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Kriechöl

Seniors
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26.02.2003
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Kriechöl

Manche Leute sagen ja, Klebeband wäre das praktischste Ding im Haushalt. Ich sage: Stimmt nicht! Kriechöl in der Spraydose ist das Produkt meiner Wahl. Klebeband kann nur Dinge zusammenhalten. Kriechöl sorgt dafür, dass sie gar nicht erst auseinanderfallen. Verstehen Sie, was ich meine?
Es schmiert alle beweglichen Teile und nimmt auch noch den Dreck mit, der mitunter an ihnen klebt. Kriechöl kriecht, wie der Name schon sagt, in die schmalsten Ritzen und erreicht so die entferntesten Stellen. Selbst, wenn man nur von außen an ein Gerät herankommt. Sogar wenn man einmal nicht die gewünschte Stelle erreicht, haben die Hersteller noch dieses kleine Röhrchen dazugepackt, das man auf den Sprühkopf drauf stecken kann. Damit erreicht man dann auch die unzugänglichsten Winkel.
Wenn irgendwo etwas klemmt, wenn irgendwo etwas quietscht, wenn etwas eingerostet ist. Kriechöl draufgesprüht und es läuft wieder glatt.
Wissen sie, ich habe herausgefunden, dass man damit Sachen machen kann die gar nicht auf der Dose draufstehen. Medizinische Anwendungen nämlich. Zum Beispiel, reinige ich damit meine Hände. Der Dreck unter den Fingernägeln geht damit raus wie nichts. Aber, das ist noch lange nicht alles. Bei Schnupfen ein paar Spritzer in die Nase und schon atmet man wieder frei durch. Oder, wenn es mich in den Ohren juckt, nehme ich schon lange keine Wattestäbchen mehr. Ein paar Sekunden mit der Sprühdose reingespritzt, dann den Kopf schräg halten und die gelbe Brühe rauslaufen lassen. Wird supersauber.

Meine Freundin ist ja von dem ganzen nicht so überzeugt. Na ja, sie ist eben eine Klebeband-Anhängerin. Auf jeden Fall mag sie Kriechöl nicht. Ich persönlich liebe ja den Geruch und auch wie es sich anfühlt auf der Haut. Aber sie sagt, es stinkt wie die Hölle.
Also, ich weiß natürlich, dass man Kompromisse eingehen muss in einer Partnerschaft. Deshalb hab ich mich auch regelmäßig geduscht, nachdem ich mich mit Kriechöl behandelt habe. Mir soll keiner nachsagen, es hätte an mir gelegen.
Aber, es wurde einfach immer schlimmer mit ihr. Schon beim kleinsten Ding ist sie ausgeflippt. Zum Beispiel, als ich ihre Nähmaschine repariert habe. Jeden Tag konnte ich mir anhören, dass die jetzt nach Kriechöl stinkt. Wer hält den so was aus? Aber ich hab eben gute Miene zum bösen Spiel gemacht, solange ich konnte. Ich hab wirklich alles für sie getan. Aber es war nicht gut genug.

