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"Komfort?mation"

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27.08.2009
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"Komfort?mation"

“Krieg ich zur Komformation auch ein Laptop, einen I- Pod, ein neues Handy und ein Nasenpiercing?” fragte Lisa und kaute versonnen an einem Drudenfuß.
“Und ich eine X-Box, einen eigenen HDTV-Fernseher, einen Beamer, ein I- Phone und ein Crossrad?”, ergänzte ihr Bruder Philipp.
“Konfirmation?!”, entgegnete ich fassungslos, “Ihr seid doch nicht einmal getauft!”
Ich erfuhr, dass “ALLE zum Komfortmaten- Unterricht” gehen würden. Nur sie nicht.
“Wer ist “alle”?”, fragte ich.
Lisa umschrieb mit einer theatralischen Geste das Ausmaß der Tragödie und fügte präzisierend hinzu: “Na, alle halt.”
Aha. “Und “alle” lassen sich zur Konfirmation ein Loch in die Nasenscheidewand stanzen? ” (Dieses Stigma erschien mir doch leicht übertrieben zum Nachempfinden der Leiden Christi)
“Ja.”
“Und kriegen einen eigenen Fernseher.”, ergänzte Philipp.

Ich sagte nichts mehr. Die beiden hatten Recht. Und ich nicht das selbige ihnen eine Fortführung ihres gottlosen Martyriums weiter zuzumuten, welches das Bewohnen eines Kinderzimmers bedeutete, dessen einzige Stromverbraucher ein verstaubter Kassettenrekorder waren, aus dem noch die herausgerissenen Därme von Benjamin Blümchen und seiner Leidensgefährtin Bibi Blocksberg hingen und über jedem Bett eine Leselampe. Die waren noch tadellos in Ordnung, aber was hätten die Kinder damit lesen sollen?
Die Bibel vielleicht. Darin standen immerhin genau so schöne blutrünstige Geschichten wie in der Herr-der-Ringe-Trilogie, die in keinem Haushalt fehlen darf. In unserem auch nicht.
Leider hatten sich die Bücher als unbrauchbar erwiesen. Sie wollten sich weder in ein DVD-Laufwerk pressen lassen, noch beinhalteten sie einen netten Märchenonkel, der meinen armen Heidenkindern das unzumutbare Selberlesen abnahm. Nicht einmal eine Playstation oder Kabelfernsehen gab es in unserem Haushalt, um sie über den Verlust des Märchenonkels hinwegzutrösten.

Kurz: Unsere Zwillinge waren auf dem besten Weg ins gesellschaftliche Aus. Dorthin, wo sich Neandertaler und Waldorfschüler Gutenacht sagen.

So ging das nicht weiter. Auch meinen Kindern sollte das Himmelstor zum Spieleparadies der Unterhaltungselektronik nicht durch so eine Kleinigkeit wie eine im Säuglingsalter versäumte Taufe verschlossen bleiben.

Bevor ich den Gemeindepfarrer um die Aufnahme meiner zwei Heid-Schnucken ersuchen wollte, lag es mir als geschulte Hausfrau und -wirtschafterin am Herzen eventuelle Alternativ-Angebote einzuholen. Und wurde fündig.
Meine Freundin Johanna, alleinerziehende Mutter eines gleichaltrigen Jungen wie unsere Zwillinge – schwärmte von einem Projekt, welches sie in Kürze ins Leben zu rufen beabsichtige. Es sollte den gleichen ethischen Hintergrund haben wie die klassische Konfirmation, nur weitgehend frei vom starren religiösen Korsett, welches nur peripher beleuchtet werden sollte. Im Vordergrund sollten pubertätsbezogene Themen stehen, welche die Kinder wirklich interessierten und die man/frau nach Geschlechtern sortiert einfühlsam und pädagogisch wertvoll mit den Kindern erarbeiten und auf diese Weise durch die schwierige Phase des Erwachsenwerdens begleiten wolle.

Das klang sehr vielversprechend, und ich sagte begeistert zu am Info-Abend teilzunehmen.


