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Lloyd Braun schreibt eine Kurzgeschichte

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04.05.2005
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Lloyd Braun schreibt eine Kurzgeschichte

Ein warmer Windhauch ging durch die weit geöffnete Verandatür. Er spielte kurz mit den sich wiegenden Vorhängen, blätterte raschelnd in ein paar alten Tageszeitungen, die ungeordnet auf einem kleinen Beistelltisch lagen und verlor sich dann auf seinem weiteren Weg durch das geräumige Atelier, in dessen Mitte, an einem schweren Schreibtisch aus massiver Eiche sitzend, Lloyd Braun der Verzweiflung nahe war.
Lloyd starrte mit gebeugtem Rücken auf den Bildschirm seines Laptops. Er tat dies schon seit Stunden, obwohl es, und das war der Grund für seine Verzagtheit, auf dem Schirm nicht allzu viel zu sehen gab. Es stand da in fetten Lettern geschrieben: „Arbeitstitel: PHANTOM!“ Darunter blinkte geduldig wartend der Cursor, und hinter ihm erstreckte sich die jungfräuliche Reinheit hunderter unbeschriebener Seiten.

Es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen – er hatte ganz einfach keine Idee. Vor ihm tat sich eine kreative Einöde auf, eine endlose Wüstenei, in der es nicht das Geringste zu entdecken gab.
Lloyd erhob sich von seinem Stuhl, reckte die eingeschlafenen Glieder und ging hinaus auf die Veranda. Er sog die vom Geruch blühenden Flieders schwere Luft tief in seine Lungen. Mit geschlossenen Augen stand er da und lauschte. Alles war erfüllt vom Gesang der Vögel und dem Surren unzähliger Bienen, die sich an den prallen Blüten gütlich taten, welche den kleinen Garten mit ihrem prahlerischen Überschwang schmückten. Aus einiger Entfernung kam der gedämpfte Missklang der Großstadt hinzu; das ewige Knattern der Motoren und das Hupen und Zetern der um ihr Verkehrsrecht Betrogenen.

Lloyd dachte nach. Er wollte schreiben, musste es. Irgendetwas. Hauptsache, er könnte seinen Text so schnell wie möglich in einem Internetforum präsentieren und den ihm gebührenden Respekt einheimsen. Er war so viel besser, als all diese jungen, unerfahrenen Kritzler und Schluderer, die jede Woche mindestens zwei neue Geschichten präsentierten und dachten, sie wären angehende Schriftsteller. Lloyd schnaubte verächtlich. Er konnte sich eloquenter ausdrücken als sie, hatte gewichtigere Botschaften …
„Der beste Beweis für das Können ist das Tun“, murmelte er vor sich hin.
Er drehte sich energisch um, schritt zu seinem Arbeitsplatz, setzte sich, richtete seinen Laptop aus, legte die Finger auf die Tastatur und …
„Phantom!“ Er sprach den Titel seiner Geschichte laut aus, wobei er den O-Laut arg in die Länge zog. Es war ein guter Titel. Ein starker Titel. Nicht so plump wie die Titel, die sich diese Anfänger in den Foren immer ausdachten. Ein Sommernachmittag. Oder Der Alptraum. Phantom, das war ein guter Titel. Wer diesen Titel las, musste einfach neugierig werden. Er war gespannt, wie viele Menschen wohl seine Geschichte lesen würden. Bestimmt würde sie ruckzuck in die Rangliste der beliebtesten Veröffentlichungen heraufschnellen. Platz acht vielleicht. Vielleicht auch höher. Aber darauf kam es ja auch nicht wirklich an.

„Oh-oh! Aufpassen!“, rief er erschrocken aus. ‚Nicht wirklich’, das war eine dieser bösen Fallen, in die er beim Schreiben auf keinen Fall tappen wollte. All diese eingeschleppten fahrigen Übersetzungen englischer Ausdrücke machten ihn verrückt. Überall hörte man sie. ‚Nicht wirklich’, ‚das macht Sinn’ und wie sie alle hießen. Man musste höllisch aufpassen, dass man sich diese Auswüchse nicht auch noch selbst aneignete. „Also pass bloß auf!“ sagte er und kicherte in sich hinein. „Keine Anglizismen, weil, das macht nicht wirklich Sinn.“

