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Lernprozesse

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21.12.2015
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Lernprozesse

Lernprozesse


Der Chef schließt die Tür zum Flur, macht zwei tänzelnde Schritte und steht plötzlich rechts neben Gesa. Obwohl sie sich vorgenommen hat, diesen erwarteten Schwenk zu ignorieren und hartnäckig nach vorne zu sprechen, dreht sie sich doch mit. Immerhin ist er der Schulleiter und sie bloß eine junge Kollegin. Sie ärgert sich und wartet auf die Eröffnung des Gesprächs.
„Es geht nicht anders, liebe Frau Dobermann, es müssen nun mal alle Klassen versorgt werden. Leider ist Kollege Männlin gesundheitlich angeschlagen und wird so bald nicht zurückkommen. Ich weiß ja, dass alle am liebsten im Zweiten Bildungsweg unterrichten wollen. Aber auch Metzger brauchen Allgemeinbildung. Haben Sie das nicht erst neulich selbst gesagt, als Kürzungen bei Deutsch und Gemeinschaftskunde im Raum standen?“
Gesa erinnert sich nur zu gut. Auf dieser Konferenz ist es hoch hergegangen. Als neu gewählte Sprecherin des Personalrats hat sie leidenschaftlich für eine gerechte Verteilung der Deputate gekämpft und dafür, dass jeder auch mal die schwierigen Berufsschulklassen kennenlernen soll. Es gibt unter den Allgemeinbildnern Erbhöfe, die zäh verteidigt werden.
„Ja aber, … muss es gerade eine Frau sein? Sie wissen doch, dass die Burschen ziemlich robust sein können, allein schon von der Lautstärke her.“
Der Chef tänzelt wieder und steht nun an ihrer linken Seite. Gesa fixiert die mannshohe Zittergraspflanze in der Ecke. Die hat ihm das Kollegium zum fünfundfünzigsten verehrt. Für so ein Dienstgespräch könnte er ihr wenigstens einen Stuhl anbieten.
„Nun ja, Sie als Frau können doch gewiss besänftigend auf die wilden Kerle einwirken. 'Das ewig Weibliche zieht uns hinan', wie schon Schiller sagte.“
Der Chef macht eine Pause. Wahrscheinlich wartet er darauf, dass Gesa ihn korrigieren werde, aber diesen Gefallen tut sie ihm nicht. Auch ein Diplomphysiker hat schon mal was von Schiller und Goethe gehört. Nein, in diese Falle tappt sie nicht.
Gesa macht eine winzige Drehung nach links. Sie drückt die Schultern nach hinten. Dadurch gewinnt sie ein paar Zentimeter an Größe.
„Finden Sie es glücklich, wenn ausgerechnet eine erklärte Vegetarierin in der Fleischabteilung unterrichten soll? Da ist doch ihre Autorität von vorneherein in Frage gestellt.“
„Aber Sie sollen ja nicht Fachkunde unterrichten, nur Allgemeinbildung. Nein, nein, Frau Dobermann, wir lassen es jetzt mal so laufen. Und das mit der Autorität ... Wenn es gar nicht geht, finden Sie immer ein offenes Ohr bei mir. Schicken Sie die Bösewichte auf die Direktion. Ich lese ihnen dann die Leviten. Aber gut, wenn Sie mir einen netten Kollegen als Ersatz präsentieren können … Danke für Ihr Verständnis.“
Er öffnet die Tür und verscheucht damit die Kollegen der Aufsicht, die hastig ihren Kaffee austrinken.
So weit kommt's noch, denkt Gesa, und verschwindet Richtung Pausenhof, um sich mit einer Zigarette zu beruhigen.

Die „schrecklichen Vier“, wie der Personalrat spöttisch genannt wird, treffen sich mindestens einmal pro Woche. Gesa findet es prima, dass sie paritätisch besetzt sind: Zwei Männer und zwei Frauen, alle mit Uni-Abschluss und ähnlicher Biografie, Grundschule, Gymnasium, Uni, Schule. Ihr Durchschnittsalter ist gerade mal zweiunddreißig. Erstaunlich jung für ein Kollegium, in dem viele ältere Lehrkräfte den berufskundlichen Unterricht bestreiten. Es haben sich nur wenige an der Wahl beteiligt. Wahrscheinlich sind denen die Verbindungen zu Handwerkskammern und Innungen wichtiger als das bisschen Mitbestimmung in der Schule.
Im Dachgeschoss des Gebäudes, Baujahr 1906, haben sie sich ein gemütliches Revoluzzerzimmer eingerichtet, die Wände dekoriert mit Plakaten zum Frauenwahlrecht, ganz aktuell zum Widerstand gegen den Bau eines Atomkraftwerks in Wyhl, sowie das berühmte Bild von Einstein, auf dem er die Zunge herausstreckt. Schließlich gibt es noch ein Poster mit den Vieren vor dem Schulportal. Sie halten gemeinsam ein Spruchband hoch:
Gerechtigkeit und Mitsprache bei der Deputatsverteilung! Unverzüglich und unbeschränkt!
Das Spruchband hatte Marion gestiftet. Sie ist eine begabte Spruchbandmalerin und bei jeder Demo in der Stadt zu finden.
Der Schulleiter hat noch nie einen Fuß in ihre Kemenate gesetzt. Wahrscheinlich weiß er gar nicht, dass es sie gibt.

„Er hat es wieder getan und ich blöde Kuh hab es mir wieder gefallen lassen“, sagt Gesa, wirft einen Ordner mit Unterrichtsmaterialien auf das durchgesessene Sofa und legt eine Tüte mit Brezeln auf den Tisch.
„Was denn? Wer denn?“
„Unser aller Chef, der Tanzlehrer. Eins, zwei Cha Cha Cha ...“
Marion lacht.
„Lieber ein Hobbytänzer als ein Hobbyjäger wie sein Vorgänger. Komm, trink erst mal ein Glas Wasser. Sprudel ist aus. Jens und Axel kommen auch gleich. Ich bin gespannt, was du ausgehandelt hast.“
Sie setzt die Kaffeemaschine in Gang. Aus dem altertümlichen Kühlschrank, den sie dem Hausmeister abgeluchst haben, holt sie Dosenmilch und ein Stück Butter. Die Vorräte an Getränken müssen unbedingt aufgefüllt werden. Zum Glück gibt es im Dachgeschoss eine eigene, nur Lehrern zugängliche Toilette und ein Ausgussbecken mit Wasserhahn. Ihre Treffen dauern nie kürzer als zwei Stunden.
„Nicht das, was wir besprochen haben. Ganz im Gegenteil. Ganze fünf Minuten hat er mir gegeben. Aber lass uns auf die beiden warten. Ich habe keine Lust, alles zweimal zu erzählen.“
„Na gut, dann trinken wir erst Kaffee. Sind die Brezeln von heute? Ich hab übrigens schon ein paar Ideen für den Lehrerausflug.“
Nach zwei Stunden haben sie noch immer keine Lösung. Jens findet Gesas Argumente im Prinzip richtig, kann sich aber nicht aufraffen, einen Kollegen vorzuschlagen, schon gar nicht sich selbst. Er sei unabkömmlich bei den Optikern. Das habe ihm der Fachgruppenleiter versprochen. Axel deutet auf das Plakat mit dem Frauenwahlrecht und sagt: „Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.“ Daran knüpft sich eine lebhafte, auf allerhöchstem Niveau geführte Debatte über die Begriffe Gleichheit und Gerechtigkeit.
Marion, als Kunstlehrerin im Zweiten Bildungsweg ohnehin nicht tangiert, schlägt vor, einen der beiden neuen Kollegen zu überreden. „Jeder hier muss mal klein anfangen. Wenn nicht, Gesa, dann musst eben du in den sauren Apfel beißen. Du gehst dann einfach mit gutem Beispiel voran. Das ist großartig fürs Ansehen des Personalrats. Und du schaffst das, ich weiß es. Wir alle wissen es.“
Marion beherrscht die Kunst der Manipulation aus dem Effeff. Zum Trost und weil es schon nach fünf Uhr nachmittags ist, trinken sie noch einige Runden Calvados. Nach zwei Gläsern gibt Gesa klein bei.

Gesa steht vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer und prüft ihr Erscheinungsbild. Kollege Becherer, der mit ihr zusammen die Theoriefächer im zweiten Lehrjahr Metzger unterrichten wird, hat ihr ein paar gute Ratschläge gegeben und dabei anzüglich gegrinst.
„Zieh bloß keinen Minirock an. Das ist total riskant, wenn du was an die Tafel schreibst. Und Bücken ist auch nicht günstig. Die Burschen lassen gerne mal was runterfallen und hoffen auf deine Reflexe.“
„Hast du nicht was Substanzielleres anzubieten?“
Der Kollege wird ernst.
„Doch. Lass dich auf keinen Fall provozieren. Es sind nicht alle Rabauken oder Dummdödel. Da sind ein paar ehrgeizige Burschen darunter, die können dir ganz schön knifflige Fragen stellen. Meistens sind das Söhne von Innungsmitgliedern.“
„Kann es da Ärger geben, Jugendarbeitschutz, Gewerkschaften und so …?"
„Halt dich an die Lehrpläne. Nur die Note in Wirtschaftskunde zählt bei der Kammerprüfung mit. Da sind sie in der Regel ganz gut bei der Sache.“
„Aha. Und der Rest ist für die Tonne? Schöne Aussichten.“
Becherer wird noch ernster, fast streng.
„Nein, Gesa, es kommt darauf an, was du daraus machst. Und vielleicht solltest du dir mal einen Handwerksbetrieb von innen ansehen … Ich vermittle dir gerne einen Besuch, wär auch nicht schlecht für die anderen drei im Personalrat.“

Allgemeinunterricht findet in der Regel nach der einstündigen Mittagspause statt. Drei Fächer in neunzig Minuten. Die Schüler haben dann schon fünf Schulstunden hinter sich und sind gerade im berüchtigten Mittags-Tief.
Die Luft im Klassenzimmer ist zum Schneiden und riecht ein wenig nach Kneipe. Gesa geht zur Tafel vor, durch die zwei Tischreihen, die mehr oder weniger akkurat nach vorne ausgerichtet sind. Die Schüler dösen oder spielen Karten. Nicht alle nehmen Notiz von ihr. Sie wischt einen Teil des Tafelanschriebs vom Vormittag weg und schreibt:

Guten Tag! Ich bin Frau Dobermann und unterrichte bei Ihnen Deutsch, Gk und WK.

