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Kontrolle

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02.08.2005
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Kontrolle

„Versuchen Sie sich zu konzentrieren! Werfen Sie alle inneren Hindernisse ab! Ruhig, ganz ruhig! Konzentrieren Sie sich! Sie sind frei von allen moralischen Zwängen, frei von allen gesellschaftlichen Pflichten. Sie sind die Gesellschaft! Sie sind der Wille! Sie werden langsam auftauchen und zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich wach werden.“

Es ist der Abend der Präsidentschaftswahlen. Gordon, mein erster Assistent und Wahlkampfhelfer steht am Kaffeeautomaten und tänzelt nervös von einem Bein auf das andere. Er hat sich richtig herausgeputzt für diesen Abend. Im Anzug hatte ich ihn vorher noch nie gesehen. Als ich an ihm vorbei den Gang entlang laufe, blickt er auf und grinst breit über das ganze Gesicht: „Ah, Herr Präsident! Sie sind schon von Ihrer Nahostreise zurück?“
„Nur ruhig Gordon. Noch ist es nicht soweit. Aber die ersten Hochrechnungen müssten gleich kommen.“
Aber auch ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als ob die Regierung mit ihrem gigantischen Werbefeldzug die Bevölkerung von ihrer Kriegspolitik hätte überzeugen können. Aber in den letzten Wochen hatte sich das Blatt gewendet. Vielleicht würde es reichen. Aber ‚Präsident’, das klingt noch immer sehr grotesk in meinen Ohren.
„Ich warte noch auf meinen Kaffee“, meinte Gordon. „Gehen Sie schon, sonst verpassen Sie das Beste!“
Oder ich verpasse meinen Untergang. Einen Moment zögere ich. Ich könnte alles gewinnen, oder alles verlieren. Wenn ich nicht gewinne, ist es aus. Die Partei wird mich vergessen, die Welt wird meine Stimme ignorieren. Ich werde fortgehen, nach Neuseeland vielleicht, oder nach Kuba, vielleicht auch nach Südafrika. Irgendwohin, wo mich niemand kennt und dort neu anfangen.
Nein, das würde nicht geschehen.
Der Mutige gewinnt.
Schritt für Schritt gehe ich auf den Saal zu, wo die große Masse der Parteimitglieder vor einer Großleinwand auf die Bekanntgabe der Hochrechnungen wartet.

„Sie müssen sich jetzt konzentrieren. Sie können die Bande, die ihr Leben lang um ihren Geist gewoben wurde jetzt ablegen. Fühlen Sie tief in Ihnen, die leisen Ketten um ihren Willen. Ketten, geschmiedet aus den Wünschen der Gesellschaft, aus den Bildern der Medien, aus den Worten ihrer Lehrer und Mentoren. Sie können diese nun ablegen und zu Ihnen selbst finden.
Ruhig, ganz ruhig. Es ist ganz einfach frei zu sein, Sie müssen sich nur beruhigen. Suchen Sie tiefer. Finden Sie den Schlüssel!“

Alles verschwimmt vor meinen Augen.
Irgendetwas hämmert dumpf von innen gegen meinen Kopf. Das kommt von den Drogen, die sie mir gegeben haben.
Ich versuche aufzustehen. Die Schnallen um meine Handgelenke schneiden sich schmerzhaft ins Fleisch. Ein unterdrücktes Stöhnen entweicht mir.
Am Ende des gigantisch erscheinenden Raumes bewegt sich etwas. Durch den Nebel erkenne ich die Gestalt eines Mannes im Anzug, der gerade die Tür hinter sich schließt.
Er blickt mich an. Er lächelt.
„Ich gratuliere Ihnen – Herr Präsident – Sie haben mich überrascht.“
Die Stimme kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie nicht zuordnen.
„Ein Erdrutschsieg, der seinesgleichen sucht, ist Ihnen da gelungen.“
Ich weiß, dass ich die Stimme kenne.
„Sie erkennen mich nicht wieder, nicht wahr? Das ist eine Schande. Dabei hatte ich auf Ihr Leben mindestens soviel Einfluss, wie Ihr Vater und Ihre Mutter zusammen. Sie haben mir viel zu verdanken. Wie alles, was die Gesellschaft besitzt nur unserer Innung zu verdanken ist.“
„Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?“, schreie ich ihn an.
„Aber, aber“, beginnt er mit widerwärtiger Freundlichkeit in seiner Stimme: „Wer wird denn gleich? Ich verstehe, dass Sie etwas aufgewühlt sind. Sie haben eine Menge durchgemacht in letzter Zeit. Aber das wird sich alles geben. Vertrauen Sie mir! Beruhigen Sie sich!“
Alles dämmert um mich. Mir wird schlecht. Schwärze bricht herein.