Zwei Wochen später war es soweit.
Dem Zettel, den Johanna mir zusammen mit den balsamierenden Worten “wir freuen uns wahnsinnig, wenn du kommst” in die Hand gedrückt hatte, entnahm ich, dass die Veranstaltung in einem ländlich gelegenen und mir bis dato unbekannten Gebäude namens “Kubuntum” stattfinden sollte. Interessant. Kubuntum. Das konnte alles Mögliche sein. Es klang auf jeden Fall sehr farben- und lebensfroh.
Ich sah ein heiteres Stilleben vor mir mit bunten Kühen, die mit bunt gekleideten Kindern auf einer bunten Wiese herumtollten und mit einem bunten Hexenhäuschen, welches mit lauter Süßigkeiten bestückt war. Ich war sehr gespannt auf den Abend.

Beim Versuch, den in einer Waldlichtung gelegenen Veranstaltungsort ausfindig zu machen, verließ ich kurz die Umlaufbahn, kam an Mars und Saturn vorbei – wo ich mir schnell einen Schokoriegel und eine CD als Wegzehrung kaufte – und erreichte frisch gestärkt und viel zu spät das “Kubuntum”, welches auf jegliche Werbung in Gestalt herkömmlicher Hinweisschilder verzichtet hatte. Stattdessen konnte ich nach intensiver Recherche im Gestrüpp einen verwitterten Sandsteinfindling ausmachen, in dessen Moos- Brustbewuchs noch Reste ausgewaschener Buchstaben sowie ein Richtungspfeil zu erahnen waren, die ein betrunkener Steinmetz vor ungefähr 700 Jahren dort eingemeißelt haben musste.
Das Häuschen, welches laut eines deutlich jüngeren Holzschildes neben dem verwinkelten Eingang als “Waldkindergarten” ausgewiesen war, wirkte freundlich und einladend. Die Wände waren in einem zarten Altrosa gestrichen und dass die Holzfenster und -türen nicht den kleinsten Rechten Winkel aufwiesen, fand ich originell und gemütlich.
Frohgemut betrat ich die Eingangshalle, wo mir ein süßlicher Dunst aus Fußschweiß, Weleda-Öl und Bienenwachs entgegen schlug. Interessant, dachte ich, und stellte das Atmen ein. Man weiß ja nie, wo das nächste Klo…

Aus einem der angrenzenden Räume drang warmes Licht und leises Gemurmel. Dort musste es sein. Ich klopfte zaghaft, spähte hinein und schluckte.

Auf Kissen am Boden im Kreis (Zirkel nennt man das in Fachkreisen, glaube ich) hockten etwa zwölf Frauen und zwei Männer.
Johanna winkte mich heran, drückte mir ein Kissen in die Hand und bedeutete mir mit vor den Mund gepresstem Zeigefinger möglichst lautlos einen Platz zu suchen.
Ich entschied mich für eine kleine Lücke zwischen zwei ausgemergelten Müttern, die sich mir flüsternd als Marlies und Uta vorstellten.
Marlies trug eine Art lilafarbenen Strampelanzug, der ihre anorektische Vegetarier- Blässe bemerkenswert zur Geltung brachte und Uta ein zum Turban geschlungenenes Tuch um den Kopf, Ton in Ton mit den Hornhautschrunden an ihren Füßen. Über uns hing eine Dunstglocke aus Myrrhe und Salbei. Wie in der Kirche. Passend zum Thema.

