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Ludmilla backt Stollen

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08.01.2002
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Ludmilla backt Stollen

Immer, wenn Ludmilla sich Anfang Dezember an den alljährlichen Christstollen machte, ging sie zuvor in die kleine Kapelle auf dem nahegelegenen Friedhof, um zu beten, dass ihr der Stollen auch dieses Jahr gut gelingen möge.
Sie wusste, dass sie viel von ihrem Schutzengel verlangte, denn es konnte eine Menge schieflaufen. Zum Beispiel, dass der Hefeteig nicht aufging und platt in der Schüssel schmollte oder dass sich ranzige Haselnüsse in den Teig mogelten, um sich vor dem grünen Tod auf dem Komposthaufen zu retten. Womöglich weigerten sich die in Rum getränkten Sultaninen, sich dekorativ zu verteilen, und sackten stattdessen auf den Boden des Stollens ab.
Ach, und die Puderzuckerschicht, nicht auszudenken, sie rutschte vom Stollen wie eine Lawine.
Um all diese Katastrophen zu vermeiden, betete Ludmilla mit Inbrunst zum Schutzengel der Christstollen.
Nach getanem Gebet machte sie sich himmlisch gestärkt und gegen alle Widrigkeiten gewappnet auf den Weg in den Supermarkt, um die Zutaten für ihr Backwerk zu kaufen. Nun konnte nichts mehr schief gehen. Dachte sie.
Das sah der Schutzengel der Fußgänger allerdings etwas anders, der sich just in dem Moment von Ludmilla löste und in die Lüfte erhob, als sie die Straße überqueren wollte. Plötzlich packte ihn jemand unsanft am Flügel und zog ihn mit kräftigem Nachdruck auf die Erde zurück.
„Sag mal, was soll das? Willst du sie vom LKW überfahren lassen?“, kreischte der Christstollenschutzengel mit sich überschlagender Stimme.
„Tja, hat diese backwütige Stollenexpertin etwa zu dir in der Kapelle Kontakt aufgenommen oder zu mir?“
„Bei dir ist doch das Gehirn umwölkt, seit wann verhängst du Todesstrafen, nur weil eine schlichte harmlose Frau mal nicht an dich denkt. Halt sofort den LKW an!“
„Pffft... darfst du Stollenwichtel mir überhaupt befehlen? Du bist niederster Rang. Einmal im Jahr ein kurzer Auftritt zur Adventszeit und sonst nix zustande bringen. Ich bin ganzjährig Tag und Nacht unterwegs, du fliegender Teilzeitschutz.“
„Wenn du nicht auf der Stelle, ... ich bring dich vor den Himmelsrat.“
„Haha, ich mach doch nur Spaß.“
Völlig auf ihre Zutatenliste konzentriert, Ludmilla befand sich auf der Straße nur vier Schritte vor dem Bordstein, hörte sie von rechts ein langgedehntes Quietschen und sah einen dunklen Schatten auf sich zurasen. Zehn Zentimeter neben ihr kam das LKW-Ungetüm dumpf schnaufend zum Stehen.
‚Komisch‘, dachte Ludmilla, ‚die Fahrbahn war doch frei, als ich sie betrat. Wo ist der denn nur hergekommen?‘
„Siehste? Nix passiert. Ich mach das öfter, dass ich eine Sekunde vor dem Aufprall den Wagen stoppe“, sagte der Fußgängerschutzengel mit blitzenden Augen und schiefem Lächeln.
„Du hast doch nicht mehr alle Federn am Flügel, solche Spiele zu spielen, was, wenn es mal schief geht? Du bist nicht der Allmächtige!“
„Du verstehst echt den Kick nicht, was das für’n Kitzel ist, das bis zur allerletzten Zehntelsekunde auszureizen. Ihr von der Backabteilung seid tatsächlich dröge wie Brot. Und hey, du schuldest mir jetzt was.“
Der Fußgängerschutzengel boxte den Christstollenschutzengel heftig in die Seite. Der stolperte nach vorne und schlug mit seinen Flügeln um sich, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen, wobei sich ein paar Daunen aus seinem Gefieder verabschiedeten.
Besorgt blickte er auf die niedersinkenden weichen Flocken.
