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Juanita

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31.03.2005
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Juanita

Juanita

„Winnie der Puh-Bär …“ klang es mechanisch aus der mit Kunstfell überzogenen Metallbrust des Teddybären. „W-i-n-n-i-e P-u-h“, buchstabierte Juanita. Sie konnte nämlich schon lesen. In die dritte Klasse geht sie. Na ja, jetzt nicht mehr: Mutter meint, die Schule sei zu teuer. Außerdem könne sie ihr ruhig bei der Arbeit helfen.
Juanita konnte es nicht lassen. Immer wieder drückte sie auf die orange-farbene Brust des Stoffbären. „Winnie der Puh-Bär …“ trällerte es erneut. Sie liebte ihr neues Spielzeug. Gestern hatte sie es bekommen. Der nette weiße Mann in dem glänzenden Auto hatte ihr den Winnie Puh geschenkt. Sie war mit ihrer Mutter auf dem Weg nach Hause gewesen, als das Auto hielt und der nette weiße Mann ihr ein Geschenk machte.
Von ihren Freundinnen hatte niemand so eine Puppe. Ein sprechender Bär! Winnie Puh war ihr ganzer Stolz.
Einmal hatte Juanita im Fernsehen einen Zeichentrickfilm gesehen, wo ein Bär genauso aussah wie ihre Puppe
„Juanita! Juanita, hörst du nicht?“ durchdrang ihre Gedanken. Die Mutter stand vor ihr, sah sie verärgert an: „Jetzt leg’ dieses Ding weg und hilf mir!“
Vor dem wackeligen Ofen stand jetzt eine Schlange von Passanten an. Juanita und ihre Mutter verkauften Maiskolben. „50 Centimos, bitte!“ erklärte ihre Mutter gerade einer dicken Frau. Jeden Tag kamen sie hierher. Jeden Tag bauten sie im Morgengrauen den Metallofen auf, jeden Tag bauten sie ihn in der Dämmerung wieder ab und gingen nach Hause. Juanita wohnte nicht in einem Weißen Haus, wie die fröhlichen Kinder im Fernsehen. Ihre Hütte war … kleiner und auch nicht so hübsch.
Juanita sah nämlich oft Fernsehen. An der Straßenecke, an der sie jeden Tag mit dem Mais und dem Ofen saßen, war ein Elektrogeschäft. Die Fenster waren groß und sauber. Und in den Fenstern standen viele Fernseher – alle zeigten einen anderen Sender!
Heute jedoch stand Juanita nicht vor dem Schaufenster. Der Stoffbär, den sie in der Hand hielt und das Lied trällern konnte, war heute faszinierender.
„Wenn ich doch nicht immer helfen müsste“, bedauerte Juanita sich und warf einen Blick auf die Bäume, die ihren Schatten auf die kleine Menschengruppe an der Straßenecke warfen. Bald wird es dunkel, stellt sie Juanita zufrieden fest und drückte erneut auf Winnie Puh’s Brust. „Winnie der Puh-Bär“, sang sie und merkt erst Sekunden später, dass Winnie sie gar nicht begleitet hatte. Überrascht schüttelte sie den Bär. Wieder und wieder. „Wiiinniiiieee!“
Doch es hilft nichts: Sie hämmerte förmlich auf dem Stoffbär, bis sie resigniert aufgibt. Enttäuscht lässt Juanita die Puppe in ihren Händen sinken. Ihr Spielzeug, ihr Winnie – kaputt! Er singt nicht mehr.
„Juanita, wach auf! Zeit zum Gehen“, drängelt ihre Mutter. „Komm!“
Enttäuscht und traurig lässt Juanita den Stoffbären zurück – inmitten abgenagter Maiskolben und Straßendreck.
Die letzten Sonnenstrahlen spiegeln sich im Schaufenster des Elektrogeschäfts, das grelle Licht verwehrt den Blick auf die Fernseher, und das ausgestellte Sortiment von Batterien – große und kleine, in den verschiedensten Variationen -, während Juanita um die Straßenecke in die Dunkelheit der Straße taucht.

 

Falls sich jemand über die zwei Charaktere wundern sollte: Sie wurden mir "aufgezwängt"... Juanita, Protaginistin einer kürzlich gelesenen Kurzgeschichte und Winnie, der Puh-Bär eben. Wenig konventionell, dafür umso lustiger für meine Lehrerin im Deutsch-LK.
Nun, das ist das Resultat...

 

Hallo Amador,

herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Die Aussage, die hinter deiner Geschichte steckt, fand ich ganz gut. Ein Mädchen, dass nicht das Glück hat in eine Schule gehen zu dürfen, sondern von Anfang an in einen harten Alltag hineingeworfen wird - sie ist daran beteiligt, die Familie zu ernähren. Sie bekommt ein Spielzeug, dass ihr ganzer Stolz ist - und letztendlich kaputt geht.
Insgesamt war es mir etwas zu klischeehaft - das arme Mädchen, dass von der Schule genommen wird und daraufhin arbeitet. Sie lebt natürlich auch in ärmlichen Verhältnisse etc.

