Was ist neu

Lea

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14.02.2020
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Anmerkungen zum Text

Meine erste Kurzgeschichte. Ich hoffe sie gefällt.

Lea


Solche verregneten Samstagnachmittage waren John am liebsten. Als freiberuflicher Autor saß er an solchen Tagen gerne in den verschiedenen Cafés seiner Stadt und nutzte die Zeit, um an seinem aktuellen Buch zu schreiben. Das Wetter spielte dabei eine besondere Rolle, denn an solchen kalten nassen Tagen suchten die Menschen immer Schutz an überdachten Orten, wie das kleine Café in dem er es sich heute bequem machte. Es war ein sehr überschaubares Café am Marktplatz, das im Vergleich zu den großen Ketten der Nachbarschaft, leider oft in Vergessenheit geriet. Es war eines dieser wirklich urigen, im Holzdesign eingerichteten Etablissements in denen man sich direkt wie zu Hause fühlte und schon beim Öffnen der Eingangstür einen heimischen angenehmen Kaffeeduft verbreitete. Hier war John am liebsten, denn hier kannte man sich noch.

Er hatte sich mittlerweile mit den meisten Angestellten des Cafés angefreundet und sie wussten schon aus dem Effeff was er gerne zu sich nahm. Der Autor schwor auf den Käsekuchen und den Hauseigenen Chai Latte. John nahm in seiner Lieblingsecke Platz, stellte seinen Laptop auf den Mahagonifarbenen Tisch vor sich und beobachtete die Menschen die ein- und ausgingen. Auch wenn an sonnigen Tagen nicht so viel los war, strotzte das Café nur so vor Leben, wenn es draußen regnete. Denn wie konnte man es sich besser gemütlich machen als bei einem warmen Getränk, einem leckeren Dessert und einem Gespräch mit einem lieben Menschen?! Lucy, die dunkelblonde Au Pair aus Kanada, hatte heute Nachmittag Schicht. Sie war letztes Jahr im Oktober nach Deutschland gekommen um die Welt kennen zu lernen und ihre Deutschkenntnisse im Ursprungsland zu verbessern. Als sie John erblickte kam sie lächelnd auf ihn zu.

„Hey John.“ begrüßte sie ihn mit einem charmanten Akzent „Wie immer?“
„Einen Käsekuchen und einen Chai Latte. Das Beste was dieses Café, zu bieten hat. “ Er legte seine Aktentasche auf den Boden und hing seinen Mantel an die Garderobe am Eingang.
„Ein hübsches Oberteil.“ merkte er nebenbei an. John war der Meinung, dass die Menschen freundlicher waren, wenn man ihnen ab und an etwas Nettes sagte. Abgesehen davon, stand das gelbe Oberteil ihr wirklich gut.
„Ah stop it.“ winkte sie verlegen ab „Ich werde noch rot.“

Lucy kicherte und ging wieder zum Tresenbereich um Johns Bestellung an den heutigen Barista weiterzuleiten. John sah ihr noch eine Weile nach. Sie war wirklich eine nette junge Frau. Er hatte sie nie gefragt ob sie einen Freund hatte oder gar verheiratet war. Er ging allerdings davon aus, denn sie spielte sichtlich nicht in seiner Liga. Daher hatte er ihre Annäherungsversuche auch immer als platonische Gesten betrachtet, die einige Kellnerinnen für ein besseres Trinkgeld anwandten. Es war für ihn einfach Selbstverständlich, dass sie einen Partner haben musste. Er selber hatte nicht so das große Glück mit Frauen. Mit seinen 35 Jahren hatte er bisher 7 Freundinnen gehabt und alle Beziehungen sind irgendwie immer im Sand verlaufen.
Über die Gründe dieser missglückten Partnerschaften konnte man natürlich spekulieren. Aber wie es ebenso ist lebte man sich nach einiger Zeit auseinander und erlebte lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Bei ihm hielt es sich immer die Waage wer die aktuelle Beziehung beendete und momentan stand es vier zu drei zugunsten der Frauen. Vielleicht waren auch seine gescheiterten Beziehungen der Grund warum John sich entschlossen hatte Autor zu werden. Auch wenn er nicht die perfekte Beziehung führen konnte, schrieb er sehr gut und ausführlich über perfekte Beziehungen. Er hatte bisher nur drei Romane veröffentlicht, die aber alle recht gut ankamen. Gerade bei der weiblichen Leserschaft waren seine Bücher begehrt. Er schaffte es irgendwie den Finger auf den Puls der Zeit zu legen und genau das zu schreiben was die Frauen der Welt lesen wollten.
Es dauerte keine fünf Minuten bis Lucy mit dem heiß ersehnten Stück Käsekuchen und einem wohlriechenden Chai Latte zurück an Johns Tisch kam.