Mir fiel auf, dass die Meisten hier barfüßig waren. Eine Mutter sogar barbrüstig. Sie stillte gerade ein in naturbelassenen Strick eingewickeltes Baby, dessen Händchen mit dem Anhänger einer Halskette spielte, die ihr zwischen den Brüsten baumelte. Wahrscheinlich ein Fruchtbarkeitssymbol.
Neben ihr kauerte ein winziges Männlein - offenbar der Kindsvater - und kramte ohne hinzusehen in einem Rucksack.
Beide Augenpaare hingen gebannt an den Lippen eines niederländischen Schamanen- Duos - die Kursleiter in spe, wie ich auf Nachfrage von Uta erfuhr -, die in perfekter "Paarmonie" abwechselnd das Wort ergriffen.
Es ging gerade ums leidige Thema Geld. Den Schnöden Mammon und seine "teuflische Macht" in der Gesellschaft. Der auch sie sich - so Leid es ihnen täte - in diesem speziellen Fall nicht ganz entziehen könnten.
"Swaihundertssiebsig Euro" sollte das Spässchen kosten. Pro Monat und Nase. Ohne Gebärmuttersteuer und Nabelschnur für das Abschluss- Ritual am Kursende. Die Gebühren dafür kämen extra und sollten je nach Aufwand zwischen 400 und 800 Euro liegen. Pro Kind. Ich schluckte. Und das Ganze mal zwei. Ob ich wohl Mengen- Rabatt bekäme?
Als ob Herr Schamane meine Gedanken gelesen hätte, beeilte er sich uns aufzufordern die Bezahlung "ssymboulisch" zu betrachten. Also als "ssymboulischen Oubolus", um den Kindern "das Ernst von die Angelegenheit" zu verdeutlichen.
"Denn leider," ergriff seine Gattin das Wort, "wir leben in eine Gonsum- Gesellschaft, das unsere Kinder lebt vor, es hat nur das ein Wert - ein Stellungwert, was gostet Geld."
"Und der Kurs soll ja nicht - im doppelten Sinne - umsonst sein, nicht wahr?!" bekräftigte Johanna.

Die Gemeinde nickte und applaudierte verhalten.

Der Vater fühlte sich bemüßigt einen Becher lauwarmen Salbei- Tee und staubtrockenes Ingwergebäck (vielleicht waren es auch Haschkekse, ich kenne mich da nicht so aus) herumgehen zu lassen als "ssymboulisches" Abendmahl vielleicht oder auch um die Sache mit einem kollektiven Selbstmord zu beschleunigen.

Daraufhin sollte jeder im Zirkel sich und sein präpubertierendes Kind vorstellen mithilfe eines imaginären Erzählsteins, der behutsam und sehr feierlich pantomimisch von Einem zum Nächsten gereicht wurde.
Als ich dran war, zitterten mir vor Aufregung so die Hände, dass ich den nicht vorhandenen Stein fallen ließ und mir etwas sehr Phantasieloses und Irdisches entfuhr, woran ich mich jetzt nicht mehr genau erinnere. Jedenfalls habe ich noch sehr deutlich das allgemeine Entsetzensgeschrei im Ohr, das meinen Worten folgte.
Ich sammelte schamrot die Trümmer des Erzählsteins auf und warf sie Uta in den Schoß, als handelte es sich um eine Handvoll scharfer Handgranaten.

Den Ausdruck in Johannas Augen werde ich nie vergessen. Ich war die Blamage des Abends. Eine Aussätzige. Ich gehörte entmündigt und mit meiner ssymboulischen Nabelschnur erwürgt. Da ich es aber hier mit echten, spirituell bis ins Mark durchleuchteten Vollblut- Esoterikern zu tun hatte, an denen jegliche negative Energie abprallte, wie man es sonst nur von den Christen kennt, die nach weiterer satanischer Prüfung lechzend immer noch die zweite Wange hinhalten, durfte ich bleiben.


Hauptthema und emotionaler Höhepunkt des Abends war das Abschlussritual des Alternativen Anti- Konfi- Kurses. Ziel war es den Adoleszenten das Überschreiten der Schwelle ins Erwachsenenalter zu erleichtern bzw. überhaupt zu ermöglichen. Wir lernten, dass ein Kind offenbar ohne Hilfe nicht in der Lage ist von alleine erwachsen zu werden und noch mit Neunzig Sprengköpfe aus Lego bauen und knapp über dem Schambein endende Hosen von "Miss Sixty" tragen muss, wenn ihm eine von geschultem Personal begleitete Überführung in die Welt der Erwachsenen versagt bleibt.