Er wandte sich wieder seinem Klapprechner zu. „Phantom“, sagte er noch einmal. Das Wort hing in der Luft, verweilte dort für einen kurzen Moment und verpuffte wieder. „Phantom.“ Wer oder was war dieses Phantom? Und was noch viel wichtiger war: In welcher Kategorie wollte er die Geschichte eigentlich einordnen? Das war eine weitreichende Frage. Horrorgeschichten würden bestimmt eher gelesen als dieses Alltagsgeplänkel. Wohingegen Krimis derzeit auch recht beliebt waren. Er rieb sich gedankenverloren das Kinn.
Phantom war ein blöder Titel. Er war nichtssagend. Das könnte ja alles bedeuten. Nein, er brauchte einen neuen Titel. Ganz klar. Einen Titel, der ihn inspirieren konnte. Phantom sagte ihm nichts. ‚Phantom’ sprach nicht zu ihm. Wohingegen … Das Phantom – das war ein viel besserer Titel. Lloyd schlug vor Begeisterung mit der flachen Hand auf den Tisch. „Ha!“

Das Phantom. Mit einem Mal war sie wieder da, die Begeisterung und Inspiration, die er verspürt hatte, als er zum ersten Mal in dieses Forum gekommen war. Jawohl, ‚Das Phantom’ würde diese Kiddies – diese Kinder – in ihre Schranken verweisen.
Also änderte er die Überschrift.
Das Phantom.
Absatz.
Jetzt konnte es losgehen.
Endlich.
Lloyd stand auf und machte sich eine Tasse Kaffee.

„Nu aber.“ Lloyd saß wieder an seinem Schriebtisch und blies auf seinen dampfenden Kaffee. Mit dem neuen Titel und dem belebenden Koffein würde das Schreiben ein Kinderspiel werden. Er sah auf die Uhr. Zwanzig nach zwei. Wenn er sich sputete, könnte er seine Geschichte noch bis zum Abend fertigschreiben. Die ersten Reaktionen dürften dann eigentlich nicht lange auf sich warten lassen. Abends war im Forum immer am meisten los. „Also dann …“ Er dehnte seine Finger, ließ die Gelenke krachen und machte sich ans Werk.

Es war an einem kalten Novembermorgen. Shane Winston trat hinaus in …​

Moment. So ging das nicht. Eine gute Geschichte konnte nicht mit ‚Es war an einem kalten Novembermorgen’ anfangen. Er war ja schließlich kein Märchenerzähler. Zudem waren Novembermorgen in der Regel nun einmal kalt. Das Wort konnte er sich also sparen.

Shane Winston trat hinaus in die klirrende Kälte …​

‚Klirrende Kälte’? Sollte er seinen Text mit einer so abgegriffenen Alliteration eröffnen? Alliterationen waren ein schönes Stilmittel, um einen Text im Fluss zu halten, andererseits musste er Acht geben, dass er dieses Mittel nicht gleich in der ersten Zeile auszureizen begann.

Shane Winston trat hinaus …​

Shane Winston – was war das überhaupt für ein Name? Er klang ganz offensichtlich frei erfunden. In Wirklichkeit würde niemand so heißen. Allenfalls ein Schauspieler. Shane Winston – nein, zu glamourös. Aber wie sollte er seinen Helden nennen? Er hatte sich frühzeitig für englische Namen entschieden, da es ihm sogar noch unendlich viel schwerer fiel, sich einen wohlklingenden deutschen auszudenken. Namen wie Horst oder Frank klangen doch zu banal, um einer Heldenfigur wie der seinen angemessen zu sein. Außerdem nannte er sich im Forum ja auch Lloyd Braun und verwendete nicht seinen richtigen Namen. Ob wohl jemand herausfinden würde, was hinter seinem Pseudonym steckte? Er hatte lange überlegt, welchen Spitznamen er sich zulegen sollte und sich schließlich für eine Figur aus einer seiner Lieblings-TV-Sendungen entschieden. Irgendwann würde er das Geheimnis vielleicht lüften. Jetzt musste er aber erst einmal einen Namen für seinen Helden finden. „Shane Winston.“ Lloyd lauschte dem Klang seiner Stimme. So schlecht war der Name vielleicht doch nicht.

