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life is cruel

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13.09.2007
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life is cruel

Ein kühler Wind bläst um Pauls Kopf und das grelle Licht des Vollmonds spiegelt sich in seinen Augen. Er friert, zögert noch einen Moment lang, aber langsam und bestimmt nähert er sich mit kleinen Schritten dem Abgrund. Sein Blick schweift in die Tiefe. „Wie Spielzeugautos sehen sie aus. So klein und so zerbrechlich“ denkt sich Paul. Er grübelt noch eine Weile, aber sein Entschluss steht fest.
Es gibt rein gar nichts mehr auf der Welt was ihn noch zu einem weiter Leben auf diesem Planeten ermuntern könnte. Er fragt sich was ihm wohl durch den Kopf gehen wird in den Sekunden seines Todes. Doch just in diesem Augenblick rast Paul, mit der Geschwindigkeit eines von Tiger Woods abgeschlagenen Golfballs, auf die Erde nieder. Blut spritzt auf und Pauls Körper hinterlässt ein sanftes, aber doch tiefes Loch im Vorgarten seines Hauses.

Pauls Körper zuckt noch ein wenig, seine Atmung ist schwach aber noch vorhanden, als er von den kräftigen Händen des Sanitäters ins Heck des Krankenwagens verladen wird. Wie durch ein Wunder gelingt es den Ärzten Pauls Körper am Leben zu erhalten. Die Tage, Wochen und Monate vergehen, während Paul, angeschlossen an die „Herz-Lungenmaschine“ vor sich hin döst. Keiner der behandelnden Ärzte rechnet noch mit dem Aufwachen ihres Patienten, als Paul, genau sieben Monate und 25 Tage, nach seinem fünften Selbstmordversuch die Augen wieder aufschlägt.
Sein Körper ist auf Grund des harten Aufpralls komplett zerstört, aber sein Gehirn hat bis auf eine kleine Amnesie keine größeren Schäden davon getragen.
Paul hat keine Probleme damit, sich an seine Erlebnisse als Volksschüler zu erinnern, auch seine Erfahrungen als Teenager erscheinen in bunten Bildern in seinem Kopf – doch die letzten zehn, ziemlich depressiven Jahre seines Lebens, sind wie ausradiert. Pauls Ärzte, die ihn wegen seiner zahlreichen Selbstmordversuche schon gut kennen, entschließen sich dazu, Paul nicht über seine schreckliche Tat zu unterrichten. Statt dessen bekommt Paul die gut gemeinte Information, dass er von einem Rettungswagen mit kaputten Bremsen überrollt worden sei.

Paul ist fassungslos und am Boden zerstört. Ein Leben im Rollstuhl kann doch niemals lebenswert sein. Auch die Fortschritte seiner Physiotherapie, mit Therapeutin Sabine sind nur sehr gering, und so beschließt er die endlos lang erscheinenden Stunden und Tage, gefesselt an den Rollstuhl, sinnvoll zu nutzen. Er beginnt in einschlägiger Fachliteratur zu schmökern und möchte sich näher mit der Technik des Automobils auseinander setzen. Nie wieder soll ein Mitte zwanzigjähriger Mensch, auf Grund von schlecht gewarteten Bremsen, ein Leben im Rollstuhl verbringen müssen. Paul hat ein Ziel vor Augen! Voller Euphorie trainiert er täglich stundenlang mit Sabine um seinem Körper wieder zu alter Kraft zu verhelfen –die Nächte hingegen vertreibt er sich mit dem komplexen Innenleben der Automobile. Schon bald nach seiner Genesung möchte er seine eigene Autowerkstätte eröffnen um so seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
Nach einigen Monaten ist es dann soweit. Paul schafft es aus eigener Kraft, nur auf Krücken gestützt, einige Meter zu Fuß zurück zu legen.
Seine Motivation und sein grenzenloser Optimismus begeistern selbst die Ärzte und seine Karriere als depressiver Selbstmörder gerät im Hospital immer mehr in Vergessenheit. Der Tag seiner Entlassung rückt immer näher. Pauls Wissen über Autos ist mittlerweile grenzenlos und voller Tatendrang bewegt er sich auf seinen gestärkten Beinen in Richtung Krankenhaus Ausgang. Mit vorsichtigen Schritten steigt er langsam die steilen Treppen des Gebäudes hinab.

Die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel, und hätte Paul auf das Aufsetzen seiner Sonnenbrille verzichtet hätte er den heran rasenden Krankenwagen womöglich kommen sehen.
So kommt es wie es kommen muss.
Der Wagen kann nicht mehr halten und Paul wird in hohem Bogen, von der Wucht des Aufpralls, fort geschleudert. Blutspritzer und Teile seines Gehirns verschwimmen in einem rot-gräulichen Brei auf der Windschutzscheibe des Autos.
Paul ist auf der Stelle tot.
Bei einer späteren Kontrolle des Krankenwagens werden defekte Bremsen festgestellt!