„Und here haben wir dein Trostpflaster“ sagte sie lächelnd, während sie alles auf den Tisch stellte.
„Wieso Trostpflaster?“
„Sagt man das so? Trostpflaster? Ist das richtig?“ sie grübelte über das Wort nach, dass sie vor kurzem gelernt hatte.
„Ich meine wegen Weather. Es regnet und ich dachte, Kuchen ist gut für die Se..ehm..Seele? Soul?! That was stupid, sorry.“ Mit einem verlegenen Blick wandte sie sich ab um zu gehen.
„Nein Nein, du hast schon recht.“ John griff direkt zur Gabel und nahm einen Bissen von seinem Lieblingskuchen.
„Mir geht es schon viel besser.“ versuchte er so überzeugend wie möglich rüberzubringen.

Lucy wusste, dass er das nur aus Höflichkeit gesagt hatte und zog sich leicht enttäuscht zurück. John seufzte und war sich bewusst, dass er hier wieder in ein Fettnäpfchen getreten ist. Sie wollte ihm was Gutes tun und ihre Sprachkenntnisse präsentieren und er hat es nicht geschnallt. Das bekannte Klingeln des Glöckchens; das jeden wissen ließ, dass die Eingangstür geöffnet wurde, holte den Autor zurück ins Hier. Eine junge Dame betrat das Café und ihre Ausstrahlung hatte etwas an sich. Sie hatte so viel an sich, dass John erst einmal seine Gabel auf den Teller fallen ließ und die Aufmerksamkeit seiner Nachbarn auf sich zog. Peinlich berührt räusperte er sich laut und beugte sich nach vorne um auf seinem Laptop rum zu tippen. Die junge Dame hatte das Ganze nicht mitbekommen - zu seinem Glück - und steuerte direkt auf den Tresen zu. John sah heimlich auf und wollte immer noch den Anschein erwecken, dass er fleißig arbeitete. Aber er konnte den Blick von ihr nicht abwenden.
Ihr langes kastanienbraunes Haar erinnerte ihn an die weitläufigen Wälder in Pennsylvania, in denen man stundenlange romantische Spaziergänge durchführen konnte. In denen die Stille der Natur genossen werden konnte, die nur vom harmonischen Zwitschern der heimischen Vögel durchzogen wurde. Er stellte sich vor wie er mit ihr eng umschlungen über die Waldwege flanierte und den Augenblick genoss. Wie sie ihren Kopf leicht an seine Schulter lehnte und das Leben endlich einen Sinn ergab.

„Entschuldigen Sie, würden Sie mir bitte den Zucker reichen“ hallte es im Wald wieder und mit einem Ruck war John wieder Gedanklich im kleinen Café.
„Wie…was?!“
„Den Zucker.“ fragte ein älterer Mann neben ihm am Tisch „Wären Sie so nett? Meiner ist leer“
„Ja, natürlich.“ antwortete John erschrocken und reichte dem Herren den Zuckerstreuer.

