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Küchenschnee

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13.10.2005
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Küchenschnee

Küchenschnee

Sie schmiss das Papier in den Mülleimer. Mit Genugtuung verfolgte sie die Flugbahn der Papierkugel. „Fast so wie Schneeflocken“, dachte sie. Die Papierkugel berührte noch einmal den Rand des Mülleimers und fiel dann doch in ihn. Wie sollte es bloß weitergehen? Der neue Block war schon fast verbraucht. Höchstens noch zehn Blätter. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass ein neuer Block 80 Blatt aufweist. Da sie nicht schlecht in Mathe war, begann sie auf einem neuen Blatt zu rechnen. „Nun ich hab in den letzten 4 Stunden ungefähr 70 Blätter zerknüllt. Das sind 17,5 Blätter pro Stunde und 420 Blätter am Tag. Wenn ich nun drei Tage lang …“ Ihre Rechnungen weiteten sich aus bis sie schließlich das ganze Blatt füllten. Wütend riss sie auch dieses aus ihrem Block und warf es in den Mülleimer. Die in ihr aufsteigenden Gefühle veranlassten sie ihr Gesicht in den Händen zu vergraben. Eigentlich hätte sie auf ihren Block blicken sollen. Nun war alles still. Auch ihr Atem war nicht zu hören. Dies war aber dadurch bedingt, dass sie aufgehört hatte zu atmen. Nur die Uhr aus dem Zimmer nebenan konnte man ticken hören. Nach einer Weile rang sie laut nach Luft. „Toll, ich kann ja eigentlich richtig lange die Luft anhalten. Warum hab ich denn damals nicht mein Silberabzeichen bestanden? Nein, nein, nein!“ Sie blickte wieder auf ihren Block. „Oh nein. Ich muss mich jetzt konzentrieren.“ Ihr Blick verharrte angestrengt auf dem Block. „Warum benutze ich eigentlich kein Linienpapier sondern schreibe auf Kästchenpapier? In der Grundschule war das anders. Aber auf Kästchenpapier kann man ja auch besser zeichnen. Aber für Deutsch wäre Linienpapier ja nun wirklich besser geeignet. Aber wenn wir in Deutsch einmal etwas zeichnen müssen, dann…“. Diesen und vielen anderen Gedanken, die sich wie ein feines Netz betäubend und verführerisch über ihren Geist hingen, ging sie noch längere Zeit nach. Nun hatte sich der schmalere der beiden Zeiger der Wohnzimmeruhr erneut um 90° zu seiner Ausgangsposition verschoben. „Verdammt! Wie die Zeit vergeht. Das ist doch immer gleich.“ Sie blickte wieder auf ihren Block. Die leeren Blätter sahen sie höhnisch an. „Das ist echt gemein. In der Woche scheint die Zeit zu stehen, und am Wochenende rennt sie wie verrückt. Man müsste ein Gerät entwickeln, das es ermöglicht…“. Nachdem der kleine Zeiger seine Position nun um weitere 360° veränderte, hatte sie eine tolle Idee zum Design einer Jeans. Außerdem beschloss sie, dass der Kugelschreiber, welchen sie in der Hand hielt ihr neuer Lieblingskugelschreiber sein sollte. „Der gefällt mir echt gut. Unten hat er diese Gummiumrandung das schont den Zeigefinger beim Schreiben. Ich könnte mir auch mal wieder die Nägel lackieren. Auf meinem Daumennagel ist der Lack schon ganz schön abgeblättert.“ Während dieses Gedankenganges öffnete sich die Haustür. „Hallo wir sind wieder da. Und bist du fertig geworden? Warum liegen denn hier so viele Blätter im Müll?“ Zornig nahm sie ihren Kugelschreiber und schmiss ihn ebenfalls in den Müll. „Ihr seid total nervig. Kein Wunder, dass mir nichts einfällt. Mit euch als Eltern kann man sich auch gar nicht konzentrieren.“ Noch bevor das Geräusch der zugeschlagenen Küchentür verhallte, konnte man schon das Geräusch der zugeschlagenen Zimmertür vernehmen. Nun lag sie auf ihrem Bett. Ihr Blick war an die Decke gerichtet, obwohl sie auf ihren Block hätte blicken sollen. „Wenn die einen immer ablenken kann man nichts hinkriegen. Wie soll man sich denn da konzentrieren. Und jetzt kann ich sowieso nichts mehr schreiben. Selbst wenn ich wollte, aber mein Lieblingskugelschreiber ist bestimmt kaputt. Da muss ich mir morgen einen neuen kaufen. Ich könnte dann gleich noch wegen einer neuen Jeans gucken. Ach und außerdem darf ich nicht vergessen das ich morgen noch…“.

 

Hallo neuberliner84,

und erstmal herzlich Willkommen hier!

Sonderlich gefallen hat mir deine Geschichte leider nicht. Sprachlich hatte ich ab und an das Gefühl, dass du möglichst hochgestochen schreiben wolltest. Das wirkte auf mich unpassend, weil es nicht zum alltäglichen Inhalt und zum Rest des Textes passt. Ich meine beispielsweise Formulierungen wie "veranlassten sie", "dies war aber dadurch bedingt" oder die Gradangaben bei der Uhrzeit. Auf mich wirkte das gekünstelt.

Inhaltlich geht es um jemanden, der am Wochenende verzweifelt versucht, seine Hausaufgaben zu erledigen - glaube ich. Die einzige Überraschung bestand für mich darin, dass die Eltern ungerechtfertigt für den Mißerfolg verantwortlich gemacht werden. Klingt wie ein typischer pubertierender Jugendlicher. Das war mir allerdings zu wenig und ich frage mich, warum du uns die Geschichte erzählt hast, was dein Ziel war? Versuche doch mal, das, was du mit der Geschichte beabsichtigt hast, stärker herauszustellen. Du löst die Geschichte nicht auf und lässt zumindest mich als Leser damit unbefriedigt zurück.

Viel Spaß beim Weiterschreiben und liebe Grüße,
Juschi

 

Hallo neuberliner,

zum größten Teil wurde von den beiden vorangegangenen Kritikern schon fast alles gesagt.
Ich habe auch keinen so richtigen Sinn in der Geschichte erkennen können.
Gut, du hast ein alltägliches Thema aufgenommen. Jedem passiert es mal, dass man eine Arbeit erledigen will und es einfach nicht vorangeht.
Aber in der Story passiert mir zu wenig. Die Handlung plätschert so vor sich hin. Nichts Spannendes, eher gähnende Langeweile.
Ich meine schon, dass man aus der Geschichte etwas machen könnte, indem man die träge Handlung unterbricht, vielleicht durch einen Anruf oder eine Freundin kommt vorbei und stört deine Prot durch ewiges Geschwätze beim Nachdenken.

Also, ich würde noch einige spannende Szene in die Handlung einfügen.

Noch ein kleiner Tipp: Mache doch das nächste Mal ein paar Absätze in den Text. Er liest sich wesentlich leichter.

Viele Grüße
bambu

 

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