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Männer

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17.02.2006
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Männer

"Ach komm, er ist doch auch nur einer dieser notgeilen Typen!"
"Woher willst du das wissen? Du kennst gerade mal seinen Namen!"
"Das weiß ich, weil alle so sind. Es gibt keine Ausnahmen."
"So ein Schwachsinn. Natürlich gibt es Ausnahmen! Es sind doch nicht alle gleich! Das ist unmöglich..."
Natürlich hat sie unrecht. Niko ist nicht so. Niko ist nicht einer dieser Männer, die nur das Eine wollen. Na gut, ich kenne ihn noch nicht so lange. Wir haben uns vor zwei Monaten im Kino kennen gelernt. Relativ ungewöhnlich heutzutage - vor allem, dass er mich so unvermittelt angesprochen hat. Gut, dass er es getan hat. Ich wäre nie auf ihn zugegangen. Seitdem haben wir uns manchmal getroffen, waren auch schon zusammen im Schwimmbad. Ob wir richtig zusammen sind, das weiß ich nicht. Ich finde, ja. Aber ich weiß nicht, was für ihn zu einer richtigen Beziehung dazugehört. Vielleicht Sex. Vielleicht sieht er es erst als etwas Ernstes an, wenn ich mit ihm geschlafen habe.
Es ist nicht so, dass ich Sex verurteile. Auch wenn es vielleicht auf andere so wirkt. Ich möchte einfach nur nicht benutzt werden. Ich glaube aber leider, dass ich dadurch wie ein Mauerblümchen wirke. Denn wann ist der Zeitpunkt für mich gekommen? Wenn ich das wüsste, wäre alles viel einfacher. Ich habe doch auch ein großes sexuelles Begehren. Jedoch möchte ich nicht demnächst bei den Freunden irgendeines Typen als Trophäe dargestellt werden. Als ein weiteres dummes Weib, das er flachgelegt hat. Deshalb möchte ich nicht mit Niko schlafen. Nicht jetzt. Sondern dann, wenn die Zeit reif ist. Und ich glaube, er sieht es genauso. Irgendwann wird für uns beide der Moment gekommen sein, hoffe ich. Aber dazu ist das alles noch zu früh. Für mich.
Für morgen hat er mich zu einem Abendessen eingeladen. Ich freue mich riesig, bestimmt lädt er mich in ein ganz feines Restaurant ein.
Niko ist einfach besonders. Er ist einfühlsam, lieb und ich finde ihn einfach toll. Man kann toll mit ihm reden, auch wenn er nur wenig von sich erzählt. Er kann super zuhören. Ich sehe in seine Augen und habe das Gefühl, er versteht mich. Das ist der Mann, den ich brauche. Wir sind bestimmt seelenverwandt. Wenn er nicht bei mir ist, fühle ich mich gar nicht mehr wie ein vollwertiger Mensch; er ist bereits ein Teil von mir geworden. Deshalb hoffe ich so sehr, er fühlt genauso wie ich.
Am nächsten Abend holt mich Niko pünktlich ab und ich steige in seinen Renault. Natürlich hat er mir die Tür aufgehalten und wie immer dabei gelacht, als sei es etwas Komisches. Ich finde das sehr romantisch und ich denke, das weiß er. Warum sollten Männer heutzutage keine Gentlemen mehr sein dürfen?
Wir gehen in ein Fischrestaurant. Okay, auch gut. Ich dachte zwar eher an etwas Ruhigeres, vielleicht ein kleines Diner mit Kerzenschein, aber egal. Mit ihm ist es überall schön. Er bestellt eine Meeresfrüchte-Pizza, ich eine Fischplatte mit Shrimps. Ich liebe Shrimps - fast so sehr wie Niko.
Wie immer unterhalten wir uns prächtig. Die Kommunikation läuft super und ich bin hin und weg von diesem tollen Mann und der Tatsache, dass er mich auserwählt hat.
Nach dem Essen fährt Niko mich nach Hause. Ich lächle ihn im Auto an und gebe ihm einen kleinen Kuss zum Abschied. Morgen werde ich ihn anrufen.
Niko sieht mir in die Augen.
"Darf ich reinkommen?", fragt er und grinst mich an.

