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Liebesflucht

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24.01.2006
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Liebesflucht

Um es gleich zu sagen: Ich werde gesucht. Die Polizei verfolgt meine Spur seit drei Jahren, aber alles, was sie wissen ist, dass ich Deutschland verlassen habe. Zu gut waren meine Vorbereitungen.

Seit meinem Verschwinden lebe ich hier in Argentinien, in einer kleinen Stadt, deren Namen ich nicht nennen kann. Die Justiz vermutet mich in Südamerika, da mein Flug damals nach Brasilien ging. Hier kann ich mich sicher fühlen. Trotzdem kleide ich mich anders, habe eine andere Frisur und einen gefälschten Pass. Ich bin jetzt Schwede.

Es ist fast das ganze Jahr schönes Wetter, abgesehen von den wenigen Wochen während der Regenzeit. Ich habe eine gut bezahlte Arbeit beim Straßenbauamt gefunden, wohne in einer kleinen Mietwohnung und brauche nur fünfzehn Minuten zum Strand mit den schönsten Mädchen, die man sich vorstellen kann. Ich habe Castellano gelernt, das Spanisch, das man hier spricht. Obwohl ich anfangs glaubte, das schaffe ich nie .
Es gibt einen Vergnügungspark ganz in der Nähe, einen mittelgroßen Zoo und zahlreiche Kneipen und Bars. Ich mag die temperamentvolle Gelassenheit der Menschen, die fehlende Hektik, inzwischen sogar den lockeren Umgang mit Terminen. Wenn jemand sagt, dass er um sieben Uhr da sei, kann er genauso gut um sechs oder elf kommen. Aber auch damit komme ich klar.

Ich könnte hier glücklich sein. Ich könnte mich am Strand von vollbusigen Frauen verwöhnen lassen und in ihren Armen alle Last ablegen. Ich könnte mir hier an jedem Wochenende bei einem Asado den Bauch mit Tira, Morcillas und Chorizos vollschlagen und mich dazu mit dem großartigen Wein ins Vergessen trinken. Sogar an den gegrillten Därmen und Nieren habe ich Geschmack gefunden.
Doch, um ehrlich zu sein: es kotzt mich an. Jedes Wort Castellano, das ich höre, macht mich aggressiver, treibt mich fast in Rage. Jeden morgen möchte ich der Sonne am liebsten ihr hämisches Grinsen ausprügeln und sie fragen, für wen sie sich hält. Dann beginne ich Hass zu weinen. Hass, auf mich, auf die Ungerechtigkeit in der Welt, Hass auf alles und jeden.

Nachdem ich mich durch die Nächte gekämpft habe, gehe ich Arbeiten. Jeden Tag arbeite ich acht Stunden. Ich würde es umsonst tun. Die Arbeit lenkt mich ab von den dummen Gedanken. Ohne sie wäre ich verloren. Es sind die einsamen Stunden, die mich traurig machen, abends, wenn es zu dämmern beginnt. Oft sitze ich nach dem Abendessen auf meinem Balkon im zweiten Stock, von Fliegen und Grübeleien an die ferne Heimat umschwirrt und denke an Mutters Küche, an Schnee im Winter, Stürme im Herbst, an Biergärten, aber vor allem: an Josi und Melanie. Immer noch!

Seit drei Jahren haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. Sie wird überwacht!
Ich erinnere mich noch genau an unseren ersten Kuss, damals an einem eisigen Wintertag auf der Bank im Park. Ihre Lippen fühlten sich weich an, schmeckten nach dem Erdbeerlabello, den sie immer benutzte .
Schon in der Grundschule hatten wir gemeinsam gespielt, sind dann zusammen aufs Gymnasium gegangen. Dort haben wir uns ineinander verliebt. Man könnte fast meinen, unsere Beziehung wäre wie im Film verlaufen. Und irgendwie ist sie es auch. Oft genug stritten wir, um uns kurz darauf im Bett zu versöhnen. Sie ist die einzige Frau, mit der ich je geschlafen habe, und sie wird, das habe ich mir geschworen, auch die einzige bleiben. Egal, wie sehr die von Bikinis knapp verborgenen Rundungen am Strand hier locken.
Ich konnte ihr nie lange böse sein, und ich glaube, sie mir auch nicht. Spätestens, wenn sie eine Strähne hinters Ohr strich, in dieser unnachahmlichen Art, wie nur sie es konnte, verliebte ich mich aufs Neue in sie. Doch nun sitze ich hier. Allein. Ich hätte sie so gerne mitgenommen, aber das wäre nicht gegangen. Sie hätte mich nur von meiner Idee abbringen wollen. Sie hätte es nicht zugelassen.

