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Lichtblicke

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07.11.2003
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Lichtblicke

Fräulein Smilla besitzt es, doch N'Togo ist es gänzlich fremd …


Als die Weißen N'Togo ans Tageslicht zerrten, und er in einem fremden Land die Kraft der viktorianischen Mittagssonne erlebte, ahnte der einst so stolze Krieger noch nichts von dem verräterischen Schein des gleißenden Gestirns.
Erst als sie ihn zum Versteck schlugen, und N'Togo den unbekannten Zauberer verwünschte, der die weiße Erde verschwinden ließ, ergab er sich seinem Schicksal. Der Arm seines verhassten Peinigers ragte aus dieser fremdartigen, kalten Erde empor, und in der toten Hand glänzte N'Togos Amulett.

… das Gespür für Schnee.

 

Hallo Fugalee

Bitte??? :confused:
Der Text ist so kurz, dass ich da überhaupt keine Meinung zu entwickeln kann(außer das er zu kurz ist).

Kann es sein, dass du zwischen "...ergab er sich seinem Schicksal." und "Der Arm seines verhassten Peinigers..." irgendwie noch ein Haufen Zeug vergessen hast, also im Prinzip die gesamte Geschichte?

Also, ich muss sagen, mir erschließt sich leider nicht allzu viel.


Grüße
Hagen

 

Na, das gibt doch dem Leser eine Menge Freiheit.
Wir haben einen Anfang und ein Ende und dazwischen ist der Leser völlig frei in seiner Entfaltung... schön! :D
Im Ernst: In der Mitte fehlt die Geschichte, das vermute ich auch.

Gruß
3

 

Hallo Hagen, Hallo "3",

ja stimmt schon, diesmal war's ultrakurz. :)
Nach Anregung von Hagen in "der Minute Man", war dies ein Versuch, eine Geschichte auf das Minimalste zu reduzieren.
Mit etwas Fantasie ergeben sich wohl verschiedene Möglichkeiten.
Hier meine Variante: :read:
Als die Weißen, N'Togo (Sklavengeschichte)
ans Tageslicht zerrten (Er wurde aus irgend einem Grund von wütenden Häschern aus einer schäbigen Unterkunft gerissen)
in einem fremden Land (Dinge, die uns selbstverständlich erscheinen, grenzen für N'Togo an wahre Wunder)
die erste viktorianische Morgensonne (In diesem Satz ist dann die kleine Geschichte verborgen. Die Fremde entpuppt sich als England und durch einen Widerspruch setzt die Handlung ein. Eigentlich ist zu Zeiten Königin Victorias (1819 bis 1901) die Sklaverei offiziell abgeschafft. Thomas Clarkson, William Wilberforce und andere gründen eine Gesellschaft zur Abschaffung des Sklavenhandels. Im Jahre 1807 setzten sie durch, dass das Londoner Unterhaus den Sklavenhandel auf englischen Schiffen verbietet. Der Kampf gegen die Sklaverei breitet sich bis in die britischen Besitzungen aus. Der Druck führt 1833 zum Erlass eines Gesetzes über die Abschaffung der Sklaverei. Ein System des Übergangs von der Sklaverei zur Freiheit wird geschaffen. Sogenannte Friedensrichter werden zur Überwachung eingesetzt. Doch gibt es wie zu jeder Zeit Uneinsichtige, die von den neuen Gesetzten nichts wissen wollen. Immer wieder werden illegal einzelne Sklaven verschifft und Menschenhandel betrieben. So wird N'Togo eines Tages, wie viele andere vor ihm, unfreiwillig nach England gebracht. Gerade für den "einst so stolzen Krieger", müssen die Herabwürdigungen schon während der Überfahrt unerträglich gewesen sein. Am Ziel angekommen, gerät er an einen besonders sadistischen Aufseher. Noch in der ersten Nacht kann sich N'Togo befreien und tötet den "verhassten Peiniger". Selbst ganz starr von dieser eisigen unbekannten Kälte, vergräbt er den weißen Teufel mit erfrierenden Händen in der seltsamen Erde. Am Morgen des nächsten Tages setzt der Wetterumschwung ein. Die erste wärmende Sonne ist Bote der neuen Jahreszeit und bringt grausames ans Tageslicht. Durch das Amulett wurde der Tote selbst zum besten Zeugen der Tat. Für N'Togo, der keinen Winter kannte, musste das Schmelzen der "weißen Erde", einem bösen Zauber gleichen. Denn als die Häscher ihn zum Versteck schlugen, ragte ein Teil des eilig verscharrten Leibs aus dem Schmelzwasser. Da kapitulierte selbst der stolze Krieger und "ergab sich seinem Schicksal".
Und noch im Tode hoffte er, dass eines Tages jemand seine Geschichte auf kurzgeschichten.de erzählen würde. :)

LG von F.P.

 

Hi Fugalee Page,

Deine sehr kurze Geschichte hat mir gut gefallen. Mir fehlt nur ein bisschen was:

Als die Weißen N'Togo ans Tageslicht zerrten, und er in einem fremden Land die erste viktorianische Mittagssonne erlebte, ahnte der einst so stolze Krieger noch nichts von dem verräterischen Schein des gleißenden Gestirns.

Bis hierhin habe ich alles so verstanden, wie Du es meintest. Ab hier wird es sprunghaft für mich. Wenn man die Auflösung kennt, ist es klar. Aber so dachte ich, dass der "Zauberer" die dunkle Erde verschwinden ließ, weil es schneite. Mir fehlt irgendwie ein Satz, der klärt, dass N'Togo weiße "Erde" schon vorfindet. Und ich finde auch, dass ein Satz zur Tat N'Togos nicht verkehrt wäre, also nicht eine deutliche Beschreibung der Tat, sondern vielleicht nur ein kleiner Hinweis auf N'Togos unverletzbaren Stolz oder etwas in der Art, dass der Leser auf den zweiten Blick vermuten kann, dass etwas passiert sein muss.

vio

 

@Fugalee

Nach Anregung von Hagen in "der Minute Man", war dies ein Versuch, eine Geschichte auf das Minimalste zu reduzieren.
Wolltest du mir meinen Kommentar heimzahlen, oder was? :)
Diesmal bist du anscheinend ins andere Extrem gerutscht.

Aber mit ner geschickten Kombination aus gepostetem Geschichtsfragment und nachträglich hinzugesellten Kommentar wäre ich echt zufrieden.

Dann wäre das ein geschichtlich angehauchtes Rassendrama (ist das der richtige Begriff dafür?) und könnte problemlos in Historik gepostet werden.

 

Hallo Hagen,

Nööö - keine Sorge, Rachegelüste sind mir fremd. :)
Wollt damit nur sagen, dass du mich ungewollt zu dieser Fragmentgeschichte inspiriert hast. Ich wollte ursprünglich tatsächlich eine längere Sklavengeschichte schreiben. Doch dann verspürte ich plötzlich Lust auf was ganz kurzes. Man will ja auch nicht jeden Tag eine opulente Mahlzeit verspeisen, sondern hat ab und zu einfach Bock auf 'nen Snack.
Vielleicht finde ich nächstes mal wieder die goldene Mitte. :)
Danke und bis dann.
LG von F.P.

Hallo vio,
Freut mich, dass bei dir das kleine Kopfkino einsetzte. :)
Sorry, aber den Stolz des Kriegers und die Auseinandersetzung musst du dir vorstellen. Sonst passt das Verhältnis nicht mehr, und man müsste den Text generell verlängern.

Aber deine Anmerkung zum "Schnee-Boden-Prinzip" und Anspielung auf den "Zauberer". :thumbsup:
Du hast vollkommen recht. Fiel mir erst jetzt durch deinen Kommentar auf. Hier sieht man sehr schön, dass es gerade bei einer so kurzen Geschichte nicht nur auf jedes Wort, sondern auch dessen Platz ankommt. Das Wort "Erde" taucht im Text zweimal auf. Doch erst beim zweiten Mal wird von "weißer" Erde gesprochen. Dadurch kann für den Leser der Eindruck entstehen, als hätte N'Togo den Toten nicht im Schnee, sondern im Boden verscharrt. Zwar könnte man durch den folgenden Text "Der Arm seines Peinigers ragte aus der weißen Erde" wieder auf die richtige Spur kommen. Doch durch eine kleine Textänderung wird’s eindeutig.
So soll's sein. Ein so kurzer Text, und schon wieder hab ich was gelernt. ;)
Danke schön!

LG von F.P.

 

Na, die hat noch gefehlt ;)

Allerdings wirklich kurz, zu kurz ... um ehrlich zu sein, so ganz verstanden habe ich sie erst durch deine Erläuterung (vor allem das Amulett war mir unklar).

Jetzt fehlt übrigens noch Die Katze, die ich dir ja schon mal korrigiert hatte :) Mal schaun, wie viel du davon übernommen hast ;)

Tserk!

 

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