„Das Projekt Mind Control wurde von der CIA nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, den menschlichen Geist zu beeinflussen und unter Kontrolle zu bekommen. Nach anfänglichen Experimenten, die sich damit befassten, einzelne Menschen zu manipulieren, wurde schnell klar, dass die erforschte Technologie zu weit mehr fähig war.
Das Projekt Mind Control zieht sich heute durch fast alle Bereiche des täglichen Lebens, angefangen bei der Einflussnahme auf die Erziehung der Kinder in den Schulen über die Indoktrination und unterschwelligen Suggestionen in den Medien, die erst dank der massenhaften Verbreitung von Radios, Fernsehern, sowie der beinahe vollständigen Kontrolle des Internets möglich wurde, bis hin zu neueren Versuchen durch elektromagnetische Felder die Gehirne der Menschen direkt zu manipulieren, bis sie endlich in den gewünschten Status, des tagtranceähnlichen Alltagstrotts geraten. Das Netzwerk der gegenseitigen Beeinflussung ist so dicht gespannt, dass alles unseren Befehlen gehorcht. Die Menschen sind unter Kontrolle.
Die Menschen sind endlich frei.
Frei durch Sie Herr Präsident. Wir sind Freunde der Menschheit, glauben Sie uns das!“
Ein Lächeln spielt um die Lippen des Mannes, als ich langsam wieder zu mir komme.
„Wie wollen nur Ihr bestes. Wir wollen Sie nicht einsperren, wir wollen nur Ihren Frieden. Und da zugegebenermaßen die Kontrolle der Menschheit einer gewissen Legitimation bedarf, gibt es Sie. Sie sind der Präsident. Sie geben die Richtung vor. Sie entscheiden, wohin es mit der Menschheit gehen soll. Dafür haben die Menschen Sie gewählt.“
„Wieso tun Sie das?“
„Damit es Frieden geben kann. Verstehen Sie das nicht. Über Jahrhunderte haben die Menschen nichts anderes getan, als sich zu bekriegen. Zunächst wegen Land und Rohstoffen, bis sie von größeren Gruppierungen gelenkt wurden. Später aufgrund verschiedener Dogmen, darauf wegen unterschiedlicher Ideologie. Was die großen Lenker der Geschichte begonnen haben, haben wir zur Perfektion gebracht. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Alles vereint in einem Geist.“
„Aber es gibt keinen Frieden“, bringe ich hervor. „Im Nahen Osten wird immer noch gekämpft. Es gibt Bürgerkriege in Afrika, in Südamerika. Überall auf der Welt.“
„Sicher, Sie haben Recht. Das ist so. Ich habe nie behauptet, wir hätten die ganze Welt unter Kontrolle. Bisher beschränkten sich unsere Aktivitäten vorwiegend auf die westliche Welt. Aber bevor Sie sich jetzt entscheiden unsere bereits aktive Expansionspolitik noch weiter zu verstärken müssen wir Sie noch auf ihre künftige Arbeit vorbereiten. Und Sie von den Kontrollmechanismen lösen, die sich über die Jahre in ihrer Psyche aufgebaut haben.“
„Aber …“, mir fehlen die Worte.
„Kein Aber!“, befiehlt er und nimmt mich mit seinem Blick gefangen. „Sehen Sie mir tief in die Augen! Sie beginnen alles verschwommen zu sehen! Ihre Lider werden schwer. Immer schwerer. Lassen Sie sich fallen!“

