen Kommentar.

 

Uff, was ein Gerät. Damit habe ich mal wieder die Grenzen der Kurzgeschichte ausgelotet.
Da wäre ich mir nicht so sicher ;) . Werde im Laufe der Woche auch mal drüberschauen.

Wir sehen uns spätestens nach dem Tod

Achim

 

Hi Meuvind,

beim Stammtisch hast du noch von deiner Geschichte erzählt – und da ist sie nun. Schön.

„Verdammte Kälte“, murmelte der Totengräber und schuppte weiter Erde in das Loch unter der kahlen Birke.
Er hatte lichtes, braunes Haar und Hände, die von Schwielen durchzogen waren wie ein Flussbett.
Bei der verdammten Kälte hätte ich gedacht, der Totengräber trüge Mütze und Handschuhe.

Ringe rahmten seinen Augen,
Da stimmt was nicht.

Der Totengräber hatte eine dürre Statur und Arme dünn wie ein Zweig, Zeugen eines Lebens voller Hunger.
Leben voller Hunger: Wer ist hier der Erzähler? Ich dachte erst, es wäre aus Sicht von Jasper.

„Wer seid Ihr?“, fragte der junge Mann
Ich hatte mir unter dem Totengräber einen alten Mann vorgestellt.

Jasper trat an den Rand des Grabs. Unter der Erde konnte er noch Konturen erahnen, Arme, Haarbüschel und etwas, das mal eine Nase gewesen sein musste.
Stark.

„Und rate mal, wer Sarah verbuddeln darf.“
Fragezeichen.

Olavstadd lag nur einen Steinwurf vom Grabhügel entfernt, auf der anderen Seite einer Reihe Bäume, die Alvar Wald nannte.
Ich liebe diese nordisch klingenden Ortsnamen und Personennamen.

Eine Steinmutter.
Kenne ich nicht, aber macht nichts. Klappt bei mir auch so.
Übrigens lässt sich hier eine Anlehnung an "The Witcher" nicht verleugnen ;-)

Jasper warf einen Blick über die Schulter. In der Winterkälte war der Himmel klar wie Glas.
Die Winterbeschreibung ist dir allgemein gut gelungen. Dennoch spüre ich als Leser die Atmosphäre nicht.
Weder friere ich mit, noch zittere ich mit, als das Rudel später ankommt. Irgendwie fehlt mir da etwas, kann noch nicht sagen, was genau.

„Als ich sie das letzte Mal sah, trug sie einen Gambeson.“
Aha. :confused:

Jasper roch die Pferde, bevor er sie sah.
Auch sehr gut.

Jasper ging noch tiefer, um unter dem Schlag her zu tauchen.
herzutauchen

An Maria hatte Jasper das immer süß gefunden, diese gespielte Genervtheit.
Würde für "süß" was anderes suchen; passt m.E. nicht zum Stil.

Männer, die ihre Schwerter nicht im Griff haben, bringen Unglück.“
„War ich so ein schlechter Fechtlehrer?“
„Ich meinte nicht den Unterricht.“
Die Soldaten scheiterten daran, ihr Grinsen zu verbergen. Sie wussten es.
Witzig.

Und Ihr“- sie kam auf Jasper zu, senkte die Stimme zu einem Flüstern- „verschwindet aus den Länderein meines Vaters!“
Geviertstrich und Leerzeichen:
Ihr“ – sie

Ambitioniert daran, Jasper jeden noch so möglichen Stein in den Weg zu legen.
Wenn dann "ambitioniert darin, ..."

Priester, der eine Handvoll Kräuter in ein Lagerfeuer warf.
Der Priester warf etwas in das Feuer.
Das erst kann weg oder ändern.

Als die Beerdigung beendet war, zogen sich die Trauernden gruppenweise in ihre Häuser zurück.
Sind die Häuser direkt nebenan?

Der Totengräber war ihm ein Rätsel. Wie er dort alleine bei der Beerdigung gestanden hatte … was Alvar wohl den ganzen Tag tat, wenn er keine Toten begrub?
Hm,ist mir zu viel Foreshadowing.

Ein Gebiss hatte sich in den Hinterbeinen verfangen und erst losgelassen, als die Zähne bereits an Knochen genagt hatten.
Nur ein Gebiss?

Dieser Lycan war anders: jünger, massiger, mit Vorderarmen wie Pferdeschenkeln und einem blau-grauen Fell. Der Kiefer war groß genug, um einen Menschen mit zwei Bissen zu verschlingen.
Jasper fluchte. „Alvar?“
„In Person.“
Woran erkennt er Alvar?
Ich sehe da nichts, was darauf schließen lässt.

Im Schein des Mondes wirkte Alvar groß wie ein Tribok.
Kenne ich nicht, passt aber.

Hat mir gut gefallen, lieber Meuvind. Könnte sogar noch länger sein.
Die Atmosphäre, die Kälte, die Furcht etc. habe ich nicht so gut spüren können. Hier wäre m.E. noch Luft nach oben.
Ich schaue später gerne noch mal rein.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey Meuvind,

wow, ihr seid alle so fleißig und haut schon die nächsten Geschichten raus. Top!
Sehr schauriges Fantasy-Geschichtchen servierst du hier. Die Idee und das Setting gefallen mir. Aber ich bring dir auch ein paar Stellen, an denen du noch polieren könntest.


und schuppte weiter Erde in das Loch
schippte

Jasper stand am Fuß des Grabhügels, die Hand an den frostüberzogenen Holzzaun gelegt,
Klingt, als stünde Jasper an einem bestimmten frisch aufgeschütteten Grab(-Hügel). Der Zaun grenzt den gesamten Friedhof ein, oder? Nennt man den gesamten, auf einem Berg liegenden Friedhof „Grabhügel“?


und Hände, die von Schwielen durchzogen waren wie ein Flussbett.
Das kann er so genau sehen?
„durchzogen“ passt für mich nicht. Bei Schwielen sehe ich flächige Verhärtungen, wie die Steine in einem Flussbett. Das ist top. Aber diese Erhebungen durchziehen die Ebene nicht. Ah, verstehst du mich? Vllt. „bedecken“, „pflastern“.

Ringe rahmten seinen Augen, was Jasper dem Anlass und nicht dem Alter zuschrieb.
Welcher Anlass(für ihn)? Ist das nicht seine tägliche Arbeit?

Unter der Erde konnte er noch Konturen erahnen, Arme, Haarbüschel und etwas, das mal eine Nase gewesen sein musste.
Wenn er Einzelheiten benennt, konnte er es nicht nur erahnen, sondern erkennen. Konturen finde ich als Wort (=Linien, Umrisse) nicht ganz stimmig.

„Wer seid Ihr?“, fragte der junge Mann
Durch „Zeugen eines Lebens voller Hunger“ und die dünnen Haare etc., dachte ich an einen alten Mann.

Den Totengräber beschreibst du sehr ausführlich, dafür dass an seiner Erscheinung eigentlich nichts wirklich Außergewöhnliches ist. Da könntest du mMn kürzen.


„Graf van Vlegge schreibt vor, dass die Trauerfeier da abgehalten werden muss, wo der Großteil des Körpers liegt, und der Großteil von Sarah liegt noch irgendwo auf dem Feld hinter der Mühle.“
:sconf: Wasn da los?
Besser 1x Großteil weg formulieren.


„Und rate mal, wer Sarah verbuddeln darf.“
Ähm, der Bäcker? Ich verstehe die empörte Fragestellung des Totengräbers nicht. Augen auf bei der Berufswahl.


, wie der Totengräber die Erde platt stampfte und mit dem Spaten glatt zog.
glattziehen, kannst du zusammen ziehen


Rauch stieg aus den Hütten vor ihnen auf und in den Himmel, gab den Rahmen für einen wortwörtlich malerischen Sonnenaufgang.
Das gefällt mir nicht.

„Was führt dich in den Sumpf, Herr … uhm, Jasper?
Das auch nicht.

Sie hat die blonden Haare immer zu einem kleinen Dutt gebunden, aber es ist möglich, dass sie sie sich abrasiert hat.
"sich" kann weg. Wem sonst sollte sie die eignen Haare abschneiden?

Ihre Augen sind grün oder blau, abhängig davon, in welchem Licht man sie sieht.“
Kürzungsvorschag: ... oder blau, abhängig vom Licht.

zumindest nicht in Fiskgard, und erst Recht nicht in einem ausgehungerten Sumpf.
erst recht

In der Mitte des Dorfes stand, fast verbogen unter der Krone einer scharlachroten Eiche, ein Wirtshaus.
verborgen?

Jasper roch die Pferde, bevor er sie sah.
Das kaufe ich nicht. Der Ort hält auch bestimmt allerlei Nebengerüche parat.

Sie waren zu fünft.
Die Pferde? ;)

Jasper ging noch tiefer, um unter dem Schlag her zu tauchen.
Unter dem Schlag her, klingt schief für mich.

Das rote Kleid war fleckig und zerknittert, sie musste es seit Tagen tragen.
Als Vermutung: sie musste es seit Tagen getragen haben.

Wahrscheinlich hatte sie es von ihr.
Vllt. besser einen Namen nennen.

„Ich bin nicht mehr Eurer Hund.“
Euer Hund

„Du weißt, wo sie arbeiten? Dann führe uns hin. Und Ihr“- sie kam auf Jasper zu, senkte die Stimme zu einem Flüstern- „verschwindet aus den Länderein meines Vaters!“
Den eingeschobenen Redebegleitsatz könntest du auch mit Kommas abgrenzen.
... verschwinde von den Ländereien.

Der Himmel hatte an Gräulichkeit zugenommen.
an Grau?


Wahrscheinlich hatten sie erfahren, wonach sie gesucht hatten, und waren bereits weiter gezogen.
weitergezogen, kannst du zusammenziehen

Ein Dutzend kleiner Gruppen starrte auf einen in grauen Roben gekleideten Priester, der eine Handvoll Kräuter in ein Lagerfeuer warf.
Einige "ein/ einen/ eine/ ein" ließen sich vermeiden.

Jasper lagen die Worte auf der Zunge, aber er unterdrückte den Drang, Alvar nach seiner fehlenden Gesellschaft zu fragen.
Erster Teil könnte weg.

Den Überwurf hatte er sich eng um den Hals und den Mund geschlungen, aber es war bei weitem kein Vergleich mit einem echten Wollschaal, wie er ihn früher als Soldat getragen hatte.
der Wollschal

Er war so in seinen Gedanken vertieft, dass er das Pferd erst bemerkte, als er es vor ihm in den Dreck fiel.
"er" zu viel

Blut klebte in der Mähne, zog sich queer über den Körper und hinab zu den Fesseln.
An "e" too much.

