Was ist neu

Josis Tag

Mitglied
Beitritt
09.09.2001
Beiträge
290
Zuletzt bearbeitet:

Josis Tag

1

"Josi! Aufstehen!"

Josi wollte nicht aufstehen. Ihr Bett war so warm. Sie krümmte sich zusammen und zog die Decke über den Kopf. Ihr Traum war sehr angenehm gewesen. Sie schloss die Augen. Sie versuchte mit solcher Anstrengung, ihn zurückzuholen, dass es schmerzte.

Weshalb erinnere ich mich nicht an meine Träume?

"Lass es lieber", sagte die Fee.

Josi öffnete die Decke zu einem Spalt. Müde schielte sie durch den Tunnel zum Nachttisch. Ja, da saß sie, auf dem Sockel der Lampe. Die Fee schlug ihre langen, schlanken Beine übereinander. Sie legte den Kopf schief und sah dem Mädchen direkt und aufmerksam in die Augen. Josi mochte diesen Blick nicht.

"Du kommst früh heute."

Die Fee lächelte strahlend. "Nicht alle sind solche Schlafmützen wie du."

Das erklärt gar nichts, dachte Josi. Diese Fee redet und redet und sagen tut sie nie etwas.

"Josi! Aufstehen!"

Ihre Mutter hatte recht. Es war jetzt wirklich Zeit zum Aufstehen. In einem Anfall von Tatendrang stieß Josi die Decke von sich. Die kühle Raumluft ließ sie frösteln. Josi krümmte sich zu einem Embryo und wärmte sich selbst.

Ich will nicht! Wieso kann ich nicht einfach liegen bleiben?

"Wir haben noch viel vor", sagte die Fee aufmunternd.

"Was?", murmelte Josi mit geschlossenen Augen.

"Die Schule zum Beispiel."

Ich hasse die Schule.

"Jeder Schüler tut das. Nun ja: fast jeder."

Josi setzte sich auf die Bettkante. Sie betrachtete das kaum handspannengroße Geschöpf.

"Weshalb bist du so klein? Ich dachte immer, eine Fee wäre größer?"

Die Fee lachte. "Es gibt solche ... und solche."

Wieder keine Antwort. Josi sammelte ihre herumliegenden Kleidungsstücke ein und ging ins Badezimmer. Mehr als eine Katzenwäsche wurde es nicht. Sie fühlte einen plötzlichen, ziehenden Schmerz in ihrem Unterleib. Duldend stand sie still, bis er vorbeiging.

Ist es schon wieder soweit? Weshalb ich? Ich sollte wirklich zu einem Arzt gehen. Nur: sie konnte es nicht.

Die Fee machte es sich auf der Ablage unter dem Spiegel bequem. Ihre nackten Beine unter dem kurzen, glitzernden Faltenrock schwangen verspielt vor und zurück. "Du weißt, dass dein Schmerz psychosomatisch bedingt ist", bemerkte sie.

Psychosomatisch ..., wiederholte Josi in Gedanken. Ich weiß ja nicht einmal, was dieses Wort bedeutet.

"Du weißt genau, was es bedeutet!", widersprach die Fee tadelnd.

Josi brummte unwillig. Sie wollte nicht darüber nachdenken, denn es tat ihr weh. Weil ich einsam bin. Weil ich keinen Freund habe.

Die Fee grinste. Josi seufzte. Ja, schon gut, ich habe nicht einmal eine Freundin.

"Du hast mich."

"Eine Phantasiegestalt", stellte Josi fest.

"Das wüsste ich aber!" Die Fee stand auf. Sie drehte sich wie eine Spielzeugfigur auf der Spitze des einen Fußes. "Sehe ich aus wie eine Phantasiegestalt?"

"Ja."

Die Fee hob ihre Arme in einer bedauernd-verzweifelten Geste. "Wenn das so ist ..." Sie verschwand.

Josi beugte sich vor und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Die Fee hatte kein Spiegelbild gehabt. Die Erklärung dafür gefiel Josi nicht.

Sie existiert nur in meinem Kopf. Einbildung.

Josi zog sich an. Es kümmerte sie nicht, dass es dieselben Sachen waren wie am Vortag. Es würde niemanden auffallen und ihr war es egal. Sie griff nach ihrer Schultasche und sprang die hölzerne Treppe hinunter. Ihre Mutter saß im Bademantel am Küchentisch.

"Du bist spät dran. Deine Schwester ist schon weg."

"Ja."

Josi goss Milch zu ihren Flocken. Sie schlang das Frühstück hinunter.

"Wann kommst du wieder?", rief ihre Mutter hinter ihr her. Josi antwortete nicht.


2

Was habe ich in der ersten Stunde? Sie wünschte sich Mathe. Mathe war einfach. Es genügte, dass sie zuhörte; ihre Zensuren waren auch ohne zu Lernen gut. Und der Lehrer wusste, dass sie keine Hausaufgaben machte. Er würde sie nur drannehmen, wenn sie sich meldete.

