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Krachen lassen

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10.09.2014
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Krachen lassen

Pischta verscheucht den Hahn von den Zaunspitzen, die Farbe ist noch frisch.
Bis zum großen Tag ist noch viel zu tun - da will er zeigen, was er drauf hat. ‚Ich werd’s so richtig krachen lassen’, nimmt er sich vor. Dass es teuer wird, weiß er.
Das letzte Fest gab es vor elf Jahren, zu Mikschas Konfirmation. Seitdem herrscht Stille im Haus. Damals wollte keine rechte Stimmung aufkommen, das hatte Pischta mächtig geärgert – aber nun sind die grummeligen Alten tot.

Die Jahreszeiten bestimmen, was er tun muss, und die Jahre, wie lange er es noch tun wird. Aber egal, wenigstens dieses eine Mal muss sein, und wenn der Himmel einstürzt! Was hat er denn schon gehabt bis jetzt? Rund ums Jahr nur Arbeit, einmal Kirchweih, und Weihnachten. Große Reisen machen die anderen.
Er kann hier nicht weg, auch wenn in Wahrheit Edith die Fäden in der Hand hält. Irgendwas geht immer zu Bruch, der Fuchs besucht die Hühner, nachts ferkelt die Sau. Und Harcos’ Arbeit muss er auch machen. Den hatten ihm durchziehende Zigeuner als Wachhund angedreht, und er hatte keine Ahnung, dass Huskys nicht bellen. Jetzt muss Pischta selbst auf die Werkstatt aufpassen. So nennt er seine Schwarzdestille.
Diesen unscheinbaren Anbau lässt er bewusst verlottern: Kein Inspektor, kein Dieb soll auf die Idee kommen, hier könnten sich Schätze verbergen. Der Putz fällt vom Mauerwerk, die Fenster sind fast zugewachsen mit Efeu und Glyzinien.
Hier ist Pischtas zentraler Punkt, sein Lebenswerk; mit jedem Jahr wird es ihm wichtiger. Dabei fügt sich alles ganz von selbst, ohne dass er viel planen müsste.
Wenn er im Herbst über die Wiesen stapft, jammert’s ihn um all die schönen Früchte, die verrotten würden, wenn sich niemand erbarmte, sie zu Marmeladen und Gelees zu veredeln. Oder zu destillieren.

Schubkarrenweise bringt er diese Kostbarkeiten in seine Werkstatt, vermaischt sie und brennt daraus die herrlichsten Schnäpse.
Viel und oft muss probiert werden; es gibt eine bequeme, wenn auch durchgelegene Couch in der Werkstatt, Geräuchertes hängt am Haken. Alles so, wie es sein soll.
Doch es gibt ein Problem: Destillieren ohne Lizenz ist strafbar. Kann auch tödlich sein – viele Ertappte haben den Strick genommen, weil sie die horrenden Strafen nicht zahlen konnten.

Alkohol verdirbt nicht, ganz im Gegenteil – im Eichenfass wird er immer besser. Die Natur ist freigiebig, jedes Jahr aufs Neue. Pischta ist stolz, aber auch besorgt über das stete Anwachsen seiner Bestände.
Er mag sich nicht ausdenken, was er zum Ende seines Lebens mit all den feinen Bränden tun soll. Sein Eigenbedarf ist im Verhältnis zur Menge winzig. Verkaufen ist unmöglich, allzu ärgerlich wären die Fragen nach dem Woher. In die Ukraine zu schmuggeln, ist riskant.
Doch im Moment muss er an die Hochzeit seines Sohnes denken – und an die Kosten.

Sophia wird er verkaufen, die hat das richtige Schlachtgewicht. Bisher hat er immer selbst gewurstet, aber seine Hausärztin hat gesagt, das alles dürfe er nicht mehr essen, wegen der Gicht. Ein harter Schlag. Oder es ist ein schicksalhafter Fingerzeig: Verkaufe die Sau und erfülle deinen Traum!

