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Komm mit!

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20.12.2002
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Komm mit!

Vor ungefähr zehn Minuten hatte Steve die Orientierung verloren. Es war so als ob die Zeit für ihn stehen geblieben war. Er schaute um sich. Die blinkenden Discolichter, die pochende Hausmusik, die tanzenden Menschen... Alles bewegte sich und trotzdem schien alles stillzustehen. Plötzlich merkte Steve, dass er noch immer ein Becks in seiner rechten Hand hielt. Er bertrachtete die Flasche. Sie war halb leer. Er musste sie sich vor Ewigkeiten gekauft haben. Die Etiketten uns Alumanschette hatte er, wohl unbewusst, schon längst mit seinen Fingernägeln abgekratzt. Er nahm einen Schluck. Das Bier war lauwarm und abgestanden. Erneut führte er die Flasche zum Mund, schluckte das Bier aber nicht sofort hinunter. Er ließ die lauwarme Flüssigkeit langsam über seine Zunge gleiten. Nach was schmeckt Bier eigentlich? Steve schmeckte nichts. Erst beim Schlucken regestrierte er einen bitteren, teilweise sauren Nachgeschmack. Was mach ich jetzt?, fragte sich Steve. Er fühlte sich leergesaugt. Vor gar nicht allzulanger Zeit war er noch ein stolzer Luftballon gewesen. Jetzt war er geplatzt. Steve konnte nicht ewig dort stehen bleiben, sich an der an Wand anlehnend und auf die Tanzfläche blickend. Irgendwie hatte er aber zu nichts anderem Lust. Ihm war jetzt alles egal. Kein Hunger, kein Durst, keine Müdigkeit, keine Idee, kein Plan. Nur blickende Lichter und laute Musik. Wohin hätte er gehen sollen?
„Komm mit“, sagte eine sanfte Stimme.
„Wer bist du“?, fragte Steve.
„Wer bist du“?, konterte ein junges Mädchen.
„Ich hab zuerst gefragt“.
„Das stimmt, aber ich bestimme hier die Regeln. Wie heißt du?“
Steve lächelte und schüttelte den Kopf. Dann schaute er genervt weg. Was geht jetzt eigentlich?
Das junge Mädchen lachte ihn an. „Jetzt tu‘ doch nicht so“, sagte sie und gab ihm einen bubenhaften Schlag auf die Schulter. „Du magst mich doch!“
Steve lachte ein wenig erstaunt: „Ich mag dich?“
„Natürlich“, sagte sie und strahlte ihn an. Dabei nickte sie ihr Kopf leicht zur Seite. „Wie sollte es auch anders sein?“
Steve ließ einmal seine Augen ganz frech über ihren gesamten Körper laufen. Sie war spärlich bekleidet, so wie die meisten Fauen in der Discothek. Aber an ihrer Figur war wirklich nichts auszusetzen. Steve schaute ihr in die Augen. Hübsch war sie auch: „Was willst du jetzt?“
„Ich will, dass du mitkommst“
„Nein.“, sagte Steve kalt.
Sie schaute ihn verletzt an. „Nein? Hast du etwa was Besseres zu tun? Du stehst seit einer halben Stunde an dieser Wand und spielst mit deiner Bierflasche. Ich bin viel spannender als das, glaube mir. Aber gut, du Lebensmüder, ich geh ja schon“. Und schon drehte sie sich enttäuscht um und lief Richtung Tanzfläche.
Steve zögerte nicht lange. Es war wie ein Instinkt. Er musste einfach hinterher. Depremiert oder nicht, er hatte keine Wahl.
„Stopp“, sagte er und packte sie an der Schulter nach zwei, drei flinken Schritten.
Sie drehte sich um: „Also doch nicht so kaputt, wie du aussiehst“, sagte sie, plötzlich wieder strahlend.
Fast schon bereute Steve seine Entscheidung.