Im Bus setzte sie sich auf eine leere Bank. Sie kramte den Stundenplan heraus. Natürlich kein Mathe. Französisch. Ausgerechnet. Der Lehrerin bereitete es einen sadistischen Spaß, ganz spezielle Schüler aus der Klasse herauszugreifen und sie, ja, fertigzumachen. Heute bin sicher ich dran. Danach Physik - einfach! - und danach der Literaturkurs. Sie würde sich in ihre Ecke setzen, und der Lehrer würde sie in Ruhe lassen. Der einzige Lichtblick war, dass heute kein Sportunterricht stattfand. Sie hasste es, mit Lügen die blauen Flecken erklären zu müssen.

Der Bus hielt. Josi sah auf das kalte Schulgebäude. Sie verzog das Gesicht. Dann ging sie zu dem Café ein paar Häuser weiter.

Kein Französisch heute.

Die Bedienung brachte ihr ohne nachzufragen den gewohnten Bananenmilchshake.

"Das ist nicht gut", sagte die Fee. Sie schüttelte missbilligend den Kopf.

"Stör mich nicht", murrte Josi. Sie wusste selbst, dass sie den Unterricht nicht schwänzen sollte. "Ich muss meine Hausaufgaben machen."

Die Fee stolzierte mit ausgebreiteten Armen über den Tisch zum Fenster. Sie verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken und sah hinaus. Ihre Haare leuchteten golden in der Morgensonne.

"Weshalb sind deine Haare so kurz?", fragte Josi. "Ich dachte immer, dass Feen lange Haare haben."

Die Fee warf ihr einen Blick über die Schulter zu. "Ich bin noch jung. Wenn ich älter werde, dann wachsen auch meine Haare."

"Ah ja", machte Josi.

Sie konzentrierte sich auf die Aufgaben. Ein leises Seufzen ließ sie aufschauen. Die Fee löste sich in Luft auf.

"Tut mir leid", murmelte Josi, "aber ich muss jetzt lernen."

Der Schultag verlief wie üblich. Josi setzte sich abseits auf ihren Stuhl neben dem Fenster und langweilte sich. In den Pausen ging sie in den Hof und nahm in einer Ecke des Forums Platz. Die anderen Schüler bildeten Gruppen. Josi gehörte nicht dazu. Weshalb nicht? Soweit sie sich zurück erinnern konnte, war sie immer eine Einzelgängerin gewesen. Sie schielte über den Rand des Buches. Da ist Christopher! Er war einer der älteren Jungen. Josi spürte ihr Herz schneller schlagen. Es tat ihr weh, zu sehen, wie er in der Gruppe der Mädchen stand und mit ihnen redete und lachte. Ich wünschte mir, ich könnte so mit ihm reden! Sie starrte auf die Buchstaben und sah sie nicht. Wenn ich doch nur eine Chance bei ihm hätte ... Es musste schön sei, von ihm gehalten zu werden, ihn ganz dicht zu spüren. Dass die Mädchen nichts mit ihr zu tun haben wollten, damit konnte sie leben, dass aber auch keiner der Jungen sie beachtete, schmerzte.

Nein, ich bin nicht hässlich. Ich bin einfach nur anders.

Vielleicht sollte sie sich das von der Fee wünschen: so zu sein wie die anderen.

"Wo warst du gestern abend?"

Josi sah auf. Nikki, in ihrem Alter und der Sohn von Nachbarn, stand neben ihr.

"Was war gestern?", fragte Josi.

"Die Geburtstagsparty bei Angela. Alle waren da."

Alle außer mir, dachte Josi bitter. Niemand hatte ihr von der Party erzählt. Niemand. Weil sie mich nicht dabeihaben wollten. Weil ich nicht dazugehöre.

"Keine Lust." Eine blöde Lüge!

"Kommst du nachher ins Café?", fragte er.

Sie schüttelte den Kopf. "Heute nicht mehr. Ich fahr' sofort nach Hause."

"Schade."

Das Läuten beendete die Pause. Josi nahm ihre Sachen auf.

"Bis später dann", sagte Nikki.

"Bis später", antwortete sie und ließ ihn stehen.

Auch den Literaturkurs würde sie hinter sich bringen. "Josepha", hatte der Lehrer gefragt, am Anfang des Schuljahres, gleich zu Beginn des Unterrichts, "was ist deine Meinung zu dem Text?" Glücklicherweise hatte Josi die Kurzgeschichte noch vor Schulbeginn überfliegen können. Sie hatte aus dem Stegreif geantwortet. Der Lehrer hatte dazu genickt, mehr nicht, und dann mit den anderen Schülern den Unterricht fortgesetzt. Am Ende der Stunde hatte er das Ergebnis zusammengefasst. Es war das gewesen, was Josi gesagt hatte, nur mit anderen Worten. Seitdem ignorierte er sie.


3

Natürlich fuhr sie nicht sofort nach Hause. Sie entschloss sich, den Weg zu Fuß zu gehen, zuerst durch den Park, dann durch das Neubaugebiet mit den leerstehenden Häusern und dann durch die erntereifen Felder. Sie folgte einem Rain vorbei an hochstehendem Mais. An einem versteckt gelegenen Graben setzte sie sich in das kühle Gras. Niemand würde sie hier sehen können. Hier war es einsam genug.

"Zu einsam", sagte die Fee. Sie balancierte auf Josis Schulter. "Einsamkeit tut niemandem gut."

"Es gefällt mir so", murmelte Josi. "Ich brauch' die anderen nicht."

Sie zog die Knie an und legte die Arme um sie.