„Lass das gefälligst! Deinetwegen verliere ich wertvolle Federn. Du weißt selbst, dass die nicht nachwachsen, und dir schulde ich gar nichts.“
‚Ach guck mal‘, dachte Ludmilla fasziniert, ‚die ersten Schneeflöckchen treffen ein.‘
„Ohoho doch, du schuldest mir was. Ich hab grad deinem Backwahn in Frauengestalt das Leben gerettet. Und deine bekloppten Federkiele kannst du ja wieder ankleben, machen alle so.“
„Nee, du wolltest sie umbringen, schon vergessen? Dir bekommen die ewigen Abgase nicht und Federn ankleben, wie sieht das denn aus? So geflickt lauf ich nicht rum.“
„Ich sag nur eins: Deine Ludmilla ist noch lange nicht mit ihrem Gepäck zu Hause angekommen. Da gibt es noch ein paar interessante Straßen, die sie überqueren muss.“
„Was willst du?“, seufzte der Christstollenschutzengel.
„Spaß haben, bisschen mitbacken, na, dabei sein und so.“
„Dann komm, aber wehe, du tust ihr weh!“
Ludmillas Wohnküche hatte eine gemütliche Eckbank, vor der sich ein geräumiger Esstisch befand.
Sie wuchtete einen Einkaufsbeutel auf diesen Tisch, die Tasche mit dem ganz schweren Inhalt ließ sie zu Boden sinken und angelte aus ihm je eine Packung Zucker und Mehl.
„Lass mal spitzeln, was sie so eingekauft hat“, sagte der Fußgängerschutzengel und stibitzte den Hefewürfel, den er sich blitzschnell unter seinen Flügel klemmte.
Kopfschüttelnd betrachtete der Christstollenschutzengel das Geschehen. Ludmilla hatte bereits alle ihre Einkäufe auf einer Seite des Tisches gestapelt und sogar den Beutel umgekrempelt, um doch noch die Hefe zu finden. Nun blickte sie ratlos drein.
„Das finde ich nicht lustig“, sagte der Christstollenschutzengel zum Fußgängerschutzengel, „leg ihr sofort den Würfel auf den Tisch!“
„Nö, der Spaß beginnt doch erst, wenn sie ...“ Aber da hatte sich bereits der Christstollenschutzengel dicht vor ihm aufgebaut und geschwind mit zielgerichtetem Zeigefinger den Hefewürfel aus dessen Flügelbeuge gedrückt.
‚Ach, da liegt er ja‘, staunte Ludmilla und hob das Würfelchen vom Boden auf, tat es in eine kleine Schale, fügte etwas lauwarmes Wasser und einen Esslöffel aus der frisch geöffneten Zuckerpackung hinzu, die danach sofort an der Kante des Esstischs umfiel, so dass der Zucker munter auf den Küchenfußboden rieselte.
„Mann, sind deine Streiche dämlich. Jetzt wirst du gleich die Küchenbank mit Mehl bestäuben und Haselnüsse über den Boden kullern, stimmts?“, gähnte der Christstollenschutzengel gelangweilt an den Türrahmen gelehnt, „du kannst vielleicht auf die Zehntelsekunde Autos stoppen, aber hier gelingt dir nur langweiliger Kinderkram.“
Ludmilla hatte in einer großen Schüssel die Teigzutaten mitsamt dem Hefeansatz verrührt. Ihre Hausschuhsohlen knirschten beim Zertreten des Fußbodenzuckers. Zum Glück hatte die Restmenge in der Packung für den Stollen ausgereicht. Sie begann den Klumpen auf der bemehlten Tischfläche zu kneten. Ihre Fäuste flogen nur so in den Teig, den sie geschwind, wenn er plattgeboxt war, wieder zu einem dicken Paket zusammenklappte, um ihm wieder und wieder kräftige Püffe zu verpassen.
„Beleidigst du mich grad?“, fragte der Fußgängerschutzengel mit drohendem Blick zur Küchentür, „und willst behaupten, du hättest was drauf? Dann zeig doch mal was, du Windbeutel.“
„Ich könnte, wenn ich wollte, aber ich gebe Straßenbanditen wie dir nicht noch 'ne Vorführung.“
„Pah, wusst ich‘s doch, du bist nur eine hohle Teigtasche, nix kannste.“
Ludmilla hatte in der Zwischenzeit den Teig wieder in die große Schüssel gepackt und ein Handtuch drübergelegt, damit er keine Zugluft beim Aufgehen bekam. Die Küche hatte sie verlassen, denn der Stollen benötigte ihre Dienste in der nächsten Stunde nicht.