Einmal hab ich eine Chance gesehen alles wieder hinzudrehen.
Sie konnte schon seit ein paar Tagen nicht auf Toilette. Verstopfung. Sie sagte, am nächsten Tag würde sie zum Doktor gehen. Also, hab ich in der Nacht die Sprühdose heimlich mit ins Bett genommen. Das kleine Röhrchen hab ich auch aufgesteckt. Als sie etwas eingedöst war, hab ich sie massiert und gestreichelt. Ich hab nicht mal das Kriechöl dazu benutzt, obwohl es damit viel besser gegangen wäre. Jedenfalls hab ich sie dabei vorsichtig ausgezogen.
Ihr hat das gefallen, sie hat einfach dagelegen, wohlig gestöhnt und mich machen lassen. Dann kam der große Moment. Sie lag auf dem Rücken. Es ging ganz schnell. Bevor sie was gemerkt hatte, hab ich gut fünf oder sechs Sekunden sprühen können. Aber plötzlich ist sie vollkommen durchgedreht. Ich wär wahnsinnig, hat sie gebrüllt und sie würde die Polizei rufen. Lauter so Zeug, ich konnt sie einfach nicht mehr beruhigen. Die hätte doch tatsächlich die Bullen geholt. Die hätten die hysterische Kuh doch sofort verhaftet, wegen falschen Alarms oder so was. Aber sie hat einfach nichts mehr begriffen.
Am Ende war es so schlimm, dass ich sie sogar im Bad einsperren musste. Da hat sie sich dann nach einer Weile beruhigt. Mitten in der Nacht hörte ich die Spülung gehen. Das war für mich der Beweis. Mein Kriechöl hat ihr geholfen. Ich dachte am nächsten Morgen wär alles wieder normal. Sie hätte es eingesehen, dass ich ihr nur helfen wollte und das auch getan hab. Sie hätte sich nicht mal bei mir entschuldigen müssen. Aber nein, die war noch immer voll durchgedreht. Hat mir eine Parfümflasche an den Kopf geschmissen als ich reinkam. Dann hat sie mich angefallen. Wie ein wildes Tier. Ich musste sie regelrecht K.O. schlagen. Was sollte ich denn tun mit ihr? Die wär doch glatt rausgelaufen, nackt wie sie war, und hätte zu schreien angefangen. Die hätten sie doch sofort in eine Irrenanstalt eingewiesen. Das konnte ich doch nicht zulassen.
Ich hab ne Weile nachgedacht. Während sie bewusstlos war. Irgendetwas stimmte mit ihrem Gehirn nicht, das war klar. Vielleicht war es nur eine Kleinigkeit. Vielleicht ein Krümel irgendwo, der feststeckte und ihre Gedanken behinderte. Also traf ich eine Entscheidung. Ich war ganz sicher es würde klappen. Sie würde wieder so werden wie sie einmal war. Nein, besser. Sie würde endlich einsehen, was Kriechöl alles leisten konnte. Ja, ich ging sogar soweit Zugeständnisse zu machen.
Ich benutzte ihr ach so gepriesenes Klebeband um sie an den Stuhl zu binden. Was ich vorhatte, war nicht ganz einfach. Sie durfte sich dabei nicht bewegen, sonst konnte das ganze schlimm enden. Deshalb benutzte ich auch zwei ganze Rollen von dem Zeug. Ich wickelte fast ihren ganzen Körper ein, wie eine Mumie. Nur den Kopf ließ ich frei. Als sie schließlich aufwachte wollte ich ihr erklären, was ich vorhatte. Eigentlich hatte ich auch gehofft sie wäre von allein wieder normal geworden. Aber in ihrem Zustand war Reden sinnlos. Sie fing sofort wieder zu brüllen an. Keine Chance auf Verständigung. Ich sah keinen anderen Ausweg mehr, also machte ich einfach weiter. Sie würde ja gleich sehen dass ich ihr nur helfen wollte.
Ich hatte ein Brett an der Rückenlehne des Stuhles befestigt das hinter ihr in die Höhe ragte. Daran befestigte ich ihren Kopf, damit sie schön stillhielt. Dabei ein paar Windungen Klebeband über den Mund und die Schreierei war auch zuende. Ja ja, ich geb ja zu, dass das Zeug nützlich ist, aber eben nur als Mittel zum Zweck.
Was dann kam tat ich nicht gerne, weil ich wusste es würde wehtun. Aber ich brauchte eben eine Stelle, wo ich ansetzen konnte. Das Gehirn hat ja mehrere Teile und ich dachte, dort, wo die aneinander stoßen wär die beste Stelle. Also hab ich genau in der Mitte ihrer Stirn einen kleinen Schnitt gemacht, mit einem Tapetenmesser. Das war okay, es tat zwar weh, aber solche Wunden, mit glatten Schnitträndern heilen doch fast narbenfrei. Durch den Knochen konnte ich natürlich nicht schneiden. Da musste die Bohrmaschine her. Ich hab auch ganz vorsichtig gemacht und den kleinsten Bohrer genommen. Gerade so groß, dass das Röhrchen durchpassen würde. Also, ich wollte ihr Gehirn ja nicht beschädigen. Ich hab immer nur ein paar Milimeter gebohrt, dann die Sperre neu eingestellt und weitergebohrt. Damit ich am Ende nur den Knochen durchdringe und nichts kaputtmache.
Sie hätten ihren Blick sehen sollen. Sie hat mir so leid getan. Sie dachte wohl ich wollte sie umbringen. Ich hab ihr immer wieder gesagt, es würde alles gut werden. Da hat sie vor Rührung geweint. Sie hat es wohl am Ende doch noch begriffen.
Auf jeden Fall war ich dann durch den Knochen und es hat ein bisschen geblutet. Von da musste es schnell gehen. Ich hab die Kriechöldose genommen. Das Röhrchen ist ganz leicht in das Loch reingeglitten, also hab ich genau die Stelle getroffen wo der Spalt war. Dann hab ich gespritzt.
Naja, das Hirn ist groß. Ich dachte, da braucht man schon ne Menge um alles zu erreichen. Also hab ich ordentlich draufgehalten. Man konnte direkt an ihren Augen sehen wie es ihr wieder besser ging.