„Wau! Wau!“, tönt es aus den hinteren Bänken, einige lachen. Und sofort fällt ein Chor ein: „Wuff! Wuff!“
Gesa lacht mit. Sie kennt das schon. Immerhin sind jetzt alle wach. Sie hat einen Fragebogen vorbereitet, auf dem die Schüler aufschreiben sollen, was sie von diesen drei Fächern für ihren Beruf erwarten, und dann noch, was sie von ihr als Lehrerin erwarten. Sie teilt das Arbeitsblatt selbst aus. Da kann sie die Burschen aus der Nähe betrachten. Sogar im Sitzen sind die meisten größer als sie, stämmige Kerle, mit behaarten Unterarmen und Schnittnarben an den Händen, die zupacken können.
Für heute will sie sich nicht an die strenge Einteilung der Fächer halten. Vielmehr möchte sie noch eine Kennenlernrunde anschließen, eventuell die Sitzordnung verändern.
Zunächst wird es still im Raum. Einige schreiben eifrig. Einer hebt die Hand. Es ist ein schmächtiger Junge mit abstehenden Ohren, sicher einer der Jüngsten in der Klasse. Sie hat ihn zuerst gar nicht wahrgenommen.
„Ja, was gibt's?“
„Kann ich heute früher gehen, meine Oma wird morgen krank.“
Sofort schauen alle auf. Der Knabe ist wahrscheinlich der Klassenclown.
„Tatsächlich?“, sagt Gesa, „Das tut mir aber leid für Ihre Oma. Morgen können Sie früher gehen. Bestimmt gibt Ihnen Ihr Chef frei.“
Zack! Abgebügelt. Gleich mal die Keule geschwungen. Hat sie sich jetzt doch provozieren lassen? Gesa ist nicht ganz zufrieden mit ihrer verbalen Reaktion. Ironie und Sarkasmus sind keine guten pädagogischen Konzepte, hat sie gelernt. Fast bekommt sie ein schlechtes Gewissen.
Die Aktion Arbeitsblatt zieht sich hin. Gesa möchte den nächsten Punkt, die Vorstellungsrunde, noch unterbringen. Das Tische- und Stühlerücken braucht Zeit. Auch wenn Gesa erklärt hat, dass sie den Ball auch gegenseitig zuwerfen sollen, landet er doch immer wieder bei ihr. Nicht alle Fragen will oder kann sie ehrlich beantworten, zum Beispiel die, ob sie lieber weißes oder rotes Fleisch äße. Eine Viertelstunde vor dem Gong bricht sie ab, sammelt die Fragebogen ein und lässt aufräumen, Stühle hochstellen und die Tafel wischen. Ausgerechnet Erwin, der Klassenclown, bietet sich an und geht als letzter, bevor sie abschließt. Sie kann noch nicht einschätzen, ob der erste Tag ein Erfolg war.

Am folgenden Mittwoch betritt sie beklommen das Klassenzimmer. Sie hat die Ergebnisse des Fragebogens im Kopf. Danach müsste sie eigentlich zuhause bleiben. Deutsch können sie genug, Gemeinschaftskunde ist langweilig und unverständlich. Wirtschaftskunde brauchen sie halt für die Gesellenprüfung, eine Vier reicht zum Bestehen.
Und sie wollen nicht mit 'Sie' angesprochen werden. Im Handwerk duzen sich alle. Zum Chef sagen sie, he Chef, erklärst du mir mal, wie ...
Die dreiteilige Tafel ist zugeklappt, scheint frisch geputzt. Diesmal drehen sich die Köpfe zu ihr um, Erwartung blitzt aus ihren Augen.
Sie öffnet das pädagogische Tryptichon. Eine eindrucksvolle Kreidezeichnung, fünfzig Zentimeter hoch und anatomisch perfekt, springt sie an. Liebevoll hat der Künstler gekräuseltes Haar um die Peniswurzel gemalt. Darunter steht: für Frau Dobermännchen.
Gesas erster Impuls lässt sie nach dem Schwamm greifen. Dann zögert sie ungefähr achteinhalb Sekunden, wischt schließlich nur den Text weg und zeichnet statt dessen eine riesige Comic-Sprechblase neben das Werk.
„Dann wollen wir doch mal sehen, welche Wörter ihr für dieses Ding habt. Ich nenne es meistens Glied oder Penis.“ Sie notiert die beiden Begriffe in die Sprechblase. „Wer einen Begriff weiß, kann ihn hier dazuschreiben.“
Das Brainstorming ist zuerst nur ein leises Säuseln, dann aber schieben sich die Leitwölfe der Klasse nach vorne. Sie haben eine erstaunliche Vielfalt in ihrem Repertoire, Gesa muss manchmal nachfragen, weil sich die Orthographie nach dem Mündlichen richtet. Es wird viel gelacht. Ohne Aufforderung schreiben die jungen Männer alles mit, so dass es ganz leicht ist, zur Gruppenarbeit überzugehen. Sie sollen untereinander diskutieren, warum es so viele Ausdrücke gibt und ob man sie überall und jederzeit verwenden darf.
Diese neunzig Minuten gehen im Flug vorbei, Gesa setzt sich immer wieder mal an einen Vierertisch und hört zu. Mehr ist nicht nötig und sie erfährt interessante Details aus dem Seelenleben der Azubis. Heute übernimmt sie das Tafelputzen selber. Einige verabschieden sich sogar persönlich von ihr, mit aufgerecktem Daumen. Jetzt hat sie wohl einen Fuß in der Tür.

Einige Wochen dauert es, dann kann Gesa für sich verbuchen, dass der Unterricht halbwegs nach ihren Vorstellungen läuft. Natürlich gibt es zähe Phasen, in denen die Schüler Null-Bock auf Formbriefe-Schreiben oder Institutionenkunde haben. Gesa sucht sich dazu in Zeitungen und Zeitschriften Materialien zusammen, die irgendwie einen Bezug zur Lebenswelt von Fünfzehn- bis Achtzehnjährigen haben. Ihre Produktion an Arbeitsblättern steigt sprunghaft an. Vor Unterrichtsbeginn hat sie einen Stammplatz am Kopierer, wo sie lebhaft für ihre Idee wirbt, sich gemeinsam auf den Unterricht vorzubereiten.
Es sei doch blöd, wenn jeder allein vor sich hinwurschtle. Sie erhält viel rhetorische Zustimmung, praktisch aber bleibt sie Einzelkämpferin. Einem Ochsen ins Horn „pfetzen“, erzeuge mehr Wirkung, mault sie bei einem ihrer Personalratstreffen. Jens schlägt ihr zwischen die Schulterblätter, dass sie in die Knie geht.
„Kopf hoch, Genossin“, sagt er von oben herab, „wer wird denn hier schon aufgeben? Der Schulterschluss zwischen Vollakademikern und Praktikern ist eine Dezenniumsaufgabe. Diesen Prozess haben wir erst begonnen.“
Klugscheißer, denkt Gesa, arrogantes Arschloch, war der schon immer so? Und merkt, dass sie dabei ist, die Fronten zu wechseln.
Und dann sind da noch Klassenarbeiten zu schreiben, es gibt eine vorgeschriebene Mindestanzahl für jedes Fach. Korrigieren und Benoten sind für Gesa die unangenehmsten Pflichten. Sie hasst den Kampf um die Zehntel, den sie auch aus ihren Klassen im Zweiten Bildungsweg kennt.
Der Blick auf die Themen in der Abschlussprüfung in den letzten Jahren gibt ihr wenigstens einen Anhaltspunkt, was verlangt wird. Das leuchtet wahrscheinlich auch den Azubis ein. Und so gräbt Gesa für Deutsch Themen aus, die dem Stoff aus den beiden ersten Lehrjahren entsprechen.

Draußen ist es schwül, trotzdem hat Gesa das Klassenzimmer noch einmal durchlüften lassen.
Sie schreibt die Aufsatzthemen an die Tafel. Eines ist nach freier Wahl zu bearbeiten, ganz wie im Prüfungsernstfall.

Erstellen Sie einen Bericht über einen Verkehrsunfall aus der Sicht eines Beteiligten. Der Bericht ist für die Unfallversicherung.

Sie müssen aus familiären Gründen Ihren Ausbildungsplatz aufgeben. Schreiben Sie an den Lehrlingswart Ihrer Innung und erläutern Sie ihm Ihre Gründe.

„Ich hab mir solche Mühe gegeben, und trotzdem ist es mir nicht gelungen.“
Schreiben Sie dazu eine erlebte oder erfundene Geschichte.

