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Jeden Tag Eintopf

Seniors
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03.07.2004
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Jeden Tag Eintopf

Ich hänge hier fest. Anscheinend habe ich voll in den Pechtopf gegriffen. Dabei fing alles so gut an. Endlich konnte ich mich von dem Arbeitsstreß eines ganzen Jahres erholen. Meine drei Wochen Urlaub wollte ich in aller Ruhe beginnen. Ein Ziel hatte ich mir nicht gesetzt, sondern ich fuhr gemütlich auf Nebenstraßen gen Süden. Irgendwann wusste ich nicht mehr, wo ich mich befand. Schier endlose Wälder begleiteten mich, die Straße wurde immer schmäler und der Asphalt wies immer größere Löcher auf. Aber die Straße wurde noch schlechter, ich mußte meinen Wagen über sehr holperiges Kopfsteipflaster lenken. Die Federn quietschten, der Wagen sprang auf und ab. Plötzlich fing der Motor an, auszusetzen und ich konnte den Wagen gerade noch auf einen kleinen Weg lenken. Der Motor ging aus und ließ sich nicht mehr starten. Am Weg stand ein verwittertes Schild "Gasthaus Waldquelle" mit einem Pfeil, der in den Wald zeigte. Ich versuchte den Pannendienst anzurufen, aber mein Handy hatte kein Netz. Ich stand noch eine ganze Weile am Straßenrand, aber Autos fuhren hier wohl nicht. Also machte ich mich auf den Weg zum Gasthaus.

Und hier sitze ich nun. Wie lange? Seit einer Woche oder sind es schon zwei oder sogar drei Wochen? Ich streiche über meine Bartstoppeln, die sich zu einem Vollbart auswachsen und frage mich, warum ich es nicht fertigbringe, irgendetwas zu unternehmen. Die wenigen Hemden aus meinem Handkoffer sind zerknittert und fleckig von dem Eintopf. Zwei Koffer mit frischem Zeug zum Anziehen liegen im Auto, aber ich fühle mich in der Ruhe und Abgeschiedenheit wohl und kann mich nicht aufraffen, das Gasthaus zu verlassen und die Koffer zu holen.

Die griesgrämige Wirtin schlurft aus der Küche. Ihr Kopftuch ist vielleicht einmal weiß gewesen. Ihr Gesicht ist ebenso zerknittert wie ihre formlose Kleidung. Ob sie tatsächlich so alt ist, wie sie aussieht?

Wenn sie aus der Küche kommt, sehe ich dort eine noch ältere Frau sitzen. Ganz gekrümmt sitzt sie vor dem Küchentisch und schneidet mit einem großen Messer Gemüse für den nächsten Eintopf.

Es ist recht dunkel hier und ich kann nicht viel erkennen. Die Fensterläden sind zwar offen, aber Licht fällt nicht durch die Fenster. Vielleicht sind sie zu schmutzig, aber ich glaube, der Wald um das Gasthaus herum ist so dicht, dass die Sonne nicht durchkommt. Wenn die Sonne überhaupt scheint. Ob es Tag oder Nacht ist, kann ich nicht feststellen. Nirgendwo hängt eine Uhr, meine Armbanduhr ist seit langem stehengeblieben und der Handyakku ist auch leer. Strom gibt es hier nicht, die Gaststube wird von dem Feuer im Kamin ein wenig erhellt. Obwohl ich mein Handy nicht benutzen kann, fühle ich mich nicht hilflos. Ja, ich bin sogar froh, dass mich niemand anrufen und nerven kann. Um nichts muß ich mich kümmern und keine Entscheidungen fällen. Stattdessen kann ich mich ganz entspannt zurücklehnen und diesen Urlaub genießen.