„Versuchen Sie sich zu konzentrieren! Werfen Sie alle inneren Hindernisse ab! Ruhig, ganz ruhig! Konzentrieren Sie sich! Sie sind frei von allen moralischen Zwängen, frei von allen gesellschaftlichen Pflichten. Sie sind die Gesellschaft! Sie sind der Wille! Fühlen Sie den Willen! Greifen Sie danach!“

Ich öffne meine Augen. Unmittelbar wird mir bewusst, dass ich geträumt hatte. Ich liege in meinem Bett. Die Sonne scheint zum Fenster herein in die Wohnung. Die Strahlen fallen in das Zimmer und tauchen alles in einem goldgelben Licht. Ich höre die Vögel vor dem Fenster zwitschern. Wach und so fit wie selten zuvor in meinem Leben streife ich die Decke ab und springe auf den Boden und laufe ins Bad und steige in die Duschkabine.
Unter einem leisen Quietschen dreht sich das Ventil unter meiner Hand.
Bläulich durchscheinende Wassertropfen lösen sich aus dem Duschkopf und fallen mir entgegen. Ich spüre, mit einem leichten Prickeln auf meiner Haut zerplatzend, jeden einzelnen Tropfen. Als ich das Duschgel auf meiner Haut verteile, legt es sich wie eine zweite Haut darüber und fließt langsam, unter dem Druck des Wasserstrahls, meinen Körper hinab.
Ein schrilles Klingeln schreckt mich auf. Es ist jemand an der Tür.
Schnell drehe ich das Wasser ab, trockne mich hastig ab und streife mir die Hose und ein Hemd über. Energisch klopft es an der Tür.
Ich öffne und blicke in ein vertrautes Gesicht.
„Guten Morgen, Herr Präsident!“ Es ist Gordon, mein Assistent. Er mustert mich von oben bis unten: „Es tut mir Leid, habe ich Sie gestört?“
„Nein, nein. Also eigentlich schon, ich war unter der Dusche, aber das macht nichts. Warte kurz, ich zieh mich noch fertig an. Komm ruhig rein!“, sage ich.
„Haben Sie schon die Zeitung gelesen?“, fragt er.
„Nein, noch nicht. Aber fang jetzt ja nicht an mich zu sitzen!“, rufe ich gereizt, während ich mir das Hemd zuknöpfe und versuche in die Schuhe zu schlüpfen.
Er liest vor: „Ein überwältigender Sieg mit mehr als sieben Prozentpunkten Vorsprung …“
„Sieben?“, rufe ich.
„Ja, das amtliche Endergebnis hat uns noch zwei Punkte mehr gebracht …“, er zögert. „Und? Wie geht es dir heute?“
Ich muss unwillkürlich lächeln: „Unglaublich. Ich habe mich noch nie so gut gefühlt.“
„Das kann ich mir denken.“
„Und ich hatte einen sehr merkwürdigen Traum …“
„Du hast bisher dein ganzes Leben geträumt!“, Gordon lächelt.
„Was meinst du?“, frage ich und schaue ihn an. Etwas Verschwörerisches liegt in seinem Blick.
„Wie sieht es denn nun aus mit der Expansion? Welches Land willst du als nächstes erobern?“
Sprachlos blicke ich ihn an.
„Du weißt schon: ‚Es gibt Bürgerkriege in Afrika, in Südamerika. Überall auf der Welt.’
Das sind deine Worte.
Ich denke du willst etwas daran ändern.
Ich sehe da nur eine Möglichkeit …
Wir müssen sie eingliedern.“
„Das ist nicht möglich. Das war nur ein Traum!“, es trifft mich wie ein Hammerschlag.
„Alles war ein Traum. Du bist zum ersten Mal in deinem Leben wach, wirklich wach! Und sag selbst: Es ist ein Wahnsinnsgefühl, nicht wahr?“
Ich zögere. Das kann nicht wahr sein. Es darf nicht wahr sein.
„Ich sehe du bist noch etwas verwirrt von der Entwöhnungsprozedur. Das gibt sich bald. Entspann dich erstmal. Und überleg dir, was du als nächstes tun willst. Die Welt steht dir offen. Ich komme gleich wieder.“
Gordon öffnet die Tür und geht hinaus. Ich lasse mich auf das Bett fallen und höre gerade noch, wie das Schloss einrastet. Ich will aufwachen aus diesem Alptraum, aber jede Faser meines Körpers, jeder Muskel strotzt vor Kraft und ist vollkommen wach.
Die Vögel zwitschern vor dem Fenster ihre Lieder. Es klingt wie Hohn und Spott in meinen Ohren.

