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Julia
Der Tag ist noch jung, und ich gehe in der Sonne. Erinnerungen laufen vor meinen Augen ab. Ich kann sie nicht verdrängen. Sie bahnen sich ihren Weg wie Wasser, wenn ein Damm bricht.
Es war vor einem Jahr in der Waldhütte. Julia saß am Klavier und spielte. Ich hörte ihr stundenlang zu. Nebenbei machte ich uns Essen, aber sie spielte weiter. Sie tat es mit so viel Hingabe, dass sie alles um sich herum vergaß. Mein Essen rührte sie fast nicht an. Ich nahm es ihr nicht übel, sondern lauschte weiter. Ich hatte längst aufgegessen, da fiel ihr Blick auf den vollen Teller, der immer noch auf dem Flügel stand. Sie sah mich an und lachte.
Ich laufe zwischen zwei Dünen hindurch, und mein Atem geht schnell. Ich weiß nicht, wie lange ich das Tempo halten kann, aber ich fühle mich stark. Sie gibt mir Kraft. Jeder Gedanke ist ein Ansporn.
Als die ersten Vögel ihr Lied sangen, verstummte Julias Musik. Wir beschlossen den anbrechenden Morgen im Freien zu verbringen. Hinter der Berghütte gibt es einen Birkenhain mit einer kleinen Lichtung. Dort legten wir uns hin. Julia hatte Decken mitgenommen; ich die Kamera. Wir lagen nebeneinander, und ich filmte uns. Julia an meinem Hals. Küsse. Dann ein Lächeln. Sie flüsterte mir etwas ins Ohr, sodass es die Kamera nicht verstehen konnte. Ich werde es nie vergessen. Dann endet die Aufnahme und macht meinen Erinnerungen Platz, die sofort und nahtlos anschließen. Die Bilder sind klar und deutlich.
Ich habe aufgehört zu laufen. Nicht weil ich keine Kraft mehr habe, sondern um Kraft zu sparen. Der Tag ist sogar noch wärmer geworden. Es ist merkwürdig traurig zu sein, wenn es so warm ist. Dennoch fühle ich mich gut.
Ich schwenkte die Kamera nach einiger Zeit wieder in der Luft, um uns zu filmen. Ich drückte einen falschen Knopf. Der Bildschirm war gedreht, damit wir uns selbst sehen konnten. Der Knopf hatte die Wiedergabe ausgelöst. Die Kamera spielte jetzt das Band ab. Ich hörte wie Julias Lachen verstummte und ihre Bewegungen an meiner Seite aufhörten. Ich hatte das Gesicht an ihrem Bauch und sah noch nicht, was sie sah. Das Bild zeigte mich und Maria. Wir schliefen miteinander in dem Bett meiner Eltern. Es war Silvester. Im Hintergrund leuchteten die Explosionen der Neujahrsraketen durchs Fensterglas. Unsere Gesichter waren zu erkennen. Julia brauchte nicht mehr sehen. Als ich merkte, was passiert war, war es schon zu spät. Sie nahm meine Kamera und warf sie ins hohe Gras. Dann blickte sie mir in die Augen. Auch diesen Blick werde ich nie vergessen. An dieser Stelle brauchte sie keine Worte. Sie drehte sich um und ging. Ich lief ihr nicht nach. Mein Körper war wie in Stein gehauen. Unbeweglich und kalt. Als ich aufstand und zur Waldhütte zurück ging, war Julia schon gefahren. Nichtmal ihre Noten hatte sie mitgenommen. Im Bad fand ich ihre Sachen. Sie war einfach gefahren.