Es dauerte nicht lange, bis er den ersten Soldaten fand.
Schön gruselig und spannend. :sconf:

Der Zufall ließ ihn wortwörtlich darüber stolpern.
hm. Leider wenig originell.

Vor ihm zog sich ein Hain durch den Sumpf, wie er ihn auch schon am Totenhügel gesehen hatte.
Ah, "Totenhügel" finde ich besser als Grabhügel, siehe mein Kommentar am Anfang: Müsste sonst Gräberhügel heißen …

Während er durch die Sumpf schritt, realisierte er, wie dumm sein Entschluss gewesen war.
durch den Sumpf

In der Krone steckte, aufgespießt auf einem Ast, ein Ding in einem roten Kleid.
Vllt. Gestalt statt Ding? Ging Anna nicht ständig in den Wald, um irgendetwas geheimes zu tun? Es gab da doch Gerüchte. Oder habe ich das falsch gelesen?

Das Stampfen von etwas Schwerem, rythmisch wie eine Kriegstrommel.
rhythmisch


Bald hatte das Rudel ihn erreicht.
Jasper zählte ein knappes Dutzend.
"Dutzend" hattest du bereits bei der Beerdigung. Ist nicht schlimm. Es fiel mir aber auf.

Dieser Lycan war anders: jünger, massiger, mit Vorderarmen wie Pferdeschenkeln und einem blau-grauen Fell. Der Kiefer war groß genug, um einen Menschen mit zwei Bissen zu verschlingen.
Jasper fluchte. „Alvar?“
Da fehlt mir etwas, was Jasper Alvar plötzlich erkennen lässt. Simples Beispiel: eine Narbe an der Stirn, die Totengräber und Biest haben. Jasper zählt eins und eins zusammen, der Groschen fällt ...
Außerdem kommt der Werwolf als Figur ziemlich plötzlich. Erst ist die Rede von wilden Hunden, dann Wölfe, jetzt ein Werwolf, der anscheinend noch niemals von einem der Menschen gesehen wurde. Du könntest den Werwolf früher bringen, durch Sichtungen, Erzählungen im Ort etc.

Beinahe wäre Jasper das Schwert aus der Hand gefallen..
Punkt zu wenig oder zu viel.

Kein Dammwild, keine Schlangen, keine Mäuse.
Damwild


Wahrscheinlich nicht. Was ein bescheuerter Gedanke. Jasper der Vollidiot.
„Ich … verdammt, es tut mir leid. So verfickt Leid.
Passt für mich nicht zum Sprachduktus des restlichen Textes.


und da sah Jasper ihn.
Zwischen den Tieren lief ein kleines, weißes Wolfjunges.
Das macht den Abschied wohl endgültig. Schluchz.


Mein Fazit: Idee total interessant, Ausführung ausbaufähig.
Die einzelnen Figuren/Fantasiegestalten empfinde ich etwas willkürlich in die Handlung geworfen. Das hat für mich nichts mit Überraschungsmoment zu tun. Ich vermisse einen roten Faden der Figureneinführung, z.B. einzelne konkrete Hinweise am Anfang und entlang der Geschichte. Konzentriere dich dabei auf die Wesen, die wirklich mit der Geschichte zu tun haben(Trolle fallen mir da negativ ein). Annas Auftritt ist mir ebenfalls zu stark, aber gesamtbetrachtet doch bedeutungslos. Sprachlich ist ebenfalls Luft nach oben. Aber du bist ehrgeizig und kannst schreiben, da geht noch was. Bin gespannt. :)

Viele Grüße
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @GoMusic ,

freut mich, dass du vorbeigeschaut hast. Was ich nicht weiter erwähne, habe ich direkt übernommen.

Bei der verdammten Kälte hätte ich gedacht, der Totengräber trüge Mütze und Handschuhe.

Ne ne, die Bauer nicht.

Da stimmt was nicht.

Weiß nicht. Rahmen sind ja nicht zwingend rund, also könnte es passen. Ich lasse es stehen und gucke, was noch kommt.

Leben voller Hunger: Wer ist hier der Erzähler? Ich dachte erst, es wäre aus Sicht von Jasper.

Ist raus.

Ich hatte mir unter dem Totengräber einen alten Mann vorgestellt.

Hab das "Junger Mann" früher nach vorne gestellt, damit es schnell klar wird.

Übrigens lässt sich hier eine Anlehnung an "The Witcher" nicht verleugnen ;-)

:lol: Waaaaaas?

Dennoch spüre ich als Leser die Atmosphäre nicht.
Weder friere ich mit, noch zittere ich mit, als das Rudel später ankommt. Irgendwie fehlt mir da etwas, kann noch nicht sagen, was genau.

Das ist schlecht. Ist es für dich eher die innere, also Jaspers Empfindungen, oder die äußere Atmosphäre, also der Sumpf?


Ist ein Kleidungsstück für Ritter. Am besten mal googlen.

Würde für "süß" was anderes suchen; passt m.E. nicht zum Stil.

Hab ich ersetzt.

Witzig

Gut, dass ihr das so versteht. Hatte schon Angst, niemand würde mit schlechten Wortwitzen etwas anfangen können.

Das erst kann weg oder ändern.

Ist geändert.

Sind die Häuser direkt nebenan?

Nein, natürlich nicht. Hab es geändert, sie ziehen sich jetzt in das Dorf selbst zurück. Dann kann sich das jeder vorstellen, wie er lustig ist.

Hm,ist mir zu viel Foreshadowing.

Ist raus.

Woran erkennt er Alvar?
Ich sehe da nichts, was darauf schließen lässt.

Eigentlich daran, dass Alvar behauptet, es gäbe im Sumpf keine Krähen mehr. Nur noch Wölfe und Menschen und Wölfe, die sich als Menschen ausgeben. Dachte, das würde man irgendwie herauslesen können, so wie das Beispiel mit dem Schwert. Muss ich wohl nochmal mit dem Tintenkiller ran.

Die Atmosphäre, die Kälte, die Furcht etc. habe ich nicht so gut spüren können. Hier wäre m.E. noch Luft nach oben.

Ich sammle mal Rückmeldungen und gucke, ob ich herausfinden kann, welcher Teil der Atmopsphäre noch fehlt. Vielleicht gehe ich ja doch in Richtung Horror und mache alles ein wenig schauriger und nehme dafür Erklärungen.

Danke für deinen Kommentar!

Liebe Grüße
Meuvind


Hey @wegen

wie auch schon vorher: Was ich nicht erwähne, wurde bereits umgesetzt.

wow, ihr seid alle so fleißig und haut schon die nächsten Geschichten raus. Top!
Sehr schauriges Fantasy-Geschichtchen servierst du hier. Die Idee und das Setting gefallen mir. Aber ich bring dir auch ein paar Stellen, an denen du noch polieren könntest.

War ja nicht bei der Challenge dabei, also hält sich das mit dem Fleiß in Grenzen.

Klingt, als stünde Jasper an einem bestimmten frisch aufgeschütteten Grab(-Hügel). Der Zaun grenzt den gesamten Friedhof ein, oder? Nennt man den gesamten, auf einem Berg liegenden Friedhof „Grabhügel“?

Hab ihn jetzt in Totenhügel umbenannt, wie du ja bereits vorgeschlagen hast. Macht es für mich deutlicher.

„durchzogen“ passt für mich nicht. Bei Schwielen sehe ich flächige Verhärtungen, wie die Steine in einem Flussbett. Das ist top. Aber diese Erhebungen durchziehen die Ebene nicht. Ah, verstehst du mich? Vllt. „bedecken“, „pflastern“.

Verstehe dich. Hab mich für Bedecken entschieden.

Welcher Anlass(für ihn)? Ist das nicht seine tägliche Arbeit?

Nein. Eigentlich ist Alvar nicht der Stamm-Totengräber, was aber wohl nicht richtig rüber kam. Ich habe das mit zwei, drei zusätzlichen Dialogzeilen ergänzt. Alvar ist Torfstecher wie die anderen, spielt jetzt aber zeitweise den Totengräber, weil der alte ebenfalls gefressen wurde.

Wenn er Einzelheiten benennt, konnte er es nicht nur erahnen, sondern erkennen. Konturen finde ich als Wort (=Linien, Umrisse) nicht ganz stimmig.

Hab ich übernommen.

Durch „Zeugen eines Lebens voller Hunger“ und die dünnen Haare etc., dachte ich an einen alten Mann.

Hab das junger Mann nach vorne gestellt, damit es deutlicher wird, und einige Beschreibungen direkt entfern.

:sconf: Wasn da los?
Besser 1x Großteil weg formulieren.

Hmm, ich mag den Satz irgendwie. Ich lasse ihn erstmal stehen, bis ich besser weiß, was ich damit utn soll.

Ähm, der Bäcker? Ich verstehe die empörte Fragestellung des Totengräbers nicht. Augen auf bei der Berufswahl.

Siehe dazu oben.

Die Pferde? ;)

Auch :lol:.

Unter dem Schlag her, klingt schief für mich.

Findest du? Ich kenne den Ausdruck so, zwar nicht originell, aber ...
Erstmal bleibt es stehen.

Als Vermutung: sie musste es seit Tagen getragen haben.

Weiß nicht. Sie trägt es ja noch. Getragen haben bedeutet für mich, dass sie es mittlerweile ausgezogen haben und gegen eine andere Kleidung getauscht haben muss, oder?

an Grau?

Gräulichkeit? Graulichkeit?

Einige "ein/ einen/ eine/ ein" ließen sich vermeiden.

Hab den Satz geändert und es auf zwei ein/ einen reduziert.

Ah, "Totenhügel" finde ich besser als Grabhügel, siehe mein Kommentar am Anfang: Müsste sonst Gräberhügel heißen …

Wie schon am Anfang erwähnt, ich habe es übernommen.

Vllt. Gestalt statt Ding? Ging Anna nicht ständig in den Wald, um irgendetwas geheimes zu tun? Es gab da doch Gerüchte. Oder habe ich das falsch gelesen?

Gestalt ist für mich menschen- oder zumindest tierähnlich. Ding hingegen kann jede ungesunde Form beschreiben, die ein menschlicher Körper annehmen kann. Besonders, wenn man ihn auf einen Ast gesteckt hat.

Da fehlt mir etwas, was Jasper Alvar plötzlich erkennen lässt. Simples Beispiel: eine Narbe an der Stirn, die Totengräber und Biest haben. Jasper zählt eins und eins zusammen, der Groschen fällt ...

Dachte, man erkennt es, weil Alvar vorher was von Wölfen und Menschen und Wölfen, die sich als Menschen ausgeben, erzählt. Und außerdem ist er ja derjenige, der Anna und ihre Gefolge in die Sümpfe gebracht hat. Er ist also der letzte, der sie gesehen hat. Ich dachte, das wäre schlüssig.