Irgendwie war die Szenerie mit der Unbekannten ganz inspirierend und während John bereits eine neue Textdatei öffnete, um das eben visuell Erlebte niederzuschreiben, warf er wieder einen verstohlenen Blick über den Rand seines Laptops. Mittlerweile stand Sie am Tresen und wartete darauf bedient zu werden. Dabei tippelte sie leicht auf der Stelle und John fielen die kleinen Glöckchen an ihrer Handtasche auf, die einen hellen kaum merkbaren Ton von sich gaben. Das schillernde läuten der Glöckchen erinnerte ihn an die Windfänger in Osaka, das mit seiner kulturellen und traditionellen Innenstadt ein einladendes Ziel für frisch verliebte war. Zusammen in klassischen Paarkimonos über ein Sommerfest schlendern, ostasiatische Eindrücke aufnehmen und kurios wirkende Speisen der Einheimischen probieren, um am Ende romantisch arm in arm das große Feuerwerk genießen zu können.

„Alles ok mit dem Kuchen?“ hallte Lucys Stimme in der Nacht des Feuerwerks wieder und John merkte erneut, dass seine Gedanken nicht im Hier und Jetzt waren. Sie kam an ihm vorbei, nachdem sie einen anderen Kunden bediente
„Ehm…ja, alles gut. Vielen Dank“
„Dein Chai ist already cold, oder?“ Er sah hinab auf den Tisch und berührte seine Tasse, die tatsächlich erheblich an Temperatur verloren hatte.
„Ist schon ok, ich wollte schon immer mal probieren, wie eine Chai Latte kalt schmeckt.“ log John um nicht als ertappt zu wirken.

Mit einem unglaubwürdigen Lächeln, ging Lucy wieder ihre Tätigkeiten nach und John begann die ersten Zeilen in sein Worddokument zu tippen. Irgendwie hatte er Lust über ein Paar zu schreiben, dass in einem Örtchen am Waldrand die große Liebe findet um nach Japan zu ziehen. Woher diese Ideen wohl kamen?!
Während die Finger über die Tastatur flogen, war die Neugier einfach zu groß und die Muse zu hübsch anzusehen. Also verirrten sich seine Augen wieder nach oben auf die junge Dame mit den langen Haaren. Allerdings stand sie nicht mehr da, wo John sie das letzte Mal gesehen hatte. Wo war sie hin? Das kann nicht sein. Sie darf nicht einfach weg sein.
John wurde ziemlich nervös. Wer war sie und wie hieß sie? Er stand auf um einen besseren Überblick über das Café zu kommen. Sie konnte doch nicht einfach fortgegangen sein, ohne dass er die Chance hatte, sie wenigstens anzusprechen. Sein Herz schlug etwas schneller und seine Hände wurden feucht, als er aus dem großen Schaufenster schaute, um sie vielleicht draußen noch zu finden. Aber auch hier war sie nicht zu sehen. Gerade als er es aufgeben wollte hörte er die Stimme des Baristas.

„Ein Mocca und ein Milchkaffee für Lea?!“
„Ja hier!“

Da war sie wieder! Sie eilte aus einer hinteren Ecke herbei, die aus seiner Perspektive nicht einsehbar war. „Ja, hier“ schallte es John im Kopf. Ihre Stimme klang Engelsgleich und hatte einen Nachhall an sich, die an die Chöre der Engel erinnerte oder besser gesagt wie man sich ihn vorstellte. Lea nahm die beiden koffeinhaltigen Heißgetränke entgegen und bedankte ich freundlich ehe sie sich in Richtung Tür aufmachte. Johns Zeit blieb gefühlt stehen als er realisierte, dass sie gehen wollte. Er musste sie aufhalten, oder sie wenigstens ansprechen. Also eilte er quer durch den Raum und stieß in seinem Eifer beinahe eine Tasse eines Nachbartischs um. Er erreichte Lea ehe sie an der Tür ankam und stellte sich genau zwischen sie. Sein Herz schlug noch schneller und er drückte seine Hände gegen seine Oberschenkel, damit diese nicht wild gestikulierten.

„Ich..ehm…“
„Ja, bitte? Entschuldigen Sie bitte, darf ich zu Tür?“
„Ja..ich mein Nein. Verzeihen Sie bitte, ich habe Sie gerade da stehen sehen und ich habe mich gefragt, ob..“
„Schatz, wo bleibst du?“ übertönte eine dunkle Männerstimme das altbekannte Glöckchen der Eingangstür.