Pischta legt den Pinsel beiseite, zweierlei Grün mit weißen Spitzen – eine Pracht.
Der verdammte Hahn ist schon wieder im Anflug.

Edith schiebt die ausgewaschenen Schubladen in die Fächer zurück, morgen sind die Lampen dran. Jetzt gibt’s Abendbrot. Wie immer streckt sie die zwei geschlagenen Eier mit etwas Milch und serviert ihrem Mann das Rührei.
„Wie viele Eier hast’n genommen?“, will Pischta wissen.
„Drei, wie immer.“
„Sieht so weißlich aus.“
„Die Dotter waren blass.“
Pischta streut noch Paprika darüber, nimmt reichlich Brot und ein paar saure Gurken. „Hast kein’ Hunger?“, fragt er seine Frau.
„Nicht so richtig, hab noch bisschen Suppe vom Mittag, das reicht mir.“
Edith wird die eingesparten Eier auf dem Markt verkaufen. Zwar hält sie die Idee ihres Mannes für verrückt, doch sie hat immer zu ihm gehalten – und dieses Mal erst recht, etwas Glanz wird auch auf sie fallen.

Anfang August soll Mikschas Hochzeit sein, mit Enikö, der schlanken Schwarzgelockten vom Nachbardorf. Hier, im Elternhaus des Bräutigams, soll gefeiert werden.
Die lange Gästeliste hat Edith über die Küchenbank gehängt – drei Spalten voller Namen, ungefähr siebzig Leute. Das kostet.
Aber es ist üblich, dass die Gäste dem Brautpaar ein Kuvert überreichen. Meist ist das gut bestückt, weil so nicht nur der Name des Gebers, sondern auch der Betrag in Erinnerung bleibt. Unterm Strich rechnet sich die Festlichkeit – meist bleibt noch etwas übrig als Grundstock fürs neue Haus des Brautpaars.

Pischta und Edith haben die Toilette erneuern lassen, das Bad wurde jadegrün gefliest, auch neue Gardinen waren nötig und unendlich viele Kleinigkeiten mehr. Jetzt, Mitte Juli, ist das meiste geschafft. Sogar eine Auffahrt für Tante Adéls Rollstuhl haben sie gezimmert.
Pischta hat draußen alles verschönert. Im Hof steht ein neues Wasserbecken mit Adler, aus dessen Schnabel eine kleine Fontäne schießt. War gar nicht so teuer, weißer Schaumstoff. Ringsherum hat er Geranien aufgestellt. Das hat schon was.

Er liegt gut in der Zeit. Und das muss er auch – nächste Woche fährt er nach Polen. Dort sind die Sachen viel billiger als daheim.

Beim Ausladen erstaunt ihn die Menge der Kartons. Die kommen von weit her – China, Thailand, Pyro. Seine Gedanken schweifen in die Ferne, doch er muss sich auf sein Vorhaben konzentrieren. Er hat es sich einfacher vorgestellt. Recht oft muss er in die Werkstatt, um etwas zu holen, oder auch, um es zurückzubringen.

Der heiße, trockene Sommer wird durch einige gewittrige Tage unterbrochen, es regnet viel, alles Lebende holt tief Luft und kommt wieder auf die Beine. Glücklicherweise scheint am Hochzeitstag die Sonne, das Zelt muss nicht aufgestellt werden, der Umzug durchs Dorf findet ohne Schirme statt.

Die Gesellschaft ist nach der Trauung wieder zurück, der Primas macht eine zackige Verbeugung und das Fest beginnt.
Das Bedienen der Gäste übernehmen die Brautjungfern. Pischta hat einen Riesenhunger, die Teigfleckerlsuppe mit Leberklößen schmeckt ihm gut, doch schon beim ‚gelegten Kraut’ verlässt ihn der Appetit.
Es treibt ihn hinter die Scheune, zu seiner Abschussrampe. Ja, alles in Ordnung, hier kommt keiner hin. Er zieht die Plane wieder über sein geheimes Projekt.
Gerade ist er zurück, da wird schon der dritte Gang aufgetischt – das Schweinspörkölt. Geschmälzte Nockerln gibt’s dazu und Gurkensalat mit Dill und saurer Sahne.