Außerdem kommt der Werwolf als Figur ziemlich plötzlich. Erst ist die Rede von wilden Hunden, dann Wölfe, jetzt ein Werwolf, der anscheinend noch niemals von einem der Menschen gesehen wurde. Du könntest den Werwolf früher bringen, durch Sichtungen, Erzählungen im Ort etc.

Weiß nicht. Mir gefällt die Plötzlichkeit, mit der er auftaucht. Er passt ins Setting, also ist es kein total-brechender Charakter. Dass er nie gesehen wurde, tja, wer ihn gesehen hat, wurde gefressen. Und wenn man nachts Wölfe heulen hört, wissen die Menschen ja, dass es das Rudel sein muss.
Ich hatte auch gehofft, weil Anna so weit oben in der Baumkrone hängt, dass sich der Leser fragt, wie zur Hölle sie dorthin gekommen sein muss. Das kann ein Wolf ja nicht tun. Werde da wohl noch einen Nebensatz zu einbauen, damit es deutlicher wird.

Passt für mich nicht zum Sprachduktus des restlichen Textes.

Wurde entfernt.

Mein Fazit: Idee total interessant, Ausführung ausbaufähig.

Wie immer :lol:.

Ich vermisse einen roten Faden der Figureneinführung, z.B. einzelne konkrete Hinweise am Anfang und entlang der Geschichte. Konzentriere dich dabei auf die Wesen, die wirklich mit der Geschichte zu tun haben(Trolle fallen mir da negativ ein).

Der rote Faden, den nehme ich in Augenschein. Was die Trolle angeht, naja, die werden ja nur einmal am Rand erwähnt. Ist das bereits so stöhrend?

Danke für deinen Kommentar!

Liebe Grüße
Meuvind

 

Servus!

Ich schreib mal mit:

Jasper stand am Fuß des Totenhügel
Totenhügels?

Jasper stand am Fuß des Totenhügel, wie ein Schild den Erdhaufen auswies, die Hand an den frostüberzogenen Holzzaun gelegt, und horchte, was der junge Mann sich selbst erzählte.
Hier bin ich gestolpert und musste den Satz ein paar Mal lesen: Das liegt daran, dass die Perspektive plötzlich "wechselt", und nun eine neue Figur im Mittelpunkt steht (Jasper), plus, dass man als Leser erst mal darauf kommen muss, dass du mit "junge Mann" den Totengräber meinst. Woher weiß ich an dieser Stelle, dass der Totengräber jung ist? Ich würde das durch "der Totengräber" ersetzen, das ist vielleicht nicht so hübsch, aber klarer. Ansonsten könnte das Leser abschrecken, so früh im Text.

jetzt brachen die Grasbüschel unter seinen Schritten in Eiskristalle.
Äh, wie? Ich weiß, was du meinst, aber Eiskristalle hört sich sehr schief an

Und rate mal, wer Sarah verbuddeln darf? Richtig, der Torfstecher.
Ich fände es spannender, wenn der erste Satz so hieße: „Verdammte Kälte“, murmelte der Torfstecher und schippte weiter Erde in das Loch unter der kahlen Birke.
Nur als Idee. Ein Totengräber, der einen Toten vergräbt ... das kennt man und ist, wenn man so möchte, ein "Klischee". Aber ein Torfstecher, der eine Leiche vergräbt, da spitzt man sofort die Ohren. Meiner Meinung nach.

Das, dachte Jasper, wüsste ich auch gerne.
Schön.

„Fahrt zur Hölle!“
„Da bin ich schon.

Das Niemandsland ist gefährlich.“
„Das bin ich auch.“
coole Dialoge, mein Freund

Seine Laune hätte Bäume entwurzeln können. Von all den Menschen, die sich in diesem gottverdammten Sumpf herumtrieben, musste er ausgerechnet auf Anna van Vlegge treffen. Jasper hatte sich in seinem Leben eine Menge Feinde gemacht, aber niemand war so … ambitioniert. Ambitioniert darin, Jasper jeden noch so möglichen Stein in den Weg zu legen. Es war zum Verzweifeln.
Ok ... es fühlt sich für mich jetzt nicht per se super schief an, aber ich frage mich schon, wieso Jasper Anna dann so "hart" begrüßt hat, also wieso er ihr die Klinge an den Hals hielt usw., wenn er doch weiß, dass er sie dadurch nur provoziert. Und wieso hat er nicht versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, als er sie von hinten erkannt hat (sie hat ihn ja nicht gesehen zuerst)? Also die Szene ist super, auch die Dialoge, aber in der Makrostruktur frage ich mich jetzt schon, wenn sie ihn so sehr nervt und er ihr lieber nicht begegnet wäre, wieso er sie dann so angegangen ist? Wie gesagt, es fühlt sich nicht per se falsch an, aber auch nicht zu 100% so, dass ich die Figur nachempfinden kann. Diese Frage stelle ich mir hier gerade.

Schweigend gesellte Jasper sich zu dem Totengräber, verschränkte die Arme auf dem Rücken und wartete.
Ist er nicht eigentlich Torfstecher und wurde nur zum Vergraben gegen seinen Willen abkommandiert?

„Du kennst sie nicht, Jasper. Du kommst vom Hof, da benehmen sich die Menschen. Hier sind sie anders. Olavstadd liegt im Niemandsland. Nicht einmal die Kröten interessieren es, was hier geschieht. Hin und wieder, wenn Fräulein Anna einen schlechten Tag hatte [besser: hat], reitet sie in den Sumpf und tut … Dinge, die … Sie ist die Herrin vom Niemandsland, verdammt. Und wer bin ich? Nur der Idiot, der ihre Leichen verbuddelt, damit der Geruch nicht die Wölfe anlockt.“
Ich finde, mein Streich-Vorschlag, da spricht nicht Jasper. Da höre ich den Autor durch. Ich stelle mir das auch als eine mittelalterliche Welt vor; da kommt doch einer wie Jasper nicht über die Dorfgrenze hinaus. Woher soll er wissen, wie sich die Leute am Hof benehmen, wo der Prot her kommt? Das ist ein wenig ein Perspektivbruch für mich. So gekürzt finde ich es hübscher.

„Ich weiß, ich weiß“, sagte der Werwolf und ließ sich auf die Arme fallen. „Du hast dir das nächste Familientreffen sicher anders vorgestellt. Am Hofe, mit Truthanbraten, Wein und Kuchen zur Nachspeise. Sieh es mal so, Jasper. So etwas bekommst du am Hof nicht geboten: Die eine Schwester ist ein Wolf, die andere …“, Alvar schaute in Richtung Anna van Vlegge.
gleicher Punkt wie gerade eben

Schnell war er auf den Beinen. Auch das Rudel hatte sich aus seiner Starre gelöst. Dem ersten Anstürmenden, einem Rottweiler, stach er die Klinge durch den Hals, zog sie heraus und wich einem der Basterschweife aus.
Ich finde, hier müssten die Hunde eigentlich im Kreis um Jasper stehen und ihn stark anbellen. Also das Bellen fehlt mir hier.

So, gelesen. Ich finde das eine gute Geschichte. Der Anfang ist holprig, meiner Meinung nach. Aber wenn man nach einem Absatz mal in der Geschichte drin ist, ist man drin. Ich fand sie auch spannend und sprachlich sehr gut und eingängig geschrieben. Das ist wirklich gut gemacht. Die Dialoge fand ich sehr stark. Das Ende fand ich gut und ist auch nicht vorhersehbar. Also, dass seine Geliebte ein Wolf bleiben will und die Führung an sich reißt, und dass er das weiße Wolfsjunge sieht.
Einziger Kritikpunkt ist die Kampfszene. Das klingt jetzt blöd, weil ich das selbst bei meiner letzten Story hier so gemacht hab und dafür (zurecht) kritisiert wurde. Aber vielleicht fällt das in fremden Texten einem einfach mehr auf, als in eigenen. Also ich fand die Szene relativ "klischeehaft" bzw. vorhersehbar. Ich weiß, das ist verdammt schwierig und die Messlatte ist hoch. Sie ist aber nur so hoch, weil ich den Rest des Textes echt gut finde und ihn eigentlich zum Spaß gelesen habe. Es ist irgendwie die Erwartung, dass wenn der Held einer Übermacht des Bösen gegenübersteht, dass er es irgendwie doch schafft, sie zu überwältigen. Ich wüsste auch nicht, wie man das hier lösen könnte. Aber es passiert letztendlich das, was ich als Leser erwarte: Held schafft es, Übermachtige Bösen zu überwältigen und Alvar zu töten. Was danach kommt, ist wieder fern von Klischee und das fand ich auch ein gutes Ende. Ich hätte mir auch vorstellen können, dass seine Wolfs-Geliebte ihn versteht und er mit ihr eine "Beziehung" führt. Das wäre auch mal was. In der Bundesrepublik wäre das wohl Sodomie. Aber in Fantasy? :D

Gerne gelesen,
zigga

 

Hey @zigga ,

habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut. Ich springe direkt hinein:

Das liegt daran, dass die Perspektive plötzlich "wechselt", und nun eine neue Figur im Mittelpunkt steht (Jasper), plus,

Hast Recht. Das ist verwirrend, wenn man nicht weiß, dass bereits der erste Satz aus Jaspers Perspektive ist, der den Hügel hinaufstarrt. So zumindest mein Gedanke. Werde ich ändern.

Woher weiß ich an dieser Stelle, dass der Totengräber jung ist? Ich würde das durch "der Totengräber" ersetzen, das ist vielleicht nicht so hübsch, aber klarer.

Hmm, ok. Muss wohl noch die richtige Position für das jung finden.

Äh, wie? Ich weiß, was du meinst, aber Eiskristalle hört sich sehr schief an

Kann sein, aber mir fällt gerade auch kein besseres Wort dafür ein :lol: ich schreibe es mir auf und überlege. Bis dahin lasse ich es stehen.

Ich fände es spannender, wenn der erste Satz so hieße: „Verdammte Kälte“, murmelte der Torfstecher und schippte weiter Erde in das Loch unter der kahlen Birke.

Hab ich geändert. Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, will ich aber eigentlich den Satz so ändern, dass man ihn unweigerlich aus der Perspektive von Jasper liest. Einfach, damit es klar ist.

coole Dialoge, mein Freund

Danke :bounce:bei Dialogen bin ich mir nie sicher, ob sie zu langweillig oder doch zu cool/ schlagfertig/ haudrauf sind. Ich glaube, langsam finde ich das Mittelmaß.