Sprachlich/ Stilistisch war ich nicht so begeistert. Ich denke, du hättest aus diesem Thema mehr machen können, wenn du manches nicht so knapp abgehandelt hättest. Insofern würde ich eine Überarbeitung bzw. eine Verlängerung der Geschichte vorschlagen (in der du zum Beispiel mehr auf Juanita eingehen könntest).

Lass dich von meiner Kritik nicht entmutigen. Du kannst hier auf der Site sehr viel lernen! :)

LG
Bella

 

Danke für deine Rückmeldung, Bella. Sicherlich ist die Geschichte noch etwas dünn, vielleicht werde ich sie nocheinmal durchsehen und erweitern.

 
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Moin Amador!
Hat mir nicht so zugesagt. Wie bella schon sagte, die Geschichte ist klischeehaft und irgendwie lässt sie mich unbefriedigt zurück. Du erzählst ein bisschen was, bleibst aber sehr an der Oberfläche.
Mir bleibt die Geschichte zu sehr auf einer Höhe, es gibt mMn keinen "Höhepunkt". Damit meine ich jetzt nicht, dass du die Geschichte jetzt mit Spannung vollstopfen sollst. Es ist eher so, dass die Geschichte so vor sich hinplätschert und plötzlich ist sie zuende. Ich hab mich gefragt "Und nun?"
Kurz gesagt: Mir fehlt Tiefe.

Im Grunde mag ich kurze Sätze ja, aber hier lesen sie sich mMn einfach nicht besonders gut. Ich finde, kurze Sätze eignen sich für schnelle handlungen, aber hier ist ja kein Tempo und deswegen wirken die kurzen Sätze heir nicht so gut.
Eine Frage habe ich noch: Hat deine Lehrerin die Geschichte gelesen? Wenn ja :eek: da stecken einige Fehler drin, die, vor allem wenn man Deutsch als Lk hat, weh tun ...

?Winnie, der Puh-Bär ??, klang es mechanisch aus der mit Kunstfell überzogenen Metallbrust des Teddybären

Na ja, jetzt nicht mehr:
Das passt mMn überhaupt nicht in die Geschichte. Das klingt so nach "hey, ich erzähl dir mal ne Geschichte". So wirkt es. Und mir missfällt es. Der Rest ist ja auch nicht so.

?Winnie, der Puh-Bär ??, trällerte es erneut
Das Komma nach der wörtlichen Rede hast du mehrmals vergessen, cih werde es nicht noch mal auflisten, schau bitte selbst.

Sie war mit ihrer Mutter auf dem Weg nach Hause gewesen, als das Auto hielt und der nette weiße Mann ihr ein Geschenk machte.
Das hast du bereits im Satz davor geschrieben ... diese Wiederholung liest sich nicht schön.

Einmal hatte Juanita im Fernsehen einen Zeichentrickfilm gesehen, wo ein Bär genauso aussah wie ihre Puppe,
"Wo" klingt doof. Besser ist doch "in dem".

Jeden Tag kamen sie hierher. Jeden Tag bauten sie im Morgengrauen den Metallofen auf, jeden Tag bauten sie ihn in der Dämmerung wieder ab und gingen nach Hause.
Zweimal kann man es ja ertragen, aber dreimal finde ich eindeutig zu oft.

Juanita wohnte nicht in einem weißen Haus, wie die fröhlichen Kinder im Fernsehen. Ihre Hütte war ? kleiner und auch nicht so hübsch.
Wenn du "Hütte" schreibst, geht man doch davon aus, dass es eben nicht so "hübsch" wie ein Haus ist. Mit Hütte verbinde ich zumindest ein Häuschen, etwas Kleines, Schlichtes.

Der Stoffbär, den sie in der Hand hielt und das Lied trällern konnte, war heute faszinierender.
Das "heute" kannst du streichen. Du schreibst es schon im Satz davor und damit ist klar, dass der Bär an diesem speziellen Tag interessanter ist.

Bald wird es dunkel, stellt sie Juanita zufrieden fest und drückte erneut auf Winnie Puh?s Brust.
Sorry, aber: Autsch!!! Es heißt schlicht und einfach "Puhs". Es gibt im Deutschen kein Aposthroph beim Genitiv. Lediglich wenn das Wort auf z, s oder x endet, wird kommt ein Apostroph, dann aber kein "s". Es heißt also "Puhs Brust" und "Heinz' Brust".

große und kleine, in den verschiedensten Variationen während Juanita um die Straßenecke in die Dunkelheit der Straße taucht.