 
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Hallo CJ_06!

Hm, erst ist von "notgeilen Typen" die Rede, dann zeigt die Protagonistin, daß er wirklich nicht so ist ... und die Pointe sollte dann wohl sagen, daß er also doch ein notgeiler Typ ist?

Also ich weiß nicht ... :shy: Nach drei Monaten von "notgeil" zu sprechen, finde ich leicht übertrieben. - Aber sicher hast Du einfach eine bessere Erziehung als ich, ich weiß, bei mir ist da viel schiefgelaufen ... :hmm:

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo CJ_06

also pfui!, dieser Notgeile typ, der! Das grenzt ja schon an Vergewaltigung ;)
Nee, also in dieser Form kann ich damit nichts anfangen.
Wenn du wirklich darauf hinaus willst, dass der Traummann sich letztlich doch als einer entpuppt, der nur das eine will, solltest du das ein bisschen deutlicher im Text transportieren.
Vielleicht ist der den ganzen Abend über schon so hibbelig drauf, macht anzügliche Sprüche, fässt sie gieriger an als sonst, etc. Da gäbe es viele Möglichkeiten.
So wirkt das nicht.
Aber selbst wenn du das ausbessern würdest, käme in meinen Augen noch keine gute Geschichte bei raus. Im Prinzip wird hier nur ein cliché an das nächste gereiht. Das bleibt zu schablonenhaft, zu dünn.
Hier müsstest du auf jeden Fall noch nachlegen, damit der Leser an der Ergriffenheit deiner Prota teilnehmen kann.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo CJ_06,

eine nette kleine Geschichte, wenigstens beweist der Herr am Ende, dass er doch ein echter Mann ist - so was ist ja heutzutage selten.
Etwas unglaubwürdig fand ich die Meinungen der Damen - keine Frau wartet drei Monate, ohne zu vermuten, dass der Kerl vielleicht schwul ist. Schon gar nicht, wenn er 'so gut zuhören' kann und 'einfühlsam' und 'lieb' ist.

Viele Grüße vom
gox

 

... wenigstens beweist der Herr am Ende, dass er doch ein echter Mann ist (...) keine Frau wartet drei Monate, ohne zu vermuten, dass der Kerl vielleicht schwul ist. Schon gar nicht, wenn er 'so gut zuhören' kann und 'einfühlsam' und 'lieb' ist.

Liebe CJ,

wie an obigen Kommentaren deutlich wird: wahrscheinlich wäre es wirklich hilfreich, in dieser Geschichte ein wenig mehr über Protagonistin und Antagonist (denn ein solcher scheint er zu sein) zu erfahren. Meine erste Überlegung beim Lesen war: Madame ist noch nicht volljährig. Da der Herr bereits über ein Auto verfügt, ist sein Begehren natürlich nicht statthaft, weil strafbar. Nächste Alternative: fundamental-christliche Szene als Kontext. Dort sind Männer nun mal nicht mehr als lieb und bestenfalls einfühlsam - und Sex wollen sie auch nicht, weil man da immer gleich die Frau auf dem Hals hat, von wegen Ehe und so.

Indem Du ein bisschen deutlicher machst, warum so eine verquaste Drei-Monate-kein-Sex-Beziehung funktioniert, ohne dass einer der beiden einen Rappel bekommt, wird die ganze Geschichte glaubwürdiger und nachvollziehbarer, ohne die Pointe zu versauen. Deine Story funktioniert zwar ansatzweise auch so (immer vorausgesetzt, das Naivchen geht dem Leser nicht so auf den Senkel, dass er die Geschichte wegklickt), ein wenig Tiefendimension würde ihr aber glaube ich ganz gut tun. Um eben Reaktionen wie der vom männerbewegten gox vorzubeugen.

Gruß,
Ennka

 

Hallo,
vielen Dank für die Antworten. :) Ich habe mir überlegt, was ich selbst auch schlecht finde (also, bei welcher Kritik ich zustimme) und werde die Geschichte überarbeiten. Danke!!
lg

 

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