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La Tène

Mac

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16.11.2005
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La Tène

Es kam Andrew so vor, als ob er sich im Spiegel betrachten würde: Schräg vis-à-vis stand ein neunzehnjähriger Bursche in speckiger dunkelblauer Levi's, blauem Kaschmirpullover mit V-Ausschnitt und Löchern am Ellbogen und darunter ein ausgeleiertes weißes T-Shirt, der über einem Arm eine Reihe von Damenblusen und –pullovern hielt.
Andrew drehte sich zu Betty: "'Tschuldige?"
"Wie dir das gefällt, wollte ich wissen?", fragte Betty ungeduldig.
"Ja, gefällt mir."
"Besser als die pink' Bluse?"
"Weiß nicht."
"Das musst du doch wissen!"
"Ja, sie gefällt mir besser."
"Bist du sicher?"
"Mir gefallen beide", sagte Andrew unbestimmt.
"Mir dir einkaufen gehen, macht überhaupt keinen Spaß!"
"Nimm beide. Wirklich, in beiden schaust du sexy aus."
"Gib mir die da, ich gehe zurück in die Umkleidekabine."

Andrew drehte sich nach seinem Zwilling um, aber dieser war schon weg. Er ging ein paar Schritte auf und ab, während er sich im Spiegel an der gegenüberliegenden Wand anschaute. Weil er sich bis jetzt nicht geduscht hatte, waren seine Haare zerzaust und ansatzweise fettig. Andrew fühlte sich wild, rebellisch und beschloss nur noch jeden zweiten Tag zu duschen.

Sie tauchte plötzlich wieder hinter ihm auf: "Hier ist noch mal die pink' Bluse mit dem gelben Pullover: Was sagst du nun?"
"Also, wie gesagt, mir gefallen beide, aber jetzt würd' ich sagen, die pink' Bluse ist besser."

Betty machte eine Pirouette vor dem Spiegel, zupfte an sich herum, spitzte ihre Lippen, senkte ihren Kopf und fixierte von unten herauf ihr Ebenbild. Nach einigen Momenten der inneren Anspannung blies sie diese in den Verkaufsraum und wandte sich wieder Andrew zu: "Ich glaube, ich nehm' die grüne. Nimm das schon mal und stell' dich derweil bei der Kasse an, ja?"

Ein Viertelstunde später saßen sie im "Das Alte Cafe". Es war verraucht und roch muffig, nach verschüttetem abgestandenem Bier. Während sie bestellten, kramte er sein silbernes Dupont-Feuerzeug, das er von seinem Großvater geschenkt bekommen hatte, aus der Hosentasche und zündete zwei Marlboro lights Zigaretten an, wovon er eine an Betty reichte.

"Und wie war's gestern?", fragte sie.
"Ok."
"Hat er Stress gemacht?"
"Nicht wirklich. Er wollte nur wissen, was ich jetzt machen werde. Meinte, es werde langsam Zeit", antwortete Andrew angestrengt, als ob der gestrige Tag eine Ewigkeit vorbei wäre.
"Und was wirst du machen?"
"Weiß nicht."
"Das musst du doch wissen! Bald fängt die Uni an, oder?"
"Die Inskriptionsfrist läuft zwar schon, aber ich hab' Zeit bis Ende Oktober, und selbst danach kann ich mich immer noch inskribieren. Kostet nur zehn Prozent mehr."
"Aber du wirst doch nicht solange warten? Musst du dich denn nicht für die Seminare und Kurse rechtzeitig anmelden? Zumindest ist's bei meinem Bruder so."
"Ja, eh. Ich mein' ja nur, dass ich noch Zeit hab', und ich wollt' mich morgen eh inskribieren geh'n."
"Und was wirst du jetzt machen?"
"Jus oder Wirtschaft."
"Und welches von beiden?"
"Ich weiß noch nicht."

Der Ober kam, stellte die Getränke vor ihnen und brachte einen Aschenbecher. Andrew dämpfte seine Zigarette aus und zündete sich gleich eine weitere an. Diesmal nahm er jedoch seine eigenen aus der Hosentasche. Filterlose Lucky Strike.