Mein Tageslauf ist recht einfach, aber bisher erscheint er mir nicht eintönig. Wenn ich aufgestanden bin, vielleicht ist es dann ja Morgen, und in die Gaststube gehe, stehen eine Kaffeekanne und eine große Schüssel Haferflockenbrei auf meinem Tisch. Das Essen vertreibt meine Müdigkeit, aber ich verspüre keine große Lust, etwas zu unternehmen. Ich bleibe an meinem Platzh sitzen und trinke von dem köstlichen Kaffee. Zwischendurch stehe ich auch mal auf und schaue mir die Bilder an den Wänden an: Da hängen zahlreiche Gemälde oder Fotos von verschiedenen Personen, die meisten sind Männer. Auf meine Frage, wer auf den Bildern ist, hat die Wirtin nur mit den Schultern gezuckt. Sie redet eigentlich überhaupt nicht, fällt mir auf. Wenn sie mir nach dem Aufstehen eine neue Kaffeekanne bringt, sage ich immer "Guten Morgen" und wenn ich ins Bett gehe, rufe ich "Gute Nacht". Eine Antwort habe ich noch nicht gehört. Glaube ich, sicher bin ich mir jedoch nicht.

Eher stört mich, dass ich schon wieder hungrig bin. Aber bevor mein Magen anfängt zu knurren, bringt die Wirtin mein Essen. Sie serviert mir einen köstlichen Eintopf. Vielleicht gibt es jeden Tag den gleichen Eintopf, doch ich kann mich an den Geschmack der vorigen Tage nicht so recht erinnern. Der heutige Eintopf schmeckt einfach phantastisch und ich schlinge, bis ich absolut nicht mehr kann.

Nach dem Essen halte ich ein Schläfchen an meinem Tisch. Ein schöner stabiler Eichentisch, nicht sehr groß, mit zwei bequemen Stühlen. Meine Kaffeetasse steht den ganzen Tag auf ihm und wenn ich Durst habe, schenke ich mir aus der Kanne frischen Kaffee nach. Die Wirtin scheint den siebten Sinn zu haben, denn sobald die Kaffeekanne leer ist, bringt sie eine neue. Der Kaffee schmeckt hervorragend, eigentlich gar nicht nach Kaffee, sondern viel nahrhafter und zum Glück schmeckt er mir auch ohne Milch, denn die scheint es nicht zu geben. Jedenfalls hat die Wirtin auf meine Frage nach Milch nur mit den Schultern gezuckt. Aber wie gesagt, ich bin zufrieden und genieße es, verwöhnt zu werden.

Wenn ich vom Mittagsschläfchen aufwache, habe ich wieder Kaffeedurst und trinke erst einmal zwei bis drei Tassen. Anschließend nehme ich die Spielkarten und beginne sie zu mischen. Wenn ich fertig bin und mir eine weitere Tasse Kaffee eingeschenkt habe, öffnet sich die Küchentür und die Tochter der Wirtin kommt mit einer neuen Kaffeekanne und einer großen Platte mit Kuchen herein.

Sie hat mir jedenfalls gesagt, sie sei die Tochter. Von alleine wäre ich nicht darauf gekommen. Sie ist zwanzig Jahre alt (hat sie gesagt), hat wunderschöne lange leicht gewellte braune Haare, eine Stupsnase mit ein paar Sommersprossen, strahlende Augen und ein Lächeln, dass es mir jedesmal ganz warm wird. Ähnlichkeiten mit der Wirtin, also mit ihrer Mutter (wie sie sagt) kann ich nicht erkennen. Die Wirtin ist hager wie ein abgenagter Hühnerknochen, aber das Mädchen ist rundum weich und mollig, richtig zum Kuscheln.

Wir passen gut zueinander, ich bin inzwischen etwas molliger geworden und bekomme meine Hose nicht mehr richtig zu, aber wen sollte das stören. Gäste scheint es in der Waldquelle nicht zu geben, jedenfalls habe ich noch niemanden gesehen. Dabei schmeckt der Eintopf wirklich hervorragend.

Inzwischen habe ich den Kuchen restlos verspeist, ohne es zu merken und lasse mir für den Nachhunger von der Tochter noch eine Schüssel Eintopf holen.

