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Kriterien für Kritiken

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11.03.2006
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Kriterien für Kritiken

Nachdem der Thread "Verlust der Kritikqualitäten" nun geschlossen wurde, wäre es vielleicht erstrebenswert zusammenzufassen, wie sich die Qualität der Kritiken und damit die Qualität der Seite anheben ließe. Das ist am Ende völlig untergegangen, weil es nur noch darum ging, alte Rechnungen zu begleichen.
Folgende Punkte wurden mehrfach genannt:
- Kritik am Text durch Arbeit am Text selbst,
- Keine überheblichen Herabwürdigungen, egal wie lange jemand dabei ist oder wie TOLL seine Texte sein mögen,
- Anregungen in Form von Verbesserungsvorschlägen (am Text festmachen),
- Sachlicher Ton, Bemühen um Objektivität.
- Seitenhiebe reduzieren, sonst wird es nur peinlich (s. o.).

 

Es ist doch ganz einfach:


1. – Konkurrenzdenken ausschalten

Wir sind eine Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig hilft – die Konkurrenz sind die anderen, die nicht hier sind. – Das halte ich für eine unentbehrliche Sichtweise, um ehrliche und konstruktive Kritiken zu schreiben, denn einem Konkurrenten wird niemand mit ehrlichen Absichten helfen. Ein reines Niedermachen sollte unter diesem Gesichtspunkt von vornherein ausgeschlossen sein.


2. – Rudelbildung vermeiden

Es kommt immer wieder vor (nicht nur in letzter Zeit), daß sich Gruppen bilden, die alle hintereinander über einen Autor herfallen. Das muß nicht sein – wenn zwei, drei Kritiker ihre Meinung gesagt haben, und sie entspricht annähernd der eigenen, erst auf die Antwort des Autoren warten, sonst kann es leicht passieren (das ist menschlich!), daß er sich erschlagen fühlt und dementsprechend reagiert.
Im positiven Sinn ist das natürlich anders: Ein mit Lob überschütteter Autor wird sich nicht schlecht fühlen. ;)


3. – Menschlichkeit

Da hinter jedem Nick ein Mensch steckt, sollten wir uns auch wie Menschen behandeln. Hilfreich kann dabei sein, sich vorzustellen, wir säßen in einer konstruktiven Schreibgruppe, und statt die Worte zu tippen, sie persönlich zu sagen. Man wird dann automatisch eher einen erklärenden statt, wie es in manchen Kritiken zu lesen ist, vorhaltenden Ton anschlagen. Oder sagt ihr im realen Leben zu jemandem sowas in der Art wie: »Jetzt hab ich meine Zeit mit deinen hingerotzten Zeilen vergeudet!«


4. – nachfragen

Wenn man eine Geschichte nicht versteht, oder man glaubt, eine Aussage zu erkennen, die man kaum glauben kann, ist es immer besser, erst einmal nachzufragen, was der Autor denn eigentlich wollte, bevor man ihn des vorsätzlichen Blödsinnschreibens bezichtigt oder ihn aufgrund der geglaubten Aussage in irgendeine Schublade zwingt.


5. – jeder, was er kann

Welche Regeln soll man für Kritiken aufstellen, außer, daß sie möglichst konstruktiv sein sollen und der Kritiker seine Meinung begründen sollte?
Wenn jeder qualitativ das gibt, was er kann, kommen die bestmöglichen Kritiken zustande. Jemand, der gerade erst mit dem Schreiben beginnt, wird noch nicht so konstruktiv sein können, wie jemand, der schon Jahrzehnte schreibt.

Meiner Ansicht nach fällt und steigt die durchschnittliche Kritikenqualität mit der Anzahl der Neulinge und dem Weggang mancher »alter Hasen« (weil sie sich zum Beispiel über ein Romanprojekt wagen, für das sie Zeit brauchen). Ich sehe also hinter dem Fallen und Steigen eine natürliche Erscheinung. Haben die Neulinge hier ein wenig gelesen und gelernt, werden ihre Kritiken auch besser, und damit steigt auch das allgemeine Level wieder.
Ich bin jetzt fast viereinhalb Jahre hier und es ist ein stetiges Auf und Ab. Also seht das Ganze ein bisschen gelassener – kg.de wird auch morgen nicht untergehen! – und versucht lieber, das Level wieder ein bisschen anzuheben, statt alle Energie in solche Diskussionen zu stecken.

