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Copywrite M wie Maya

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31.01.2016
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Anmerkungen zum Text

Eine Melange aus „Wer zum Teufel ist Uli“ und hier und da Feines aus @ernst offshore wundervollen anderen Geschichten ...

M wie Maya

„Was ist das denn für ein esoterischer Mist?“, fragt Heinrich und es ist deutlich herauszuhören, dass er an einer Antwort nicht interessiert ist. Er schenkt Bier und Schnaps aus, zitiert einen Philosophen gratis dazu.
„Mir gefällt’s.“ Die Frau, die sich neben Luis an die Musikbox stellt, scheint aus dem Nichts gekommen zu sein. Jedenfalls hat Luis sie zuvor nicht wahrgenommen. Sie verströmt Wärme und den Duft von Orangenblüten.
„Die Narbe ist cool“, sagt sie dann, blickt auf Luis’ Hand. Einen Moment lang sieht es aus, als wolle sie mit den Fingern darüber streichen.
„Mona!“, entfährt es ihm.
„Echt jetzt? M wie Mona?“, fragt sie augenzwinkernd.
„Quatsch!“ Luis stürzt den Schnaps hinunter, indem er mit einem Ruck den kahl geschorenen Kopf in den Nacken wirft.
„Hieß die damals so? Ist ewig her. Fünf Jahre? Sechs? Mann, die Zeit vergeht aber auch. Panta rhei, sag ich ja immer.“ Heinrich hält ein Glas zum Polieren ins Licht, haucht es an einer Stelle an.
„Scheiß drauf! Alles vergeht. Bier ist alles, was fließt!“
„Na dann“, sagt Heinrich, denn er weiß, wann er Luis besser nicht widersprechen sollte und putzt das Glas mit einem fleckigen Tuch.

Luis ist ein Mann, der macht. Wenn er nicht mit den Händen arbeitet, säuft er oder raucht, meistens beides gleichzeitig. Die Finger sind lang und fest wie die trockenen Zweige des Olivenbaumes in Monas Garten, die Haut auf dem Handrücken zerfurcht, vernarbt, verbrannt, überzogen mit Adern dick wie der Schlauch an der Ausblaspumpe, mit der Luis arbeitet, wenn er Löcher bohrt, um Metall im Mauerwerk zu befestigen. Mona küsste jede einzelne Narbe darauf. Die Narbe, die dem Buchstaben ‚M‘ ähnelte, bedachte sie mit größter Aufmerksamkeit.
‚Angelo‘, flüsterte Mona. Luis erinnert sich an ihre Stimme. Klar war sie und leise, ihre Stimme, bevor Mona die Lippen auf seinen Handrücken legte.
„Lass gut sein.“
Und weil Luis eben ein Mann der Tat ist, umfasste er Mona mit festem Griff. Möglicherweise aus Gewohnheit, weil er bei allem, was er macht, fest zugreift. Er küsste ihren Nacken, am Haaransatz, wo sie den Orangenduft auftupfte. Er hatte ihr dabei zugesehen. Mit den Kuppen des Zeige- und Mittelfingers klopfte sie das Parfum mit leicht zur Seite geneigtem Kopf auf die Haut. Sie lachte, wenn er seinen Mund auf ihren Hals presste. Sie schlang die Arme um seinen Nacken, drehte sich herum, als spielte Musik dazu und es gab für beide kein Halten mehr. Vor allem, wenn Mona das zartgelbe Sommerkleid trug, der Stoff zwischen ihnen lag und Luis ihren Körper spüren ließ, als wäre sie nackt. Sie trug das Kleid den gesamten Sommer. Sommer und Mona waren das eine. Seine Arbeit, das Metall, die Stadt das andere.
„Scheiß drauf!“, brummt Luis und sucht in der Musikbox erneut „I believe in you“, steckt eine Münze hinein und wartet auf den ersten Ton von Mark Hollis, bevor er zu seinem Bier zurückkehrt.
„Noch eins, Luis?“ Heinrich schert sich nicht um Liebe.
Aber Luis rutscht vom Hocker, seine Knie geben einen Moment nach und er legt die Hände auf den Tresen, wie Tentakeln schlingen sie sich um die schmierig-glänzende Holzkante.
„Komm, wir gehen“, haucht die Frau in sein Ohr und während ihre Lippen, die seine Ohrmuschel nicht berühren, ihm eine Gänsehaut bis zum Fuß verursachen, stürzt er den Rest aus dem Bierglas in seinen Rachen.
„Willst los, Luis? Hast wohl noch was vor.“ Heinrich kann es nicht lassen und schickt Luis ein leises „Hic Rhodos, hic salta“ hinterher. Und lauter: „Wird Zeit, alter Sack!“
Die Frau hakt sich vor dem Eingang unter Luis’ Arm und wartet, bis der sich orientiert hat.
„Und wohin gehen wir jetzt, Luis? Willst du mir was zeigen?“ Dabei hört sie sich nicht mal annähernd zweideutig an. Eindeutig will sie, dass er sie irgendwo hinführt, und er hat keine Ahnung, wo das sein soll.
„Willste etwa in die Kirche?“, nuschelt Luis, weil es das Erstbeste ist, was ihm einfällt und streckt den Rücken durch, „Ich hab dir doch gesagt, da kriegste mich niemals rein.“
„Zeig mir das, was in deinem Leben zählt.“
Luis beugt sich in einer leichten Drehung rückwärts, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Er braucht einen Moment, den Blick auf sie scharf zu stellen. Als würde er zweifeln, als würde er diese Frau nicht kennen, legt er die Stirn in Falten. Er macht einen Schritt und der Fuß rutscht auf dem vereisten Pflaster zur Seite. Luis strauchelt, rudert mit den Armen und schlägt der Länge nach hin. Ein Funke sprüht auf vor seinen Augen, orangegelb, er muss mit dem Kopf aufgeschlagen sein, gleißend wie das Feuer in seiner Esse, wenn er Metall formt, wenn er die Welt vergisst.
„Du bist zweimal falsch abgebogen, Luis. Hier geht’s lang.“ Sie reicht ihm ihre Hand, weiß und weich und warm und Luis greift zögernd nach ihr.
„Na los, komm schon! Es wird Zeit.“ Ihre Zähne, die sie beim Lächeln freilegt, sind klein, nicht besonders gerade, aber hell und beinahe strahlend, so dass Luis nachdenkt, ob sie schon immer so ausgesehen haben. Damals im Sommer in Italien. Sie besuchten Monas Großmutter, die blind und taub den lieben langen Tag auf einem Stuhl im Schatten des Olivenbaumes saß. Aber vielleicht war sie weder das eine noch das andere. Was weiß Luis schon von der Vergangenheit. Alles, was er weiß, ist dass er hier und jetzt blutend und besoffen auf dem Pflaster liegt.
Luis braucht eine Weile, um sich aufzurichten, gleitet immer wieder aus. Ein junges Paar geht zögernd einen Bogen um ihn und es ist klar zu erkennen, dass sie auf den roten Fleck sehen, den er auf dem Boden hinterlässt.
„Können wir Ihnen helfen?“, fragt der Mann mit leiser Stimme und die beiden bleiben eng aneinander gepresst mit etwas Abstand zu ihm stehen, „Brauchen Sie einen Krankenwagen?“
„Du hast ja so was von keine Ahnung, was ich brauche.“ Luis wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn und schließlich das Blut von der Hand an der Hose ab, als er vor dem jungen Mann zum Stehen kommt. Die junge Frau, die sich fester an ihrem Partner festhält, scheint beunruhigt und flüstert: „Komm, der ist doch besoffen.“
„Ja! Richtig! Verpisst euch bloß! Hopphopp, kriegt Kinder, schleppt euch ins Büro oder an den Arsch der Welt - vergesst nicht Blumen von dort mitzubringen - plant und versichert euch! Auch einander! Und immer schön in die Zukunft blicken!“ Die junge Frau dreht sich noch einmal um und guckt verächtlich, kneift die Augen zusammen und beschleunigt ihren Schritt. Der Mann hält mit.
„Können wir weitergehen?“ Ihre Stimme ist geduldig, als spräche sie zu einem Kind. Luis spürt, wie ihm Tränen in die Augen steigen.
„Verdammt noch mal. Was willst du denn schon wieder. Hörst du denn nicht? Hörst du die Musik, Mona?“
Sie nimmt seine Hand, führt sie an ihre Lippen und küsst die Narbe darauf, indem sie nur einen Hauch auf das ‚M‘ gibt.
„Mona …“ Luis schließt die Augen, zieht Luft durch die Nase und riecht den Duft von Orangenblüten.
„Maya“, flüstert sie, „M wie Maya.“