Shane Winston trat hinaus in die kabbelige Luft …​

‚Kabbelig’ – wo hatte er dieses Wort denn aufgeschnappt? Konnte er das so lassen? Wusste jeder, was damit gemeint war? Er bewegte den Mauszeiger über das Wort und bemühte den Thesaurus seiner Textverarbeitung. Keine Vorschläge.
‚Kabbelig’.
Plötzlich erinnerte er sich. Sean Connery und – wie hieß der andere doch gleich? Dieser Schauspieler aus dem Dinosaurierfilm. Hatte er nicht auch Damien in einer der Fortsetzungen von ‚Das Omen’ gespielt? Ein unsympathischer Typ … Er würde am Abend mal im Internet nachsehen, wie der Kerl hieß. Auf jeden Fall standen Sean und dieser Kerl auf dem Turm eines gewaltigen U-Bootes und unterhielten sich über das Wetter. Auf Russisch. Mit Untertiteln. ‚Jagd auf Roter Oktober’ – das war’s. Kalt und kabbelig, hatte Sean gesagt. Lloyd dachte nach. Nein, besser, er hätte keine Referenz auf diesen Film in der ersten Zeile seiner Geschichte.

Shane Winston trat heraus in den stillen Novembermorgen. Er richtete seinen Blick in den grauen Himmel, aus dem es seit Stunden regnete. Er schlug den Kragen seines Mantels hoch. „Verdammter Herbst“, sagte er und …​

Nein. Nein. Nein. Zweimal ‚in dem’; das war nicht gut. ‚Heraus’ statt ‚hinaus’. Überdies konnte es aus einem Himmel nicht ‚heraus-regnen’. Und der Mantelkragen, der hochgeschlagen wird? War das nicht ein allzu oft verwendetes Bild? Der Privatdetektiv, der aus einer heruntergekommenen und verrauchten Blueskneipe in die verregneten Straßenschluchten New Yorks hinaustritt, den Kragen seines Trenchcoats hochschlägt und sich mit einem Streichholz eine Zigarette anzündet. Das waren zu viele Klischees.
Er brauchte einen neuen Ansatz. Weniger Klischees. Mehr Authentizität. Wie im Wahlkampf. Selbst die Politik hatte die Authentizität für sich entdeckt. ‚Authentisch’ war eines der neuen Schlagwörter. Egal, was es bedeutete – Lloyd brauchte mehr Authentizität. Soviel stand fest. Vielleicht sollte er es einem seiner großen Idole nachmachen, dem Meister des unterhaltsamen Tratschens, Stephen King. Der schrieb authentisch.

Shane Winston würde sich später nur noch an zwei Dinge erinnern: den Regen und den Nebel. Zugegeben, Regen war für diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Zumal es in Bangor, war es nun November oder irgendein anderer Monat, ständig regnete. Er erinnerte sich, wie Mr. Flannigan, der Eigentümer des kleinen Krämerladens an der Ecke (er lag genau an der Kreuzung der beiden Straßen, die aus dem Nichts kamen, sich in Bangor trafen, und dann wieder ins Nichts entschwanden) seinen alterstrüben Blick in den Himmel hob, die selbstgedrehte Zigarette zwischen den Fingern drehte und mit heiserer Stimme sagte: „Es wird Regen geben.“​

Das war gut. Personen einführen, die die Szenerie beleben und ansonsten keinerlei Funktion haben. Das musste er beibehalten. Und viele Details. Seine Geschichte brauchte viele kleine Details.

Die meiste Zeit, das heißt, wenn er nicht gerade mit prophetischen Wettervisionen beschäftigt war, saß Mr. Flannigan auf einem knarrenden Schaukelstuhl vor seinem Laden, verjagte Moskitos und zählte die Fahrzeuge, welche die Kreuzung inmitten der kleinen Stadt passierten; die Dodges und Lincolns, in denen all die Kleinfamilien von einem Nichts ins andere fuhren und die Kinder auf den Rückbänken schliefen, oder sich ihre Nasen an den Scheiben platt drückten und manchmal sogar dem alten Mr. Flannigan zuwinkten; die großen Straßenlastzüge, die sich schon von weitem mit einem bedrohlich anschwellenden Tosen ankündigten, aber um so schneller wieder verschwunden waren und die kleine Stadt so zurückließen, wie sie sich am besten gefiel: ruhig und beschaulich. Es kam nur selten vor, dass einer der Durchreisenden in Bangor anhielt, und wenn es jemand tat, dann nur, um an der Tankstelle des alten ‚Bill’ Tanner einen kleinen Zwischenstop einzulegen …​

