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Käpt´n Heinrich und die wilde 13
Bonn.Gleich neben der Tür zu den 7 Weltmeeren.
Wir schreiben das Jahr des Herren 1769.
Die Welt war noch jung.Es gab weder Handies noch Vokale.
Bankautomaten und EC-Karten sollten auch erst verschiedene Jahre später erfunden werden.
Die Lage der Nation und des fahrenden Volkes, sie war ernst! Richtich ernst!
In der kleinen römischen Enklave Bonn war die Not besonders groß. 95 % der dort ansässigen Bewohner waren gestandene Seemänner,
die anderen 4 Bewohner deren untreue Ehefrauen. Dem geneigten Leservolk sei die Frage gestellt:Wieviele Einwohner hatte Bonn zu der Zeit?
Sie haben keinen Publikumsjoker, dürfen niemanden anrufen und den 50/50 Joker können Sie sich ebenfalls in die Haare schmieren. So Sie denn welche haben...
Zurück zum Geschehen: Die armen arbeitslosen, überfressenen und frustrierten Seemänner hatten eines gemeinsam: Sie hatten ein Problem!
Bonn hatte gar keinen Hafen. Sie saßen daher sprichwörtlich auf dem Trockenen. Doch was konnten sie tun? Nichts konnten sie tun!
Nur arbeitslos sein, sich überfressen und Frust schieben. Mehr nicht.
Doch selbst das wurde irgendwann langweilig. Alle Banken in Bonn, um Bonn und um Bonn herum waren leergeräumt, alle Kneipen waren leergetrunken und die Wirte hatten sich steinreich in die Karibik oder nach Bottrop abgesetzt. Doch was taten unsere Seeleute? Geld war keins mehr da, Bier war alle und das einzige, was es in Hülle und Fülle gab, waren Langeweile, Frust und Nichtstun.
Eines guten Tages nun, erhielt einer von unseren wackeren Titelhelden einen überraschenden Anruf von einem fernen (wirklich fernen) Verwanten.
Dieser war stellvertretender Wehrführer und Kassenwart und ehrenamtlicher Hausmeister der Bergwacht Husum. Er hörte auf den wohlklingenden Namen Heinrich Blitzlicht. Heinrich war leidenschaftlicher Segler und nannte sogar eine kleine Jolle namens "Sonja" sein eigen. Wie er auf diesen wohlklingenden Namen kam, soll ein anderes Mal erzählt werden.Is´aber eigendlich auch egal...Nun denn. Heinrich Blitzlicht hatte ein Problem.Ein großes Problem. Als er nämlich eines Tages seinen Hochsitz im Hauptquartier der Bergwacht Husum verließ um nach seinem heißgeliebten Schiffchen zu sehen, die im Hafen von Husum friedlich in der Sonne vor sich hin dümpelte, durchfuhr ihn plötzlich der Schreck. Die nächste Regatta stand an. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hier sein zweites Problem: Heinrich stand auf der Teilnehmerliste. Womit wir auch schon beim dritten und größten Problem des netten freundlichen Herren waren:Er hatte keine Crew!!!!!
Und hier schließt sich der Kreis, geneigte Leserschaft! Heinrich Blitzlicht erinnerte sich in dieser schweren Stunde seiner buckligen Verwandschaft und rief einen fernen (wirklich fernen) Verwanten im schönen (???????!) und fernen (wirklich fernen) Bonn an und bat ihn um Hilfe.
Sein ferner (wirklich ferner) Verwandter sollte sofort seine 7-9 Sachen packen, desweiteren 12 Gefolgsleute und sich auf dem schnellsten Wege nach dem schönen Husum machen. Der ferne (wirklich ferne) angerufene Verwante indess überlegte nicht lange. Genauer gesagt nur 9 Stunden, 14 Minuten und 45 Sekunden.
Bis zum Sendebeginn der Sportschau. Dann rief er flugs irgendwelche 12 Gestalten in seinem Addressbuch an und bat um ihre Teilnahme an der großen Regatta im fernen (wirklich fernen) Husum.Und was soll man da sagen. Der Glückspilz hatte Erfolg. Bis auf einen der 12 hatte jeder Zeit, an der Regatta teilzunehmen!