Es dämmert. Die Lichter gehen an, die Mädchen bringen neuen Wein. Ein Tusch ertönt, der Nachtisch wird aufgetragen – Apfel-, Quark- und Mohnstrudel, zubereitet unter der Aufsicht von Tante Adél. Dann beginnt die große Laudatio. Viel wird geredet, gelobt, gewünscht, doch auch das geht vorbei.
Als die Dessertteller abgeräumt sind, wird die Musik temperamentvoller. Jetzt wird getanzt!

Die Musikanten heizen den Gästen ordentlich ein, und die schwofen auf Teufel komm raus. Rote Gesichter, verklebte Locken, dunkle Flecken unter den Achseln.

Es ist Nacht geworden. Pischta muss ein letztes Mal nach dem Rechten schauen, kommt erhitzt zurück und schlägt mit einer Gabel ans Glas. „Liebe Familie, liebe Freunde und Gäste ...“, sagt er, holt weit aus, erzählt so mancherlei, dann verheddert er sich, findet den Faden nicht mehr und greift zum rettenden Weinglas. „Und so trinke ich auf das Wohl unseres Brautpaars und aller Anwesenden. Möge euch ein langes und glückliches Leben beschieden sein ...“ Hier unterbricht er seine Rede, schnäuzt ergriffen in sein akkurat gebügeltes Feiertagstaschentuch und fährt dann fort: „Ich habe mir erlaubt, eine kleine Überraschung vorzubereiten, und hoffe, ihr langweilt euch nicht.“ Wetterleuchten begleitet seine Rede, wieder ein Tusch. Man reckt die Hälse – eine Überraschung? Wie inszeniert rollt ein mächtiges Grummeln über den Himmel. Die ersten zaghaften Sterne sind nicht mehr zu sehen, Pischta verschwindet. Der Mann am Zymbal macht tolle Wirbel, um die Spannung zu erhöhen; der Bass klingt unheilvoll.
Mit einem grünen Schweif düst die erste Rakete wie zu Sputniks Zeiten in den Kosmos. Applaus. Dann zerplatzen rote und weiße Riesenbälle, Ah und Oh! Pischta zündet seine Sensationen ohne Unterbrechung. Es ist der Auftritt seines Lebens, er ist Herr über alle Gewalten des Universums. Die Musiker nehmen die Aufforderung an, steigern Pischtas Schauspiel ins Dramatische. Es kracht gewaltig, der Himmel leuchtet auf, unwirklich, grellweiß im Stakkato, als ob ein nervöser Finger den Lichtschalter betätigte – Blitze zerfetzen die Schwärze über der staunenden Gesellschaft. Wie beim Weltuntergang grollt es. Grelle Farbkaskaden blenden die Gäste, eine eigensinnige Rakete zischt über die Köpfe. Tante Adél knetet ihren Rosenkranz.
Silber und Gold rauschen herab, das Cello wummert. Raketen pfeifen schrill in die Nacht, giftgrün und leuchtend rot. Edith umklammert im bizarren Licht die Brautleute, der Pfarrer hat die Hände gefaltet und redet mit sich selbst. Oder mit Gott.
Es knallt und knattert wie im Krieg, es leuchtet und schillert. Das Zymbal holt die Klänge tief aus der Erde, lässt sie himmelwärts davonjubeln.