Zeitvorgabe: 90 Minuten. Numerieren Sie die Seiten und geben Sie die Entwürfe mit ab.

Gesa ist gespannt, ob einer sich an das dritte Thema wagt. Es ist ja nicht einfach zuzugeben, wenn man gescheitert ist. Sie wundert sich, dass dieses Thema überhaupt Eingang in die Prüfungsaufgaben gefunden hat. Ist doch verdammt pessimistisch und eher kontraproduktiv zum sonst geförderten Optimismus im Unterricht.
Der Erste steht nach knapp dreißig Minuten am Pult und wedelt mit zwei Blättern.
„Was? Du kannst doch unmöglich fertig sein. Zeig mal her. Ziemlich unleserlich. Ist das die Reinschrift?“
„Nee, der Entwurf, ich wollte bloß, dass Sie mal einen Blick drauf werfen.“
„Aber du weißt doch, dass wir heute unter Prüfungsbedingungen arbeiten. Und Hilfestellung darf die Aufsichtsperson nicht geben. Sie kann dir höchstens erlauben, aufs Klo zu gehen. Also zisch ab, schreib das Ganze ins Reine, und das meine ich wörtlich.“
„In echt?“
„In echt. Du hast noch reichlich Zeit.“

Nach weiteren dreißig Minuten gibt es bereits eine Schlange von denen, die ihre Arbeit für beendet halten. Sie haben es eilig, denn Gesa hat versprochen, wer fertig ist, darf gehen, eine gute Gelegenheit für manche, einen Zug früher zu erwischen.
Gesa selbst hat auch nichts dagegen, wenn sie früher nach Hause kommt. Da wartet noch ein Berg mit anderen Korrekturen auf sie.
Zwei einsame Schreiber wollen anscheinend die volle Zeit ausnützen. Gesa will zwar nicht drängeln, mahnt aber doch, zum Schluss zu kommen.
Schließlich bleibt nur noch einer übrig, Erwin, der Bauernbub von der Prechtalalm.
„Die Zeit ist um, Erwin, du musst abgeben.“
„Ja, gleich, nur noch ein Satz. Bitte!“
Gesa wartet, aber Erwin kaut nur auf seinem Kuli herum.
„Erwin, ich muss dir die Arbeit jetzt wegnehmen“, sagt Gesa und zupft an dem Blatt, auf das der Junge seine rechte Faust presst. Das Papier bekommt einen kleinen Riss. Mit der linken Hand kritzelt er ein paar Worte, dann legt er alles zusammen und streckt ihr den Stoß wortlos entgegen. Es sind mindestens fünf Blätter. So viele hat sonst keiner abgegeben. Erwin packt seine Sachen, schaut grußlos an Gesa vorbei und schlägt die Tür hinter sich zu.

Gesa hat sich Erwins Arbeit bis zuletzt aufgehoben. Schon am Vormittag hat er sie auf dem Pausenhof abgepasst.
„Meine Geschichte, haben Sie die schon gelesen?“
Er schaut sie erwartungsvoll an, kann es kaum aushalten, wie ein Kleinkind.
„Aber Erwin, so schnell bin ich nicht, gestern Abend hatte ich auch noch was anderes zu tun. Warum hast du's denn so eilig?“
„Nur so, ich wollt halt bloß wissen … Ich hab doch den letzten Satz nicht richtig aufschreiben können.“
„Nächste Woche kriegt ihr die Arbeit zurück. Also der letzte Satz. Ich werde ja sehen, wie wichtig er ist. Mach dir mal keinen Kopf.“
Erwin zieht ab zu seinen Klassenkameraden, die ihn bestimmt ausfragen, was sie gesagt hat. Vielleicht haben sie ihn vorgeschickt. Sie sieht, wie er den Kopf schüttelt.

Gesa hat sich einen starken Schwarztee aufgegossen. Der Rücken tut ihr weh nach dem langen Sitzen am Schreibtisch. Sie muss sich erst einmal dehnen und strecken. Nun also noch Erwins Geschichte. Die beginnt langatmig mit einer Beschreibung von Erwins Elternhaus, der Wohnung und dem Stall unter dem tiefgezogenen Dach. Komm zur Sache, denkt Gesa, für heute reicht's mir.
Erwins Lieblingskuh soll also ein Kälbchen bekommen und deshalb wollte er rechtzeitig zuhause sein. Leider hat ihn Frau Dobermann nicht früher gehen lassen. Das mit der Oma war natürlich ein blöder Spruch. Soso, aber wieso hat er nicht offen gesagt, was los ist? Na klar, es war ja auch der erste Unterricht bei mir.
Erwin beschreibt, wie sich die Geburt in die Länge zieht, wie er sich im Stall für die Nacht einrichtet, um helfen zu können, falls der Vater das Kalb mit Stricken herausziehen muss.
Schließlich liegt das Neugeborene im Stroh. Es ist ganz schwach und bewegt sich kaum. Erwin wischt es ab, wärmt es, tut alles, um es am Leben zu erhalten. Gegen Morgen ist das Kälbchen tot.
Und zuletzt schreibt er: Ich hab mir solche Mühe gegeben und dann ist es doch gestorben. Ich war so traurig, dass …
Hier bricht der Text ab. Gesa ist beeindruckt und irgendwie beschämt. Der Junge hat eine gute Geschichte geschrieben, zwar viele Fehler, aber doch einfühlsam und nicht ohne Spannung. Hat sie nicht insgeheim geglaubt, Metzger seien rohe, unsensible Kerle, denen das Töten und Schlachten von Tieren nichts ausmacht?
Vielleicht mag Erwin seine Geschichte vorlesen. Oder er erlaubt, dass Gesa sie vorträgt.
Und dann wird sie das Thema Vorurteile im Unterricht aufgreifen müssen. Sie weiß jetzt schon, dass sie da keinen leichten Stand haben wird. Aber anders, als sie am Anfang geglaubt hat. Womöglich muss sie doch bekennen, dass sie Vegetarierin ist. Das wird ein heißes Eisen.

 

Hallo wieselmaus,

Mir sind nur ein paar Kleinigkeiten aufgefallen.

ünterrichten wollen
unterrichten
hdie Leitwölfe der Klasse
-h
im Zweiten Bildungsweg kennt.
Bin mir nicht sicher, ob man Zweiten hier großschreibt. Kann zwar ein festehender Begriff sein, ich lese es aber öfter als "zweiter Bildungsweg".
noch einmal dürchlüften lassen.
durchlüften, oder ist das Absicht?

Abgesehen davon ging das Lesen gut von der Hand. Ich fand die Geschichte unterhaltsam.

Grüße,
Henrik

 

Hallo HenrikS,

Danke für die Korrektur, es sind so ärgerliche Übertragunsfehler. Ich sehe sie einfach nicht. Vielleicht liegt es an der Formatierung oder dem ständigen Wechsel zwischen PC und IPad :D

Und schön, dass du dich gut unterhalten fühlst. Ist ziemlich exakt aus dem Leben gegriffen.
Den Zweiten Bildungsweg habe ich auf Formularen oft als Eigennamen verwendet gefunden. Ich behaupte mal, beides ist möglich.

Gruß wieselmaus

 

Hallo Wieselmaus,

Dein Text hat mich schon nach wenigen Zeilen regelrecht aufgesogen und das nicht nur, weil ich selbst in der Pädagogikbranche bin ... Den Kontrast zwischen den gut ausgebildeten, aber z. B. wenig sympathischen Akademikern der Lehrerschaft und den Bengeln aus der Schlachterklasse, die Engagement und Mitgefühl zeigen, finde ich sehr gelungen.

Gerade der Erwin - fast schon anrührend. Eine tolle Geschichte aus einer Welt, aus der ich gar keine Geschichten erwartet hätte.

Eine Winzigkeit

dass alle am liebsten im Zweiten Bildungsweg ich unterrichten wollen

Das "ich" kann, glaub ich, weg.

Viele Grüße

Willi

 

Liebe wieselmaus,

eine schöne Geschichte. Klingt zwar mehr nach Erfahrung als nach literarisch komponiert, aber sei es drum. Es liest sich hübsch. Ich mag den Grundgedanken der Geschichte, dass Leute sich für edle Ziele einsetzen, aber wenn es darum geht, es selbst zu leben, sie es doch gern den anderen überlassen. Sprich, ich bin gut, ich setze mich ein, aber nur in der Theorie, weil in der Praxis muss ich meine Komfortzone verlassen. Ich erlebe das so oft im täglichen Leben. Frau Dobermann ja auch. (Ich finde den Name doch etwas drüber. Klar sie beißt sich durch, aber herrje, es ginge auch etwas subtiler.) In deiner Geschichte läuft es dann auch gut für die Lehrerin und am Ende muss sie ganz gehörig mit ihren Vorurteilen aufräumen. Der Weg dahin ist ziemlich eben. Klar, sie tut eine Menge, legt sich ins Zeug und räumt somit im Vorfeld eine Menge Stolpersteine weg, aber spannend ist anders. Sie ist ab dem Zeitpunkt, da sie gezwungen wird diese Klasse zu unterrichten zu glatt für mich. Die Superlehrerin. Wobei ich gar nicht behaupten will, dass es im echten Leben genauso laufen könnte. Genaugenommen hast Du einen Konflikt in der Geschichte. Sie will diese Klasse nicht. Der Chef sagt, sie muss, Konflikt gelöst, von außen. Dann läuft alles wie an einer Perlenkette. Natürlich fühlt sich jeder Tag für sie vor der Klasse an, als kämpfe sie um ihr Überleben, aber davon spüre ich als Leser recht wenig. Daher auch für mich die Tendenz zur Erfahrung. Aber darf sein, muss sein, ist ebenfalls unterhaltsam und ich habe das auch gern gelesen. Ich schreib das nur, um meinen Leseeindruck zu unterlegen. Und ich mag sie ja gern, die "einfachen" Menschen. Die jeden Tag schinden und ihre Knochen kaputt machen, damit der Intellektuelle überhaupt lebensfähig ist, und der es ihnen dankt, indem er von oben auf sie herabblickt. Dabei haben die auch Herzen und oft an der richtigen Stelle. Und sie sind wesentlich ehrlicher, nicht so taktisch ausgerichtet, das macht den Umgang mit ihnen irgendwie sympathisch. Roh und derb, aber natürlich ticken wir dann doch alle gleich auf der emotionalen Schiene. Jimmys Protagonisten leben alle von genau diesem Wesensmerkmal.