Der Text begann, aus dem Ruder zu laufen. Mr. Flannigan, Bill Tanner … alles Charaktere, die er eigentlich nicht brauchte. Außerdem würde er in diesem Erzähltempo niemals bis zum Abend fertig werden. Er schaute auf die Uhr. Viertel vor drei. Langsam wurde er nervös. Wie schafften diese neunmalklugen Anfänger es bloß, dauernd neue Geschichten zu veröffentlichen? Natürlich hatten sie nicht Lloyds immensen Anspruch an eine gelungene Erzählung, aber gab es da vielleicht noch andere Gründe? Womöglich waren sie unbekümmerter.
Wie auch immer, er hatte ein Problem. Seine Geschichte kam nicht von der Stelle. „Das Phantom“, raunte er sich wieder zu und wartete auf eine Eingebung. Warum war es aber auch so verdammt schwer, einen ersten Absatz niederzuschreiben? Vielleicht könnte er ja mit dem zweiten Absatz anfangen und den ersten später nachschieben. Aber wäre der Zweite, wenn es keinen Ersten gäbe, nicht automatisch wieder der Erste, und wäre es dann nicht genauso schwer, diesen Zweiten, der ja dann eigentlich der Erste war, zu schreiben?
Lloyd war versucht, laut aufzuschreien, um seinem Frust Luft zu machen. Stattdessen schlug er mit der Faust so hart auf den Tisch, dass sein Laptop einen kleinen Satz machte.
Das war besser. Sein Kopf war nun wieder frei. Das Phantom. Erstes Kapitel.

Es regnete schon seit Stunden. Endlose Wasserfäden hingen aus dem grau in grau verhangenen Novemberhimmel herab, Menschen gingen gebückt unter Schirmen, suchten Schutz unter den Markisen und Vordächern der Läden und Kaufhäuser und sprangen in Deckung, wenn die im geschäftigen Verkehr vorbeischwimmenden Autos wahre Brecher auf die Bürgersteige entließen. Selbst die Auslagen der ungewohnt schweigsamen Händler, die sich wie jeden Tag auf den vielen kleinen Marktplätzen eingefunden hatten, schienen an diesem Vormittag farblos und trist; ganz so wie der Rest der Stadt.
Durch die verschmierten Scheiben seines alten Fords besah sich Shane Winston das missmutige Spiel. Der Regen prasselte unentwegt auf das Blechdach, und die Scheibenwischer schlappten dazu monoton im Takt.​

Hallo! Was war denn das? Lloyd wusste ja, dass er recht sprachgewandt war, aber diese Zeilen, die er jetzt zum wiederholten Male las, überraschten ihn. Das war ja fast schon zu gut für eine Kurzgeschichte. Daraus könnte man glatt einen anspruchsvollen Roman machen. So einen mit gesellschaftskritischem Anspruch, oder so.
Lloyd speicherte den Text unter einem anderen Namen. Darum würde er sich morgen kümmern. Jetzt war erst einmal Das Phantom an der Reihe.

Vielleicht sollte er damit in eine komplett andere Richtung vorstoßen. Science Fiction. Er dachte nach. Erzähltechnisch gab es da nicht viel zu beachten. In der Zukunft war alles möglich. Da konnte man mit Lichtgeschwindigkeit von einem Planeten zum anderen fliegen, fremde Rassen besuchen oder gegebenenfalls diese auch bekriegen. Aber wie waren die Bezeichnungen und Fachausdrücke für all diese technischen Spielereien? Science-Fiction-Leser waren verrückt. Wenn man einen Tachyon-Impuls mit einem phasenverkehrten Was-weiß-ich-Strahl verwechselte, hatte man diese Gruppe gegen sich aufgebracht. Nein, das war nicht die Lösung. Er kannte sich zu wenig aus auf diesem Gebiet.
Was gab es noch? Fantasy. Da ging nun wirklich alles. Egal, welche abstruse Handlung man sich ausdachte, mit Magie würde alles wieder gutwerden. Aber hatte er Lust, über Trolle, Kobolde und solchen Kinderkram zu schreiben? Eigentlich nicht. Er mochte keine Zwerge; und Elfen – na ja er hasste sie nicht direkt, aber diese anmutig umherwandelnden, ständig altkluge Kommentare von sich gebenden Plagegeister gingen ihm schon gehörig auf die Nerven.
Nein, das waren alles keine Lösungen.

„Das Phantom. Das Phantooom …“
Wie wäre es denn damit? Eine historische Kurzgeschichte. Ein bizarrer Mord in einem Kloster. Ein unbekannter Feind. Das Phantom …

Kalter Wind fegte über die mächtigen Gemäuer des alten Klosters. Die kahlen Bäume, die sich wie sterbende Hände dem nachtschwarzen Himmel entgegenreckten … Bruder Elias saß … die Fensterläden klapperten … Da klopfte es ans Toropijd foijdfpoi jß09u4 1trm fgcq134td09i​