"Wieviele Wünsche habe ich?", fragte sie. Sie verrenkte den Hals, um die seltsame Gestalt betrachten zu können. "Drei?"

"So läuft das nicht", tadelte die Fee. "Natürlich darfst du dir etwas wünschen. Ob ich deinen Wunsch erfülle, liegt alleine bei mir."

"Du bist überhaupt keine Fee!", provozierte Josi.

Das kleine Geschöpf wedelte mit einem aus dem Nichts erscheinenden kurzen Stab, an dessen Ende ein golden glänzender Stern befestigt war. "Nein? Und was ist das hier? Wenn das kein Zauberstab ist, dann will ich keine Fee sein!"

"Entschuldige", flüsterte Josi betreten. "Ich wollte dich nicht verletzen."

Die Fee lachte. "Keine Sorge. Das ist nicht so einfach. - Du solltest nach Hause gehen. Es wird spät."

Ich will nicht. Aber sie stand auf und machte sich auf den Heimweg. Die Fee verschwand. Erst jetzt fiel Josi auf, dass die Antwort eigentlich wieder keine gewesen war. Josi grübelte. Die Fee war zu schlau.

Sie schlich ins Haus. Aus der Küche nahm sie sich etwas zu essen und zu trinken mit auf ihr Zimmer. Sie setzte sich an ihren Arbeitstisch. Entschlossen breitete sie ihre Schulbücher aus. Sie hatte wirklich vor, ihre Hausaufgaben zu machen. Sie musste einfach irgendwann mal damit anfangen zu lernen, bevor ihre Zensuren zu schlecht wurden. Wie üblich verlor sie schnell die Lust. Sie nahm das Buch, das sie gerade las, und setzte sich in die Ecke des Zimmers, schräg unter das Fenster. Es war ein Liebesroman. Als sie zu der Stelle kam, an der der Held die Heldin fest in seine Arme nahm und küsste, weinte sie.

Ich sollte mich schämen, diesen Kitsch zu lesen, dachte sie, während die Tränen über ihre Wangen rollten. Sie blätterte zurück und las die Seiten ein zweites Mal.

Es wurde dunkler. Das Licht der Straßenlaterne schien durch das Fenster und gab ihr das wenige Licht, das sie zum Lesen brauchte. Oft sah sie auf und starrte hinaus. In ihren Gedanken spann sie die Geschichte aus.

Später verspürte sie Hunger. Die Gewohnheit ließ sie am oberen Treppenabsatz innehalten und lauschen. Unten in der Küche stritten ihre Eltern.

"Du hast wieder getrunken!", schrie ihre Mutter.

"Was geht dich das an?", schrie ihr Vater zurück.

Josi zitterte. Sie wollte den Streit nicht hören. Sie biss sich auf die Unterlippe. Wenn ihr Vater getrunken hatte ...

Sie vergaß ihren Hunger. Neben der Treppe war ein kleiner, schmaler Raum, in dem sich im Laufe der Jahre viele Dinge angesammelt hatten. Josi hatte sich aus ihnen eine kleine Höhle gebaut, die man von außen nicht erkennen konnte. Josi kroch in sie hinein. Eine alte Matratze schob sie so, dass man nicht in ihr Versteck hineinsehen konnte.

Wenn ihr Vater getrunken hatte, war er unberechenbar.

Sie atmete sehr flach und lauschte angestrengt. Sie verstand die Worte nicht, aber ihre Eltern stritten immer noch.

"Wie wär's mit einem Spaziergang?", fragte die Fee. "Ich langweile mich." Sie saß auf dem Rand eines wenige Zentimeter vorstehenden Kartons und wippte mit ihren Beinen. Sie leuchtete aus sich heraus in der Dunkelheit, doch ihr Licht erhellte Josis Versteck nicht.

"Jetzt nicht!", flüsterte Josi. "Dazu müsste ich an der Küche vorbei und ..."

"Er würde dich sehen. Ich weiß." Die Fee gähnte. "Mir ist trotzdem langweilig. Findest du es gut, dich hier zu verstecken? Vor deinem Vater?"

Josi schüttelte den Kopf. "Nein. Aber - er ist betrunken", erklärte sie und ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass damit alles gesagt war.

"Warte. Ich seh' mal nach." Die Fee löste sich auf. Josi starrte auf den leeren Platz. Das war etwas neues.

"Die Luft ist rein. Wir können gehen." Die Fee schwebte jetzt auf der anderen Seite. Langsam senkte sie sich auf Josis Schulter.

"Bist du sicher?"

Die Fee verdrehte ihre Augen. "Ob ich sicher bin ... Natürlich bin ich sicher!"

Josi kroch aus ihrem Versteck. Sie lauschte. Leise schlich sie die hölzerne Treppe hinunter. Sie wusste, wie sie auftreten musste, um das Knarren der Stufen zu verhindern, um jedes verräterische Geräusch zu vermeiden. Sie schielte um die Ecke. Die Küche war leer. Schnell ging sie zur Haustür und öffnete sie.


4

Sie rannte die Straße entlang. Es war kühl, und sie hatte ihre Jacke vergessen.

"Wenn du eine Fee bist, kann ich mir dann eine Jacke wünschen?"

Die leuchtende Gestalt auf ihrer Schulter nickte. "Natürlich", sagte sie und tat nichts.

