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Kommunikatives Nicht-Pinkeln

Seniors
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18.04.2002
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Kommunikatives Nicht-Pinkeln

Oh Mann - diese Volksfeste.
Hockt da einer und blockiert das Häuschen, weil er Kurzgeschichten aufs Klopapier schreibt?
Ich muss doch so dringend!
Der Dicke hinter mir grinst so freundlich, vielleicht ist ein Schwätzchen mit ihm eine gute Ablenkung ...

„Ehhh ... hallo, wie geht's Ihnen so?“
„Halt so wie Ihnen.“
„Ich meine, was machen Sie?“
„Hoffentlich bald etwas ...“
„... nein - also: Haben Sie zum Beispiel ein Hobby?“
„Nein, ich habe ein Holzbein.“
„Ich meine, ob Sie ein Steckenpferd haben.“
„Nein, mein Pferd hat kein Holzbein.“
„Also haben Sie ein Pferd?“
„Ja, schließlich sind Pferde mein Ein und Alles, sind mein Beruf.“
„Sie sind Pferd von Beruf?“
„Ach was - ich biete für die Städter Pferde-Boxen an.“
„Was sagt der Tierschutzbund dazu?“
„Kümmert sich der Bund jetzt sogar um Tierschutz?“
„Ausschließlich ...“
„... na, beleidigen Sie mal nicht das Militär, mein Sohn hat dort gearbeitet.“
„Warum ‚hat’ ?“
„Ach - er war plötzlich so zerstreut.“
„Wie das?“
„Er hatte Pech beim Entschärfen einer Bombe ...“
„Das tut mir leid.“
„Mir auch.“
„Was?“
„Dass Sie jetzt traurig sind, wegen der bombastischen Geschichte, die ich Ihnen von meinem Sohn erzählt habe. Erzählen Sie mir doch von Ihrem Hobby.“
„Stimmt, unsere Hobbys - also ich bin Freizeit-Kritiker.“
„Huch - ich bin froh, wenn ich welche habe!“
„Sie Wortverdreher! Wenn Leute Kurzgeschichten geschrieben haben, beweise ich ihnen, dass es keine sind.“
„Kann man denn etwas schreiben, was gar nicht ist, was man schreibt?“
„Also - wenn Sie mir so kommen! Ich hab da neulich ein Oxymoron ...“
„... ist es wenigstens nicht ansteckend?“
„Ach was, jedenfalls fühle ich mich gut, wenn ich abends mit dem Bewusstsein ins Bett gehe, die literarische Weltachse gerade gerückt zu haben ...“
„... war das jetzt eine Metapher?“
„Na, wie haben Sie das erkannt?“
„An der Farbe.“
„Jetzt werden Sie aber verrückt!“
„Nee, das soll sich mal einer getrauen.“
„Wie soll Sie jemand verstehen! Schauen Sie, das Klo wird frei!“

Ich wollte dem Dicken zum Abschied noch meine Hand geben, aber ich behielt sie dann doch für mich, ist praktischer beim Pinkeln ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hihi,

hallo Woltochinon,
das erinnert mich an diesen "Jürgen"-Dialog, den ich vorhin gelsen habe... auch so ein verdrehter Dialog, dessen Komik aus der verqueren Verkettung aus dem Kontext gerissener Satzteile entsteht. Seltsam, ja, aber mit Sicherheit auch amüsant. :lol:
Ach und:

Hockt da einer und blockiert das Häuschen, weil er Kurzgeschichten auf´s Klopapier schreibt?
Ist der Satz selbstironisch?? :D

Danke!

greetz, Oile

 

Hallo Oile,

"ist der Satz selbstironisch?" - der nicht, aber ein anderer...

Danke für Deinen schnellen, netten Kommentar.

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Eigentlich kein so lustiges Thema. Trotzdem: :rotfl:

Einfach unglaublich, wie man doch aneinander vorbeireden und auch Worte/Sätze fehlinterpretieren kann! Beileibe kein aus den Fingern gesaugter Nonsense!