Schluss! Aus!
Änderungen speichern? Nein!
Lloyd fuhr wutentbrannt seinen Laptop herunter. Er wartete bis das Geräusch des Kühlers erstarb und ging dann zu seinem Bücherbord. Er fuhr mit dem Finger über die Buchrücken, holte einen Band hervor und begab sich mit seiner Lektüre auf die Veranda.
Dan Browns Illuminati – das war jetzt genau das Richtige. Leichte Unterhaltung. Rasant geschrieben.
So schwer konnte das doch nicht sein.
Lloyd beschloss, erst einmal etwas in diesem Kassenschlager herumzuschmökern. Morgen könnte er ja dann versuchen, etwas im Stil von Dan Brown zu schreiben.
So schwer konnte das ja nicht sein.
Bestimmt einfacher, als so eine Kurzgeschichte.
Das würde er tun. Einen Roman im Stil von Dan Brown. Mit Shane Winston als alterndem College-Professor.
Er brauchte dann nur noch einen Titel. Phantom – das wäre doch was. Diese Ein-Wort-Titel waren ja sehr beliebt zurzeit.
Phantom. Genau.
Gleich morgen!
Mann, was werden die Anfänger im Forum für Augen machen!

 

Hallo, allerseits.

Tja, da ist es, mein Erstlingswerk. An einem Nachmittag geschrieben, frei von der Leber weg, und selbstredend frei von autobiographischen Zügen.
Ich wußte nicht recht, welche Kategorie hierfür die Richtige ist - ich hoffe, ich habe mich einigermaßen nachvollziehbar entschieden.
So, und nun werde ich mich mal an die Planung meiner ersten richtigen Geschichte machen.
Das kann doch so schwer nicht sein ...

 

Hallo Fischstäbchen,

um es klar zu sagen: tolle Geschichte. Also wirklich. Leider konnte ich nicht lächeln oder lachen, fand aber schon, dass sie in Humor passt. Eher ein wenig der leise Humor, die Leiden eines Autors halt. Sehr anschaulich und sprachlich sehr gut ge-und beschrieben. Die Passagen aus Bangor, irgendwie erinnerten die mich sprachlich tatsächlich an Stephen King. (Ich habe alle seine Bücher gelesen) Also, wie gesagt, sprachlich einwandfrei, leiser Humor, der mich aber sehr gut unterhalten hat. Weiter so!

Gruss
Lemmi

 

Tachschön Lemmi!

Ich hatte gar nicht gesehen, daß schon jemand geantwortet hat. Erste Reaktion überhaupt: Gute Reaktion. Puh. Dankeschön.

Das mit der Rubrik war so´ne Sache. Eigentlich ist das, was ich da geschrieben habe, ja nicht einmal eine Geschichte. Ich bin im Moment in dem Stadium, in dem ich tausend Ideen habe, hundert davon anfange, umzusetzen, und keine davon zu Ende bringe. Deswegen habe ich einfach mal das Dingen da geschrieben, um zu sehen, was sprachlich so geht.

Ich hatte gehofft, daß sich der Eine oder Andere hier im Forum vielleicht wiedererkennt. Das war eigentlich das Ziel dieses Textes. Ein typisches Ja-Das-Kenne-Ich-Auch-Schmunzeln.

Also, Danke für die Kritik.

Man liest sich!

 

Hi fischstaebchen!

Hehe, klar würde sich keiner von uns in dem Typen wiedererkennen ... :D

Wie Lemmi schon sagte: Das ist einmal Humor der leiseren Sorte, einer, über den es sich vortrefflich schmunzeln lässt.

Ein Möchtegernschreiberling ( sein Alter habe ich auf Mitte vierzig geschätzt, Arbeit scheint es in seiner Welt nicht zu geben *hüstel* :D ) will über ein Internetforum mal so richtig berühmt werden ( das muss man sich mal vorstellen: Übers Internet :D ) und versucht eine Geschichte zu schreiben. Dann fängt er es natürlich genauso an wie die blutigen Anfänger, auf die er so herabblickt: Er nimmt eine Überschrift und wartet auf die Inspiration, anstatt sich erst zu überlegen, über welches Thema er schreiben, was er den Lesern sagen will. Dann schreibt er einen Satz und ändert ihn gleich dreimal, bevor er den zweiten hat. Dann schreibt er ein paar atmosphärisch dichte Szenen, die aber irgendwie nicht zu seinem nicht vorhandenen Thema passen wollen.
Dann gibt er wütend auf und holt sich erstmal einen Roman aus dem Regal - natürlich nur zur Inspiration. Dann will er, na logisch, morgen gleich einen richtig bombastischen Roman schreiben. Natürlich genau wie der große Dan Brown.
Also da muss man einfach grinsen. :D ( wenngleich das mit dem Roman auf manchen Leser auch überzogen wirken könnte; da heißt es aufpassen )

Auch wenn das Thema sicher schon von vielen Autoren verwurstet wurde, gilt: Endlich mal ein Erstlingswerk, an dem es so gut wie nichts zu meckern gibt. Und du bist wirklich Anfänger? Dann bin ich auf deine weiteren Werke gespannt! :thumbsup:

Ciao, Megabjörnie

 

Tach Megabjörnie!