Entweder ist die Sonne nicht mehr so heiß, oder ich habe mich daran gewöhnt. Der Weg ist noch lang, aber ich gehe weiter. Ein Fischkutter auf dem Meer lässt seine Motoren anlaufen, und ich schaue erschrocken hinüber. An Bord sehe ich Menschen wie schwarze Striche die Takelage richten. Irgendwann ist auch der Fischkutter nur noch ein Strich. Das Geräusch seiner Motoren wird leiser. Der Strand ist menschenleer; nur ein paar Möven fliegen. Ich setze mich in den weißen Sand, um doch ein wenig zu verschnaufen. Zeitdruck habe ich nicht, denn Julia weiß nicht, dass ich komme. Ich kann den Steg noch nicht sehen, aber er wird bald auftauchen.
Wir sind den Weg schon einmal gegangen. Julia und ich. Damals war noch alles neu. Wir waren noch dabei den anderen kennenzulernen. Sie erzählte mir von der kleinen Insel, von den Abenteuern ihrer Kindheit. Die Überfahrten bei Nacht, als ihr Vater noch lebte. Sie sagte, er hätte das Schiff auch ohne Instrumente hinsteuern können. Er sei ein erfahrener Seemann. Sie weihte mich in ihre Familiengeschichte ein und wie sehr sie und ihr Bruder Marc die Insel mochten. Als sie das Erbe antraten, brauchten sie nicht einmal teilen. Auf ihre Art kamen sie überein, dass die Insel ihnen beiden gehöre. Wir schliefen im roten Bungalow und frühstückten am Strand. Jeden Morgen rollten die seichten Wellen an unsere Füße, während wir uns Marmeladenbrötchen schmierten. Es war die schönste Zeit meines Lebens.
Ich stehe auf und beginne erneut zu laufen. Nach einer halben Stunde sehe ich den Steg. Ich habe ihn größer in Erinnerung, aber so ist das meistens. Im Angesicht der nüchternen Gegenwart erscheint mir heute so manches schmucklos und verbraucht. Das Motorboot schaukelt in der kleinen Bucht, die Steg und Klippenrand aufspannen. Ich weiß wie man es ohne Zündschlüssel anlassen kann. Julia hat es mir gezeigt. Ich werfe den Motor an und steuere das Boot auf die Koordinaten, die ich bis an mein Lebensende kennen werde. Ich lasse den Strand hinter mir. Hier draußen auf dem Wasser fühlt sich die Luft etwas kälter an. Der Eindruck, die Sonne hätte sich wieder abgekühlt, lässt sich nicht ignorieren. Mich fröstelt es sogar. Eine Gänsehaut im Sommer; wann habe ich das das letzte Mal erlebt? Ich kann mich nicht erinnern.
Den Frühling verbrachten wir meistens in meiner Waldhütte. Mir kam das recht, weil Julia meinen Flügel zu spielen wusste. Sie war um Klassen besser als ich. Im Sommer fuhren wir oft raus zu ihrer Insel. Im letzten Jahr unserer Beziehung hatten wir dort zwei Monate gelebt. Warum habe ich den falschen Knopf gedrückt? Julia hätte die Aufnahmen niemals sehen dürfen. Diese Sachen gehörten der Vergangenheit. Ich hatte versucht alles aus der Zeit mit Maria zu löschen, doch ich bin nicht perfekt. Jener Silvesterabend liegt fünf Jahre zurück. Damals kannte ich Julia noch gar nicht. Doch woher hätte sie wissen sollen, wann die Aufnahmen gemacht wurden. Zumal wir das letzte Silvester bei meinen Eltern verbracht hatten. Es war kurz vor zehn, als das Telefon klingelte. Julias Bruder war am Apparat. Die Eltern seien von der Fahrbahn abgekommen und in einen Graben gefahren. Die Rettungskräfte hatten nichts mehr für ihre Mutter tun können. Ihr Vater, um den es schlecht stand, brachten sie sofort ins Krankenhaus. Julia fuhr sofort zu ihm und musste miterleben wie auch er seinen Verletzungen erlag. Ich hatte mir seitdem oft vorgeworfen nicht mitgekommen zu sein. Ich hätte ihr in diesen Stunden gern beigestanden, doch sie hatte mich gebeten nicht zu folgen. Sie wollte mit ihrem Vater alleine sein, und ich respektierte das, auch wenn es mich schmerzte sie gehen zu lassen.