Nach zwei Jahren wurde Melanie schwanger und gebar unsere Tochter Josi. Damals war ich außer mir vor Freude, mein Glück war vollkommen. Nach fünf Tagen holte ich Melanie und Josi aus der Klinik ab. Anfangs verbrachte ich jede freie Minute mit den beiden, danach nicht viel weniger. Ich brachte Josi in den Kindergarten, gab ihr einen Abschiedskuss, und holte sie nachmittags wieder ab, später half ich ihr bei den Schularbeiten und fuhr sie zum Kinderturnen. An Samstagen puzzelten wir immer gemeinsam. Wenn ich Urlaub hatte, reisten wir an den Gardasee, nach Frankreich oder in die Berge. Als Josi acht wurde, fuhren wir zum Skilaufen nach Österreich. Nie war ich glücklicher als in diesen acht Jahren.

Doch in mir verblassen langsam die Erinnerungen, ich sehe sie nur noch durch einen Schleier, der immer dichter und undurchsichtiger wird. Jean Paul hat einmal gesagt, dass die Erinnerung das einzige Paradies sei, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Heute, wenn ich grübelnd weine, weiß ich, er hatte Unrecht. Leider.
Ich sitze auf meinem Balkon und betrachte das Bild, das mir geblieben ist. Melanie und Josi stehen vor einer Waldlichtung und lächeln in die Kamera. Doch die Gesichter der beiden erscheinen mir von Tag zu Tag fremder. Ich habe Angst zu vergessen, entsetzliche, fast panische Angst.
Wie gerne würde ich Melanie jetzt anrufen, mit ihr über alles reden, mit ihr weinen, ihre Haut berühren, ihr Haar riechen ... Ich sehne mich so schrecklich nach ihr! Ich starre weiter auf das Bild, erkenne vor lauter Tränen nichts mehr.
Ich sollte den nächsten Flieger nach Deutschland nehmen, nach Hause. Zu Melanie, stattdessen sitze ich hilflos und tatenlos auf meinem Sessel.

Die Vernunft, die mich packt, wenn die Gedanken wieder klar werden, ist kein Trost. »Du kannst nicht nach Hause« flüstert sie. »Nie mehr! Sie würden dich an der Haustür verhaften, falls du es überhaupt so weit schaffen würdest.« Doch vielleicht wünsche ich mir genau das. Was sind schon ein paar Jahre Gefängnis gegen dieses scheiß Leben hier? Melanie würde mich sicher im Knast besuchen, dann hätte ich sie wieder. Ich glaube nicht, dass ich Angst habe, meine Freiheit zu verlieren. Hier bin ich auch gefangen. Gefangen in Erinnerungen, in Schmerz und Leid. Wie oft hatte ich meine Koffer gepackt und war abflugbereit? Wie oft habe ich mich in Gedanken der deutschen Justiz gestellt? Aber ich bringe es einfach nicht fertig wieder nach Deutschland zu fliegen. Ich fürchte mich vor der Ungewissheit. Was wenn Melanie mich nicht mehr liebt? Was habe ich dann? Die öffentliche Schmach und Verachtung würde mir in jedem Fall bleiben und ich hätte niemanden mehr. Hier kann ich wenigstens ein ruhiges, unbeachtetes Leben führen und habe die Chance zu vergessen.

Ich hole das Fotoalbum, blättere um und sehe die Todesanzeige Josis vor mir. Schon steigt wieder, derselbe unbändige Zorn in mir auf, dieser unkontrollierte Hass, den ich damals gespürt habe. Und ich bin mir sicher, dass ich es wieder tun würde. Ich würde dem Arschloch, das Josi, auf einem Zebrastreifen überfuhr, wieder mit der verdammten Axt seinen verfickten Mörderschädel einschlagen.