„Also, was willst du nun machen? Du bist Präsident. Du kannst natürlich zu ein paar Staatsbesuche in der ganzen Welt antreten, aber um die Welt reisen kannst du immer noch, wenn du pensioniert bist. Aber du kannst auch die Krebsforschung mit Milliarden subventionieren, wenn dir danach ist. Oder ein neues Woodstock veranstalten, zu dem nie Menschen in Scharen strömen werden.“
„Warum ich?“, murmle ich. „Warum ich?“
„Weil du der legitime Herrscher bist. Das Volk hat dich gewählt. Jetzt sei nicht so ein Narr. Warum hast du dich den zur Wahl gestellt, wenn du nicht herrschen wolltest?“
„Ich will die Menschen nicht beherrschen. Ich will lenken, nichts anderes. Wir sind eine Demokratie!“
„Und genau das kannst du jetzt. Du wirst sie lenken. Meinst du etwa, sie sind unglücklich, so wie es ist. Sie sind glücklich und leben in Frieden. Und wenn du denkst, dass ihnen etwas fehlt, dann kannst du das ändern.“
„Was kann ich ändern?“, frage ich und schaue ich scharf an.
„Du kannst alles ändern. Du kannst über die Gelder der Regierung verfügen. Willst du eine Raummission zum Mars. Du sollst sie haben. Was immer du denkst, was das Beste für die Menschheit ist. Das kannst du tun. Oder besser tun lassen.
Wenn du willst, dass die Menschen da draußen freundlicher zueinander sind, dann werden wir das eben in den Medien suggerieren“, sagt Gordon mit einem Leuchten in den Augen und zeigt auf den Fernseher. „Und das beste ist. Sie werden darauf hören.“
„Aber das ist doch pervers. Die Menschen zu Dingen zu zwingen, die sie nicht tun wollen.“
„Nein, nein. Du verstehst das falsch. Wir sorgen dafür, dass die Menschen es wollen.“
Es fühlt sich falsch an. Irgendetwas hält mich zurück.
„Ich will die Probleme lösen, mit denen die Gesellschaft zu kämpfen hat, nicht den Willen der Menschen manipulieren“, erwidere ich.
„Und genau das sollst du tun. Es ist am einfachsten Problem zu lösen, wenn man sie an der Wurzel packt. Die Wirtschaft schwächelt? Dann lass die Menschen mehr arbeiten. Die Menschen arbeiten zuviel? Dann lass die Wirtschaft sich mit den Gewerkschaften einigen.
Du kannst die Probleme ganz einfach lösen. Du bist Präsident. Du musst die Entscheidungen treffen, nach denen das Volk handelt.
Mind Control ist nicht einfach ein Programm, das vor Unruhen in der Bevölkerung schützt. Es ist das Werkzeug mit dem regiert wird. Es die Fahne, der das Volk nachfolgen wird, egal wo du sie hinträgst.
Du bist der legitime Herrscher. Deine Entscheidungen sind für alle bindend. Du bist die Stimme des Volkes, der Kopf des Kollektivs.“
„Das ist falsch, die Bevölkerung muss davon erfahren.“
„Sie würden es nicht verstehen. Oder zumindest würden sie es nicht glauben. Wer zweifelt schon an seinem freien Willen?
Aber es ist wichtig, dass du den Auftrag des Volkes annimmst und entscheidest, welchen Weg wir einschlagen sollen.
Nicht handeln bedeutet Stillstand. Und wenn alles still steht, bricht die Welt zusammen.“
„Ich kann alles tun?“, frage ich. Es kommt mir eine Idee.
„Ja, alles! Die Menschen werden dir überall hin folgen. Endlich verstehst du, worum es geht.“
„Gut.“, meine Worte stocken einen Moment. „Dann beende das Programm Mind Control. Befreie die Menschen von der Kontrolle.“
„Das geht nicht. Das kannst du nicht wollen!“, stutzt Gordon.
„Du hast gesagt, ich kann alles tun. Das ist es, was ich tun will.“
„Aber ist dir den nicht klar, dass die Menschen dazu nicht bereit sind. Die Menschen sind nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Sie werden sich bekriegen und in jeder Hinsicht bekämpfen. Die Geschichte hat das gezeigt. Das endet in Mord und Todschlag.“
„Meinst du nicht die Menschen haben sich entwickelt?“, fahre ich ihn an. „Meinst du nicht die Menschen, die es geschafft haben eine Kultur aufzubauen, die es geschafft haben einer Zivilisation modernste Technologien zur Verfügung zu stellen, meinst du nicht, diese Menschen könnten auch in Freiheit friedlich zusammenleben?“
„Verdammt, bist du naiv! Schau dir die Welt doch an! Du sagst selbst, es gibt Kriege, du siehst, es gibt Ungerechtigkeiten auf der Welt. Das ist der natürliche Zustand. Wir müssen die Menschen unter Kontrolle halten, damit sie sich nicht gegenseitig vernichten.“
„Aber die Kunst, die Musik, Theater, all die schönen Dinge auf der Welt, sind Dinge, die freie Geister geschaffen haben.“
„Die Kunst, die Musik, Bücher, Medien, sind Dinge, die verwendet werden um Menschen zu beeinflussen. Wir können jedes Gefühl erzeugen, wenn wir nur das richtige Lied spielen. Jede Idee einpflanzen, wenn wir die richtigen Worte sagen. Was du unter Kultur verstehst, sind nur die Anfänge einer Technologie, die wir zur Perfektion gebracht haben. Du willst Freiheit. Die Menschheit kann mit der Freiheit nicht umgehen. Der einzige Weg die Menschheit am Leben zu erhalten ist es, sie wie Marionetten in einem Theaterstück zu bewegen. Ein Theaterstück von gewaltigen Ausmaßen. Der Gipfel der Kultur, ist ein einzelnes künstlerisches Meisterwerk, das alles Umfasst. Du bist der Regisseur. Du kannst die Kunst am Leben erhalten! Sag einfach nur, was du sehen willst!“
Es läuft mir eiskalt den Rücken herunter. Das darf nicht die Antwort sein. Es kann nicht die Antwort sein.
„Wir können den Menschen doch nicht einfach ihre Freiheit nehmen und über sie entscheiden. Die Menschen haben ein Recht darauf frei zu sein!“
„Die Menschen haben kein Recht auf Freiheit, sie haben es nie gehabt. Wir können sie ihnen nicht nur nehmen, wir müssen es tun. Wenn wir sie selbst entscheiden ließen, würde der erste Mensch, der frei wäre einen Krieg beginnen! Die Menschheit würde untergehen.“
„Wenn die Menschen nicht frei sind, dann sind sie schon tot. Ich kann das nicht tun. Ich kann es einfach nicht.“
Meine Stimme zittert, als ich das sage.
Enttäuschung macht sich auf Gordons Gesicht breit.
„Wieso versuchst du nur den Helden zu spielen? Wer Verantwortung übernimmt muss sich von solchen primitiven Prinzipen lösen. Bist du dir wirklich sicher, dass du deine Meinung nicht mehr änderst? Wirklich sicher? Es wäre mir unerklärlich, wie ich mich so in dir getäuscht haben kann. Ich dachte, du wärst stark genug.“
„Ja, ich bin sicher.“
Ohne ein Wort zu sagen, verlässt Gordon den Raum. Ich höre, wie er die Tür von außen abschließt.