Der Schluss passt mMn von der Sprache her auch nicht besonders gut zum Rest. Der Anfang und die Mitte wirken, zumindest auf mich, eher nüchtern. Am Ende wird es ein bisschen zu poetisch, finde ich ;)

So, lange Kritk, kurzer Sinn :D Äh.. jedenfalls würde ich mich freuen, eine Überarbeitung lesen zu können :)

Liebe Grüße
moon

P.S. och menno ... jetzt sion schon wieder "" zu Fragezeichen geworden ... ich hab jetzt aber keine Lust, das zu ändern. Du wirst es auch so schon verstehen ...

 
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Oho, das war deutlich. Werde die Geschichte auf jeden Fall bearbeiten, auch wenn ich - abgesehen von meiner ohnehin subjektiven Einstellung hierzu - andere Ansichten über das Schreiben und die Regeln diesbezüglich habe. Aber Danke für die Mühe, die Fehler herauszusuchen.

Ferner klingt die Rückmeldung ein wenig nach der Aufforderung, sich hier (bei kg.de) "anzupassen", ergo weniger "künstlerische Freiheit" zu haben. Aber das war sicherlich nicht die Absicht - zumal ich hier einen Moderator kenne, und dieser mich auch schon vom Gegenteil überzeugte.

 

Hi!
Fehler haben nix mit künsterlerischer Freiheit zu tun. In meinen Augen gehört zu einer guten Geschichte, dass die fehlerfrei ist.
Würdest du mir bitte erklären, wieso meine Meinung klingt, als wenn cih dich dazu auffordern würde, dich "anzupassen"? Und wenn es so klang, es war garantiert nicht so gemeint. Mein Posting spiegelt lediglich meine Meinung wieder. Und ich habe nur bei Fehlern gesagt "das ist falsch und so ists richtig", bei inhaltlichen Dingen war es nur meinepersönliche Meinung, die hat keinen allgemeingültigen Wert. Habe ich auch nie behauptet ;)

 

Hallo Amador,

auch von mir erstmal herzlich Willkommen hier.

Aus meiner Sicht hat das Thema deiner Geschichte Potential, die beiden Figuren sind gut miteinander verknüpft, was ja offenbar die Aufgabe war. Aber ich muss Bella und moonshadow zustimmen: auch mir fehlt die Tiefe.

Außerdem würde ich dir wirklich dringend empfehlen, die Fehler zu korrigieren. Das hat nichts mit künstlerischer Freiheit oder anpassen zu tun, wenn man möchte das andere die Geschichte lesen, ist es unfair es ihnen durch Fehler unnötig schwer zu machen. ;) Einen Großteil der Fehler wurde ja schon rausgesucht. Weitere Details:

Sie konnte nämlich schon lesen. In die dritte Klasse geht sie.
Du hast viele unnötige und falsche Zeitenwechsel in deiner Geschichte. Das würd ich mir nochmal ansehen.
Einmal hatte Juanita im Fernsehen einen Zeichentrickfilm gesehen, wo ein Bär genauso aussah wie ihre Puppe
Der Punkt fehlt und das "wo" klingt wirklich unglücklich
Bald wird es dunkel, stellt sie Juanita zufrieden fest und drückte erneut auf Winnie Puh’s Brust.
"sie" ist zuviel, mit "Puhs" hat moonshadow natürlich Recht.
„Winnie der Puh-Bär“, sang sie und merkte erst Sekunden später, dass Winnie sie gar nicht begleitet hatte.
Überrascht schüttelte sie den Bär.
Bären

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo C.F.Amador,

bis auf den Schlusssatz bist du sprachlich konsequent kindlich geblieben. Das fand ich der Geschichte gegeüber auch serh angemessen. Da kannst du dass auch mal "wo" statt "in dem" schreiben, weil es die kindliche Sicht der Dinge darstelt.
Es ist schwer eine Geschichte aus dieser Sicht zu schreiben und ihr dazu noch Tiefe zu geben. Ich fand den Versuch, dies über die Vergänglichkeit eines Spielzeugs zu versuchen.
Für Juanita hatte der sprechende Bär ja ironischerweise schon fast den Wert, den ein Mercedes oder eine große Villa für die Erwachsen reicher Länder haben. "Von ihren Freundinnen hatte niemand so eine Puppe." Die Puppe ist also neben der Freude, die sie daran hat auch ein Statussymbol.
Ihre Herkunft empfinde ich aber als ein bisschen zwiespältig. Für mein Gefühl müsste ein Interesse des Mannes damit verknüpft sein. Warum hat er sich zwischen den ganzen Straßenkindern gerae Juanita ausgesucht, um ihr die Puppe zu schenken? Für mein Gefühl dürfte diese Frage nicht offen bleiben.

Juschi hat dich schon auf die Tempusfehler hingewiesen. Leider erschwerst du das Lesen tatsächlich, indem du von Präsens ins Past und wieder zurück wechselst.

Lieben Gruß, sim

 

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