Maria und ich hatten damals alles mögliche gefilmt. Welcher perfide Plan ausgerechnet die Aufnahme von unserem gemeinsamen Silvester an diese Stelle des Bandes setzte, wird wohl für immer ungewiss bleiben. Ich weiß nur, dass es tausend andere Szenen hätte treffen könnnen. Wahrscheinlich wäre nichts von alldem passiert, wenn ich Julia erzählt hätte, dass ich vor ihr mit einer anderen Frau zusammen gewesen war. Es wäre nur ehrlich gewesen, und sie hätte es verstanden; ich war auch nicht ihr erster Freund. Aus irgendeinem Grund hatte ich ihr meine Beziehung zu Maria immer verschwiegen. Einmal fragte sie mich, ob sie meine erste Freundin sei, und ich sagte ja. Von da an redeten wir nie wieder über das Thema. Auch ich wollte nichts von anderen Männern in ihrem Leben wissen.
Die Luft ist heute klar, und ich kann ihre Insel bereits sehen. Der Bungalow steht hinter den Klippen auf der Südseite. Er steht verborgen, aber ich weiß, dass er da ist. Ich frage mich, wo Julia ist. Geht sie auf den Kieswegen, die sich durch die Felsen winden? Sonnt sie sich auf der weißen Veranda? Flaniert sie am Strand und lauscht dem Flüstern des Meeres? Ich weiß nicht, was sie tut, aber sie ist da. Letzte Woche habe ich sie angerufen. Sie nahm ab, aber sagte nichts. Ich beschloss meine Erklärungen für später aufzusparen und blieb ebenso stumm. Was ich an ihr hatte, ist nicht in Worte zu fassen. Ich legte auf.
Auf der Insel kann sie nicht weglaufen. Sie muss die Wahrheit erfahren. Wenn sie gehört hat, was ich ihr zu sagen habe, muss sie mir eine zweite Chance geben. Sonst... ich weiß nicht, was sonst ist. Unter dem Tuckern des Motorbootes mache ich mir Gedanken und nähere mich der Insel. Ich kann jetzt die Palmen sehen. In ihrem Schatten habe ich oft geschlafen. Nachmittags, wenn einem die Glieder faul werden, oder nach einem ausgedehnten Frühstück. Es ist nicht mehr weit.
Zehn Minuten später mache ich das Boot am kleinen Holzsteg der Nordseite fest. Ein paar Meter landeinwärts im weißen Sand sehe ich den Rest einer Feuerstelle. Nicht weit von meinen Palmen entfernt. Wahrscheinlich hat sie die letzten Abende hier am Feuer verbracht.
Einmal tanzten wir betrunken um die Flammen. Es war mitten in der Nacht. Wir sangen Lieder, kletterten auf Palmen und liefen lachend den Strand entlang. Später badeten wir im Meer. Irgendwann ging ich zum Bungalow um eine neue Flasche Wein zu holen. Julia legte sich in den Sand neben das Feuer und wartete auf mich. Als ich vor dem Kühlschrank kniete und die Fächer durchsuchte, fiel mein Blick durch die Schlafzimmertür zu meiner Linken direkt auf ihre kleine Eichenkommode. Die mittlere Schublade war auf und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich nahm den letzten Wein aus dem Kühlfach und ging ins Schlafzimmer. Ich weiß nicht, warum ich das tat. Vielleicht steuerte mich ein Instinkt oder bloß schlichte Neugier. In der Schublade lag Julias Tagebuch. Ich wusste, dass sie es hier aufbewarte, doch heute war die Schublade nicht verschlossen. Beim bloßen Anblick des Buches fühlte ich mich schuldig. Am frühen Abend war sie eine Stunde im Haus gewesen, während ich das Feuer angefacht hatte. Sie war mir merkwürdig vorgekommen als sie zurückkehrte. Kein einziges Wort der Erklärung, und ich fragte auch nicht nach. Wenige Augenblicke später verflüchtigte sich der Eindruck, und jetzt stand ich vor der offenen Schublade und schaute auf ihr Tagebuch. Ob sie wohl hineingeschrieben hatte? Es hätte mich nichts angehen sollen, es durfte mich gar nichts angehen. Julia und ich hatten keine Geheimnisse voreinander. Mein Magen drehte sich um, als ich nach dem Buch griff und es aufschlug. Der Gedanke einfach zum Strand zurückzugehen ohne ein paar Zeilen gelesen zu haben, schien mir unmöglich. Der letzte Eintrag war von heute und bestand nur aus einem Satz: "Ich kann Peter nicht vergessen."
