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Litoral bei Nacht
Ein Touristen-Pärchen wanderte Hand in Hand entlang des Hochufers. Der riesige, runde Mond flutete das Meer mit Feuer. Obwohl die Strandpromenade voll mit Touristen war, sah er nur sie, den Mond und die entzündeten Wellen. Er verlor den Begriff der Zeit, umarmte sie. Sie waren glücklich. Er hörte nur das Rauschen des Meeres und ihre ruhigen Atemzüge. Er prägte sich diesen Augenblick ins Gehirn, so fest, als hätte er ihn gebrandmarkt. Seine Sinne drohten zu platzen. Sie lächelte ihn an. Er schaute sie in diesem rostigen Licht des Mondes so intensiv an, wie ein Verzweifelter, dem bewusst ist, dass nichts für die Ewigkeit bestimmt ist. Sie spürte seine Anstrengung und wusste, dass niemand sie so geliebt hatte oder lieben würde. Das machte ihr auch Angst. Deshalb konnte sie ihm diese Gefühle nicht entgegenbringen. Ihre Gedanken verließen ihn und mit einer absichtlichen, banalen Bemerkung, zerstörte sie den Zauber.