Pischta zündet seinen letzten Clou. Mit grässlichem Heulton startet die Rakete kerzengerade, beginnt dann zu eiern, torkelt abwärts und verschwindet im alten Kamin der Werkstatt. Alle halten den Atem an, rücken enger zusammen. Doch nur schwaches Licht scheint durch die Fenster. Langsam lässt die Spannung nach, ist wohl noch mal gut gegangen. Man nascht von den Griebentörtchen und prostet sich zu. Da gellt Adéls Stimme über die Tafel: „Feuer, Feuer, Feuer!“, schreit sie mit zunehmender Heftigkeit und zeigt zur Werkstatt. Dort züngeln schon die Flammen, grell und gleißend – ein gewaltiger Knall sprengt die Tür aus den Angeln. Eine riesige Stichflamme schießt mit infernalischem Getöse in die Höhe und reißt das Dach von den Mauern. Schnapsfässer explodieren reihenweise wie Bomben, die Welt geht unter. Die Hochzeitsgäste erstarren, schauen sich fassungslos an.
Und urplötzlich, wie eine Fortsetzung der Detonationen, vereinen sich hochdroben Blitz und Donner – diesmal ohne Pischtas Zutun. Der Himmel entlädt sich, eine Sintflut stürzt auf die Hochzeitsgesellschaft. Wer nicht ertrinken will, rettet sich unter die Reste von Pischtas Dach.
Der hat eine Flasche Selbstgebrannten in der Hand und nimmt einen Schluck. Er starrt auf das grüne Glas und flüstert: „Dass mich Gott so straft ...“
Die Lampen flackern, dann erlöschen sie. Pischtas Frau hat mit zuckenden Mundwinkeln und traurigen Augen alles herbeigeholt, womit sich ihre Gäste abtrocknen können. Und während sie das tun, halten sie ab und zu inne, heben den Kopf und schnuppern wie Jagdhunde: Durch die rauchige Luft ziehen feinste Aromen von Kirsche und Mirabelle, von Aprikose und Quitte .

 
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Moin @josefelipe ,

ich hab hier jetzt eindeutig den Spaß des Autors (oh oh, hoffentlich jetzt richtig konjungiert) am fabulieren, bunte Bilder malen und unterhalten genossen - so eine richtig feine Geschichte zum Vorlesen oder nacherzählen bei einer Feier (darf ich sie mir bei Gelegenheit mal ausborgen?)
Eigentlich ist ja alles gesagt, aber es ist Challenge und man muss sich mittlerweile echt ranhalten, um durchzukommen.

Die Jahreszeiten bestimmen, was er tun muss, und die Jahre, wie lange er es noch tun wird.
Wat fürn sötten Kerl, ich seh ihn vor mir, in etwas schlapperiger Cordhose, mit Hosenträgern und Mütze auf. Sonn ganz fleißiger, zuverlässiger beim arbeiten ...

Wenn er im Herbst über die Wiesen stapft, jammert’s ihn um all die schönen Früchte, die verrotten würden, wenn sich niemand erbarmte, sie zu Marmeladen und Gelees zu veredeln. Oder zu destillieren.
Jo, was für´n Dilemma. Nur gut, das es solche Menschen gibt

Kann auch tödlich sein – viele Ertappte haben den Strick genommen, weil sie die horrenden Strafen nicht zahlen konnten.
:Pfeif:

Verkaufe die Sau und erfülle deinen Traum!
Kurz, knackig, Lebensweisheit?

Edith umklammert im bizarren Licht die Brautleute, der Pfarrer hat die Hände gefaltet und redet mit sich selbst. Oder mit Gott.
Hier stutzte ich, ist die Rede mit Gott doch einfach zu naheliegend, da störte mich der Gedanke an ein Selbstgespräch. Beim Zitieren fiel mir auf, das Du wirklich in fast jedem Absatz den letzten Satz als, na sagen wir mal Pointe, Lacher, Bruch gesetzt hast.