Ist es eigentlich angebracht, wenn man selbst dauernd in seinem eigenen Thema Antworten schreibt? Nicht, daß noch jemand denkt, ich wollte das hier künstlich am Laufen halten ... Egal! Ich bin nur so aufgeregt - so alt is der Thread ja auch noch nicht.

Jo, vielen Dank für Deine Kritik. Habe freudig nickend Deine Zusammenfassung gelesen. Nu bin ich froh. Und beruhigt. Und motiviert.

Du sagtest, es scheine in Lloyds Leben keine Arbeit zu geben. Hmm, jetzt habe ich zwei Möglichkeiten, auf diese Bemerkung zu reagieren:

1. Ich behaupte, es sei Samstag! (In Großstädten ist es auch Samstags laut, und Sonntags könnte Lloyd dann seinen Roman schreiben... paßt)
2. Ich sage: "Hui, wieder was gelernt. Danke für den Hinweis"

Ich entscheide mich für Nr. 2!

Also, Danke für Lektüre und Kritik. Ich bin höchst motiviert und suche mir jetzt aus den fünf angefangenen Geschichten die aus, die ich dann zu einer baldigen Vervollkomplettationierung führen... tue.

Bis denne!

 

Ist es eigentlich angebracht, wenn man selbst dauernd in seinem eigenen Thema Antworten schreibt?

Ist es, sofern du damit auf die Antworten anderer reagierst und eine konstruktive Auseinandersetzung stattfindet. ;)

 

Moin Fischstaebchen,

Just vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich an anderer Stelle geschrieben, daß mir Geschichten über das Geschichtenschreiben und Iminternetveröffentlichen generell schon vom Thema her nicht so zusagen.
Muss ich teilweise revidieren. Diese Geschichte hat mir nämlich ziemlich gut gefallen. Originell war der Plot zwar nicht wirklich und richtig lachen musste ich auch nicht, aber durchweg unterhaltsam geschrieben. Kritik hab ich nicht.

Vor ihm tat sich eine kreative Einöde auf, eine endlose Wüstenei in der es nicht das Geringste zu entdecken gab.
Wüstenei (Komma) in der
nebenbei: Was ist eine Wüstenei?
Mit geschlossenen Augen stand er da lauschte
und lauschte
englische Namen entschieden, da es ihm sogar noch unendlich viel schwerer fiel, sich für einen deutschen zu entscheiden.
Da würde ich eine Entscheidung überdenken (Wortwiederholung).
ScienceFiction-Leser waren verrückt. Wenn man einen Tachyon-Impuls mit einem phasenverkehrten Was-Weiß-Ich-Strahl verwechselte, hatte man diese Gruppe gegen sich aufgebracht.
hihi...

 

Danke für die Kritik, Gnoebel. Was man nach all dem Korrekturlesen doch noch an Fehlern entdecken kann - faszinierend.
Asü, eine Wüstenei ist übrigens nicht mehr als eine verwaiste, öde Gegend. Kann eine natürliche Landschaft sein, oder auch so etwas wie eine verlassene Industrieanlage. Das Wort finde ich sehr schön, und es ist bedauerlich, daß man es kaum noch hört. Nicht mal im Thesaurus ist es aufgeführt. Das finde ich dann doch verwunderlich...

 

Zitat von gnoebel:
Just vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich an anderer Stelle geschrieben, daß mir Geschichten über das Geschichtenschreiben und Iminternetveröffentlichen generell schon vom Thema her nicht so zusagen.
Genau 51 Minuten zuvor. Verräter! :D

Und da frag ich mich natürlich, was hat Fischstäbchen, was ich nicht habe. Den appetitanregenderen Nick, oder möglicherweise die bessere Geschichte?