Und wieso hat er nicht versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, als er sie von hinten erkannt hat (sie hat ihn ja nicht gesehen zuerst)? Also die Szene ist super, auch die Dialoge, aber in der Makrostruktur frage ich mich jetzt schon, wenn sie ihn so sehr nervt und er ihr lieber nicht begegnet wäre, wieso er sie dann so angegangen ist? Wie gesagt, es fühlt sich nicht per se falsch an, aber auch nicht zu 100% so, dass ich die Figur nachempfinden kann.

Das ist ein sehr guter Gedanke, an den ich selbst noch überhaupt nicht gedacht habe :lol: ändern muss ich das auf jeden Fall. Wenn sie ihn liebevoll anschreit, kriege ich einmal mehr ihren zynisch-impulsiven Charakter unter Dach und Fach, und außerdem ergibt es mehr Sinn. Jasper sinniert ja schließlich in der folgenden Szene darüber, warum er sich immer mit ihr verkracht. Dann ist es auch unlogisch, warum er sie ausgerechnet ansprechen sollte.

Ist er nicht eigentlich Torfstecher und wurde nur zum Vergraben gegen seinen Willen abkommandiert?

Richtig, aber das ist eine Änderung, die ich erst nachträglich gemacht habe. Überall im Text sind noch Fragmente, Zeugen einer längst vergessenen ... uhm, Geschichte. Und die muss ich noch wegradieren. Aber ohne Radiergummi.

Ich finde, mein Streich-Vorschlag, da spricht nicht Jasper.

Habe ich übernommen, genauso wie den anderen Streichvorschlag von dir, ein paar Zeilen später. Danke dafür (auch wenn ich beim ersten vorschlag noch einen Satz habe stehen lassen, weil er mir bis dato irgendwie gefällt. Mal sehen, ob der noch öfters angemerkt wird).

So, gelesen. Ich finde das eine gute Geschichte. Der Anfang ist holprig, meiner Meinung nach.

Das ist richtig. Die Sätze sind einfach unübersichtlich und verzwackt. Muss ich entschlacken.

Ich fand sie auch spannend und sprachlich sehr gut und eingängig geschrieben. Das ist wirklich gut gemacht. Die Dialoge fand ich sehr stark. Das Ende fand ich gut und ist auch nicht vorhersehbar.

Freut mich!

lso, dass seine Geliebte ein Wolf bleiben will und die Führung an sich reißt,

Hmm, witzig. Das ist jetzt natürlich Interpretationssache. Ich hatte mir gedacht, dass Maria nicht nur durch ihre Verwandlung zum Wolf, sondern auch durch ihre Zeit im Rudel ihren Verstand bzw. Charakter längst verloren hat. Sie sieht nicht nur aus wie ein Wolf, sie ist einer. Sie erkennt Jasper noch, weiß aber selbst nicht mehr, wie und warum. Sie verteidigt sich gegen Alvar, weil der sie angreift, und übernimmt schließlich selbst das Rudel.
Wobei deine Interpretation die deutlich schönere ist :bounce: ich glaube, ich werde es dabei auch belassen. Finde das gut, wenn Leute das Ende unterschiedlich deuten.

Also ich fand die Szene relativ "klischeehaft" bzw. vorhersehbar. Ich weiß, das ist verdammt schwierig und die Messlatte ist hoch. Sie ist aber nur so hoch, weil ich den Rest des Textes echt gut finde und ihn eigentlich zum Spaß gelesen habe. Es ist irgendwie die Erwartung, dass wenn der Held einer Übermacht des Bösen gegenübersteht, dass er es irgendwie doch schafft, sie zu überwältigen. Ich wüsste auch nicht, wie man das hier lösen könnte.

Ja, eben. Ich wollte Jasper halt nicht sterben lassen. Alleine gegen den Werwolf ist eine Sache, aber der hat ja noch ein ganzes Rudel hinter sich, da hat Jasper nie und nimmer eine Chance. Deswegen auch Maria.
Vielleicht ist es am passendsten, wenn Maria den Werwolf tötet. Jasper sticht ihm das Schwert in die Rippen, verwundet ihn, aber bevor Alvar ihn töten kann, gibt die weiße Wölfin ihm den Rest. Das löst das Problem jetzt nicht von Grund auf, aber es ist ein Anfang.

Ich hätte mir auch vorstellen können, dass seine Wolfs-Geliebte ihn versteht und er mit ihr eine "Beziehung" führt. Das wäre auch mal was. In der Bundesrepublik wäre das wohl Sodomie. Aber in Fantasy? :D

Das ist tatsächlich eine Sache, an die ich gar nicht gedacht habe :lol: du hast Recht, christentreu ist das nicht. Aber wenn ich jetzt schon sämtliche "Fick dich" aus dem Text entfernt habe, glaube ich, bleibe ich besser bei der Low-Variante.

Halten wir fest: Ich mus noch ...

1) Alvar ein Erkennungsmerkmal geben, damit Jasper ihn als Werwolf erkennt
2) die Dorfszene abändern, damit Anna Jasper zuerst erkennt, nicht umgekehrt
3) die Kampfszene anpassen
4) jedes "Totengräber" durch "Torfstecher" ersetzen. Uff
5) den Anfang leichter machen


Danke für deinen Kommentar, zigga. Da waren viele interessante und gute Anstöße bei.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hallo Meuvind,
spannendes, sehr düsteres Fantasyteil. Hat mir sehr gefallen, einfach wegen der Atmosphäre.
Weil ich nicht die typische Fantasyzielgruppe bin, weiß ich auch nicht unbedingt, ob es da üblich ist, viele Personen bzw. Personennamen und Orte schnell einzuführen. Ich hab mich aber ein paarmal dabei ertappt, wie ich hin und hergescrollt habe, um nachzuschauen, wer da jetzt wer ist oder wo sie grad sind. Allerdings ist mir das auch schon bei versierten Autoren passiert. :( Weiß jetzt auch nicht, gegen wen das spricht. Aber vielleicht kannst du da ja noch mal durchgucken und kontrollieren, falls das mehr Leuten aufgefallen sein sollte.
Ich schreibe es jedenfalls an den entsprechenden Stellen noch einmal hin.
Ende fand ich klasse, auch die Wendung, dass seine Angebetete nun ein Wolf ist.
Ich hab zwar die Andeutung vorher, dass Alvar ein Werwolf ist, gelesen, bzw. mir ist die Beschreibung aufgefallen, aber dann in der Szene weiter hinten, wenn das Rudel mitsamt seinem Anführer da ist, fand ich das nicht gut inszeniert. Dass Werwolf und Alvar ein und dieselbe Person sind, hätte man doch viel spannender inszenieren können. Für mich war es nicht selbstverständlich, dass er es ist. Und die Beiläufigkeit, in der du auf einmal den Werwolf mit dem Namen Alvar ansprichst, hat mich dann überrascht. Ich würde es glaube ich umgedreht machen, die Vorankündigung der Identität zwischen A und Werwolf etwas zurücknehmen und dann die Szene des Erkennens besser ausgestalten, damit die zu ihrem Recht kommt.

Ansonsten fand ich, dass da noch paar sprachliche Unregelmäßigkeiten oder Ausrutscher drin sind, guck, was du brauchen kannst.

Das erste Beispiel für eine mMn ungünstige Personen- aber auch Ortsgestaltung ist der Anfang. Das hast du nun korrigiert. Ich hab trotzdem noch was.
Ich will dazu sagen, dass es nur Winzigkeiten sind, so kleine Stolperer, die man glaube ich nur deswegen so wahrnimmt, weil das hier eben der Anfang der Geschichte ist. Da ist man kritischer. Und da würde ich eben alles so flüssig und geschmeidig wie möglich machen. Oder eben einen gezielten haken setzen.

„Verdammte Kälte“, murmelte der Torfstecher und schippte weiter Erde in das Loch unter der kahlen Birke.
Jasper stand am Fuß des Totenhügels, die Hand an den frostüberzogenen Holzzaun gelegt, und horchte, was der junge Mann sich selbst erzählte.
Nachdem er ihn eine Weile belauscht hatte, machte Jasper sich auf, den verschneiten Hügel hoch. Im Sommer wäre er knietief im Sumpf eingesunken, jetzt brachen die Grasbüschel unter seinen Schritten in Eiskristalle.
Dass es jetzt gleich der Torfstecher ist, finde ich viel besser. Trotzdem gibts noch was:
horchte, was der junge Mann sich selbst erzählte und belauschte sind inhaltlich völlig identisch. Was haben die für einen Mehrwert? Da würde ich kürzen. Außerdem würde ich die Leseblickrichtung mehr steuern. Du bist zuerst bei dem Torfstecher, wechselst dann sofort zu Jasper. Von dem weiß man, dass er unten steht, weiß aber streng genommen für einen Moment nicht, dass der Torfstecher oben auf dem Hügel steht und Jasper unten und dass der verschneite Hügel, den Jasper hochläuft identisch ist mit dem Totenhügel. Für eine Winzigkeit "machte sich auf" dachte ich, der Jasper geht gänzlich weg. Das ist alles nicht schlimm und man versteht schon alles, mir geht es nur um Winzigkeiten, die mir beim Lesen aufgefallen sind. Ich wäre glaube ich für einen Moment bei dem Torfstecher geblieben und hätte vielleicht beschrieben, was Jasper von Weitem an ihm auffällt. Nichts Langes, nur eben die Auffälligkeit, und auch, dass er jung ist. Und dann Jasper zu ihm hochgehen lassen. Dann sind die Personen und Requisiten deutlicher in den Raum gestellt.

Er hatte lichtes, braunes Haar und Hände, die von Schwielen bedeckt waren wie ein Flussbett.
So, wie du das Bild konstruierst, haben Flussböden Schwielen. Schwielen aber sind, das kannst du im Duden nachschlagen, Hautveränderungen. Also haben in deinem Vergleich Flussbetten Narben oder sonstige hautveränderungen. Was du meinst, ist der unregelmäßige Boden, du siehst darin Erhöhungen, Sandbänke, Sandrippen, und das überall, ich verstehe schon, wie du auf das Bild kommst, dass die Hände wie ein Flussbett ausschauen, aber ich finde es so herum trotzdem keinen guten Vergleich, weil du dich in diesem Vergleich ja ausdrücklich auf das Flussbett als Bedeutungsträger beziehst. Wenn du schreiben würdest, sie sahen aus wie ein Flussbett geht der Vergleich.

Ringe rahmten seinen Augen, was Jasper dem Anlass und nicht dem Alter zuschrieb.
"rahmten" finde ich nicht gut. Irgendwie unpassend, als lägen die Ringe nicht nur unter seinen Augen, sondern auch darüber. Aber mehr noch stört mich der Rest des Satzes, den würde ich streichen. Wenn du willst, dass der Totengräber jung, aber traurig und leidgeprüft aussieht, dann schreib das anders. Das hier ist sehr getellt und formell.