„Einen so aufbrausenden Typ wie dich hätte ich besser in der Gosse stehengelassen. Wenn du wüsstest, was ich hier alles anrichten könnte“, sagte der Christstollenschutzengel.
„Tja, wenn Mehlbeutel Andeutungen absondern, wird allenfalls die Sicht trübe, du abstürzender Tortenrand. Beweis es endlich. Aber du bist so unwichtig wie ein Kekskrümel am Mundwinkel.“
„So, jetzt reicht es mir, dir werde ich es zeigen und dir dein Lästermaul stopfen. Du wirst gleich sehen, was passiert.“
Und noch während der Fußgängerschutzengel sich vor Lachen schüttelte, was allerdings etwas hohl klang, denn so richtig Spaß hatte er grad nicht, hatte der Christstollenschutzengel wieder Position im Türrahmen bezogen, ein paar Formeln gebrabbelt und den Hefeteig in der Schüssel so kräftig in die Höhe wachsen lassen, dass das Handtuch zur Seite flog.
„Ist das alles? Ich bin schwer beeindruckt“, kicherte der Fußgängerschutzengel, nun hoch amüsiert, schlug sich vor Lachen auf die Schenkel und rutschte auf dem Zuckerteppich aus. Immer noch belustigt, saß er auf dem Küchenfußboden, seine Flügel links und rechts hinter ihm aufgestellt, als würden sie ihn stützen. Der Teig wuchs, hatte sich über alle Seiten des Tisches ausgebreitet und den Boden erreicht, wo er sich geschwind, wie eine in diesen Raum gekippte Betonladung, ausdehnte. Verdutzt blickte der Fußgängerschutzengel auf die Teigmassen, die über seine Beine zogen, seine Flügelspitzen bereits eingeteigt hatten und nun Kurs auf seine Hüften nahmen.
„Verdammt, willst du mich mit dem Zeug ersticken? Hör auf damit!“
Unwirsch griff er an seinen Bauch, um dort den Teig wegzuschieben, aber dieser stieg unbeirrt an ihm hoch, legte sich schwer auf seine Brust und überzog die Flügel, die sich unter dieser Last zusammenfalteten.
„Es reicht!“, wütete der Fußgängerschutzengel „ich hab’s kapiert, kannst aufhören, hörst du?“
Der Christstollenschutzengel reagierte nicht. Er hatte aus seiner Hosentasche einen Borstenpinsel gezogen, mit dem er in Seelenruhe sein Flügelgefieder säuberlich abbürstete.
Der Teig hatte den Hals des Fußgängerschutzengels erreicht und drückte unangenehm gegen seine Gurgel.
„Willst du mich umbringen? Ich krieg keine Luft mehr.“ Die Stimme des Fußgängerschutzengels klang panisch.
„Solange du noch was sagen kannst, hast du auch genügend Luft. Aber vielleicht solltest du nicht so viel reden, wenn sich der Teig erst mal in deinem Mund ausgebreitet hat, wird das mit dem Sprechen schwierig.“
Der Fußgängerschutzengel reckte seinen Hals, um etwas Abstand zum bereits vor dem Kinn befindlichen Teig zu erringen und keuchte:
„Stopp das! Mach endlich.“
„Das kann ich gar nicht. Ich hab es ja auch nicht herbei gerufen.“
„Was? Du lügst, du Windhund!“, stieß der Fußgängerschutzengel mit letzter Kraft hervor.
Er wusste, jetzt musste er sich beeilen, die Losung auszusprechen, wenn er aus dieser Lage befreit werden wollte. Jeder Schutzengel kannte sie. Wer die magischen Worte sagte, bekam garantierte rasche Rettung. Aber der Preis war eine gründliche Untersuchung des Vorfalls. Und dabei waren schon so manchem Schutzengel die Flügel gehörig gestutzt worden.
„Himmel hilf!“, röchelte der Fußgängerschutzengel und der Stollenteig schrumpfte augenblicklich und zog sich in seine Schüssel zurück.
Als Ludmilla nach einer Stunde wieder die Küche betrat, begrüßte sie ein gut aufgegangener Hefeteig unter dem Handtuch, der sogleich nochmals von ihr durchgeknetet wurde.
'Seltsam', dachte Ludmilla, 'wo kommen bloß die Federn her, ich ziehe schon die Dritte aus dem Teig.'