John schwang herum und sah einem recht attraktiven jungen Mann in seinem Alter in die Augen. Mit einem Vollbart und einer Hipsterbrille erwiderte dieser den Augenkontakt auch kurz, ehe er an ihm vorbei zu Lea schaute.

„Sorry, hat etwas länger gedauert.“ Lea schob sich an John vorbei und gab dem Unbekannten einen Kuss auf die Lippen, ehe sie ihm den Mocca in die Hand drückte. Mit einem weiteren läuten des Eingangsglöckchens verließen die beiden das Café wieder hinaus in den Regen der Stadt und ließen John mitten im Gang stehen.
So war es also. John schloss kurz die Augen und musste lächeln. Irgendwie war es schon eine tragische Komödie, dass er als Liebesromanautor keine Frau fürs Leben fand. Er ging zurück an seinen Platz und setzte sich auf den Stuhl vor seinem Laptop. Mit einem Gedankenverlorenen Blick, schaute John nochmal aus dem Fenster und dachte an das Mädchen mit den Kastanienbraunen Haaren und der Engelsgleichen Stimme.
Der Autor atmete tief durch und fokussierte sich wieder auf die Textdatei.
„Hallo, ich bin Lea…“ begann er zu schreiben.

 

Hallo @Kern, willkommen im Forum!

mir will deine Geschichte nicht so recht gefallen.

Zum einen hast du hier ein spannendes Setting gewählt, auch wenn es etwas abgedroschen ist. Ein Autor in einem Café reflektiert über sich selbst, seine Mitmenschen und das Leben, warum nicht, ich bin dabei. Das Handeln der Figuren und die Gedanken des Prots sind nachvollziehbar, die Geschehnisse wirken authentisch. Deine Sprache ist größtenteils solide und flüssig, viel stolpern musste ich beim Lesen nicht. Die Rechtschreibung ist ein anderes Thema, dazu später mehr.

Zum anderen plätschert das alles für mich zu sehr vor sich hin. Es gibt zu wenig Plot und zu wenig Konflikt. Die Weichen dazu hast du in der Geschichte eigentlich gestellt: Das leichte Flirten zwischen John und Lucy, die schöne Unbekannte später, als Figurenkonstellation für einen spannenden Plot reicht mir das, aber du musst dort viel tiefer gehen. Mehr Interaktionen zwischen den Figuren, mehr Dialoge, mehr Überraschendes, das fehlt mir hier. In der jetzigen Form wirkt mir alles zu ordinär, zu langweilig. Gerade das Ende lässt mich sehr unbefriedigt zurück.
Bei der Rechtschreibung machst du, glaube ich, einige Fehler, da bin ich aber selbst zu unsicher und schreibe eher nach Gefühl, und überlasse diesen Punkt lieber anderen. Einige Stellen habe ich mir trotzdem mal rausgesucht.

Etwas Gestochere im Text:

Er ging allerdings davon aus, denn sie spielte sichtlich nicht in seiner Liga.
Sollte es nicht heißen, er spielt nicht in ihrer Liga? Oder hält sich der John da wirklich für so einen tollen Typen, oder ich habe da etwas falsch verstanden?

Er selber hatte nicht so das große Glück mit Frauen.
Er schaffte es irgendwie den Finger auf den Puls der Zeit zu legen und genau das zu schreiben was die Frauen der Welt lesen wollten.
sah einem recht attraktiven jungen Mann
John wurde ziemlich nervös.
Er hatte bisher nur drei Romane veröffentlicht, die aber alle recht gut ankamen.
Mit seinen 35 Jahren hatte er bisher 7 Freundinnen gehabt und alle Beziehungen sind irgendwie immer im Sand verlaufen.
In deinem Text gibt es zu viele solcher relativierenden Füllwörter, die mich stören. Die machen die Sätze unnötig schwammig und wirkungsschwach.

