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Kinderglück

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16.12.2004
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Kinderglück

Kinderglück
Ich bin blind und das ist das Erste was mir auffällt. Die Luft ist warm und feucht. Irgendwie kann ich spüren, dass ich mich in einem kleinen Raum befinde, wahrscheinlich in einer Höhle unter der Erde, und ich bin nicht allein. Meine Brüder und Schwestern liegen dicht an dicht bei mir. Ich kann sie an meine nackte Haut gepresst spüren, auch sie sind nackt, und ihre kleinen Herzen schlagen mit meinem im Einklang. Sie atmen und murmeln leise. Nur soviel dringt zu mir durch, was weiter draußen passiert kann ich nicht erfassen. Meine Sinne scheinen wie taub, noch viel zu jung. Aber eindeutig stimmt etwas nicht. Es liegt knisternd in der Luft, eine bebende Spannung.
Die Mutter ist nicht da. Auch das ist mir sofort, wenn auch unterbewusst, aufgefallen. Leider bedeutet das nichts Gutes. Statt der Mutter spüre ich jetzt ein anderes Wesen ganz nah durch die engen Tunnel kriechend. Es hat die Höhle erreicht und starrt auf uns Jungen. Der Vater. Nie zuvor war er bei uns gewesen und doch habe ich ihn sofort erkannt. Ich weiß nicht weswegen er hier ist und was das zu bedeuten hat. Er beschnuppert einen meiner Brüder. Plötzlich schießt eine Welle brutaler Gewalt zu mir herüber und ich höre meine Geschwister allesamt panisch aufschreien. Einer meiner Brüder erleidet entsetzliche Qualen und verstummt.
Darauf schreit eine Schwester. Nun beginnen sie alle, einer nach dem anderen, vor wilder Angst und schrecklicher Schmerzen zu toben um darauf zu schweigen. Auch ich kann mich dem Schrecken nicht entziehen und beginne unwillkürlich Hilfelaute aus meiner jungen Kehle zu pressen, obwohl ich keinen Feind erkennen kann, nur den Vater.
Dann streichen seine Schurrhaare über mich. Für einen winzigen Moment wittere ich Sicherheit, und so kommt es auch. Er geht.
Wo ist nur die Mutter, frage ich mich. Ich bin allein und verstehe es nicht.

 

Hallo Scharker.

Lang nichts mehr von dir gehört, daher: Schön, dass du dich hier mal wieder sehen lässt.
Deine Geschichte: Ja, ganz nett. Du zeigst das grausame "Kinderleben" einer Raubkatzenfamilie aus der Sicht eines Jungen. Interessante Idee, denn das ist ja mal wirklich etwas anderes.

Leider ein bisschen kurz. So spontan hätte ich die Angst des Kleinen noch etwas mehr ausgebaut, aber so geht es auch.

War interessant zu lesen.

Gruß! Salem

 

Hallo Scharker,
so richtig überzeugt hat mich deine Geschichte nicht. Dafür ist sie zu kurz und für meine Begriffe zu schwammig.

Du schreibst von ein paar Tierjungen, die irgendwo in einer Erdhöhle auf ihre Mutter warten, stattdessen aber Besuch vom Vater bekommen. Aus irgendeinem Grund, den dein Erzählerprot selbst nicht versteht, ist das schrecklich.

Richtig Horror ist bei mir nicht aufgekommen, eher die Frage danach, worum es sich bei den Jungen nun handelt - Mäuse? Maulwürfe? - und was genau der Vater mit ihnen anstellt. Woran erkennt dein Erzähler, dass ein Bruder Qualen erleidet oder dass die anderen Schmerzen fühlen?
Auch wenn er dafür einen speziellen Sinn haben sollte, kommt das bei mir nicht wirklich an und wirkt so eher wie ein Fehler in der Perspektive.

Dabei finde ich ansatzweise die Beschreibung von Setting und Atmosphäre gar nicht mal so übel. Vielleicht kannst du das noch ausbauen, einige Dinge klären und alles stimmiger machen.

liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

hiho Scharker

obwohl die Geschichte etwas kurz ist, finde ich sie ganz ok. Der doppelte Titel am Anfang stört vielleicht etwas ...

Darauf schreit eine Schwester. Nun beginnen sie alle, einer nach dem anderen, vor wilder Angst und schrecklicher Schmerzen zu toben um darauf zu schweigen. Auch ich kann mich dem Schrecken nicht entziehen und beginne unwillkürlich Hilfelaute aus meiner jungen Kehle zu pressen, obwohl ich keinen Feind erkennen kann, nur den Vater.