„Wer seid Ihr?“, fragte der junge Mann und stützte sich mit beiden Händen auf seinen Spaten.
Warum nicht: ... fragte er und stützte ...

„Graf van Vlegge schreibt vor, dass die Trauerfeier da abgehalten werden muss, wo der Großteil des Körpers liegt, und der Großteil von Sarah liegt noch irgendwo auf dem Feld hinter der Mühle.“
Okay, hier gehe ich gut mit, der Graf van Vlegge ist offensichtlich der Feudalherr dieses Gebiets.

„Ist Gesetz seit der Schlacht an der Trauerfichte. Weil Sven sich aber gewünscht hat, dass zumindest ein Teil seiner Tochter auf dem Friedhof landet, hat der Graf eine Ausnahme gemacht.“
Wieso gibst du dem Wirt einen Namen? Gibt ihm mehr Bedeutung, als er in der Geschichte wirklich hat.

„Irgendwo auf der anderen Seite der Birke. Für die Beerdigung muss ein Heiliger aus Lillienvenn anreisen."
Versteh ich nicht. Dann wäre der Dorfpriester ja nicht weit weg. Oder ist mit der Birke eine Landesgenze gemeint?

Das, dachte Jasper, wüsste ich auch gerne.
Schön.

Jasper hatte bereits Hecken gesehen, die dichter bewachsen waren.

„Eine Steinmutter. Ich musste die Nacht in einem Wirtshaus verbringen, weil mir der Schnee bis zu den Knien stand. Als ich am nächsten Tag den Stall betrat, fraß das Vieh gerade am Kadaver. Der Hunger hat sie aus den Bergen getrieben, bis in die Sümpfe.“
Tolle Idee. Irgendwie haben die echt alle Hunger in deinem Text. :)

Der Totengräber nickte stumm. Jasper konnte sehen, dass ihm eine Frage auf den Lippen lag, aber da er sie nicht stellte, ging er auch nicht darauf ein. Rauch stieg aus den Hütten vor ihnen auf und in den Himmel, gab den Rahmen für einen wortwörtlich malerischen Sonnenaufgang.
aber da er sie nicht stellte, ging er auch nicht darauf ein = umständlich.
konnte sehen = umständlich. Ich mach das auch immer, immer noch mal das Modalverb einschieben, lass ihn einfach sehen.
Der Totengräber nickte. Jasper sah, dass ihm eine Frage auf den Lippen lag, aber er schwieg.
gab den Rahmen für einen wortwörtlich malerischen Sonnenaufgang = formell und sehr berichtet. Warum beschriebst du nicht, was man sieht? Außerdem, wenn das der Sonnenaufgang ist, wäre also vorher Nacht gewesen? Und da hätten die so locker rumlaufen und alles sehen können?
Und der Alvar hätte nachts das Grab ausgehoben und wäre des Nachts von Jasper beobachtet worden? Mir klingt die Gegend nicht nach elektischer Beleuchtung.

Jasper warf einen Blick über die Schulter. In der Winterkälte war der Himmel klar wie Glas.
Schön

„Nein. Ich glaube, es waren Hunde. Wildgewordene Biester, die früher von Graf van Vlegges Soldaten geführt wurden. Bei der Schlacht am Adlerkopf wurden seine Truppen so sehr aufgerieben, dass die blöden Köter Reißaus genommen haben. Jetzt ziehen sie als Rudel durch den Sumpf und fallen jeden an, der nicht bei drei auf dem Baum sitzt. Kein Wunder, wenn du mich fragst. Wurden ihr ganzes Leben lang geprügelt, klein und hungrig gehalten, damit sie in der Schlacht schön wild sind, und wir Leute müssen das jetzt ausbaden.“
Das hatte mich auch kurz abgelenkt, dass dieser Feudalherr van Vlegge offensichtlich besiegt worden ist, Truppen aufgerieben schreibst du ja. Also, dachte ich, gibts den van Vlegge dann nicht mehr als Fürsten. Aber halt, vorher war doch von dem die Rede. Und später, weiß ich ja, tauchen die Töchter auf. Ich weiß nicht, warum mir das so ging, vielleicht ist "so sehr aufgerieben" ein zu starkes Bild. Vielleicht nur Schlacht am Adlerkopf.
Ansonsten toll die Idee mit den Hunden.

Gambeson musste ich googlen. Aber ist wurscht, kriegt man was zum Lernen.

Beinahe hätte er gelacht. Vielleicht war er das, alt. Nicht wenige Soldaten wurden dreißig, zumindest nicht in Fiskgard, und erst recht nicht in einem ausgehungerten Sumpf. Graf van Vlegge hatte Recht gehabt: Nicht einmal der Pöbel hatte mehr Hunger als das Niemandsland.
Och nee, wie nennt man das? Vierfachverneinung? So wie du das ausdrückst, ist das echt umständlich, ich hab auch keine Lust durchzusteigen, ob die vielen Verneinungen logisch zueinander passen. Wenn man sagt, nicht wenige wurden dreißig, heißt das, viele wurden dreißig. Wolltest du das sagen? Passt das dann zu dem Rest? Von der Situation her, hätte ich gedacht, du willst sagen, dass nur wenige Soldaten dreißig wurden? Oder? Zumindest in Fiskgard. Erst in einen ausgehungerten Sumpf.
Fiskgard ist wohl das Land, in dem van Vlegge regiert? Hier kriege ich das erste Mal einen Hinweis, dass jasper mehr mit van Vlegge zu tun hatte.

Bald betraten sie das Dorf. Zwei abgemagerte Schweine streiften Jaspers Beine im Versuch, sich einander die Ringelschwänze abzubeißen.
:D Ich sags ja, da wollen sich echt alle fressen.

Zwei Soldaten hielten die Zügel, während ihre Kameraden eine beleibte Frau begleiteten, die mit der Faust gegen die Tür des Wirtshauses schlug.
Dass sie dicker ist als früher beschreibst du ja eh noch mal.

„Fräulein Anna.“ Jasper verbeugte sich.
Jetzt weiß ichs ja, aber beim ersten Lesen dachte ich natürlich, das ist jetzt die Frau, die er sucht. Hat mich natürlich verblüfft, dass die ihm gleich ans Leder will.

Sie schnaufte. An Maria hatte Jasper das immer attraktiv gefunden, diese gespielte Genervtheit. Was aber für Maria ein Witz war, besaß Anna als Charakterzug. Wahrscheinlich hatte sie das von ihrer Schwester.
Den Schlagabtausch zwischen beiden, auch den verbalen, fand ich gut. Eigentlich find ich das gut, wie du hier klarstellst, wer wer ist. Du schreibst es nicht platt hin, sondern lässt es als seine Gedanken einfließen. Aber was soll der letzte Satz nützen? Welche Schwester hat jetzt was von welcher?

„Dann seht es als gut gemeinten Ratschlag. Das Niemandsland ist gefährlich.“
Okay, wo sie da sind, das ist also "Niemandsland". Ist das nun nur das Moor oder Sumpfland oder ist ganz Fiskgaard "Niemandsland". Man darf da gar nicht drüber nachdenken, sonst wird man irre. :) Nein, nein, so schlimm ist es nicht, ich will bloß drauf raus, dass diese vielen Ortsnamen mich manchmal rausgebracht haben.

Anna lächelte böse. Maria hätte das nie gekonnt. „Weiß mein Vater überhaupt, warum Maria getürmt ist?“
Schwierig, wenn man so schnell die Blickrichtung ändert. Blick auf Anna, dann in Jaspers Kopf, dann zurück zu Anna und ihrer Rede. Wenn du Jasper innerlich die beiden Schwestern vergleichen lässt, würde ich das dann machen, wenn du von der Blickrichtung her auch bei J. bist.

Anna funkelte ihn an. „Halt den Rand, Totengräber. Männer, die ihre Schwerter nicht im Griff haben, bringen Unglück.“
Böses Weib

„War ich so ein schlechter Fechtlehrer?“
„Ich meinte nicht den Unterricht.“
Noch böser, würde nur kurz einfügen, dass wieder Jasper spricht und nicht Alvar. Etwas gewundert hat mich, dass Alvar sich traut, sich da einzumischen. Die Anna ist doch die Tochter seines Feudalherren (ich weiß, ist fantasy, aber wirkt halt so mittelalterlich aufgebaut) reden die Leibeigenen oder armen Dorfbewohner die Herrin einfach an? Auch wenn du das mit dem Vermeiden des Blickkontakts toll machst. Wie die Hunde, wenn sie vermeiden wollen, gebissen zu werden. War das auch ein beabsichtigtes Foreshadowing? Wahrscheinlich nicht, aber mir gefällts.

Die Soldaten scheiterten daran, ihr Grinsen zu verbergen. Sie wussten es.
Hier finde ich das auch wieder schwierig mit diesem schnellen wechsel.
Blick auf Soldaten, dann direkt Blick auf Js Gedanken.

Und Ihr“ , sie kam auf Jasper zu, senkte die Stimme zu einem Flüstern, „verschwindet vonden Ländereien meines Vaters!“

In Annas grünen Augen tobt ein Sturm.

Eher hätte er es mit einem ausgehungerten Wolfsrudel aufgenommen als mit dieser Dame, notfalls sogar an einen Baum gekettet.
notfalls sogar sich an einen Baum gekettet

Es ist zum Heulen, dachte Jasper. Ich weiß nicht einmal, ob ich einen Sohn oder eine Tochter bekomme.
zum Heulen ... ich weiß nicht, ob so ein Jasper in dieser Welt das denken würde. Klingt so modern.

Er blieb stehen, starrte in die Ferne. Ein Teil von ihm wollte nicht mehr, als fortzureiten und sich zu betrinken.
wollte nichts mehr, als ...

Der Himmel hatte an Gräulichkeit zugenommen.
Ich schicke dir mal den Dudenlink zu gräulich
Du wirst sehen, das hat weniger mit der Farbe grau zu tun, sondern meint abstoßend, übel. Meintest du das denn? Oder meintest du: Das Grau des Himmels war dunkler geworden.

Jasper erreichte die Beerdigung, als der Priester zum letzten Teil überging.
Das ist wieder so formell berichtend.
... als der Priester die letzten Worte sprach oder so ähnlich

Ein Dutzend kleiner Gruppen starrte auf einen in grauen Roben gekleideten Priester, der um das Lagerfeuer schritt und dabei Kräuter in die Flammen warf.
Meinst du wirklich, dass der mehrere Roben anhat?