Josi wechselte auf die Straßenseite, auf der keine Laternen standen. Sie mochte es nicht, durch die Lichtkegel zu gehen. Man konnte sie dort sehen. Sie bog von der Straße ab, auf den Feldweg, der zu dem alten Turm führte. Der Halbmond war hell genug, den Weg zu erkennen. Außerdem kannte sie ihn wie im Schlaf. Sie bog den Maschendraht zu dem verlassenen Fabrikgelände zur Seite und zwängte sich hindurch. Sie kletterte die alten rostigen Stufen des Turms hinauf. Oben war der Wind noch kühler. Sie schlang die Hände um ihre Schultern und zog den Kopf ein. Sie setzte sich an den Rand der geländerlosen Plattform und baumelte mit den Beinen über der Tiefe.

"Du bist meine einzige Freundin", flüsterte sie.

"Ja. Traurig genug", antwortete die Fee.

Von hier aus konnte Josi die Lichter der Straßenlaternen und der Häuser sehen. Sie konnte die ganze Siedlung beobachten.

"Möchtest du dich an deine Träume erinnern?", fragte die Fee sanft.

Josi nickte.

"Gut. Dann sieh mich an. - Welche Farbe haben meine Augen?"

Josi sah in graue Augen. Sie blinzelte.

Sie stand auf, kletterte den Turm hinunter und ging zurück nach Hause. Sie schlich sich hinein. Ihr Vater saß in der Küche und trank.

"Wo warst du? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht so spät nach Hause kommen sollst? Ich will nicht, dass meine Tochter sich rumtreibt!" Josi wich langsam zurück. Ihr Vater war groß und kräftig. Josi hob schützend die Arme vor ihr Gesicht.

Es würde nichts nützen, denn er schlug nie so hoch. Josi weinte lautlos und ohne Tränen.

"Das ist dein Traum", sagte die Fee in ihr Ohr.

"Nein! Mein Traum ist schön!", widersprach Josi leise.

"Sieh mich an!", befahl die Fee. "Welche Farbe haben meine Augen?"

Josi sah in braune Augen. Sie blinzelte.

Sie stand auf, kletterte den Turm hinunter und ging zurück nach Hause. Sie schlich sich hinein. Lautlos stieg sie die Treppe empor. Sie nahm ihren Reiserucksack und packte ihn. Nur das wichtigste nahm sie mit, nur das, was ihr am meisten bedeutete. Es war nicht viel.

Oben am Treppenabsatz lauschte sie. Sie hörte niemanden. Sie schlich so leise hinaus, wie sie gekommen war. Am Ende der Straße sah sie zurück - zum ersten und zum letzten Mal. Sie wollte es nicht, aber Tränen des Abschieds flossen über ihre Wangen.

"Auch das ist dein Traum", sagte die Fee.

"Nein! Ich erinnere mich nicht an meine Träume. Aber ich weiß, dass sie schön sind!"

"Sieh mich an!"

Josi schüttelte heftig den Kopf.

"Sieh mich an! - Welche Farbe haben meine Augen?"

Josi sah in blaue Augen. Sie blinzelte.


5

Josi zögerte. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und von den Wangen. Weshalb quälte die Fee sie so?

Josi erhob sich. Sie stand am Rand der Plattform. Weit unter ihr, im Dunkel kaum zu erkennen, der Boden. Sie musste nur einen Schritt nach vorne machen. Dann ein, zwei Sekunden warten, und alles würde ein Ende haben. Dann würde dieser Tag ihr letzter Tag gewesen sein. Sie würde nie wieder Schmerzen verspüren. Niemand - weder ihre Mitschüler, noch die Lehrer, noch ihr Vater oder auch die Fee -, niemand würde ihr jemals wieder weh tun.

Josi tat den Schritt. Die Wände des Turms schossen an ihr vorbei.

"Ist es das, was du willst?", fragte die sanfte Stimme der Fee.

Josi antwortete nicht. Der Boden raste ihr entgegen.

"Nein!" Sie klammerte sich an den Pfeiler neben ihr.

"Was ist dein größter Wunsch?", fragte die Fee.

"Ich möchte glücklich sein", erwiderte Josi leise. "Ein einziges Mal nur. Ein einziges Mal."

"Das ist etwas, was dir keine Fee geben kann."

"Ja. Vermutlich hast du recht."

"Aber ich kann dir dabei helfen."

Josi schielte zur Seite. Die Fee schwebte dicht vor ihr. Ihre Augenfarbe war ein leuchtendes, gesprenkeltes Grün.

Die Fee grinste. Sie flog hoch zu Josis Wange und küsste sie. "Du bist ein nettes Mädchen. Ich werde dich vermissen."

"Vermissen?", echote Josi. Die Fee nickte. Sie trieb langsam davon, von dem Turm weg, in die Nacht hinein.

"Eins noch", sagte sie, bevor die Dunkelheit sie verschluckte, "du hattest recht. Ich bin keine Fee."

"Warte ..."

Josi hörte nur noch ein Lachen, das langsam leiser wurde.

Hinter ihr knirschten die Sprossen der Treppe. Jemand kletterte vorsichtig herauf. Das Mondlicht erhellte Nikkis Gesicht. Der Junge sah nicht sehr glücklich aus.

"Ich ... ich wusste, dass du hier bist", stotterte er. Zögernd kam er näher und setzte sich neben sie. Sie schwiegen eine Zeitlang.