Ich sitze an meinem Schreibtisch in der Ecke des Raumes. Im Garten stehen Wachen, sonst wäre ich vielleicht schon durch das Fenster verschwunden.
Ich muss nachdenken.
Was soll ich nur tun. Kann ich mich dieser Sache anschließen? Ich fühle, ich kann es nicht.
Der Druck ist groß, aber ich werde nicht aufgeben. Mir wird klar, ich bin der gewählte Präsident. Ich stehe für das Volk.
Ich werde nicht aufgeben. Ich werde zu meinen Prinzipien stehen.
Ein Schlüssel dreht sich im Schloss der Tür. Die Klinke wird heruntergedrückt und die Tür schwingt auf.
Gordon steht im Türrahmen.
Müde lächelnd schaut er mich an und kommt in den Raum. Er schließt die Tür hinter sich und setzt sich auf das Bett.
Als er mich mit seinen großen freundlichen Augen anschaut, erinnere ich mich an all das, was wir zusammen durch gestanden hatten.
„Was hast du jetzt vor?“, fragt er mich. „Wirst du es dir noch mal überlegen?“
Ich sehe ihn mit festem Blick an, dann sage ich: „Das Volk hat mich gewählt um seine Meinung zu vertreten. Ich bin gewählt worden, weil die Menschen mir vertraut haben. Seit Jahrhunderten kämpfen die Menschen für ihre Freiheit.
Ich will nicht zu denen gehören, die sie ihnen wegnehmen. Nein, ich werde es mir nicht überlegen. Die Menschheit muss frei sein!“
Gordon blickt mich schweigend an.
Sein Gesicht wirkt jetzt anders. Sein Blick ist kalt und starr. Als würde er durch mich hindurch sehen.
Er zieht eine Waffe.
Er lädt sie, entsichert.
Der Lauf ist direkt auf meinen Kopf gerichtet.