Hoi Fischstäbchen

Ganz klar: Die bessere Geschichte!
Super geschrieben, mit stillem Humor, der mich ein paar Mal zum Schmunzeln gebracht hat. Dass es nicht speziell innovativ war hat mich überhaupt nicht gestört. Ich habe mich schon etwas wiedergefunden in deiner Geschichte, aber weniger in der Rolle deines Schreibers, sondern eher in derjenigen, über welche sich Lloyd beklagt ;)
Die Rubrik ist goldrichtig. Schon deshalb, weil ich es sonst möglicherweise nicht gelesen hätte. Wenn du tatsächlich Anfänger bist, was ich fast nicht glauben kann, dann freue ich mich wie Megabjörnie auf deine nächsten Geschichten. Ich habe "leider" auch keine stilistischen oder ortographischen Fehler gefunden. Fazit: Es liegt definitiv nicht an deinem Nick :)

Gruss Rolf

 

Ahoi, Rolf!

Gruß und Dank und Alles, was so dazugehört. Ich habe gerade erst gesehen, wie kurz unsere Geschichten zeitlich auseinanderlagen. Is ja´n Zufall. Nicht, daß da noch Plagiatsvorwürfe laut werden. Also, Danke für´s Lob. Habe dann auch sogleich Deine Geschichte gelesen, und ... aber dazu schreib ich besser in Deinem Thread dann etwas. Auf jeden Fall haust Du genau in meine Humorkerbe (Wetten, daß sich dieses Wort in keinem Wörterbuch findet?).

Hmmm... was wollte ich denn sagen? Ich wollte noch auf meinen Nick eingehen, aber das interessiert glaube ich niemanden (eigentlich mag ich nämlich gar keine Fischstäbchen). Auf Lloyd Brauns Nick ist auch noch niemand eingegangen. Banausen... Aber irgendwas war noch. Ich komm nicht drauf. Bleibt mir nur, mich zu verneigen.

Bis denne!

 

Hallo Fischstaebchen,
habe heute dein Geschichte gelesen und mich köstlich amüsiert :lol: ! Sprachlich wirklich gut geschrieben, ohne das kleinste Geholper. Kompliment :thumbsup: !
Viele Grüße
tramini

 

Hallo Fischstäbchen,

habe heute dein Geschichte gelesen und mich köstlich amüsiert
Gemein, das wollte ich auch schreiben. Aber ohne Smilie.

Nö wirklich, hat mir gut gefallen. Komisch, auf wen Megabjörnie da anspielt. Ein Autor, Mitte 40 ...Der, der mir einfällt, schreibt doch klasse!

Gruß, Elisha

 

Tach Elisha!

Welch willkommene Abwechslung! Meine neue Geschichte läuft wieder mal ins Leere, ich geh ins Forum und suche nach neuer Inspiration, und was sehe ich? Lob. Na, das ist doch mal einen nette Überraschung. Dankeschön :)

 

Hallo Fischstaebchen!

auf dem Schirm nicht allzuviel zu sehen gab
allzu viel

Lloyd drehte er sich energisch um
Kann weg.

Er wendete sich wieder seinem Klapprechner zu.
Hehe, hab ich ja noch nie gehört.

andererseits mußte er achtgeben
Acht geben

Ein unsymphathischer Typ.
unsympathischer

War das nicht ein allzuoft verwendetes Bild?
allzu oft

Der Privatdetektiv, der aus einer heruntergekommenen und verrauchten Blueskneipe in die verregneten Straßenschluchten New Yorks hinaustritt, den Kragen seines Trenchcoats hochschlägt und sich mit einem Streichholz eine Zigarette anzündet. Das waren zu viele Klischees.
Billiger Whiskey fehlt noch. ;)

dem nachtschwarzen Himmel entgegenreckten … Bruder Elias saß … die Fensterläden klapperten … Da klopfte es ans Toropijd foijdfpoi jß09u4 1trm fgcq134td09i
:lol:

Sehr schön geschrieben. Ein Lacher (siehe oben) und ansonsten sehr humorvoll umgesetzt. Manchmal war der Prot schön charakterisiert und die Gedankengänge herrlich beschrieben. Hier und da fehlte mir jedoch etwas mehr Fleisch. Hat mir gut gefallen.


LG
flash

 

Hallo Fischstäbchen,

ich habe nicht viel zu sagen, außer, dass mir die Geschichte sehr gefallen hat. Am besten fand ich das Durchspielen verschiedener Stile, das Du hier zelebriert hast. Das war für mich auch insofern lehrreich, weil ich so etwas nie mache: Ich schreibe einen Text immer linear vom ersten zum letzten Wort, ohne groß innezuhalten (na ja, manchmal halte ich bis zu zwei Wochen inne :( ).