Hockt da einer und blockiert das Häuschen, weil er Kurzgeschichten auf´s Klopapier schreibt?
Wie oft hat der Leser den Eindruck, dass die Genesis des Textes genau so stattgefunden haben muss? Beispiele gefällig?

„Ach was, jedenfalls fühle ich mich gut, wenn ich abends mit dem Bewusstsein ins Bett gehe, die literarische Weltachse gerade gerückt zu haben...“
Das andere Extrem (der Hobby-Kritiker, zu Höherem berufen) ...
Beispiele gefällig?

So, jetzt gehe ich erst mal eine Kritik schreiben.
Oder lieber eine Geschichte?
Oder erst mal aufs Klo? :D


Ciao
Antonia

 

Hallo Woltochinon

und schon wieder ist es mir passiert, ich habe mir dein Geschichtchen herausgedruckt und den ganzen Abend darüber nachgedacht, wo du ein Rätsel versteckt haben konntest. Wo du doch der Rätselmeister bist. :D
Ich habe Sätze verschoben, Absätze gemischelt und sonst noch so einiges versucht.
Vielleicht weil ich noch nie so eine Pinkelpausenunterhaltung auf einer Toilette hatte und mir nicht vorstellen konnte, daß man so aneinander vorbei reden könnte.
Doch erst gestern hab ich eine Unterhaltung mit meiner schwerhörigen Mutter und meinem Sohn Luis folgen dürfen. Es bestanden sehr viele Paralellen zu deiner Geschichte und am Ende war jeder verwirrt, weil sie dermaßen aneinander vorbeiredeten, daß kein Ergebniss dabei herauskam.
Für Aussenstehende eine sehr belustigende Situation.

Zwar hatte diese Unterhaltung nicht den Hintergrundgedanken welchen du in deiner Geschichte hervorheben wolltest, doch belustigend war sie auch.

Hab sie gerne gelesen

Morpheus

 

Hallo Antonia,

da hast Du mich wieder einmal ertappt…

Zitat:
Eigentlich kein so lustiges Thema.

Ich hoffe, der amüsante Anteil des kleinen Textes überwiegt. Der Ursprung der Geschichte war die `literarische Weltachse´ - diesen Begriff wollte ich eigentlich ganz spontan in einer Mail an eine gewisse Schwäbin verwenden, die Weiterführung dieser Idee ist nun hier zu sehen.

Laut Gerücht bekommt beim nächsten Kg.de-Treffen jeder ein eigenes Klo - wegen der Möglichkeit zur ungestörten Kreativität.

LG,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Morpheus,

nach all´ den komplizierten Sachen, die ich meinen Lesern (`möge der Duden sie schützen…´) in den letzten Wochen zugemutet habe wollte ich mal wieder etwas Einfaches schreiben, aber doch mit einer Aussage. Irgendwie kann man sich wohl nicht selbst verleugnen.
Wenn nur Schwerhörigkeit der Anlass für Kommunikationsschwierigkeiten wäre, wäre das noch nachvollziehbar - aber selbst unter normalen Umständen ist ein `Verstehen´ nicht voraussetzbar.
Freut mich, wenn Dir der Text Spaß gemacht hat!

Liebe Grüße,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Kannst beruhigt sein, der amüsante Anteil des Textes überwiegt, obwohl der Inhalt alles andere als zum Lachen ist.

Aus einem Begriff, der ursprünglich für eine Mail gedacht war :), eine Geschichte zu machen, sollte ich vielleicht auch mal versuchen. Allemal besser, als die nötige Inspiration auf dem Klo zu ersehnen. :D


Lieben Gruß
Antonia

 

Deine Geschichte, Woltochinon, ist zwar frei erfunden, könnte aber trotzdem wahr sein: wenn zwei sich treffen, die gleich „verrückt“ ticken. Die Situation ist der vor der Supermarktkasse nicht unähnlich. Dort habe ich schon die merkwürdigsten Gespräche geführt, sie sind manchmal so interessant, dass man es bedauert, an der Reihe zu sein.