So viel zu meinen Gedanken rund um deine Geschichte, die mir sehr sympathisch ist.
Liebe Grüße, Fliege

 
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Guten Morgen, Wieselmaus,

Danke für deine Story.

Deine Geschichte enthälte eine "nette" Introspektion in die Gedankengänge einer Lehrkraft.

Dieser Betrachter/Introspektionsträger ist gleich der fiktive Erzähler in der Geschichte. Ich habe keine Fragen zu der Lehrerin, keine Fragen zu den Schülern, sondern nur zum fiktiven Erzähler. Who is it?

Zum Beispiel: Gleich im ersten Satz versteckst Du mehrere Perspektiven: "Der Chef schließt die Tür zum Flur, macht zwei tänzelnde Schritte und steht plötzlich rechts neben Gesa."

Der bestimmte Artikel ("Der" Chef) impliziert, dass der Erzähler und Gesa denselben Chef haben. Ich habe immer den Eindruck, dass der Erzähler bei all den Ereignissen dabei ist, sehe ihn aber leibhaftig nirgends.

Wäre dieser Satz aus Gesas Perspektive, hätte er so geklungen: "Der (mein) Chef schließt die Tür zum Flur, macht zwei tänzelnde Schritte und steht plötzlich rechts neben mir."

Sö würde derselbe Satz aus der Perspektive des Erzählers klingen. "Er schließt die Tür zum Flur, macht zwei tänzelnde Schritte und steht plötzlich rechts neben Gesa".


Also, entweder Du schreibst die GEschichte aus der Perspektive des Erzählers mit Introspektion in die GEdankengänge von Gesa und positionierst ihn irgendwo in der transzendenten Welt, weit weit weg... Oder Du schreibst die GEschichte aus Gesa Perspektive.

Diese Vermischung ist esthetisch gesehen nicht so gut für die Story.

Also, mehr Abstand zwischen dem Erzähler und dem Geschehen, es sei denn, der Erzähler ist jemand, der bei diesem Geschehen voll dabei ist und mitmacht: z.B. ein Kollege.

Deinen Titel finde ich gelungen. Ein Kompositum aus Lernen und Prozess. Prozess: ein Rechtsstreit, der vor dem Gericht vorgetragen wird, mit dem Ergebniss, dass eine rechtskräftige Entscheidung gefällt wird: Urteile vs. Vorurteile. Sehr schön. Du bereitest schon den Leser auf etwas vor!!!

Es gibt so viele Geschichten mit demselben Sujet: z.B. zwei-drei Romane vom sowjetischen Pädagogen Makarenko. Heutzutage gibt es inzwischen viele Verfilmungen, die sich mit demselben Thema beschäftigen.

In deinem Fall hatte ich allerdings kein "Aha!"-Erlebnis. Der Erzähler geht zu viel auf Nebensächlichkeiten ein, wie die INteraktion mit dem Chef, mit den Kollegen beim unbeschwerten Kaffeeklatsch in der Nähe eines alten Kühlschranks, den sie dem Hausmeister abgeluchst hatten, da Gebäude vom Baujahr 1906 etc... So viele Details vorbei an der Sache!!! Der Leser verfolgt gespannt die Story (sie ist wirklich sehr interessant geschrieben), stellt dann aber irgendwann fest, dass er die ganze Zeit auf dem falschen Pfad geführt wurde. Der Leser hätte im wahrsten Sinne des Wortes aus Angst vor diesen "bösen" Jungs am ganze Körper zittern müssen, noch bevor die Gesa das Klassenzimmer betreten hat. Ich war aber immer noch in Gedanken bei dem Chef, bei den Kollegen, bei dieser schwer definierbaren Erzählerstimme. Und nicht bei der Klasse, bei den Jungs. Das versuchst Du noch gerade zu biegen, mit kleinen Beschreibungen von den Jungs, Narben, Behaarung, Körpergröße usw., aber das reicht nicht.

Die Details, wie Cha-Cha-Cha-Chef fand ich wiederum sehr gelungen und wichtig. Es wäre nicht schlecht, wenn der Erzähler auch ein paar Wahrnehmungsdetails mehr seitens der Lehrlinge gegenüber Gesa aufgezeichnet hätte: als GEgenpol zum tänzelnden Rektor.

Also, dein Erzähler ist zu nah an den ganzen Ereignissen (ist aber keine handelnde Person), führt den Leser zu weit ins Details. Sein Schreib-, Erzählstil ist dabei zu offiziell, zu fachsprachlich, zu rektorhaft (Also, er ist eine Lehrkraft! Aber welche? Wo ist er?).

Die letzte Szene mit der Korrektur der Arbeit, wo Gesa etwas angestrengt und gelangweilt durch die fünf Seiten durcharbeitet, versucht die Geschichte noch auf die richtige Bahn zu bringen, ich fange langsam an, mitzufühlen und mitzufiebern, das reicht aber dann leider auch nicht. Leider!

Viele Grüße

Herr Schuster

 

Liebe wieselmaus,

es wird dich nicht wundern, dass ich deine Geschichte mit großem Interesse gelesen habe. Da ist so vieles in ihr, was mich lächeln und schmunzeln, aber auch nachdenklich werden ließ.

Schöne Szenen hast du in deine Geschichte eingebaut. Gleich am Anfang hat mich dieser Direktor amüsiert. Seine Charakteristik ist dir gelungen. Ich kann mir hier beide – Gesa und den um sie herum tänzelnden Schulleiter – ganz plastisch vorstellen.

Gefallen hat mir natürlich besonders das traurige und anrührende Ende:

Komm zur Sache, denkt Gesa, für heute reicht's mir.
Erwins Lieblingskuh soll also ein Kälbchen bekommen und deshalb wollte er rechtzeitg zuhause sein. Leider hat ihn Frau Dobermann nicht früher gehen lassen. Das mit der Oma war natürlich ein blöder Spruch. Soso, aber wieso hat [er] nicht offen gesagt, was los ist? Na klar, es war ja auch der erste Unterricht bei mirr.

Es ist ganz schwach und bewegt sich kaum. Erwin wischt es ab, wärmt es, tut alles, um es am Leben zu erhalten. Gegen Morgen ist das Kälbchen tot.

Und zuletzt schreibt er: Ich hab mir solche Mühe gegeben und dann ist es doch gestorben. Ich war so traurig, dass …

Hier schließt sich der Kreis: Die Junglehrerin Gesa, die sich nur widerwillig reinfindet in ihre neue Aufgabe, hat einen Lernprozess durchgemacht, refelktiert über sich selber und ihre eigenen Vorurteile und öffnet sich zum Schluss der ganz anders gearteten Welt ihrer Schüler.

Noch ein paar Überlegungen zu deiner Geschichte:
Liebe wieselmaus, du beschreibst in deinem Text Schulalltag mit all seinen Facetten: den Auseinandersetzungen mit dem Schulleiter, den aufeinanderprallenden unterschiedlichen ideologischen Vorstellungen, dem Sich-ausgeliefert-Fühlen einer neuen Klasse gegenüber, das Sich-um-Respekt-Bemühen, den Gewissensbissen, nicht richtig reagiert zu haben usw. Da erkenne ich vieles wieder.

Gefragt habe ich mich aber, ob viele der von dir liebevoll erwähnten Einzelheiten des Schulalltags auch für ‚Nichteingeweihte’ von Interesse sind, ob sie die Feinheiten verstehen. Am stärksten beschäftigt mich dabei die Szene im Revoluzzerzimmer. Es ist eine sehr schön ausgearbeitete Szene mit vielen kleinen Spitzen und Seitenhieben. Ich frage mich allerdings, ob sich einem Leser, der die beschriebene Zeit nicht kennt, auch mitteilt, was du hier alles andeutest.

Wichtiger für die Thematik deiner Geschichte halte ich dagegen das Gespräch mit dem Kollegen Becherer. Hier wird der innere Konflikt fassbar: Gesa, die sich mehr oder weniger gezwungen mit diesen ‚unter ihrem Niveau’ stehenden Jugendlichen beschäftigen muss und der erfahrene Kollege, der ihr helfen möchte und ihr isagt, dass auch sie sich für die Welt ihrer neuen Schüler öffnen muss. Dieses Gespräch geht beinahe ein bisschen unter, hat aber für mein Empfinden mit der Thematik, so wie ich sie verstehe, sehr viel zu tun.