Dann folgten ein paar durchgestrichene Worte. Wer war Peter? Ich spürte wie meine Finger feucht wurden. Einige Seiten weiter vorne sprang mir der Name wieder ins Gesicht. Ich las ein paar Sätze. Es war unkonkret, beinahe verschlüsselt. Peter hätte der Name ihres Vaters sein können, wenn ich es nicht besser gewusst hätte. Doch dann fand ich einen Eintrag, der nicht einmal zwei Monate zuvor geschrieben worden war. Er bestätigte mein Argwohn und verwandelte mein schlechtes Gewissen in Enttäuschung und Angst. Enttäuschung, weil ich es ihr nicht zugetraut hätte, weil sie gelogen hatte, und Angst sie zu verlieren. Ich schlug das Buch zu und legte es an seinen Platz zurück. Einen Moment lang stand ich einfach nur da und fühlte mich leer. Konnte ich jetzt einfach wieder zum Strand runtergehen und so tun, als sei nichts geschehen? Ich trank einen großen Schluck Wein und trat zurück in die Nacht. Als ich das Meer hörte und unser Feuer sah, überwog die Gegenwart. Julias Silhouette tanzte vor den Flammen. Ich nahm noch einen Schluck, passte mich lachend ihren Bewegungen an und versuchte zu verdrängen, was ich gelesen hatte.
Nachdenklich stehe ich an der kalten Feuerstelle und schaue hinüber zu den Klippen. Der Kiesweg verschwindet zwischen den mannshohen Steinen, an denen sich bereits wenige Meter weiter rechts die Wellen brechen. Möven kreisen über dem Wasser und fügen ihre Stimmen in das Meeresrauschen. In der Natur gibt es diese Enttäuschungen nicht. Ihre Eindrücke sind so stark, dass sie in der Gegenwart die Bilder der Erinnerung weit in den Schatten stellt. Die Kiesel knirschen unter meinen Füßen und das Meer verstummt allmählich. Die Felsen schirmen die Geräusche ab; es wird still um mich herum. Als ich hinter der Biegung verschwinde und der Pfad immer tiefer in das zerklüftete Land des Inneren der Insel führt, nimmt auch der Wind ab. Bald steht mir wieder der Schweiß auf der Stirn. Die Felsen lichten sich, werden kleiner und von Schilf und Dünen abgelöst. Das Land wird flacher.
Nach weiteren zehn Minuten kann ich den roten Bungalow sehen. Er steht auf einer der größeren Dünen in diesem Teil der Insel. Von der Veranda überblickt man den gesamten südlichen Strandabschnitt bis hin zur Anlegestelle, wo jetzt ihr Schiff liegen müsste. Die Brandung ist sehr stark. Nur selten sind wir hier geschwommen. Julia ist zu Hause. Ich sehe es an der offenen Verandatür. Mein Herzschlag beschleunigt sich, und ich verlangsame unwillkürlich meinen Gang. Noch kann ich umkehren. Die letzten Schritte passieren ungewollt, aber ich gehe weiter. Applaus dringt an mein Ohr, dann Gesang. Sie hört eine der alten Opern. Ich setze den Fuß auf die erste Stufe und steige die Treppe zur Veranda hinauf. Auf dem Holztisch finde ich die Reste eines Frühstücks. Toast, Salat und Käse. Daneben steht eine Flasche Sekt; sie ist nicht geöffnet.