Eine Platane, fünfzig Meter hoch steht sie vor Luis’ Werkstatt, tausendjährig mit fleckigem Stamm, die Borke sich in großen Stücken lösend. Sie ist entlaubt, jedoch hängen jetzt im Winter schwarze Fruchtbälle daran. Maya setzt sich auf die Bank, die darunter steht, blickt in die weit verästelte Krone und zählt insgesamt neun starke Äste, die sich wie kräftige Schlangen zum Himmel recken.
„Hier arbeitest du also.“
Luis nestelt an seiner Hosentasche und fingert einen Schlüssel heraus. Er öffnet die Tür zur Werkstatt und geht wortlos hinein. Es ist dunkel, die Esse erloschen und erkaltet. Luis klettert das Gerüst hinauf, stellt sich auf die Plattform, zündet sich eine Zigarette an und schaut auf Maya herab. Langsam bläst er den Rauch aus der Nase.
„Kennst Du ‚Die Ballade vom Heiligen Trinker‘, Luis? Natürlich kennst Du sie. Los, sag schon, gib zu, dass Du sie kennst! Der sie schrieb, hatte ein großes, wundes Herz, wie Du. Er konnte hören, wie die Eiszapfen beim Erfrieren klirrten, und weil niemand verstehen wollte, dass sie klirrten beim Erfrieren, begann er zu saufen, wie Du.
Ich habe was übrig für Säufer, die saufen, weil sie hören, wie die Eiszapfen klirren beim Erfrieren. Ich bin mir nicht sicher, ob Du zu dieser Art Säufer gehörst. Aber ich habe was übrig für Dich, weil Du ein großes wundes Herz hast, wie alle Säufer.
Wenn Du also unbedingt in die Kirche gehen musst, um zu fühlen, dass Du mehr bist als ein Organ, dann wenigstens nicht Bruckner! Ich weiß, das Brausen der Orgel, natürlich. Aber deshalb muss es ja nicht gerade Bruckner sein. Auch nicht Mahler und Wagner schon gar nicht! Bach, meinetwegen. Aber bitte nicht die Kunst der Fuge! Warum nicht die zweistimmigen Inventionen? Klare Konturen, einfache Linien. Sie führen weg vom Suff. Ich mag ihn nicht, den Suff. Du meinst, er wäre Balsam für Dein großes wundes Herz. Dabei suchst Du nach Liebe, glaubst, Du hättest sie gefunden und verloren. Bei Mona. Dass ich nicht lache. Du hast Mona nie gekannt, sie nie gespürt unter ihrem Kleid. Dich hast Du gespürt, gleich unter welchem Kleid, Dein Organ und dass es anschwoll wie das Brausen der Orgel, nur nicht bei Mona. Mona hast Du erfunden, wie Bruckner seine grauenvoll tönende Musik erfunden hat. Es würde mich nicht wundern, wenn auch Bruckner behauptet hätte, Mona gekannt und sie gespürt zu haben, das Weiche unter ihrem zartgelben Sommerkleid. Nichts habt ihr gespürt, weder Du noch Bruckner! Aber Du irrst, wenn Du meinst, Du könntest von mir erfahren, wie man, ohne zu saufen, das Leben spürt. Ich bin nicht Mona. M wie Maya. Ich weiß nicht viel. Nur das mit Mona und den Orangen. Manche schmecken bitter."

 
Zuletzt bearbeitet:

Also was ich wirklich spooky finde, @Kanji:
Ich hab heute Nachmittag, also einige Stunden bevor(!) du deine Story gepostet hast, im Coole-Musik-Thread I believe in you verlinkt. :eek:

Was die Geschichte betrifft: Momentan fühle ich mich ziemlich überwältigt. Sprachlos, aufgewühlt, und ja, irgendwie sehr nachdenklich gestimmt.
Du wirst mir hoffentlich nachsehen, bzw. es sicher verstehen, Kanji, dass ich mir mit einem Kommentar Zeit lassen muss. Der will nämlich wirklich bedacht sein, um deiner Story gerecht zu werden.

offshore

 

Hallo!

Liebe @Kanji , was sagt man dazu, ja, was sage ich denn dazu?

Ich habe unglaublich schnell ein Bild vom Heinrich und von Luis bekommen, ja Luis vermisse ich ja schon beinahe ein bisschen, und das, obwohl er mir unsympathisch ist. Nur Maya bleibt lange gesichtslos, nur am Ende bekommt auch sie ein bisschen Farbe. Aber Hut ab, mir in dem bisschen Text, den die ersten beiden Absätze hergeben, Personen so deutlich zu vermitteln, spricht für Qualität, da muss ich mir was abschauen.
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich die Bilder richtig deuten konnte: Eiszapfen, Orangen und der Olivenbaum kommen mir jetzt gerade in den Sinn, nur um einige zu nennen. Vermutlich haben sie außer der offensichtlichen Bedeutung keinen tieferen Sinn, aber mitunter habe ich ja etwas verpasst, denn so richtig klug werde ich aus der Geschichte nicht.
Luis trinkt aus Liebeskummer und soll nun eines besseren belehrt werden? Weil alles vergänglich ist, weil Mona doch gar nicht so wichtig war, eben nur eine Frau wie jede andere, ist das die (einzige) Moral der Geschicht?
Ich möchte die Geschichte damit nicht verunglimpfen, versteh mich nicht falsch. Ich war mittendrin, sie wurde wunderbar geschrieben, ich hätte gerne noch weitergelesen, vllt gehe ich gerade deswegen etwas perplex aus der Geschichte. Ich werde zu früherer Stund erneut konsumieren.

Ich habe hier noch ein paar Sachen:

fragt Heinrich und es ist deutlich herauszuhören, dass er an einer Antwort nicht interessiert ist.
Ich kenne selber solche Formulierungen nur zu gut und finde sie so schrecklich umständlich. Warum nicht so etwas wie:
'Eine Antwort erwartet Heinrich offensichtlich nicht.'
Naja das ist auch nicht perfekt, aber Du kannst es besser als ich, daher lass Dir mal etwas einfallen :sealed:
an manchen Tagen zitiert er einen griechischen Philosophen gratis dazu.
Schade, hier hätte ich unmittelbar darauf gerne ein Beispiel gelesen:
'So was wie: "Hast du Haschisch in den Taschen, haste immer was zu naschen", sagte er dann'
Luis stürzt den Schnaps hinunter, in dem er
'indem' zusammen, oder ist das Absicht?

Habe gerne gelesen. Auch den Muttertext muss ich mir noch vornehmen, vllt fällt mir eine Interpretation dann leichter. Ich lese ein Copywrite gerne erst mal unabhängig vom Original. Bis dahin

mfG Putrid Palace

 

Was Krupp für Essen, sind wir im Trinken.
Volksmund

»Ein starkes Bier, ein beizender Tobak
und eine Magd in Putz, das ist mein Geschmack«, soll Goethe laut Bier-Fibel gesagt haben und überkömmt mich der Jean-Paul, geht‘s nicht ohne Bier, und schon Alkinoos, der Phäaken König soll sich nicht mit Ägyptischem Export zufrieden gegeben haben, und Du siehst,

liebe Kanji,

der Suff hat eine lange Geschichte, dem nicht nur das Hühnervolk des Michels aus Lönneberga verfiel und zu diesem wunderlich schönen Text gibt‘s ein Zitat aus dem feinen Text:

„Mir gefällt’s.“
Hätt‘ ich es nicht schon vor Jahr und Tag getan, hier stünde Gottfried Kellers „Die Zeit geht nicht, sie stehet still, ...“ vollständig, aber auch im Grünen Heinrich wird schon kluges gesagt, wenn es da heißt „‚Gerätst du einst zwischen zwei Weiber, so wirst du wahrscheinlich beiden nachlaufen, wenn dir beide angenehm sind, das ist einfacher, als sich für eine zu entschließen! Und vielleicht wirst du recht haben! wisse: das Auge ist der Urheber und der Erhalter oder Vernichter der Liebe …“, (G. Keller: Der grüne Heinrich. Vollständige Ausgabe. Nach dem Text der Ausgabe von 1879/80. Mit einem Nachwort und Anmerkungen von Helmuth Nürnberger, S. 549)

zwo, drei Flusen,

hier wurde schon angezeigt

... stürzt den Schnaps hinunter, in dem er mit einem Ruck den kahl geschorenen Kopf in den Nacken wirft.
indem

Jetzt noch bissken Fliegenschiss von Kommas

Bier ist alles[,] was fließt!“
Sie schlang die Arme um seinen Nacken, drehte sich herum[,] als spielte Musik dazu[,] und es gab für beide kein Halten mehr. Vor allem[,] wenn Mona das zartgelbe Sommerkleid trug, der Stoff zwischen ihnen lag und Luis ihren Körper spüren ließ, als wäre sie nackt.

Sehr gern gelesen vom

Friedel

 
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Hej @ernst offshore , ist schon manchmal komisch und ja, spooky so im Großen und Ganzen, nicht wahr? ;)
Ich habe einiges an „Inspiration“ benötigt, um den Kerl zu fassen zu bekommen; wenn du willst, erzähle ich es dir, sobald du mir verraten hast, wie es dir mit der Kopie so geht. Aber so viel: Musik spielte eine große Rolle und seine Hände.

Ich freue mich ... mit Spannung auf deinen Kommentar, klar, oder?

Kanji

Hej lieber @Putrid Palace ,

wie schön, dass du mich mit einem Kommentar, noch dazu so zeitnah bedenkst.
Was die Deutung und „Moral“ angeht, ist das so eine Sache und ich will mal gucken, wie es ankommt und ob überhaupt und deswegen sag ich mal noch nix dazu. Zudem wolltest du den Text ja erneut, vermutlich nach dem Muttertext (wie putzig), konsumieren. :shy:

Ich kenne selber solche Formulierungen nur zu gut und finde sie so schrecklich umständlich. Warum nicht so etwas wie:
'Eine Antwort erwartet Heinrich offensichtlich nicht.'

Ich finde sie aber auch irgendwie ... schön und deswegen behalte ich so noch eine Weile. :shy:

Schade, hier hätte ich unmittelbar darauf gerne ein Beispiel gelesen:
'So was wie: "Hast du Haschisch in den Taschen, haste immer was zu naschen", sagte er dann'

Von welchem Griechen ist das? :D

Indem schreibe ich ab heute zusammen!

Bis bald und vielen Dank, Kanji

Hej und hallo, lieber @Friedrichard,

ich liebe diese Folge vom Michel und den gegorenen Kirschen! „Die Hühner sind jedenfalls tot.“, sagt die Magd Lina. Und weil ich es mehr mit der Liebe, der Zeit und Schopenhauer als mim Suff habe, kommen die hier im Text lauter zu Wort. Dass du ihn wunderlich schön nennst, macht mich so sehr glücklich und da wird mir mal wieder bewusst, wo es denn überall lauert und plötzlich herausgesprungen kommt, das Glück! :kuss:

Danke für deine Zeit und die guten Worte, Kanji

 
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Liebe @Kanji ,

was zum Teufel hat dich bewogen, gerade diese Geschichte zu wählen? Ich muss mich unbedingt @Friedrichard anschließen und sie "wunderlich schön" finden. Verzeihung Friedel, es ist halt gerade auch mein Leseeindruck. Ernsts Text war eine der ersten Texte, die ich im Forum vor die Augen bekam und er hat mich schwer beeindruckt. Damals habe ich mich nicht getraut, sie zu kommentieren.