Wie schon gesagt, würde ich an ein paar anderen Stellen überlegen, ob die gegebenen Informationen wirklich notwendig sind oder für einen fachfremden Leser nicht einfach wegfallen könnten. Hier ein Beispiel:

Allgemeinunterricht findet in der Regel nach der einstündigen Mittagspause statt. Deutsch, Gemeinschaftskunde, Wirtschaftskunde in neunzig Minuten. Die Schüler haben dann schon fünf Schulstunden hinter sich und sind gerade im berüchtigten Mittags-Tief.

Interessiert es wirklich, aus welchen Fächern sich der Allgemeinunterricht zusammensetzt? Wichtig ist doch nur, dass die Schüler müde sind, eigentlich keine Lust mehr haben und der Lehrer in dieser Situation normalerweise auf verlorenem Posten steht.

Noch ein paar Gedanken:

Gesa macht eine winzige Drehung nach links. Sie drückt die Schultern nach hinten. Dadurch gewinnt sie ein paar Zentimeter an Größe. Ein Personalrat verhandelt schließlich auf Augenhöhe.
Ein sehr erklärender Satz. Ich würde ihn wegnehmen, die Charakteristik Gesas gelingt auch ohne ihn.
Außerdem finde ich diesen Hinweis an dieser Stelle befremdlich.
Grundsätzlich bin ich mir nicht sicher, ob diese ganze Personalrats-Sache nicht ein Nebenschauplatz ist, der – wenn überhaupt – weniger Raum einnehmen sollte.

Sie hat ein Arbeitsblatt vorbereitet, vielmehr einen Fragebogen, auf dem die Schüler aufschreiben sollen, was sie von diesen drei Fächern für ihren Beruf erwarten, und dann noch, was sie von ihr als Lehrerin erwarten. Sie teilt das Arbeitsblatt selbst aus.
Um die Wortwiederholung zu vermeiden vielleicht besser: Sie hat einen Fragebogen vorbereitet, …

Für heute will sie sich nicht an die strenge Einteilung der Fächer halten. Vielmehr möchte sie noch eine Kennenlernrunde anschließen, eventuell die Sitzordnung verändern. Sie hat einen kleinen Softball dabei. Man wirft ihn dem zu, der antworten soll. Und die Schüler sollen in kleinen Gruppen die Arbeitsblätter diskutieren. Ein Gruppensprecher soll dann die Ergebnisse präsentieren, erklärt sie. Reichlich viel 'soll', fällt ihr auf.
Für mich ist das auch so ein Streich-Absatz. Es geht ja so weiter:

Zunächst wird es still im Raum. Einige schreiben eifrig.

Du nimmst die Phase nach dem Aufschreiben vorweg, erklärst, so wie der Lehrer es wohl den Schülern erklärt hat, was danach passieren soll, fährst dann aber mit der Still-Arbeits-Phase fort. Finde ich nicht so ganz glücklich.
Das einzige, was mir hier wichtig erscheint, ist der Hinweis auf das häufige ‚soll’. Aber auch hier bin ich mir nicht sicher, ob das, was du andeuten möchtest (autoritärer Methodikansatz) fachfremde Leser erreicht.

Und überhaupt wiederholst du alles später noch einmal:

Die Aktion Arbeitsblatt zieht sich hin. Gesa möchte den nächsten Punkt, die Vorstellungsrunde, noch unterbringen. Das Tische- und Stühlerücken braucht Zeit. Auch wenn Gesa erklärt hat, dass man den Ball untereinander zuwerfen soll,
Vielleicht besser, … dass die Schüler sich den Ball zuwerfen sollen.

Fazit: Mir gefällt deine Geschichte, nicht zuletzt, weil du sie sehr gut erzählst und du die Personen und Situationen auf ruhige und unaufgeregte Art und Weise lebendig werden lässt.

An manchen Stellen habe ich das Gefühl, dass deiner Geschichte die Detailgenauigkeit des Lehreralltags ihre Stringenz nimmt. Da eröffnest du Nebenschauplätze, die den Fokus vom eigentlichen Erzählstrang nehmen könnten.

Ansonsten ist das für mich eine Geschichte mit viel Erinnerungswert. Sie lässt mich lächelnd auf meine eigene Vergangenheit zurückblicken.

Liebe Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

„Ja, was gib[t]'s?“
„Kann ich heute früher gehen, meine Oma wird morgen krank.“
Sofort schauen alle auf. Der Knabe ist wahrscheinlich der Klassenclown.

Hallo wieselmaus,

auf die Schnelle vorm Mittagessen, mein Johannes knurrt, von einem, dessen Eltern den Rat vom Klassenlehrer auf der Realschule bekamen, den Jungen aufs Gymnasium zu schicken und dann auf Lehramt - er wurde sogar sehr präzise: Deutsch und Geschichte - studieren zu lassen, was der kleine, gerade 16jährige Friedel - kann's anders sein - erst gar nicht mitmachte, sozusagen von einem selbst-verhinderten Kollegen, aber auch wirklich nur ganz kurz die letzten Schnitzel, wie del Chinese so sacht. Zunächst gibt's nur ne Anfrage zu

Die „schrecklichen Vier“, wie der Personalrat spöttisch genannt wird,
Ist da nicht wie beim Betriebsrat oder der Mitarbeitervertretung eine ungerade Zahl üblich. Klar, wenn das fünfte Mitglied ausscheidet und kein Ersatzmitglied mehr nachrücken kann ...

Zu den Flusen

Die hat ihm das Kollegium zum [f]ünfundfünzigsten verehrt.
weil so meine ich, der Geburtstag gemeint ist und exakt dann das 55. Lebensjahr vollendet wird. Wäre halt analog dem
Ihr Durchschnittsalter ist gerade[...]mal zweiunddreißig.
, also der 23 ... sollte die Dudenredaktion anderer Aufassung sein, werd ich mein (vorletztes) Exemplar aus den 1970-er Jahren schredddern (den 2006er verwahr ich zum Beleg, dass die Redaktion sich tatsächlich mal an die neuen Regeln des unglückseligen Rechtschreibreförmchens gehalten haben.
Numerieren Sie
die alte, tatsächlich vom Duden geduldete Schreibweise neben der neuen Nummerieren (kurze erste Silbe, wie bei einer Nummer halt)

von vorne herein
von vorneherein (etwas zu wissen) ist was anderes, als vorne, durch die Tür herinzukommen ...

zwomal wäre der Konjunktiv m. E. angebracht

Wahrscheinlich wartet er darauf, dass Gesa ihn korrigieren w[erde/würde], aber diesen Gefallen tut sie ihm nicht.
Nicht alle Fragen will oder kann sie ehrlich beantworten, zum Beispiel die, ob sie lieber weißes oder rotes Fleisch isst.
vllt. besser "esse" (obwohl "äße" ja wieder nah beim Ursprung wäre, äsen.

„Ja, gleich, nur noch ein Satz. Bitte.“
"Bitte" klingt mir nach mehr als einer Aussage ...!
... und deshalb wollte er rechtzeitg zuhause sein.

Gut gekontert zu obigem Zitat!

„Tatsächlich?“, sagt Gesa, „Das tut mir aber leid für Ihre Oma. Morgen können Sie früher gehen. Bestimmt gibt Ihnen Ihr Chef frei.“

Bis bald

Friedel

Nachtrag, ca. fünf vor fünf

Gesa ist beeindruckt und irgendwie beschämt. Der Junge hat eine gute Geschichte geschrieben, zwar viele Fehler, aber doch einfühlsam und nicht ohne Spannung. Hat sie nicht insgeheim geglaubt, Metzger seien rohe, unsensible Kerle, denen das Töten und Schlachten von Tieren nichts ausmacht?

Jeder hat seine Vorurteile und manchmal hätte man auch gar nicht erst Zeit, sich ein Urteil zu bilden. Nehmen wir den bösen Wolf: Selbst wenn einer um die märchenhafte Überhöhung des "bösen" Wolfes weiß, wird er sich bei erster Begegnung in freier Wildbahn anders verhalten als gegenüber einem noch so neurotischen Zwergpinscher (ich weiß schon, warum ich nicht einen größeren Pinscher wie den Dobermann nenne), es sei denn, er hätte grundsätzlich Angst vor Hunden. Denn tatsächlich,

liebe wieselmaus,

ist das Wort "fürurt(h)eil" (Schreibung mit und ohne h) lt. dem DWB 1538 schriftlich belegt, nicht etwa in analoger, sondern exakt der alten Bedeutung des "vorurteils", als Meinungsbildung und Urteil bei Gericht vor dem eigentlichen Urteil.

Entgegen der Meinung zu ihrer Zeit, dass die heute noch gültige Bedeutung erst Ende des 18. Jh. sich durchsetzte, weisen die Grimmbrüder nach, dass parallel zur gerichtlichen die außergerichtliche Definition als einen "übergang des zunächst dem gerichtswesen zugehörigen wortes zu der heute geläufigen allgemeinen bedeutung einer vorgefaszten, besonders einer irrigen meinung" ( grimmsches wörterbuch, Stichwort "Vorurteil" im wörterbuchnetz.de), wobei man es auch heute wieder in der Justiz verwenden kann, wenn eine höhere Instanz ein Urteil, eben ein Vor-Urteil, an die niedere Instanz zurückweist.

