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Kristallregen

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07.05.2004
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Kristallregen

Kristallregen

Laut trommelte der Regen auf das Autodach. Der monotone Takt der Scheibenwischer schien sie in den Schlaf wiegen zu wollen. ungeduldig tippte Sarah mit dem Finger auf die Armlehne. Wo blieb sie bloß? Sarah lehnte sich vor um einen Blick in den Laden werfen zu können, in dem ihre Mutter vor über zehn Minuten verschwunden war. Sie würden zu spät kommen! Zu spät zum Geburtstag ihres Freundes! Wütend schlug sie auf die Hupe. Ein Passant, welcher gerade neben dem Auto herging, zuckte erschrocken zusammen und schaute verwirrt in das Auto. Sarah grinste schadenfroh und sah dem Mann noch einen Moment hinterher.
Heftig wurde die Fahrertür aufgerissen und ihre Mutter stieg ein. "Kannst du dich nicht einmal einen Moment gedulden?" Sarah wante sich wütend ab.
Ihre Mutter holte noch einmal Luft, als wolle sie noch etwas sagen, ließ es dann aber doch und startete den Motor.

"Du hast kein Licht an!" maulte Sarah als sie die Stadt verließen. "Und du hast dich nicht angeschnallt." entgegnete ihre Mutter mit einem Seufzen.
Die Straße beschrieb eine Kurve und mündete in ein Waldgebiet. Es war stockfinster. Lediglich im Licht der Scheinwerfer leuchteten die Regentropfen für den Bruchteil einer Sekunde, wie kleine Kristalle, auf, ehe sie den Boden berührten und in tausende Teile zersprangen. Doch plötzlich veränderte sich der Anblick. Das Leuchten der Tropfen wurde intensiver und doch wirkte es viel kälter als noch einen Augenblick zuvor. "Was zum...!" Der erschrockene Ausruf ihrer Mutter ließ Sarah aufschauen. Gerade noch erkannte sie einen Schwertransporter, welcher mit hoher Geschwindgkeit von einer Seitenstraße einbog, da erfasste er bereits das Auto. Es war als hätte ein wütender Riese dem Wagen einen Tritt versetzt. Der Moment schien in Zeitlupe zu vergehen.
Scheiben zersprangen und Splitter flogen durch die Luft."Kristalle..." dachte Sarah noch, da prallten sie gegen einen Baum.

Laut trommelte der Regen auf das Autodach und im Licht der Scheinwerfer fielen tausende Kristalle zu Boden und zerbrachen.

-Im Gedenken an meine Sarah, die ich mehr als alles andere vermisse-

 

Es wundert mich, dass noch keiner Deine Geschichte kommentiert hat. Ich finde sie großartig. Sehr schön geschrieben und sehr traurig.

Besonders toll finde ich den Kontrast zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt. Die Schilderung des Unfalls traf mich vollkommen unvorbereitet, weil vorher alles so banal, so alltäglich war. Ich dachte, ich würde eine Geschichte über einen Streit zwischen Mutter und Tochter lesen und dann das.

Und gerade dieses Gefühl hinterlässt so einen bitteren Nachgeschmack bei mir.
Wie plötzlich doch alles vorbei sein kann. Wie unwichtig dann auf einmal die Probleme sind, die einem vorher so riesig erschienen. Und wie sehr man bereut, die letzten Minuten, die man hatte, mit überflüssigen Streitigkeiten verbracht zu haben. Was man statt dessen hätte sagen, hätte tun können. Und dieses Gefühl, dass man es nicht mehr kann.

Ich weiß, dass schon viele Geschichten zu diesem Thema geschrieben wurden, aber irgendwie hat mich bisher keine so bewegt wie diese.
Liegt wahrscheinlich daran, dass ich am Anfang dachte: Die beiden, das könnten meine Mutter und ich sein.
Wir streiten auch oft, ohne dass es wirklich ernst gemeint ist, und vertragen uns meistens direkt danach wieder.
Aber was, wenn man irgendwann keine Chance mehr dazu hat?
Deswegen werde ich die Geschichte auch so schnell nicht vergessen.


Am allertraurigsten aber hat mich die Widmung am Ende gemacht.

 

Erstmal freut es mich natürlich, dass du gefallen an der "Geschichte" gefunden hast. Dennoch finde ich sie nicht sonderlich gut gelungen. Ich hatte furchtbare Schwierigkeiten mit dem Anfang. Ich denke, dass es wohl zum einen daran lag, dass ich sonst nie diese Art von Geschichten schreibe, zum Anderen aber auch , weil mir das Thema sehr nahe ging. Gerade deshalb freu ich mich riesig über deinen Komentar.
^^

 

Hallo Badhawk,

deine Geschichte hat mir gefallen.
Man hat gemerkt, dass sie dich sehr viel Mühe gekostet hat. Einige der Vergleiche waren auch sehr schön.