"Ist dir nicht kalt?", fragte er.

Josi nickte. Er zog seine Jacke aus, rückte dichter an sie heran und legte sie um ihrer beider Schultern. Josi gab einem plötzlichen, unerwarteten Gefühl nach. Sie lehnte sich an ihn. Es gefiel ihr. Es wärmte sie. Von außen und von innen.

"Woher wusstest du ...", begann sie.

"Bitte lach mich nicht aus. - Ein Engel hat es mir gesagt."

Er legte seinen Arm um sie. Sie nahm den Arm und hielt ihn fest.

Ein Engel?, dachte sie. Das würde ich nicht einmal in meinen Träumen glauben!


(c) by StarScratcher, June 2000

 

Eine sehr hübsche Geschichte! Ich habe nichts daran zu bemängeln, selbst das kitschige Ende passt in den Rahmen der "Geschehnisse".
Besonders freute mich das Layout des Textes - so macht Lesen Spaß!

 

Wow. Jetzt habe ich eine Gänsehaut.

Obwohl ich das mit Nikki schon erwartet habe :rolleyes:

 

Hallo pilzfilz,

Obwohl ich das mit Nikki schon erwartet habe

Na ja - man kann ein Deus-ex-Machina-Ende schreiben, oder man bereitet es im Text vor. Ich ziehe die zweite Variante vor. Die Schwierigkeit ist dann allerdings, den Hinweis oder die Hinweise so im Text zu "verstecken", dass sie dem Leser zwar im Gedächtnis bleiben, das eigentliche Ende aber noch nicht verraten. Glücklicherweise liegt bei dieser Geschichte - zumindest für mich, dem Autor - der Schwerpunkt nicht auf dem versöhnlichen Ende. <g> Es ist nur eine "Zugabe".

Klaus
(der sich manchmal fragt, wie die Leute auf ihre Nicknames gekommen sind)

 

na was soll man zu dieser Geschichte sagen???
SIE IST VOLL COOL!!!!!!!!!
Hast du noch mehr solcher Geschichten???

 

Arsch super erzählt! :cool: :D

[Beitrag editiert von: Abraxas am 16.12.2001 um 16:22]

 

Hi Klaus,

ich habe diese Story schon mal auf deiner Hp gelesen. Nur kurz:

Eine stillistisch ausgereifte, sensible und unterhaltsame Geschichte.

Gruss,

Batch

 

Subba! :headset:

Wie ist das mit Homepage? Die konnt ich in deinem Profil nämlich nicht finden... :sad:

Aber die Geschichte ist echt allererste Sahne. :dozey:

:shy:
Wanderer

 

Heyho,

in der Tat eine schöne, kleine Geschichte. Mein Kompliment. Und weil sie mir so gut gefallen hat, werde ich gleich mal ein stilistisches Mittel bemängeln, von dem Rainer mittlerweile bestimmt schon ein Liedchen singen kann:

- Adverbien als Bestandteil der wörtlichen Rede.

Ich will Dir ein Beispiel aus Deinem Text nennen:

"Du weißt genau, was es bedeutet!", widersprach die Fee tadelnd.

Wozu soll das "tadelnd" gut sein? Überspitzt formuliert: Hältst Du mich für so doof, dass ich mir nicht denken kann, dass man einen solchen Satz tadelnd sagt? Diese Adverbien sind typisch für Kinderbücher("Ich habe keine Angst vor dir!", rief Peter mutig.) oder Groschenhefte ("Ich habe keine Angst vor Dir", zischte Peter herausfordernd) und schwächen den eigentlichen Dialog-Inhalt ab, während Sie den Leser für dumm verkaufen. Schau Dir doch Deinen Satz und diesen Gegenvorschlag mal genauer an:

"Du weißt genau, was es bedeutet!", widersprach die Fee.

Welcher davon ist ausdrucksstärker? Ich denke der zweite, denn hier liegt die Betonung auf dem eigentlichen Dialog und das von Dir verwendete Ausrufezeichen gibt mehr als genug Hinweis darauf, in welchem Tonfall er geäussert wird - in der ersten Version fällt das ! gar nicht weiter auf. Oder um es anders auszurücken: Wenn Dein Dialog ohne Adverb nicht deutlich macht, was Du sagen möchtest, dann überarbeite ihn! Oder nochmal anders: Wenn Dein Dialog ein Adverb braucht, um ausdrucksstark zu sein, schmeiss ihn raus.

Sonst gefällt mir Dein Stil - zumindest in dieser ersten Geschichte, die ich von Dir gelesen habe - sehr gut. Weiter so.

Cheers

 

Hallo Wendigo,

"Du weißt genau, was es bedeutet!", widersprach die Fee tadelnd.

Wenn ich dich richtig verstehe, bemängelst du die Redundanz in diesem Satz. "Tadelnd" sei implizit in der direkten Rede enthalten und deshalb eine Wiederholung von bereits Bekanntem. Ich stimme dir zu, insoweit, dass Redundanzen und Tautologien in der Regel vermieden werden sollten. Streiche ich also mal das "tadelnd".

"Du weißt genau, was es bedeutet!", widersprach die Fee.

Genau genommen ist das "widersprach" ebenfalls redundant. Streichen wir es.

"Du weißt genau, was es bedeutet!", sagte die Fee.