 

Liebe Lakita,

dann fangen wir mal an.

Positives:

Zum Beispiel, dass der Hefeteig nicht aufging und platt in der Schüssel schmollte oder dass sich ranzige Haselnüsse in den Teig mogelten, um sich vor dem grünen Tod auf dem Komposthaufen zu retten oder dass die in Rum getränkten Sultaninen besoffen auf den Boden des Stollens abbuddelten und sich weigerten, sich dekorativ zu verteilen.


Für mich der beste Abschnitt. Die Personifikation der Zutaten macht das Backen eines Christstollen lebendig und interessant. Besoffene Sultaninen, ein schmollender Teig und panische Haselnüsse, das gibt dem ganzen Bild etwas sehr Unterhaltsames und Lebendiges.

Ausgehend von diesem Abschnitt war ich dann von einer Geschichte ausgegangen, in der Ludmilla an ihrem Christsstollen verzweifelt und sich die widerspenstigen Zutaten weigern, das zu tun, was sie eigentlich sollen.

Doch dann entwickelt sich die Geschichte ganz anders, weg von Ludmilla und dem Stollen, stattdessen hin zu den Schutzengeln, die über sie wachen.

Die Idee mit den zwei konkurrierenden Schutzengeln, die sich spinnefeind sind, die gefällt mir. Allerdings hapert es dann m.E. bei der Umsetzung.

Zum einen gibt die Rahmenhandlung (Frau backt Stollen) nicht viel her für einen ordentlichen Disput zwischen zwei Schutzengeln, daher wirkt der Streit der beiden auf mich künstlich und in die Länge gezogen.

Kurze Zwischenfrage:

Du benutzt hauptsächlich das Präteritum, außer hier:

Völlig auf ihre Zutatenliste konzentriert, Ludmilla befindet sich nur vier Schritte vor dem Bordstein, hört sie ein langgedehntes Quietschen rechts von sich und sieht einen dunklen Schatten auf sich zurasen. Zehn Zentimeter neben ihr kommt das LKW-Ungetüm dumpf schnaufend zum Stehen.

Warum?

Abgesehen davon finde ich die Sprache der beiden Engel nicht so gelungen. Umgangssprache passt m.E. nicht zu Engeln, ich stelle es mir auch lustiger vor, wenn zwei Engel sich so ein Scharmützel liefern, wie in deiner Geschichte, dabei aber versuchen ihrem Status als Engel gerecht zu werden und ihre Sprache und Contenance zu wahren, selbst wenn sie so zerstritten sind wie die beiden.

Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Insgesamt fand ich die Geschichte ganz nett, auch das Ende finde ich gelungen mit dem Codewort 'Himmel hilf', aber der Mittelteil müsste gekürzt oder um eine andere Rahmenhandlung erweitert werden.

LG,

HL

 

Hallo Herr Lehrer

(hast du eigentlich deswegen diesen Nick gewählt, um mal laufend diese Anrede lesen zu können?:D )

Lieben Dank für deine Kritik.
Den Zeitenwechsel werde ich unverzüglich umwandeln, gut, dass du es gesehen hast. Ich hatte da tatsächlich Tomaten auf den Augen, mir war nur immer beim Selbstvorlesen so, als wirke der Satz ein wenig wie ein Fremdkörper im Text.

Der Rest deines Feedbacks beruht auf deinem persönlichen Geschmack, über den zu streiten völlig müssig wäre.
Ja, man könnte die Schutzengel vornehmer gestalten, sie in aller Höflichkeit bitter gegeneinander antreten lassen und dem Klischee nachkommen, dass diejenigen Menschen, die an Schutzengel glauben, davon ausgehen, dass sie hehre Wesen sind, die übernatürlich himmlisch denken und fühlen.
Aber wir beide wissen natürlich nicht, ob es sie 1. gibt, 2. wie sie so drauf sind.

Insoweit könnte es ja auch durchaus so sein, dass sie einfache Wesen sind, die ihre menschlichen Unzulänglichkeiten behalten haben und einfach nur ein bisschen mehr Zauberkraft besitzen, um passend eingreifen zu können.

