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Kopfstand
Der 30. September war ein folgenschwerer Tag. Die Konstellation aller 47 Fernsehprogramme inkl. der öffentlich-rechtlichen war derart unglücklich, dass die Welt plötzlich Kopf stand. Begünstigt wurde dieser Umstand zusätzlich noch durch die defekte Neigetechnik sämtlicher Fernsehansager/innen wobei sich das Wetter verspätete und seinen Anschluss verpasste. Die Herdplatten verschoben sich und nicht an allen Rechenschiebern und Rauhfasertapeten der Republik war abzulesen, dass sich ein solches Ereignis zutragen sollte.
Ich erinnere mich deshalb noch gut an diesen Tag, da meine 5-jährige Tochter Lichtegard sich nunmehr in Erwartung ihres 4. Geburtstags befand und zu schrumpfen begann. Überhaupt hatte sich einiges sehr verändert: Wir gingen morgens zu Bett und frühstückten abends. Die ergrauten Kinder ermahnten die Erwachsenen zum Zähne putzen und fuhren sie anschließend mit dem Laufrad weit weg, damit die Arbeit sie nicht finden konnte. Abends klingelten die Müllmänner um die Abfälle der kommenden Woche zu bringen. Wir tranken Wein in großen Mengen, bis wir wieder nüchtern wurden und besangen die Radiogeräte mit 12-Ton-Musik. Als ich gerade dabei war die Kontoauszüge an die Bank zu schicken, war ich dann doch etwas irritiert: Krankenkasse und Finanzamt hatten bereits Geld überwiesen.