„Wir gehen jetzt. Komm, wir gehen raus.“ Sie ergriff seine Hand und führte ihn auf den Parkplatz.
Auf dem Weg dorthin fragte sich Steve, was er eigentlich erhoffte. Irgendwas an ihr faszinierte ihn. Möglicherweise war es einfach das Gefühl gewollt zu werden, das ihm wohltat. Jedenfalls hatte es dieses junge Mädchen in kürzester Zeit geschafft, wieder ein Gefühl in ihm zu erwecken, das er lange nicht gespürt hatte.
Kaum draußen, spürte Steve ein starker Wind. Es war warm und es sah nach Gewitter aus.
„Es wir bald regnen“, sagte er. „Es donnert“
„Hoffentlich. Hast du ein Auto?“
„Nein.
„Dann müssen wir eins klauen.“
„Du scherzt, oder?“, fragte Steve und hatte doch das komische Gefühl, dass sie es ernst meint.
„Nein, ich scherze nicht“, antwortete sie und nahm sogleich einen Schlüsselbund aus der Tasche.
Steve konnte es nicht glauben. „Woher hast du die?“
„Jetzt frag‘ nicht so blöd. Es ist viel einfacher als du denkst“, erklärte sie. Der Autoschlüssel gehörte scheinbar einem Daimlerfahrer. Es war einer dieser elektronischen Schlüssel mit der man ein Auto bloß anzappen muss, um es zu öffnen.
Steve fasste sich an den Kopf. „Oh mein Gott... nein, nein das kann ich nicht. Ich glaube, wir sollten das lassen“
Das junge Mädchen hörte nicht hin. Sie drehte sich im Kreis und drückte immer wieder auf ihren Schlüssel. Plötzlich blinkten die Lichter eines schwarzen Autos in zwanzig Meter Entfernung.
Schon fielen die ersten Regentropfen.
„Komm jetzt!“
Am Auto angekommen staunten beide. Es war ein nagelneuer, richtig dicker Benz. Vor allem aber staunte Steve aber über die Gelassenheit seiner neuen Bekanntschaft. Sie wirkte wie beim Einkaufen. Er dagegen hatte richtig Angst. Sein Herz pochte.
„ Das ist ja ein geiles Ding. Auf geht‘s!“, sagte das junge Mädchen.
„Ich geh nicht“, sagte Steve.
„Was?“
„Ich kann das nicht. Ich... ich weiß nicht einmal wie du heißt. Aber ich werd‘ dich nicht verraten. Geh du. Bitte lass mich.“
Es regnete jetzt richtig heftig. Das junge Mädchen breitete ihre Arme aus und drehte sich einmal im Kreis, scheinbar den Regen geniessend. Dann fasste sie Steve ins Gesicht.
„Ich heiße Sonja und wie heißt du?“
„Ich bin Steve.“
„Hör mal zu Steve. Wir haben jetzt 1:51. Du stehst vor einem Disco auf einem Parkplatz. Du bist klatschnass und es regnet. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder verlässt du mich jetzt und gehst nach Hause, wo auch immer du wohnst... wenn du jetzt gehst, sehen wir uns nie wieder. Du führst dann dein ödes Leben weiter und wirst vielleicht irgendwann glücklich oder vielleicht auch nicht. Oder du kommst jetzt mit und dein Leben wird sich für immer verändern“.
„Woher weiß du, dass diese Veränderung helfen wird?“, fragte Steve.
„Das weiß niemand Steve. Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber ich weiß, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll“.
„Warum hast du mich ausgesucht?“
Sonja schaute ihm lange in die Augen bevor sie antwortete. „Du bist anders als die anderen Menschen. Das sehe ich dir an. Darum wusstest du nicht wohin. Darum kommst du jetzt mit.“
„Du weiß nichts über mich“, protestierte Steve.
Sonja zog ihn zu sich her und küsste ihn. Dann schaute sie ihn lange in die Augen.
„Gehen wir“, sagte Steve.