Ich würde es tun, weil ich nicht anders könnte. Es wäre mir egal, ob er unschuldig ist, ob Josi, ohne zu schauen, direkt vor den LKW gelaufen ist.
Ich hätte wieder alles bis ins letzte Detail geplant, hätte ihm aufgelauert, um dann, wie ein Besessener auf ihn einzuschlagen und anschließend zu fliehen. Ich würde es wieder genau so machen.

 

Hallo neukerchemer,
an sich eine schöne Geschichte, aber ich finde, dass die Gefühle etwas deutlicher sein könnten. Erst am Ende merkt man, dass der Prot. verzweifelt, zornig und traurig ist.
Sonst klingt es, als ob er eine Geschichte so lapida erzählt ohne jegliche Regungen.
Trotzdem gefällt sie mir gut. Die Geschichte liest sich schön flüssig und man kann sich den Prot, wie er in seinem Sessel sitzt, gut vorstellen.
Liebe Grüße
Jussi

 

Hallo Jussi,

freut mich, dass sie dir gefällt. Die Geschichte war ein kleines Experiment für mich, da das normalerweise nicht so mein Genre ist. Von daher schön, dass du sie gerne gelesen hast.

Das mit der Gefühlsschilderung ist so einen Sache, zum Einen wollte ich das Ende nicht zu früh verraten, sodass die ganze Gefühle ziemlich plötzlich kommen, zum anderen wirkt zuviel schilder auf mich öfters langatmig. Ist eben schwer die richtige Mischung zu finden. Würde gerne noch ander Kommentare diesbezüglich abwarten.

Also nochmal vielen Dank.

lg neukerchemer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo neukerchemer,

die Geschichte lässt sich gut lesen, weil du im Grunde genommen fast mit jedem Satz weiterführende Informationen lieferst und einen sicher Stil schreibst. Das ist schon ganz angenehm weil lesefreundlich. Trotz des Wissens, dass der Prot gesucht wird - du verrätst es ja großzügig gleich im Einstieg - habe ich der sehr betonten Sachlichkeit der Schilderung ziemlich bald misstraut, d. h. ich habe eine Pointe gewittert. Möglicherweise hat mich das dann schon etwas unruhig gemacht, weil ich jeden weiteren Satz mit dem Bewusstsein las: "Na, da kommt doch noch irgendwas." und darauf bedacht war, mich nicht in die Irre führen lassen zu wollen.

Nun gebe ich ganz ehrlich als alter Pointenfinder zu, dass du mich am Ende doch gekriegt hast, dieses spezielle Finale konnte ich dann tatsächlich nicht erahnen.

Ich gebe der Vorkritik aber Recht, für das, was sich am Schluss herausstellt, wirkt der Vorbericht zu unterkühlt, fast teilnahmslos. Dadurch zündet die Pointe zwar, doch sie wirkt etwas bindungslos zur vorausgegangen Schilderung.

Rein technisch, das leuchtet mir ein, ist es natürlich schwer, die Geschichte des Prots anders aufzubauen, aber es wäre vielleicht glaubwürdiger, wenn du sie etwas zynischer und/oder etwas fatalistischer gestalten würdest. Einen Versuch wäre es vielleicht wert. So schnell dürft man dir eigentlich auch dann nicht auf die Schliche kommen.

Inhaltlich möchte ich auf das im Grunde genommen höchst brisante Thema nicht weiter eingehen. Ich glaube, dir kam es wohl auch mehr darauf an, diese Pointengeschichte hauptsächlich als reine Unterhaltungslektüre mit einem Paukenschlag am Ende zu konzipieren.

Nun, eine interessante Idee, die sich durch mehr Emotion sicher noch packender gestalten ließe.

Eins ist mir aufgefallen: Du schreibst: Mein Spanisch, das mir anfangs große Probleme bereitet hatte, ist mittlerweile auch ganz passabel, die Stadt bietet viel. Es gibt einen Vergnügungspark ganz in der Nähe, einen mittelgroßen Zoo und zahlreiche Kneipen und Bars. Ich würde hinter "passabel" einen Punkt setzen, und ein Komma eher nach "bietet viel". Wäre im Zusammenhang irgendwie logischer.

Grüße von Rick

P. S.: Neue Vahr Süd habe ich bald durch - ganz witzig, auf jeden Fall wesentlich besser als Herr Lehmann

 

Hey,

Zu gut waren meine Vorbereitungen, als dass sie hätten nachvollziehen können, wohin meine Flucht ging.
Das ist schon so nen bisschen geschwätzig. Ein einfaches: Meine Vorbereitungen für die Flucht waren zu gut, täte es doch auch.

Seit meinem Verschwinden lebe ich hier in Argentinien, in einer kleinen Stadt, deren Namen ich nicht nennen kann.
Solche Gags erfordern eigentlich einen fiktiv realistischen Erzählrahmen. Also er müsste einen Brief an jemanden schreiben oder etwas ähnliches. Ansonsten legst du mit solchen Bewertungen den Fokus auf ein „In welcher Situation erzählt er eigentlich die Geschichte?“-Ding. Die Antwort ist ja bei den meisten Kurzgeschichten: Öhm, -hust, hust- na ja in der üblichen halt, dem Leser eben irgendwie.

Spätestens, wenn ich sah, wie sie ihre Strähne hinters Ohr strich, in dieser unnachahmlichen Art, wie nur sie es konnte, oder wie sie lächelte, spätestens dann verliebte ich mich aufs neue in sie.
Das ist immer schwierig, so was. Der ganze Abschnitt. Natürlich solltest du Details liefern, warum er sie liebt. Aber der ganze Ablauf, das ist alles so 08/15. Jugendliebe, Versöhnungssex, Kabbeleien. Das hat man schon zu oft gelesen.

Solide Geschichte. Ein richtig guter Absatz (der mit Jean Paul), eine durchgängige Erzählstimme (die leider nicht mein Geschmack ist) und eine kompakte, klare Handlung. Zu Gute halten muss ich dir, dass du die Geschichte kurz genug hältst, viel weiter trägt die einzelne Idee in dieser Form auch nicht. Vor allem weil das Drumherum zu 08/15 ist. Ja, die Südländer die nehmen’s halt locker. Sprache ist schwer, aber wenigstens ist das Wetter schön. Die Biographie: Frau, Tochter, guter Vater gewesen, gepuzzelt. Das weckt alles nicht so richtig mein Interesse. Die Pointe ist auch nicht gerade wahnsinnig originell, stark oder kraftvoll.
Ich hab beim Lesen nicht mal auf die Rubrik geachtet. Auf Romantik/Erotik hätte ich allerdings nicht getippt, eher auf Spannung/Krimi.

Gruß
Quinn

 

Hallo Rick,

erst mal vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

die Geschichte lässt sich gut lesen, weil du im Grunde genommen fast mit jedem Satz weiterführende Informationen lieferst und einen sicher Stil schreibst. Das ist schon ganz angenehm weil lesefreundlich
Vielen Dank dafür

Ich gebe der Vorkritik aber Recht, für das, was sich am Schluss herausstellt, wirkt der Vorbericht zu unterkühlt, fast teilnahmslos. Dadurch zündet die Pointe zwar, doch sie wirkt etwas bindungslos zur vorausgegangen Schilderung.
Ok, habs eingesehen. Jetzt ist die Geschichte emotionaler und der Schluss, so denke ich, dennoch nicht zu erahnen.

Inhaltlich möchte ich auf das im Grunde genommen höchst brisante Thema nicht weiter eingehen. Ich glaube, dir kam es wohl auch mehr darauf an, diese Pointengeschichte hauptsächlich als reine Unterhaltungslektüre mit einem Paukenschlag am Ende zu konzipieren.
Ja zum einen.
Zum anderen wollte ich die Ausweglosigkeit des Prots schildern. Man hat Mitleid mit ihm, kann sich in seine Situation reinversetzen und sie nachvollziehen, aber andererseits hat er immerhin einen relativ unschuldigen Menschen umgebracht.

Nun, eine interessante Idee, die sich durch mehr Emotion sicher noch packender gestalten ließe.
Was hoffentlich jetzt passiert ist :-)

Den Fehler hab ich ausgebessert.

P.S Ich find "Neue Vahr Süd" bis jetzt ziemlich schlecht. Hab Herr Lehmann aber nicht gelesen. Den Schreibstil empfinde ich ungemein nervend und langweilig. Aber vllt eher was für ne PN Diskussion :-)

Danke dir auf jeden Fall.


Hallo Quinn,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Den ersten Nebensatz habe ich gelöscht.

Der zweite von dir angmerkt Punkt, würde ich geren so lassen, da ich es nicht als störend empfinde.

Das ist immer schwierig, so was. Der ganze Abschnitt. Natürlich solltest du Details liefern, warum er sie liebt. Aber der ganze Ablauf, das ist alles so 08/15. Jugendliebe, Versöhnungssex, Kabbeleien. Das hat man schon zu oft gelesen.
Ja du magst Recht haben, aber ich empfinde es als äußert schwierig eine Liebesbeziehung innovativ zu gestallten. Hab auch selten bis nie so etwas gelesen, irgendwie ist da glaub ich schon alles gesagt und geschrieben worden. So kommt es mir zumindest vor.

Dann danke ich dir mal fürs solide finde. Schade, dass dich die Thematik und die Pointe nicht so begeistern konne, ich denke, sie gibt viel her.

Hab auch erst zwischen Spannung und Romantik geschwankt, aber da die Gefühlswelt schon im Vordergrund steht, passt sie hier doch besser rein.

Also danke nochmal.


lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer,

schön, dass du dich mal in diese Rubrik gewagt hast.
Deine Geschichte hat was, entsprechend habe ich etwas getan, was man in der Form normalerweise nicht tut.
Was mir in erster Line auffiel, war allerdings, dass du am emotionalen Timig arbeiten könntest, um sie mitreißender zu machen und deinem Prot mehr Leben einzuhauchen, ihn von einem Erzählenden zu einem Menschen zu machen, dem man die Tat am Ende auch abnimmt.
Das aber zu erklären, ist derartig kompliziert, dass ich mal wild in deinem Script geändert habe, um das Timing im Aufbau der einzelnen Absätze für meinen Geschmack stimmiger zu machen.
Eine zweite dicke Änderung, die ich vorgenommen habe, betrifft das argentinische Lokalkolorit. Das Spanisch, das man dort spricht, hat zum Beispiel einen eigenen Namen, dessen Verwendung es doch gleich authentischer macht.
Was ich mich frage ist, warum er, wenn er alles so gut geplant hat, seine Frau damals nicht mitgenommen hat.
Alles weitere in diesem Worddokument.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo neukerchemer,
also zu Gute halten muss ich dir auch tatsächlich den immer mehr aufdeckenden Stil und, dass du am Ende keine Fragen mehr offenlässt,
aber:

Tschuldigung, aber diese Geschiche habe ich als sowas von langweilig empfunden. Was da passiert ist abgegriffen, irgendwie nicht intelektuell fordernd und was interessiert mich die Geschichte von irgend so nem Normalo?

Und auch bei den ganzen gefühlvollen Passagen dachte ich mir: Aha Schön, na und?
Ne, also die Geschichte hat mir überhaupt nicht zugesagt, ein Trott und dann irgendwann die Auflösung, wo ich mir relativ teilnahmslos dachte: Ach so, so war das also, na dann ist ja alles gesagt...

Aber viele Grüße und so, der Literaturignorant.

 

hi daniel

schon am anfang 'zwingst' du den leser weiterzulesen. finde ich. da will man doch gleich wissen, warum er auf der flucht ist. vor der liebe? ;)
(apropos, den titel finde ich schwach. wenn du es nicht wärst, hätte ich es wahrscheinlich nicht gelesen.)
den anfang finde ich gelungen. nicht zu gefühlsdusselig, weshalb ich auch diese rubrik vermeide. (ok, man soll nicht von sich auf andere schließen;) )
aber in anbetracht zu deinem ende, dann muss ich mich meinen vorredner leider anschließen. man erwartet nicht diese pointe, weil du ziemlich gefühllos beschreibst. die tatsache, dass er vater ist, kommt auch ziemlich spät, finde ich.

und wenig später miteinander, gegangen, Dort haben wir uns ineinander verliebt.
Punkt

eine nette geschichte, mehr aber auch nicht. das kannst du besser!

cu J:baddevil:

 

Hi sim,

vielen, lieben Dank für deine Anmerkungen im Word Dokument, die helfen mir richtig.

schön, dass du dich mal in diese Rubrik gewagt hast.
Ja, war wirklich eine Art Experiment für mich. :-)

Deine Geschichte hat was
Danke.

Was mir in erster Line auffiel, war allerdings, dass du am emotionalen Timig arbeiten könntest, um sie mitreißender zu machen und deinem Prot mehr Leben einzuhauchen, ihn von einem Erzählenden zu einem Menschen zu machen, dem man die Tat am Ende auch abnimmt.
Dank deinen Korrekturen, weiß ich jetzt was du meinst, und werde es hoffentlich das nächste Mal berücksichtigen.

Was ich mich frage ist, warum er, wenn er alles so gut geplant hat, seine Frau damals nicht mitgenommen hat.
Das ist allerdings ne berechtigte Frage, die ich einfach vergessen habe mir zu stellen. Werd mir noch was überlegen.

Also nochmal vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast, war bestimmt eine heiden Arbeit. Aber deine Anmerkungen haben mir, wie immer, sehr geholfen. DANKE!

Achja,
die Änderungen werde ich sicher größtenteils übernehmen, aber heute komme ich nicht mehr dazu, schreib dir dann, wenns soweit ist aber nochmal ne PN oder per ICQ.


Hi Ingnorant,

Danke fürs Stil loben und natürlich auch fürs Lesen und Kommentieren.

Tschuldigung, aber diese Geschiche habe ich als sowas von langweilig empfunden. Was da passiert ist abgegriffen, irgendwie nicht intelektuell fordernd und was interessiert mich die Geschichte von irgend so nem Normalo?

Und auch bei den ganzen gefühlvollen Passagen dachte ich mir: Aha Schön, na und?
Ne, also die Geschichte hat mir überhaupt nicht zugesagt, ein Trott und dann irgendwann die Auflösung, wo ich mir relativ teilnahmslos dachte: Ach so, so war das also, na dann ist ja alles gesagt...

Das tut mir natürlich leid, aber was soll ich groß sagen, wenn jede Geschichte für dich intelektuell anspruchsvoll sein soll, dann bist du in dieser Rubrik sicher falsch. Die meisten Romane sind nicht anspruchsvoll, viel mehr sprechen sie die Gefühle der Leser an, das habe ich hier auch probiert. Deswegen verstehe ich eigentlich nicht warum du solch ein Argument hier anbringst.

Aber nichtsdestotrotz vielen Dank für deine Meinung.

Hi Jo,

auch dir natürlich vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

ja, der Titel. Ist natürlich nicht so der Reiser, aber ich mag eigentlich gerne schlichte Titel. Hast du einen Vorschlag. Bin offen für alles.

Ja, habs eingesehen, dass ich da nochmal ran muss. War ja mein erster richtiger Versuch in dieser Rubrik, ist glaube ich generell nicht so mein Genre.

auch dir vielen Dank.

lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer!

Ja, deine Geschichte hat was, allerdings frage ich mich, ob die Rubrik R/E die richtige ist. Denn romantisch oder erotisch finde ich daran nichts. Höchstens tragisch. Ein Vater bringt den Mann um, der seine Tochter auf dem Gewissen hat. Sicherlich für viele nachvollziehbar und verständlich.

Dein Prot betont, dass er es immer wieder tun würde. Diese tiefe innere Überzeugung würde für mich aber bedeuten, dass er sich den Konsequenzen seines Handelns stellt, sprich dass nicht flieht. Zumal er damit glaube ich keine wirkliche Freiheit gewonnen hat. Er muss nun nicht nur auf seine Tochter verzichten, sondern kann auch keinerlei Kontakt zu der Frau aufnehmen, die er liebt.

Bezüglich dessen irritiert mich auch der Satz:

Sie wird überwacht! - seit ich denken kann.

Wenn ich schreibe "seit ich denken kann" impliziert das für eine weitaus längere Zeit als drei Jahre, zumal sie sich ja schon sehr viel länger kennen. Hört sich für mich also in dem Zusammenhang etwas seltsam an.

