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Kadesh

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10.02.2002
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Kadesh

Die Nacht erhebt sich in den Himmel und in die Herzen. Stille waltet ihres Amtes. Was bleibt, als der Schritt ins warme Heim? Getrieben und zitternd vor wärmender Luft. Schritt für Schritt hinein ins Haus, wo sich Sofa an Sofa reiht und Tisch an Tisch. Es dürstet nach Schlaf (süß wie Nektar oder unruhig wie Sprudel) und hungert nach Traum (voll ungewisser Variationen). Großer Raum in düsterem Licht. Zugestellt mit Möbelleichen. Angezogen von süßer Wärme. Die weite Decke ruft.
"Fürstin, Fürstin, ich eile, eile dir entgegen." Eingelullt in Schlaf sind ihre Sinne taub, und doch können sie mich vernehmen. (Haben Rosen Dörnchen?) Ach, ihr Gesicht… verborgen. Eingerahmt von Betten liegt sie da, überthront von einem König. Alles und doch nichts. Zu ihr und vorbei. Es drückt mich, ich muss fort. Ein Blick ihr zu Füßen, nah bei ihr und nicht genug.
Das Streben bringt mich weg von ihr. Ein Ort, still, neonbelichtet, vielleicht verboten. Die Tür ist zugeschraubt. Ein Metallplättchen sichert in der Nacht. Schraube und Schraube lockert sich, ich. Dahinter verborgen. Ein Ziel. (Warum ziehst du mich an, ich weiß dich nicht) Zuviel und stets zu wenig bin ich mir selbst, ist alles in mir. Die Tür schwingt auf und lüftet den Brunnen. Kadesh, mein Kadesh, wartend unter Wasser.
Ich robbe auf dem Boden. Eisige Kälte, ich fühle mich warm. Das Wasser raubt die Luft und pumpt die Lungen voll. (Kraft?) Hinein ich tauche. Kühl und nass. Am Grund werd' ich es finden. Der Körper platscht, er strampelt. Verloren ist die Seele. Ruhe am Grund des Brunnensees. Ruhe such' ich vergebens.

Und während dort die Fürstin ruht, ruh' ich am Grund, am Boden.
Es war kein Platz im Paradies, drum ging ich hier verloren.
Die Wahrheit, ja, die kenn' ich nicht, will sie auch nie erreichen.
Es sucht und sucht und findet nie, ein ewiger Verlor'ner,
das volle Glück am Meeresgrund. Die Welt ging ihm verdorben.
Kadesh, Kadesh, es gibt dich nicht, am Boden und auch droben.
Durch meine Suche nach dem Ort blieb mir ihr Paradies verborgen.

 

Haben Rosen Dörnchen? - Was für eine langweilige Frage. Das muss jetzt irgendeine ganz, ganz subtile Anspielung auf irgendwas sein, aber wenn man das nur dem banalen Wortsinn nach nimmt und von mir aus noch als ebenso banale Metapher für das Gefährliche am Schönen, dann gibt der Satz nicht viel her. Und überhaupt, warum "Dörnchen"? Das klingt doch wirklich nicht gut.

Aber die Atmosphäre kommt rüber, vor allem im ersten Absatz, meines Empfindens nach.

Tut recht geheimnisvoll der Text, kommt sehr feierlich daher und streckenweise nehm ich ihm das auch wirklich ab.

Bloß das Gedicht am Schluß, naja. Fällt etwas ab, find ich. Und so bedeutungsschangere Einschübe à la "Alles und doch nichts" usw, gefallen mir persönlich jetzt auch nicht so gut, das ist sehr unsinnlich und mir zu beliebig, ich finde dieses Bedeutungsschwangere bringst du durch die Beschreibungen besser rüber.

lg
mög

 

mög schrieb:
Haben Rosen Dörnchen? - Was für eine langweilige Frage. Das muss jetzt irgendeine ganz, ganz subtile Anspielung auf irgendwas sein, aber wenn man das nur dem banalen Wortsinn nach nimmt und von mir aus noch als ebenso banale Metapher für das Gefährliche am Schönen, dann gibt der Satz nicht viel her. Und überhaupt, warum "Dörnchen"? Das klingt doch wirklich nicht gut.

Aber die Atmosphäre kommt rüber, vor allem im ersten Absatz, meines Empfindens nach.

Tut recht geheimnisvoll der Text, kommt sehr feierlich daher und streckenweise nehm ich ihm das auch wirklich ab.

Bloß das Gedicht am Schluß, naja. Fällt etwas ab, find ich. Und so bedeutungsschangere Einschübe à la "Alles und doch nichts" usw, gefallen mir persönlich jetzt auch nicht so gut, das ist sehr unsinnlich und mir zu beliebig, ich finde dieses Bedeutungsschwangere bringst du durch die Beschreibungen besser rüber.

lg
mög

:read:

... Vieleicht, da die Beschreibung die Hoffnung lässt - der Reim die Hoffnung raubt!

Chaotische Grüße
Strubbel

 

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