Um noch etwas Raum zu füllen, möchte ich erwähnen, dass Fischstäbchen viel besser schmecken, wenn man sie im Backofen statt in der Pfanne bereitet.

Beste Grüße,
Naut

 

Tach Flahbak und Naut!

Danke für Lob und Kritik. Daß da aber auch immer noch Fehler drin sind. Ts Ts ... Nu sind´se wech. :)

@ Flahbak: Das Wort Klapprechner gibt´s hoffentlich auch nicht. Das sollte ein kleiner Seitenhieb auf diese Leute sein, die krampfhaft alles eindeutschen wollen, und dann fürchterliche Monstren erschaffen - zu diesen Leuten gehöre ich übrigens auch. Und weil´s im Absatz davor eben darum ging ... Sie verstehen.

@ Naut: Lehrreich. :) Schau mal einer an. Ich hab aus der Geschichte jedenfalls nichts gelernt, wenn ich mir anschaue, wieviele halbfertige Texte ich in der Zwischenzeit angehäuft habe.

Was die Fischstäbchen angeht - ich hab sie noch nie im Backofen gemacht. Eigentlich habe ich sie auch seit Jahren nicht mehr in der Pfanne gemacht. Nu gibt´s immer Fertigfisch von Bofrost. Aber, und das ist das Geheimnis, wenn man noch ein "Das" vor das "Fischstaebchen" stellt, hat man ein Anagramm meines bürgerlichen Namens. Robert Langdon, übernehmen Sie!

Also, Danke nochmal für´s Ausgraben und Nettfinden meiner Geschichte! :)

 

Ein warmer Windhauch ging durch die weit geöffnete Verandatür. Er spielte kurz mit den sich wiegenden Vorhängen, blätterte raschelnd in ein paar alten Tageszeitungen, die ungeordnet auf einem kleinen Beistelltisch lagen und verlor sich dann auf seinem weiteren Weg durch das geräumige Atelier, in dessen Mitte, an einem schweren Schreibtisch aus massiver Eiche sitzend, Lloyd Braun der Verzweiflung nahe war.

Geniale Einleitung, dieser Absatz ist einfach nur geil!

hane Winston würde sich später nur noch an zwei Dinge erinnern. Den Regen und den Nebel. Zugegeben, Regen war für diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Zumal es in Bangor, war es nun November oder irgendein anderer Monat, ständig regnete. Er erinnerte sich, wie Mr. Flannigan, der Eigentümer des kleinen Krämerladens an der Ecke (er lag genau an der Kreuzung der beiden Straßen, die aus dem Nichts kamen, sich in Bangor trafen, und dann wieder ins Nichts entschwanden) seinen alterstrüben Blick in den Himmel hob, die selbstgedrehte Zigarette zwischen den Fingern drehte und mit heiserer Stimme sagte: „Es wird Regen geben.“

Oh Mann! Dieser Anfang einer Story würde mich sofort überzeugen! Wie überhaupt alle Passagen der Geschichte in der Geschichte! Einwandfeier Stil und einfach nur super! Nimm doch die Passagen und schreib eine KG "Phantom"...das wäre mal ein Gag *g*

Die STory selbst war mir ein bisschen zu langweiliig, ehrlichgesagt. Das lag aber vor allemd aran, dass ich bis zum Ende gedacht hab, ich bin hier im "Horror"-Forum und wartete auch eine fiese Pointe...erst beim LEsen der Rezensionen hab ich gecheckt, dass wir hier in "Humor" sind.

Dein Stil ist wie schon gesagt absolut super und ich hoffe du lässt bald mal noch ein paar weitere Geschichten vom Stapel! Gratuliere!

 
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Hallo!

Ich lese gern Sachen, die kürzer sind als deine.
Ich lese gern Sachen, in denen der Humor völlig entartet.

Diesmal nicht. Ich habe jede Zeile genossen. Allein der Anfang...Menno.
Ich kann nur sagen, das dies eine der besten Stories leiser Gangart ist, die ich je gelesen habe. Ich hab gleichzeitig blöde gegrinst und mich ertappt gefühlt, war amüsiert und beeindruckt.
Ich sage: Hut ab. Ganz ganz großartig.
Ich bin freudig entsetzt darüber, was ein Erstlingswerk sein kann, wenn du verstehst. Meines hieß >Absolution<, und ich hoffe, alle die es lasen, haben mittlerweile das Land verlassen, um in der Toscana in einem Chalet ohne Internetanschluss zu leben, damit sie kein Wort darüber verlieren.
Diese Geschichte gehört empfohlen.

Danke.


Torsten/Jack

 

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