"Ich mag nicht, dass du diese starken Zigaretten rauchst. Die tun deinem Asthma nicht gut."
"Ich find' es süß, wie du dich um mich kümmerst. Komm, gib mir einen Kuss."
Sie küssten sich. Als er versuchte seine Zunge in ihren Mund hineinzuschieben, drehte Betty ihren Kopf weg: "Du weißt, ich mag das nicht. In der Öffentlichkeit züngeln."

Während er Ringe blies, streichelte er ihren Oberschenkel. Er versuchte verstohlen zwischen ihre Beine zu greifen, aber sie stieß ihn heftig weg.
"Was ist los mit dir? Willst du es etwa hier vor allen machen?", flüsterte sie eindringlich.
"Ich will dich nur berühren. Es hätt' ja eh keiner was geseh'n. Ich liebe dich."
Verärgert nahm Betty eine Marlboro lights Zigarette aus der Schachtel, und Andrew gab ihr wieder Feuer.

"Wenigstens willst du nicht mehr Geschichte studieren. Stell' dir vor, du studierst Geschichte und wärst dann Lehrer geworden", sagte Betty lachend und schüttelte dabei ihren Kopf, als ob sie von Krämpfen gebeutelt würde.
"Ich wollt' ja eh nie Lehrer werden, sondern auch noch Archäologie studieren und zu Ausgrabungen geh'n und so."
"Wie bist du eigentlich auf diese Schnapsidee gekommen?"
"Vor zwei Jahren war ich mit meinen Eltern auf einem Schiff in der Türkei. Wir haben zwei Yachten gemietet gehabt. Eins war für die Alten und deren Freunde, und das andere war für uns Jugendliche."
"Gottfried war damals auch mit, oder? Er hat mir gesagt, ihr habt die ganze Zeit nur gesoffen und Haschisch geraucht, ohne dass die Alten was gemerkt hätten."
"Ja, das auch. Wie auch immer, mein Vater mag ja Kultur, Museen und so, also haben die Alten fast jeden Tag Kunst und Kultursachen gemacht. Einmal war ich dann bei so einer Exkursion mit. Es war Ephesos. Die Ausgrabungen dort werden ja von Österreichern gemacht, und mein Vater kennt den Leiter. Wir hatten dadurch eine ganz private Führung, die wirklich ein Wahnsinn war. Zum Beispiel weiß ich noch immer, das Heraklit dort geboren wurde. Panta rhei und so. Auch hat Krösus dort einen Tempel bauen lassen und angeblich soll sogar Maria dort gestorben sein."
"Welche Maria?"
"Na, die Mutter von Jesus. Seit damals hat mich Geschichte, vor allem Altertumsgeschichte, wahnsinnig interessiert. Ich war dann später noch in Troja mit und letzten Winter in Ägypten, aber das weißt du ja."
"Nun, jetzt machst du ja zum Gück Jus oder Wirtschaft."
"Ja."

Sie rauchten schweigend für einen Moment.

"Ich glaube auch, dass das die bessere Entscheidung ist. Du solltest Wirtschaft studieren, dann kannst du die Firma deines Vaters übernehmen", sagte Betty bestimmt.
"Ja, das ist die Überlegung. Aber ich glaube Jus würd' mir besser gefallen. Dabei muss man viel lesen, und du weißt, wie gern ich das mach'. Mit Jus kann ich später immer noch in die Wirtschaft. Ich weiß es aber einfach noch nicht."
Andrew zündete sich eine dritte Zigarette an, und sie beide bestellten noch etwas.

