Lebe den Moment
Es war einer dieser Tage, an denen man nur dann nach draußen geht, wenn man zur Arbeit muss. Der Regen hatte irgendwann am Vormittag angefangen und bis jetzt, es war bereits sechs Uhr abends, nicht aufgehört. Das Wasser in die Rinnsteinen glich Bächen, auf den Blätterboote schwammen, die unterschiedlichsten Dinge irgendwo hin, egal wohin.
Die Sonne, die hinter den dicken Wolken verborgen war, würde bald, unbemerkt von uns Menschen, am Horizont versinken und in einer anderen Stadt, wo es vielleicht auch regnete, wieder aufgehen.
„Ich muss dir etwas sagen….Nein, sag nichts, hör einfach zu.
Es gibt Dinge, die du nicht weißt. Wir sind Freunde aber du bist nicht nur eine Freundin, nicht nur eine Arbeitskollegin, auch wenn ich immer so getan habe, als ob. Du bist mehr für mich.
Ich liebe dich.
Ich liebe es, wie du läufst, wie du sprichst, wie du lachst, wie du aussiehst, wenn du gerade verbissen an etwas arbeitest. Ich liebe es sogar mit dir zu streiten. Ich liebe unsere Videoabende, unsere Spaziergänge, unsere Mittagessen.
Ich habe dir nie davon erzählt, weil du mich nie derartig gesehen hast. Du hast immer nur deinen besten Freund gesehen, deinen Kollegen, den, den man anruft, wenn es einem schlecht geht, nie den Mann, der ich bin, der dich liebt.
Warum ich dir das gerade jetzt sage?
Gute Frage. Ich schätze, ich musste es nun endlich sagen.“
Der Mann sah zum regenschweren Himmel hinauf, Regen vermischte sich mit Tränen.
Dann drehte er sich um.
Ein Lächeln kroch über seine Lippen.
Wie dumm, einem Grab zu sagen, dass man es liebt…