Sie kommt mit dem Eintopf aus der Küche und setzt sich zu mir. 'Ich muss sie endlich mal nach ihrem Namen fragen', denke ich noch, aber erst einmal esse ich und bei dem letzten Löffel sagt sie schon: "Wollen wir 17 und 4 spielen?"

Und dann spielen wir mit einer seltsamen Verbissenheit. Zu Beginn betrug der Einsatz einen Euro, doch irgendwann hatte ich kein Geld mehr und ich fürchtete, das Spiel sei damit zu Ende. Mir wurde deutlich, dass mir ohne das Spiel etwas fehlen würde.

"Worum wollen wir heute spielen, mein Geld ist alle?", fragte ich.

Das Mädchen - hatte sie mir eigentlich ihren Namen schon genannt? Ich erinnere mich nicht so recht und ich mag sie deshalb nicht fragen - erwiderte: "Lass uns um Knöpfe spielen."

Das Spiel ging zu Ende, ich war müde und wollte in meine Schlafstube gehen. Die Hose rutschte mir herunter, doch sie meinte sie nur: "Die brauchst Du sowieso nicht, die ist Dir ja schon viel zu eng."

Vorgestern, glaube ich, habe ich meine Knöpfe zurückgewonnen und gesagt: "Knöpfe ist etwas wenig. Morgen nehmen wir Kleidungsstücke." Und sie hat zugestimmt.

Immerhin weiß ich jetzt, dass sie gar nicht mollig ist, sondern eine Unmenge von Pullis und Shirts und Hemden am Leibe trägt. Obwohl ich mich sehr bemüht habe, es ist mir nicht gelungen, eine weitere Schicht Unterhemden zu gewinnen. Dabei schien es mir die letzte zu sein, bevor das Mädchen an sich zum Vorschein kommen würde. Wie bisher bei jedem Spiel bin ich langsam müde geworden, ich wollte gar nicht mehr wissen, wieviele Kleidungsstücke noch vor mir lagen und habe nur gesagt: "Lass uns morgen weiterspielen".

Manchmal denke ich, meine Müdigkeit kommt von dem Kaffee oder dem vielen Eintopf, aber es schmeckt mir einfach so gut. Hatte ich schon gesagt, dass es mir hier richtig gut geht mit der prompten Bedienung und dem wunderbaren Essen? Ich brauche mich um nichts zu kümmern und kann mich ausgiebig erholen.

Nach diesem Spiel war ich so müde und faul, dass ich gar nicht in mein Bett gegangen bin, sondern am Tisch geschlafen habe. Erst dachte ich, das sei unbequem, aber ich habe tief und fest geschlafen. Und ich brauchte mich nicht zu bewegen. Irgendwie mag ich auch gar nicht mehr aufstehen, das ist mir viel zu mühevoll.

Jetzt sitze ich hier, erfrischt vom Mittagsschläfchen, trinke meinen Kaffee und warte, dass das Mädchen wieder kommt und mir einen Nachschlag Eintopf bringt. Wenn sie da ist, will ich sie gleich nach ihrem Namen fragen. Irgendwie habe ich den nämlich vergessen. Und dann werden wir weiter um Kleidungsstücke spielen. Alles, was sie gestern ausgezogen hat, liegt noch auf dem Boden und sie sieht viel schlanker aus als in den letzten Tagen.

Die Küchentür öffnet sich und die Oma kommt herein mit ihrem großen Messer. Das hat sie noch nie gemacht und ich frage sie: "Was gibt es denn, wo ist das Mädchen."

"Die heizt den Ofen an," lächelt die Alte und wetzt ihr Messer. "Morgen gibt es nämlich einen schönen fetten Festtagsbraten."