Die Selbstironie war ganz klar zu erkennen. Allerdings nur, weil du als Autor fungierst. Andererseits: die Sache mit dem Nichthandgeben verstehe ich nicht. Hat dein Prot Angst, sich anzustecken? Wenig verständlich, denn auf einem Volksfest fasst man ja alles mögliche an. Klär mich bitte auf.

@ Morpheus

Vielleicht weil ich noch nie so eine Pinkelpausenunterhaltung auf einer Toilette hatte und mir nicht vorstellen konnte, daß man so aneinander vorbei reden könnte.
Über was redet ihr Frauen denn? Oder anders gefragt: warum geht ihr denn sonst immer zu zweit aufs Klo?

Dion

 

Hallo Dion,

welche Art von Gesprächen führst Du denn an der Supermarktkasse? Schreib das doch mal auf, hört sich viel versprechend an!
Deine Anmerkung über den letzten Satz kommt für mich ziemlich überraschend, an Hygiene habe ich nicht gedacht, vielmehr ist "geben" (im Sinne von `weggeben´) ganz wörtlich gemeint - und mit einer Hand zu pinkeln ist doch schwieriger als mit zwei Händen...

Danke für Deinen Kommentar,

tschüß... Woltochinon

Hallo Antonia,

also vielleicht doch eine Verschiebung zu `Humor´, wie mir vorgeschlagen wurde.
Was die Mail angeht - man muss wohl nur den richtigen Leuten schreiben...

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

ich muss gestehen, dass mich lange Zeit der Titel Deiner Geschichte vom Lesen abgehalten hat. Ich hatte aufgrund des Titels direkt mit einem sehr platten Text gerechnet, obwohl ich mir das bei Dir eigentlich nur schwer vorstellen konnte. Naja, die Zahl der Postings hat mich nun doch hergelockt und ich kann nur sagen: Was für ein Glück, denn sonst hätte ich eine wirklich tolle Geschichte verpasst.

Alles an diesem Dialog ist stimmig, jedes der Missverständnisse passt exakt und wirkt nicht aufgesetzt. Ich hatte beim Lesen sofort an Loriot gedacht, denn in genau dieser Manier ist der Text geschrieben. Genauso genial, genauso lustig. Daher finde ich auch, dass er in Humor bestens aufgehoben wäre.

Viele Grüße
Kerstin

 

Hallo katzano,

vielen Dank für Dein großes Lob und die Schilderung Deiner Gedanken. Es ist schon intereesant, wie man sich für oder gegen das Lesen einer Geschichte entscheidet. Ich habe mich auch schon gefragt, warum man in einem Fall etwas anklickt, manchmal doch nicht weiter liest, in einem anderen Fall aber doch.
Es freut mich besonders, wenn Du den Text nicht aufgesetzt empfindest, eine ganz alltägliche Situation sollte ins `Verquere´ abrutschen...

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo!


Dies ist eine Lehrstunde zum Thema politische Kommunikation. Man nehme: Den Willen, nicht zu verstehen/falsch zu verstehen und eine Prise Formellehre.


Gut!

 

Hallo Woltochinon! (Also der Ursprung mancher Namen hier würde mich echt interessieren...)

Dies ist eine der Geschichten, bei denen der Titel mich wie magisch angezogen hat.

„Kann man denn etwas schreiben, was gar nicht ist, was man schreibt?“
Sehr geiler Satz.

Also, Einleitung und Ende fand ich sehr gelungen, den Teil dazwischen - den Dialog - nicht. Für mich persönlich eher absurd denn witzig, manche deiner Pointen waren sogar für mich schlicht und erggreifend unlustig. Bis auf die obige Ausnahme, die wirklich gelungen ist in meinen Augen.

Somit bleibt mir nur, auf das oft gebrauchte "Humor ist eben Geschmacksache" hinzuweisen.

