Was ist neu

Könnt ihr euch vor Diebstahl schützen?

Also Änderungen am HTML-Code wäre dann ein ohne Datenbank gespeicherter Text, der würde gegen eine Datenbank schon mal verlieren, die Option fällt also ganz raus. Und den Zeitstempel eines Datenbankeintrages kann man noch einigermaßen ohne großen Aufwand ändern, die ID eines Eintrages aber nicht, wenn die plausibel gegen alle anderen IDs und deren Zeitstempel bestehen soll. Dass das jemand macht, um einen Text zu klauen, ist extrem unwahrscheinlich, also kann man Dions Beitrag getrost Vertrauen schenken.
Jo, stimmt, sich einfach auf den Zeitstempel verlassen ist einfach pragmatisch.
Technisch gibt es für alle Absichten Mittel und Wege, da übersteigt schon der Preis des IT-forensischen Gutachters den Streitwert in der Verhandlungssache »Lieschen Müller vs. Jack Sparrow, the one King of Online Literatia« über die Wahrung der Nutzungsrechte der Klägerin um das Millionenfache. Wenn schon Sorgen über Diebstahl am eigenen Schaffen, dann ist ID und Zeitstempel Pipifax im Vergleich zum Risiko, dass irgendeine KI mit meinen Stories als Teil der Lerngrundlage (»big data«) gefüttert wird, da wird das menschengemachte Plagiat fast zur Ehrenauszeichnung. Und dieses Risiko ist realitätsnah, da schon die ersten maschinell gefertigten Texte aus dem journalistischen Bereich den Touring-Test bestehen.

Die Frage, ob eine datenbanklose Website juristisch anders bewertet würde als eine mit Datenbank dahinter, zieht auch unterschiedliche Meinungen an wie fauliges Wasser Mücken. Es hängt im Ernstfall bestimmt vom Richter ab, kann mir zumindest nicht vorstellen, dass das in irgend einem Gesetz steht ... aber keine Ahnung.
Stimm ich als IT-Fuzzi in das Lied »Blockchain rulez« ein. In der Tat könnte eine Dokumentationsstelle, die genau Buch führt über URL/Website, Zeitstempel, User, Titel des Betrags, Prüfsumme des Inhalts und das Tupel jeweils mit Hash versehen, der rekursiv mit dem Gesamthash zum vorhergehenden Datensatz verkettet und prüfsummiert wird (der wiederum rekursiv ... und so weiter) , eine Abhilfe sein. Das könnte man auch prima mit Versionskontrollsystemen vertäuen, theoretisch, aber wer benutzt schon git oder Konsorten, so Software ist doch der Kreativitätskiller schlecht hin. Aber auch hier: Ehe so eine Dokumentationsstelle richterlich anerkannt wäre, hätte ich schon längst die Lust auf die ganze damit verbundene Bürokratie verloren.
Lieber tagge ich eigene Stories/Musik mit CC 4.0 BY-SA und hoffe, ich erfahre von lizenzwidrigen Verbreitungen nicht, ich möchte halt lieber von ehrlichen Leuten »beklaut« werden, und das erlaube ich explizit. Ich bin mittlerweile alt genug, als dass ich mir lieber das Ende der Welt einbilde als dass meine Werke irgendwie besonders schutzwürdig wären.

Irrglaube. Da kommt niemand. Woher soll er es auch wissen? Verlage zahlen, wenn gut verhandelt wurde, einen Vorschuss. Dafür brauchst du aber einen guten Agenten. Einen guten Agenten kriegst du mit guten Texten. Hmmmm ... what to do?
Laut der »Federwelt« vom Juni '19 geht es auch den Verlagsautoren finanziell und zivilrechtlich an den Kragen (letzteres in Hinblick auf schlechtere Vertragsbedingungen), den Literaturagenten übrigens damit auch, wenn mehr und mehr Autoren darüber die Lust am Publizieren verlieren. Wer kann noch vom Schreiben allein leben?
Der Computer und das Internet schafft Möglichkeiten und macht andere kaputt. Jeder Paradigmenwechsel ist mit Kosten verbunden. »Fortschritt« ist lediglich ein Euphemismus für gesellschaftliche Veränderung, verwendet von denjenigen, die an der Spitze sitzen. Die, die im Feuerstoß der gleichen Rakete verkokeln, werden das wohl eher anders nennen.
Wenn ich also sage, das mit Kunst auf traditionelle, einzelhandelorientierte Weise nur noch Geld zu verdienen ist, solange sie nicht ins Internet gelangt, sondern im Analogen bleibt, dann schließt das die Verlagsbranche mit ein.

Abschließend folgen reine unreife Gedankenspiele, die hier bitte nicht diskutiert werden sollen, da nun wirklich off-topic. Sie sollen lediglich Impuls sein à la »Was würdest du tun, wenn dir ein Wal auf den Kopf fällt?«:

Auch im Internet kann man mit Kunst Geld verdienen, dann aber auf ganz andere Art, nicht mehr exemplarweise. Das verstehen aber die wenigsten, noch. Musikstreaming refinanziert sich über Flatrate-Verträge. Nach Jahren der Verweigerung hat das die Musikindustrie eingesehen und fährt nun damit Gewinne ein. Die Musiker selbst sehen davon leider nicht viel, wenn sie Verträge mit großen Playern haben.
Musik könnte man mit leisen volatilen Störgeräuschen unterlegen, z.B. in der Stadt abspielen und wiederaufnehmen. An der Entstörung beißt sich die KI die Zähne aus und verschlimmbessert nur ... Aber auch hier gilt leider, noch ist sie nicht so weit! KI und ich werden keine Freunde, die ist unethisch, aber nun mal da. Bis sie zur Zufriedenheit der unabhängigen Urheber oder Rechteinhaber refinanziert ist, danach erfolgt die Freigabe in Studioqualität. Von Geschichten könnte man – woanders, also auf Plattformen, wo man veröffentlicht, um Texte an den Mann oder an die Frau zu bringen, nicht des Feedbacks wegen – erst mal nur den Index frei veröffentlichen, also ein Verzeichnis aller verwendeten Wörter und ihre Häufigkeiten. Die tatsächlichen Positionen jedes Wortes im Text gibts nur gegen Geld. Sobald der Text per Crowdfunding fertig zusammen gepuzzelt bzw. finanziert ist, ist er public domain.
Mit solchen Gedankenspielen beschäftige ich mich manchmal. Es muss doch Möglichkeiten geben, den kulturellen Kahlschlag, der mit den Segnungen des Internet einhergeht, aufzuhalten. Dreh- und Angelpunkt ist, dass das Geld reinkommt, während ein Werk schrittweise veröffentlicht wird. Herausforderung dabei ist, im Unterschied zum »Give me money, I promise you something good«-Crowdfunding, dass das Werk von Anfang an als im Kern vollständig wahrgenommen, aber nur schrittweise allmählich zugänglich/genießbar gemacht wird. Literatur und Musik haben den Vorteil, dass man die Ingredienzen zur zeitweiligen Entwertung des Kunstwerks zurücknehmen kann, ein Koch hat diese Möglichkeit nicht, da ist das Gift mit dem Essen im Magen.

 

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