Da es sich um eine direkte Rede handelt, ist das "sagte" ebenfalls redundant.

"Du weißt genau, was es bedeutet!"

... wäre deshalb, vorausgesetzt, ich habe deinen Einwand richtig verstanden, die richtige Schreibweise. Noch eins weitergedacht, müsste man "sagen" bei normaler Rede, "fragen" bei Fragesätzen, "ausrufen" bei Ausrufesätzen, u.a. wegen ihrer Redundanz vermeiden.

<lach> Es läuft also (und nicht ganz unerwartet) darauf hinaus, wo man die Grenze setzt, ab wann Redundanz nicht mehr tolerierbar ist.

Ich werde deine Anregung bzgl. "Adverbien als Bestandteil der wörtlichen Rede vermeiden" zu meinen Überarbeitungsregeln hinzufügen und in Zukunft bei neuen, aber auch beim Lesen bereits geschriebener Texte, darauf achten, ob sie eine Berechtigung hat. Das von dir angeführte Beispiel werde ich jedoch nicht ändern. Aus zwei Gründen.

Zum einen sagt mir mein subjektives Sprachempfinden, dass das "tadelnd" zulässig ist. ;)

Zum anderen ... Betrachte einmal die Charakterisierung der Fee. Ich habe versucht, der Fee einen aktiven, lebhaften, aber auch egoistischen und rücksichtslosen Charakter zu verleihen. Die Fee ist genau genommen ein ziemlich fieses Biest. (<g> Das merkt nur keiner, weil "Fee" automatisch mit "gut" assoziiert wird.) Die Fee übertreibt tendenziell in dem, was sie tut. Sie lächelt nicht, sie "lächelt strahlend", sie missbilligt nicht, sondern sie "schüttelt missbilligend den Kopf", sie geht nicht, sie "stolziert ", usw. (Ich gebe allerdings zu, dass ich diese Charakterisierung nicht an allen Stellen konsequent durchgezogen habe.) Deine zitierte Stelle

"Du weißt genau, was es bedeutet!", widersprach die Fee tadelnd.

passt in die Gesamtcharakterisierung der Fee, eben wegen der impliziten Redundanz, wegen der dadurch erreichten Verstärkung der direkten Rede.

Klaus

PS: Ach ja, noch eine Anmerkung von mir: Wenn du noch mehr solcher Hinweise hast, immer nur her damit. Ich kann dir nicht versprechen, dass sie umsetzen werde, aber ich werde sie auf jeden Fall ernsthaft prüfen.

PPS: Ich überarbeite meine Geschichten zwar "ständig", aber "Josis Tag" merkt man trotzdem an, dass sie "bereits 1 1/2 Jahre alt" ist. Neuer ist "Die Magie der Zeit", ebenfalls hier im Fantasie-Bereich zu finden.

[Beitrag editiert von: StarScratcher am 19.12.2001 um 20:48]

 

Heyho,

aha, ein widerspenstiger Schreiberling! Von seiner Geschichte überzeugt. Sein subjektives Sprachempfinden anführend. Sehr gut. Gefällt mir. Also leg ich mal los:

"Ich stimme dir zu, insoweit, dass Redundanzen und Tautologien in der Regel vermieden werden sollten. Streiche ich also mal das "tadelnd"."

- Danke.

"Genau genommen ist das "widersprach" ebenfalls redundant. Streichen wir es."

- Stimmt.

"Da es sich um eine direkte Rede handelt, ist das "sagte" ebenfalls redundant."

- Sehr schön. Du nimmst mir die ganze Argumentation ab. Wie nett.

"Noch eins weitergedacht, müsste man "sagen" bei normaler Rede, "fragen" bei Fragesätzen, "ausrufen" bei Ausrufesätzen, u.a. wegen ihrer Redundanz vermeiden."

- Stimmt wieder. Müsste man. Sollte man auch. Kann man leider nicht immer, da nicht ständig klar ist, wer in der jeweiligen Situation den betreffenden Satz von sich gibt. Aber als generelle Regel kann man das schon so festhalten.

"...passt in die Gesamtcharakterisierung der Fee, eben wegen der impliziten Redundanz, wegen der dadurch erreichten Verstärkung der direkten Rede."

- Veto! Das "tadelnd" verstärkt in diesem Fall die wörtliche Rede ebenso wenig, wie das "widersprach". Es schwächt sie ab. Durch diese beiden Wörter wird die Betonung des Satzes auf das "wie" gezogen, statt auf das "was". Es ist durchaus eine Möglichkeit, die Charakterisierung einer Figur durch dieses Mittel zu erreichen (und das schaffst Du in dieser Geschichte auch recht gut), ich persönlich finde aber, dass es ausdrucksstärker und eindrucksvoller ist, einen Charakter durch den Inhalt der wörtlichen Rede zu zeichnen, statt durch die Art, auf die sie ausgesprochen wird. Bevor wir jetzt in eine Grundsatzdiskussion geraten: Ich wollte Dir damit nur eine Anregung geben - vielleicht überarbeitest Du Deine Geschichte ja bei Gelegenheit mal auf meine Weise und vergleichst die beiden Versionen. Wenn Dir Deine dann immer noch besser gefällt: It's your story. Dir muss sie gefallen (jedenfalls bis sie käuflich zu erwerben ist...).