Durch die rauchige Luft ziehen feinste Aromen von Kirsche und Mirabelle, von Aprikose und Quitte .
Und bei aller "oberflächlichen" reinen Unterhaltung, finde ich diesen Schlusssatz einfach nur toll.
Da ist Dir eine gute Unterhaltungsgeschichte gelungen, vor allem die so ganz nonchalant nebenbei beschriebenen Prots fand ich Klasse.
Ich vergaß: Der allerletzte Punkt will davonlaufen ...

Wünsche eine gute Zeit
witch

 

Hola @rieger,

ich freue mich über Deinen netten Kommentar und danke Dir dafür. Und natürlich hast Du recht:

... in Deinem Text ist mir die Lokalfarbe etwas zu stark im Vordergrund, die Spanne der Erzählung auch zu weit. Da ist viel Ausstattung dabei. Schöner hätte ich es gefunden, wenn ... ... eine durchgehende Episode Platz gefunden hätte.
Ich hab zu viel geplaudert, bis es dann endlich losgeht mit dem kleinen Weltuntergang. Das sagen leider viele Kommentatoren. Mir selbst war es auch nach dem Überarbeiten nicht klar, dass es sich zieht bis zum Finale, ohne das viel Aufregendes passiert wäre.

Vielleicht hätte ich einen Antagonisten einbauen sollen, am besten seine skeptische und sparsame Ehefrau, aber ich dachte tatsächlich, ein nettes Setting würde es schon richten.
Irrtum.

Aber Ende gut – alles gut:

Trotzdem ein klares gern gelesen ...
... und schon bin ich nicht so geknickt, dass ich nicht noch einen Versuch unternehmen werde!

Ich wünsche Dir ein schönes Fest und zu Sylvester Champagner badewannenweise!
José

 

Hola @greenwich,

ich glaube, Du hast das richtig gemacht:

... Spaß des Autors (oh oh, hoffentlich jetzt richtig konjungiert)

... vorausgesetzt, offshore hat recht. Fehlerfreies Deutsch steht jedem Autoren gut zu Gesicht:D.

so eine richtig feine Geschichte zum Vorlesen oder nacherzählen bei einer Feier (darf ich sie mir bei Gelegenheit mal ausborgen?)

Aber selbstverständlich, meine Liebe! So oft Du nur willst.

Wat fürn sötten Kerl, ich seh ihn vor mir, in etwas schlapperiger Cordhose, mit Hosenträgern und Mütze auf. Sonn ganz fleißiger, zuverlässiger beim arbeiten ...

Erstaunlich, wie genau Du ihn beschreibst – als ob Pischta Dein Nachbar wäre (Der würde Dir gern mal seine Werkstatt zeigen:Pfeif:).

Beim Zitieren fiel mir auf, das Du wirklich in fast jedem Absatz den letzten Satz als, na sagen wir mal Pointe, Lacher, Bruch gesetzt hast.

Eine Macke. Ich red auch so, so komisch.

Durch die rauchige Luft ziehen feinste Aromen von Kirsche und Mirabelle, von Aprikose und Quitte .

Und bei aller "oberflächlichen" reinen Unterhaltung, finde ich diesen Schlusssatz einfach nur toll.

Ach ja, mir gefällt er auch.
Wenn so viel guter Schnaps verpufft, wird Leuten wie mir arg wehmütig ums Herz, so wie andere ein abgebranntes Museum bedauern.

Ich vergaß: Der allerletzte Punkt will davonlaufen ...

Lass ihn nur. Ich werde ihn nicht einfangen – im Gegenteil, er soll noch mehr Leser animieren, mir zu schreiben. Am liebsten natürlich so etwas Nettes wie Du:

Da ist Dir eine gute Unterhaltungsgeschichte gelungen ...

Dafür besten Dank und fröhliche Weihnachten!