Zu diesem Zweck, so die Idee der Kursleiter, sollten unsere Sprösslinge an einem traditionellen indianischen Schwitzhütten- Ritual teilnehmen, wie es in einigen Gegenden heute noch Brauch ist, um das Band zwischen Kindheit und elterlicher Fürsorge "ssymboulisch" zu durchtrennen mit dem Ziel unabhängig, selbstständig und autonom zu werden.
Hierzu sollte der Bauch des Kindes mit dem der Mutter durch ein Seil (= Nabelschnur) verbunden und in einem feierlichen Akt vom Kind selbst durchgeschnitten werden (= Abnabelung), worauf es sich nackt in seine zuvor selbst errichtete Schwitzhütte (= Gebärmutter) zurückziehen und dort so lange in Embryonalhaltung reifen und garen solle, bis die Loslösung von Kindheit und Eltern vollzogen sei.
Ganz wichtig: Der Adoleszent müsse vorher drei Tage lang gefastet haben und dürfe seine Gebärmutter nicht in Sicht- und Hörweite der anderen Gebär- und Mütter aufgebaut haben. Nur dann sei er wirklich allein mit sich selbst und könne “auf sich selbst reduziert” ablenkungsfrei im imaginären Fruchtwasser planschen und in Ruhe erwachsen werden.
Toll!
Die weinenden, auf diese Weise zum zweiten Mal im Leben von ihrem Nachwuchs abgenabelten Mütter, wurde uns versichert, dürften derweil ruhig ihren Schmerz in denTeutoburger Wald hinausschreien und könnten bei Bedarf selbstverständlich auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Man hätte da jemanden an der Hand mit geburtstraumatischer Erfahrung, der für einen symbolischen Obolus von 350 EUR / h….

Mir wurde das langsam zu kubuntum hier.

Ich stellte mir vor, wie ich meine gefräßigen, immer hungrigen Zwillinge an der Kühlschranktür festketten, ihnen ersatzweise Bilder von saftigen Broilern mit Pommes und Mayo vorsetzen und sie dann am dritten Tage im Walde aussetzen würde. Wie Hänsel und Gretel. Und wie sie dann halluzinierend vor Hunger und Durst Uteri aus Reisig bastelten, mit blutigen, aufgesprungen Mündern das Seil durchnagten, zitternd aus ihrer Kleidung und hinein in ihre Hütte sprängen und OHNE Handy oder Fernseher stundenlang vor sich hin delirieren würden.
Unvorstellbar! Nur über ihre Leichen!

Jetzt war es an mir entsetzt aufzuschreien, und ich hörte mich fragen, ob für die (falls nach dem Ritual überhaupt noch existenten) Kinder – pardon jungen “Erwachsenen” – denn auch eine auf Schwitzhütten- Traumata geschulte Psychologin zur Verfügung stünde.
Ich bekam keine Antwort. So eine dumme Frage. Ich hatte NICHTS verstanden.

Beim Rausgehen suchte ich Johannas Augen. Sie sah betreten zur Seite und überreichte mir wortlos ein Blatt Papier.

Draußen sah ich: Es war die Kündigung unserer Freundschaft.

 

Hallo TabulaP.,
ich habe mich köstlich amüsiert. Die Geschichte ist witzig, lebendig und kurzatmig. Zum Textkram können dir andere was sagen. Von mir erhälst du auf jeden Fall ein dickes Lob. Ich fands schlicht und ergreifend super und hatte viel Spass ! lg

 

Hallo Monty,

danke für deine hilfreichen Tipps! (Das war tatsächlich mein Debüt - gut erkannt!)
Für Ratschläge zur Verbesserung meines "blutigen" Anfänger - Geschreibsels bin ich sehr dankbar und werde versuchen sie zu beherzigen und den Text entsprechend zu ändern. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man hier seine eigenen Geschichten bearbeiten kann...

Liebe Grüße und danke nochmal
Sonja

 

du loggst dich ein und gehst dann auf den "Bearbeiten" Button unter deiner Geschichte.