 

Hallo Jobär,
he, bin ich wieder die erste? Eine ganze Weile lang dachte ich: Was soll der Quatsch mit dem einschläfernden Eintopf? Endet die Geschichte damit, dass er gar nicht mehr aufwacht? Beim letzten Satz habe ich dann laut gelacht! Ein moderner Hänsel, klasse! :thumbsup:
Also das Gasthaus ist super integriert, die Challenge-Aufgabe erfüllt, locker erzählt, hat zwar nicht sehr viel Tiefgang, dafür Humor, ich bin begeistert!
Sprachlich könntest du noch einiges dran feilen, du fängst sehr oft Sätze mit Ich an, im ersten Absatz zweimal hintereinander mit Als. Die trübe Atmosphäre hast du mit knappen Worten treffend beschrieben, manchmal ist deine Sprache ein bisschen spartanisch, z. B.: " Ein schöner stabiler Eichentisch. Er ist nicht sehr groß, mit zwei bequemen Stühlen." Aber es passt zu dem schläfrigen Eindruck deines Prots. Ich weiß gar nicht, ob ich es ändern würde. Ich verstehe nur nicht, warum die beiden um Kleidungsstücke spielen, na ja.
liebe Grüße
tamara

 

Hi,

hähä, ja, gut!
Ich hab' die ganze Zeit gedacht, was kommt denn jetzt noch? Dabei hatte ich mir so einen Hänsel und Gretel Touch fast gedacht.
Bleibt nur die Frage, warum der Prot nicht ernsthaft versucht, von dort wegzugehen? Nur weils ihm so gut schmeckt? Oder wegen der Tochter? Das leere Handy ist doch kein wirklicher Grund.
Aber egal, Story gut, Leser zufrieden !

Gruß, Nordwind

 

@Nordwind: Also ich bin doch sonst immer diejenige, die am meisten meckert, wenn sie etwas nicht kapiert hat! In diesem Fall war es sogar mir glasklar: Der Eintopf und der Kaffee machen ihn immer willenloser!
Gruß
tamara

 

Hallo Jobär :)
:) lustig irgendwie, mochte ich sehr gern lesen deine Geschichte. Naiv wie ich bin, war mir bis zum Ende nicht wirklich klar, warum, wieso, weshalb jetzt eigentlich dein Prot so träge ist. Dachte, naja, das ist eben manchmal so. Aber ein "Hänsel", mmh, warum nicht.
Schön, hat mir wirklich gut gefallen.
Liebe Grüße,
Zazie

 

Wirklich überzeugen kann mich die Geschichte nicht, obwohl mir die Idee gefällt.

Meine Kritik setzt hauptsächlich an der Sprache an; teilweise fand ich es ein wenig lieblos erzählt, an anderen Stellen holperig.

Vorschläge/ Detailanmerkungen:

  • "Ich hatte drei Wochen Urlaub und fuhr in aller Gemütlichkeit auf Nebenstraßen gen Süden. Irgendwann war ich falsch abgebogen und fuhr" - Wortwiederholung "fuhr"; Zudem denke ich, sollte da Plusquamperfekt stehen: 'hatte drei Wochen Urlaub genommen und war in aller Gemütlichkeit gen Süden aufgebrochen'
  • "konnte ich den Wagen noch in einen kleinen Weg lenken." - 'auf einen kleinen Weg'
  • "Offensichtlich war ich in einem Funkloch gelandet," - 'Offensichtlich war ich auch noch', vgl. mit dem Satz zuvor
  • "Es ist recht dunkel hier, so daß ich nicht viel erkennen kann." - vielleicht 'hier, weshalb ich'
  • "dass selbst die Sonne nicht durchkommt." - "selbst"? Was denn sonst?
  • "Das Essen weckt die Lebensgeister in mir ein wenig" - 'Das Essen weckt ein wenig die Lebensgeister in mir', wobei ich nicht weiß, ob die Einschränkung sich mit "Lebensgeister" wirklich gut fügt.
  • "Vielleicht gibt es jeden Tag den gleichen Eintopf, doch ich kann mich an den Geschmack der vorigen Tage nicht so recht erinnern." - Ich nehme an, daß die Tage keinen Geschmack hatten, sondern der Eintopf der vorigen Tage.
  • "Anschließend nehme ich die Spielkarten, die an der Seite des Tisches liegen" - Weshalb nicht einfach 'nehme ich Spielkarten', ohne den Zusatz, woher die Karten kommen.
  • "einer Schüssel Kuchen" - Kuchen aus der Schüssel kommt mir merkwürdig vor, aber vielleicht ist das ja gebräuchlich?