Ich freu mich schon darauf wie es sein wird, wenn sie wieder aufwacht.

 

habt vielen Dank Sir für eure lobenden Worte :)

so will ich euch hier auf Kg.de willkommen heissen, auf dass ihr lange verweilet und euch die Zeit hier Spaß mache.

so, und jetzt wieder normal. ;)

der Film re-animator sagt mir was, aber nicht viel, is schon lange her, dass ich den gesehen habe.

jeder kann mal Fehler machen (ich sogar besonders viele) und es ist durchaus üblich, sie in die Kritik einzubringen, wenn man möchte, damit der Autor dann die möglichkeit hat diese auszubessern. So etwas ist nicht als böse absicht oder besserwisserei zu sehen, sondern als hilfestellung und ich freue mich darüber.

und ich freue mich auch, dass die die Geschichte gefallen hat.

liebe Grüße,
Porcupine

 
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Tut mir leid, vielleicht ist mir im Gegensatz zu den meisten hier etwas entgangen, aber für mich las sich das wie ein unmotivierter bla-bla Pausenaufsatz, der aus langeweile entstanden ist, und auch solche hervorruft.
Warum dreht die Tussi durch? Warum dreht der Typ durch, und glaubt ihr, mit diesem "Wundermittel" helfen zu können.
Dieses Öl an sich hat möglicherweise story- Potential- aber das war ja noch nicht mal eine richtige Geschichte, das war ein... Aufsatz, ein Snack- da kann doch gar keine Spannung aufkommen.
Die Charaktere sind Papkameraden ohne jede Maserung. Ja klar, es ist eine Kurzgeschichte, trotzdem kommen diese austauschbaren gesichtslosen menschlichen Rohlinge doch ziemlich einschläfernd daher.

Und der Stil? Naja flüssig... Ein Typ der vor sich hinlabert... das macht die Sache auch nicht aufregender.
Ciao Vantandnasdhds

 

Tach erstma porcupine,
also ich muss sagen, lass dich bloss net verrückt machen. Jeder hat halt seinen eigenen Stil. Deiner hat mir jedenfalls gut gefallen.
Die Sätze sind wahrhaftig stakkatomäßig, aber dadurch funktioniert die Geschichte auch erst.

Die Idee ist nicht ganz das neueste - aber gut erzählt.
Das der Prot, ein wenig verrückt ist - hat mich irgendwie an das Schloss der blauen Vögel von Konsalik erinnert (Asche auf mein Haupt, den hab ich tatsächlich mal gelesen).

Ne, ich fand deine Geschichte wirklich unterhaltsam und hab auch ein wenig schmunzeln müssen.
Kann hier wirklich nicht viel Negatives finden, hätte mir nur gewünscht, dass da noch ein paar skurrile Einfälle mehr gewesen wären.

Gruss - Klatu

 

Hallo Vantadundoweiter, freut mich, dass du meine Geschichte gelesen hast und mir deine ehrliche Meinung dazu gesagt hast. Um mich nicht wiederholen zu müssen verweise ich dich auf die Antwort die ich Rainer schon weiter oben gegeben habe.

hallo auch, Klatu

es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Du hast in mir die erinnerung an ein Buch geweckt, dass ich total vergessen hatte, "Das Schloss der blauen Vögel" habe ich vor ewigen zeiten gelesen, als ich eigentlich noch viel zu jung für solch eine lektüre war :D (sagt das was aus über konsaliks stil?)

was mich jetzt noch interessieren würde:

klatu verata nectu? ich kenne zwei Filme in denen das vorkommt, auf welchen bezihest du dich? :)

grüße

Porcupine

 

Tach Porcupine,

tja - das ist ja wirklich hart, dass es da noch jemanden gibt, der in seiner Jugend Konsalik gelesen hat. Nee, aber mal im Ernst, ein paar Sachen von Dem waren nicht wirklich schlecht (Der Arzt von Stalingrad und das Schloss der blauen Vögel) hatten für die damalige Zeit gesehen schon recht perverse Ideen und nicht ganz sinnlose Satzbauten - daher würde ich Konsalik nicht zu schlecht machen.
(Erinnerst Du dich noch an Schwester Teufelchen ?)-