Zwei Stunden später lagen sie rauchend in seinem Bett. Andrew starrte auf die Weltkarte, die er an der Wand angebracht, und worin er mit roten und blauen Stecknadeln verschiedene Orte markiert hatte.
"Wann ist eigentlich das Fest beim Gottfried?", fragte Betty.
"Diesen Freitag."
"Ich hoffe, mein Vater macht keinen Stress deswegen."
"Es ist doch erst der Schulanfang, da lässt er dich sicherlich noch weg unter der Woche."
"Wahrscheinlich, aber man kann ja nie wissen. Auf jeden Fall werd' ich meine neue Bluse tragen."
Sie drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, der auf Andrews Brust balancierte, nahm ein Taschentuch aus der Box vom Nachtkästchen, sprang auf und steckte es zwischen ihre Beine, daraufhin trippelte sie aus dem Zimmer. Eine Minute später hörte er die Toilettenspülung und im nächsten Moment ging die Dusche an.

Andrew stellte den Aschenbecher neben sich, dämpfte auch seine Zigarette aus und beugte sich ganz weit aus dem Bett, um nach etwas zu greifen, dass sich darunter befand. Er stöhnte leise und wäre fast auf dem Boden gefallen, konnte sich aber noch fangen und zog nun ein dickes Buch hervor, das den einfachen Titel "Kelten" trug. Der Untertitel, "Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur", war im Gegensatz dazu wesentlich ambitionierter. Er schlug es auf, blätterte eine Weile und schien die Stelle gefunden zu haben, wo er zuletzt zu lesen aufgehört hatte.

"Andrew!"
"'Tschuldige?"
"Hörst du eigentlich schlecht? Ich frage nun schon zum dritten Mal: Fährst du mich nach Hause oder muss ich die Öffis nehmen?"
"Nein, nein, ich bring' dich schon. Lass mich das noch zu Ende lesen."
"Aber ich muss schon nach Hause, und du musst noch duschen."
"Ich kann auch ohne zu duschen geh'n."
"Du riechst aber schon ziemlich intensiv. Sei mir nicht bös', aber wirklich."
Andrew klappte das Buch zu und legte es wieder unter das Bett. Daraufhin öffnete er eine Lade von seinem Nachttischkästchen, kramte herum und nahm eine rote Stecknadel heraus. Vorsichtig stand er auf und trat ganz nah an seine Weltkarte heran und ließ für ein paar Augenblicke seine Augen darauf herumwandern, um die Nadel dann in der Schweiz am Neuenburgersee zu versenken.
"Was hast du denn markiert?"
"La Tène."
"Und was ist dort zu finden?"
"Kelten."
"Andrew! Ich muss jetzt wirklich nach Hause!"

 

Hallo Mac!

Deine Geschichte hat mir auf eine besondere Art gefallen, obwohl ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, dass sie gut ist. Klingt jetzt ein wenig komisch, ich weiss. Einerseits plätschert das Ganze lange vor sich hin, ohne das etwas passiert und du kommst erst am Schluss auf den Punkt. Andererseits hat dieses Nichts an Handlung etwas an sich, was wirklich sehr alltäglich ist. Vielen Jugendlichen in dem Alter (und dazu gehöre ich auch) wird es wahrscheinlich so gehen. So wie Andrew rebellisch sein möchte, es aber nicht ist, weil er ja doch Jura studiert wie man es von ihm erwartet. Das Ende finde ich schön, man merkt, was für ein Träumer dein Prot ist. Eigentlich ist er ja doch noch ein Kind.
Was mich in der Geschichte genervt hat, ist, dass sie die ganze Zeit rauchen. Eine Szene beschreiben würde mE reichen.

Übrigens hat mich dein Titel auf die Geschichte aufmerksam gemacht, ich finde, du hast eine gute Wahl getroffen. Ansonsten lese ich nämlich nicht in Alltag ... aber bei La Tène musste ich zweimal hinschauen.

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hallo Mac,
eine nette Geschichte, die mich berührt hat. Ein junges Paar im Alltag, beim Klamottenkauf, im Cafe, im Zimmer des Jungen ... Und die ernste Frage: Wohin mit dem Leben? Welche Weichen soll man stellen durch das Studium?

Der Junge scheint einen Fehler zu machen: er wird sich nicht für das Fach entscheiden, an dem sein Herz hängt, in dem er wirkliches Interesse entwickeln kann. Bei dem ungeliebten Jus könnten Studienschwierigkeiten und Depressionen schon vorhersahbar sein. Aber er hat ja noch Zeit, sich zu entscheiden, leider ohne die Unterstützung der Freundin.