Manchmal frage ich mich, wieso mir manche Dinge nur so oder so in der Darstellung möglich sind und ich bin mittlerweile der Auffassung, dass das Herausbilden von Figuren, aber auch Plots immer mit all dem zu tun hat, was man selbst schon einmal in Leben erlebt hat. Nur, dass man es halt wie in einem Traum wüst durcheinander gewirbelt wieder rausgibt, geordnet durch die Struktur der deutschen Sprache.
Und bei deinem Hinweis, ich möge den Engeln ein anderes Gemüt geben, fiel mir ein Film ein, der mich damals köstlich amüsiert hat, nämlich in der Hauptrolle John Travolta als Engel "Michael" (so der Filmtitel). Dieser Michael ist, wie sollte es anders bei den amerikanischen happyendverseuchten Filmen sein, ist zunächst ein derber ungehobelter, ja rüder Engel, der dann am Ende sich halt auf seine wichtige Aufgabe besinnt und so weiter.
Genau dieser Michael, so vermute ich, ist mir irgendwo in einer Abteilung meines Gehirns hängen geblieben und ich vermute mal, dass er den Anstoß für meine beiden Engel, zumindestens für den Rüpel Fußgängerschutzengel gegeben hat.
Um den Bogen wieder zu schließen: hätte mich zuvor in meinem Leben irgendein anderer Engel, der in deinem Sinne handelt und fühlt beeindruckt gehabt, hättest du vermutlich jetzt nichts anzumerken, weil dich dann diese Engelsfigur glücklich gemacht hätte.

Wenn du anmerkst, dass die Rahmenhandlung nicht viel her gibt, für den Disput der Engel, so stimme ich dir gerne zu, aber nur darin, dass es elendig langweilig werden würde, wenn ich anfinge, jede Menge weitere durch sie erschaffene Hindernisse beim Backen aneinander zu reihen. Denn da gäbe es viele Möglichkeiten, noch mehr Chaos ins Backen zu bringen. Ich fand aber, dass es keine Backsendung ...ähm -geschichte werden sollte. Daher diese Kürze, die dir dann in puncto Streit der beiden Protas noch zu lang erscheint. Und hier sind wir vermutlich wieder beim Geschmack, nicht wahr?

Auf jeden Fall danke ich dir, für deine lobenden, aber auch für deine kritischen Worte.

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe lakita,

oh je, in Challengezeiten gibt es echt ein Überangebot an Texten zum Kommentieren. Das ist auch immer bisschen schade für die Geschichten rechts und links davon. Soll so nicht sein! Komme ich doch gern in deine Weihnachtsbackstube. Riecht auch so gut hier. Aber Leerzeilen gibt es hier, macht mir die neue software auch immer rein, damit ich sie wieder killen kann.

Immer, wenn Ludmilla sich Anfang Dezember an den alljährlichen Christstollen machte, ging sie zuvor in die kleine Kapelle auf dem nahegelegenen Friedhof, um zu beten, dass ihr der Stollen auch dieses Jahr gut gelingen möge.
Nice! Schöner Anfang.

Zum Beispiel, dass der Hefeteig nicht aufging und platt in der Schüssel schmollte oder dass sich ranzige Haselnüsse in den Teig mogelten, um sich vor dem grünen Tod auf dem Komposthaufen zu retten oder dass die in Rum getränkten Sultaninen besoffen auf den Boden des Stollens abbuddelten und sich weigerten, sich dekorativ zu verteilen.
Das ist auch toll!

Nun konnte nichts mehr schief gehen. Dachte sie.
hehe

Das sah der Schutzengel der Fußgänger allerdings etwas anders, der/da er sich just in dem Moment von Ludmilla löste und in die Lüfte erhob, als sie die Straße überqueren wollte.
nur ein Vorschlag

„Tja, hat diese backwütige Stollenexpertin etwa zu dir in der Kapelle Kontakt aufgenommen oder zu mir?"
:lol:

Und wie die beiden sich dann belegen, finde ich auch ganz herrlich!

Ihr von der Backabteilung seid tatsächlich dumm wie Brot und hey, du schuldest mir jetzt was."
Dumm will mir hier nicht das richtige Adjektiv sein. Eher sind die so humorlos wie Brot oder dröge wie Kekse.

„Ich sag nur eins: Deine Ludmilla ist noch lange nicht mit ihrem Gepäck zu Hause angekommen. Da gibt es noch ein paar interessante Straßen, die sie überqueren muss."
„Was willst du?", seufzte der Christstollenschutzengel.
Tja, was will er machen?