Nun aber zu dem anderen Punkt...
Die zwei Filme, welche Du meinst müssten demnach
Armee der Finsternis
und
Der Tag, an dem die Erde stillstand

sein. Ich beziehe mich mit meinem Pseudonym jedoch auf den zweiten Film, da ich totaler Fan der 50er Trash-Sci-Fi Filme bin.
Aber auch Horror ist ein mir nicht ganz abgeneigtes Genre- deshalb war ich seinerzeit auch sehr verwundert als Homage an den "Der Tag, an dem die Erde stillstand", in Armee der Finsternis diese Worte auch gesprochen vorfand, wenn auch nicht ganz richtig ausgesprochen.

Gruss, Klatu

 

Obwohl ich solche Monolog Storys eigentlich nicht mag - diese hat mir ganz gut gefallen - nur diese ewig lange Wiki-like Erklärung am Anfang was Kriechöl denn nun genau ist - die fand ich etwas überflüssig (ob man die auch mit dem Zeug wegbekommt oder eben kürzer? :D)

Herrlich schräge fiese Story.

Das er ihr am Ende irgendwas mit dem Kriechöl antun würde war abzusehen aber dennoch gut gemacht - auch das du diesen ruhigen Erzählstil beibehalten hast als würde der grade ne Maschine wieder in Gang bringen und nicht seiner Freundin grade ein Loch in den Kopf bohren passt und macht das ganze noch etwas fieser :D

*freu da endlich mal wieder ne gute Story auf KG gefunden hat*

 

Ich glaube, das Schloß der blauen Vögel hat mich seinerzeit inspiriert, Neurochirurg zu werden.
BTW, ich muß mir diese Story mal vormerken, vielleicht für Fleisch II ...

PS @jadzia: Tinnitus schon gelesen?

 

Sehr gut, wie du die entrückte Sichtweise dieses Hobbyhandwerkers rüberbringst.
Klasse geschrieben, hat mich frösteln lassen und gut unterhalten.
Stilistisch sind jede Menge Perlen drin.

Also, ich weiß natürlich, dass man Kompromisse eingehen muss in einer Partnerschaft. Deshalb hab ich mich auch regelmäßig geduscht, nachdem ich mich mit Kriechöl behandelt habe. Mir soll keiner nachsagen, es hätte an mir gelegen.
Hier steht so viel zwischen den Zeilen, dass schafft Atmosphäre. Prima.

Auch die kurzen Sätze finde ich wie schon erwähnt passend und unterstreicht die Absurdität der Situation.

Man konnte direkt an ihren Augen sehen wie es ihr wieder besser ging.
und wie!

Ich freu mich schon darauf wie es sein wird, wenn sie wieder aufwacht.
Perfekt.

Gruss dot

 

Oh Mann, kaum ist man ein paar Tage nicht online, holen die Leute alte Geschchichten nach oben :D

Danke jedenfalls Jadzia für das Lob, aber soooo lang is die Geschichte auch wieder nicht, dass ich sie kürzen möchte ;)

@relysium: Veröffentlichung? Immer her mit dem Vertrag :D

vielleicht wärs besser gewesen DIE in "Fleisch" zu veröffentlichen, dann hätt ich "Kompass" jetzt in der Abstimmung. So hab ich nur eine ;)

@dotslash

freut mich, dass auch dir die Geschichte gefallen hat.

@plasmachirurg:

Beim Schreiben immer an den Leser denken und nicht einen bestimmten Stil bis zum Exzess durchziehen wollen, das ist meiner Meinung nach das wichtigste beim Schreiben: der Leser.

Wer ist DER Leser? DEN Leser schlechthin gibt es meiner Meinung nach nicht. Wem soll man es recht machen? dem Gelegenheitsleser? Dem Literaturkritiker? Dem Heftromaeverschlinger?

Wer versucht, es allen recht zu machen, macht es schließlich keinem recht

Hoppichler H.


Jedenfalls ist die Story nicht so extrem lang, als dass man sie nicht in einem etwas gewöhnungsbedürftigen Stil schreiben könnte. Auf flüssige Lesbarkeit zu achten eher bei längeren Texten von Bedeutung.

 

Absolut geile Story. Hat mir sehr gefallen, die Idee erfrischend!! Und der Stil passt gut zu dem Prot., so denke ich!