Das ist schön erzählt und enthält für mich viel österreichisches Flair , Wörter, die mir fremd sind, aber die ich durchaus verstehen kann (Jus, inskribieren, Ziagarette ausdämpfen ...).

Nur die Namen haben mich gestört: Andrew und Betty? Warum nur?

Der Ober kam, stellte die Getränke vor ihnen
Das klingt falsch. vor sie hin wäre meine Wahl, bin mir da aber gerade nicht sicher. Vllt geht auch vor ihnen hin.

Gruß, Elisha

 

Es freut mich, dass Euch meine KG gefallen hat.

@sirwen: das ständige Zigarette rauchen ist für mich bezeichnend, weil es etwas ist, woran Andrew sich anhalten kann. Er zündet sich auch immer eine Zigarette an, wenn er zum Nachdenken gezwungen wird. Er kann sich einreden erwachsener und rebellischer zugleich zu sein. Das Rauchen ist aber in Wirklichkeit nur Pose.

@Elisa: die fremdklingenden Namen drücken zweierlei aus. Erstens kommen sie in der oberen Wiener Gesellschaftschicht häufig vor (man grenzt sich ab, ist international gefärbt) und mein Prot. ja ist von gesell. Zwängen sehr geprägt: man ist an Kunst interessiert, geht zu Ausgrabungen, macht Reisen usw., berufsmäßig muss man aber die soziale Stellung erhalten können.
Zweitens, war mir klar, dass die Sprache nach Österreich zeigen wird und die Namen sollten ein bisschen davon wegbringen, denn ich glaube, dass die Situation nicht länderspezifisch ist.

Danke für Eure Hinweise und Gedanken!

LG

Mac

 

hallo mac,

mir persönlich gefällt deine geschichte nicht. es liegt an der fehlenden handlung. es gibt einfach keinen punkt, um den das geschehene sich dreht. es wird einfach nur etwas erzählt. deine erzählkunst ist aber wieder einmal sehr schön. und das ist deine stärke in dieser geschichte. so, wie du erzählst, ist es unterhaltsam und stark. ich frage mich aber, wie gut würde eine geschichte werden, mit deinem erzähltalent gepaart mit einer erzählwerten handlung?
ohne handlung stützt sich alles auf deine erzählkunst, und das verzeiht dann keine fehler. deine erzählung wirkt deshalb heruntergeschrieben, und die wechsel der szenen geschehen plötzlich ohne angenehmen fliessenden übergang. bps: jetzt sind sie auf einmal im bett.
noch einen tipp zur gestaltung der wörtlichen rede. es wäre gut, wenn du in deinen ketten der wörtlichen reden einige interaktionen einbaust. also die kette unterbrechen, sie trinken lassen, oder emotionen ausdrücken. lächeln, augen zusammenkneifen etc. eine kette hat immer unangenehmen aufzählungscharakter, deshalb sind solche interaktiven unterbrechungen eine wohltat für den leser.

im einzelnen habe ich noch:

"Wie dir das gefällt, wollte ich wissen?" fragte Betty ungeduldig.

vor "fragte" ein komma

"Ich glaube, ich nehm' die Grüne.

"Grüne" klein, oder statt "die" ein "das"

Es war verraucht und roch muffig, nach verschüttetem abgestandenem Bier.

bestehst du auf das komma?

"Und wie war's gestern?" fragte sie.

vor "fragte" ein komma

"Was ist los mit dir? Willst du es etwa hier vor allen machen?" flüsterte sie eindringlich.

vor "flüsterte" ein komma

"Wie bist du eigentlich auf diese Schnapsidee gekommen?"
"Vor zwei Jahren war ich mit meinen Eltern auf einem Schiff in der Türkei. Wir haben zwei Yachten gemietet gehabt. Eins war für die Alten und deren Freunde, und das andere war für uns Jugendliche."

hier ist ein inhaltsproblem. er möchte nur von der ausgrabung erzählen, das zweite boot für die jugendlichen haben keinen bezug zur frage. der effekt ist, dass die haschischbemerkung und das saufen sich fehl am platz dieser geschichte anfühlt.

