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Kampfgruppe Krypta sozusagen
Ein teures Einfamilienhaus, in ihrer Stadt:
Es herrscht Totenstille in dieser Nacht. Der Mond schneidet wie eine Sichel durch den nächtlichen Himmel und vereinzelt ziehen ein paar Wolken am Himmel entlang. Die Stille des Todes kommt nicht von ungefähr. Es gehört zu den rituellen Praktiken jedes Nekromanten, sich vor ungewünschten Zeugen zu schützen. Vollzieht man das Ritual fehlerfrei, so meiden Menschen jeden Gedanken an eine festgelegte Stelle, wie dieses Haus. Auch das innere des Hauses wirkt friedlich. Naphtali hatte bereits mehr als eine Stunde harter Arbeit hier vollbracht. Knochenarbeit, sogar im wörtlichen Sinn. Jetzt ging Naphtali plündernd durch die Räume, wie ein gewöhnlicher Dieb. Es blieben noch 45 Minuten, bis der Abgang fällig wurde. Nekromantie hat ihren Preis und mehr als alles andere, auch einen erheblichen Kostenfaktor. Die Familie, die hier sterben musste, war ein notwendiges Opfer. Was die Polizei später als die Tat eines sadistischen Irren erklären würde, war die notwendige Vorbereitung, um den Tod nicht sinnlos zu machen. Naphtali wusste keinen anderen Weg, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Aus dieser Familie stammte einst Otto Mischke. Mischke war vor mehr als fünfzig Jahren damit beauftragt worden, einen kleinen Friedhof aus allen Akten und dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen. Es sollte zum Schutz geschehen, doch war sich die gierige Baufirma dessen nicht bewusst. Mischke hatte Erfolg. Selbst wenn Naphtali dort nicht finden würde, wonach es suchte, so würde ein Ort, der so lange ignoriert wurde, doch jede Aufmerksamkeit zu schätzen wissen. Und selbst wenn nicht, aus schwachsinnigen Sterblichen wurden auch schwache Geister. Naphtali konnte den stärksten Willen brechen, wenn es die richtigen Vorbereitungen traf. Selbst spontan war Naphtali schon stark genug, um mit vielen Überraschungen fertig zu werden. Einige hundert Euro reicher und mit neuer Kleidung ausgestattet verließ Naphtali das Haus.
Die vier aufgeschnittenen Leichen der Nachkommen Otto Mischkes, würde man zwei Tage später finden, weil die Hunde den Geruch pflichtbewusst dem vorbeispazierenden Herrchen meldeten. Naphtali hatte sich nicht geirrt, die Polizei hing irgendwo zwischen Racheakt und Serienmörder.
Leichenschmaus kann man auch wörtlich nehmen:
Der Friedhof, schier unendliche Nachschubbasis der Ghule. Was sind klare Gedanken und die Freiheit eigene Entscheidungen zu treffen schon wert. Im Vergleich zu dem zwanghaften Drang, sich am Fleisch der Toten zu laben, jedenfalls nichts. Die Degenerierten huschten zwischen den Gräbern umher. Der Volksmund führt ihre Existenz auf eine Mischung von angeborenem Wahnsinn und toxischer Symptome durch den Verzehr der Leichen zurück. Seltsam, dass Naphtali jeden Bürger in diesen Wahn trieb, selbst wenn es nur einmal und völlig unverfänglich telepathisch mit selbigen kommunizierte. Friedhofswächter Heiner Dunstmann hatte den Ruf erhalten. Selbstverständlich war sein Verstand damit weit überfordert. Jetzt war er bei der Pflichterfüllung. Doch diese Nacht wog schwer auf seinem Gemüt. Dunstmann kam es so vor, als wäre die Dunkelheit finsterer und als würden die leichten Nebelschwaden sich bemühen, die Horror Groschenhefte seiner Jugend nachzuahmen. Ein ungeschriebenes Gesetz der Wachleute besagte, dass man nachts nur die Hauptwege des Friedhofs partroulierte. Das hatte nicht etwa mit Angst zu tun, sondern mit gekonnter Einsatzplanung. Statistisch wurden nämlich die meisten Wachleute vermisst, wo diese Regel gebrochen wurde. Oft ergab eine Befragung der Arbeitskollegen, dass sie sich wirklich auf die unübersichtlichen kleineren Wege vorgewagt hatten.