Er stand alleine am Rande der Trauergemeinde.
Schweigend gesellte Jasper sich zu dem Totengräber, verschränkte die Arme auf dem Rücken und wartete.
sich zu ihm , ...

Als die Beerdigung beendet war, zogen sich die Trauernden gruppenweise in das Dorf zurück. Jasper blickte ihnen nach.
Du hast öfters mal so einen Hang zur Übergenauigkeit. Dass die Trauernden am Ende der Beerdigung gehen, dass sie gruppenweise gehen, sowas meine ich.

Der Torfstecher ignorierte die Frage. „Ich hätte nicht gedacht, dass du doch noch zur Beerdigung kommst. Frau van Vlegge war ziemlich deutlich.“
Wird durch die nachfolgende Aussage eh klar.

Jasper unterdrückte den Drang, Alvar weiter nach seiner fehlenden Gesellschaft zu fragen.
Ich würde das zeigen, dass er ihn nicht weiter fragt, es aber eigentlich will. Oder lass es als Gedanke Jaspers auftauchen. So ist das wieder so zusammenfassend und berichtend.

„Nachts kann man sie Heulen hören, weißt du. Sie kommen immer näher an das Dorf.“
heulen

Schweigend standen die Einzelgänger nebeneinander.
Nein!!!!! Das kannst du nicht machen!!!! Sorry, dass ich mich aufrege, aber das klingt nicht gut. 1. Da gehst du völlig aus der Perspektive raus. Wer soll das feststellen, dass beide Einzelgänger sind, klingt, wie wenn einer von außen jetzt auf die beiden draufgucken würde. Und gerade warst du noch voll bei Jasper. Einfach nur: standen die beiden nebeneinander Und 2. klingt das wie in diesen komischen Reportagen, wo dauernd Synonyme für Personen verwendet werden: der alleinerziehende Vater, der 30jährige Fechtlehrer

„Sie ist eine grausame Frau.“ Das Gesicht des Torchstechers änderte sich, ganz leicht. Für jeden anderen Menschen wäre es nicht mehr als ein Kauen gewesen, aber Jasper erkannte die Mimik. Vorgeschobener Kiefer, die Wangen eingezogen. Die Augen starr und glanzlos auf das Feuer gerichtet.
Storchstecher-Torfstecher :)
Hier habe ich gedacht, du willst dem Leser zeigen, dass Jasper in Alvar einen Hund oder Wolf erkennt. So zumindest habe ich das genau so beim ersten Lesen aufgefasst. Das würde ich etwas rausnehmen, sonst verrätst du ja alles.
Das Gesicht des Torfstechers änderte sich. Ganz leicht nur. Eine Bewegung wie ein Kauen und doch mehr. Vorgeschobener Kiefer, die Wangen eingezogen, die Augen starr und glanzlos auf das Feuer gerichtet.

Nach Lilienvenn waren es nicht sehr weit.

Zähne hatte sich in den Hinterbeinen verfangen und erst losgelassen, als die Zähne bereits an Knochen genagt hatten.
Find ich keine gute Beschreibung. das klingt erst mal so, als würden die Zähne noch dranhängen. Stell dir die Szene doch einfach mal vor, es ist dunkel, vor dem J stürzt das Pferd, er sieht die Verletzung sogenau erst, wenn er um das Tier herumgelaufen ist. Ich würde sie Wunde beschreiben, den Knochen, das zerfetzte Flisch, dann begreift der Leser schon, dass das ein großes, schreckliches Tier gewesen sein muss.

Dann das Rudel, das hat mir echt gefallen.

Dieser Lycan war anders: jünger, massiger, mit Vorderarmen wie Pferdeschenkeln und einem blau-grauen Fell. Der Kiefer war groß genug, um einen Menschen mit zwei Bissen zu verschlingen.
Jasper fluchte. „Alvar?“
Ah ja, das habe ich vorher wohl überlesen. Hier zeigst du ja, wie Jasper in dem Wolfsmenschen den Alvar erkennt. Gut.

Alvar schaute in Richtung Anna van Vlegge.
„Aber wie?“ Jasper suchte nach dem weißen Wolf, drehte sich. In der Nacht hätte das helle Fell deutlichst zu erkennen sein müssen. „Wie?“
Hier hätte ich eingefügt, dass der weiße Wolf verschwunden ist. Und nicht Annas Namen verwendet:
Alvar zeigte auf das rote, aufgespießte Ding.
„Aber wie?“ Jasper suchte den weißen Wolf, aber er war verschwunden.

So, hier muss ich mal Schluss machen, ich hätte zwar noch so ein paar Sachen in der Restszene. Aber du hast ja mittlerweile, hoffe ich, genügend Anschauungsmaterial um zu sehen, was ich meine.
Es hat mir jedenfalls sehr gefallen, ich hab die dunkle Geschichte gemocht.
Und es hat mir auch gefallen, mir zu überlegen, warum ich über manche Stellen gestolpert bin. Man lernt selbst etwas dabei, das finde ich immer wieder erstaunlich. Und ich hoffe natürlich, du kannst auch für dich etwas mitnehmen.
Bis die Tage und lass es dir gut gehen.

 

Hey @Novak ,

hab mich sehr über deinen Kommentar gefreut. Hab im Laufe der Woche bereits den Großteil in einem zweiten Dokument übernommen, dass werde ich am Wochenende fertigstellen und durch den jetzigen Text ersetzen. Leider sind die nächsten zwei Wochen noch etwas stressig, mir sitzt noch der Stoff im Nacken. Und nen Text über italienische Kaufleute muss ich auch noch schreiben.

Ich springe mal direkt in deinen Kommentar:

spannendes, sehr düsteres Fantasyteil. Hat mir sehr gefallen, einfach wegen der Atmosphäre.

Freut mich, dass bei dir die Atmosphäre ankommt. GoMusic konnte damit leider nicht so viel anfangen wie du.

Weil ich nicht die typische Fantasyzielgruppe bin, weiß ich auch nicht unbedingt, ob es da üblich ist, viele Personen bzw. Personennamen und Orte schnell einzuführen.

Das kann ich dir nicht beantworten, weil ich weder ein typischer Fantasyleser noch Schreiber bin. Ich spinne mir eine Geschichte aus und halte sie auf (digitalem) Papier fest. Die meisten Namen sind hier aber Nordisch, außer Jasper und Lilienvenn. Venne war, wenn ich mich richtig erinnere, platt für Moor.

Ende fand ich klasse, auch die Wendung, dass seine Angebetete nun ein Wolf ist.
Ich hab zwar die Andeutung vorher, dass Alvar ein Werwolf ist, gelesen, bzw. mir ist die Beschreibung aufgefallen, aber dann in der Szene weiter hinten, wenn das Rudel mitsamt seinem Anführer da ist, fand ich das nicht gut inszeniert. Dass Werwolf und Alvar ein und dieselbe Person sind, hätte man doch viel spannender inszenieren können.

Uhm, hängt das mit dem Kommentar weiter später zusammen, wo du schreibst, dass du eine Stelle überlesen hattest?

Ansonsten fand ich, dass da noch paar sprachliche Unregelmäßigkeiten oder Ausrutscher drin sind, guck, was du brauchen kannst.

Ja, allerdings. Habe seperat bereits einen Großteil ausgebessert, z.B. alle Totengräber durch Torfstecher ersetzt. Alvar hat die Berufung gewechselt.

Du bist zuerst bei dem Torfstecher, wechselst dann sofort zu Jasper. Von dem weiß man, dass er unten steht, weiß aber streng genommen für einen Moment nicht, dass der Torfstecher oben auf dem Hügel steht und Jasper unten und dass der verschneite Hügel, den Jasper hochläuft identisch ist mit dem Totenhügel. Für eine Winzigkeit "machte sich auf" dachte ich, der Jasper geht gänzlich weg. Das ist alles nicht schlimm und man versteht schon alles, mir geht es nur um Winzigkeiten, die mir beim Lesen aufgefallen sind.

Das ist echt kompliziert. Ich wollte den Anfang sowieso noch einmal ändern, da habe ich jetzt noch mehr Anreiz, wie ich es machen soll.

So, wie du das Bild konstruierst, haben Flussböden Schwielen. Schwielen aber sind, das kannst du im Duden nachschlagen, Hautveränderungen.

Kann mich an die genaue Formulierung nicht mehr erinnern, aber ich habe es bereits ersetzt.

"rahmten" finde ich nicht gut. Irgendwie unpassend, als lägen die Ringe nicht nur unter seinen Augen, sondern auch darüber.

Ebenfalls geändert.

Wieso gibst du dem Wirt einen Namen? Gibt ihm mehr Bedeutung, als er in der Geschichte wirklich hat.

Ist ein Überbleibsel aus einer früheren Version, wo der Wirt kurz in Person auftauchte. Hab ihn in Sarahs Vater umgetauft, das beschreibt seine Funktion am besten.

Versteh ich nicht. Dann wäre der Dorfpriester ja nicht weit weg. Oder ist mit der Birke eine Landesgenze gemeint?

Uhm, nein. Das ist ein Totenhügel. Auf der anderen Seite der Birke heißt fünf Fuß unter der Erde :lol: habe ich aber geändert. Alvar sagt jetzt zwei, drei Sätze mehr, um es verständlicher zu machen.

Der Totengräber nickte. Jasper sah, dass ihm eine Frage auf den Lippen lag, aber er schwieg.
gab den Rahmen für einen wortwörtlich malerischen Sonnenaufgang = formell und sehr berichtet. Warum beschriebst du nicht, was man sieht?

Weil ... gute Frage.

Das hatte mich auch kurz abgelenkt, dass dieser Feudalherr van Vlegge offensichtlich besiegt worden ist, Truppen aufgerieben schreibst du ja. Also, dachte ich, gibts den van Vlegge dann nicht mehr als Fürsten.

Guter Punkt. Habe einfach den Namen geändert, jetzt handelt es sich um einen ganz anderen Grafen.

Och nee, wie nennt man das? Vierfachverneinung? So wie du das ausdrückst, ist das echt umständlich, ich hab auch keine Lust durchzusteigen, ob die vielen Verneinungen logisch zueinander passen. Wenn man sagt, nicht wenige wurden dreißig, heißt das, viele wurden dreißig. Wolltest du das sagen?

Das macht ja mal gar keinen Sinn, stelle ich gerade fest :lol: habe ich geändert. Zweimal Nicht ist raus, das Ganze wird entschlackt.

Aber was soll der letzte Satz nützen? Welche Schwester hat jetzt was von welcher?

Auch raus. Du bist nicht die Erste, die das anmerkt. Eigentlich sollte Maria sich das von Anna abgekupfert haben, aber das kam wohl nicht so rüber. Vermutlich auch deshalb nicht, weil Maria nicht als eigentliche Figur auftaucht.

Okay, wo sie da sind, das ist also "Niemandsland". Ist das nun nur das Moor oder Sumpfland oder ist ganz Fiskgaard "Niemandsland". Man darf da gar nicht drüber nachdenken, sonst wird man irre. :) Nein, nein, so schlimm ist es nicht, ich will bloß drauf raus, dass diese vielen Ortsnamen mich manchmal rausgebracht haben.

Die neue Version, die am Wochenende online geht, bringt da auch noch einmal Klarheit :bounce:das Land heißt Fiskgard und ist unterteilt in die ganzen kleinen Fürsten- und Gräfentümer. Und ein Teil vom Gebiet von Graf van Vlegge ist der Sumpf, das sog. Niemandsland. Ist aber auch kompliziert.

Du wirst sehen, das hat weniger mit der Farbe grau zu tun, sondern meint abstoßend, übel. Meintest du das denn? Oder meintest du: Das Grau des Himmels war dunkler geworden.

Eher zweites. Bis hier hin habe ich den Text überarbeitet, der Rest folgt dann später die Woche. Werde aber denke ich die gesamte Stelle ändern.

Meinst du wirklich, dass der mehrere Roben anhat?

Wer weiß :Pfeif:.

Du hast öfters mal so einen Hang zur Übergenauigkeit. Dass die Trauernden am Ende der Beerdigung gehen, dass sie gruppenweise gehen, sowas meine ich.

Das liegt daran, dass ich im Kopf alle Details ausgemalt habe. Wer was macht, wer wo steht, wie wer aussieht und so weiter. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich dann Sachen beschreibe, die für mich total notwendig bzw. selbstverständlich sind, mit denen andere aber nichts anfangen können, vielleicht sogar störend finden. Das hier ist so eine Stelle.

Nein!!!!! Das kannst du nicht machen!!!! Sorry, dass ich mich aufrege, aber das klingt nicht gut. 1. Da gehst du völlig aus der Perspektive raus. Wer soll das feststellen, dass beide Einzelgänger sind, klingt, wie wenn einer von außen jetzt auf die beiden draufgucken würde. Und gerade warst du noch voll bei Jasper. Einfach nur: standen die beiden nebeneinander Und 2. klingt das wie in diesen komischen Reportagen, wo dauernd Synonyme für Personen verwendet werden: der alleinerziehende Vater, der 30jährige Fechtlehrer

Hast Recht. Ist zu distanziert. Werde mir überlegen, wie ich das am besten formuliere.

Hier habe ich gedacht, du willst dem Leser zeigen, dass Jasper in Alvar einen Hund oder Wolf erkennt. So zumindest habe ich das genau so beim ersten Lesen aufgefasst. Das würde ich etwas rausnehmen, sonst verrätst du ja alles.

Nein, war nicht so geplant. Es ist ja keine körperliche Verwandlung, die der Alvar da bereits durchmacht, er schiebt ja nur den Kiefer vor. Ich muss sowieso den Alvar gegen Ende noch anders teasern, damit Jasper ihn als Werwolf erkennt. Die Szene hat damit aber eigentlich nichts damit zu tun, schon allein, weil vorher nie was von einem Lycantropen die Rede ist. Würde es auch gerne dabei belassen. Man weiß schließlich von dem Wolfrudel, denke da ist ein Werwolf als Anführer glaubwürdig.

Find ich keine gute Beschreibung. das klingt erst mal so, als würden die Zähne noch dranhängen. Stell dir die Szene doch einfach mal vor, es ist dunkel, vor dem J stürzt das Pferd, er sieht die Verletzung sogenau erst, wenn er um das Tier herumgelaufen ist. Ich würde sie Wunde beschreiben, den Knochen, das zerfetzte Flisch, dann begreift der Leser schon, dass das ein großes, schreckliches Tier gewesen sein muss.

Stimmt. Irgendetwas hatte mich bisher auch an der Beschreibung gestört, aber ich konnte nicht genaus sagen, was es war. Das mit den Zähnen, das ist es. Werde am WE die Beschreibung nochmal Wort für Wort durchgehen und gucken, was wirklich nötig ist und was nicht.

Und es hat mir auch gefallen, mir zu überlegen, warum ich über manche Stellen gestolpert bin. Man lernt selbst etwas dabei, das finde ich immer wieder erstaunlich. Und ich hoffe natürlich, du kannst auch für dich etwas mitnehmen.

Ja, hast Recht. Und mitgenommen habe ich auf jeden Fall was, danke dir!

Bis die Tage und lass es dir gut gehen.

Noch zwei Wochen, dann kann ich wieder in Winterschlaf verfallen :lol:. Vielen Dank für den Kommentar, Novak. War eine Menge guter Punkte bei.

Liebe Grüße
Meuvind

 
Zuletzt bearbeitet:

hey @Meuvind,

endlich komme ich dazu, deine Geschichte zu kommentieren, was ja spät auch nicht schlecht ist, das bringt sie wieder etwas in den Fokus.

Nachdem er ihn eine Weile belauscht hatte, machte Jasper sich auf, den verschneiten Hügel hoch.
da würde ich "auf den Weg" schreiben, weil es sonst beim Lesen hakelt.

, die von Schwielen bedeckt waren wie ein Flussbett
mit Schwielen?

Ringe rahmten seinen Augen,
n zuviel.

und den bunten Überwurf aus Stofffetzen, von dem keine zwei aus demselben Stück Stoff stammten
von denen.

Anders war es auch unmöglich, den gefrorenen Boden aufzubrechen.
Geht das überhaupt?

Schweigend sah Jasper dabei zu
kann weg.

Eine Steinmutter
Was ist das, wird das noch erklärt? No, schade.

aber da er sie nicht stellte, ging er auch nicht darauf ein.
"ging auch er nicht darauf ein" fände ich besser.

gab den Rahmen für einen wortwörtlich malerischen Sonnenaufgang.
da sprichst du mir als Autor den Leser zu direkt an, zeigt doch lieber, wie der Sonnenaufgang ausschaut.

Etwas hat sie angegriffen. Und gefressen
Wenn das so wäre, könnte Alvar nichts beerdigen, vllt. halb gefressen?

dass die blöden Köter Reißaus genommen haben
könnte weg.

der nicht bei drei auf dem Baum sitzt
Hm, eine neuzeitliche Redewendung in einem eher historischen Text.

„Ist das der erste Tote?“
die erste Tote.

hat dort bald jede Familie einen (oder eine) an das Rudel verloren
besser: jemand

„Aussehen?“
mir als Ellipse zu knapp, "Wie sieht sie aus?"

aber es ist möglich, dass sie sie abrasiert hat
die

jugendliches Ich über seine ersten Stoppel gewesen war
Stoppeln?

Nicht wenige Soldaten wurden dreißig, zumindest nicht in Fiskgard, und erst recht nicht in einem ausgehungerten Sumpf
?? Meinst du: nur wenige Soldaten wurden dreißig?

Nicht einmal der Pöbel hatte mehr Hunger als das Niemandsland.
Wenn das dein Prota denkt, machst du ihn damit unsympathisch.

Zwei abgemagerte Schweine streiften Jaspers Beine im Versuch,
beim Versuch?

„Was glotzt Ihr mich so an?“ „Wie oft habe ich Euch und Eurer Schwester das gesagt?“
In wörtlicher Rede klein, nur in Briefform groß.

An Maria hatte Jasper das immer attraktiv gefunden, diese gespielte Genervtheit. Was aber für Maria ein Witz war, besaß Anna als Charakterzug. Wahrscheinlich hatte sie das von ihrer Schwester.
Der erste Satz würde mir genügen.

Anna lächelte böse. Maria hätte das nie gekonnt.
Das braucht es nicht, den Unterschied kann ich als Leser selbst sehen.

Die Soldaten scheiterten daran, ihr Grinsen zu verbergen. Sie wussten es.
"Die Soldaten grinsten" würde mir reichen, das sagt alles.

Und Ihr“( ) , sie kam auf Jasper zu, senkte die Stimme zu einem Flüstern, „verschwindet von()den Ländereien meines Vaters!“
Ein Leerzeichen weg und eins rein.

Seine Laune hätte Bäume entwurzeln können.
Zeig es mir, was macht er? Tritt er in den Schnee oder schreit er rum oder zieht er ein Gesicht? So wie du es schreibst, ist es nur eine Behauptung.

Es ist zum Heulen, dachte Jasper. Ich weiß nicht einmal, ob ich einen Sohn oder eine Tochter bekomme.
Das würde ich nicht brauchen, die Andeutung im Satz vorher reicht mir.

Jasper erreichte die Beerdigung, als der Priester zum letzten Teil überging.
Was ist denn der letzte Teil? Die Beisetzung, das Hinablassen des Sargs? Schreib doch was dazu.

Als die Beerdigung beendet war, zogen sich die Trauernden gruppenweise in das Dorf zurück.
War das eine Feuerbestattung? Ich hab da kein Bild.

Jasper unterdrückte den Drang, Alvar weiter nach seiner fehlenden Gesellschaft zu fragen.
Auch den brauche ich nicht, er bringt keine neue Info.

Die Kälte kroch Jasper unter den Überwurf und in den Nacken. Bald waren seine Lippen so spröde, dass eine Berührung sich anfühlte, als streiche man über eine Katzenzunge.
Passiert das gerade oder ist das ein Ausblick in die nahe Zukunft? Finde ich von der Perspektive her schwierig, du springst kurz in den Kopf und sofort wieder raus. Hast du oft in den Sätzen zwischen der wörtlichen Rede, wie hier:
Das, dachte Jasper, wüsste ich auch gerne.
Du hüpfst immer von der auktorialen Perspektive in die personale und wieder raus.

Nach Lilienvenn waren es nicht sehr weit
war

ein Gefühl, als würden seine Stiefel bei jedem Schritt schwerer werden.
mit jedem Schritt.

Er war so in seinen Gedanken vertieft

Es schlug auf wie ein gefällter Baumstamm. Die Augen waren milchig und leblos, Blut klebte in der Mähne, zog sich über den Körper und hinab zu den Fesseln. Zähne hatte sich in den Hinterbeinen verfangen und erst losgelassen, als die Zähne bereits an Knochen genagt hatten. Der Brustkorb hob und senkte sich in immer langsameren Abstand, bis er schließlich aufgab. Am Ledersattel war ein Stoffbeutel mit einer kleinen Brosche befestigt. Ein zweiköpfiger Schwan, Wappen der van Vlegges.
schön eindrücklich.

bis er sich erhob und auf den Hinterbeinen stehend auf Jasper zu kam
zukam.