José

 

Werter @josefelipe,

Du erzählst eine Geschichte über einfache Menschen, in einer einfachen Welt. Wenn ich sie mit meinen Worten nacherzählen müsste, würden die Zuhörer wohl alsbald das Schnarchen beginnen. Keine Superkräfte, kein bestialischer Mord, keine Bombe, deren Zeitzünder der Entschärfung harrt ... Und doch! Du erzählst diese Geschichte auf eine Art, dass ich eintauche, Istvan und seine Bagage vor mir sehe, dass ich sie greifen könnte. Den Duft der Landschaft atme, das Gackern der Hühner höre. Sinnlich zu erzählen ist eine Kunst. Spannung aus dem Gewöhnlichen erzeugen - ebenso.
Verwöhnte Leser, wie mich zu unterhalten, ist ein Talent.

Sehr sympathische, angenehme, kleine Episode!

Grüße!
Kellerkind

 

Hola @Kellerkind,

Kellerkind schrieb:
Du erzählst eine Geschichte über einfache Menschen, in einer einfachen Welt.
... und in einer einfachen Sprache, passend zum Landleben, wie ich hoffe. Und es war genau so gedacht, wie Du es sagst:

Sehr sympathische, angenehme, kleine Episode!

Kellerkind schrieb:
Wenn ich sie mit meinen Worten nacherzählen müsste, würden die Zuhörer wohl alsbald das Schnarchen beginnen.

Das glaube ich nicht. Hab Dich als ernst zu nehmenden Autor gespeichert (‚Zerbrechlich’). Allerdings tust Du mir hier Unrecht:

Keine Superkräfte, kein bestialischer Mord, keine Bombe, ...

... und explodierende Schnapsfässer – ist das etwa nichts? Muss doch bitten!

Kellerkind schrieb:
Verwöhnte Leser, wie mich zu unterhalten, ist ein Talent.

Sollte mir das tatsächlich gelungen sein? Na, das freut mich wirklich.

Liebes Kellerkind, ich hoffe, die Kindheitstage unter Null liegen schon lange zurück und Du wohnst jetzt in einem festlich beleuchteten Palast. Für Deine netten Worte besten Dank, aus Gründen der Rentabilität verwende ich nochmals den Abschiedssatz meines Komms vom letzten Jahr:

Jetzt möcht’ ich nicht weiter stören, bist sicherlich schon am Auflisten der guten Vorsätze fürs Neue Jahr.
Guten Rutsch!
Oh, hier muss ich doch nachbessern: Und schöne Weihnachtstage!
José

 

Hola José,


ja, man könnte dies, man könnte jenes, aber ganz ehrlich, mir hat der Text genau so gefallen, wie er ist. Sympathisch und unaufgeregt, trotz aufregender Feier und spektakulärem Finale. Ich denke, und du pflichtest ihm ja bei, dass @Achillus wie immer trefflich analysiert hat, was Spannungsaufbau & Co. anbelangt, ich gehe da ganz mit ihm, aber gerade dadurch, dass du auf weitere Spannungsmomente verzichtet hast, hebt sich dein Text mal positiv von vielen ab. Buchstäblich. Die Wolken sind dunkel, es blitzt und donnert, aber mehr, als nass zu werden, muss man nicht fürchten. Eine Geschichte, die unterhält und prima in die Weihnachtszeit passt :).

Da ich's nicht lassen kann, möchte ich doch eine Winzigkeit ansprechen:

Jetzt muss Pischta selbst auf seine Werkstatt aufpassen. So nennt er seine Schwarzdestille.
...
Pischta ist stolz, aber auch besorgt über das stete Anwachsen seiner Bestände.
Er mag sich nicht ausdenken, was er zum Ende seines Lebens mit all den feinen Bränden in seiner Werkstatt tun soll.
Stört zwar nicht das Gesamtbild, ist wahrlich Kleinvieh, aber wenn du wolltest, könntest du den einen oder anderen Possessivartikel im Text problemlos ersetzen.