Herr Dunstmann wusste jedoch, dass die grausigen Hilfeschreie, die inzwischen fast jede Nacht in der Nähe des Friedhofs vernommen wurden, nur die Streiche morbider Anwohner waren. Vielleicht gab es hier eine Sekte. Heiner hatte sich innerlich sogar schon mal gewappnet, evtl. sogar zu sagen, dass die Phantasie ihm einen Streich gespielt haben könnte. Tagsüber hatte es hier nie Spuren eines Verbrechens oder Unfalls gegeben. Und bald würde er ja in Rente gehen.
Die wahre Begräbnisstätte Adolf Hitlers, anderer Zeitpunkt:
Der Wagen fuhr durch die Straßen und fand seinen Weg. Der Fahrer war sicher und ließ den Wagen nicht einmal schaukeln. Die Gruppe war getarnt. Der Gang durch die verlassenen U-Bahnschächte erfüllte Naphtali mit sanften Erinnerungen. Erinnerungen, die nichts waren, als ein Echo, der nahenden Möglichkeit, sich durch weitere angenehme Momente zu bereichern. Naphtali spürte die Gegenwart eines Geistes.
Die Disziplin der Begleitung erfreute Naphtali sehr. Kein murren, kein Small Talk einzig auf das Erreichen des Ziels ausgerichtet schritten Küster und seine kahlköpfigen Bodyguards weiter. Skinheads wirkten gut in Anzügen. Naphtali konnte die tödliche Bereitschaft dieser Schläger spüren, wie ein Streicheln auf der Haut. Sie würden noch einige neue Geister produzieren, bevor sie selbst über die Schwelle traten. Naphtali wusste was zu tun war. Küster zahlte dafür, dass Naphtali ihm die Verbindung herstellte, für die er zu schwach war. Naphtali fing an, den Geist zu prüfen. Drei Stunden verstrichen und Naphtali war erneut amüsiert, wie problemlos es hier wirken konnte. Die Begleiter bildeten keinen Störfaktor und als Investition in zukünftige Optionen sorgte Naphtali für einen reibungslosen ersten Kontakt. Küster selbst erfuhr die ersten wichtigen Einzelheiten, die er sich für seine Kameraden ersehnte. Er wusste, dass ohne Leiche ein Wiedererwecken nicht möglich war. Doch so wurde er halt zu einem Propheten seiner Sache. Bald würde ein frischer Wind durch die etablierten Ränge der Nazis wehen und Naphtali war sicher, dass dieser Wind ein Hauch aus den Abgründen war, gegen die Rhein und Styx sehr sauber wirkten. Es verbrachte noch zwei Stunden damit, Küster praktische Anleitungen zu geben und verkaufte ihm dann, als der Erfolg Naphtali bestätigte, einige Notizen für die Adepten. Naphtali hatte sich mit dieser Nacht Zeit verschafft, die es brauchen würde, um wichtige Rituale zu vollziehen. Küster würde dabei nicht im Weg stehen und was scherte Naphtali sich, dass die Welt der Normalsterblichen einen weiteren Ausbruch des braunen Zaubers zu ertragen hatte? Als es nach Hause kam, fühlte Naphtali eine gewisse Erleichterung dabei, aus der ballistischen Kleidung zu schlüpfen und die zusätzlichen Waffen wegzupacken.
Das Dunstmann Haus:
Andre` saß in der Einzelzelle. Der fette Hintern rebellierte gegen die unbequeme Pritsche. Die Bandscheiben schlossen sich der Rebellion an. Sein Mund brannte mit unbändigem Verlangen. Die Sinne waren benebelt und hirnlose Aggression wallte in ihm auf. Die geistige Klarheit und emotionale Standhaftigkeit waren verschwunden. Er würde nicht mehr lange die Kraft haben, dem Drang zu widerstehen. Bald würde die Nacht anbrechen und mit der Müdigkeit würde es ihm schwerer fallen, noch diszipliniert hier zu sitzen. Als er die Zähne zusammenbiss splitterten sie. Dann wich die aggressive Stimmung einer ausgeglichenen, fast freundlichen Haltung. Jemand war in der Nähe. Seine Gedanken hingen jedoch noch beim Dunstmann Haus. Es war weder Zufall, noch Verbrechen gewesen, was ihn in dieser Nacht dazu brachte, dort aufzutauchen. In der Nacht war seine eigene Courage die erste Überraschung.