Viele Grüße,
Blue

 

Hallo BlueSoul,

vielen Dank auch dir fürs Lesen.

Freut mich, dass meine Geschichte was hat.

Weiß nicht, er kann ja trotzdem zu seiner Handlung stehen und dann fliehen, finde ich ist eigentlich kein Widerspruch.

Das "Seit ich denken kann" bezieht sich auf das kennen und ist ja nur ein Einschub. Weiter vorne ist noch ein Bindestrich.
Aber der Satz fliegt in der neuen Version eh raus.

Bezüglich der Rubrik: Irgendwie passt keine Rubrik so wirklich und atürlich geht es nicht um die klassische Liebe zwischen zwei Partner, aber er begeht ja aus Liebe zu seiner Tochter den Mord. Daher denke ich das diese Rubrik die richtige, oder zumindest die richtigste ist. Welche fändest du denn passender?

Also danke nochmal

lg neukerchemer

 

So hier ist nun die überarbeitete Version!
Vielen Dank noch mal an sim für seine Anmerkungen und Verbesserungen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Neukerchmer,

erstmal ein paar Kleinigkeiten...

lockeren Umgag mit Terminen
das sollte wohl Umgang heißen...

verfickten Mörderschädel einschlagen
da fehlt dein Schlusspunkt.

bei einem Asado den Bauch mit Tira, mit Bife de Chorizo, Morcillas und Chorizos vollschlagen
da würde ich auf jeden Fall ein Chorizogericht durch etwas anderes ersetzen, so stolpert man drüber.

Es sind die einsamen Stunden, abends, wenn es zu dämmern beginnt, die mich traurig machen.
ich finde, so klingt das etwas ungelenk, ich würde die Satzstellung ändern in:
Es sind die einsamen Stunden, die mich traurig machen, abends, wenn es zu dämmern beginnt.

die von knappen Bikinis verborgenen sanften Rundungen
"sanfte Rundung" ist so ein abgegriffenes Bild, die verborgenen Rundungen reichen auch... (vll: die von Bikinis nur knapp verborgenen Rundungen?)

Wie gerne würde ich Melanie jetzt anrufen, mit ihr über alles reden, mich bei ihr ausheulen,
wenn zwei das gleiche Schicksal teilen, dann heult sich der eine beim anderen doch nicht wirklich aus. Vielleicht ersetzt du das durch so etwas wie: mit ihr gemeinsam weinen, oder so...

Zwei Dinge passen meiner Meinung nach nicht zusammen, und zwar schreibst du

Es gibt einen Vergnügungspark ganz in der Nähe, einen mittelgroßen Zoo und zahlreiche Kneipen und Bars. Ich liebe die temperamentvolle Gelassenheit der Menschen, die fehlende Hektik, inszwischen sogar den lockeren Umgag mit Terminen.

und im nächsten Absatz

Doch, um ehrlich zu sein: es kotzt mich an. Jedes Wort Castellano, das ich höre, macht mich aggressiver, treibt mich fast in Rage.

das eine oder das andere wirkt dadurch unglaubwürdig. Ich würde im erstgenannten Absatz das lieben rausnehmen. Es ist zu stark, denn er hat sich ja in der Situation eingerichtet, weil er keine Alternative hat, aber du beschreibst, dass er vieles einfach nur tut, um die Tage zu überstehen. Dass er die Gelassenheit liebt, ist da eine zu positive Emotion, es passt nicht zu seinem Gefühlszustand, zumal er bei jedem Wort Castellano kotzen könnte.

Ok, soweit. Ich finde auch, dass die Geschichte gut und flüssig geschrieben ist. Mir gefällt der erste und auch der letzte Absatz sehr. Man rechnet mit diesem Geschehen nicht, und du überraschst dadurch. Allerdings muss ich auch sagen, dass durch die kühleren Schilderungen, die ja erstmal vorherrschen eine ziemliche Distanz zum Prot bestehen bleibt. Das ist schade, denn wenn du einen emotionaler packen könntest, wäre die Geschichte nochmal wesentlich interessanter.

Liebe Grüße,
Judith

 

Hallo Judith,

vielen Dank fürs Lesen und Verbessern.