Ich finde es erstaunlich, liebe Kanji, wie du dich in die Wiener Dekadenz einfindest, wo Kirche und Kneipen ein sehr enges Verhältnis haben und empfindsame Menschen zu heiligen Trinkern werden. Joseph Roth, der die "Legende vom heiligen Trinker"schrieb, war ja auch einer von ihnen.
Und Musik darf natürlich nicht fehlen. Da passt Bruckner ganz gut zu den Großen der Spätromantik Mahler und Wagner.
Aber nun zu Luis.

Luis ist ein Mann, der macht.

sehr schön.
Luis ist ein Handwerker mit künstlerischen Ambitionen. Er hat eine eigene Werkstatt, arbeitet mit hartem Material, Metall und Beton. Trinkt er, weil seine Werke nicht die Anerkennung finden, die er sich wünscht?

Die Finger sind lang und fest wie die trockenen Zweige des Olivenbaumes in Monas Garten,

In meiner Jugend wurde in Frauenzeitschriften behauptet, Männer schauten erst auf den Busen, Frauen auf die Hände. Ich weiß nicht, ob es derzeit noch so ist. Maja jedenfalls scheint so eine zu sein. Sie erkennt die ganze Lebensgeschichte an Luis' Handrücken. Wenn sie die Hand umdrehen würde, könnte sie wahrscheinlich seine Zukunft voraussagen.

Und weil Luis eben ein Mann der Tat ist, umfasste er Mona mit festem Griff. Möglicherweise aus Gewohnheit, weil er bei allem, was er macht, fest zugreift.

Er kann fest zugreifen, aber anscheinend nichts festhalten. Mona jedenfalls nicht. Wahrscheinlich hat er schon getrunken während seiner Zeit mit Mona.

Aber Luis rutscht vom Hocker, seine Knie geben einen Moment nach und er legt die Hände auf den Tresen, wie Tentakeln schlingen sie sich um die schmierig-glänzende Holzkante.

Das ist ein sehr starkes Bild, das mir bestimmt im Gedächtnis bleibt. Sein weiterer Sturz und die Begegnung mit dem jungen Paar wären für mich nicht nötig. Sein verbaler Absturz hat eine arg primitive Note. Willst du damit seine Neidgefühle zeigen?

Die Frau hakt sich vor dem Eingang unter Luis’ Arm und wartet, bis der sich orientiert hat.
„Und wohin gehen wir jetzt, Luis? Willst du mir was zeigen?“

Was will er Maja zeigen? Die Werkstatt, die Kirche, die Musik?

Wenn Du also unbedingt in die Kirche gehen musst, um zu fühlen, dass Du mehr bist als ein Organ, dann wenigstens nicht Bruckner! Ich weiß, das Brausen der Orgel, natürlich. Aber deshalb muss es ja nicht gerade Bruckner sein. Auch nicht Mahler und Wagner schon gar nicht! Bach, meinetwegen. Aber bitte nicht die Kunst der Fuge! Warum nicht die zweistimmigen Inventionen? Klare Konturen, einfache Linien. Sie führen weg vom Suff.

Das ist ja eine Moralpredigt. Maja ist nicht Mona. Wer zum Teufel ist Maja? Wird sie den Säufer mit dem wunden Herzen erreichen?
In Wien ist es anscheinend leicht, sowohl dem Teufel als auch den Engeln zu begegnen.
Liebe Kanji, warst du schon einmal in Wien?

Lieblingstelle ist:

Sie trug das Kleid den gesamten Sommer. Sommer und Mona waren das eine. Seine Arbeit, das Metall, die Stadt das andere.

Kurz und bündig und doch Romantik in Reinkultur.

Liebe Grüße
wieselmaus

 

Hej liebe @wieselmaus,

was zum Teufel hat dich bewogen, gerade diese Geschichte zu wählen?

Die Antwort könnte irgendwo darin liegen. ;) Beim Durchstöbern der @ernst offshore ’ schen Geschichten drängte die sich auf. Ich konnte nix dagegen tun. Und schnell wusste ich, was ich tun wollte. Die Umsetzung ging dann natürlich nicht so fix, aber mitunter ist etwas Druck ja auch hilfreich.

... und empfindsame Menschen zu heiligen Trinkern werden. Joseph Roth, der die "Legende vom heiligen Trinker"schrieb, war ja auch einer von ihnen.
Und Musik darf natürlich nicht fehlen. Da passt Bruckner ganz gut zu den Großen der Spätromantik Mahler und Wagner.

Das ist es wohl. Luis’ Empfindsamkeit, der Bezug zum „Suff“, wie @Friedrichard es formuliert ... unter und über allem Musik, hat mich damals und heute betroffen gemacht und da ich ihn nicht retten konnte, war es eine gute Gelegenheit, es auf diesem Wege zu versuchen. ;)

Trinkt er, weil sich seine Werke nicht die Anerkennung finden, die er sich wünscht?

Das dachte ich gar nicht mal. Eher hatte ich einen postmodernen Charakter im Kopf. Einer, der seinen Platz nicht finden kann, er sucht nach einem individuellen Lebensmodell, erkennt die Realität nicht besondern objektiv, die Liebe verliert an Bedeutung, der Pessimismus drängte sich in den Vordergrund. Luis war wie geschaffen für diesen Versuch. Er musste jetzt nicht einmal sympathisch werden. (bei @Putrid Palace funktionierte das schon einmal). Auch war es mir in dieser Form möglich, einen distanzierten Erzähler zu versuchen, irreal zu denken und Realität und Wirklichkeit verschwimmen zu lassen. Schopenhauer grätschte kurz dazwischen, aber der schrammte mich nur. Der Verweis auf Roth und die Komponisten erschien mir nur konsequent.

Maja jedenfalls scheint so eine zu sein. Sie erkennt die ganze Lebensgeschichte an Luis' Handrücken. Wenn sie die Hand umdrehen würde, könnte sie wahrscheinlich seine Zukunft voraussagen.

Das ist so schön gedacht, liebe wieselmaus, wenn ... ja, wenn Maya existierte.

Er kann fest zugreifen, aber anscheinend nichts festhalten. Mona jedenfalls nicht. Wahrscheinlich hat er schon getrunken während seiner Zeit mit Mona.

Und hier machst du das schon wieder! Greifen und nicht festhalten können. :kuss:

Sein weiterer Sturz und die Begegnung mit dem jungen Paar wären für mich nicht nötig. Sein verbaler Absturz hat eine arg primitive Note. Willst du damit seine Neidgefühle zeigen?

Ich erdachte diese Szene schon weil @ernst offshore in seinem Text viel körperliches Leid einbezog und weil ich Luis aufschreien lassen wollte. Bisher soff er so vor sich hin, fantasierte und stolperte, schwieg. Ich wollte zeigen, wie zerrissen er sich fühlte. Hier das bürgerliche Glück eines Paares, eng aneinander gehen sie ihren Weg, verfügen über Werte und Zukunft, auf der anderen Seite Luis, der nicht weiß, was er tun soll.

Was will er Maja zeigen? Die Werkstatt, die Kirche, die Musik?

Ich dachte eher, Maya wollte, dass er auf das blickt, was er hat, sie wollte dass er sich zeigt.

Das ist ja eine Moralpredig. Maja ist nicht Mona. Wer zum Teufel ist Maja? Wird sie den Säufer mit dem wunden Herzen erreichen?

Wer ist Maya? Die entstand durch Schopenhauer. :shy: Ich habe keine Ahnung, was Luis machen wird. Leider.

In Wien ist es anscheinend leicht, sowohl dem Teufel wie den Engeln zu begegnen.
Liebe Kanji, warst du schon einmal in Wien?

Wie hübsch du die beiden zusammenbringst. ;)
Und ja, ich bin dort in Wien vor vielen Jahren gewesen und habe den Zauber und die Energien dieser Stadt gespürt.

Kurz und bündig und doch Romantik in Reinkultur.

Hach, ich kann nicht ohne Romantik ... fürchte ich.

Es war mir eine große Freude, zu lesen, wie du dich mit dem Text beschäftigt und mir mitgeteilt hast. Lieben Dank dafür, Kanji

 
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Also nicht, dass ich vorsätzlich autobiografisch schreibe, aber ich kann nicht leugnen, @Kanji, dass die eine oder andere Erfahrung aus meiner realen Erlebenswelt in die Figuren meiner Geschichten einfließt.
Und gerade bei Luis war das doch einigermaßen viel, muss ich zugeben, immerhin habe ich in der Story physische Beschädigungen thematisiert, die ich vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren musste. Wobei ich jetzt nicht das Saufen meine. Nun ja, und entsprechend schwer tu ich mir, mich deiner Version von Luis unbefangen zu nähern. Umso schwerer, weil ich mich in deinem Luis viel eher erkenne, als in meinem. Wo mein Luis nach dem Verlust von Mona sich offenbar aufgegeben hat, seine Zeit mit Saufen und sinnlosem Geschreibsel verplempert, also so richtig am Ende ist, betätigt sich deiner zumindest noch handwerklich, er begegnet seinem Leiden nicht mit Resignation, sondern kämpft dagegen an, mit berserkerhaftem Arbeiten, um nicht zu sagen, mit demiurgischem Schuften.
Das war es auch, was mich unmittelbar nach dem ersten Lesen schreiben ließ, ich sei sprachlos, aufgewühlt, nachdenklich. Ist einfach eigenartig, wenn man das Gefühl hat, von sich selber zu lesen. Und ich meine jetzt nicht das Saufen.

