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Labyrinth
Eine Frau rannte durch einen Wald, hatte zerrissene Kleidung an, verschmierte Schminke und war barfuss. Sie rannte auf ein Haus zu, das sie im Mondschein entdeckt hatte und vergoss einige Freudentränen. Sie erreichte den Gehweg wieder und rannte auf die Lichtung zu. Doch dann kam plötzlich ein Mann aus dem Gebüsch und schlug ihr ins Gesicht.
In einem ihr unbekanntem Raum wachte sie wieder auf und sah einen Gang entlang, der mehrere Abbiegungen hatte. Aus der Decke kam eine Stimme, die sagte: „Wenn ihr aus dem Labyrinth wieder herausfindet, werdet ihr belohnt und nie wieder von mir belästigt.“
Die Frau guckte sich um und sah, dass noch 5 weitere Personen bei ihr waren. Sie sahen nicht so schlimm zugerichtet aus, doch der Schock stand ihnen allen ins Gesicht geschrieben. Vier Männer und eine Frau saßen mit ihr im Raum.
„Mein Name ist Professor Schweizer, ihr könnt mich aber Gustav nennen.“ sagte einer der Männer. Sein Nachname passte, denn er war tatsächlich Schweizer. Er trug eine Brille und hatte kurze, braune Haare – allerdings keine richtige Frisur.
„Ich bin Thomas.“ stellte sich ein kleiner Mann vor. Er war Franzose, etwas dick, hatte lange schwarze Haare und trug, wie alle anderen auch, einen weißen Trainingsanzug mit weißen Sportschuhen.
„Ich bin Maike.“ sagte ein schüchternes, blondes Mädchen.
„Mein Name ist Chan“ Ein chinesischer Mann meldete sich zu Wort.
„Ich bin Antonio.“ Ein kleiner dürrer Mann kam hinter Alex hervor. Sein Bart und seine Frisur sprachen für einen typischen Italiener.
„Wer bist du?“ fragte Gustav.
„Julia.“ antwortete sie und wischte sich Tränen und Haare aus dem Gesicht.
„Ich weiß ja nicht was ihr vorhabt, aber ich werde jetzt verschwinden. Und zwar allein!“ sagte Thomas.
„Ganz ruhig.“ versuchte Gustav zu beruhigen. „Wir haben uns gerade erst vorgestellt. Wir wollen alle hier raus, aber dafür ist Teamwork nötig.“ sagte Gustav und legte seine Hand auf Thomas` Schulter.
„Fass mich nicht an!“ schrie Thomas, zog seine Schulter weg, ging davon und bog weiter vorne rechts ab.
„Was für ein Arsch.“ sagte Antonio.
„Nun, wir sollten gemeinsam einen Weg aus diesem scheiß Labyrinth suchen.“ schlug Gustav vor.
„Super. Und wo lang?“ fragte Antonio.
„Wir haben Zeit. Probieren wir doch einfach alle Wege aus. Einer wird bestimmt rausführen.“ antwortete Gustav.
Da keiner einen besseren Vorschlag hatte, gingen sie zur ersten Tür, die ein kleines Stück weiter vorne nach rechts führte. Chan öffnete sie und ging als erster rein. Doch als er drin war schloss sich die Tür wieder, sodass die andren ausgesperrt waren. Chan wurde nervös und hämmerte gegen die Tür. „Hey! Aufmachen!“ schrie er. Dann öffnete sich der Boden und Chan fiel.
Gustav rüttelte die ganze Zeit an der Tür und endlich ging sie auf. Doch es gab keinen Boden. Das einzige was die sahen war, dass Chan an riesigen Nadeln aufgespießt war. Sein Gesicht sprach für Todesangst.
„Ist er tot?“ fragte Maike.
„Natürlich ist er tot. Sie ihn dir an. Diese komischen Nadeln haben Bauch und Hals durchbohrt. Wenn du danach noch lebst hast du meinen Respekt.“ fauchte Julia.
„Es ist wohl besser doch nicht alle Wege auszuprobieren.“ stellte Gustav fest.
Betrübt durch den Tod Chans gingen sie weiter zur nächsten Tür, die fast gegenüber lag.
„Zieh einen deiner Schuhe aus.“ sagte Julia zu Antonio.