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„Wir brauchen ein Programm, mit dem man unsere Gesellschaft politisch kontrollieren kann. Der Zweck ist die Kontrolle des Bewusstseins. Jeder der von der vorgegebenen Norm abweicht, kann verändert werden. Der Einzelne mag glauben, dass die wichtigste Realität seine eigene Existenz ist. Das ist aber alleine sein persönlicher Standpunkt … die Menschheit hat nicht das Recht, ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln. Wir müssen ihre Gehirne kontrollieren …“

Aussage von Prof. Dr. M.R. Delago, Direktor für Neuropsychiatrie an der Yale University Medical School, Congressional Record, Nr. 26, vol.1118, 24. Feb. 1974

 

Nachdem ich hier schon länger nichts mehr veröffentlicht habe, dachte ich mir ich überlass euch das hier mal eurer Kritik =).

Sitze daran schon länger und hab es immer mal wieder ein wenig überarbeitet. Ein besserer Titel ist mir bislang leider noch nicht eingefallen. Und das Programm "Mind Control" zu nennen ist auch eher eine Notlösung. Eine Alternative wäre immer noch "MKULTRA", "Artischocke" oder Bluebird" gewesen, aber das wäre unter Umständen zu deutlich.

Naja, ich hoffe, dass mittlerweile zumindest die Atmosphäre rüber kommt.

anarchist

 

Hi anachist

Ein Unterdrücktes Stöhnen entweicht mir.
unterdrücktes

„Ein Erdrutschsieg, der seinesgleichen sucht, ist Ihnen da gelungen.“

„Wer wird denn gleich? Ich verstehe, dass Sie etwas aufgewühlt sind.

Sie haben eine Menge durchgemacht
in letzter Zeit. Aber das wird sich alles geben. Vertrauen Sie mir! Beruhigen Sie sich!“
Alles dämmert um mich. Mir wird schlecht. Schwärze bricht herein.

die erst dank der Massenhaften Verbreitung von
massenhaften auch klein

Das Netzwerk der gegenseitigen Beeinflussung ist so dicht gespannt, dass alles unseren Befehlen gehorcht.

Wir wollen sie nicht einsperren, wir wollen nur ihren Frieden.
Anreden hier auch groß Sie und Ihren

Später aufgrund verschiedener Dogmen, darauf wegen unterschiedlicher Ideologie.
unterschiedlichen Ideologien

„Sehen sie mir tief in die Augen!
Anrede groß

Jetzt sei nicht so Narr.
ein

generell: vor ... immer ein Leerzeichen

Im allgemeinen gar nicht schlecht. Zum Ende hin wird es etwas langweilig, da könnte einfach mehr passieren.
Es ist noch viel Arbeit, wenn du daraus eine gute Geschichte machen willst. Im Fokus haben wir hier lediglich den Präsidenten und Gordon, sonst niemanden. Das ist entschieden zu wenig! Da ist zu wenig Trouble.

Aber im Ansatz interessant.

besten Gruß

 

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