Du schilderst eine Alltagssituation, aus der sich schreckliches ergibt. Manche Dinge würde man bestimmt nicht sagen, wenn man wüsste, dass es der letzte Tag mit einer geliebten Person ist. Scheinbar wichtige Dinge (wie in deiner Geschichte die Geburtstagsfeier) weden auf einmal total unwichtig.

Ich hätte die Unfallsituation ein klein wenig ausführlicher geschrieben. Natürlich ist so ein Unfall etwas, das in Sekunden abläuft - trotzdem stürmen in einem solchen Moment unzählige Gedanken und Eindrücke auf einen ein. Das kam in deiner Geschichte noch etwas zu kurz.
Wenn du hier noch ein klein wenig mehr ins Detail gehst, dann würde ich die Geschichte richtig gut finden.

Hier noch ein paar Textsachen:

ungeduldig tippte Sarah mit dem Finger auf die Armlehne.

Ungeduldig (groß)

Sarah wante sich wütend ab.

wandte

Ihre Mutter holte noch einmal Luft, als wolle sie noch etwas sagen, ließ es dann aber doch und startete den Motor.

Solltest du einmal streichen.

"Du hast kein Licht an!" maulte Sarah als sie die Stadt verließen.

"Komma" vor maulte.

"Und du hast dich nicht angeschnallt." entgegnete ihre Mutter mit einem Seufzen.

"Punkt" nach angeschnallt raus, dafür "Komma" vor entgegnete.

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Badhawk,

eine sehr schöne und einfühlsame Geschichte, die mir gut gefallen hat. Stilistisch sind mehrere Stolpersteine drin. Da "Kristallregen" so kurz ist, habe ich mal eine lektorierte Fassung gebaut. :) Schau einmal, wie ich die Sätze strukturiert habe und nimm, was dir gefällt. (Vielleicht hab ichs ja auch verschlimmbessert. ;))

Liebe Gruß

Dante


Kristallregen​

Abendregen trommelte aufs Autodach. Sarah saß auf dem Beifahrersitz und tippte ruhelos gegen die Armlehne. Der monotone Takt der Scheibenwischer machte sie müde, es schien, als würden sie Sarah in den Schlaf wiegen wollen. Wo blieb sie bloß? Langsam lehnte sich Sarah nach vorn und warf einen Blick in den Laden, in dem ihre Mutter vor über zehn Minuten verschwunden war. Sie würden zu spät kommen! Zu spät zum Geburtstag ihres Freundes! Wütend schlug sie auf die Hupe. Ein Passant, der gerade neben dem Auto herging, zuckte erschrocken zusammen und schaute verwirrt in das Auto. Sarah grinste schadenfroh und sah dem Mann noch einen Moment hinterher.
Die Fahrertür wurde aufgerissen und ihre Mutter stieg ein. »Kannst du dich nicht einen Moment lang gedulden?!«
Sarah wandte sich ab. Noch einmal holte ihre Mutter Luft, wollte noch etwas sagen, doch dann startete sie einfach den Motor.
»Du hast kein Licht an!«, maulte Sarah, während sie die Stadt verließen.
»Und du bist nicht angeschnallt«, entgegnete ihre Mutter und seufzte.
Die Straße beschrieb eine Kurve und mündete in ein Waldgebiet ein. Es war stockfinster. Lediglich im Licht der Scheinwerfer leuchteten die Regentropfen für den Bruchteil einer Sekunde wie kleine Kristalle, ehe sie den Boden berührten und in tausend Splitter zersprangen. Doch plötzlich veränderte sich der Anblick. Das Leuchten der Tropfen wurde intensiver und doch wirkte es viel kälter als noch einen Augenblick zuvor.
»Was zum –!« Der erschrockene Ausruf ihrer Mutter ließ Sarah aufschauen. Gerade noch erkannte sie einen Schwertransporter, der mit hoher Geschwindigkeit von einer Seitenstraße einbog, da hatte er bereits das Auto erfaßt. Es war, als hätte ein wütender Riese dem Wagen einen Tritt versetzt. Der Moment schien wie in Zeitlupe zu vergehen.
Scheiben zersprangen und Splitter flogen durch die Luft. »Kristalle –«, dachte Sarah noch, dann prallten sie gegen einen Baum.
Abendregen trommelte aufs Autodach. Im Licht der Scheinwerfer fielen tausende Kristalle zu Boden. Und zerbrachen.