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo FlicFlac,

danke für die Wiederbelebung dieser alten Geschichte. Natürlich habe ich mich über das Lob gefreut, vor allem weil Du auch etwas mehr in der Geschichte sehen konntest, als eine Aneinanderreihung von Gags.

Tschüß... Woltochinon

Hallo chazar,

ich finde das Absurde oft witzig, aber klar - "Humor ist eben Geschmacksache".
Danke auch für den Hinweis auf den `geilen Satz´!
Übrigens... im Kaffeekranz gab es mal einen Thread mit der Erklärung verschiedener Nicks. (http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=880&page=1&pp=15)

Tschüß... Woltochinon

 

Moin Wolto (ja, ich habe nicht vergessen, daß ich dich so nennen darf),

Aus irgendeinem Grund ist diese Geschichte bisher an mir vorbeigegangen - und das obwohl Titel wie dieser auf mich wirken, wie Magneten auf... auf... naja, auf Dinge, die von Magneten angezogen werden...

Irgendwer hat hier den Vergleich mit Loriot gezogen. so weit würde ich hier allerdings nicht gehen. an so mancher Stelle wirkt das ganze auf mich einfach zu gekünstelt (der Anfang mit dem Pferd holpert) und längst nicht alle Wortspiele treffen. Insgesamt für Zwischendurch nett zu lesen, aber auch nicht mehr.

Ach - er war plötzlich so zerstreut.“
„Wie das?“
„Er hatte Pech beim Entschärfen einer Bombe...“
Ui, ist der Gag alt... für den würde sich sogar Mike Krüger schämen ;)
„Stimmt, unsere Hobbies - also ich bin Freizeit-Kritiker.“
„Huch - ich bin froh, wenn ich welche habe!“
Der hingegen sitzt
„Jetzt werden Sie aber verrückt!“
Ich täte hier "albern" schreiben.

@Oile (obwohl der Kommentar uralt ist):

das erinnert mich an diesen "Jürgen"-Dialog, den ich vorhin gelsen habe...
jaha, den Text hab ich auch gelesen :D

 

Hallo gnoebel,

ach, wie schön, wieder von Dir zu hören (sorry, habe Dich ja auch vernachlässigt - es gibt halt dauernd neue Autoren die ich auch mal begutachten will).
Ich weiß nicht, ob Mike Krüger diesen Gag schon verbraten hat - aber wenn, dann hat er offensichtlich (man sieht es an der langen Nase) dauernd gelogen und nicht verraten, dass er bei mir geklaut hat. Aber es ist schon gut, wenn Deine Ansprüche so hoch sind, es zwingt uns Autoren zur Steigerung! :)
„Verrückt“ muss aber bleiben, wegen der Doppeldeutigkeit.

Alles Gute,

tschüß... Wolto
-chinon

 

Hi Woltochinon,
hatte bisher noch nix von dir in Humor gelesen: leicht, witzig, gerade das richtige für Freitag Abend, wo man eigentlich mal rausgehen sollte und noch eben was lesen will ... Nett.
Gnoebel hat Recht, dass das Pferd etwas hakt; dafür gefallen mir die Anspielungen auf Klo-KG-Schreiber und Freizeitkritiker besonders gut.
Gruß, Elisha

 

Hallo elisha,

danke, dass du diese ältere Geschichte kommentiert hast!
Toll, wenn es dir gefällt, die Pferde-Stelle („sind mein Beruf“) hakt tatsächlich, habe bis jetzt keine Lösung gefunden, aber es steht auf meiner Problemliste.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Ach Wolto

Für dich lese ich sogar im Humor!

Nee, das soll sich mal einer getrauen.“

?????

Ansonsten lustig, und das soll es ja auch sein. Ziel erreicht.
Hast wohl einen Clown gefrühstückt was?

interessant ist, dass das WEtter echt auswirkungen auf unsere geschichten hat. du schreibst ja sonst auch eher ernst, und bist jetzt im humor, und sogar ich postete eine leichte, leicht verdauliche geschichte. harte literatur ist was für hartes wetter.
so hab ich deine KG gerne gelesen.

besten Gruß

 

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