Vielen Dank fürs Hochladen!


hell (der frohe Feiertage und eine krachende Neujahrsfeier wünscht)

 

Helló kedves @josefelipe,
köszönöm.
Csak néhány jegyzet:

‚Ich werd’s so richtig krachen lassen’

fängst du an. Bei der folgenden, schön blumigen Beschreibung über Schwarzbrennerei habe mir schon ein ordentliches Zechfest ausgemalt.
Und außerdem
Pischta ist stolz, aber auch besorgt über das stete Anwachsen seiner Bestände.
also haut rein Brüder!

Beim Ausladen erstaunt ihn die Menge der Kartons. Die kommen von weit her – China, Thailand, Pyro.

Leider lenkst mich hier von Pyronesien schnell zum Feuerwerk und verrätst mir vorschnell was mit Krachen lassen gemeint ist. Der Leser kann doch im Hinterkopf weitergrübeln was er wohl bestellt hat.
(Polen ist auch berüchtigt für solche Waffen.)

Sophia wird er verkaufen, die hat das richtige Schlachtgewicht. Bisher hat er immer selbst gewurstet, aber seine Hausärztin hat gesagt

die Dorfärztin würde nicht so deutsch klingen.

Er liegt gut in der Zeit. Und das muss er auch – nächste Woche fährt er nach Polen. Dort sind die Sachen viel billiger als daheim.

Polen? Ist schon weit, auf dem Weg liegt die Slowakei, ist auch billig, da kaufen wir immer ein.;)

Die anschließende Feier hat mir Spaß gemacht, vllt. noch das eine oder andere Malheur mehr?
Das Feuerwerk mit Orchesterbegleitung und Wetterleuchten: Wunderbar.

Das war es auch schon von mir. Ich hatte die Geschichte vor einiger Zeit gelesen und wollte was dazu kommentieren, da war sie plötzlich weg wie mein Selbstgebrannter.
Nun hat es noch geklappt. Mit der Geschichte.

Hätte nicht gedacht, das nochmal nach Ungarn komme. Vielen Dank dafür.


Hagyja repedés!
@malabin

 

Hola @hell,

Gratulation zum neuen Avatar! Wir müssen nur noch den Winter in die Wüste schicken, und schon ist es wieder so weit.

Mit meiner Antwort hat’s leider ein bisschen gedauert – mein Laptop war verschüttet unter einer Lawine herrlichster und sündteurer Geschenke. Mit Hilfe der Nachbarn hab ich ihn wieder freigelegt.

hell schrieb:
... ganz ehrlich, mir hat der Text genau so gefallen, wie er ist.

Find ich sehr rücksichtsvoll, dass Du meine weihnachtliche Hochstimmung nicht kaputt machst.

Ich denke ... ... dass @Achillus wie immer trefflich analysiert hat, was Spannungsaufbau & Co. anbelangt, ich gehe da ganz mit ihm, ...

Dass Du mit @Achillus unter einer Decke steckst, schwant mir schon länger. Immerhin habt Ihr beide Recht.

Und die vielen ‚sein / seiner / seines’ hab ich reduziert – das wäre mir nicht aufgefallen.

Lieber hell, danke für Deinen Besuch. Ich hoffe, dass Deine Silvester-Sause nicht so aus dem Ruder läuft wie Pischtas Feuerwerk. Trotzdem: Obacht:bib:!

Und für dieses Jahr die letzten Grüße!
José

 

Hola @malabin,

möchte mich für Deinen Komm bedanken. An großen literarischen Problemen müssen wir uns ja nicht abarbeiten, doch eine Episode sollte trotzdem gut gemacht sein.

malabin schrieb:
Leider lenkst mich hier von Pyronesien schnell zum Feuerwerk und verrätst mir vorschnell was mit Krachen lassen gemeint ist. Der Leser kann doch im Hinterkopf weitergrübeln was er wohl bestellt hat.
(Polen ist auch berüchtigt für solche Waffen.)