„Nö, der Spaß beginnt doch erst, wenn sie.."
sie-Leerzeichen-drei Punkte

... „du kannst vielleicht auf die Zehntelsekunde Autos stoppen, aber hier gelingt dir nur langweiliger Kinderkram."
Wo er recht hat, hat er recht.

„Pah, wusst ich‘s doch, du Luftikus, du bist nur eine hohle Teigtasche, nix kannste. Beweis es endlich mal, aber du bist so unwichtig wie ein Kekskrümel am Mundwinkel."
Das dicke ist so nachgetreten, ich könnt gut ohne.

Der Teig wuchs, hatte sich über alle Seiten des Tisches ausgebreitet und den Boden erreicht, wo er sich geschwind, wie eine in diesen Raum gekippte Betonladung, ausdehnte. Verdutzt blickte der Fußgängerschutzengel auf die Teigmassen, die sich über seine Beine zogen, seine Flügelspitzen bereits eingeteigt hatten und nun Kurs auf seine Hüften nahmen.

Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Der Zauberlehrling im Engelskostüm. Passiert auch nur an Weihnachten :D. Hübsche Version.

„Stopp das!(.) Mach endlich."
Punkt kann weg.

„Himmel hilf!", röchelte der Fußgängerschutzengel und der Stollenteig schrumpfte augenblicklich und zog sich in seine Schüssel zurück.
sweet!

Ach, das ist eine kleine, zauberhaft süße Weihnachtsgeschichte. Ich hatte meine Freude dran!

Liebe Grüße, Fliege

 

Liebe @Fliege,

nix da, du musst dich für gar nichts entschuldigen. Es sind grad Challengezeiten und auch ich hoffe, ich schaffe es noch, eine Geschichte beizutragen. Und ich freu mich schon auf die Zeit im Dezember, in der ich mich dann in die Kritiken stürzen kann und endlich alle Geschichten lesen kann.
Also alles gut und deswegen trotzdem ganz ganz lieben Dank dafür, dass du mir ein Feedback zu meiner thematischen Advents-Weihnachts-Geschichte gegeben hast. :kuss:

Das sah der Schutzengel der Fußgänger allerdings etwas anders, der/da er sich just in dem Moment von Ludmilla löste und in die Lüfte erhob, als sie die Straße überqueren wollte.
nur ein Vorschlag

Ich bin da noch nicht mit mir im Reinen, welche Formulierung mir besser gefällt, habe sie mir mehrfach abwechselnd laut vorgelesen und kann mich nicht entscheiden, was besser klingt.

Fehlenden Punkt korrigier ich gleich. Den Zuvielpunkt entfern ich. Danke fürs genaue Hingucken.

Ihr von der Backabteilung seid tatsächlich dumm wie Brot und hey, du schuldest mir jetzt was." Dumm will mir hier nicht das richtige Adjektiv sein. Eher sind die so humorlos wie Brot oder dröge wie Kekse.

Stimmt. Ich überlege, ob ich es nicht mit deinem nächsten Verbesserungsvorschlag kombiniere.

Ihr von der Backabteilung seid tatsächlich so dröge und überflüssig wie ein Kekskrümel am Mund und hey, du schuldest mir was.

Muss da noch ein büschen draufrumdenken. Aber ich glaube, so ginge es auch. Den Kekskrümel würde ich gern nämlich dabei haben wollen. Aber er muss nicht dringend an der Stelle stehen, wo er jetzt in der Story steht.

Dankeschön, liebe Fliege, für dein Lob! Sowas macht glücklich.

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe @lakita,

eine schöne launige und mit viel Wortwitz garnierte Geschichte. Damit das dann am Ende nicht eine ‚Zauberlehrling‘-Geschichte oder eine ins Abstruse driftende Kishon-Satire wird, muss bei dir der Himmel als oberste Instanz her. Das passt gut zu diesen kecken Schutzengeln.

Eine leichte, aber gut gemachte Vorweihnachtskost. Hoffen wir, dass der Stollen Ludmilla und ihren Lieben nicht allzu schwer im Magen liegt wird.

Sehr gerne und mit Vergnügen gelesen.

Liebe Grüße
barnhelm

 

:):)Liebe@barnhelm,

herzlichen Dank für dein rein lobendes Feedback. Tut gut! :)

Ja, ich kann Adventszeit und Weihnachten nur ironisch oder humorig auf den Arm genommen.