Die Frau, die sich neben Luis an die Musikbox stellt, scheint aus dem Nichts gekommen zu sein.
Wer zum Teufel ist Maya, drängt sich als Frage natürlich auf. Wobei ich über die mythologischen Konnotationen des Namens Maya nicht weiter nachgedacht habe, muss ich ehrlich zugeben, über metaphysischen/religiösen/esoterischen usw. Zinnober nachzudenken, liegt einfach nicht in meiner Natur. Jedenfalls scheint mir Maya um einiges weniger real zu sein als die Uli in meiner Geschichte. Ist Maya eine reine Chimäre, ein Trugbild? Wird sie Luis von seinem umnebelten Hirn nur vorgegaukelt? Ja, eigentlich gehe ich davon aus, immerhin gibt es keine einzige Interaktion zwischen Maya und den anderen Figuren, weder mit dem Barkeeper Heinrich noch mit dem Pärchen auf der Straße. Außer Luis kann offenbar niemand anderer Maya wahrnehmen. Und selbst Luis erweckt den Eindruck, als würde er eher mit Monas Geist kommunizieren als mit einer leibhaftigen anderen Frau.
Imaginiert sich Luis also so was wie eine Art Schutzengel? Eine Lesart, für die der Schluss spricht, also die Szene, wo Maya Luis ins Gewissen redet, auf eine ungemein poetische und berührende Art und Weise übrigens - auch wenn ich ihre apodiktische Ablehnung von Bruckners, Mahlers und Wagners Musik nicht unbedingt teile, aber das ist eine andere Geschichte.

Wie auch immer, Kanji, für mich war das ein ganz, ganz außergewöhnliches Leseerlebnis, zumal ich mir die Lektüre mit dem entsprechenden Soundtrack (genau, Mark Hollis) untermalt habe,

Vielen Dank dafür.

offshore

 
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Lieber @ernst offshore , während im Hintergrund Glenn Gould Bach Invention No. I spielt, lese ich deine Gedanken zur Kopie deiner Geschichte über Luis und schreibe auch dazu an dich.

Es ist ein Wagnis. Dieses ganze Kopierspiel ist eines, und dass ich dir damit hätte zu nahetreten können, habe ich riskiert, denn Luis ist ein großartiger Charakter, der sich in diesem Format nicht zur Gänze ausbreiten kann, der in seiner Leidenschaft und Suche nach der Liebe genau das findet, was seine Gefühle noch größer macht, aber auch seinen Schmerz. Bruckner und Wagner sind Verstärker, wohingegen Bach ein Linderer sein könnte. Denn Musik kann Vieles, wird von allen augenblicklich verstanden. Sie ist kein Abbild einer Idee, sondern der Wille selbst und deswegen ja so mächtig. Luis spürt es immer und immer wieder.

Ja, wer ist Maya. Sie könnte eine Chimäre sein, ein Trugbild, ein Schutzengel, sie könnte aber auch der Schleier sein, der sich über alles legt, was Luis für sein Leben hält, die Einheit allen Seins. Wie froh bin ich, dass dir die fehlende Interaktion Mayas zu allen anderen aufgefallen ist. Luis denkt an Mona, an eine andere Frau und in seiner Werkstatt, mit Abstand steht er über ihr und ... erkennt? Schön wär’s. Vielleicht erzählst du ja seine Geschichte einmal weiter. Mir würd’s sehr gefallen.

Ich bin jedenfalls sehr erleichtert, dass dir die Kopie gefällt und auch, dass ich es geschafft habe, sie zu schreiben und termingerecht abzuliefern.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hi @Kanji,

das ist ja schön, dass du dich auch mal wieder zeigst. (Du bist ja in der letzten Zeit fast so abgetaucht wie ich.)

Orangen, Organ, Orgel: schöner Dreiklang eigentlich, und auch der Dreischritt vom Dialog zum Monolog (Bar, draußen, Werkstatt) gefällt mir gut. Aber ich habe, das wundert dich nicht, auch vorsichtige kritische Gedanken dazu, nämlich frage ich mich,
- ob mir Mayas feierliche Anrede am Schluss - vielleicht auch, weil mit ihrem Ende zugleich die Geschichte endet - ein zu großer Bruch ist mit dem Vorherigen.
- ob mir Organ und Orgel nicht zu gleichklingend tönt, also organ=organ, du verstehst mich doch? Die Orgel ist ganz bestimmt ein Organ, die Riesenlunge mit Stimmwerkzeugen dran, aber es ist mir nicht ganz klar, ob du so eine enge Parallele willst, oder ob sie sich nur aufdrängt. Wenn du sie willst, ist es gut, dann dürfte das allenfalls vielleicht noch etwas stärker rauskommen, wenn du sie nicht willst, ist das halt nicht ganz so gut, eben weil sie sich dann nur aufdrängt. Naja, wenn ich mir das so anschaue, kann es eigentlich kaum sein, dass das keine Absicht ist. Also, schon in Ordnung so :)

-- "Er schenkt Bier und Schnaps aus, an manchen Tagen zitiert er einen griechischen Philosophen gratis dazu."
- Hier find ich zweierlei nicht ganz perfekt. Einmal gefällt mir "an manchen Tagen einen" nicht so gut. Wirklich nur an manchen Tagen und dann jeweils nur einen Philosophen? Nicht auch mal zwei? Etwas unspezifischer gefiele mir das, glaube ich, besser, z.B.: schenkt Bier und Schnaps aus und zitiert griechische Philosophen dazu.
Und dann, zweitens, finde ich die griechischen Philosophen nicht ganz stimmig angesichts dessen, was er nachher tatsächlich zitiert. Das ist ja eher so ein antikes Sammelsurium, aus dem er sich zu bedienen scheint. Also eher antike Denker oder so, aber das klingt natürlich weniger schön. Vielleicht wäre das Problem schon gelöst, wenn du die unspezifische Variante wählst - "griechische Philosophen". Das klingt doch schon fast ein bisschen nach "griechische Philosophen und was so alles noch dazu gehört" oder? Jedenfalls geht es eher in die Richtung, als wenn du "einen griechischen Philosoph" schreibst.


-- "Als ob die 'ne Richtung hat, die Scheißzeit!"
- nicht von der Vergangenheit in die Zukunft? Hätte sie keine Richtung, müsste man sie oder sich in ihr ja umdrehen können ... Klar, man kann dagegen sprechen, aber das Normale wäre doch, dass man der Zeit eine Richtung zuschreibt, und für mich fehlt da so ein bisschen der Hintergrund, warum Luis das nicht tut. Das kann er da jetzt nicht aufdröseln, aber er könnte zeigen, dass ihm bewusst ist, dass er gegen den Mainstream spricht, also so wie: das kannst du deiner Großmutter erzählen, dass die Zeit eine Richtung hat oder so was, also in der Haltung etwas offensiver.

-- „Hic Rhodos, hic salta“
- dabei hat der Luis gar nicht angegeben - passt der Spruch da wirklich? (Hier ist auch die Stelle, wo er keinen Philosophen zitiert - und ob er einen Griechen zitiert, darüber könnte man sich streiten ...)

-- "Eine Platane, fünfzig Meter hoch steht sie vor Luis’ Werkstatt, tausendjährig mit fleckigem Stamm, die Borke sich in großen Stücken lösend."
- Da fügt sich was nicht ganz, oder? Das Gerüst des Satzgefüges ist ja: Eine Platane steht da, die Borke sich lösend. Nun fragt man nach Partizipien typischerweise aber mit wie. z.B.: Die Platane steht ächzend da. - Wie steht die Platane da? Ächzend.
Wenn ich das hier so probiere, geht das nicht auf: Wie steht die Platane da? Die Borke sich lösend.
Also kurz gesagt: Ich würde das da der Einfachheit halber ohne Partizipkonstruktion machen.

-- "und zählt insgesamt neun Stämme"
- tja, da müsste man der deutschen Sprache in neues Wort schenken, oder? Vielleicht gibt es auch schon eins. "Stämme" ist eigentlich zu dick, "Äste" zu dünn. Was kann man da nur machen?

Ich finde das übrigens ganz hübsch, wie Mona/Maya die ganze Zeit von der Kirche faselt, ohne dass Luis irgendwelche Anstalten dazu macht, in die Kirche zu gehen.
Witzig finde ich ja auch das Bruckner-Bashing. Ein bisschen tut er mir aber auch leid, der arme Bruckner, nichts hat er gespürt, o je o je ...

Jedenfalls, um noch mal auf den halb und halb monierten Bruch zurückzukommen: Das ist schon eine sehr schöne Ballade, die Mona-Maya hier singt, die Motive schwingen ja wirklich berührend zusammen. Ich weiß ja auch nicht, ob man das Vorangehende noch klarer, bruchloser darauf hinführen sollte, aber wenn du es machen wolltest, dann würde ich mir ganz sicher eher wünschen, dass eine solche Hinführung von diesem Ende aus als dass sie vom Anfang her gedacht wird.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi @Kanji,

wortbilderreich ziehen sich die Fäden durch den Text, verbinden sich, zeigen, wie sich dies und jenes verwebt, Hoffnung, vorsichige Liebesregung, all das. Ich mag den Text, ja! Auch wenn er kaum mehr als Andeutungen enthält oder gerade deshalb. Wie bei manch anderen Copywrites finden sich Anspielungen, Motive der Ursprungsgeschichte, des Autors. Die fallen dann überhaupt nicht unangenehm auf, wenn Sprache und Stil auf hohem Niveau bleiben, wie hier.