Ich betrete die Diele und schaue zur Stereoanlage hinüber. Ihre CD-Sammlung ist über den ganzen Boden verteilt. Überall liegen offene Hüllen oder einzelne CDs herum. Entweder hat sie sehr lange Musik gehört oder sich nicht entscheiden können. In der Küche finde ich ein ähnliches Chaos vor und komme zu dem Schluss, dass sie schon mindestens zwei Wochen hier sein muss. Etliche Verpackungen und Speisereste; in der Spüle türmen sich Geschirr und Töpfe. Eine solche Unordnung sieht ihr gar nicht ähnlich. Ich habe sie zuweilen lässig oder gleichgültig erlebt, Momente in denen sie so zufrieden war, dass sie sich nicht um häusliche Angelegenheiten kümmerte, bis ich es schließlich tat. Wenn sie traurig war, geschah das Gegenteil. Da räumte sie auf, wischte Staub in allen Räumen und versuchte sich durch Aktivität abzulenken. So unordentlich wie hier hatte ich sie noch nie einen Haushalt führen sehen. Wer seine Umgebung so verwohnte, war womöglich depressiv. Auch das passte nicht zu ihr.
Aus dem Bad höre ich die Dusche. Ich sammle ein paar Teller zusammen und werfe Verpackungen in den Müll. Unter einem Stapel Zeitschriften finde ich einen vollen Aschenbecher; sogar auf dem Boden liegen ausgedrückte Zigarettenkippen und Asche. Sie hat angefangen zu rauchen. Nach ein paar Minuten werde ich der Arbeit überdrüssig.
Ich gehe wieder hinaus auf die Veranda, setze mich an den Frühstückstisch und beschließe hier auf sie zu warten. Sie würde sich nicht vor mir erschrecken, aber ich will alles andere als aufdringlich sein. Mein Blick wandert über das Holzgeländer und legt sich auf die Kämme der Wellen, welche sich eine nach der anderen am Strand brechen und ausrollen. Die Musik, das Auf und Ab des Meeres, meine Gedanken und das Geräusch der Dusche machen mich ruhig, sodass ich für eine Weile einschlafe.
Als ich wieder aufwache, ist die Dusche verstummt, und ich höre Schritte im Haus. Was werde ich sagen? Wie werde ich beginnen? Die Badezimmertür wird zugeschlagen. Die Schritte bewegen sich durch die Küche in die Diele und gehen dort ein Teil ihres Weges, bis sie erstarren. Man hat mich entdeckt. Dann höre ich die Schritte näher kommen, bis jemand hinter mir steht. Ich schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch. Dann stehe ich auf und drehe mich um.
Marc steht vor mir.
Sein Gesicht ist gerötet. Die Augen liegen tief in den Höhlen und sehen müde aus. In der Hand hält er eine Flasche Whiskey, die fast geleert ist.
Ich starre ihn nur an. All meine Sätze und Erklärungen, die ich mir zurechtgelegt hatte, sind vergessen. Überraschung und Leere sind geblieben. Und da ist noch etwas anderes. Ich kann es noch nicht verstehen oder spüren, aber es mag Entsetzen sein; Angst.
"Julia ist tot", sagt Marc.
Ich kann nichts erwidern. Er geht an mir vorbei und lehnt sich an das Geländer.
"Sie hat sich vor zwei Wochen das Leben genommen. Es ist besser, wenn du gehst."
Ich blicke nur auf die Wellen. Ich wiederhole seine Worte in meinem Geist. Betrachte und wende sie, beinahe kühl. Es vergeht einige Zeit, bis ich sie verstehe. Mir schwimmt die Sicht, und ich muss blinzeln, um wieder das Meer zu sehen.
Irgendwann geht Marc ins Haus und schiebt die Verandatür hinter sich zu. Ich bleibe stehen. Wie lange, weiß ich nicht.
- Ende -