Und mitten drin ein wundervolles Goethe-Zitat, dass er wohl zur Verteidigung seiner Farbenlehre gegen Empiriker aufführt, "im wissen wie im handeln entscheidet das vorurteil alles, und das vorurteil, wie sein name wohl bezeichnet, ist ein urteil vor der untersuchung. es ist eine bejahung oder verneinung dessen, was unsre natur anspricht oder ihr widerspricht; es ist ein freudiger trick unsres lebendigen wesens nach dem wahren wie nach dem falschen, nach allem, was wir mit uns im einklang fühlen" (mal nicht Adorno und Karlchen oder ...) - und er hat recht, zumindest kein unrecht, wenn wir wissen, dass die gerichtliche Vorinstanz so gut korrigiert werden kann wie der Stand der Forschung und Objektivität bestenfalls auf intrasubjektiver Meinungsbildung fußt. "Lernprozesse" bestimmen das ganze Leben. Wer nix lernt, mauert sich letztlich ein.

Die neue Kollegin lernt schnell und mit leichter Ironie

... ein gemütliches Revoluzzerzimmer ... eine begabte Spruchbandmalerin ... ihre Kemenate ... Ihre Treffen dauern nie kürzer als zwei Stunden. ... Daran knüpft sich eine lebhafte, auf hohem Niveau geführte Debatte über die Begriffe Gleichheit und Gerechtigkeit ... trinken sie noch einige Runden Calvados .... Nach zwei Gläsern gibt Gesa klein bei.
usw. usf.

Dann doch noch zwo Sachen:

Schließlich bleibt nur noch einer übrig. Es ist Erwin, der Bauernbub von der Prechtalalm.
Warum das neutrale Personalpronomen, dass Luther zum Subjekt der Schöpfungssätze (es werde ... und es ward ...) erhob, obwohl Jahrhunderte später Buber und Rosenzweig die Schöpfung ohne "es" hinbekamem: "Licht werde. Und Licht ward.")
Schließlich bleibt nur noch einer übrig. [...] Erwin, der Bauernbub von der Prechtalalm.
Wächst da nicht das Selbstbewusstsein von allen dreien, wenn Erwin nicht an die Hand eines "es" genommen wird und für sich selbst steht?

und die nun hoffentlich letzte Fluse

„Nur so, ich wollt ha[l]t bloß wissen …

Und weil's so schön ist, behaupt ich mal, dass die berühmte literarische und oftmals "ent-"täuschte "Erwartung" nix anderes als ein Vor-Urteil ist.

Gruß in den SW von rechts des Rheins und nördlich der Ruhr (auf rechtsruhrisch, allerdings dann linkslippisch)

Friedel

 
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Liebe Willi,

es ist für mich schön, dass eine Insiderin den Text regelrecht aufgesogen hat. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, oh je, wer will was über Schule und Unterricht lesen zu Ferienbeginn. Und dann noch aus der Sicht einer Lehrerin ...
Danke dafür, das du mir die Bedenken genommen hast. Wir Menschen in der Padagogikbranche (besonders Lehrer) sind manchmal gehemmt, ihren Beruf preiszugeben. Allzuviele Menschen haben anscheinend schlimme Erfahrungen mit ihnen gemacht. Bis ins hohe Alter wollen die Blessuren nicht verheilen.

Herzliche Grüße
wieselmaus


Liebe Fliege,

ganz ehrlich, für ein literarisches Kleinod halte ich meine Geschichte nicht. sie hat nicht den Grad an Literarizität, die von manchen hier gefordert wird. Aber gut erzählen wollte ich sie schon, und wie es aussieht, hast du das so gesehen.
Ich habe einiges an schulinternen Infos schon gestrichen, und wahrscheinlich streiche ich noch ein wenig mehr.
Du findest, Gesa ist zu sehr Superlehrerin, hältst es allerdings für durchaus möglich, das sich die Ereignisse so abgespielt haben könnten. Ja, so war's mehr oder weniger. Ich wollte Gesa nicht als Heulsuse darstellen, es ging mir mehr um den sozialen Reifungsprozess, den ganz viele junge Kollegen in den siebziger Jahren durchlaufen mussten. Deshalb auch habe ich mit "Historik" getagt und die Revoluzzerkemenate ausführlich beschrieben. Das hätte ich noch beliebig lang ausmalen können, aber ich weiß, diese Zeit ist bei Jüngeren nicht mehr im Fokus. muss sie auch nicht. Diese Epochegehört halt zu meinen Themen (neben Familie).

Danke für Lesen und den wohlwollenden Kommentar. Ich freue mich immer, von dir zu hören.
Herzliche Grüße nach Berlin
wieselmaus

 
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Hallo wieselmaus,

gefällt mir! :thumbsup:

Ich geh erst einmal durch den Text:

„Unser aller Chef, der Tanzlehrer. Eins, zwei Cha Cha Cha ...“

Super! :D

Gesa findet es prima, dass sie paritätisch besetzt sind: Zwei Männer und zwei Frauen, alle mit Uni-Abschluss und ähnlicher Biografie, Grundschule, Gymnasium, Uni, Schule.

Tja, mit Grundschule fangen wir ja wohl alle an. Insofern finde ich das unfreiwillig komisch. Vielleicht kannst du das umformulieren?

Sie haben alle ein Lehramtsstudium absolviert und sind danach in den Schuldienst eingetreten, ohne jemals in der freien Wirtschaft oder einem anderen Beruf gearbeitet zu haben, meinst du das?

Zum Glück gibt es im Dachgeschoss eine eigene, nur den Lehrern zugängliche Toilette und ein Ausgussbecken mit Wasserhahn.

Muss ich das wissen?!
Ich ahne, warum du das schreibst. Trotzdem wäre dieser Satz für mich ein möglicher Streichkandidat.

Sind die Brezel von heute?
Plural-N für die Brezel?

Axel deutet auf das Plakat mit dem Frauenwahlrecht und sagt: „Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.“ Daran knüpft sich eine lebhafte, auf hohem Niveau geführte Debatte über die Begriffe Gleichheit und Gerechtigkeit.

Gleiche Rechte, gleiche Pflichten - sehr schön!

Das hohe Niveau - hm, das mag mir nicht gefallen. Das hat so etwas Selbstgefälliges - hach, was waren wir so schlau, wenn du weißt, was ich meine.

Sogar im Sitzen sind die meisten größer als sie, stämmige Kerle, mit behaarten Unterarmen und Schnittnarben an den Händen, die zupacken können.

Die Schnittnarben, woher kommen die?

eventuell die Sitzordnung verändern.ü

Am Ende, schau mal, da ist ein Ü zu viel.

Du berichtest aus einer Zeit, die ich sehr spannend finde.

Die Mädels heute wissen mitunter gar nicht, wofür die Frauen in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik gekämpft haben. Dass Frauen erst einmal geschäftsfähig werden mussten. Dass nicht mehr automatisch die Frauen zur Führung des ehelichen Haushaltes verpflichtet waren (ab 1977). Und so weiter.

Da bin ich jedenfalls gespannt, welche Geschichten du noch auf Lager hast. :)

LG, Anne

 

Hallo Herr Schuster,

zuerst ein Danke dafür, dass du meinem Text einen so ausführlichen und weitgehend wohlwollenden Kommentar gewidmet hast.
Er hat mir aber auch etwas Kopfzerbrechen bereitet. Vielleicht habe ich dich nicht richtig verstanden.

Es geht um die Erzählperspektive.

Ich habe immer den Eindruck, dass der Erzähler bei all den Ereignissen dabei ist, sehe ihn aber leibhaftig nirgends.

Ja, so ist es, so war's geplant.

Ich habe hier die personale Form Erzählperspektive gewählt. Also, der Autor schlüpft in die Rolle seines Protagonisten, hier ist es Gesa, und lässt alles aus dessen Blickwinkel geschehen, betrachten und bewerten. Eine eigene Position bezieht er nicht, sondern verschwindet ganz hinter seiner Figur.

Man kann bei dieser Erzählperspektive unter zwei Formen wählen: dritte Person Singular (er/sie) oder erste Person Singular (ich), diese wird in der Regel auch als Ich-Erzählung bezeichnet. Welche ich bei meinen Texten wähle, hängt ganz vom Thema ab, aber auch von meiner persönlichen Vorliebe.

Ich meine, diese Perspektive durchgehalten zu haben. aber vielleicht habe ich ich da was übersehen.

Ein Kompositum aus Lernen und Prozess: Prozess: ein Rechtsstreit ...

Der Begriff Prozess hat mehrere Bedeutungen. Man kann ihn als Verfahren vor Gericht verstehen, du hast hier eine interessante Lesart in meiner Geschichte verwendet. Ich selber habe ihn nur gemeint als Bezeichnung für einen andauernden Fortgang, in dem Sinn, dass Lernen niemals aufhört. Aber die Idee von dir, sozusagen einen internen (Gerichts-)Prozess über Urteile und Vorurteile gefällt mir.

... zu viel Nebensächlichkeiten ... unbeschwerten Kaffeeklatsch .... Gebäude vom Baujahr 1906 etc.

Wie du vielleicht gesehen hast, habe ich die Geschichte mit "Historik" getaggt. Das fand ich notwendig, um das spezifische Klima an beruflichen Schulen vor ca. 50 Jahren zu zeigen. Gymnasien standen in der Wertschätzung der Deutschen ganz oben. Wer Lehrer mit Universitätsabschluss ("höherer" Dienst) an einer beruflichen Schule war, empfand dies oft als Makel. Die Revoluzzer wollten diese Spaltung eigentlich überwinden, bildeten aber doch oft einen engen, in ihrer Arroganz gefangenen Zirkel. Gesas Lernprozess ist schon mühsam, aber das will sie sich nicht anmerken lassen. Heute würde man sagen, sie wollte "tough" sein.