"Ach ja, noch eine Anmerkung von mir: Wenn du noch mehr solcher Hinweise hast, immer nur her damit. Ich kann dir nicht versprechen, dass sie umsetzen werde, aber ich werde sie auf jeden Fall ernsthaft prüfen."

- Musst Du auch nicht versprechen. Das ist gar nicht meine Intention. Ich versuche meine Anmerkungen konstruktiv zu halten und bin mir durchaus bewusst, dass sie in vielen Fällen recht kontrovers sind (und auch auf den ersten Blick vernichtender wirken mögen, als sie gemeint sind) - das ist m. E. allerdings ergiebiger, als ein schwammiges "Deiner Geschichte fehlt irgendwie der letzte Kick". Was Du letzten Endes daraus machst, ist alleine Deine Sache. Und das ist auch gut so.

Cheers

 

"Du weißt genau, was es bedeutet!", widersprach die Fee tadelnd.

- sanft
- ärgerlich
- bedrohlich
- lobend
- wütend
- laut
- leise
- flüsternd
- tadelnd

Über was streitet ihr Beiden euch eigentlich? Wo ist das Problem, zu sagen/schreiben: "... 'Nein! Du doch nicht!' sagte er ärgerlich ..."

Oh Man... hier ist was los! :rolleyes:

 

Heyho,

ich habe nicht den Eindruck, dass wir uns streiten - das ist auch überhaupt nicht meine Absicht. Wir diskutieren über ein Stilmittel. Wo das (vermeintliche) Problem liegt, lässt sich ganz leicht aus den oben angeführten Postings ersehen - es ist mir jetzt ehrlich gesagt etwas zu mühsam, die ganze Thematik noch einmal zu posten. Wenn Du also nicht verstehst, wo hier - zumindest meiner bescheidenen Ansicht nach - das Problem liegt, lies es doch bitte dort nach. Interessant finde ich hingegen Deinen "Smiley". Wie soll ich den denn verstehen?

Cheers

 

"Wir haben noch viel vor", sagte die Fee aufmunternd.

Wenn du da das "aufmunternd" wegnimmst... toll! Allein die wörtliche Rede vermittelt, wie die Fee das sagt?

Ho Ho Ho! Aber ich verstehe es ja nicht! :) (Schön, mir so etwas zu unterstellen...)

 

Heyho,

ich habe Dir überhaupt nichts unterstellt. Du hast doch selbst gefragt, worüber wir uns streiten und wo das Problem liegt. Ergo ergibt sich aus Deiner Aussage, dass Du nicht verstanden hast, worin das Problem liegt (warum solltest Du sonst fragen?). Und bevor ich es nun noch einmal poste, habe ich Dich gebeten, es nachzulesen.

Aber mir scheint, Du hast das Problem doch verstanden. Wenn man aus dem von Dir zitieren Satz das "aufmunternd" wegnimmt, kommt in der Tat nicht mehr richtig rüber, was Star eigentlich sagen wollte. DAS ist das Problem. Der Dialog ist ohne Adverb zu schwach. Natürlich ist es eine Möglichkeit, ihm durch das "aufmunternd" einen Sinn zu geben - aber das halte ich eben für den falschen Weg. Wenn ein Dialog ein Adverb braucht, um "überlebensfähig" zu sein, dann gehört er gestrichen. Denn mich als Leser interessiert was die Leute sagen und nicht wie sie es tun. Und genau darüber haben Star und ich diskutiert. Ich dachte eigentlich, dass darin der Sinn dieses Boards liegt.

Cheers

 

Mein Gott, soviel Streit wegen nur einem Wort. :eek:

Blos hast du anscheinend meine Frage übersehen: Was ist mit deiner Homepage? Du kannst sie mir ja meinetwegen auch ne PM deswegen schreiben falls du sie hier nicht reinsetzten willst aber ich würde sie mir wirklich gerne mal ansehen.

Wanderer :D

 

Nein - es ist kein Streit um ein Wort. Es ist ein Austausch über eine mögliche Grundregel anhand eines Beispiels.

Wendigo behauptet (zusammenfassend, interpretierend und nach etwas Nachdenken):

1. Im Beisatz sollte nichts wiederholt werden, was die direkte Rede bereits aussagt.
2. Wenn der Beisatz eine Information enthält, die sich nicht aus der direkten Rede ergibt, dann ist die direkte Rede falsch formuliert.
3. Die sprachliche Wichtung bei einer direkten Rede mit Beisatz sollte auf der direkten Rede liegen und nicht auf dem Beisatz.

ad 1.: Korrekt. Denn: Im ganzen Text sollten (vor allem lokale) Redundanzen und Tautologien vermieden werden. Also nicht nur bei der direkten Rede.

ad 2.: Jein - taugt meiner Meinung nach nicht als wirkliche Grundregel, es ist eher eine Tendenz, an der man sich orientieren kann. Der Sinn eines Satzes ergibt sich oft nur aus der Betonung, Lautstärke oder der begleitenden Gestik - Dinge, die man nicht in direkter Rede darstellen kann.

ad 3.: Grundsätzlich ja.

Ärgerliches Nr 1: So schön Regeln sind, es gibt Ausnahmen.