 
Zuletzt bearbeitet:

@ cbrucher

Vielen Dank für Deine Kritik und die Anregungen. Die meisten habe ich übernommen bzw. den Text geändert. Den Geschmack der vorigen Tage habe ich aber gelassen. Eine erläuternde Erweiterung wpürde den Satz aufblähen und ich denke, es ist für die Lesenden deutlich, dass erst einmal der Geschmack der Eintöpfe gemeint ist. Aber ich sehe hier nicht nur die Eintöpfe, sondern den ganzen Tageslauf, dessen Eintönigkeit der Prot gar nicht mehr merkt.

@ Nordwind

Nein das Handy hat nichts damit zu tun. Das Handy könnte ihn aber retten, weil ja ein Anruf genügt, um Hilfe zu bekommen (und sei es der Abschleppdienst). Aber ob es nun die Tochter und/oder der Eintopf und/oder der Kaffee ist - das möchte ich jedem selbst überlassen (in dem realen Hintergrund, der mich auf die Geschichte brachte, wars die Tochter).

Gruß

Jo

 

Hi Jobär,

ja ja die blöden Handys! Gerade will man Infos übers Knusperhäuschen einholen, ist kein Netz da. Deswegen hab ich auch keins :D . Bei mir müsste die Hexe auch nicht so lange mästen :sad:

Würd mich mal interessieren, was denn in Kaffee und Eintopf drin war, oder war's einfach nur so leckerschmecker, dass der Prot dachte: hmm, als Stopfgans geht's mir hier ganz gut? Der Kaffee muss ja zumindest entcoffeiniert gewesen sein :hmm:

Aber alles in allem reicht der Gag nicht für eine richtig gute Story, dafür ist alles zu geradlinig, ohne Überraschungen und leicht stumpfsinnig, wenn auch gut beschrieben. Für's Zwischendurchlesen ist's wohl ganz nett.

Grüße
Peter

 

Hallo Peterchen!

Deine Kritik hat mir gut getan. Ich lerne ja noch, zu schreiben und deshalb ist es für mich ein dickes Lob, dass meine Geschichte gut beschrieben ist. Und ehrlich gesagt - ich möchte und kann auch nur Geschichten fürs Zwischendurchlesen schreiben, denn mehr ist bei mir nicht drin. Aber das mir dies jetzt schon ganz gut gelingt, macht mir Mut und freut mich.

Lieben Gruß

Jo

 

Hi Jobär,

warum dein Prot das Haus nicht verlässt?
Na weils gegen die Spielregeln ist :D

Menschenfleisch muß ja lecker schmecken, ist nahrhaft, macht müde und doch gute Laune. :shy:
Nur schade, dass er bei der Wirtstochter nichts erreichen konnte.
Naja, die hat ihn auch nur bei Laune halten wollen.

eine lockere Zwischendurchgeschichte.

Hat mir gefallen.

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio!

Naja, die hat ihn auch nur bei Laune halten wollen.
Genau, und als es ihr zu heiß (oder zu kalt?) wurde, wars Zeit, die Geschichte zu beenden.
Aber wenigstens weiß ich jetzt wieder, warum der Prot dageblieben ist.

Lieben Gruß

Jo

 

Moin jobär!


Seit einer Woche oder sind es schon zwei Wochen?
Na komm, ein, zwei Wochen sind ja noch nicht so lange, als dass er die Tage nicht zählen könnte.

Ich streiche über meine Bartstoppeln, die sich zu einem Vollbart auswachsen
Bartstoppeln die sich auswachsen? So, so...

Wenn die Sonne überhaupt scheint. Ich weiß nicht, ob es Tag oder Nacht ist.
Klärt mein erstes Zitat, ist aber trotzdem ein bißchen übertrieben.