„Hieß die damals so? Ist ewig her. Fünf Jahre? Sechs? Mann, die Zeit vergeht aber auch. Panta rhei, sag ich ja immer.“
oha, ein Bildungsbürgerversatz

„Scheiß drauf! Nix fließt. Zeit kann nicht fließen. Als ob die 'ne Richtung hat, die Scheißzeit! Bier ist alles, was fließt!“
knapp am Kalauer vorbei

Luis ist ein Mann, der macht. Wenn er nicht mit den Händen arbeitet, säuft er oder raucht, meistens beides gleichzeitig.
:Pfeif: von wem war der Quelltext noch mal?:D

überzogen mit Adern dick wie der Schlauch an der Ausblaspumpe, mit der Luis arbeitet, wenn er Löcher bohrt, um Metall im Mauerwerk zu befestigen. Mona küsste jede einzelne Narbe darauf.
@ernst offshore: Lampenbefestigungslöcherbohren, nä?

Vor allem, wenn Mona das zartgelbe Sommerkleid trug, der Stoff zwischen ihnen lag und Luis ihren Körper spüren ließ, als wäre sie nackt. Sie trug das Kleid den gesamten Sommer. Sommer und Mona waren das eine. Seine Arbeit, das Metall, die Stadt das andere.
an sich hübsch, aber ein Ticken zu sommrig.

Heinrich kann es nicht lassen und schickt Luis ein leises „Hic Rhodos, hic salta“ hinterher. Und lauter: „Wird Zeit, alter Sack!“
mm, auch noch ein Lateiner

Luis strauchelt, rudert mit den Armen und schlägt der Länge nach hin. Ein Funke sprüht auf vor seinen Augen, orangegelb, er muss mit dem Kopf aufgeschlagen sein, gleißend wie das Feuer in seiner Esse, wenn er Metall formt, wenn er die Welt vergisst.
:Pfeif:

„Ja! Richtig! Verpisst euch bloß! Hopphopp, kriegt Kinder, schleppt euch ins Büro oder an den Arsch der Welt - vergesst nicht Blumen von dort mitzubringen - plant und versichert euch! Auch einander! Und immer schön in die Zukunft blicken!“
finde ich drüber, too much Weisheitsgesäusel

Sie ist entlaubt, jedoch hängen jetzt im Winter grüne Fruchtbälle daran.
wat?

Ich habe was übrig für Säufer, die saufen, weil sie hören, wie die Eiszapfen klirren beim Erfrieren. Ich bin mir nicht sicher, ob Du zu dieser Art Säufer gehörst. Aber ich habe was übrig für Dich, weil Du ein großes wundes Herz hast, wie alle Säufer.
mm, die Säuferverherrlichung vergisst das Elend zu erwähnen.

dann wenigstens nicht Bruckner! Ich weiß, das Brausen der Orgel, natürlich. Aber deshalb muss es ja nicht gerade Bruckner sein. Auch nicht Mahler und Wagner schon gar nicht! Bach, meinetwegen. Aber bitte nicht die Kunst der Fuge! Warum nicht die zweistimmigen Inventionen?
okay, Bruckner ist semi, und Bachs Sonaten und Psrtiten für Violine sehr hörenswert, Inventionen hin und her

Mona hast Du erfunden, wie Bruckner seine grauenvoll tönende Musik erfunden hat. Es würde mich nicht wundern, wenn auch Bruckner behauptet hätte, Mona gekannt und sie gespürt zu haben, das Weiche unter ihrem zartgelben Sommerkleid.
der arme Bruckner, was ist mit Gustav Mahler?

viele Grüße aus dem Chopnschen Nocturne-Himmel
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Witzig finde ich ja auch das Bruckner-Bashing. Ein bisschen tut er mir aber auch leid, der arme Bruckner
der arme Bruckner, was ist mit Gustav Mahler?
Zurecht galt Anton Bruckner als einer der bedeutendsten und innovativsten Komponisten seiner Epoche. In Kontrast zu seinem genialen musikalischen Schaffen stand allerdings sein persönliches Auftreten als reichlich einfältige, rustikale Type, was seine Zeitgenossen des Öfteren befremdete. Gustav Mahler zum Beispiel, von Bruckners musikalischem Genius und seiner Bauerntölpelhaftigkeit gleichermaßen beeindruckt, nannte ihn einen “gottbegnadeten Trottel“. :D

 

Hallo liebe @Kanji,
wie schön, dass du wieder da bist! :herz:
Und dann noch mit einer so vielschichtigen Geschichte. M wie Maya, die Illusion, die, wie ich denke, hier gemeint ist. Maya existiert nicht wirklich, nur in Luis' Kopf. (Wieso fällt mir hier immer Luis Tränker ein? … Also nicht er als Person, sondern der Name. Na ja, egal.) Vielleicht ist sie eine Phantasie im Delirium, vielleicht ein Todesengel. Die Kirche würde dafür sprechen, schließlich hört man immer wieder, dass sich Menschen bei ihrem bevorstehenden Tod noch schnell Gott zuwenden. Die Musik könnte die Musik auf Luis' Beerdigung sein, die Schlangen wären auch ein Indiz.

Vielleicht ist es aber auch nur Luis' Gewissen, das da aus weiter Ferne zu ihm spricht. Sein Selbstmitleid, seine Rechtfertigungen dafür, dass alles so ist wie es ist.
Aber was es auch immer sein mag, ich werde den Gedanken nicht los, dass Luis im Sterben liegt, spätestens, nachdem er auf der Straße übelst hingeschlagen ist und das Paar einen Krankenwagen rufen will. Auffällig finde ich hier nämlich auch, dass sie Maya gar nicht mit einbeziehen, sie auch fragen, ob alles in Ordnung ist. Sie beachten sie ja gar nicht. Also ich denke, mit der Vermutung, dass Maya nur eingebildet ist, liege ich richtig. Hab nämlich noch keine Kommentare oder deine Antworten darauf gelesen.
Ob er nur symbolisch stirbt - was er offenbar schon seit Langem tut - oder tatsächlich, ist hier eigentlich egal. Vielleicht hast du dir auch was ganz anderes dabei gedacht, und nur ich interpretiere das so. Jedenfalls gefällt mir sehr, dass der Text mir solche Gedanken beschert. Und dass da ein Fünkchen Hoffnung in Luis' trostloser Welt aufblitzt, möchte man ihm einerseits wünschen, andererseits macht es seine Situation noch tragischer, noch verzweifelter, weil er immer noch ein Mensch ist, der fühlt und noch nicht völlig abgestumpft.

Anfangs, als ich Maya noch für real gehalten hab, dachte ich, sie wäre irgendein Moralapostel, aber als Einbildung bekommt sie einen ganz anderen Stellenwert. Ja, ich finde, dir ist hier wirklich eine tragisch-schöne Geschichte gelungen.

Und weil Luis eben ein Mann der Tat ist, umfasste er Mona mit festem Griff. Möglicherweise aus Gewohnheit, weil er bei allem, was er macht, fest zugreift.
Gefällt mir.

Mit den Kuppen des Zeige- und Mittelfingers klopfte sie das Parfum mit leicht zur Seite geneigtem Kopf auf die Haut.
klopfen finde ich etwas unpassend. Vielleicht eher tupfen.

„Noch eins, Luis?“ Heinrich schert sich nicht um Liebe.
Auch schön gesagt.- Vor allem im Kontrast zu dem hier:
Aber Luis rutscht vom Hocker, seine Knie geben einen Moment nach und er legt die Hände auf den Tresen, wie Tentakeln schlingen sie sich um die schmierig-glänzende Holzkante.
Das ist schon ziemlich tragisch. Ich mag gar nicht so genau hingucken.

und während ihre Lippen, die seine Ohrmuschel nicht berühren, ihm eine einseitige Gänsehaut bis zum Fuß verursachen,
Hier frage ich mich, ob er in seinem Suff noch so sensibilisiert ist.

Luis biegt sich in einer leichten Drehung rückwärts,
Hier gefällt mir das biegt nicht. Das klingt so technisch. Vielleicht eher: torkelt.

„Du bist zweimal falsch abgebogen, Luis. Hier geht’s lang.“
Auch so symbolträchtig, der Satz. Der Todesengel bringt ihn auf den rechten Weg.


Hat mir sehr gut gefallen.

Liebe Grüße von Chai

 

Moin, moin @Kanji ,

oh was war ich gespannt auf die Copy von einem offshore-Text und Du hast mich nicht enttäuscht. Ich will nicht behaupten, alles zu verstehen, oder alle Bezüge entschlüsselt zu haben, gefühlt lässt Du auch absichtlich einiges in Leserhand (was ist wahr, was ist Einbildung), aber gefallen tut mir der Text trotzdem, vielleicht sogar deshalb
Ich hab nicht alle Kommentare geschafft, also ignoriere mich gerne, wenn es Dummtüch ist ...

„Scheiß drauf! Nix fließt. Zeit kann nicht fließen. Als ob die 'ne Richtung hat, die Scheißzeit! Bier ist alles, was fließt!“
Ja, solche Kneipen gibt es hier im Norden finde ich viel zu selten, so mit einem interessanten Wirt und guten Gästen

Die Finger sind lang und fest wie die trockenen Zweige des Olivenbaumes in Monas Garten, die Haut auf dem Handrücken zerfurcht, vernarbt, verbrannt, überzogen mit Adern dick wie der Schlauch an der Ausblaspumpe, mit der Luis arbeitet, wenn er Löcher bohrt, um Metall im Mauerwerk zu befestigen.
Klasse! Ich liebe die Sätze in offshorschen Texten und finde, Du kannst es auch sehr gut. Den hier hab ich mehrfach gelesen, einfach aus Spaß.
Und ich hab Ernst vor mir (natürlich ohne Alkohol)
Achso, bei trockenen Ästen, denke ich einfach immer an spröde, brüchig, alt, soll das so?