Der Kopfschmerz, der sein Erbrechen bei dem Schock, die angefressene Leiche von Frau Marlene Dunstmann zu finden, begleitete, die Zweite. Er war wirklich dumm genug, die Polizei zu rufen. Jetzt genoss er die Früchte seiner Gesetzestreue. Die Zeit verging und er hatte sich schon endlose Szenarien ausgemalt, was die SPUSI alles verpatzen würde, damit er als kannibalischer Mörder weggeschlossen würde. Selbstmord war die einzige Lösung. Solche Gedanken gaben ihm Kraft, seit Naphtali das erste Mal zu ihm sprach. Kraft zur Selbstaufgabe, Kraft zu Versagen, Kraft das Leben zu überwinden. Judas Kraft. Die Zelle wurde entriegelt und die Beamten entließen ihn mit der selben Teilnahmslosigkeit, mit der Sie ihn vor zwei Tagen hier untergebracht hatten. Jemand hatte also aus Versehen mal seinen Job im Labor richtig gemacht. Andre` hielt seine unterdrückten Impulse nicht länger zurück. Er huschte, wie alle Degenerierten, zielstrebig auf das Ziel zu. Der Zigarettenautomat tauschte seine drei Euro gegen eine Schachtel Suchtstängel.
Ägypten, irgendwo in Memphis:
Naphtali hatte Zeit für etwas Vergeltung. Ein seltener Luxus. Dieser Plan war praktikabel, zumal die hilfreichen Verbündeten aus den Kulten von Set und Apophis eine nahezu passende Strafe boten. Naphtali wurde von der gründlich bestochenen Polizei in der Nähe des Ortes abgesetzt. Dank sei Set, hatte die ägyptische Natter doch niemals Widerspruch gegen die Praxis der Kulte eingelegt. Geld, Gift und Drogen wurden im Namen der Schlange schon seit Jahrtausenden eingesetzt. Die Hirnfresser würden auftauchen, nachdem die Diener der Schlange fertig waren. Naphtali nahm sich die Zeit, sich mit den Polizisten zu vergnügen. Die Schergen von Apophis beobachteten den Ort, es war deutlich zu spüren, selbst in Ekstase. Naphtali genoss es, den steten Drang Sexualpartner zu zerfleischen, zurückzuhalten. Vorerst. Naphtali vergab sich solche Momente der Schwäche, dass Leben geht weiter und immer in Richtung Tod. Ein befremdlicher Geruch brachte die Polizisten dazu, sich zu erbrechen und auch Naphtali trieb es grünliche Färbung ins Gesicht. Naphtali wusste, dass das Ritual, welches den einstigen Mörder jetzt band, bald vollzogen sein würde. Die Gegenwehr des Geistes war auf einige Panikattacken und leichte Halluzinationen beschränkt. Aus Sicht eines Nekromanten, die Kultisten litten wohl mehr. Kontemplation - Das Prinzip der Reinkarnation war simpel. Man suchte sich nach dem Tod einen guten Körper, zu dem ein willensschwaches Wesen gehörte. Man griff dieses Individuum an und bemächtigte sich der sterblichen Hülle, im Erfolgsfall. Danach fütterte man einige bösartige Geister mit der Essenz oder auch Seele des Wesens, um es von Rache abzuhalten, bis zum jüngsten Gericht. Scheiterte der Versuch, so sollte man darauf eingestellt sein, Jahrzehnte als tobender Klagegeist seine Frustration ins Nirgendwo zu brüllen, bevor man eine neue Chance erhielt.
Naphtali sah die Begleiter aus der Kammer kommen und spürte beim Anblick der Gegenstände, dass der Plan funktioniert hatte. Der erste Teil war somit erfolgreich und selbst wenn Apophis Schergen versagen würden, so würde ein pflichtbewusster Geist jetzt als Akku für die rituellen Handlungen eines verrückten Bundes hinhalten. Sollte auch der zweite Teil gelingen, so würde der Geist wissen, dass seine Überreste geschändet waren und die Nachkommen hätten einen kleineren gesellschaftlichen Zwischenfall. Naphtali hätte gerne mehr bewirkt, doch war dieser Plan der realistischste Weg, Vergeltung zu üben und problemlos davonzukommen. Zwei Tage später verließ Naphtali Ägypten.
Meucheltann - Sauberer Wald oder es knallt.
Naphtali war tief in den Wäldern. In den Wäldern gab es die alten Orte der Kraft. Während idiotische Möchtegern Eingeweihte stets von "den Kelten" brabbelten war Naphtali klug und eingeweiht genug, die Realität zu erkennen. Es war tief in die Wälder gewandert um den realen Ort der Kraft zu finden. Die unvergleichliche Klarheit dieser Orte zu spüren war simpel - ein Beleg dafür, dass die lästigen Kreaturen bescheuerte kleine Schafe waren. Druiden, soweit die wenigen Begabten unter den Naturvölkern hirnlos genug waren sich so zu nennen, hatten eine ungestörte Verbindung zur Realität. Erleuchtung mag wie ein Flüstern im Wind sein, oder auch als ob aus der Erde kommend. In Wahrheit kommt Erleuchtung immer aus dem Inneren. Menschen kommen allein auf die Welt und müssen Ihre Götter und Idole erst zusammenlügen. Druidische Lehre verzerrte sich nicht selbst durch Behauptungen eigener Wichtigkeit oder Überlegenheit. Magie erkennt man in erster Linie daran, dass sie in der Realität funktioniert, nicht in schwachsinnigen Wunschträumen. Naphtali durchdachte die eigene Entwicklung. Eine Rotte von angeblich druidisch-wicca Missgeburten hatte sich an der klischeeheftigsten Stelle im Wald eingefunden. Sie würden sich in einen weiteren idiotischen Rausch sabbern und dann die angepissten Schamlippen Ihrer debilen Anführerin lecken. Beeindruckend, eine hässliche Hausfrau redet von magischer Kraft weil sie von Gestörten oral befriedigt wird. Es hatte Vorräte an Balsamierungsöl bei sich. Der Nekromant würde ein Reinigungsritual für diese verlorenen Seelen vollziehen. Der Klang kalten Stahls mitten in dieser nächtlichen "ketzerischen Messe" war fast wie der Gesang eines Engels. Wenn Naphtali die Wahrheit über "den Fisch Kult" vergessen hätte, wäre das hier kein Spaß. Es feuerte die beiden Glock 18 Pistolen ab. Der Nekromant wandelte zwischen den Gefallenen. Wimmernd und blutend, als wenn Ihre Magie sie weder gewarnt noch geschützt hätte. Naphtali balsamierte die Verwundeten während es sich daran erinnerte dass 9mm Kugeln nicht immer gleich töteten, was sie trafen. Als es die Balsamierten in Brand setzte fielen die kurzweilig verbündeten Schreckgespenster der einstigen Druiden über die Missgeburten her. Eins mit dem Universum sein und wissend, dass es eine Heilung für jeden Wahnsinn gab. Den Tod. Der Nekromant war lange verschwunden, bevor die Polizisten eintrafen, um das nächste Massaker von diesem bösartigen Serienmörder, der seit Wochen solche Gräueltaten in europäischen Wäldern beging, zu untersuchen.
