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Leere
Ich bin von einer Antriebslosigkeit erschlagen, die mich nicht traurig und schon gar nicht glücklich sein lässt. Ich starre nur vor mich hin und nur ein Gedanke spielt sich ganz langsam immer und immer wieder in meinem Kopf ab: Sie braucht mich nicht mehr.
Seitdem ich das begriffen habe gehe ich mit Gleichgültigkeit durch eine Welt, die an mir vorbei fliegt. Jede meiner Bewegung läuft in Zeitlupe ab. Die Geschwindigkeit meiner Bewegungen, meiner Gedanken, meines Zeitgefühl und sogar meines Herzschlages verlangsamt sich und trennt mich dadurch von allen anderen Menschen, deren Zeitgefühl noch intakt ist. Somit werde ich noch einsamer.
Ich habe meinen Antrieb verloren, wie ein einmotoriges Flugzeug, das einen Motorschaden hat.
Je öfter sich der Gedanke in mir wiederholt, desto klarer sehe ich die Machtlosigkeit.
Sie braucht mich nicht mehr.
Ich sie dagegen sehr.
Nichts ist mehr wie es war. Unsere Beziehung, die so innig und tief war ist nur noch Fassade, die beim nächsten Windhauch einstürzen wird.
Meine Erinnerungen und Träume klammern sich an diese Fassade, die längst zum Abriss freigegeben wurde. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie abgerissen wird oder von selbst einstürzt. Und das Gefühl, das mich so lethargisch durch die Welt gehen lässt, sagt mir, dass ich nichts dagegen tun kann.
Machtlosigkeit macht sich breit. Unglaubliche Frustration, zu schwach zum denken, zu schwach um den Schmerz zu fühlen.
Sie liebte mich unsterblich, wie ich sie.
Ich machte einen Fehler und verlor sie dadurch. Auch, wenn wir noch zusammen sind, das Gefühl des Zusammengehörens ist weg. Keine Liebe, kein Gefühl mehr in ihr, nur noch Leere in mir.
Ich liebte sie heiß und innig, wie ein kleines Kind seine Eltern. Ich wollte nur sie und das für immer. Das tu ich jetzt auch noch. Doch schmerzlich wird mir bewusst, dass ich damit alleine nicht glücklich werden würde. Ich bekomme eben den Hals nicht voll. Dass ich mit ihr zusammen bin reicht mir nicht mehr, ich will, dass sie mich wieder liebt. Doch ich habe nicht die Kraft ein eingestürztes Haus mit meinen eigenen Händen wieder auf zu bauen, damit unsere Liebe aus den Ruinen neu erstehen kann.
Ich starrre vor mich hin, der Kopf hängt wie ein schlaffer Sack herunter, genau wie die Schultern. In meiner Haltung spiegelt sich unsere Liebe wieder. Ich bin genauso in mich zusammen gefallen. Nur die Fassade steht noch ... und sieht fürchterlich aus. Konsterniert sehe ich die Trümmer vor mir liegen.
Ich atme kräftig durch und sauge alle mögliche Energie, die ich bekommen kann in mich auf und stoße die ganzen schlechten Gedanken aus meinem Körper.
"Reiß dich zusammen! Es wird weitergehen. Es ist immer weitergegangen. Du hast schon ganz andere Sachen überlebt. Wer braucht schon Liebe..."
Sie anscheinend nicht mehr.