Die Begründung dass er/sie/es schreit, ohne einen Feind zu erkennen finde ich etwas überflüssig. Mir an seiner Stelle wäre es vollkommen wurst, ob es der Vater oder ein Unbekannter ist, der meinen Brüdern und Schwestern Leid zufügt. So oder so würde mMn jemand um Hilfe rufen.


Für einen winzigen Moment wittere ich Sicherheit, und so kommt es auch.

Ist vielleicht auch etwas unglücklich formuliert. Zuvor hat das Junge ja eindeutig Gefahr gewittert. Dann für einen winzigen MomentSicherheit. Das vermittelt mit, dass er nach diesem Moment wieder etwas anderes fühlt. Dem ist aber nicht so, die Sicherheit bleibt weiter bestehen ...
Weiß nicht ob ich das so rübergebracht hab, wie ich das mein ;)


Aber im großen ganzen wars eine kurzweilige Geschichte ...

mfg Andy

 

Hi Scharker,

hier noch eine Meldung, die sich Lückenlos in die Meinungen der Vorposter einfügt. Die Idee finde ich gelungen, aber die Umsetzung ist recht knausrig. So ist es wirklich nur ein kleiner Happen für Zwischendurch, aber er hält nicht lange vor. Um ihn nahrhafter zu machen, solltest du dich wirklich noch einmal ransetzen und die Empfindungen des Tieres ausbauen.
Da geht noch was!

grüßlichst
weltenläufer

 

Gruß an alle!

Schön das ihr es gelesen habt und kritikwürdig fandet :-)
Es ist wirklich kurz, da habt ihr unumstritten recht. Mal sehen ob ich Zeit finde sie auszubauen um mehr Gefühl (und vor allem Horror) rüberzubringen.

Gruß und ein nachträglicher Glückwunsch fürs neue Jahr!

scharker

 

Hey Scharker;)
Also ich fand die Story gut, nicht atemberaubend aber sehr unterhaltsam. Sie hatte was, ich hab die Angst des Ich-Erzählers gespürt. Vielleicht könnte man die Kg noch ausschmücken mit Details, könnte aber sein, dass sie dann etwas überladen wirkt, denn du hast dein Hauptaugenmerk ja auf genau diese Situation gelegt und nicht auf Hintergrundinfos.
Also erstmal lg PiiTii

 

Besten Dank fürs Lesen und kritisieren!
Es sollte kurz und bündig werden und ich wollte mich mal zurückhalten - nicht soviel ausschmücken.

Gruß, scharker!

 

Hallo Scharker,

so richtig überzeugt hat es mich nicht. Die Idee aus der Sicht eines Katzenbabys zu schreiben, finde ich einerseits interessant. Andererseits ist der Erzähler, das Baby, das Du erschaffen hast mir viel zu schlau und zu erwachsen. Es weiß mir zu viel und ist nicht naiv genug.

Der Ich Erzähler, der sich allzu offensichtlich nur als Baby tarnt, der erzeugt bei mir keinen Horror. Dazu bräuchte es mehr Naivität.

Besser würde ich es finden, wenn dem Leser erst nach nund nach aufgehen würde, dass das die oder der Kleine wie blind in den Abgrund tritt und Schnurrhaare nicht gleich Schnurrhaare und die vermeintlichen Zitzen Zähne sind. Letzlich bangt in Deinem Text nicht eine Kreatur um ihr Leben, sondern ein "aufgeklärtes" ich, dass instinltiv alles von Bruder, Schwester und von Gewalt zu wissen scheint.

Dagegen - also gegen meine Kritik - spricht natürlich, dass die kleinen Babys - ob Katze oder Bär - ihrem Erzeuger instinktiv nicht trauen und sich lieber verkrümeln. Genauso wie Du es beschrieben hast.
Aber ich habe mich hier nicht gegruselt oder zögerte auch nur eine Sekunde weiterzulesen. Dazu fehlte es mir zu sehr an Bosheit und Horror.

Grüße
R.Ballutschinski

 

Danke, dass du dich damit befasst hast R.B.!
Es stimmt, so richtig überzeugend kommt die Brutalität und der Horror der ganzen Situation nicht rüber. Aber hätte ich das Kleine (übrigens sollen es Mäuse sein) zu naiv dargestellt hätte man wahrscheinlich gar nichts verstanden und der junge Mäuserich hätte auch nichts zum Fürchten gehabt, da er sowieso nichts mitbekommen hätte.
Aber da muss ich mir fürs nächste Mal was besseres überlegen...

Gruß, scharker!

 

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