Das Recht auf die Ausnahme beanspruche ich bei dem Satz "Du weißt genau, was es bedeutet!" widersprach die Fee tadelnd. a) Die Fee wird fast durchgehend als übertrieben agierend dargestellt. Die Redundanz im Beisatz liegt auf der Linie dieser Charakterisierung. Außerdem ist die Redundanz so schwach, dass sie nicht negativ auffällt. b) Bei der Fee gilt: die Art und Weise, wie sie etwas sagt, ist ebenso wichtig wie das, was sie sagt.

Ärgerliches Nr 2: So schön Regeln sind, leider hat ihre Einhaltung nicht zur Folge, dass ein lesbarer Text entsteht. Letzten Endes entscheidet immer das eigene, subjektive Sprachempfinden, ob ein Satz, ein Text gelungen ist oder nicht.

Diskussionen über Themen wie oben sind aber deshalb nicht überflüssig. Die Beschäftigung mit der Frage, das Nachdenken, das Finden oder auch Nicht-Finden einer Antwort vermittelt zum einen dem Schreiber neue Erkenntnisse, die er beim Schreiben berücksichtigen kann, und zum anderen vertieft sie das Sprachempfinden.

Klaus

Apropos: "Was du letzten Endes daraus machst, ist alleine deine Sache."

He - Das ist mein Satz! ;-)

 

hmm... also, lieber Klaus, ich weiß ja, wie streng deine Kritiken im allgemeinen sind, und bin deshalb auch überaus begeistert, dass die Kritik, die du bei mir losgelassen hast, im Gegensatz zum Rest, überaus gut ist..... Also ich werde mich hüten, mit dir über Redundazen und sonstiges zu reden. Das liegt mir nicht zu.
Doch eine Frage hätte ich schon... deine Geschichten sind meist sehr melancholisch. Wie kommst du auf den Gedanken, also den Anstoß?

Das war ein wunderschön aufgesetzten Ende.... und in diesem Fall find ich es wirklich gut, denn man iast ja durch Josis Vorgeschichte nicht gerade erheitert. da ist das ein wunderschöner, kleiner Ausgleich.

Eben am Stil merkt man auch, dass es sich um die Geschichte und nicht den Schluss dreht. Es macht den Leser mit einer Wirklichkeit bekannt, die die meisten zwar nicht erleben müssen, die es aber doch noch so oft gibt. Sehr schön find ich auch, dass es zum Nachdenken anregt. Es ist eben Keine typische TEENIE-GESCHICHTE, um das jetzt mal so zu bezeichnen...

Hm.., aber zur Darstellung dieser Fee... das ist mir etwas unklar... Woher kommt sie, in welchem Bezug steht sie zu Josis Leben? Das ist mir durch den Kopf gegangen... Aber ist nur MEIN Gedanke...

nun denn... ich glaub das wars! Grüße von

Merdania

[Beitrag editiert von: Merdania am 21.12.2001 um 10:18]

 

Ich glaube (ich hab mir die Geschichte nur einmal durchgelesen, kann also sein dass ich was durcheinanderbringe) dass Scratchi (die Abkürzung gefällt mir) die Rolle der Fee bewusst offengelassen hat. Für Josi ist die Fee anscheinend eine Helferin, die sie sich selbst vorstellt um Probleme erklären zu können.

Sie existiert nur in meinem Kopf. Einbildung
Dadurch würde sich auch erklären dass die Fee ihr keine wirklich aussagenden Antworten geben kann.
Das erklärt gar nichts, dachte Josi. Diese Fee redet und redet und sagen tut sie nie etwas

Das ist die Fee, soweit ich das mitgekriegt habe, ganz eindeutig nicht.

Am Ende sagt sie ja auch dass sie wirklich keine Fee war sondern etwas anderes. Aus Nikkis letztem Satz könnte man schließen, dass sie ein Engel war.

Bitte lach mich nicht aus. - Ein Engel hat es mir gesagt

Alles in allem soll die Einschätzung der Fee, glaube ich, dem Leser überlassen werden.

Verbessert mich ruhig wenn ich Stuss daherschreibe.

Wanderer

 

Hallo Merdania,

Wie kommst du auf den Gedanken, also den Anstoß?

Die Basisidee war einfach nur, den Tagesablauf eines Jugendlichen als Gerüst einer Geschichte zu benutzen. Damit das nicht zu langweilig wurde, habe ich ein wenig dramatisiert. ;)

Woher kommt sie, in welchem Bezug steht sie zu Josis Leben?

Ursprünglich war "Josis Tag" eine SF-Geschichte. Sie hatte einen Prolog und einen Epilog, der den Hintergrund der Fee beschrieben hat. Beim Überarbeiten des Textes fiel mir auf, dass dieser Hintergrund nicht zwingend notwendig ist, und dass, wenn ich ihn weglasse, der Phantasy-Faktor der Geschichte positiv steigt. Also hab' ich den Rahmen gestrichen.


Hallo Wanderer,

Scratchi (die Abkürzung gefällt mir)

<g> Ist leider schon anderweitig vergeben. "itschi" könnte dir dazu mehr sagen, wenn ich mich richtig erinnere.

Für Josi ist die Fee anscheinend eine Helferin, die sie sich selbst vorstellt um Probleme erklären zu können.

Lass das "Für Josi" weg und du bist nahe dran an dem, was ich mir gedacht hatte, und dann (siehe oben) gestrichen habe.

Klaus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom