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Kreissaal 4

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11.02.2006
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Kreissaal 4

Daumen verkrampft.
Schweissflecken sichtbar.
Frau beruhigen.
Gemeinsam atmen.
Erinnerungen haben.
Zwei Fehlgeburten.
Trauergefühl kommt.
Angst da.
Zorn greift.
Trauer weicht.
Gefurchte Stirn.
Verfluchter Gott!
Gut – Böse?
Eindeutig letzteres.
Wollte er…?
Er tat!
In Ordnung:
Ließ zu.
Könnte eingreifen.
Soll bitte.
Auf Bitte?
Moralisches Dilemma.
Fluch verfluchend.
Reuende Demut.
Abfallende Spannung.
Ruhende Kraft.

Geschlossene Augen.

Gwäääääh! Chhc Chhc. Gwäähää!

Sie sind da. Zwillinge.
In Goldpapier gewickelt, mit farbigen Schleifchen.
Ein Junge und ein Mädchen.
Theodor und Dorothe.

 

Hallo und herzlich willkommen auf Kg.de

Nicht schlecht als Ansatz und Experiment, wenn du jetzt noch ein bisschen ausbaust und nicht auf die erste Wehe gleich die ersten Schreie der Kinder folgen lässt, dann könnte es vielleicht sogar eine ganz gute Geschichte werden.

Gruß, Phoenix

 

Hei Phoenix,
danke für das herzliche Willkommen!

Macht es denn Sinn, den Text noch weiter aufzublähen?
Der Wortwitz steckt in den Namen, sie kommen aus dem Griechischen und bedeuten beide "Geschenk Gottes".
Ich möchte eigentlich die Spannung vor der Geburt auf wenige Zeilen verdichten, sollte da noch eine Zuspitzung der Situation rein?

Grüße,
aetos

 

Macht es denn Sinn, den Text noch weiter aufzublähen?
Ich rede nicht von aufblähen sondern von ausbauen, da besteht ein Unterschied.
Der Wortwitz steckt in den Namen, sie kommen aus dem Griechischen und bedeuten beide "Geschenk Gottes".
Das weis nur kaum jemand, im Übrigen weis ich nicht was daran witzig sein soll.
Ich möchte eigentlich die Spannung vor der Geburt auf wenige Zeilen verdichten, sollte da noch eine Zuspitzung der Situation rein?
Spannung bedeutet aber nicht, durch die Kg/das Experiment/die Handlung durch zu rennen. Verdichten ist ja eine gute Technik um Spannung zu erzeugen aber manchmal ist das Gegenteil davon (man nennt das retardierendes Moment - die Handlung hängt für eine Weile in der Schwebe, läuft in Zeitlupe ab wenn du so willst, durch diese Verzögern erhalten gerade kürzere Texte mehr Kick) besser. Meiner Meinung nach würde der Text mehr gewinnen, wenn du die Handlung noch etwas in der Schwebe hältst (retardierst) und ein bisschen Beschreibung einbaust. <--- Nur ein Vorschlag.

Grüße, Phoenix

 

Ein kleiner Text, der mindestens mit einem Fuß schon Lyrik ist, meines Erachtens sogar mit beiden.

In Ordnung:
Lies zu.
  • Indikativ Präteritum der 3. Person von lassen >> ließ

Die fragmentarische, blitzartige Abfolge der Bilder und Empfindungen finde ich nett, aber eben etwas zu lyrisch, als dass ich sie eine Geschichte nennen wollte.


FLoH.

 

Das weis nur kaum jemand, im Übrigen weis ich nicht was daran witzig sein soll.

Ich finde das schon "gewitzt", wenn man das als Autor von seinem Text so sagen darf...
Kinder sind in den Augen mancher Menschen eben Geschenke Gottes, da hilft ein Fluchen genausowenig wie ein Gebet. Er hat das Sagen :)

Im Übrigen habe ich mich noch nicht entschieden, ob ich für mich oder für andere Leser schreibe, deshalb ist mir das mit der nicht bekannten Namensbedeutung erstmal egal.