Wenn ich aufgestanden bin, vielleicht ist es dann ja Morgen, und in die Gaststube gehe, stehen eine Kaffeekanne und eine große Schüssel Haferflockenbrei auf meinem Tisch.
Seltsame Satzkonstruktion.

Aber das stört mich kaum, denn ich bin schnell wieder hungrig und jetzt gibt es Essen.
Auch hier stimmt irgendetwas nicht.

Ähnlichkeiten mit der Wirtin, also mit ihrer Mutter (wie sie sagt) kann ich nicht erkennen.
Liest sich grausam. Zum einen durch den eingeklammerten Nebensatz und zum anderen durch das also mit ihrer Mutter.

Gäste scheint es in der Waldquelle nicht zu geben, ich habe jedenfalls noch niemanden gesehen.
Diese jedenfalls-Einschränkungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Sie sind, meiner Meinung nach, völlig unnötig und stören einfach nur.

Also, die Pointe ist zwar ganz witzig, aber gefallen hat mir Deine Geschichte trotzdem nicht. Die stilistischen Ungereimtheiten sind gar nicht so schlimm. Das größte Manko ist, dass Du kaum etwas erzählst und selbst das bißchen Handlung beschreibst Du ermüdend. Das passt zwar zu Deinem Prot, ist für den Leser allerdings nicht gerade von Vorteil.
Speziell die ständigen Wiederholung tun Deiner Geschichte überhaupt nicht gut. Ok, Dein Prot erlebt nicht viel, aber auch das kann man anders beschreiben.
Tut mir Leid. Die Idee ist gut, die Umsetzung leider nicht, auch wenn Du die Challengevorgabe eigentlich schön eingehalten hast.

Jorgo

 

Hallo Jorgo,

Speziell die ständigen Wiederholung tun Deiner Geschichte überhaupt nicht gut. Ok, Dein Prot erlebt nicht viel, aber auch das kann man anders beschreiben.
Ich denke, man kann es anders beschreiben und jemand anders würde aus dem kleinen Gag sicher eine ganz andere Geschichte machen. Ich wollte aber auch durch den Stil und Verlauf der Geschichte die Lebenssituation des Prot. verdeutlichen.

Einige der von Dir angemerkten seltsamen Satzkonstruktionen gefallen mir auch nicht so recht, aebr ich habe noch nichts besseres gefunden. Und das mit den ein bis zwei Wochen ist wohl sogar zu kurz geschätzt vom Prot., denn bis sich Bartstoppeln zu einem Vollbart auswachsen, vergeht bei mir jedenfalls erheblich mehr Zeit.
Naja und der grausame Satz - mir gefällt er bisher noch, also lass ich ihn erst einmal.

Lieben Gruß

Jo

 

Hi.

@Nordwind: Also ich bin doch sonst immer diejenige, die am meisten meckert, wenn sie etwas nicht kapiert hat! In diesem Fall war es sogar mir glasklar: Der Eintopf und der Kaffee machen ihn immer willenloser!

Aber ob es nun die Tochter und/oder der Eintopf und/oder der Kaffee ist - das möchte ich jedem selbst überlassen (in dem realen Hintergrund, der mich auf die Geschichte brachte, wars die Tochter).

Ha! Lag ich doch nicht sooo falsch.
@tamara: Tröste dich, ich kapiere sonst auch nie was ;)

Gruß, Nordwind

 

Ich finde den Plot recht konstruiert, und das zu geradlinig. Er läuft undramatisch auf die Pointe zu. Der ganze Mittelteil bleibt recht farblos. Die Story könnte da noch einiges an Ausarbeitung vertragen.

 

Hi Jobär,

im Grunde ein tolles Leben. Ein vielleicht gestresster Manager wird durch den Willen seines Autos, in einen Gasthof fernab der Zivilisation verschlagen.