Wobei ich ja gar nicht finde, daß es im Moment soo schlecht ist: Es sind eine Menge guter Kritiker hier, ich könnte auf Anhieb eine ganze Liste von Namen aufschreiben – nur tu ich das nicht, weil ich niemanden kränken will, indem ich auf ihn vergesse.

 

Meinen Kritiken gebe ich folgendes Schema: Erst gibt es die Begrüßungsformel: Hi Sowieso!
Dann schreibe ich auf, was mir allgemein zu dem Text einfällt, was ich wiederum in einen positiven und einen negativen Part unterteile. Der positive enthält eine Würdigung dessen, was der Autor gut rübergebracht hat. Wenn ich sogar eine ausführliche Interpretation schreibe ( kommt eher selten vor ), dann kann die Geschichte nur gut sein. ;)
Der negative Part befasst sich mit den inhaltlichen Schwächen der Story ( Unstimmigkeiten, Unklarheiten, Unschönheiten in der Machart, Klischeehaftigkeit etc. ), gegebenenfalls enthält er auch eine Bemerkung über schlechten Stil oder viele Fehler.
Wenn ich meine, der Text ist es wert, mache ich einen oder zwei Vorschläge, wie er meiner Ansicht nach inhaltlich verbessert werden könnte.
Anschließend kommt der Teil mit den Anmerkungen zu einzelnen Textstellen. Dabei gehe ich meist streng von oben nach unten und streiche jeden Fehler an, der mir auffällt, vom fehlenden Komma bis zur holprigen Formulierung. Auch konkrete inhaltliche Verbesserungsvorschläge kommen hinein.
Zum Schluss kommt dann mein obligatorisches "Ciao, Megabjörnie". :D

 

Alte Uni-Faustregel: Wird ein Text oder gar Buch von drei guten Verlagen abgelehnt, sendet der Autor sein Werk weiter an weniger renommierte Verlage. Wird der Text von denen ebenfalls abgelehnt und ist der Veröffentlichungswunsch selbst nach der kollektiven Ablehnung immer noch da, landet der Text irgendwann mal im Internet. Und somit ist das Internet zum größten Teil ein Sammelsurium von Trash.
Ich vermute mal, daß die AutorInnen auf dieser Seite ihre Texte nicht zu Verlagen geschickt haben, aber vielleicht doch mal wissen wollen, wie ihr Text ankommt. Eine Internetseite kann die Arbeit eines Verlages nicht leisten, aber sie kann dennoch eine Art "Qualitätsmanagement" durchführen. Man kann es natürlich auch komplett sein lassen und hier und da mal eingreifen, wenn mal wieder jemand seine Ego-Tour fährt. Aber das läuft darauf hinaus, daß weder dem Autor noch der Seite sonderlich geholfen ist, wenn die Kritiken konstant unter einem bestimmten Niveau bleiben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Bitte nur noch Beiträge verfassen, die sich direkt mit dem Thema befassen. Danke.
Übrigens: "Verlust der Kritikqualitäten" war nur zur Zeit der Aufräumaktion geschlossen, man kann dort also wieder diskutieren.

 

Ich finde, dies ist doch eine Scheindisskusion.
Ich habe nie erwartet, hier Literatur im "klassischen" Sinne zu finden. Seien wir doch mal ehrlich: Selbst Lucas und S.H. verfassen bestenfalls passable Texte - und diese Beiden sind ja hier durchaus zu den "peaks" zu rechnen.
(Ich weine den Beiden aber keine Traene nach - mich hat deren apodiktisches, besserwisserisches Gehabe tierisch genervt. Prinzipiell ist gegen streitbare Geister nichts einzuwenden, solange sie sich auch mal selbst reflektieren)
In einigen Rubriken (z.B. Philosphisches) ist dermassen sinn- und stilfreier Muell aufgelaufen, dass es einem graust.
Wenn ich gute Literatur lesen will, gehe ich an mein Buecherregal.
ABER:
1. Gibt es auf KG.de immer mal eine interessante Diskussion
2. im Bereich der SF (wo der Inhalt, und dies zu Recht, eindeutig die Form dominiert) gibt es immer mal wieder die eine oder andere Perle in Form einer neuen Idee.
Proxi

 

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