 

Hallo TabulaPhrasa,

herzlich willkommen hier!

Eine schön bissige Geschichte über die Geschenkeheischerei zur Konfirmation und die alternativen Angebote der Abzocker ... äh ... Esoterikgemeinde.

Deine Hauptfigur, mitten im Wechselbad von Pflichterfüllung und angeborenem Hang zu Ironie, ist sympathisch. Sie versteht es, (Szene Erzählstein) zur rechten Zeit scheinbar unabsichtlich ins Fettnäpfchen zu treten, um dann, wiederum scheinbar auf Wiedergutmachung aus, weiterhin munter darin herumzutappen.

Nun noch ein paar Kleinigkeiten, die mir sonst noch aufgefallen sind:

“Konfirmation?!”, entgegnete ich fassungslos, “Ihr seid doch noch nicht einmal getauft!”
Ich erfuhr, dass aber ALLE zum Komfortmaten- Unterricht gehen würden. Nur sie nicht.
“Wer ist alle?”, fragte ich.
Lisa umschrieb mit einer theatralischen Geste das Ausmaß der Tragödie und fügte präzisierend hinzu: “Na, alle halt.”
Aha. “Und alle lassen sich zur Konfirmation ein Loch in die Nasenscheidewand stanzen? ” (Dieses Stigma erschien mir doch leicht übertrieben zum Nachempfinden der Leiden Christi)
Noch und aber sind überflüssig.
Desweiteren würde ich den Häkchen-Wald abholzen. Worte, die du besonders betonen möchtest, kannst du einfach kursiv stellen. Das ist übersichtlich und deutlich zugleich.
Für den gesamten Text gilt: Zeichensetzung ist dir nicht so recht gelungen.
Regeln findest du nötigenfalls in der Service-Rubrik.
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Und ich nicht das selbige ihnen eine Fortführung ihres gottlosen Martyriums weiter zuzumuten, welches das Bewohnen eines Kinderzimmers bedeutete, dessen einzige Stromverbraucher ein verstaubter Leierkasten von Kassettenrekorder waren, aus dem noch die herausgerissenen Därme von Benjamin Blümchen und seiner Leidensgefährtin Bibi Blocksberg hingen und über jedem Bett eine Leselampe.
Das Hervorgehobene kann gestrichen werden. Dass das Ding bestenfalls nur noch leiert, ergibt aus dem Text (Bandsalat). Versuche auch, diesen langen Satz zu teilen, der liest sich dann besser.
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Sie wollten sich weder in ein CD- noch in ein DVD-Laufwerk pressen lassen und beinhalteten nicht einmal einen netten Märchenonkel, der meinen armen Heidenkindern das unzumutbare Selberlesen abnahm. Nicht einmal eine Playstation oder Kabelfernsehen gab es in unserem Haushalt, um sie über den Verlust des Märchenonkels hinwegzutrösten.
Wortwiederholung. Einmal nicht einmal streichen oder andere Umschreibung einsetzen.
Zwischen CD- und DVD-Laufwerk ist vom Volumen her kein Unterschied. Eins von beiden würde also genügen.
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Bevor ich allerdings den Gemeindepfarrer um die Aufnahme meiner zwei Heid-Schnucken ersuchen wollte, lag es mir als geschulte Hausfrau und -wirtschafterin am Herzen erst einmal eventuelle Alternativ-Angebote einzuholen.
Liest sich ohne das Fette eleganter und man hat als Leser die gleiche Info. Es würde nichts fehlen.
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Ein Freund – Johannes, alleinerziehender Vater eines gleichaltrigen Jungen wie unsere Zwillinge
Vorschlag: Johannes, ein Freund und alleinerziehender ...
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Es sollte den gleichen ethischen Hintergrund haben wie die klassische Konfirmation, nur frei vom starren religiösen Korsett, welches aber auch peripher beleuchtet werden sollte. Im Vordergrund sollten aber pubertätsbezogene Themen stehen,
Wortwiederholung. Beide aber können gestrichen werden.
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verließ ich kurz die Umlaufbahn, kam an Mars und Saturn vorbei – wo ich mir schnell einen Schokoriegel und eine CD als Wegzehrung kaufte
Mars=Schokoriegel und Saturn=CD, die Metapher gefällt mir. Kleiner Pferdefuß: Wegzehrung. Der Riegel dient der körperlichen Stärkung, die CD (unter Umständen) der seelischen Festigung.
Na ja, könnte man so lassen, aber vielleicht kannst du das noch differenzieren.
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in dessen Grünspan- Brustbewuchs noch Reste ausgewaschener Buchstaben
Grünspan verbinde ich nur mit Kupfer.
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Aus einem der angrenzenden Räume drang warmes Licht und leises Gemurmel. Dort musste es sein. Ich klopfte zaghaft, spähte hinein und schluckte.
Kann raus. Ihre Vermutung wird durch den folgenden Satz deutlich.
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Nachwuchs mit Keksen und Tee zu versorgen.Deren Augen hingen wiederum hingabevoll an den Lippen eines niederländischen Schamanen- Pärchens, das sich bereit erklärt hatte die Alternative Konfirmations- Kursleitung und -gestaltung für einen (symbolischen) Obolus von 270 EUR pro Monat und Kind zu übernehmen.
Zeilenumbruch hinter versorgen muss nicht sein. Der Text enthält noch weitere unmotivierte Zeilenumbrüche. (Kann an der Formatübertragung liegen)
symbolischen ohne Klammern, evtl. kursiv.
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Der Vater fühlte sich bemüßigt einen Becher lauwarmen Salbei- Tee und staubtrockenes Ingwergebäck (vielleicht waren es auch Haschkekse, ich kenne mich da nicht so aus) herumgehen zu lassen als symbolisches Abendmahl vielleicht oder auch um die Sache mit einem kollektiven Selbstmord zu beschleunigen.
Welcher? Johannes oder der ausgemergelte, der seine Frau mit Keksen und Tee versorgt?
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Zu diesem Zweck, so die Idee der Kursleiter, sollten unsere Sprösslinge eine symbolische Abnabelung von den Eltern, vorallem der Mutter, erfahren, indem sie ein Seil (= Nabelschnur) durchschneiden sollten, welches ihren mit dem Bauch der Mutter verbände.
... welches ihren Bauch mit dem der Mutter ....
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Viel Spaß noch hier!

Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,

danke für die hilfreichen Tipps! Habe die meisten bereits in die Tat umgesetzt.
Ich bin völlig platt, wie intensiv Sie sich mit meiner Geschichte auseinandergesetzt haben und wie viel Zeit es Sie gekostet haben muss, die ganzen Textstellen zu kopieren und mit Korrekturvorschlägen zu versehen!

Werde mich später, wenn ich etwas mehr Zeit habe, noch einmal daran begeben und versuchen hinter das Geheimnis der Kursiv- Funktion, bei deren Anwendungen mir immer Fehlermeldungen angezeigt werden, zu kommen.


Also nochmal danke! Ihre Verbesserungs- Vorschläge waren sehr nützlich!

 

Hallo TabulaPhrasa!

Habe mich köstlich unterhalten. Schön spritzig und humorvoll geschrieben.

Auf das Fragezeichen im Titel bin ich nicht so scharf (deshalb habe ich den Text lange nicht angeklickt). Der Leser würde es auch so kapieren.

Auch mag ich's in Geschichten nicht, wenn so viele Klammern drin sind. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeichensetzung. Das mit den Haschkeksen könntest Du meiner Ansicht nach rausnehmen. Aber vielleicht willst Du ja auch die Vorurteile der Protagonistin darstellen. (Holländer, alternativ, Hasch).

Die Mutter ist Dir sehr gut gelungen, und auch die Darstellung des komerziellen Schulklassenzwangs, sowie die Verarschung der alternativen Gesellschaft.

Weiter so

Liebe Grüße

Elisabeth

 

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