Vielleicht schreibe ich auch mal eine Geschichte aus der Sicht der Lehrlinge damals.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 
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Liebe barnhelm,

dass du mit dieser Geschichte etwas anfangen kannst, davon bin ich ausgegangen. Aber ein so großes Lob habe ich nicht erwartet. Für mich war dieser Text ein Experiment aus mehreren Gründen: Ich wollte (wieder einmal) ein Stück Zeitgeschichte zurückrufen, aber nicht aus der dramatischen Familienkiste, sondern aus einem Bereich, der eher spröde ist und bei vielen Menschen Abwehrreaktionen auslöst. Besonders dann, wenn sie mit dem Protagonisten mitfühlen sollen und und nicht mit den Schülern.
Es ist natürlich leichter für jemanden, der in einer ähnlichen Situation stand.
Aber lassen wir das, du weißt, was ich meine.

Gefragt habe ich mich aber, ob viele der von dir liebevoll erwähnten Einzelheiten des Schulalltags auch für 'Nichteingeweihte' von Interesse sind ... Ich frage mich allerdings, ob sich einem Leser, der die beschriebene Zeit nicht kennt, auch mitteilt, was du hier alles andeutest.

Ja, da hast du recht, es sind schon Spitzen darin, die sich nicht jedem erschließen. Aber das finde ich nicht so schlimm. Ich freue mich über jeden, der meine Anspielungen lächelnd zur Kenntnis nimmt. Ich habe immerhin mit 'Historik' getaggt (es ist Zeitgeschichte!), und im Revoluzzerzimmer finden sich dafür einige deutliche Hinweise für die historische Verortung, einschließlich der damaligen Stimmungslage unter jungen linken KollegInnen. An der Stelle würde ich ungern streichen.

Interessiert es wirklich, aus welchen Fächer sich der Allgemeinunterricht zusammensetzt?

Hier habe ich deutlich gekürzt, auch deswegen, um meinem lehrerinnenhaften Bedürfnis, Insiderwissen weiterzugeben, an die Kandare zu nehmen. Überhaupt hast du richtig gesehen, dass weniger mehr ist und der Lesefluss durchaus geschmeidiger sein könnte.

Danke auch für deine Hilfen zu einzelnen Ausdrücken, bzw. zur Logik der Abläufe. Ich habe alles gut brauchen können.

Experimentiert habe ich auch mit Satzbau und Satzlänge. Da liegen Welten zwischen meinen Anfangstexten und den heutigen. Ich muss wohl aufpassen, dass ich nicht übertreibe. Wo bleibt denn sonst die Literarizität?:lol:

Na ja, jetzt werde ich diese Ecke meiner Lebenserfahrungen erstmal beiseite schieben. Es war mir aber ein Anliegen, sie ins Auge zu fassen.

Ich grüße dich ganz herzlich mit einem dicken Dankeschön.
wieselmaus

 
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Lieber Friedrichard,

du hast eindeutig eine bessere Brille als ich. Was du nicht alles entdeckst! Also herzlichen Dank für weitere Lektionen in Sachen Rechtschreibreform und Konjunktiv. Obwohl, der kommt mir etwas affektiert vor, vor allem in diesem sozialen Umfeld, wo viele Lehrer sich der Redeweise ihrer Schüler anpassen.

In einem Fall folge ich dir nicht: numerieren, Ich habe es so gelassen, einfach weil es sich um ein Zitat aus einem amtlichen Text handelt. Auch du hast später dein Goethe-Zitat in der Originalfassung präsentiert, sonst wär's ja kein Zitat.

Soso, du solltest Deutsch- und Geschichtslehrer werden, aber du hast rechtzeitig die Flucht ergriffen und bist so dem Lehrerschicksal entronnen, dass da heißt: Der liebe Gott weiß alles, der Lehrer aber weiß alles besser.:D

Als "Handwerker" bist du trotzdem deiner Leidenschaft nachgegangen, nämlich dem Volk und den Dichtern und Denkern aufs Maul zu schauen. Da hast du mehr entdeckt als manch ein berufsmäßiger Sprachkundler. Lehrer sind manchmal mehr mit den sozialen Folgen ihres Berufes als mit den Inhalten ihrer "Lehre" beschäftigt.

Wie du schreibst, ist es interessant, den Bedeutungswandel von 'Vorurteil' zu verfolgen. Wenn ich es einem schlichten Gemüt erklären müsste, würde ich sagen: Jedes Urteil ist zunächst einmal ein Vor-Urteil, bis wir eines Besseren belehrt werden.
Wie war das doch mit der Größe von Gehirnen von Männern, Frauen und Pferden ...?

Danke für deinen wie immer mit größtem Vergnügen gelesenen Kommentar.

Herzliche Grüße aus dem sonnigen Südwesten
wieselmaus

 

du hast eindeutig eine bessere Brille als ich.
Bezweifel ich,

liebe wieselmaus,

In einem Fall folge ich dir nicht: numerieren, Ich habe es so gelassen, einfach weil es sich um ein Zitat aus einem amtlichen Text handelt.
In einem historischen Text darf man das auch erwarten. Zudem lässt der Duden es ja zu.

Lehrer sind manchmal mehr mit den sozialen Folgen ihres Berufes als mit den Inhalten ihrer "Lehre" beschäftigt.
Alles wird zum Reparaturbetrieb der Wachstumsideologie. Piaget hatte das schon erkannt, das Erziehungssystem dem System der Arbeit zuzuordnen. Ich lass mich überraschen, wenn "Wirtschaft" im Stundenplan auftaucht ...

Tschüss und schönen Sonntag aus'm Pott

Friedel

 

Liebe Anne49,

danke für deinen erhobenen Daumen und danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, etwas genauer auf den Text einzugehen. Ich gehe ebenfalls die Reihe deiner Anmerkungen durch.

Tja, mit Grundschule fangen wir ja wohl alle . Insofern finde ich das unfreiwillig komisch.

Freiwillig komisch! Wie du sagst, die Vier kennen nichts anderes als Lerninstitutionen. Von der Wiege bis zur Bahre ... Im Lehrerkabarett ließen wir einmal eine 'Marlene' auftreten, die sang: "Ich kann halt Schule nur, und sonst gar nichts."

... Ausgussbecken mit Wasserhahn. Muss ich das wissen?!

Du darfst dir vorstellen, was immer du willst:shy:. Aber fürs Kaffeekochen brauchten sie auf jeden Fall Wasser.

Das hohe Niveau ... Das hat so etwas Selbstgefälliges.

Genau so sollte es auch rüberkommen. Ich habe die Ironie noch etwas verstärkt. Es heißt jetzt: auf allerhöchstem Niveau


Die Schnittnarben, woher kommen die?

Im ersten Lehrjahr müssen die Metzger lernen, auch ohne Schutzhandschuhe mit scharfen Messern umzugehen (wie Köche), da haben sie ständig Schnittwunden.

Heute gibt es sogar Mädchen, die das Metzgerhandwerk lernen, aber nur für Fleischerei fachgeschäfte, nicht für den Schlachthof. Jo, Mädels von heute glauben gerne, das Erreichte sei selbstverständlich. Hat ja auch was Gutes, nur muss man es auch pflegen und weltweit sieht es ganz anders aus.

Danke für dein Interesse an dieser Zeit. Es gibt nicht so viele, die sich dafür interessieren. Oder doch?

Es grüßt dich herzlich und wünscht dir einen schönnen Sonntag
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

dankeschön für die Anekdoten aus dem Schulalltag vergangener Zeiten. Die Geschichte liest sich angenehm, ist sprachlich gut umgesetzt und gefällt, indem sie die Erinnerung festhält. Ich denke manchmal solche Geschichten werden gebraucht, weil sie, zumindest wenn sie auf allzu viel Schmonzetten verzichtet, eine Denkweise festhalten, die sich auflöst, historisch wird.

Mitgerissen hat mich der Text nicht. Warum? Am Anfang spüre ich Distanz, klingt der Text runtererzählt, ja nichts vergessen, die Revoluzzer der jungen Lehrergruppe nicht, die Szene mit dem Rektor nicht. Dann nimmst du Fahrt auf, die Metzger kommen ins Spiel, der machismo. Aber wozu brauchst du diese ausführliche Penis-Mal-Szene, die ein wenig plakativ, fast lächerlich wirkt, auch wenn sie womöglich real stattfand. Warum zeigst du uns nicht mehr von den Figuren? Die bleiben seltsam schleierhaft bis auf Gesa und Erwin (der aber könnte mehr Raum vertragen). Weder dieser Jens, noch die Schüler haben Kontur. Vielleicht sind es auch einfach zu viele Personen für eine vergleichsweise kurze Geschichte.

Aber insgesamt finde ich deine Texte spannend, da könntest du mehr draus machen, auch vom Umfang und von deiner Entwicklung her, der wachsenden kreativen Fähigkeiten, seit ich Texte von dir lese.

Textstellen:

Es gibt unter den Allgemeinbildnern Erbhöfe, die zäh verteidigt werden.
aha, gibt es das? Und warum?

Der Chef tänzelt wieder
soll ihn kennzeichnen, klingt aber wie eine Farce, wie Slapstick, ohne dass es das sein will.

„Finden Sie es glücklich, wenn ausgerechnet eine erklärte Vegetarierin in der Fleischabteilung unterrichten soll? Da ist doch ihre Autorität von vorneherein in Frage gestellt.“
wieso eigentlich? Sie muss sich doch damit auseinander gesetzt haben.

Gerechtigkeit und Mitsprache bei der Deputatsverteilung! Unverzüglich und unbeschränkt!
das sind echte Lehrerinnenprobleme. :D

Er sei unabkömmlich bei den Optikern. Das habe ihm der Fachgruppenleiter versprochen.
warum lässt die sich die Ausrede gefallen?

„Zieh bloß keinen Minirock an. Das ist total riskant, wenn du was an die Tafel schreibst. Und Bücken ist auch nicht günstig. Die Burschen lassen gerne mal was runterfallen und hoffen auf deine Reflexe.“
wie kann der das sagen, der ist doch ein Kerl?

Sie öffnet das pädagogische Tryptichon.
das white board von vor 100 Jahren :D

Korrigieren und Benoten sind für Gesa die unangenehmsten Pflichten.
Pädagogengejammer

Die beginnt langatmig mit einer Beschreibung von Erwins Elternhaus, der Wohnung und dem Stall unter dem tiefgezogenen Dach. Komm zur Sache, denkt Gesa, für heute reicht's mir.
klingt wie deine Kritik zu meiner Goethe-Geschichte, irgendwie:D

Aber anders, als sie am Anfang geglaubt hat. Womöglich muss sie doch bekennen, dass sie Vegetarierin ist. Das wird ein heißes Eisen.
kann ich nicht nachvollziehen was das so schwierig ist.

viele Grüße und einen guten Wochenstart
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

dankeschön für die Anekdoten aus dem Schulalltag vergangener Zeiten. Die Geschichte liest sich angenehm, ist sprachlich gut umgesetzt und gefällt, indem sie die Erinnerung festhält.

Ich danke auch für deine Einschätzung. Und du hast ganz recht, die Fakten sind dem eigenen Erleben entnommen, insofern ist die Einschätzung "Anekdoten" angemessen.

Das bedeutet aber auch, da habe ich nichts dazu erfunden, weder den tänzelnden Schulleiter, noch das provozierende Tafelbild, schon gar nicht die Geschichte, die Erwin geschrieben hat. Es ist schon merkwürdig, dass in meinen Geschichten gerade die Details als übertrieben wahrgenommen werden, die haargenau so passiert sind. Aber gerade sie sind es, die mich zu einem Plot verleiten. Namen natürlich muss ich schon verändern, ich will mir ja keine Prozesse einhandeln:lol:.

Es ging mir auch nicht unbedingt darum, die Charaktere auszubreiten. Die Kollegen, der Schulleiter, die anderen Schüler sind Typen, austauschbar. Sie sollen die damaligen Strukturen verdeutlichen. Gesa und Erwin, auf diesen liegt der Fokus, und das scheint ja auch einigermaßen geklappt zu haben.

Nun zu den Textstellen:

Erbhöfe, gibt es das und warum?

Nicht alle Ausbildungsberufe haben die gleiche "Qualität" in den Augen mancher Kollegen. Es gibt angenehme und unangenehme Klassen. Die Voraussetzungen der Schüler reichen von Sonderschule bis Abitur, auch Umschüler und Studienabbrecher finden sich. Heutzutage kommen Klassen mit "Migrationshintergrund" dazu. Ich hatte mal eine Friseurklasse mit vierzehn verschiedenen Nationalitäten ...

warum lässt sie sich diese Ausrede gefallen?

Fachgruppenleiter hatten ein großes Mitspracherecht bei der Zusammenstellung der Lehrerteams.

Pädagogengejammer

Tja, liebe(r) Isegrims, ich sehe schon, mit dem Lehrerberuf hast du nichts am Hut. Korrigieren ist halt etwas anderes als nur seinen persönlichen Eindruck kundtun. Und mit Noten vergibt man Lebenschancen. Nicht allen LehrerInnen verschafft es das Gefühl von Macht.

kann nicht nachvollziehen was daran so schwierig sein soll.

Nein? Auch wenn du die Berufsehre von Azubis dadurch hinterfragst? In der von mir geschriebenen Zeit waren überdies Vegetarier noch eine verschrobene Minderheit, total außerhalb der Ausbildungsinhalte. Heute ist das anders, wie das jede Metzgereitheke belegt.

viele Grüße und ebenfalls einen guten Wochenstart
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

grundsätzlich habe ich die Geschichte gerne gelesen. Sie hat aber ein paar Längen für mich. Die erste ist die Szene im Revoluzzerzimmer. Sie zeigt zwar gut die Ambivalenz dieser Akademiker auf, die in dem Satz über die Diskussion über Gleichheit auf sehr hohem Niveau gipfelt, aber mich haut die Szene ein bisschen raus, ich empfinde sie als zu lang.

Obwohl sehr bildlich erzählt, kommen mir die Charaktere nur angerissen vor. Du hast ja bereits erwähnt, dass es Deine Absicht war, sie austauschbar zu machen, aber so bekommt die Geschichte für mich etwas von einem Erlebnisbericht. Auch Frau Dobermann wird nicht wirklich greifbar in meinen Augen, ich erfahre nichts über ihre Empfindungen, alles scheint glatt zu laufen. Das finde ich ein bisschen schade, denn ich hätte es spannender gefunden, wenn erstmal alles in die Hose gegangen wäre und Frau Dobermann sich wirklich durchbeißen muss, verzweifelt, und am Ende wird alles gut.

Du schreibst, dass sich die Geschichte genau so zugetragen hat, also denke ich, Du willst da auch nicht von der Realität abweichen. Statt der Aufsatzthemen hätte ich mir allerdings etwas mehr Konflikt gewünscht, auch, um mich besser in die Figuren einfühlen zu können. Erst am Ende - das ich übrigens sehr gelungen finde -, schimmert durch Erwin's Geschichte ein wenig Individualität der Figur Erwin durch. Obwohl ich den Spruch mit der Oma schon ziemlich witzig fand.

Liebe Grüße,

Chai

 

Hallo Bas,

leider ist mein Antwort verloren gegangen und ich muss nochmals von vorne anfangen.

Du zitierst Hölderlin, der ja sehr unter seinen verschiedenen Lehrinstituten gelitten hat. Daraus schließe ich, dass du nicht nur rosige Erinnerungen an deine Schulzeit hast. Aber wer hat die schon!

Schule und Lehrer sind für viele ein heikles Thema, manchmal eine Hassliebe und nicht immer verklärt sich die Zeit wie in der "Feuerzangenbowle".

So etwas wollte ich auch gar nicht schreiben, sondern einen leicht ironischen Blick auf die Berufsschule vor etwa 50 Jahren werfen. Ich wollte einen Text schreiben, in dem strukturelle und typische Elemente eine Rolle spielen und nicht so sehr individuelle Charaktere im Vordergrund stehen. Andererseits sollte es natürlich eine Kurzgeschichte werden mit einem Plot, der wenigstens einen Hauch von Spannung bietet.
Nicht bei allen Lesern hat das so geklappt. Bei dir schon, und das freut mich sehr.

Das Anektdotische bedingt eben auch, dass die Realität möglichst nicht zugunsten von literarischen Ambitionen verfälscht wird. Auf großartige fiktionale Gestaltung habe ich verzichtet, aber natürlich habe ich mich bemüht, sprachlich und handwerklich ordentlich zu formulieren. (Ich habe mich ein wenig an Brecht orientiert).

Was mich am meisten freut, ist, wenn der Text die Erinnerungen der Leser an die eigenen Schulerfahrungen weckt. Aus der zeitlichen Distanz dazu lassen sich vielleicht auch schmerzhafte Erlebnisse (für Lehrer und Schüler!) neu bewerten.

Ich habe aber nicht vor, diese Thematik weiter auszubauen. Aber sie lag schon so lange in meiner Kochkiste. Nun habe ich sie abgearbeitet. Das ist für mich ein gutes Gefühl.

Lieber Bas, danke, dass du zu Beginn der Ferienzeit diese Retrospektive mitgegangen bist und du dich sogar gut unterhalten hast. Brillante Geschichte ist natürlich sehr schmeichelhaft und hat mich überrascht.

Herzliche Grüße (Ich versprech dir auch noch einen Kommentar zu" Aatos' Traum", morgen oder übermorgen)

wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Chai,

schön, dass du die Geschichte alles in allem gerne gelesen hast. Du bist mit deinen Einwänden nicht allein. Der anektdotische Charakter, die von mir beabsichtigte Nähe zur zeitgeschichtlichen Realität wirkt auf einige Leser zu flach und erlaubt ihnen nicht so recht, sich auf die Figuren einzulassen. Stellenweise ist der Text für Insider geschrieben, die schmunzeln und sagen: Ja, so war's.

Also 'Erlebnisbericht' trifft es durchaus, damit kann ich sehr gut leben.
In meiner Antwort an Bas habe ich nochmals ausührlicher dargelegt, warum ich diese Geschichte unbedingt schreiben musste.

Am besten scheint mir der Schluss gelungen zu sein. Da geht es aber auch nur um Gesa und Erwin. Diesem Kerlchen könnte ich natürlich eine eigene Geschichte widmen. Da fiele mir schon ein Szenario drumherum ein. Vielleicht mache ich das noch und lasse dann meiner Fantasie freien Lauf, ohne Rücksicht auf festgeklopfte Fakten. Mal sehen.

Jedenfalls danke ich dir für dein Interesse. Es ist immer lohnenswert, bei der Schreiberei über das Verhältnis von Tatsachen und innerer Wahrheit nachzudenken.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

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