Er küsste ihren Nacken, am Haaransatz, wo sie den Orangenduft auftupfte.
Ah, da ist der Bezug zu dem Orangenduft Mona und Maya

„Zeig mir das, was in deinem Leben zählt.“
Toller Satz, ohne den Bezug zum Original auch ein Bruch, unerwartet, mit Bezug sehr spannungsaufbauend

„Du bist zweimal falsch abgebogen, Luis. Hier geht’s lang.“
Auch das, erzeugt Spannung, Fragen, mit dem Original im Hinterkopf erst recht

„Mona …“ Luis schließt die Augen, zieht Luft durch die Nase und riecht den Duft von Orangenblüten.
„Maya“, flüstert sie, „M wie Maya.“
Oh, er ist wirklich in seiner Welt, voll Sehnsucht, Trauer um verlorenes und ziemlich hoffnungslos

grüne Fruchtbälle
sorry. aber grün sollten die nur sein, wenn noch Saft im Baum ist, sprich Blätter da, Wachstumszeit. Danach werden sie grau, sind also reif und zerfallen.

„Kennst Du ‚Die Ballade vom Heiligen Trinker‘, Luis? Natürlich kennst Du sie. Los, sag schon, gib zu, dass Du sie kennst!
Ich bin mir absolut sicher, das die Großschreibung des Du hier gewollt ist, aber mich würde wirklich interessieren, Warum? Ich tippe auf eine Form von Respekt oder "Abstand", würde mich wirklich interessieren

Er öffnet die Tür zur Werkstatt
Klar, das ist das wichtigste in Luis Leben

Nichts habt ihr gespürt, weder Du noch Bruckner!
Okay, ich bin definitiv auch kein Brucknerfan, aber das ist schon hart

Nur das mit Mona und den Orangen. Manche schmecken bitter."
Ja, hier bin ich etwas ratlos, aber auf eine angenehme Art. In dieser Geschichte muss ich nicht jeden Satz verstehen, das erschließt sich mehr übers Gefühl. Und da fühlt sich alles richtig an.
Liebe Kanji, herzlichen Dank für die sehr schöne Copyvariante eines meiner Lieblingstexte
witch

 

Hej @erdbeerschorsch ,

mittlerweile erscheint mir ein Text von mir ohne dein kritisches Auge darauf unvollständig, und ich bin heilfroh, dass du dir die Zeit genommen hast, mir von deinen Eindrücken zu schreiben.

Orangen, Organ, Orgel: schöner Dreiklang eigentlich, und auch der Dreischritt vom Dialog zum Monolog (Bar, draußen, Werkstatt) gefällt mir gut.

Hach, wie schön, dass du das siehst.

Wenn du sie willst, ist es gut, dann dürfte das allenfalls vielleicht noch etwas stärker rauskommen,

Die Parallele der Dreiklangworte ist so schön und offenbar, dass es sich anbot und für stärker rauskommen, bin ich, wie du ja längst mitgekommen hast, zu zimperlich.

- Hier find ich zweierlei nicht ganz perfekt. Einmal gefällt mir "an manchen Tagen einen" nicht so gut. Wirklich nur an manchen Tagen und dann jeweils nur einen Philosophen? Nicht auch mal zwei? Etwas unspezifischer gefiele mir das, glaube ich, besser, z.B.: schenkt Bier und Schnaps aus und zitiert griechische Philosophen dazu.

Wie recht du hast. Das hätte ich mich beim Schreiben ruhig selbst einmal fragen können. Ich werde diese Stelle überarbeiten.

Und dann, zweitens, finde ich die griechischen Philosophen nicht ganz stimmig angesichts dessen, was er nachher tatsächlich zitiert. Das ist ja eher so ein antikes Sammelsurium, aus dem er sich zu bedienen scheint.

Zuerst dachte ich, ich würde ihn entlarven, weil er ein Möchtegern-Philosophen-Zitierer ist. Aber jetzt ist das wirklich zu dürftig. Ich werde den Eindruck revidieren, indem ich ihn besser zitieren lasse.

Klar, man kann dagegen sprechen, aber das Normale wäre doch, dass man der Zeit eine Richtung zuschreibt, und für mich fehlt da so ein bisschen der Hintergrund, warum Luis das nicht tut.

Darin stimme ich dir zu. Dass Luis nichts von der Zeit als Ablauf hält, weder die Zukunft, noch die Vergangenheit als einen Ablauf akzeptiert, wird auf dieser Distanz nicht deutlich. Ich werde darüber nachdenken.

Wenn ich das hier so probiere, geht das nicht auf: Wie steht die Platane da? Die Borke sich lösend.
Also kurz gesagt: Ich würde das da der Einfachheit halber ohne Partizipkonstruktion machen.

Mäst! Dabei fand ich es so hübsch. Mal sehen, ob ich in der Lage bin, den Satz ohne Partizip, nicht gräßlich zu entstellen. Aber wo du recht hast, hast du recht.

-- "und zählt insgesamt neun Stämme"
- tja, da müsste man der deutschen Sprache in neues Wort schenken, oder? Vielleicht gibt es auch schon eins. "Stämme" ist eigentlich zu dick, "Äste" zu dünn. Was kann man da nur machen?

Du bist eben aufmerksam. Du kannst dir sicher denken, dass ich wie blöde nach Worten gesucht habe, als ich das Bild der neunköpfigen Hydra und der Platane, die sich ebenfalls wie eine Schlange häutet und ein Symbol für Regeneration ist, zu verbinden suchte. Was soll ich denn jetzt machen ?

Ich finde das übrigens ganz hübsch, wie Mona/Maya die ganze Zeit von der Kirche faselt, ohne dass Luis irgendwelche Anstalten dazu macht, in die Kirche zu gehen.
Witzig finde ich ja auch das Bruckner-Bashing. Ein bisschen tut er mir aber auch leid, der arme Bruckner, nichts hat er gespürt, o je o je ...

Ach Menno, das ist doch gar nicht so gemeint, mehr so provozierend-ironisch. Der Luis muss eben mal ... aufwachen.
Ich weiß ja auch nicht, ob man das Vorangehende noch klarer, bruchloser darauf hinführen sollte, aber wenn du es machen wolltest, dann würde ich mir ganz sicher eher wünschen, dass eine solche Hinführung von diesem Ende aus als dass sie vom Anfang her gedacht wird.

Als ich die Geschichte schrieb und die beiden zur Werkstatt kamen, war ich ... fertig. Also mir war mal so überhaupt nicht klar, wie ich klarmachen soll, dass Maya nicht als Person existiert und wie Luis dennoch ‚erkennen‘ muss. Na und dann kam der Bruch! Vom Ende her erdacht wäre es ja nicht so spannend. Also soo spannend :lol:

Vielen Dank für deinen Blick, Kanji

Hej @Isegrims ,

du hast aber auch zu tun und so freu ich mich sehr, dass du auch meine Geschichte gelesen hast.

Auch wenn er kaum mehr als Andeutungen enthält oder gerade deshalb. Wie bei manch anderen Copywrites finden sich Anspielungen, Motive der Ursprungsgeschichte, des Autors.

Weil ich mich an die Vorlage halten wollte, aber mit Uli und Kurt und dem Horror nicht so klarkam, musste ich anders vorgehen und kam dann esoterisch und mit Maya um die Ecke.

von wem war der Quelltext noch mal?:D

:Pfeif:

an sich hübsch, aber ein Ticken zu sommrig.

Echt mal! Ich werde einen entfernen.

finde ich drüber, too much Weisheitsgesäusel

Ui. Der Luis muss sich halt mal Luft machen und ich wollte Vieles eben ... kleinhalten, in der Schwebe und in der Luft.


Mir ist so, als wären diese Fruchtbälle auch im Winter grün. Aber ich forsch noch mal.

mm, die Säuferverherrlichung vergisst das Elend zu erwähnen.

Nein. Sie mag ihn nicht den Suff, deshalb auch Bach, der wegführt davon und verweist auf die Legende vom Heiligen Trinker .

okay, Bruckner ist semi, und Bachs Sonaten und Psrtiten für Violine sehr hörenswert, Inventionen hin und her
der arme Bruckner, was ist mit Gustav Mahler?

Maya steckt doch aber auch voller Ironie, sie provoziert zudem und verweist ganz augenscheinlich auf das gemeinsame Wissen. Luis kennt doch die Musik, die Komponisten, leidet mit und unter ihnen, ihrer Musik. Nüscht is mit Mahler :p

Hab vielen Dank für deine Zeit und die freundlichen und kritischen Worte, Kanji

Hej @Chai ,

ich bin immer da, nur ... nicht immer sichtbar:D.

M wie Maya, die Illusion, die, wie ich denke, hier gemeint ist. Maya existiert nicht wirklich

Maya bedeutet im Sanskrit Illusion, Schein, Trug. Die Welt, wie sie ist, wir sie wahrnehmen ist nicht die Wirklichkeit, sie ist oberflächlich und ohne Substanz. Maya ist der Schleier über allem, eine Trübung des Geistes . Sie ist hier keine Person.

Vielleicht ist sie eine Phantasie im Delirium, vielleicht ein Todesengel. Die Kirche würde dafür sprechen, schließlich hört man immer wieder, dass sich Menschen bei ihrem bevorstehenden Tod noch schnell Gott zuwenden. Die Musik könnte die Musik auf Luis' Beerdigung sein, die Schlangen wären auch ein Indiz.

Vielleicht ist es aber auch nur Luis' Gewissen, das da aus weiter Ferne zu ihm spricht. Sein Selbstmitleid, seine Rechtfertigungen dafür, dass alles so ist wie es ist.


Herrlich, wie du eintauchst und selbst phantasierst, verbindest und erfindest. Großartig! Alles kann es sein und selbst Luis hat keine Ahnung, was ihm da widerfährt, aber er hat eine Möglichkeit, sich auf die Schliche zu kommen.
Aber was es auch immer sein mag, ich werde den Gedanken nicht los, dass Luis im Sterben liegt,

Verblüffend. Ich kann das nicht bestätigen oder dementieren. Es ist nicht mein Luis.

Jedenfalls gefällt mir sehr, dass der Text mir solche Gedanken beschert.

Und mir erst, liebe Chai, und mir erst! :kuss:

Ja, ich finde, dir ist hier wirklich eine tragisch-schöne Geschichte gelungen.

