Kampf auf dem Papier
Ich nehme den Computer und werfe ihn gewaltsam auf den Boden. Ich schreie Dinge aus dem Fenster, die sogar die Abgegebrühten empören. Ich stampfe und trampel und trete gegen Blumentöpfe und Türen.
Doch das Alles tue ich nur auf dem Papier. In Wirklichkeit hat mich jegliche Kraft verlassen. In Wahrheit fühle ich mich kalt und leer und schlecht gelaunt.
Ich bin kein depressiver Mensch, das sollte klargestellt werden, gleich am Anfang.
Meistens bin ich ein sehr glücklicher Mensch. Einer, der träumt und dessen Träume sich oft auf wundersame Weise erfüllen, was ich dann erstaunt beobachte und mich freue, dass ich am leben bin.
Aber um solche Momente geht es hier nicht.
Es geht um dieses undefinierte schwarze Etwas, was in mir rumkriecht, jeden schönen Gedanken gnadenlos abblockt und mich im Kopf Dinge tun lässt, bei denen ich froh bin, dass sie auf dem Papier bleiben.
Traurige Musik ist die Nahrung des Monsters in mir, aber würde ich anderes hören würde es noch mehr fauchen und kämpfen. Keinen Sinn für Rockmusik.
Leider auch keinen Sinn für Ursachenforschung. Die Lieblingsbeschäftigung des Monsters ist das Nichts tun und nichts denken und nichts sehen. Deswegen zwinge ich es, sich auf dem Papier zu outen.
Damit es sich selbst sehen kann, mit der grässlichen Grimasse. Und vielleicht ertränkt es sich selbst in der heißen Schokolade, die ich ihm wiederwillig mache.
Und erstickt in der Sahne.