 
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Hallo Berno, willkommen auf Kg.de.
Ich kann leider nicht behaupteten, dass mir deine Geschichte besonders gefallen hat. Aus einem ganz einfachen Grund: Die Story trägt einfach nicht. Die Pointe, dass der Prot. so zu Tode kommt, wie es seine Ärzte ihm aus medizinischen Gründen erzählt haben, ist einfach zu offensichtlich. Du suchst das Absurde, bleibst aber mit dieser Auflösung (die besonders durch Pauls Interesse an Autos und Bremsen noch durchschaubarer wird) eben genau in dem Rahmen, den der Leser erwartet. Sprachlich bleibst du größtenteils sehr sachlich, was nicht schlecht sein muss. Allerdings hast du einige schiefe Bilder drin, und einige die mir persönlich einfach nicht gefallen, weil sie plötzlich den unspektakulären Erzählstil unterbrechen (die Tiger-Woods-Passage zum Beispiel). Generell erzählst du für meinen Geschmack viel zu viel. Mir ist schon klar, dass das Konzept ist, aber dieses pure Nacherzählen lässt den Leser Paul überhaupt nicht an sich herankommen. Insofern lässt Pauls Schicksal mich völlig kalt. (Und wie gesagt: Rein für eine Pointen-Geschichte, wo das nicht so wichtig sein mag, ist die Story definitiv nicht komisch genug.) Wörtliche Rede vermeidest du völlig (auch das mag Konzept sein), bis auf eine Stelle:

„Wie Spielzeugautos sehen sie aus. So klein und so zerbrechlich“, denkt sich Paul.

Ich frage mich, warum du Paul hier direkt zu Wort kommen lässt? Der Satz ist für die Geschichte bedeutungslos, bricht aber das Konzept, der Verweigerung der wörtlichen Rede. Heißt: Entweder solltest du ihn ganz rausnehmen, oder aber mehr Dialoge einbauen, was (meiner Meinung nach) der Geschichte gut täte.
Zur Rechtschreibung: Das Komma magst du nicht besonders, oder? Ich habe dir unten mal ne kleine Liste angefertigt, mit Dingen, die mir beim ersten Lesen aufgefallen sind. Die Sätze, die dort stehen, habe ich schon korrigiert.

Nicht ganz schlüssig finde ich auch, weshalb die Überschrift englisch ist? Weil es sich besser anhört? Finde ich nicht: „Das Leben ist grausam" klingt in meinen Ohren deutlich besser. Aber das ist wohl reine Geschmackssache.

Alles in allem ist das Stück hier noch ausbaufähig.
Nicht unterkriegen lassen,
LG svg

Ein kühler Wind bläst um Pauls Kopf und das (grelle) Licht des Vollmonds spiegelt sich in seinen Augen.
Grell passt hier meines Erachtens nicht!

„Wie Spielzeugautos sehen sie aus. So klein und so zerbrechlich“, denkt sich Paul.
Komma!

Es gibt rein gar nichts mehr auf der Welt, was ihn noch zu einem weiter Leben auf diesem Planeten ermuntern könnte.
Komma!

Er fragt sich, was ihm wohl durch den Kopf gehen wird in den Sekunden seines Todes.
Komma!

Blut spritzt auf und Pauls Körper hinterlässt ein sanftes, aber doch tiefes Loch im Vorgarten seines Hauses.
Schiefes Bild! Ein sanftes Loch? Was ist das? Eine Art Kuhle? Eine Mulde? Eine Einkerbung?

Wie durch ein Wunder gelingt es den Ärzten, Pauls Körper am Leben zu erhalten.
Komma!

Die Tage, Wochen und Monate vergehen, während Paul, angeschlossen an die „Herz-Lungenmaschine“ vor sich hin döst.
An- und Abführung weg!

Sein Körper ist auf Grund des harten Aufpralls komplett zerstört, aber sein Gehirn hat bis auf eine kleine Amnesie keine größeren Schäden davon getragen.
Komplett erscheint mir hier ein bisschen zu dick!

Stattdessen bekommt Paul die gut gemeinte Information, dass er von einem Rettungswagen mit kaputten Bremsen überrollt worden sei.
Stattdessen zusammen!

Er beginnt in einschlägiger Fachliteratur zu schmökern und möchte sich näher mit der Technik des Automobils auseinandersetzen.
Auseinandersetzen zusammen!

Schon bald nach seiner Genesung möchte er seine eigene Autowerkstätte eröffnen, um so seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
Komma!

Pauls Wissen über Autos ist mittlerweile grenzenlos, und voller Tatendrang bewegt er sich auf seinen gestärkten Beinen in Richtung Krankenhausausgang.
Komma und Krankhausausgang zusammen oder zumindest mit Bindestrich!

Die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel, und hätte Paul auf das Aufsetzen seiner Sonnenbrille verzichtet, hätte er den heran rasenden Krankenwagen womöglich kommen sehen.
Komma! Zeitlich wäre es schöner zu schreiben: Die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel, und hätte Paul auf das Aufsetzen seiner Sonnenbrille verzichtet, sähe er den heran rasenden Krankenwagen womöglich kommen.

Der Wagen kann nicht mehr halten, und Paul wird von der Wucht des Aufpralls in hohem Bogen fortgeschleudert.
Komma! Satzstellung ändern. Kommata weg! Fortgeschleudert zusammen

Blutspritzer und Teile seines Gehirns verschwimmen in einem rot-gräulichen Brei auf der Windschutzscheibe des Autos.
Verschwimmen hier durch vermischen sich ersetzen. Sonst schiefes Bild.

Bei einer späteren Kontrolle des Krankenwagens werden defekte Bremsen festgestellt.
Am Satzende Punkt statt Ausrufezeichen. Die Pointe sollte auch so stark genug sein.

P.S.: Habe gerade deine andere Geschichte gesehen. Was hat Paul dir eigentlich getan? Du lässt ihn ziemlich oft sterben. :D

 

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