Danke dir :herz:

klopfen finde ich etwas unpassend. Vielleicht eher tupfen.

Tupfen hatt’ ich da bereits, ich überlege mir noch mal ein anderes Wort.

Das ist schon ziemlich tragisch. Ich mag gar nicht so genau hingucken.

Du bist so süß, Chai. Wie der Tee. ;)

Hier frage ich mich, ob er in seinem Suff noch so sensibilisiert ist.

Könnte man in der Tat denken.:hmm:

Hier gefällt mir das biegt nicht. Das klingt so technisch. Vielleicht eher: torkelt.

Er steht ja noch. Aber sicher kann ich ein anderes Wort finden.

Auch so symbolträchtig, der Satz. Der Todesengel bringt ihn auf den rechten Weg.

Es ist schon so gemeint, also symbolisch - du darfst diesen Weg gerne so sehen.

Hat mir sehr gut gefallen.

Und mir dein Besuch. Lieber Gruß, Kanji

Hej @greenwitch ,

wie schön, dass du hier herein schaust.

oh was war ich gespannt auf die Copy von einem offshore-Text und Du hast mich nicht enttäuscht.

Ich war richtig fertig, als mir @ernst offshore zugelost wurde, denn mir war klar, dass das ziemlich daneben gehen könnte. So habe ich als Erstes, ernst die Ohren vollgeheult und der offshore, der er nun mal ist, hat gemeint, ich könnte mich beruhigen und sollte mal loslegen, er würde mir vertrauen. Und dann ging’s! :D

Du auch absichtlich einiges in Leserhand (was ist wahr, was ist Einbildung), aber gefallen tut mir der Text trotzdem, vielleicht sogar deshalb.

Die Vorlage war ja schon recht abgefahren mit Kurt und Uli in der Kirche und relativ schnell war mir bewusst, des kanni net, schon weil ich ein Nordlicht bin. :shy: Na ja, warum auch immer. Ich musste es auf meine Weise tun und dennoch habe ich ernstens Ton und Sprache niemals aus dem Hirn bekommen.

Ich liebe die Sätze in offshorschen Texten und finde, Du kannst es auch sehr gut. Den hier hab ich mehrfach gelesen, einfach aus Spaß.

:bounce: yeah! Aus Spaß!

Achso, bei trockenen Ästen, denke ich einfach immer an spröde, brüchig, alt, soll das so?

Zu Beginn, als alles noch so durcheinander flog in meinem Kopf, hab ich Musik gehört - wundert jetzt nicht wirklich, denk ich und gezeichnet, weil mir an erster Stelle immer wieder die Hände auffielen. Die, die dabei herauskamen, waren sehr feingliedrig, bissi vergreist und dürr, wie Stöckchen, die rechte zierte ein ‚M‘. So kam wohl auch der Satz zustande.

Ah, da ist der Bezug zu dem Orangenduft Mona und Maya

irgendwie musste ich eine Verbindung knüpfen und da es die Orgel und das Organ gab, lag der Duft von Orangen nah, dafür muss man nicht sehen. Na ja, was ich mir so gedacht hab eben. :shy:

Toller Satz, ohne den Bezug zum Original auch ein Bruch, unerwartet, mit Bezug sehr spannungsaufbauend

Wie ich mich freue, dass du es so siehst.

Oh, er ist wirklich in seiner Welt, voll Sehnsucht, Trauer um verlorenes und ziemlich hoffnungslos

Richtig, und ein hervorragender Anlass für Mayas Auftritt.

sorry. aber grün sollten die nur sein, wenn noch Saft im Baum ist, sprich Blätter da, Wachstumszeit. Danach werden sie grau, sind also reif und zerfallen.

Aber sie hängen im Winter noch daran, oder? Mir ist so. Aber wenn dein Name Programm sein sollte, streiche ich einfach die Farbe. ;)

Ich tippe auf eine Form von Respekt oder "Abstand", würde mich wirklich interessieren

Das geht so durch. ;)

Klar, das ist das wichtigste in Luis Leben

Eben! Ich freu mich schon wieder über dich!

Okay, ich bin definitiv auch kein Brucknerfan, aber das ist schon hart

Na ja, sie überzieht und provoziert, reizt und nutzt Ironie. Es sollte ja krachen im Karton!

Ja, hier bin ich etwas ratlos, aber auf eine angenehme Art. In dieser Geschichte muss ich nicht jeden Satz verstehen, das erschließt sich mehr übers Gefühl. Und da fühlt sich alles richtig an.
Liebe Kanji, herzlichen Dank für die sehr schöne Copyvariante eines meiner Lieblingstexte
witch

Hach, du :herz:

Vielen Dank, dass du mir dein Empfinden zum Text mitgeteilt hast und lieber Gruß, Kanji

 

Liebe Kanji,

schönes Copy, auf jeden Fall!

Er schenkt Bier und Schnaps aus, an manchen Tagen zitiert er einen griechischen Philosophen gratis dazu.
:)

„Scheiß drauf! Nix fließt. Zeit kann nicht fließen. Als ob die 'ne Richtung hat, die Scheißzeit! Bier ist alles, was fließt!“
Auch nice!

Die Finger sind lang und fest wie die trockenen Zweige des Olivenbaumes in Monas Garten, die Haut auf dem Handrücken zerfurcht, vernarbt, verbrannt, überzogen mit Adern dick wie der Schlauch an der Ausblaspumpe, mit der Luis arbeitet, wenn er Löcher bohrt, um Metall im Mauerwerk zu befestigen.
Ich mochte die Beschreibung seiner Hände sehr.

Und weil Luis eben ein Mann der Tat ist, umfasste er Mona mit festem Griff. Möglicherweise aus Gewohnheit, weil er bei allem, was er macht, fest zugreift.
Du hast mir wirklich gleich ein sehr lebendiges Bild vom Luis in den Kopf gepflanzt.

„Ja! Richtig! Verpisst euch bloß! Hopphopp, kriegt Kinder, schleppt euch ins Büro oder an den Arsch der Welt - vergesst nicht Blumen von dort mitzubringen - plant und versichert euch! Auch einander! Und immer schön in die Zukunft blicken!“
Hehe

„Mona …“ Luis schließt die Augen, zieht Luft durch die Nase und riecht den Duft von Orangenblüten.
„Maya“, flüstert sie, „M wie Maya.“
Ich weiß nicht, ab wann ich genau das Gefühl hatte, dass sie ein Halluzination ist, irgendwie schon in der Kneipe, weil der Wirt sie ja gar nicht wahrnimmt, aber mit dem Pärchen wurde es gewiss.

Der sie schrieb, hatte ein großes, wundes Herz, wie Du. Er konnte hören, wie die Eiszapfen beim Erfrieren klirrten, und weil niemand verstehen wollte, dass sie klirrten beim Erfrieren, begann er zu saufen, wie Du.
Großartig! Ich mein jetzt den Satz. Der hat es mir wirklich angetan.

Ich habe was übrig für Säufer, die saufen, weil sie hören, wie die Eiszapfen klirren beim Erfrieren. Ich bin mir nicht sicher, ob Du zu dieser Art Säufer gehörst. Aber ich habe was übrig für Dich, weil Du ein großes wundes Herz hast, wie alle Säufer.
Ja, Luis will geliebt werden. Es ist sein Herz, an dem er so schwer zu tragen hat. Wahrscheinlich ist es einfach zu groß für ihn. Zu viel Stauraum drin. Zu viel Platz alten Kram anzuhäufen.

Ich mag ihn nicht, den Suff.
Auch, wenn sie ein imaginäre Person ist, hier widerspricht sie sich. Überhaupt dieser ganze moralische Monolog am Ende, ich habe ein totales Zwieverhältnis zu dem. Einerseits ist er halt so ein Moraldingens, andererseits ist es ja Luis selbst, der Maya die Worte in den Mund legt, und das heißt, irgendwas passiert da gerade in ihm, eine Art Selbstbefreiung, der erste Schritt, sich von Mona zu lösen, sie loszulassen. Ja, komisches (aber sehr interessantes!) Leseempfinden. Macht was mit mir.

Ich glaube, ich empfinde den Text in Gemeinschaft mit der Vorlage als sehr viel stärker, als wenn ich ihn solo lesen würde. Für mich braucht er die Vorarbeit die offshore geleistet hat, all das Leid, die abgeschnittene Zehe, die Bereitschaft zum Packt mit dem Teufel, um das Ende entsprechend würdigen zu können. So in der Symbiose habe ich den Text sehr, sehr gern gelesen. Und ich fand den Luis als Figur sehr, sehr fein gezeichnet. Ein echter Kanji-Typ :D

Liebe Grüße, Fliege

 

Hej @felixreiner ,

und ich nahm an, du hättest dem Forum den Rücken gekehrt. Schön, dass es nicht so ist und du meinen Text und den von @ernst offshore gelesen hast.

Dieses Copywrite ist in der Tat ein kleines Abenteuer für mich, aber eine hervorragende Gelegenheit, anders an einen Text heranzugehen als gewohnt, weil es für mich nicht darum ging, eine Handlung zu erfinden, sondern es macht mir möglich, das herauszulesen, was das Original bot und ein bißchen zu verdrehen und wenden, vorhandene Protagonisten zu benutzen und eine andere Seite ihres Wesens hervorzuheben oder eben zu verstärken, mehr Licht und viel mehr Schatten zu zeigen. Am Ende fehlte mir ... klar, Zeit und so kam es zu diesem Bruch. Was ja offenbar gar nicht so übel ist, denn der hat’s in sich und bleibt nicht unbemerkt. Ohne ihn, ohne Mayas Monolog wäre dieser Text bloß reines show geblieben, fürchte ich.

Wie auch immer.

Du triffst den Ton der Vorlage, ...