„Mir geht es schon viel besser.“ versuchte er so überzeugend wie möglich rüberzubringen.
„Ah stop it.“ winkte sie verlegen ab „Ich werde noch rot.“
„Den Zucker.“ fragte ein älterer Mann neben ihm am Tisch „Wären Sie so nett? Meiner ist leer“
Die Zeichensetzung nach der wörtlichen Rede ist so nicht richtig. Da gibt es noch mehr Stellen im Text. Korrekt wäre z.B.:
„Ah stop it“, sagte sie und winkte verlegen ab. „Ich werde noch rot.“
oder:
„Ah stop it.“ Sie winkte verlegen ab. „Ich werde noch rot.“
und:
„Wären Sie so nett? Meiner ist leer_._"

Mit einem Gedankenverlorenen Blick
und der Engelsgleichen Stimme
Einige Adjektive schreibst du groß, die sollten klein geschrieben werden.

Lucy wusste, dass er das nur aus Höflichkeit gesagt hatte und zog sich leicht enttäuscht zurück.
Hier wird der Erzähler plötzlich auktorial und verlässt Johns Perspektive. Aus seiner Perspektive kann er das gar nicht wissen.

eine neue Textdatei
in sein Worddokument
Hier bin ich super pingelig und es wird wahrscheinlich niemanden sonst interessieren, aber eine Textdatei (.txt) ist etwas anderes, als ein Worddokument (.doc, .docx etc).

Fazit: Das Fundament für eine gute Geschichte ist hier auf jeden Fall gegeben, ich würde mir nur ein Mehr an Dialogen, Interaktionen und Plot wünschen.

Viel Spaß beim Schreiben und Kommentieren & viele Grüße,
Catington

 

Hallo @Kern,

ich habe Deine Geschichte heute Morgen gelesen, kam aber nicht gleich zum Antworten. Daher will ich Dir jetzt von meinem Leseeindruck schreiben.

Du erzählst die Geschichte von John dem Autor, der kein Glück in der Liebe hat, aber erfolgreich darüber schreibt. Er lebt also sein Liebesleben in den Romanen aus.
Die Prämisse war mir erst am Ende klar.

Anfangs dachte ich noch, als die kanadische Kellnerin auftritt, dass die beiden zueinander finden werden. Da die beiden ähnlich handeln, wenn sie nett sind, um davon eben netter bedient zu werden oder mehr Trinkkeld zu erhalten. Gestolpert bin bei

Sie war im letzten Jahr Oktober nach Deutschland gekommen um die Welt kennen zu lernen und ihre Deutschkenntnisse im Ursprungsland zu verbessern
Wieso Ursprungsland?

alle Beziehungen sind irgendwie immer im Sand verlaufen

Ich störe mich an dem Bild. Bzw. habe ich mich gefragt, wie Beziehungen im Sand verlaufen können? Später schreibst Du, dass John und seine Partnerinnen sich auseinander gelebt haben. Ich fände ein anderes Bild von Bäumen, die in unterschiedliche Richtung weiter wachsen oder ein Bachlauf, der sich teilt, eben ein Bild, das dieses auseinander gehen/leben veranschalicht, treffender.

Was mir richtig gut gefällt ist der schriftlich hervorgehobene Akzent, indem Du englische Wörter einbaust und auch phonologisch verwandte Wörte tauschst

für hier :thumbsup:

Mir gefällt das so gut, weil Du Lucy damit beschreibst und nicht einfach sagst, sie hatte einen Akzent. Ansatzweise gehst Du so auch vor, indem Du das Café durch den Käsekuchen hervorhebst und doch ist es noch nicht greifbar, noch nicht so besonders für mich, wie es wohl für John ist. Ich weiß noch nicht einmal den Namen des Cafés ;)

John wurde ziemlich nervös. Wer war sie und wie hieß sie? Er stand auf um einen besseren Überblick über das Café zu kommen. Sie konnte doch nicht einfach fortgegangen sein, ohne dass er die Chance hatte, sie wenigstens anzusprechen.