Aber auch wenn einer dem Griechischen mächtig ist, wird er wohl nicht ohne weiteres drauf kommen. Ich weiß nur nicht, ob sich ein Text immer gleich auf den ersten Blick erschließen muss. Meint ihr, ich soll den Zusammenhang noch offensichtlicher machen?

* Indikativ Präteritum der 3. Person von lassen >> ließ

Oh, danke!

Die fragmentarische, blitzartige Abfolge der Bilder und Empfindungen finde ich nett, aber eben etwas zu lyrisch, als dass ich sie eine Geschichte nennen wollte.

Naja, ich habe ehrlich gesagt auch keine KG entwerfen wollen.
Als mir beim Büffeln der Sprache die Namensentstehung klar wurde, wollte ich ein bisschen damit spielen. Wenn ich mit Texten dieser Art hier im Forum falsch sein sollte: kennt ihr andere deutschsprachige Plätze des Austausches im Internet?

Danke,
aetos

 

Ich weiß nicht, was es ist; kenne mich mit den Gattungen zu schlecht aus.
Damit der Zweiwortrhythmus besser zur Geltung kommt, habe ich sie untereinander geschrieben.

 

hi aetos,

und herzlich Willkommen.
Warum zum Ende so inkonsequent? Wolltest du, dass mit der Geburt die Sprache wieder in Fluss ist, weil Entspannung eintritt? Kann ich mir zwar vorstellen, hat auch mich aber nicht den Effekt, sondern wirkt eher, als seien dir keine Zweiwortreduktionen mehr eingefallen. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du machst es richtig rund, dann aber vollständige Sätze, oder du reduzierst auf zwei Worte:
Vorschlag:
Oh, Zwillinge
farbige Schleifchen
rosa, hellblau
Dorothe, Theodor

Lieben Gruß, sim

 

Sicher würden mir weitere Zweiwortreduktionen einfallen, aber ich finde es so besser. Die Geburt bedeutet einen Einschnitt. Das Zweifeln, Hadern, Hoffen hat ein Ende. Ausserdem wird nicht mehr die physische und psychische Verfassung des Mannes beschrieben sondern die weiteren Ereignisse.

Meinst Du mit "vollständige Sätze", dass ich die Zweierkombinationen umwandeln soll oder dass der untere Teil zu schlecht geschrieben ist?

Ich kann nicht beschreiben, wieso ich der Meinung bin, aber die von dir vorgeschlagenen Zeilen passen überhaupt nicht in den Textfluss. Das Goldpapier und die Schleifen sollen auch eher den Effekt eines Geschenkes verstärken als dass sie das Stereotypische ("blau/rosa") abhandeln...

 

Das Goldpapier und die Schleifen sollen auch eher den Effekt eines Geschenkes verstärken als dass sie das Stereotypische ("blau/rosa") abhandeln...
Das funktioniert aber nicht, weil man das so nicht interpretiert, denn dazu ist das Bild mit den weißen Bündeln mit rosa oder blauem Schleifchen, in dem ein Baby drin steckt, schon zu sehr feststehend als typisches Bild einer Sechziger/Siebziger Jahre Säuglingsstation, als das da noch freier Raum für eine andere Interpretation wäre.

 

Meinst Du mit "vollständige Sätze", dass ich die Zweierkombinationen umwandeln soll oder dass der untere Teil zu schlecht geschrieben ist?
Der untere Teil. Wenn du diesen Wandel vollziehen willst, der mit dem Ende der Geburt stattfindet, dann finde ich, dass du die Sprache konsequenter wechseln solltest.
Der Effekt eines Geschenks hat auf mich nicht gewirkt. Dazu waren die Zweiwortkombinationen in ihrer Reduktion zu real, als dass du danach so in falsche Symbolik gehen kannst. Denn in welchen Kreissaal wibt es schon Goldpapier und Schleifchen? Da solltest du mE dein Symbol für Geschenk schon den realen Gegebenheiten anpassen.