Kleinere Offenbarung des menschlichen Geistes:
Nachdem die Beamten der örtlichen Polizei sich gerne damit zufrieden gegeben hätten, einen weiteren fetten Außenseiter als Sündenbock erkoren wegzuschließen, mussten Spurensicherung und Staatsanwaltschaft auf eine gründliche Untersuchung bestehen. Die Untersuchung hatte eindeutig ergeben, dass Frau Marlene Dunstmann von einem Menschen angeknabbert worden war. Die Zahn - Abdrücke passten jedoch nicht zu dem Inhaftierten. Spielverderber. Horst Baumeister und sein Kollege Ewald Kaminski fuhren jetzt zum Friedhof. Hier hatte Heiner Dunstmann, der Gatte der Ermordeten, angeblich seine letzte Schicht als Wachmann gehabt. Er war seit zwei Tagen verschwunden. Nachdem Herr Pietroschek als Täter ausgeschlossen war, da weder sein Stuhl Reste von Frau Dunstmann enthielt, noch irgendwas am Tatort ihn mit dem Mord in Verbindung brachte, ging es weiter. Die Beamten suchten den Friedhof gründlich ab. Die Ghule, die sich in der Gruft versteckten, packte der Hunger. Als die Beamten sich schon zum Wagen machen wollten, fielen die Ghule über sie her.
Das Adrenalin machte die Ghule jedoch etwas gierig, sie fraßen das Fleisch von den Knochen der noch Lebenden. Dies bescherte Verdauungsprobleme und anhaltende Übelkeit. Im Computerspiel würde LeserIn in der Rotte Ghule Heiner Dunstmann erkennen, der nicht länger seine kranke Existenz mit Phantasien der beruflichen Routine verdrängen kann (siehe Abschnitt Leichenschmaus).
Die Kirche schlägt zurück – Klierstein eilt zur Rettung
Nekromanten waren doch immer schon Ketzer. Doch ihre Verbrechen blieben nicht allen verborgen. Während normale Bürger und Bürgerinnen zu feige und zu ungebildet waren, sich dem Grauen zu stellen gab es auch Leute, die Naphtali jagten. In der westlichen Hemisphäre tat sich ein Mann ganz besonders hervor. Vikar Thomas Klierstein. Er hatte sein Wissen zu nutzen gelernt. Als studierter Theologe und Historiker war er darin ausgebildet, selbst älteste Überlieferungen auf Hinweise zu prüfen. Er war der neue Schutzpatron des Glaubens und der freien Lebensweise. Er sah sich auch gerne als wertvollen Menschen. Wobei Mensch in der Gleichung schon fraglich sei. Thomas Klierstein war unter seinesgleichen was Bin Laden bzw. George W. Bush (wählen Sie selbst) für Terrorismus und Kriegsverbrechen. Er würde sich über jedes Gesetz stellen um diesen perversen Nekromanten Einhalt zu gebieten. Klierstein wusste, welch außergewöhnliche Belastung es war diese Aufgabe zu erfüllen. Seine Gattin gab ihm Kraft, wo seine Mutter versagte.
Mehr als 10 Jahre hatte er in Psychotherapie verbracht und er war sich sicher, dass es nur daran liegen konnte, dass Naphtali ihm unaussprechliche Grausamkeiten antat. Falls er es jemals treffen würde, wäre sein rechtschaffener Zorn gerecht! Doch Vikar Klierstein war immer noch ein aufrichtiger Mensch. Er würde nicht vergessen, wie viel seine Mutter für ihn getan hat. Sein Wagen fuhr galant durch die Straßen. Er war rechtzeitig losgefahren, um nach einem Tag voll rechtschaffener Arbeit noch diesen Besuch abzustatten. Er war halt was ganz Besonderes. Jedes Mal, wenn sein Glied in die Asche der Urne seiner Mutter eindrang wurde er sich dessen wieder ganz besonders bewusst.
Verunreinigte Staaten von Amerika, Las Vegas:
Naphtali folgt der Einladung. Diesmal wird die Memphis Mafia keine Chance auf Einmischung erhalten. John Doe war ein reicher Mann im Hintergrund der Glitzerstadt. Die graue Eminenz hinter Casinos und Bordellen. Der Auftrag war klar. Naphtali könnte mit der Summe die nächsten Jahre vollends auf die menschliche Gesellschaft verzichten. Naphtali trifft John in einem Hotelzimmer. John hat viel Zeit darauf verschwendet ein guter Gastgeber zu sein und ist auch nicht weniger um seine Sicherheit bemüht. Das Flugticket nach Memphis weist Naphtali zurück. Naphtali mag an den Körper gebunden sein, für den Geist des Musikers gilt dies aber nicht mehr. John hat den üblichen Katalog von Fragen und Misstrauen vorzuweisen, doch Naphtali bittet darum, demonstrieren zu dürfen. Alle gehen noch mal zur Toilette, der Zimmerservice bringt gewünschte Speisen und Getränke. Naphtali besteht darauf, Johns Bitte, nicht gestört zu werden; durch eigene Kreativität zu ergänzen. Fast eine Stunde vergeht, bis es Naphtali gelingt, dass Siegel auf die Tür zu wirken.
Wer jetzt von außen die Tür öffnen will, erlebt eine Heimsuchung durch die übelsten Geister, für deren Darstellung Hollywood auf ewig zu feige sein wird. Naphtali will die Seele des Musikers beschwören und kann den Ansturm des gierigen Geistes selbst kaum fassen. Der Musiker hat bereits gespürt, was seine Verehrer auf Erden planen und kehrt zu einer kurzen Vorstellung ins Reich der Lebenden zurück. John und Gefolge waren sich wohl nicht ganz bewusst, was sie da gefordert haben. Die Intensität der Erfahrung wirkt auf ihr Selbst. Naphtali wird das Geld erhalten und John der Gezeichnete bietet weitere Summen für eine Wiederholung dieser Erfahrung, im ganz großen Stil. Naphtali merkt, dass alles, was der Musiker einst durch Drogen betäubte jetzt anders genährt werden will. Hilfreich. Der Geist des Musikers speist sich durch die Lebenskraft seiner Anhänger.
Der Empfehlung des Musikers folgend, zieht sich Naphtali das Kokain in die Nase, dass es aus den Taschen der weggetretenen Leibwächter stahl. Befremdliche Wirkung im Blut eines Nekromanten. Naphtali verbringt drei Wochen damit, den großen Clubraum für die Auftragsarbeit zu präparieren.
100 ausgesuchte und finanzkräftige John& Jane Does wollen jetzt die Erfahrung machen, die John und Gefolge ihnen berichteten. Naphtali organisiert den Transfer des Lohns. Naphtali braucht den Musiker nicht um Hilfe bitten. Der Spaß ist so intensiv, dass er nicht mehr darauf hingewiesen werden möchte, dass seine Zuhörer bei der Länge des Auftritts gleich ihre Lebenskraft beim Türsteher abgeben. Als die Vorstellung beginnt steht Naphtali an der Tür, bereit zu gehen. Ein Lied wird sich Naphtali noch anhören, weil es sich gut anfühlt. Sechs Stunden später werden 116 Leichen hier liegen, an der Tür die von Naphtali.
Mulder und Skully kann ich leider nicht bezahlen...
Dem braunen Zauberer dienen - Nekromant werden
Naphtali war nicht einzigartig auf diesem Planeten. Kreaturen wie Nekromanten hatten einen simplen Initiationsritus, welcher nahezu alle Betrüger ausschloss. Nicht unähnlich der telepathischen Kommunikation würde ein Nekromant seine Zielperson wählen und magisch "berühren". Die Zielperson würde gemäß der panischen Angst vor schwarzer Magie darauf hin erkranken und eines natürlichen Todes sterben. Diejenigen, die Potential hatten würden sofort darum ringen, auf Erden zu bleiben. Dieser Versuch würde normalerweise durch den initiierenden Nekromanten unterstützt. Der Nekromant kann spüren ob sogenannte "Geister" oder auch körperlose Intelligenzen anwesend sind und würde eine gesunden Körper mit schwachem Willen als ahem... "Wirt" anbieten. Bedenkt man diese Tatsache, so hätten Geisteskranke und Betrüger es wohl schwer als selbsternannte Nekromanten.
Wenn es einem/einer Irren oder Betrüger/In jedoch gelänge von den Toten zurückzukehren, so wäre das wohl Hinweis genug auf vorhandenes Potential. Es kam wirklich selten vor. Naphtali, wie alle Erwachten, wusste warum es so angstvernebeltes Geschwätz über schwarze Magie gab. Selbiges für die illusionäre Existenz weißer Magie. Wer Potential hatte entwickelte und nutzte es für sich selbst. Es braucht keinen Satanisten um zu verstehen, dass das Selbst eine selbstbezogene Angelegenheit ist.
© Andre` M. Pietroschek, alle Rechte vorbehalten