Ts, ts – Waffen? Tennessee in Ungarn? Lieber nicht – dann besser ein paar Kartons aus dem pyronesischen Archipel:).

aber seine Hausärztin hat gesagt
malabin schrieb:
die Dorfärztin würde nicht so deutsch klingen.
Ich komm’ mal mit dem Haarspalter: ‚Dorfärztin’ klingt nach einer Medizinerin, die fürs ganze Dorf zuständig ist – hier auf dem Dorf gibt’s aber mehrere Ärzte /Ärztinnen, und meine
Frau Doktor ist die házi orvosnö, die Hausärztin:teach:.

Die anschließende Feier hat mir Spaß gemacht, vllt. noch das eine oder andere Malheur mehr?

Wäre durchaus möglich gewesen. Hatte aber befürchtet, dass es sich zu sehr dehnt. Bei noch mehr Text hätte es wohl eine Steigerung gebraucht, um nicht in Geschwätzigkeit abzurutschen (Es reicht so schon, mMn).
Na, wie auch immer – freut mich jedenfalls sehr, wenn ich lese:

Das Feuerwerk mit Orchesterbegleitung und Wetterleuchten: Wunderbar.

Dann hat’s doch noch geschnackelt.


Neked csodálatos , örömteli napokat kívánok és egy örömökben gazdag új évet;).
José

 

Hola Jose,

kaum ist ein Jahr vergangen, da bin ich wieder. Gierig darauf, eine deiner Geschichten zu lesen und - unvermeidbar -, meinen Senf dazuzugeben.

Chapeau, das ist Jose, wie ich ihn kenne und liebe. Auch in dieser Geschichte tust du das, was du am besten kannst: Geschichten aus dem vollen Leben zu schreiben, die die Geschmacksnerven aktivieren.

Dieses mal also eine Hochzeit auf dem Land. Bildlich sehe ich das Häuschen, den Schuppen vor mir und lese genussvoll die Zeilen, immer wissend, dass noch etwas passiert. Und das tut es gewaltig.

Als eine besonders gelungene Textstelle sehe ich das hier, ganz am Ende:

Der hat eine Flasche Selbstgebrannten in der Hand und nimmt einen Schluck. Er starrt auf das grüne Glas und flüstert: „Dass mich Gott so straft ...“
(...)
Und während sie das tun, halten sie ab und zu inne, heben den Kopf und schnuppern wie Jagdhunde: Durch die rauchige Luft ziehen feinste Aromen von Kirsche und Mirabelle, von Aprikose und Quitte .

Sehr gut gelungen, ja, man kann es riechen - und es riecht gut, sehr gut sogar!

Liebe Grüße

Freegrazer

 

Hola @Freegrazer!

Ei, Potztausend – Dich gibt’s also noch!?

... kaum ist ein Jahr vergangen, da bin ich wieder.
Gefühlt sind es aber fünf :hmm:.

Gierig darauf, eine deiner Geschichten zu lesen und - unvermeidbar -, meinen Senf dazuzugeben.
Ja, her mit dem Senf! Die Leut’ hier essen eh zu fett.

Chapeau, das ist Jose, wie ich ihn kenne und liebe.
Irgendwann drücke ich Dich ganz fest an meine Bartstoppeln.

Auch in dieser Geschichte tust du das, was du am besten kannst: ...
Oh nein, mein Lieber – was ich am besten kann, tue ich ganz woanders. Wenn Du wüßtest!

... lese genussvoll die Zeilen, immer wissend, dass noch etwas passiert. Und das tut es gewaltig.
Genussvoll gelesen – tolles Kompliment. Vielen Dank dafür.

Sehr gut gelungen, ja, man kann es riechen - und es riecht gut, sehr gut sogar!

Hehe, vielleicht kreieren wir eine neue Duftserie für den Mann? Mit dem Versprechen, ihm damit die Damenwelt gefügig zu machen (Muss jetzt schleunigst Schluss machen, die ersten Genderistinnen zielen bereits auf mich).


Ich grüße Dich aus der Deckung!
José

 

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