 

Hi Juju. Ich finde deine Geschichte echt gut. Vor allem der Anfang hast du meiner Meinung echt gut beschrieben. Ich kenn das Gefühl nur zu gut :thumbsup: . Nur der Schluß finde ich etwas seltsam. Im Grunde ist es kein schluß. Es endet einfach.
Bis dann,
Homo novus

 
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Hi JuJu,

ich fang mal direkt mit dem Text an:

Vor ca. 10 Minuten hatte Steve die Orientierung verloren.

Schöner wär: Vor ungefähr zehn Minuten...

Er musste sie sich vor Ewigkeiten gekauft haben.

Okay, er hat vielleicht bezahlt...aber eingekauft wird doch im Supermarkt; in der Disko bestellt man sich was und bezahlt es dann.


Die Etiketten uns das silberne Alu-zeugs hatte er, wohl unbewusst, schon längst mit seinen Fingernägeln abgekratzt.

Die Etiketten und .....Alumanschette


Er nahm ein Schluck.

einen Schluck


Vor gar nicht allzulanger Zeit war er noch ein stolzer Luftbaloon gewesen
.

Luftballon


Jetzt war er geplatzt. Steve konnte nicht ewig dort stehen bleiben, sich an der an Wand anlehnend und auf die Tanzfläche bickend.

blickend


Irgendwie hatte er aber zu nichts Anderem Lust.

anderem

„Wer bist du“?. fragte Steve.

Stellvertretend für alle wörtlichen Reden hier: Schau dir mal die Regeln für die wörtliche Rede an.

Zu finden hier:
Service > Korrektur-Center > Korrektur-Check-Liste

Hubsch war sie auch: „Was willst du jetzt?“

Hübsch

Und schon drehte sie sich enttäuscht um und machte sich Richtung Tanzfläche.
da fehlt was am Satzende


„Stop“ sagte er und packte sie an der Schulter nach zwei, drei flinken Schritten.

Stopp


Sie drehte sich um: „Also doch nicht so kaputt wie du aussiehst“, sagte sie, plötzlich wieder strahlend.

Komma nach kaputt

Auf dem Weg dorthin fragte sich Steve was er eigentlich erhoffte.

Komma nach Steve

Jedenfalls hatte es dieses junge Mädchen in kurzester Zeit geschafft, wieder ein Gefühl in ihm zu erwecken, das er lange nicht gespürt hatte.

kürzester

Kaum draußen spürte Steve ein starker Wind.

Komma nach draußen
Es war warm draußen uns es sah nach Gewitter aus.

zweimal draußen und dann noch: und es sah


„Nein, ich scherze nicht“, antwortete sie und nahm sogleich einen Sclüsselbund aus der Tasche.

Schlüsselbund


Steve fasste sich an den Kopf. „Oh mein Gott... nein, nein das kann ich nicht. ich glaube wir sollten das lassen“

Ich glaube, wir sollten...

D

as junge Mädchen hörte nicht hin. Sie drehte sich im Kreis und drückte immer wieder auf ihren Schlüssel. Plötzlich blinkten die Lichter eines schwarzen Autos in 20 Meter Entfernung.

zwanzig

Vor allem aber staunte Steve aber über die Gelassenheit seiner neuen Bekanntschaft. Sie wirkte richtig gelassen.

zweimal gelassen

Oder du kommst jetzt mit und dein Leben wird sich für immer verändern“.
„Woher weiß du, dass diese Veränderung helfen wird?“, fragte Steve

Punkt am Ende

„Das weiß niemand Steve. Ich weiß nicht ob es besser wird wenn es anders wird.
Das weiß niemand, Steve. Ich weiß nciht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Sonja schaute ihn lange in die Augen bevor sie antwortete.

Sonja schaute ihm lange in die Augen, bevor...

Sonja zog ihn zu sich her und kusste ihn.

küsste

Wenn jemand Kommafehler macht, habe ich vollstes Verständnis dafür. Wenn aber so viele Fluchtigkeitsfehler passieren, ärgert es mich ein wenig, da ich das Gefühl habe, der Autor macht sich nicht genug Mühe, bevor er postet.
Wenn du dir diesen Text nur einmal langsam laut vorgelesen hättest, wären dir sicher einige Fehler selber aufgefallen.

Die Geschichte selber reißt mich ehrlich gesagt auch nicht so vom Hocker: Selbstwußtes Mädel trifft deprimierten Jungen; aber irgendwo fehlt noch der Kick.

Lieber Gruß
ber

 

Hallo JuJu!

Ich muss ber recht geben. Die Rechtschreibfehler haben mich etwas irritiert. Aber gut, an solchen Dingen sollte man sich nicht "aufhängen". Es geht ja in erster Linie mal um den Inhalt. Die Geschichte beginnt sehr vielversprechend, nur du hälst das anfängliche Tempo und die Spannung nicht ganz durch. Mir fehlt noch ein bisschen mehr Information über den Typ mit der Bierflasche. Warum ist sein Leben so ereignislos? Auch das Mädel kommt mir etwas zu kurz. Die Idee, eine gescheiterte Existenz mitzureißen und zu Dingen zu überreden, die man eigentlich nicht tut, finde ich interessant. Aber du gehst mir bei den beiden Protagonisten einfach zu wenig in die Tiefe. Das Ende kommt plötzlich und zu schnell. Der Protagonist müsste mehr mit sich ringen.
Wenn du deine Geschichte nochmal überarbeitest könnte sicherlich noch einiges daraus werden!