Zwei Stunden später lagen sie rauchend in seinem Bett. Andrew starrte auf die Weltkarte, die er über seinem Bett angebracht,

"Bett" ist doppelt. besser anstatt "die er über seinem Bett angebracht" >> "die über sie an der Wand befestigt war" so entgehst du auch den missklang wegen dem wort "hatte", das du versuchst, nicht zu doppeln.

"Wann ist eigentlich das Fest beim Gottfried?" fragte Betty.

vor "fragte" ein komma

fazit: schreiben kannst du. leider bleibt diese geschichte mittelklassig, weil sie handlungsarm ist.

bis dann

barde

 

Barde,

danke für deine genauen Beobachtungen und Gedanken.
Ich versuche wirklich im Moment mehr auf den Schreibstil zu achten, als auf den Inhalt, wobei ich aber die gegenständliche KG eigentlich nicht handlungsarm empfinde. Es passiert ja einiges, zwar viel Belangloses, aber doch für den Prot. Charakteristisches.
Und ich finde, dass es doch einen Punkt gibt, worum sich alles dreht, auch wenn ich - hoffentlich nur scheinbar - draufloserzähle.

Hinsichtlich der Dialoge: diesmal wollte ich mehr eine KG bilden, die sich rein aus den Dialogen ergibt. Ich weiß, das Unterbrechungen, wie Augen zwinkern, lächelte usw. den Lesefluss erleichtern, aber je weniger ich vorgebe, desto mehr kann der Leser sich einbinden und gerade bei einer KG werden die Nerven des Lesers ja nicht so lange strapaziert, aber trotzdem hast du als Leser hier wohl recht, dass ich da mehr ausbauen sollte.

Danke,
Mac

 

Hallo Mac!

"La Tène" - Ich hoffe, das wird im Text irgendwo erklärt, ich verstehe nämlich nicht viel Französisch.

Andrew drehte sich zu Betty: "'Tschuldige?"
"Wie dir das gefällt, wollte ich wissen?", fragte Betty ungeduldig.
"Ja, gefällt mir."
"Besser als die pink Bluse?"
"Weiß nicht."
"Das musst du doch wissen!"
"Ja, sie gefällt mir besser."
"Bist du sicher?"
"Mir gefallen beide", sagte Andrew unbestimmt.
"Mir dir einkaufen gehen, macht überhaupt keinen Spaß!"
"Nimm beide. Wirklich, in beiden schaust du sexy aus."
"Gib mir die da, ich gehe zurück in die Umkleidekabine."
- Entschuldige, aber ich habe selten so einen nichtssagenden Dialog gelesen. Ja, er ist realistisch, aber wer will soetwas Langweiliges lesen?

"pink Bluse" - Beim ersten Mal dachte ich noch, das wäre ein Tippfehler. Pinke Bluse!

"saßen sie im "Das Alte Cafe". - Auch wenn es so heißt, man schreibt durchaus: Im "Alten Café".

"sein silbernes Dupont-Feuerzeug, das er von seinem Großvater geschenkt bekommen hatte, aus der Hosentasche und zündete zwei Marlboro lights Zigaretten an" - Übertriebene Detailfreude, oder bekommst du für die Schleichwerbung Geld? Ernsthaft: In Kurzgeschichten sollte man immer alles weglassen, was nicht wichtig für den Text ist.

"Ok." - Okay

"Hat er Stress gemacht?" - Wer, weshalb, warum? Das ist etwas, was wichtig wäre. Wenn es nicht wichtig ist, dann solltest du es dem Leser gleich ersparen.
"es werde langsam Zeit" - Wofür?

"Ja, eh." Was soll das "eh" aussagen?

"stellte die Getränke vor sie hin" - Vor ihnen. (Elisha! Was erzählst du da?)