Deine Änderungen habe ich allesamt übernommen. Den ersten Satz des Widerspruchs habe ich nicht ganz gelöscht, sondern nur durch "ich mag" abgeschwächt.

Freut mich natürlich, dass es dir gefallen hat.
Du hast mit Sicherheit Recht, wenn du sagst, je emotionaler desto besser, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, wie ich es noch emotionaler gestalten kann. Vllt würde es besser wirken, erst den Mord zu erzählen und dann sein Leben. Da der Leser so den Grund für die Gefühle hat, allerdings ist dann ja die Pointe weg. Weiß auch nicht so recht.

Vielen Dank auf jeden Fall.

lg neukerchemer

 

Hallo Neu,

den Mord würde ich auf keinen Fall an den Anfang stellen. Die Spannung die während der Geschichte aufgebaut wird, wäre dann komplett weg. Ich überleg nochmal, vllt fällt mir ja noch was konstruktives ein...

Deine Änderungen find ich gut ;)

Liebe Grüße,
Judith

 

den Mord würde ich auf keinen Fall an den Anfang stellen. Die Spannung die während der Geschichte aufgebaut wird, wäre dann komplett weg. Ich überleg nochmal, vllt fällt mir ja noch was konstruktives ein...
Ja, das ist auch der Grund, warum ich es nicht machen will.
Nur geht so eben etwas von der Wirkung der Gefühle verloren, da der Leser noch nicht so recht nachvollziehen kann warum der Prot so fühlt.

Deine Änderungen find ich gut
Schön.

lg neukerchemer

 

Diese Geschichte, neukerchemer, hat mich seltsamerweise kalt gelassen. Ich weiß nicht, warum, an der Spannung jedenfalls kann es nicht liegen, dafür hast du ja gesorgt - vielleicht zu gut gesorgt? -, man will schließlich wissen, was dieser von Selbstmitleid triefende Zeitgenosse verbrochen hat.

Die Pointe fand ich enttäuschend, einfach, weil das Motiv nicht richtig ausgearbeitet worden ist. Ich meine, wenn jemand sein Kind so liebt, daß er einen Mord begeht und seine Frau und Heimat verläßt, dann muß diese Liebe so geschildert werden, daß das jedem Leser einleuchtet. Aber du widmest dieser Liebe gerade mal 6 oder 7 Sätze, und nicht mal die handeln ausschließlich davon, sondern sind nur eine Ansammlung von Allgemeinplätzen – daraus auf eine Tat von solcher Tragweite zu schließen, darauf kommt niemand.

Den Stil finde ich berichtend, zu wenig erzählend - vielleicht ist das der Grund, daß die Geschichte bei mir nicht zündet. Leider.

Dion

 

Hallo Dion,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Schade das sie bei dir nicht gewirkt hat.

ber du widmest dieser Liebe gerade mal 6 oder 7 Sätze, und nicht mal die handeln ausschließlich davon, sondern sind nur eine Ansammlung von Allgemeinplätzen – daraus auf eine Tat von solcher Tragweite zu schließen, darauf kommt niemand.

Den Stil finde ich berichtend, zu wenig erzählend - vielleicht ist das der Grund, daß die Geschichte bei mir nicht zündet. Leider.

Denke, du könntest recht haben, das der Anfang vllt zu spannend ist und die Gefühle deswegen nicht so richtig rüber kommen.

An der Kürze der Schilderung liegt es denke ich eher nicht, hab schon einige Geschichten, die mit weniger Sätze eine solche Wirkung erzielen. Glaub dann doch eher, das es etwas mit dem Stil zu tun hat.
Schade auf jeden Fall.

Natürlich trotzdem nochmal vielen Dank fürs Auseinandersetzen.

lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer,

also mich hast du mit der pointe natürlich eiskalt erwischt. Und ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen, du schreibst so, dass man unbedingt wissen muss was passiert ist, die Zeilen bis zur pointe schon beinahe quälen. Gerade auch, weil du die alltäglichen Banalitäten einfängst, die deinen Prot umgeben, schaffst du es die Spannung zu dehnen.

Ja, hat mir gefallen. Eine gelungene Pointengeschichte!

grüßlichst
weltenläufer

 

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