So verlegen, wie John sich bislang gezeigt hat, glaube ich nicht, dass er die Chance wirklich ergreifen würde. Letzten Endes macht er das ja doch, dass er sich anspricht. Aber bis dahin hätte ich ihm das auch gar nicht zugetraut und überlege, ob er sich dann lediglich überwindet sie anzusprechen, weil er eben vorher gespürt hat, sie könne auch weg sein.

Das Ende gefällt mir. Dass er der Liebesroman Autor im Leben erneut scheitert und dann beim Schreiben erlebt, wonach er sich sehnt.

Meine Empfehlung für die weitere Arbeit am Text wäre, ihn an den Stellen der Interaktion mit der Kellnerin und der gescheiterten Interaktion mit Lea stark zu machen, indem Du auf die Prämisse durch Beschreibungen vorarbeitest. Dann gibt es in dem Text noch Rechtschreibfehler, aber das ist Kosmetik :-)

Grüße, NiPaKo

 

Hey @Catington, danke für deine Antwort. Habe mich sehr gefreut.

zu aller Erst muss ich sagen, dass dies meine erste Kurzgeschichte überhaupt ist und ich daher über jede konstruktive Kritik dankbar bin. Ich würde mich gerne zu den, von dir angesprochenen, Themen erklären:

Zum einen hast du hier ein spannendes Setting gewählt, auch wenn es etwas abgedroschen ist. Ein Autor in einem Café reflektiert über sich selbst, seine Mitmenschen und das Leben, warum nicht, ich bin dabei. Das Handeln der Figuren und die Gedanken des Prots sind nachvollziehbar, die Geschehnisse wirken authentisch. Deine Sprache ist größtenteils solide und flüssig, viel stolpern musste ich beim Lesen nicht. Die Rechtschreibung ist ein anderes Thema, dazu später mehr.

Vielen Dank :)

Bei der Rechtschreibung machst du, glaube ich, einige Fehler, da bin ich aber selbst zu unsicher und schreibe eher nach Gefühl, und überlasse diesen Punkt lieber anderen. Einige Stellen habe ich mir trotzdem mal rausgesucht.

Das kann durchaus sein. Ich bin gerade in der Punktuation nicht gerade bewandert und auch beim mehrmaligen Lesen, fällt mir etwas nicht auf. Ich schiebe es mal auf das Prinzip "Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen" :shy: Je öfter ich den Text lese, desto weniger sehe ich die Fehler.


Sollte es nicht heißen, er spielt nicht in ihrer Liga? Oder hält sich der John da wirklich für so einen tollen Typen, oder ich habe da etwas falsch verstanden?

Nein Nein, John ist der Meinung dass SIE viel zu Gut für ihn ist. Ich war mir bei der Wahl nicht sicher wie rum es war. Da könntest du Recht haben.

In deinem Text gibt es zu viele solcher relativierenden Füllwörter, die mich stören. Die machen die Sätze unnötig schwammig und wirkungsschwach.

Jap...dein Punkt. Das muss ich abstellen.

Die Zeichensetzung nach der wörtlichen Rede ist so nicht richtig. Da gibt es noch mehr Stellen im Text. Korrekt wäre z.B.:
„Ah stop it“, sagte sie und winkte verlegen ab. „Ich werde noch rot.“
oder:
„Ah stop it.“ Sie winkte verlegen ab. „Ich werde noch rot.“
und:
„Wären Sie so nett? Meiner ist leer_._"

Ok, habe ich so mitgenommen. Wie gesagt: Punktuation und ich sind nicht immer einer Meinung.:shy:

Einige Adjektive schreibst du groß, die sollten klein geschrieben werden.

Der Wald und die Bäume. Auch dieser Punkt geht an dich!

Hier wird der Erzähler plötzlich auktorial und verlässt Johns Perspektive. Aus seiner Perspektive kann er das gar nicht wissen.

Ich hatte eigentlich geplant die ganze Geschichte auktorial zu schreiben und nicht aus Johns Sicht. Habe ich hier mein Ziel verfehlt?