Lieben Gruß, sim

 

Muss ein Text an die realen Gegebenheiten gebunden sein?

Ich finde eure Einwände nicht plausibel, lasse den Text also erstmal so stehen.
Meiner Meinung nach kommt der Gag eben durch die Namensbedeutung zum Tragen, wer diese Bedeutung nicht kennt, wird den Text nicht wie beabsichtigt lesen. Aber who cares?

 

Muss ein Text an die realen Gegebenheiten gebunden sein?
nein, aber er muss in sich inhaltlich und formal konsequent sein.

 

Kann man so oder so sehen.
Esoteriker freuen sich bestimmt, wenn sie einen Text lesen auf den sie ihr Wissen anwenden können. Der griechischen Sprache sind ind Deutschland sicher noch mehr Menschen mächtig als es Esoteriker gibt – wieso also nicht?

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass er nicht massentauglich ist.
Davon abgesehen (die Namensbedeutung ist ja jetzt klar):
macht der "Vorbau" Sinn?
Führt er zum Thema hin?

Ist der Text "rund"?

 

Habe mich nochmals an eine kleine Änderung gemacht.

Ausgetauscht wurden die comichaften ersten Schreie und "Einsame Zukunft? Bilder erstarken." + "Pole entstehen. Entscheidung frei!" wurden hinzugefügt.

Daumen verkrampft.
Schweissflecken sichtbar.
Frau beruhigen.
Gemeinsam atmen.
Erinnerungen haben.
Zwei Fehlgeburten.
Trauergefühl kommt.
Angst da.
Einsame Zukunft?
Bilder erstarken.
Zorn greift.
Trauer weicht.
Gefurchte Stirn.
Verfluchter Gott!
Gut – Böse?
Eindeutig letzteres.
Wollte er…?
Er tat!
In Ordnung:
Ließ zu.
Könnte eingreifen.
Soll bitte.
Auf Bitte?
Moralisches Dilemma.
Pole entstehen.
Entscheidung frei!
Fluch verfluchend.
Reuende Demut.
Abfallende Spannung.
Ruhende Kraft.

Geschlossene Augen.

Wegfallender Druck.
Luftgefüllte Lungenflügel.
Geschrieenes Ausatmen.

Sie sind da. Zwillinge.
In Goldpapier gewickelt, mit farbigen Schleifchen.
Ein Junge und ein Mädchen.
Theodor und Dorothe.

 

Voller Krümmung eigner Glieder,
senkt und hebt sich seine Brust.
Atmen, jetzt und immer wieder
ist, was treibet weg den Frust.

Tot gebar sie seine Kinder,
totes Fühlen drang in ihn;
Wenig würd’ es machen linder
obgleich nichts verloren schien.

Heftig greift der Zorn die Trauer,
schüttelt, rüttelt, schleudert sie.
Diese weicht und auf der Lauer
kauert fahl die Asebie.

Verflucht sei er, verdammt sein Name!
Mächtger Gott? Verdorbner Schuft!
Nur ein laut’ Megalomane -
bracht’ doch Schuldlose in Gruft.

„Wirke, halte, was ich zeugte“,
kämpfte er um Lebensglück
Unter beider Flor sich beugte;
bleich, verlassen, starrer Blick

Fluch verfluchend; voller Reue
schwindet schändlicher Protest.
Stille bangt und hofft aufs Neue
Er, der Leben will im Nest.

Jählings luftgefüllte Lungen
schmettern frische Schreie hin.
Diese hallen; kaum verklungen
schaut er seiner Bitten Sinn.

Zwillingspärchen, güld’ verpacket,
farbig Schleifchen rankt ums Ohr,
beid’ Geschlechter, Mund, der lachet,
Dorothee und Theodor.

Voller Anmut ihrer Glieder,
senkt und hebt sich deren Brust.
Atmen, jetzt und immer wieder
ist, was stärkt die Lebenslust.

 

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