Weiter so!

mfg
max

 

vielen dank die nette geschichte!

ich mag deine sprache. man ahnt zwar, was kommen wird - aber der schwung ist gut und die stätze passen zu deinem helden ... ähm ... irren.

gefällt mir sehr, hab nix zu meckern! allerhöchstens eine blöde frage: gibt es sowas wie kriechöl? ich bin blond. und ein mädel. ich darf bestimmt so doof fragen, oder?

lg,

caroline

 

Hallo Caroline

klar gibt es Kriechöl, das bekannteste ist wahrscheinlich das WD40, auch als Rostlöser bekannt :D

freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

 

oh gott ... und ich fand männer, die ein händchen für's handwerken haben, immer so sexy. ab jetzt mach ich einen ganz weiten bogen um so gefährlich gebiete wie baumärkte! *lach*

 

Wo die Story gerade oben schwimmt, habe ich sie auch gelesen.

Nun ja, ich hab ja absolut null Ahnung von Horror, aber das fand ich originell. Zumal es solche Ölfetischisten tatsächlich gibt: Ich habe mal einen Typen getroffen, der absolut auf dieses komische Waffenöl abgefahren ist. Der hat alles damit gemacht, auch Trinkwasser desinfizieren, Wundversorgung und so.
Auf jeden Fall habe ich nichts an der Story zu meckern.

Naut

 

Hi,

bin noch recht neu hier, aber wenn alle so schön ihre Meinung äußern, tu ich das hier auch mal:

Die Idee zu Deiner Geschichte ist klasse. Altagsdinge in den Mittelpunkt zu rücken ist etwas, das funktionierende Horrorgeschichten ausmacht.

Dein Erzählstil ließt sich flüssig und ist, was die Story betrifft, angemessen, auch wenn er schnell nach hinten los gehen kann.

Was ich sehr schade finde, ist die "Ruckartigkeit" Deines Schlusses. Es ließt sich als wenn Du schnell zum Ende kommen wolltest. Was fühlt der Prot in diesen Momenten? Schwitzt er? Hat er Herzrasen? Was lößt diese OP bei ihm aus?

Es wäre auch schön gewesen wenn Du den "Spleen" des Prots etwas herausgearbeitet hättest.
Er weiß wie toll sein Kriechöl ist (gibt es übrigens auch bei A... mit tollem Kokosnussgeruch :D ) und beschließt es auch bei anderen Dingen auszuprobieren (Ohrenreinigung). Du schreibst zwar, daß er das macht, aber Du läßt den Leser nicht daran Teil haben! Vergiß alles um Dich herum und tauch in Deine Geschichte ein. Wenn Menschen erzählen, sagen sie oft völlig belanglose Dinge und schweifen ab. Oft halten sie dann inne und kommen dann sprunghaft zum Thema zurück. Soetwas macht das Erzählen natürlicher.

Den Charakteren fehlt es auch an Lebendigkeit. Sie sind halt da und tun was. Warum sie das tun und was sie dabei denken und fühlen bleibt im Dunkeln.
Laß ihn nach und nach den Sinn für die Realität verlieren. Laß Dir Zeit (das sage ich irgendwie öffters in letzter Zeit) und zeig uns, was das für ein seltsamer Typ ist, der ja eigentlich ganz nett ist, nur halt nicht ganz normal.
Die Charaktere sind mir zu oberflächlich. Die Frau von ihm ist so weit weg vom Leser, daß man sie gar nicht wahr nimmt, erst am Schluß, als man ihr in den Kopf guckt. Warum tickt sie so aus? Es gibt ja schließlich Leute, die mögen es, wenn man ihnen Dinge in den Hintern steckt. Oder hatte sie vieleicht Hämorrhoiden (die man wohl bei Verstopfung schnell bekommen kann), so daß das Öl noch im Nachhinein brannte?
Zeig uns doch mal, was das für eine Frau ist, die mit solch einem seltsamen Mann zusammen wohnt.
Als Leser möchte ich mitfühlen und das tue ich noch nicht.

Was ich wirklich prima finde, ist der Titel. Und wie Du an der Antwortliste sehen kannst, zieht er auch!
Damit hast Du ja bereits die größte Hürde genommen!

Tut mir leid, daß ich eine etwas andere Meinung habe, als die meisten anderen hier, aber ich hoffe mal sie hilft Dir, Deine Geschichte noch weiter zu verbessern! Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Spaß dabei.

LG,
S.-I.H.

P.S. Nachdem ich übrigens gestern Deine Geschichte gelesen habe, habe ich spontan entschlossen auch mal wieder ne Horrorstory zu schreiben. Quasi ein Snack zum WE...mal sehen, was daraus wird...