Hier bin ich super pingelig und es wird wahrscheinlich niemanden sonst interessieren, aber eine Textdatei (.txt) ist etwas anderes, als ein Worddokument (.doc, .docx etc).
Natürlich. Das peinliche ist, dass ich selber Informatiker bin. :silly:

Ich möchte mich erneut bei Dir, für deine Kritik, bedanken. Damit kann ich arbeiten.

Grüße
Kern

 

Hallo @NiPaKo,

auch Dir möchte ich für deine Antwort danken. Je mehr, desto besser.


Die Prämisse war mir erst am Ende klar.
Anfangs dachte ich noch, als die kanadische Kellnerin auftritt, dass die beiden zueinander finden werden. Da die beiden ähnlich handeln, wenn sie nett sind, um davon eben netter bedient zu werden oder mehr Trinkkeld zu erhalten.

Die Krux dabei sollte eben sein, dass John das Gute vor Augen (Lucy) nicht sieht um etwas Besseres (Lea) zu finden. Das er quasi Blind für das vor ihm ist....also irgendwie so :sealed:

Ursprungsland?

Ursprungsland der Sprache. Etwas seltsam ausgedrückt, gebe ich zu.

Ich störe mich an dem Bild. Bzw. habe ich mich gefragt, wie Beziehungen im Sand verlaufen können? Später schreibst Du, dass John und seine Partnerinnen sich auseinander gelebt haben. Ich fände ein anderes Bild von Bäumen, die in unterschiedliche Richtung weiter wachsen oder ein Bachlauf, der sich teilt, eben ein Bild, das dieses auseinander gehen/leben veranschalicht, treffender.

Ja, das mit den Bäumen klingt besser. Man merkt dass ich noch ein blutiger Anfänger bin.

Was mir richtig gut gefällt ist der schriftlich hervorgehobene Akzent, indem Du englische Wörter einbaust und auch phonologisch verwandte Wörte tauschst

Danke sehr! :shy:



Ansatzweise gehst Du so auch vor, indem Du das Café durch den Käsekuchen hervorhebst und doch ist es noch nicht greifbar, noch nicht so besonders für mich, wie es wohl für John ist. Ich weiß noch nicht einmal den Namen des Cafés ;)

Hmm...hier könnte ich wohl mehr ins Detail gehen. Für mich persönlich hat es beim Schreiben keine Rolle gespielt. Es sollte ein generisches Cafè sein, in dem der Protagonist den Käsekuchen mag.​



So verlegen, wie John sich bislang gezeigt hat, glaube ich nicht, dass er die Chance wirklich ergreifen würde. Letzten Endes macht er das ja doch, dass er sich anspricht. Aber bis dahin hätte ich ihm das auch gar nicht zugetraut und überlege, ob er sich dann lediglich überwindet sie anzusprechen, weil er eben vorher gespürt hat, sie könne auch weg sein.

Ich wollte diese Torschlusspanik symbolisieren, die ihn zwang aktiv zu werden. Auch wenn es am Ende nicht die richtige Wahl war und die "richtige Wahl" in Form von Lucy bereits vor ihm stand. Ergibt das Sinn?! :lol:

Das Ende gefällt mir. Dass er der Liebesroman Autor im Leben erneut scheitert und dann beim Schreiben erlebt, wonach er sich sehnt.

Auch hier noch einmal: Vielen herzlichen Dank!​


Ich nehme mir auch deine Kritik zu Herzen und lerne daraus. Ich sehe schon die Anmeldung in diesem Forum war die richtige Entscheidung.

Es grüßt
Kern

 

Hallo @Kern,

zu aller Erst muss ich sagen, dass dies meine erste Kurzgeschichte überhaupt ist
Hierzu muss ich sagen, dass die Geschichte - trotz meiner Kritik - für deine erste richtig gut ist. Der Text schien mir von jemandem geschrieben, der häufiger schreibt, unter der Prämisse habe ich dann auch kommentiert.

