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Krank
„Die nächste Viertelstunde sehen wir uns jetzt nicht“, sagte Harry zu der Prostituierten und lächelte. Sie war jung und schien noch nicht lange in dem Gewerbe zu arbeiten. Jedenfalls hatte sie nicht verstanden, was er wollte.
„Warum?“, fragte sie mit schiefem Gesicht.
„Na, weil ich dich jetzt von hinten nehme, du taube Nuss!“, klärte er sie breit grinsend auf und schob sie sacht herum. Die junge Frau hockte sich auf alle Viere und nahm den Hintern hoch.
Harry drang langsam in sie ein und begann sie rhythmisch zu massieren. Sie stöhnte leise.
‚Verlogenes Miststück!’, dachte er und merkte, das er richtig geil wurde und die versprochene Viertelstunde niemals einhalten konnte. Seine Stöße wurden schneller und härter. Harry merkte, das er kam und stöhnte jetzt selber vor Lust.
Plötzlich fiel er nach unten! Er wirbelte durch die Luft und fing an, mit den Armen zu rudern. Rhythmisch seine Männlichkeit verspritzend, sauste er mehrere Meter in die Tiefe und landete klatschend in kaltem Wasser. Flüssigkeit drang in seine Nase und ein übler Chlorgeschmack breitete sich in seinem Mund aus. Als er hastig auftauchte, legte sich eine Schlinge um seinen Hals, die ihn herum zog.
„Ich hab’ die Pottsau!“, brüllte irgendwer.
Harrys Augen brannten, aber er konnte erkennen, das er sich in einem runden Wasserbecken befand. Und er sah zwei Gestalten. Sie zogen ihn brutal an den Rand und hievten ihn hoch.
Er hustete keuchend, als sie die Schlinge um seinen Hals lösten und ihn vorwärts schubsten.
„Lauf, du demokratischer Wichser!“ Einer seiner Wächter - er sah aus wie MacGyver - trat ihn schmerzhaft in den Hintern.
‚Was ist nur geschehen?’, fragte sich Harry und beeilte sich, vorwärts zu gehen. Und sah, das er jetzt komplett nackt war. Nicht mal mehr Socken und Kondom waren ihm geblieben.
Die beiden Aufpasser stießen ihn durch eine Tür in einen beleuchteten Raum.
„Hinsetzen!“, brüllte der MacGyver-Verschnitt ihn an.
„Was ist passiert, wo bin ich?“, fragte Harry und setzte sich auf einen der Stühle, die mitten im Raum standen.
Der andere Aufpasser schlug ihm ohne Warnung die Hand ins Gesicht.
„Hinsetzen und Klappe halten! Das kannst du nachher den Kommodore höchst persönlich fragen.“
Er ging zu einer Konsole und fummelte an irgendwas herum. Dann kam er mit einem kleinen Ding näher. Plötzlich wurde Harry von MacGyver an den Haaren und am Hals gepackt und festgehalten. Etwas wurde ihm auf die Stirn gedrückt. Ein unendlicher Schmerz an seinem Kopf ließ ihn schreien und trampeln! Es zischte und roch nach verbrannter Haut. Dann ließen ihn seine Peiniger los.
„Nur dafür, das wir nicht den Verkehrten verstümmeln, solltest du wider Erwarten fliehen können...“, lachte MacGyver rau und entfernte sich. „Wäre doch schade um den Kommodore, oder?“, schmunzelte er zu dem anderen Aufpasser. Dann ging er in den Nebenraum und telefonierte.
Harry sah dort auch einige Weißkittel herum laufen. Er tastete seine Stirn ab. Die Arschlöcher hatten ihm ein Brandzeichen verpasst! Irgendein verdammtes Symbol. Was sollte das? Und wieso verstümmeln? Wollten sie ihn foltern, oder was?
Allmählich wurde ihm kalt. Er fröstelte.
MacGyver brachte ihm aus dem Nebenraum ein paar alte Klamotten mit. Hatte er seine Zähne klappern hören? Die Sachen stanken tranig und fühlten sich rau an. Harry zog sie über und setzte sich wieder hin. Die beiden Aufpasser musterten ihn dabei misstrauisch. Ob er es noch mal wagen sollte sie anzusprechen? ‚Klappe halten’, hatten sie ihm vorhin gesagt und er hielt sich besser daran.
„Er sieht viel jünger aus“, sagte MacGyver zu seinem Kollegen.
„Und hast du seinen verschrumpelten Schwanz gesehen?“, lachte der andere und MacGyver stimmte mit ein. Der sah auf seine Armbanduhr. Beide schienen auf irgendwas zu warten.
„Guck nicht so, du Wichser!“, pöbelte er den Gefangenen nach einer Weile an. „Oder willst du die Schnauze poliert habe?“
Harry schüttelte den Kopf und blickte zu Boden. ‚Wo bin ich hier nur?’, dachte er bitter.
Nach etwa einer halben Stunde schellte es irgendwo. MacGyver stand auf und öffnete die Tür.
Der Neuankömmling schlurfte herein und wurde dabei von einem Mann gestützt, der aussah wie Arnold Schwarzenegger. Muskelbepackt und wenig intelligent.
„Aha!“, sagte der kleinere der beiden. Er sah krank aus und schwach. Ein weißer Bart zierte sein Gesicht und er trug teure Kleidung und einen Hut. Irgendwie kamen Harry seine Gesichtszüge bekannt vor, er konnte aber nicht einordnen, woher.
„Wunderbar. Wie fühlen sie sich?“, fragte er Harry freundlich. Die anderen Personen schienen sich aus dem Gespräch heraus zu halten.
„Scheiße!“, platzte es aus ihm heraus. „Wo bin ich und wie bin ich hierher gekommen?“
Der Kranke zog umständlich seinen Mantel aus.
„Ich habe sie holen lassen.“
„Und warum?“
„Sie werden mir einen Gefallen tun.“
Harry wurde mutiger, ermuntert durch das bisherige Gespräch.
„Wo bin ich hier überhaupt?“, fragte er barsch.
„Auf dem I.S.A. Gelände. Wissenschaftlicher Komplex. Aber was eher interessieren dürfte: Sie wurden aus einer Parallelwelt hierher geholt.“
„Was?“
„Ja, aus einer anderen Realität, die sich mehr oder weniger von unserer unterscheidet.“
Harry glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Der Andere redete aber unermüdlich weiter.
„Glauben sie mir, uns blieb keine andere Wahl. Oder besser gesagt mir.
Ich bin unheilbar krank und werde in Kürze sterben. Mehrere meiner Organe werden bald ihren Dienst versagen. Und da kommen sie ins Spiel!“
„Wie sollte ich ihnen helfen können?“
Der Kranke lächelte.
„Sie werden mir ihre Organe geben, ganz einfach. Darum sind sie hier.“
Der Kranke nahm seinen Hut ab und näherte sich Harry.
„Erkennst du mich jetzt? Ich bin du! Wir sind genetisch gleich. Und unsere Operation ist für morgen früh angesetzt. Du wirst mich wieder gesund machen.“
Harry war kreidebleich geworden.
„Aber was wird dann aus mir?“, stammelte er.
Das Grinsen auf dem Gesicht des Kranken wurde immer breiter.
„Schweinefutter!“