Das war ein Grundgedanke. Ich kann den offshore’schen Ton nicht kopieren, aber ich wollte mich daran anlehnen. Gut, dass es in deinen Ohren gelungen ist.

so dass ich das Gefühl habe, in den Kochtopf der frühen, experimentierfreudigen Moderne gefallen zu sein,

Das ist ein schönes Bild. Ich hoffe, die Suppe war nicht zu heiß für dich.

und Pynchon mit ihren unsichtbaren Perspektivlöffeln rühren, während ich den Fixpunkt verliere und nicht weiß: soll ich zum Rand schwimmen, um mich (wo?) festzuhalten? Oder soll ich, am Ende, die Suppe, die Du aus vielen Rezepten gekocht hast, auslöffeln?

Wundervoll! Ein großer Topf und felixreiner schwimmt ohne Grund und Rand. (Kriegen wir mal eine neue Geschichte von dir zu lesen? Eigentlich?) Pynchon war mir gänzlich unbekannt, aber ich habe mich informiert. Interessanter Kopf, gelesen hab ich aber bisher nichts von ihm.

Heinrich, Luis, Mona, Angelo - nicht immer wird klar, von wem gerade die Rede ist. Ich begreife schnell, dass Du in diesen wechselhaft schillernden Bezügen mit der Vorlage spielst, über sie hinausgehst.

Und dieses Mal, zumindest in deinem Fall, ist der Teil aufgegangen und erzeugt aber keine Unruhe oder Missfallen, sondern ist Teil der Atmosphäre geworden, was mich nahezu glücklich stimmt.

schillert Dein Text vom ersten Satz an und lässt mich ahnen, Luis könnte zu denen gehören, die, mit oder ohne Suff, eine starke Einbildungskraft haben und ihre Vorstellung (Mona, ihren weichen Körper unter leichtem gelbem Sommerkleid, wie gehaucht, der betörende Duft von Orangenblüten, mit der Fingerkuppe auf nackte Hau getupft, sein Kopf zwischen ihren Schenkeln ruhend) unausgesetzt mit der sogenannten Wirklichkeit abgleichen und daran scheitern. - Ein Verzweifelter also, in Deinem Text wie in der Vorlage.

Wie immer er auch für dich schillert, der Text, er macht zumindest was er soll, nämlich misstrauisch. Was ist wahr, was ist wirklich, was Einbildung, und wer existiert überhaupt? Hervorragend ! Und er lässt dich mehr sehen als zu sehen ist; Kopf zwischen Schenkeln ... wie du meinst.

Doch während in der Vorlage die Vorstellung um sich selbst kreist und daher nicht hinaus kann über die Grenze, die sie sich selbst gesteckt hat, findet Dein Copywrite zwar kein Licht am Ende des Tunnels, aber das Aufblitzen eines Gedankens, einer Idee.

Mir war offshores Luis in seiner geläuterten Form nicht stark genug. Ich wollte, wohl aufgrund meines knappen Rahmens, es nicht dazu kommen lassen. Aufgerüttelt ja, Neubeginn nein. Er sollte ruhig im Kopf der Leser weiterschmoren, aber eben nicht länger verzweifelt, deswegen habe ich ihn höhere gestellt und ihn ruhig wirken lassen, so am Geländer lehndend und rauchend.

Ein interessanter Gedanke: was ist wirklicher? Die Wirklichkeit oder die Vorstellung? Oder ist, was Luis für Wirklichkeit hält, also etwas, das auf ihn wirkte und wirkt, ihn leiden ließ und lässt, nur Vorstellung? Ist am Ende Wirklichkeit Vorstellung, Vorstellung Wirklichkeit?

Du hast meine Gedanken gelesen, du Fuchs!

Ich habe, was sie sagt, wieder und wieder gelesen. Vor allem das Ende. Schillernd, wie der gesamte Text, gibt sie nur so viel preis, als dass sie von Mona wisse, den Orangen und dass manche bitter schmecken. Lakonisch ist es, das Ende, und schön darin.

Nicht wahr? ;)

Als Texterin könnte ich jetzt nicht glücklicher sein :kuss: Vielen Dank und einen schönen Restsommer, Kanji

Hej, liebe @Fliege,

ich habe mir gewünscht, du würdest die Kopie lesen. Mein Vorteil ist wohl, dass @ernst offshore die Vorlage gegeben hat, der Charakterkopf, der. :D

Ich mochte die Beschreibung seiner Hände sehr.

Die waren ja im Original großer Bestandteil des Themas und ich versuchte sie zu visualisieren, fertigte eine Zeichnung, hörte die vorgegebene Musik (und andere) und darauf basierend entwickelte sich alles.

Du hast mir wirklich gleich ein sehr lebendiges Bild vom Luis in den Kopf gepflanzt.

Ich hatte ein sehr kleines Zeitfenster, wollte ich mich doch an den Abgabetermin halten, und mir war klar, dass ich deutlich werden musste.

Ich weiß nicht, ab wann ich genau das Gefühl hatte, dass sie ein Halluzination ist, irgendwie schon in der Kneipe, weil der Wirt sie ja gar nicht wahrnimmt, aber mit dem Pärchen wurde es gewiss.

Eine aufmerksame Fliege bist du.

Großartig! Ich mein jetzt den Satz. Der hat es mir wirklich angetan.

Stimmt. Ich mag ihn auch. Das wunde Herz und die klirrenden Eiszapfen. :shy:

Ja, Luis will geliebt werden. Es ist sein Herz, an dem er so schwer zu tragen hat. Wahrscheinlich ist es einfach zu groß für ihn. Zu viel Stauraum drin. Zu viel Platz alten Kram anzuhäufen.

:kuss: Daran liegt es sicher.

Überhaupt dieser ganze moralische Monolog am Ende, ich habe ein totales Zwieverhältnis zu dem. Einerseits ist er halt so ein Moraldingens, andererseits ist es ja Luis selbst, der Maya die Worte in den Mund legt, und das heißt, irgendwas passiert da gerade in ihm, eine Art Selbstbefreiung, der erste Schritt, sich von Mona zu lösen, sie loszulassen. Ja, komisches (aber sehr interessantes!) Leseempfinden. Macht was mit mir.

Schade, dass du es moralisierend empfindest. Ich finde nicht, dass es das ist. Ich wollte ihr Raum geben, Luis Raum geben, sich zu ordnen. Und zwar nur einen kleinen ( auch wegen des Zeitdrucks). Maya drückt mit den Fingern in die Wunde, die sich Luis in offshores Wunden zugefügt hat, sie provoziert und liebt. Dass du ein interessantes Leseempfinden hattest ist ja dann wieder okay.

Ich glaube, ich empfinde den Text in Gemeinschaft mit der Vorlage als sehr viel stärker, als wenn ich ihn solo lesen würde. Für mich braucht er die Vorarbeit die offshore geleistet hat, all das Leid, die abgeschnittene Zehe, die Bereitschaft zum Packt mit dem Teufel, um das Ende entsprechend würdigen zu können.

Das war ja auch mein Plan: den Text so zu verfassen, dass er allein stehen kann (nee, das war die Vorgabe), aber ich wollte unbedingt, dass er die Vorlage als Verstärker, Katalysator benötigt. Das Leid in offshores Geschichte ist zwingend nötig, um Luis’ Schmerz in meinem Text nachzuvollziehen, auch wenn er sich bloß im wunden Herz äußert, ohne darauf hinweisen zu müssen.

Und ich fand den Luis als Figur sehr, sehr fein gezeichnet. Ein echter Kanji-Typ :D

muoah :kuss:

Vielen Dank für deine Zeit, Kanji

 

Hej @felixreiner ,

da bist du ja noch mal! Wie schön. Zum Glück brauchst du für diesen kurzen Text keinen langen Atem.

Ich muss zugeben, es gefällt mir gut, wenn du beide Texte, den von Offshore und meinen, gemeinsam denkst. Kommt mir richtig vor. Dass du auf den Bruch zurückkommst, der ja auch als solcher gewollt war, zeigt mir, dass er dem Text guttat, interessant, denn ich stimme mit dir überein, der legte frei, was zuvor in Luis’ Haltung sich bloß andeutete, Verlust, Orientierungslosigkeit und Schmerz und Leid. Mona konnte nicht die Lösung sein, durfte sie nicht, so wie niemand des anderen Ursache für Glück oder Unglück sein kann, wohl nur ein Auslöser oder Verstärker, denk ich. So lag Maya am nächsten, denn als Schleier über dem Bruchs eignete sie sich hervorragend und auch vom Namen her, vom Klang (von der Definition im Sanskrit auch). Und natürlich durfte sie keine wirkliche Person sein. Ich muss zugeben, ich hätte Lust gehabt, mehr aufzufahren, tiefer zu graben. Na ja.
Und deswegen weiß Maya ... alles.
Ich hoffe, ich erreiche dich hiermit noch einmal, bevor du zu tief getaucht sein wirst.

Lieber Gruß, Kanji

 

Liebe Kanji,

Chapeau für das Copywrite, für die Stimmung, die du im Text aufgebaut hast. Nah am Original auf eine Weise und doch eigen.
Für mich gab es als kleines Aber innerhalb der Geschichte einen erzählerischen Wechsel, als in den letzten drei Absätzen von Maya nur noch eine Ansprache an Luis kam, für mein Empfinden etwas zu bestimmend wissend. Wobei das nicht das Hauptaber ist, sondern der Schluß, der für mich dann einfach zu abrupt war. Es war kein Schließen dieser Stimmung da. Ich hätte mir gewünscht, du hättest danach noch einen Bogen zurück zu Luis gespannt.

Das noch als Anmerkung dazu, dass es die Geschichte für mich runder gemacht hätte.

Was mir noch auffiel:


„Können wir Ihnen helfen“, fragt der Mann mit leiser Stimme und die beiden bleiben eng aneinander gepresst mit etwas Abstand zu ihm stehen, „Brauchen Sie einen Krankenwagen?“
nach helfen ein Fragezeichen

Liebe Grüße
bernadette

 

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