Ich hatte eigentlich geplant die ganze Geschichte auktorial zu schreiben und nicht aus Johns Sicht. Habe ich hier mein Ziel verfehlt?
Auf mich wirkte es tatsächlich so, dass du Johns Perspektive nie verlässt, alles wird durch seine Augen geschildert, die Gedanken der anderen Figuren bleiben außen vor. Ich kann mich natürlich auch irren, da müsste ich den Text nochmal genauer lesen. Aber deswegen hat mich die Stelle, wo man kurz in Lucys Kopf eintaucht, auch etwas stolpern lassen.

Viele Grüße,
Catington

 

Hey @Catington,

Hierzu muss ich sagen, dass die Geschichte - trotz meiner Kritik - für deine erste richtig gut ist. Der Text schien mir von jemandem geschrieben, der häufiger schreibt, unter der Prämisse habe ich dann auch kommentiert.

Ja, habe wirklich erst angefangen. :shy: An dieser Stelle bedanke ich mich dann erneut.

Auf mich wirkte es tatsächlich so, dass du Johns Perspektive nie verlässt, alles wird durch seine Augen geschildert, die Gedanken der anderen Figuren bleiben außen vor. Ich kann mich natürlich auch irren, da müsste ich den Text nochmal genauer lesen. Aber deswegen hat mich die Stelle, wo man kurz in Lucys Kopf eintaucht, auch etwas stolpern lassen.

Kann ja sein. Vielleicht habe ich eine falsche Vorstellung von "auktorial".​


Es grüßt
Kern

 

Hallo @Kern

zum Thema Perspektive: Dein Text ist eher aus einer personalen Multiperspektive geschrieben. Die ähnelt der auktorialen Perspektive, jedoch ist das Wissen des Erzählers begrenzt.

Lea schob sich an John vorbei und gab dem Unbekannten einen Kuss auf die Lippen, ehe sie ihm den Mocca in die Hand drückte.
Im Prinzip gibt es keine Figuren die dem auktorialen Erzähler unbekannt sind. Er kennt jeden und weiß alles. Also wären Lea und ihr Macker keine Fremden.

Bei der Multiperspektive kann man nur die Hintergründe und das Innenleben der wichtigsten Figuren ausbreiten, während der Zugang zu anderen Figuren verschlossen bleibt. Wichtig ist, dass es konsequent durchgezogen wird. Also Lucy und John sollten in jeder Szene offene Bücher sein.
In Deiner Geschichte stellt Lucy allerdings nur eine Nebenfigur dar und da würde ich hinterfragen, ob es sinnvoll ist, ihre Perspektive zu übernehmen. Stattdessen würde ich bei Johns Perspektive bleiben. Lucys Biographie könnte man in einem Dialog andeuten und ihre Gedanken durch Beschreibung von Mimik und Gestik vermitteln.
Das ist aber eine Frage des Stils und nicht des korrekten Schreibens.

Schönen Gruß!
Kellerkind

 

Hey @Kellerkind

Im Prinzip gibt es keine Figuren die dem auktorialen Erzähler unbekannt sind. Er kennt jeden und weiß alles. Also wären Lea und ihr Macker keine Fremden.

ahh ok. Das ergibt Sinn! Ich glaube ich weiß was du meinst.

Bei der Multiperspektive kann man nur die Hintergründe und das Innenleben der wichtigsten Figuren ausbreiten, während der Zugang zu anderen Figuren verschlossen bleibt. Wichtig ist, dass es konsequent durchgezogen wird. Also Lucy und John sollten in jeder Szene offene Bücher sein.

Dann ist die Multiperspektive die, die ich anstreben wollte. Klingt logisch

In Deiner Geschichte stellt Lucy allerdings nur eine Nebenfigur dar und da würde ich hinterfragen, ob es sinnvoll ist, ihre Perspektive zu übernehmen. Stattdessen würde ich bei Johns Perspektive bleiben. Lucys Biographie könnte man in einem Dialog andeuten und ihre Gedanken durch Beschreibung von Mimik und Gestik vermitteln.

Ja, ich könnte in einem Nebensatz erwähnen, dass Lucys Biographie John schon bekannt ist, aufgrund der häufigeren Besuch im selben Cafè.

Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Hilfen

Es grüßt
Kern

 

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