Gruß,
Theo

 

Hey leute, vielen Dank für die Tipps! Werde sie zum Herzen nehmen.
Gruß, JuJu

 

hallo juju,

was kann die wörtliche rede doch lebhaft sein.
mir hat die geschichte gefallen. das lag hauptsächlich am erzählstil. ich habe mich nur am anfang gelangweilt, aber als das mädchen die szene betrat, war es spannend und unterhaltsam. ich stelle mich mit dieser meinung gegen andere kritiker, aber nicht ohne ihnen recht zu geben. die fehler hast du ja bereits herausgenommen, so dass ich nicht über sie stolperte.
die einleitung ist zu einfach und öde. da fehlt der herzschmerz. es reicht einfach nicht, zu schreiben, dass steve leidet. ich möchte ihn leiden sehen, ich möchte ihn schreien hören. wie sonst soll der leser sich in die verzweifelte lage von steve hineinversetzen? durchaus hilfreich wäre es, kurz anzureißen, wieso er sich verzweifelt an die bierflasche klammert. freundin weg, job weg, mit eltern verkracht, schulden, versagt bei irgendetwas. der leser muss sehen, wie richtig beschissen seine zukunft aussieht.
den anderen kritikpunkt sehe ich in dem hübschen mädchen, das sich irgendeinen loser ans bein binden will OHNE dafür eine akzeptable erklärung zu haben. es reicht einfach nicht:

„Warum hast du mich ausgesucht?“
Sonja schaute ihm lange in die Augen bevor sie antwortete. „Du bist anders als die anderen Menschen. Das sehe ich ...

wieso soll das den leser überzeugen? denn immerhin ist steve ziemlich widerwillig am anfang. hast du denn kein merkmal, dass das mädchen an ihm attraktiv finden könnte? ein vom steve gekrizeltes gedicht auf einem bierdeckel zum beispiel.
ansonsten fällt mir noch eine idee für eine andere thematik ein, nämlich dass das mädchen irgendeine form einer schwarzen witwe ist und sich gezielt die loser am rand aussucht. aber dann muss die geschichte weitererzählt werden.

natürlich hat die geschichte eine pointe, und sie hört nicht mitten drin auf. steve hat sich vom monolog überzeugen lassen. der monolog war übrigens zu lang. nur einmal erklären, dann mitkommen oder nicht. jetzt oder nie. nach dem kuss übernimmt er die initiative. da endet die geschichte völlig korrekt.

folgende textpassagen

dass er noch immer ein Becks in seiner rechten Hand hielt.

igitt - werbung

Die Etiketten uns Alumanschette hatte er, wohl unbewusst, schon längst mit seinen Fingernägeln abgekratzt.

"uns" >> "ums"

Und schon drehte sie sich enttäuscht um und lief Richtung Tanzfläche.

könntest du das erste "Und" weglassen?

Du stehst vor einem Disco auf einem Parkplatz.

"einem" >> "einer"

fazit: eine durchaus solide geschichte die unterhaltungswert hat. allerdings ist sie keine wirkliche herausforderung - etwas trivial, aber vielleicht genau dieses subtile ist es, was mal gut tut.

bis dann

barde

 

Hallo JuJu,

mir hat die Geschichte gefallen.

Dein Erzählstil ist sehr gut! Sehr flüssig, sehr treffend; konnte mich einfach prima in die Szenerie hereinversetzen.

Wir haben jetzt 1:51
Ich glaube, es ist noch nicht erwähnt worden - stört vielleicht auch nur mich -, aber ich hab' im ersten Moment gestutzt: Wie wäre es mit "1 Uhr 51", "1:51 Uhr" oder einfach (weil's ja wörtliche Rede ist) "kurz vor zwei Uhr nachts".

Der Schluss:
Es ist ein richtiger Schluss, ja. Nur bin ich mir nicht 100% sicher, ob er mir gefällt; einerseits passend, aber andererseits ärgere ich mich ein bisschen, dass Steve sich durch einen Kuss zu einem Autodiebstahl hinreißen lässt - etwas ändern kann man auch auf legalem Weg *moralapostel spiel* :Pfeif:
Aber der Schluss muss so bleiben wie er ist; würde Steve sich einfach umdrehen und geh'n, wär' ich überhaupt nicht zufrieden. Deswegen: Schluss ist zwar nicht ganz mein Geschmack, aber der einzig passende. Also lassen, wie er ist ;)

Und nochmal: Sehr gut geschriebene Geschichte, vielleicht nicht über ein total neues Thema, aber gut umgesetzt.

LG

 

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