Er gehorchte, öffnete die Tür und warf ihn hinein. Wieder schloss sich die Tür. Wenig später öffnete Gustav die Tür.
„Gute Idee mit dem Schuh.“ lobte Gustav.
Der Schuh erinnerte an Blätter die durch einen Reißwolf getrieben wurden, denn es lagen Fetzen von ihm im ganzen Raum verteilt.
„Fragt sich nur wie lange wir noch Schuhe haben.“ kam es von Antonio.
Der Trick mit den Schuhen hielt noch eine ganze Weile.
Doch bei einem Raum passte Antonio nicht richtig auf. Er warf einen Schuh hinein und es passierte nichts. Er ging hinein und die Tür schloss sich.
Als Gustav die Tür öffnete bemerkte er Antonios Fehler. Er hatte den Schuh nicht hoch genug geworfen, denn die Falle, die Antonio köpfte, reagierte erst bei der richtigen Höhe.
„Also demnächst höher werfen.“ sagte Julia.
Eine Kamera beobachtete alles von oben. In einem Zimmer saß ein Mann, guckte auf einige Bildschirme und sagte: „Die Hälfte haben sie geschafft, aber die Schuhe werden nicht mehr lange halten.“
Zurück im Labyrinth erreichten die letzten drei eine weitere Tür. Sie öffneten sie und sahen Thomas – tot.
„Er wurde verbrannt!“ schrie Maike. „Wie viele Ideen hat dieser Psychopath denn noch? Ich weiß, dass du uns sehen kannst. Was haben wir dir getan? Warum tötest du uns nicht einfach? Worauf wartest du?“ schrie sie weiter und drehte sich im Kreis, während sie ihr Arme ausstreckte und an die Decke sah.
„Beruhig dich wieder.“ tröstete Gustav. „Wenn jetzt durchdrehst, bist du auf alle Fälle tot.“
„Das bin ich so oder so.“ brüllte sie, rannte zu einer weiteren Tür und verschwand dort drin. Gustav und Julia rannten hinter ihr her und öffneten die Tür. Maike saß weinend an der Wand des Raumes.
„Du hast einen normalen Raum gefunden. Gut gemacht.“ lobte Julia.
„Weißt du was ich nicht verstehe? Wie hat Thomas es so weit geschafft? Ich meine, er hatte noch beide Schuhe an.“ fragte Gustav.
„Glück.“ antwortete Julia.
„Irgendein Plan steckt bestimmt dahinter. Hat denn einer von Euch eine Ahnung warum wir hier sind?“ fragte Maike, stand auf und ging rückwärts auf eine weitere Tür im Raum zu.
Gustav und Julia schüttelten den Kopf. Doch bevor Maike noch etwas sagen konnte kam eine Glastür aus der Decke geschossen und halbierte sie. Die vordere Hälfte kippte nach vorne weg, wobei die vordere Gehirnhälfte jedoch kurz kleben blieb und, eine Blutspur hinter sich herziehend, die Glastür herunterrutschte. Die hintere Hälfte kippte nicht um, sondern haftete weiterhin an der Tür. Julia und Gustav waren entsetzt und brachten fast kein Wort raus. Nur Gustav sagte: „Weg hier.“
Sie verließen den Raum. Julia übergab sich an einer Wand und weinte.
„Lecker. Komm wir müssen weiter.“ forderte Gustav.
„Lass mich! Chan ist tot! Antonio ist tot! Thomas ist tot! Maike ist, warte lass mich kurz überlegen. TOT! Glaubst du nicht, dass ein bisschen Trauer angebracht ist?“ brüllte Julia.
„Töte sie!“ kam es aus der Decke.
„Du steckst also dahinter?! Warum?!“ schrie Julia ihn an.
„Geld für mich und Forschung für Mr. X.“ antwortete er.
„Wir sind hier also nur als Laborratten?“
„So kann man es sagen. Und jetzt musst auch du dran glauben.“ sagte packte sie an den Haaren und warf sie in einen Raum neben ihr. Von Pfeilen durchbohrt brachte sie ihre letzten Worte heraus: „Warum? Was haben wir dir getan?“ Dann starb sie.
„So. Du hast deine Forschung gehabt. Jetzt lass mich hier aus.“ rief Gustav.
Doch alles was passierte war, dass die Lichter ausgingen; Gustav schrie, aber das half nicht.