"Es hätt' ja eh keiner was geseh'n." - Die ganzen Apostrophe, mit denen du das e ersetzt, kannst du auch weglassen. Das ist durchaus üblich.

"von Krämpfen gebeutelt werde." - würde

"Wir haben zwei Yachten gemietet gehabt." - Haben gehabt? Hatten.

"nahm ein Taschentuch aus der Box vom Nachtkästchen, sprang auf und steckte es zwischen ihre Beine," - Wie soll ich denn jetzt das verstehen? Übrigens, habe ich schon deine übertriebene Detailfreude moniert? (Bestimmt war es ein Tempo)

Zusammenfassung: Text - ja; Handlung - leider nicht vorhanden. Schade.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris,

danke für deine Kritik und Hinweise!

La Tène ist eine Ausgrabungsstätte in der Schweiz, wo Keltische Gebrauchs- und Kunstschätze gefunden wurden. Ich habe es nicht genauer erläutert, weil ich mir dachte auf einer Karte kann man nur Ortschaften, Seen oder sonsti. geographische Gegebenheiten markieren und als der Prot. meint, dass man dort Kelten finden kann, dachte ich, wird es klar, dass es sich um eine Ausgrabungsstätte handelt. Aber vielleicht sollte ich ds wirklich noch klarer machen.

Hinsichtlich des ersten Dialoges: schade, dass du ihn langweilig findest. Das ist er wahrscheinlich auch ein bisschen, aber nichtssagend ist er mA auf keinen Fall. Gerade der erste Dialog gibt doch schon eine gute Darstellung vom Prot. und seiner Freundin. Sie ist resolut und trifft Entscheidungen. Er hat keine eigene Meinung und will eher gefallen. Sie dominiert ihn.

Die Detailtreu hinsichtlich der Marken ist nicht weil ich dafür bezahlt werde, sondern auch um den Prot. zu charakterisieren. Es macht halt einen Unterschied ob man ein x-beliebiges Plastikfeuerzeug hat oder ein silbernes Dupont-Feuerzeug. Und bei den ZIgarettenpreisen heutzutage, gilt das eigentlich auch. Marlboro und filterlose Lucky Strike, (die man in Österreich gar nicht erhalten kann) sind einfach teuerer als Ernte 23 oder Smart (öster. Billigzigaretten).

DAnke hinsichtl. der grammatikalischen Verbesserung: Manche sind aber absichtlich, weil in direkter Rede und österreichische Umgangssprache. wie "haben gemietet gehabt".

Den Rest werd ich ausbessern,

LG

Mac

 

Hallo Mac,
mir hat deine Geschichte gefallen, auch wenn mir der Abschnitt, in dem Andrew über seine Leidenschaft für das Altertum berichtet, etwas gestelzt vorkommt, so à la "da müssen jetzt möglichst viele Infos rein, also lass ich den Prot mal reden". Obwohl, wenn ich mir den Absatz noch mal durchlese, bezieht sich das Gefühl im wesentlichen auf den einen Satz:

Du weißt ja, ich verschlinge noch immer jedes Buch darüber
Dass es im Prinzip nicht viel Handlung gibt, stimmt zwar, und der vorhandene Plot ist sicher auch kein großer Wurf. Aber mich hat die Stimmung berührt, die du transportierst, und ich konnte mich in Andrew einfühlen und ihm wünschen, dass er sich doch für sein Wunschstudium entscheidet.
"Was hast du denn markiert?"
"La Tène."
"Und was ist dort zu finden?"
"Kelten."
Ganz einfach, aber als ich es gelesen habe, fand ich gerade das stark. Und unheimlich traurig.
Dass La Tène ein Ausgrabungsort sein muss, ist mir persönlich beim Lesen klar geworden, da muss mE nix erklärt werden.
Eine schöne kleine Geschichte, flüssig zu lesen.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

du hast vollkommen Recht: dieser Satz stört. Ist einfach zu viel und Andrew würde so nicht reden.
Ich hab's rausgenommen und ein bisschen umgeändert.

Hoffentlich besser so.

Danke!

 

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