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Kleo

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26.09.2002
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Kleo

Kleo, die Geheimnisvolle

Aus dem Hühnerstall auf dem Bauernhof kam am frühen Morgen schon lautes Gekeife. Federn und eine Staubwolke stoben aus dem Eingangsloch über der Leiter.
Gleich hinterher purzelte ein schmutziges, zerrupftes Etwas die Leiter hinab und landete unsanft in einer Pfütze auf dem Hühnerhof. "Wir wollen hier keine weißen Hühner! Raus mit dir! Schlaf gefälligst draußen!" so zeterte es hinter ihm her.

Es stimmte – alle anderen Hennen hier hatten braune Federn und Kleo blickte betrübt auf ihre weißen. Sie verstand die Welt nicht mehr. Sie war neu hier, aber auf dem Hof, auf dem sie ihre Kükenzeit verbracht hatte, waren alle Hennen weiß gewesen! "Was muss ich denn tun, dass ich bei euch drinnen schlafen kann?" fragte Kleo verzweifelt. Die eingebildetste der braunen Hennen erschien am Eingang und spreizte kunstvoll ihr Gefieder: "DAS, meine Liebe ...", gackerte sie hochnäsig. "... ist ein Geheimnis der braunen Hühner, das du nie erfahren wirst!"

Traurig schüttelte Kleo den Kopf. Wie sollte sie in so unfreundlicher Umgebung
Eier legen lernen?
Den Kampf ums Schlafen im Hühnerhaus war sie Leid. Aus ein paar Zweigen und Holzstückchen baute sie sich selbst einen kleinen Stall ganz in der Ecke des Hofes und würdigte ab sofort die braunen Hühner keines Blickes mehr. So in Ruhe gelassen klappte es auch bald mit dem Eierlegen wie von selbst, jedenfalls stand die Bauersfrau eines Morgens vor Kleos Stall und lobte laut Kleos makellos reinweiße Eier, bevor sie sie in ihren Korb legte. Die anderen Hennen, deren Eier in allen Schattierungen von braun zu finden waren, reckten die Hälse und kamen neugierig herangelaufen. "Toll, Kleo! Wie machst du das bloß mit den strahlend weißen Eiern?", fragten sie mit bewundernd-neidischen Blicken.

Eigentlich wusste Kleo es ja selber nicht, aber sie richtete sich stolz auf ihrem Nest auf, blickte voll neuer Würde auf die Hühnerschar herab, plusterte kräftig ihre Federn auf und sagte nach einer eindrucksvollen Kunstpause: "DAS, meine Lieben, ist das große Geheimnis der weißen Hühner, das ihr nie erfahren werdet." Und fortan wurde die geheimnisvolle Kleo in der gackernden Hühnerschar sehr geachtet ...

 

Hallo Susafee!
Mal wieder eine sehr schöne Geschichte (Fabel) von Dir! :)
Ich denke, es ist eine tröstende Mutmachgeschichte für alle Kinder, die im Kindergarten oder in der Schule Probleme haben, akzeptiert zu werden. Und wer kann sich nicht an eigene Weiße-Hennen-Situationen erinnern?
Lob! :thumbsup:
Liebe Grüße,
LuiLieschen :read:

 

Hallo Susafee,

deine Begabung, liebevoll und kindgerecht poetische Geschichten zu erzählen, hast du ja schon öfter unter Beweis gestellt. Es fasziniert mich immer wieder, wie es dir gelingt, Anregungen zum Nachdenken in eine Form zu verpacken, die jedem Junior zugänglich wird.

Gerne würde ich ja auch einmal konstruktive Vorschläge zu deinen Werken unterbreiten - aber es findet sich nichts!

Schön gemacht!
Liebe Grüße
Hannes

 

Hi ihr Lieben,
vielen Dank für euer Lob, dass euch meine Geschichten gefallen, freut mich sehr!
Motiviert seeehr zum Weitermachen ...
LieGrü von Susafee

 

Hallo Susafee,

tja, da sieht man wieder einmal, wie subjektiv Werte sind und das man mit Hochschnäbligkeit vorsichtig sein soll!
Schade, ich hätte gerne `mal die Geheimnisse gewußt...

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Hi Susafee!
Wieder einmal eine schöne Geschichte von dir.
Es ist eine schöne Mut- mach- Geschichte.
Leicht und locker geschrieben, und doch mit einer wichtigen Botschaft.
Eine Geschichte für Groß und Klein!
Schön.

bye und tschö

 

Hallo Susafee,

mir geht es hier ungefähr so wie Hannes - ich möchte auf die Geschichte antworten, habe aber keinen Verbesserungsvorschlag anzubieten. Also schließe ich mich einfach mal dem Lob der anderen an: Eine Geschichte, die man kleineren Kindern sehr schön vorlesen kann und die Mut macht.

Das übliche Weiß-Farbig-Klischee hast Du übrigens (bewußt oder unbewußt) sehr geschickt umgekehrt!

Schöne Grüße
Roy

 

Hallo Susafee,

da habe ich doch beim Stöbern eine Geschichte von dir gefunden, die ich noch nicht kenne! :)

Ich habe gerne von der weißen Kleo und ihren Problemen mit den braunen Hühnern gelesen. Wie immer erzählst du witzig und kindgerecht.

Klitzekleine Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:
Ich würde jedesmal bei der wörtlichen Rede eine neue Zeile beginnen. :)

"Wir wollen hier keine weißen Hühner! Raus mit dir! Schlaf gefälligst draußen!" so zeterte es
draußen, so ...
"Was muss ich denn tun, dass ich bei euch drinnen schlafen kann?" fragte Kleo verzweifelt.
kann?", fragte ...

Lieben Gruß
al-dente

 

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