Kein Wunder. Hatten ja als arbeitslose gestandene Seemänner alle Zeit wie Sand am Meer. Den einen, der er nicht erreichte, strich unser Glückspilz sodann flugs von seiner Weihnachtskarten Liste, nahm ihn aus´m Abendgebet und strich seine Nummer wutentbrannt aus seinem Adressbuch. Da konnte ja jeder kommen! Sich einfach von der Ehefrau (Witwe!Pah!) für "seit 3 Monaten verstorben" erklären lassen. Feiger Sack! Hätte sich ja ruhig beizeiten mal melden können! Da hätte man sich dann in geselliger Runde zur Beerdigung treffen können und das Fell versaufen. Aber so ja nu nicht! Als unser ferner (wirklich ferner) Verwanter von Heinrich Blitzlicht sich gerade das Hirn zermaterte, wen er denn nun als 13. Mann mitnehmen sollte, klingelte es an der Tür. Der Postbote. Der Postbote!!!Natürlich!
"Den nehmen wir mit!" So ging der ferne (wirklich ferne) Verwante dann an die klingelnde Tür, öffnete, zog dem freundlich-dumm grinsenden Postboten ohne Vorwarnung aber mit warmem Lächeln (Ordnung muß sein!) eine leere Whiskeyflasche über´n Scheitel, beförderte ihn in einen ausgedienten Seesack und brachte ihn schonmal vorsorglich zum Bahnhof bis zur Abfahrt der wilden 13. Der Rest ist Geschichte, Damen und Herren! Der ferne (wirklich ferne) Verwante, seine 12 wackeren mehr oder weniger hochmotivierten Gefährten und der entführte Postbote kehrten ihrer Heimatstadt, der kleinen römischen Enklave Bonn, den Rücken, Husum, die Jolle Sonja, die Husumer Bergwacht und von dort aus den Rest der Welt zu erobern.Der Postbote hatte das Wehren irgendwann nach dem 3 Schlag mit der mitgebrachten Whiskeyflasche aufgegeben. "Wie komm ich hier nur je wieder raus!" hatte er ab dem Zeitpunkt nur noch still vor sich hingejammert, was allen anderen 12 Gesellen auf Dauer ganz mächtig auf den Sack ging. "Ich zeich Dir, wie Du hier rauskommst!" hatte der ferne (wirklich ferne ) Verwante von Heinrich Blitzlich bei Ankunft in Husum schließlich entnervt geschrien, den Seesack aufgerissen, den nun nicht mehr freundlich-dumm grinsenden Postboten am Schlafittchen gepackt und aus dem Sack gezerrt. Hier rieb der Postbote sich erstmal verwirrt die Augen und fragte, wo er sei. "In Husum, Du Maske!" hatte einer der anderen 12 Gesellen darauf freunlich erklärt (mehr oder weniger jedenfalls...) "Du fährst ´ne Regatta mit!" Damit konnte der Postbote leben.
Klare Anweisungen, das war er gewohnt. Jawohl! So mochte er das !Selbstentscheiden und eigene Meinungen waren doch wohl nur was für das ganze elende Querulanten-Pack. Jawollstens! Da erschien auch schon Heinrich Blitzlicht, um die wilde 13 in Empfang zu nehmen. Noch am selben Tag wurde Revier in Zelten am Hafen bezogen und die Jolle Sonja wurde besichtigt. Wir lassen das jetzt mal sorgsam außen vor, daß von der ganzen Crew eigendlich nur Käptn Heinrich jemals gesegelt war. Die wilde 13, die er seine Besatzung nannte, kannte Segelboote bisher maximal aus Büchern. Die sie jedoch samt und sonders nicht lesen konnten.
Das Abenteuer Regatta bestanden sie jedoch mit Bravour und belegten den 7. Platz...Von 7...Egal!!! Der Wille war da. Die Crew zeichnete sich durch ihren freundlichen Umgangston ("Klappspaten!Mach ma den Stoffetzen da wech!" / "So, Ihr Luschen! Ich zähl nu bis 3 und dann steht ihr hier stramm!Sons´is hier Allaaaaaaaaaaaam!" / "Iwulldiwat!") und chaotisches Durcheinanderrennen aus. Daher der nicht ganz freiwillig oder gar selbst gegebene Name "die wilde 13".(Anm.d.Red.) Die Jolle Sonja wurde später in Bronze gegossen und steht heute als Mahnmal vor der Husumer Bergwacht.
Was aus Käptn Heinrich und der wilden 13 geworden ist, davon soll ein anderes Mal erzählt werden... Ist aber eigendlich auch egal.
Ende.