Jasper fluchte. „Alvar?“
Woran erkennt der Jasper ihn?
Und dann begriff er.
Wie kann er? Wie kann er im Wolf/ Werwolf den Menschen sehen? Ist das eine besondere Fähigkeit? Das muss schlüssig sein.

Das wäre Gerechtigkeit (gewesen)

Zu einem der Meinen machen
einer der Meinen, weiblich.

Im Schein des Mondes wirkte Alvar groß wie ein Tribok.
Wasn dasn?

Auch ihr Fell war blutig. Schwer zu sagen, ob es ihr eigenes oder das des Werwolfs war.
Das klingt so, als wüsste sie nicht, ob sie ihr eigenes Fell oder das des Werwolfs trägt. Vllt. besser so:
Auch ihr Fell war blutig. Schwer zu sagen, ob es von einer ihrer Verletzungen oder denen des Werwolfs kam.

dahinter die Rottweiler und die Wölfe, und da sah Jasper ihn.
Es, das Wolfsjunge.

Lieber Meuvind, vom Plot her finde ich das ansprechend, aber verbesserungswürdig. Die Wandlung des Totengräbers Alvar zum Werwolf ist eine schöne Idee, dennoch fehlt mir da etwas die Entwicklung, weißt? Ich würde gerne zweifeln, ob er es ist, weil es ja eigentlich nicht sein kann. Den Moment nimmst du mir, indem du erst das Pferd, dann den Soldaten und Anna präsentierst, doch Alvar kommt nicht mehr vor, nur noch als Werwolf. Da fände ich es spannender, wenn du die Verbindung Alvar/Werwolf länger zurückhalten würdest. Vllt. taucht er erst noch in menschlicher Form auf und hat als einziger die Hunde im Griff, weil sie an den Totengräber gewöhnt sind.
Und dann verwandelt er sich später vor Jaspers Augen in den Werwolf, um ihn umzubringen. Da könntest du richtig die Transformation feiern.
Anna van Vlegge hat lediglich die Funktion, durch negative Abgrenzung etwas über Maria zu erzählen und schwupps landet sie zerfleischt im Baum. Für sie könnte ich mir auch eine erweiterte Rolle vorstellen, einen Twist, mit dem sie final abtritt, aber dem Ganzen eine Richtung mitgibt.
Maria hat als weiße Wölfin hat leider nur eine Statistenrolle ohne Text und läuft am Schluss mit seinem Kind davon. Eh, das ist megaschade. Warum nimmt sie (und das Kind) nicht für einen Moment menschliche Form an und redet mit ihm, stellt ihm seinen Sohn vor? Da wäre so viel drin.
Auch so gerne gelesen.

Peace, linktofink

 

Hey @linktofink , @Rob F ,

freut mich, dass ihr beide einen Kommentar dargelassen habt. Leider komme ich vor Ende nächster Woche nicht dazu, genauer darauf einzugehen. Bis Mittwoch muss ich noch durchhalten, dann gehören die nächsten zwei Monate wieder ganz mir.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hey @linktofink

endlich komme ich dazu, deine Geschichte zu kommentieren, was ja spät auch nicht schlecht ist, das bringt sie wieder etwas in den Fokus.

Ja, ich habe auch eine Weile mit dem Kommentar gebraucht. Wollte ich eigentlich letzte Woche erledigt haben, aber das Leben besteht nun mal aus einer unvorraussagbaren Achterbahn. Wobei nicht alle Fahrten schlecht sind :).

Anyway, wie immer. Wo ich nicht speziell drauf eingehe, habe ich bereits im Text übernommen.

mit Schwielen?

Hat irgendwie in keiner Weise schön geklungen, deswegen habe ich den ganzen Satz geändert.

Geht das überhaupt?

Wenn man es fest genug will.

Was ist das, wird das noch erklärt? No, schade.

Hmm, ist das so wichtig? Vielleicht wähle ich einen anderen Namen, einer, der mehr Informationen gibt. Was es ist, ist ja nicht wichtig. Nur, dass Jasper es getötet hat.

"ging auch er nicht darauf ein" fände ich besser.

Da sträube ich mich gegen. Die Betonung auf dem Auch klingt für mich, als wäre Jasper nicht der Einzige.

?? Meinst du: nur wenige Soldaten wurden dreißig?

Gedankendreher meinerseits. Hatte Novak bereits auch angemerkt, ist entfernt.

Wenn das dein Prota denkt, machst du ihn damit unsympathisch.

Habe die Stelle schon vorher entfernt, weil sie mir nicht gefallen hat. Warum meinst du das, wegen dem Begriff Pöbel?

Was ist denn der letzte Teil? Die Beisetzung, das Hinablassen des Sargs? Schreib doch was dazu.

Guter Punkt. Habe ich noch nichts zu geschrieben, werde ich mir aber merken.

Du hüpfst immer von der auktorialen Perspektive in die personale und wieder raus.

Ja, das passiert mir nicht nur in diesem Text. Ich glaube, dass ich mich, was Perspektive angeht, unbewusst sehr stark an klassischen Fantasyautoren orientiere, aber noch längst nicht mit derem Feingefühl Schritt halten kann.

Woran erkennt der Jasper ihn?

Habe ich so geändert, dass Alvar beim Namen anspricht. Bis dato ist der Gräber ja der einzige, dem Jasper seinen Namen anvertraut hat. Macht also Sinn, dass er dann eins und eins zusammenzählt.

Wasn dasn?

Eine Belagerungsmaschine. Wirft Steine, als wären es Handbälle. Direkte Treffer machen Kopfschmerzen, kann ich nicht empfehlen. Am besten mal googlen.

Die Wandlung des Totengräbers Alvar zum Werwolf ist eine schöne Idee, dennoch fehlt mir da etwas die Entwicklung, weißt? Ich würde gerne zweifeln, ob er es ist, weil es ja eigentlich nicht sein kann. Den Moment nimmst du mir, indem du erst das Pferd, dann den Soldaten und Anna präsentierst, doch Alvar kommt nicht mehr vor, nur noch als Werwolf.

Ich verstehe, was du meinst. In meinen Augen würde das aber die Grenzen einer Kg echt sprengen. Wenn ich das noch einmal weiter ausführe, dann mache ich es wie du und schreibe eine Novelle.

Da fände ich es spannender, wenn du die Verbindung Alvar/Werwolf länger zurückhalten würdest. Vllt. taucht er erst noch in menschlicher Form auf und hat als einziger die Hunde im Griff, weil sie an den Totengräber gewöhnt sind.
Und dann verwandelt er sich später vor Jaspers Augen in den Werwolf, um ihn umzubringen. Da könntest du richtig die Transformation feiern.

Von der Dramaturgie her finde ich das cool. Auf einer logischen Ebene habe ich damit meine Probleme, weil der Alvar sicherlich keine Lust hat, zu Fuß kilometerweit und bei nächtlicher Kälte durch einen Sumpf zu laufen. Und der wird sich auch nicht ein paar Meter entfernt unentdeckt zurückverwandeln, damit Jasper und somit der Leser eine schöne Offenbarungsszene bekommt. Müsste da also noch einmal mit einem inhaltlichen Schwamm dran.

Maria hat als weiße Wölfin hat leider nur eine Statistenrolle ohne Text und läuft am Schluss mit seinem Kind davon. Eh, das ist megaschade. Warum nimmt sie (und das Kind) nicht für einen Moment menschliche Form an und redet mit ihm, stellt ihm seinen Sohn vor? Da wäre so viel drin.

Ich finde es interessant, wie unterschiedlich Maria im Text gedeutet wird. Zigga, du (und ich glaube auch Novak) deutet es so, dass Maria noch immer die Alte ist, nur eben im Körper eines Wolfs. Für mich war sie die ganze Geschichte über immer nur ein Tier. Da gibt es irgendetwas, das sie mit Jasper verbindet, und das spürt sie. Aber seit dem Biss ist ein Wolf. Alvar zu töten dient nicht dazu, Jasper zu beschützen, sondern ausschließlich dazu, selbst die Rangfolge emporzuklettern. Sie folgt eher ihren tierischen als menschlichen Instinkten.

Vielen Dank für deinen Kommentar, da waren viele gute Sachen bei :) tut mir leid, dass es ein wenig gedauert hat.

Liebe Grüße!
Meuvind

 

Hey @Rob F ,

ich bin kein Fantasy-Fan, es hat mir dennoch viel Spaß gemacht, deine Geschichte zu lesen. Du nimmst den Leser durch deine Art zu (be)schreiben direkt mit in diese Welt.

Freut mich. Ich bin auch kein klassischer Fantasy-Autor, ich schreibe, wonach mir gerade ist.

Nicht so spannend fand ich die Geschichte, aber das liegt wahrscheinlich eher daran, dass ich Fantasy-Geschichten meistens schnell wieder aus der Hand lege.

Warte, davor hast du jetzt geschrieben, dass du Spaß an der Geschichte hattest. Fandest du sie jetzt unterhaltsam, aber spannungslos? Wie das?

nicht nur Hunde, sondern auch ein "schreckliches Biest" sein Unwesen treibt, ohne zu erwähnen, dass es ein Werwolf ist.

Wäre eine Möglichkeit, passt mir aber nicht. Ich will den Werwolf nicht teasern. Er passt in das Setting, mit Rudel, Sumpf und so weiter, aber ich will keinen Hinweis streuen, der ihn früh ins Spiel bringt.

Ich finde auf jeden Fall deine Art zu schreiben und damit eine Atmosphäre zu erzeugen sehr gut, und werde bestimmt auch mal eine deiner anderen Geschichten lesen.

Freut mich. Danke dir für deinen Kommentar!

Liebe Grüße
Meuvind

 

Hey Rob,

Genauso kann es sein, dass ich eine Handlung eher mäßig spannend finde, es mir aber trotzdem aus anderen Gründen Spaß macht, sie zu lesen. z.B. wie bei deiner Geschichte durch einen Schreibstil, der mir als Leser das Gefühl gibt, mitten im Geschehen zu sein und eine fremde Welt zu erleben.

Interessant. Ich persönlich würde meinen Stil als absolut durchschnittlich sehen, einfach, weil ich sehr szenisch schreibe. Ich glaube auch, dass wir aus unterschiedlichen Gründen lesen. Mir geht es nämlich primär um die Handlung. Wenn ich mit der nichts anfangen kann oder sie zu lange braucht, um in Fahrt zu kommen, lege ich das Buch schnell wieder weg. Konnte mir deshalb nicht so recht vorstellen, dass jemand sich durch eine Kg liest, die er nicht spannend findet.

Liebe Grüße

Meuvind

 

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