Er muss sich über ncihts mehr Gedanken machen. Die Grundbedürfnisse werden erfüllt, die Luxusbedürfnisse waren zuvor vielleicht für den Stress erantwortlich? Das Handy jedenffalls lässt ihn jetzt in Ruhe, niemand möchte etwas von ihm, außer mit ihm Karten spielen. Er lebt wie im Schlaraffenkand. Nicht mit gebratenen Tauben, aber mit Kaffee, der immer pünktlich kommt, mir Kuchen und mit einem warmen und wohlschmeckenden Eintopf. Da kann man schon zivilisationsmüde werden, bequem und träge und immer dicker. Wer fragt dabei schon, woher denn die Zutaten für all das kommen, wenn es keine Liferanten gibt, keine Felder, auf denen geerntet wird, keinen Stall für das Vieh? Und wer fragt da schon, warum es ihm so gut geht und er so schön gemästet wird? Doch nur die psychopathischen Glücksverweigerer, die Pessimisten, die in jedem wohlschmeckenden Eintopf ein Haar entdecken.

Fast finde ich es schade, dass dein Prot seine positive Lebenseinstellung so teuer bezahlen muss. Aber das ist eben der Preis für die Trägheit, für die Unlust wenigstens für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Und im übrigen auch eine schöne Pointe.

Was mir nicht so gefiel, war die Sprache, die mir aus zu viel "dann" und "als" bestand.

Ansonsten hat mir deine Geschichte gut gefallen und hatte für mein Gefühl durchaus Tiefe.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim!

Zunächst danke ich Dir, dass Du trotz Diener schwer angeschlahgenen Gesundheit und den Ärgernissen, die Dich befallen, weiterhin Kritiken schreibst.
Ich habe eine Menge "dann" schon aus dem Text eliminier. Das mit den "als" war mir noch nicht so deutlich. Ich werde mir den Text noch einmal kritisch vornehmen.
Deine Interpretation finde ich toll. :thumbsup:

Lieben Gruß

Jo

 

@Jobär: Sims Interpretation ist wirklich beeindruckend! Bau das doch noch aus, beschreibe, wie froh er ist, dass das Handy nicht mehr nervt, wie sehr er sich im Urlauf nach Ruhe sehnt, dass es einen Gemüsegarten gibt, nur leider alles fleischlos (grins) etc. Vielleicht will er am Anfang noch zu seinem Auto, aber jedesmal gießt es in Strömen etc. Und die Vorschläge zur Sprache sind natürlich auch wichtig, ich sehe das oft nicht! *heul*
Gruß
tamara

 

Hallo tamara und sim!

Ich habs versucht und die Geschichte um den Urlaubsaspekt erweitert und einige 'als' entfernt.

Liebe Grüße

Jo

 

Hallo Jobär,
hm, ich finde nicht besonders viel anderes. Und jetzt will ich auch mal ganz kritisch sein:
"Ich hatte drei Wochen Urlaub und fuhr in aller Gemütlichkeit auf Nebenstraßen gen Süden.": Er ist doch noch im Urlaub, also nutze ruhig die Gelegenheit, hier schon zu schreiben, dass endlich sein dreiwöchiger Urlaub begann, nach dem er sich schon so lange gesehnt hat, mal so richtig ausspannen, auch schon auf der Hinfahrt die Gegend genießen etc.
"schlechter werdenden Straßen": klingt schräg, beschreibe lieber konkret, Schotter, Schlaglöcher
"aber ich fühle mich in der Ruhe und Abgeschiedenheit wohl und kann mich nicht aufraffen, das Gasthaus zu verlassen und die Koffer zu holen.": also wohlfühlen würde ich mich nach ein bis zwei Wochen nicht mehr in den gleichen Klamotten.

Dein Stil wirkt oft sehr abgehackt, als ob die Sätze wahllos aneinander gereiht sind. Aber, wie schon bei meiner ersten Kritik gesagt, hatte ich den Eindruck, das passt zur Stimmung deines Prots, als wenn keinen klaren Gedanken mehr zusammen bringt. Außerdem fängst du sehr oft Sätze mit Ich an, wenn du die umstellst, würde es schon flüssiger wirken. Ich kann jetzt nicht alle Stellen raussuchen, schau mal selber, was du noch umformulieren könntest.
Gruß
tamara

 

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