Ich glaube die Stollen selbst sind es eher nicht, die das Ding manchmal unverdaulich machen,
sondern die dicke Schicht, wie hieß das noch früher, "gute Butter" drauf, die macht das Ding
zum absoluten Kalorienbomber. :D

Lieben Gruß
lakita

 

Hola @lakita,

gleich zum Anfang war ich begeistert über die exzellente Wortwahl. Da ist sicherlich einiges verworfen worden, bis dann die Kristalle übrig blieben.
Und die Idee ist klasse.
Auch hier hab ich gestaunt:

Ludmilla hatte in einer großen Schüssel die Teigzutaten mitsamt dem Hefeansatz verrührt. Ihre Hausschuhsohlen knirschten beim Zertreten des Fußbodenzuckers. Zum Glück hatte die Restmenge ...

Nicht kurz und knackig, sondern mehrere umständliche Wörter wirken witzig, verdichten und beschleunigen den Text – da staun ich echt.

Ja, der Text zeigt, dass das richtige Wort am richtigen Platz eine imponierende Wirkung hat, auch bei Hefeteig.

Ein schönes, rundes und amüsantes Ding. Mir ist es gleich, ob Du einen mühsam aufgebauten Zettelkasten gefleddert hast oder ob Dir die Fröhlichkeit einfach so aus der Feder geflossen ist – ich hab meinen Lesespaß gehabt. Eine wirklich gelungene Weihnachtsgeschichte. Glückwunsch!

... und, weil wir grad beim Thema sind: Fröhliche Weihnachten!

Hab ich echt gerne gelesen.
José

 

Hola José,

immer, wenn ich deinen Nick lese, kommt mir dieser uralte Ohrwurm ins Gedächtnis.


:):):)

Herzlichen Dank für dein sehr freundliches und fröhliches feedback.
Ich weiß jetzt gar nicht, was ich schreiben soll, ohne mich doch am Ende nur zu wiederholen. Darf man sich beim Bedanken wiederholen?
Ach, ich tus.
Dankeschön für dein Lob! Hab mich riesig drüber gefreut.

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe Lakita,

eine nette kleine Unterhaltungsgeschichte, gerade am Anfang ganz flotte Ideen, wie diese:

„dass die in Rum getränkten Sultaninen besoffen auf den Boden des Stollens abbuddelten und sich weigerten, sich dekorativ zu verteilen.“

Auch gut:

„du fliegender Teilzeitschutz“

Im Mittelteil, besonders in der Küche hängt die Geschichte etwas durch (gibt es nicht auch ein Märchen mit expansivem Teig?).

Gut getroffen fand ich dann den Schluss: Eine gemütliche Frau, die verdutzt ihr Alltagsgeschäft durchführt ohne die geringste Ahnung zu haben, welche Dramen sich hinter den Kulissen abgespielt haben.

Noch das:

„Ach, und die Puderzuckerschicht, nicht auszudenken, sie rutschte vom Stollen wie eine Flüchtige.“

- Mir hätte ‚Lawine‘ besser gefallen (Flüchtige fliehen auch flutschend ohne ruckelnd zu rutschen); ich meine sogar, mal gesehen zu haben, dass man Puderzucker für Lawinen in Trickfilmen genommen hat.


„Völlig auf ihre Zutatenliste konzentriert, Ludmilla befand sich nur vier Schritte vor dem Bordstein, hörte sie ein langgedehntes Quietschen rechts von sich und sah einen dunklen Schatten auf sich zurasen. Zehn Zentimeter neben ihr kam das LKW-Ungetüm dumpf schnaufend zum Stehen.“

- Erst dachte ich, der LKW müsse von links kommen, was nicht stimmt, da sie sich schon vorm gegenüber liegenden Bordstein befindet.

„Ich könnte, wenn ich wollte, aber ich gebe Strassenbanditen wie dir nicht noch ‚ne Vorführung."

- Straßenbanditen; ‘ne

Liebe Grüße,

Woltochinon

 

Lieber @Woltochinon ,

herzlichen Dank für dein Feedback und es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Dein Verbesserungsvorschlag mit der Lawine gefällt mir sehr gut, werde ich übernehmen und den Fehler, der dir noch aufgefallen ist, selbstverständlich beseitigen.
Danke!
Schöne Adventszeit!

Lieben Gruß
lakita

 

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