 

Hi,
eine der besten Geschichten, die ich kenne - in einer Liga mit Amputation und Co. - die Vorhersehbarkeit hat mich nicht gestört. Entzetzt mußte ich meine Befürchtungen bestätigt sehen!
Für mich hat der Stil genau die Gedankengänge des Psychopathen getroffen.
Gratulation zu so einer abartigen Idee.
Ich schau ab jetzt jeden Schief an, der mir mit Kriechöl daher kommt

L.G.
Bernhard

 

Hallo S.-I.H.

Danke für deine Verbesserungsvorschläge, aber nach Bernhards kritik, denke ich, sie kann eigentlich so bleiben wie sie ist. So war sie auch von vorn herein geplant. Natürlich kann man jede Geschichte bis ins kleinste erklären und Charaktäre ausschmücken, aber das fände ich in dem Fall der Wirkung abträglich, da ja der Protagonist die Geschichte erzählt. :D

Warum tickt sie so aus? Es gibt ja schließlich Leute, die mögen es, wenn man ihnen Dinge in den Hintern steckt.

Das ist ja wohl nicht dein Ernst, oder? Ich soll erklären warum es ihr nicht gefällt, wenn man ihr industrielles Öl in den Darm spritzt? Der TYP ist der Freak, nicht seine Feundin. ;)

@Bernhard: Danke! Was soll ich mehr sagen? :D

 

Hallo Porcupine,

Danke für deine Verbesserungsvorschläge, aber nach Bernhards kritik, denke ich, sie kann eigentlich so bleiben wie sie ist

Natürlich kannst Du das, es ist ja schließlich Deine Geschichte :) .


Dennoch bleibe ich dabei. Eine Geschichte lebt von ihren Charakteren und die sind bei Dir schlichtweg nicht vorhanden.


Das ist ja wohl nicht dein Ernst, oder? Ich soll erklären warum es ihr nicht gefällt, wenn man ihr industrielles Öl in den Darm spritzt? Der TYP ist der Freak, nicht seine Feundin.

Naja, Kriechöl ist von der Zusammensetzung her das Gleiche wie Massageöl (ich verzichte jetzt mal auf Strukturformeln ;) )!
Daß es unangenehm für sie war ist unbestritten, aber daß sie so austickt, daß man sie "ruhig stellen" muß? Tut mir Leid, aber das reicht einfach nicht aus!

Meine Meinung ist unverändert (auch wenn er Dir nicht paßt). Von der Idee her gut, aber unzureichend umgesetzt.

LG,
S.-I.H.

 

Naja, Kriechöl ist von der Zusammensetzung her das Gleiche wie Massageöl

Mal abgesehen, dass ich diese Aussage stark in Zweifel ziehe, aber würdest du es zulassen, dass dich jemand mit stinkendem Mineralöl massiert?


Daß es unangenehm für sie war ist unbestritten, aber daß sie so austickt, daß man sie "ruhig stellen" muß? Tut mir Leid, aber das reicht einfach nicht aus!

Ach? Wie würdest du denn auf so eine Situation reagieren? Immerhin wurde der Tatbestand der Vergewaltigung erfüllt, aber das scheint ja so schlimm nicht zu sein, oder? Noch dazu hatte sie Beschwerden (Verstopfung) und ihr Freund macht etwas, wovon es möglicherweise schlimmer wird, noch dazu ohne Vorwarnung, und ohne ihre Erlaubnis einzuholen. Da soll sie nicht herumschreien und mit der Polizei drohen? Von "ruhig stellen" habe ich nichts geschrieben, er hat sie ins Badezimmer gesperrt, damit sie sich wieder "beruhigen" kann, was für seine Denkweise auch legitim war.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Porc!


Ja ja, ich geb ja zu, dass das Zeug nützlich ist, aber eben nur als Mittel zum Zweck.
hehe. Wie fies! :D

Also hab ich ordentlich draufgehalten.
:lol:


Nur kurz, wurde ja schon so viel gesagt:

Mir hats gefallen. Natürlich, etwas vorhersehbar, aber das macht die Geschichte nicht schlechter.


Ein kleiner Fehler noch:

Wissen sie, ich habe herausgefunden, dass man damit Sachen machen kann die gar nicht auf der Dose draufstehen.
Sie

Liebe Grüße,
Tama


Ach ja: Und das die Frau so durchdreht, kann ich gut verstehen... meine Güte!

 

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