 

Hm... eigentlich war es weder meine Absicht damit die "vergänglichkeit des Moments" auszudrücken noch wie unwichtig manche Dinge sind...
Ich wollte den Text, als ich ihn schrieb einfach loswerden. Daher bin ich nicht mal auf die Idee gekommen etwas damit auszudrücken. Um so überraschter, aber auch enttäuschter bin ich, dass so viele Leute die Geschichte lesen und krampfhaft nach Aussage und Sinn suchen... Aber gut. Muss ich mich wohl dran gewöhnen. ^^
Ach und Marius, wenn du den Charakter der Menschen immer nur durch so nichtige sachen wie Schadenfreude oder ähnliches glaubst zu bestimmen können, hast du ebenfalls mein Beileid. Mit der Geschichte wollte ich niemanden beschreiben. Für dich sollten die Menschen darin Namen sein, keine Personen. Außerdem kommt es mir in solchen Geschichten nur auf die Gefühle an, die zwischen den Zeilen stecken.
Nach deinem Kommentar hatte ich den Eindruck, du hättest verlernt diese Gefühle wahrzunehmen. Mit deinen stilistischen Kritiken magst du Recht haben, dennoch halte ich sie für total überflüssig.

 

also ja...
die diskussion da oben finde ich hier absolut fehl am platz, aber mehr will ich dazu auch nich sagen...
finde deine geschichte nicht schlecht, kann mich denen die sie aber hoch loben nicht anschließen...
dafür ist mir das ganze noch ein bisschen zu wenig ausgearbeitet.
ich erwarte keinesfalls eine gefühlsbeschreibung in der art "sie war müde, dann bös.etc"
aber ich denke es gäbe einge möglichkeiten deine geschichte etwas aufzuwerten.
du hast einen wie ich finde schönen schreibstil, die metaphern die du verwendest gefallen mir wirklich gut, ich denke du solltest eifach vrsuchen, ob du deinen charakteren irgendwie noch etwas tiefe verleihen kannst...
ist schwer zu schreiben, was ich meine ist einfach, dass ich finde man bleibt gegenüber deinen prots zu distaziert...
natürlich ist die geschichte furchtbar traurig, doch treffen tut sie mich, wäre da icht die widmung nicht, nicht so richtig.
und hier stimme ich marius ausnahmsweise zu: die widmung solte ja nicht das trefende oder (be)rührende an deiner geschichte sein!
also noch mal kurz und knapp: fand sie schön, aber mir fehlt ein bisschen die tiefe!

liebe grüße
fiona

 

Hm, schön das du den Eintrag kürz, aber trotzdem ist es noch unschön, das du dich über derartige Kleinigkeiten aufregst, wie meine Aussage "Daher bin ich nicht mal auf die Idee gekommen etwas damit auszudrücken.", dich daran festbeißt und daraus gleich Dinge wie "Du wirfst Deinen Lesern also einen aus Deiner Sicht ungelungenen Text vor(...)" interpretierst. Ich akzeptiere es, wenn dir die Geschichte nicht gefallen hat. Aber trotzdem klingen deine Kritiken eher als hättest du spaß daran die Autoren hier zu beleidigen oder dich künstlich aufzuregen. Gut, ist halt deine Sache. Ich werd nicht weiter darauf eingehen, da ich ebenfalls der Ansicht bin, das Frotte Recht hat.
Nur eines noch:
Ich habe selbstverständlich die Namen geändert. Zu der Anschuldigung ich würde nicht ordentlich arbeiten, solltest du wohl erstmal selbst auf deine eigene Nase schauen. Du hattest weder Beweise noch Hinweise darauf, die deinen Eindruck, ich würde die Lyr.3.Pers. mit ihrem richtigen Namen erwähnen. Doch genug jetzt. Ich finde das alles schaukelt sich hier ziemlich hoch, was wohl kaum Sinn dieses Forums ist.

Bis dann!

 

Das kommt darauf an, was man unter ernst versteht. Ich habe diese Geschichte tatsächlich nur für mich geschrieben, in sofern siehst du das tatsächlich falsch... habe sie aber doch ins Internet gestellt, um andere daran teilhaben zu lassen. Um zu zeigen, dass das schreiben eine sehr gute möglichkeit ist sich über gefühle im klaren zu werden, bzw Druck abzulassen. Ob meine Geschichte anderen gefällt ist mir letztendlich gleich. Mag sein, dass das eine charakterliche schwäche von mir ist und ich Kritik nicht vertragen kann, (was ich für sehr wahrscheinlich halte) aber so ist es nunmal. Nehmts mir nicht krumm. Ich versprech euch auch mir beim nächsten mal mehr Mühe zu geben. ^^

 

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