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Machtspielchen

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19.03.2003
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Machtspielchen

Fliegen schwärmen auf, als ich den Hausflur betrete. Die Küche ist ein Schlachtfeld. Ich steige über Trümmer und Unrat, die wie Tretminen verstreut sind. Ich atme nur flach und trotzdem kann ich es nicht verhindern: die Luft klebt vor Gestank und der Ekel rumort in meinem Bauch. Zwei Augenpaare reflektieren das Licht meiner Taschenlampe, als ich unter den Tisch leuchte. Dann huschen zwei räudige Katzen wie Schatten an mir vorbei.

Ich habe mich als Kind vor allem gefürchtet. Der Keller, das Plumpsklo, der große Schrank. Es ängstigte mich. Ich habe still gelitten, unauffällig, weil ich nicht einordnen konnte, was mich bedroht.
Als ich mit sechs Jahren immer noch nicht richtig sprechen konnte, kam eine Frau zu uns nach Hause. Die Frau hinterließ meiner Mutter einen Zettel.

Langsam steige ich Stufe um Stufe die Eichentreppe hinauf ins Obergeschoss. Die Holzdielen ächzen, als wollen sie mir ihren Dienst verweigern. Der Handlauf ist glatt und meine Finger finden an ihm Halt. Ich ziehe mich mehr die Treppe hoch und als ich oben angekommen bin, wird mir schwindelig. Durch eine Dachluke fällt etwas Licht hinein, weil die Sonne keine andere Wahl hat, als zu scheinen. Die Blümchen auf der vergilbten Tapete möchten von ihr wiederbelebt werden, weil sie zerfressen sind. Die Katzen nagen sie und den Leim von der Tapete.

Meine Mutter las den Zettel irgendwann später und telefonierte. Kurz darauf brachte mich die Frau in ein Haus, mit großen Sälen und kleinen Betten. Es gab einen großen geschmückten Tannenbaum im Haus, was mich sehr verwunderte und ich bekam mein erstes Geschenk. Es war ein Stoffbär. Als ich ins Bett ging, legte die Frau den Bären neben das Kissen.

Der Boden wankt gefährlich, als ich in das Schlafzimmer gehe. Es ist dunkel darin, weil die Vorhänge der Sonne und den Augen der anderen gnädig sein wollen. Mit der Taschenlampe leuchte ich auf das Bett. Braune Spuren zieren das Laken, das Federbett liegt zusammengeknüllt am Fußende. Der Lichtkegel fällt auf eine Flasche mit Wodka. Ich spüre, wie trocken mein Hals geworden ist.

Meine Mutter habe ich nie wieder gesehen. Ich konnte sprechen als ich großjährig war und doch fragte ich nicht nach ihr. Ich hatte sie nicht vergessen, nur erinnerte ich mich nicht wie sie aussah.

Ich umklammere den zerbrechlichen Hals, setze mich auf das Parkett und nehme einen großen Schluck. Die Katzen miauen. Es klingt, als würden sie weinen.

Ich verließ das Heim mit einem Teddy im Gepäck. Irgendwann war Teddy fort.

Warum habe ich meinen Teddy verloren? Erinnerungsfetzen nebeln mich zu, viel behutsamer als der Alkohol aus der Flasche. Ich muss lachen. Stoße an den kalten Körper neben mir. Ihn habe ich auch geliebt.

Er war soviel älter als ich. Mein Dozent an der Universität. Ich hing an seinen Lippen und er sah mir auf den Busen. Keck streckte ich meine Brüste heraus. Als er mich am nächsten Tag rücksichtsvoll entjungferte, ging ich im Geiste die Vokabeln durch. Wolfgang und ich heirateten, als ich mein Diplom hatte. Seine Kinder waren so alt wie ich. Ich wollte keine Kinder.

Die Katzen haben großen Hunger, geben keine Ruhe, streichen schnurrend um meine Beine und ich finde kein Futter. Aus dem Kühlschrank gähnt mich ein weißes Licht an.
„Wolfgang hat nichts für uns eingekauft“, sage ich den Katzen, die an mir hochspringen. Ich fühle ihre Krallen. Es besänftigt mich.
Für den Kirchenchor hat er Zeit!“, mäkele ich trotzdem weiter an ihm herum, während ich eine Dose Sardinen in der hintersten Ecke des Küchenschranks entdecke.
„Schließlich habe ich heute den ganzen Tag gearbeitet...“, sage ich zu den Katzen, als ich die Konserve öffne.
Blut rinnt aus meinem Finger. Die Dose knallt gegen die Wand. Öl - und Fischgeruch hängen in der Luft. Die Katzen sind wie toll.

Ich arbeite in einer Kanzlei. Meine Mandanten erschöpften mich mit ihren Problemen, die nicht meine sind.
Wolfgang und ich stritten. Weil er vorgab alt zu sein. Weil ich wollte, dass er es mir besorgte. Er musste erst Bier dazu trinken, hielt mir anschließend unseren Sex und die harte Tour vor. Ich giftete zurück, er solle von der Flasche lassen und da hat er es gewagt zu sagen, dass er mich verlassen wird.
Ich liebe ihn und er hatte mich angesehen aus dunklen tiefliegenden Augen. Seine Tränen rührten mich, wie letztes Jahr, als meine Nase gebrochen war. Er stieß mich weg, ich prallte mit dem Kopf ans Treppengeländer. Als ich wieder zu mir kam, lag Wolfgang stumm mit einer Flasche Wodka im Arm in unserem Ehebett. Zärtlich strich ich ihm über seine unrasierten Wangen. Kroch zu ihm unter die Decke. Er zuckte zusammen, schlug seine Augen auf.
„Lass mich!“

„Was wollen Sie?“
Blaue Uniformen umzingeln mich. Jemand rennt die Treppen hoch. An der Eingangstür erkenne ich im Gegenlicht nur schwach Lara, die Tochter meines Mannes. Sie ist heute bei mir im Büro gewesen, weil Wolfgang sich nicht meldet, obwohl sie ihn um Rückruf gebeten habe. Sein Handy wäre ausgeschaltet.
„Er hat mich zusammengeschlagen“, flüstere ich den Polizisten zu, streiche mir die Haare aus dem Gesicht, damit man die blaugrünen Schwellungen besser sieht. Meinen Kollegen und Lara sind sie auch aufgefallen, das habe ich heute Morgen bemerkt. Ich habe Lara fortgeschickt, ich hätte zu tun.
Der Rettungsassistent ruft von oben nach dem Notarzt. Ich weiß, dass er zu spät kommt. Das Messer im Rücken. Muss furchtbar aussehen.

 

Liebe coleratio,

ich kann verstehen, dass sich nicht jeder mit deinem Schreibstil anfreunden kann.

Ich ja auch ... wenn es aber doch so sein soll, weil ich es gut finde und einige andere doch auch. Vorlieben halt ... ;)

Was mir gefällt, wie du die Zerrissenheit ihrer Gedanken darstellst. Man spürt den schleichenden Wahnsinn, den das Leben ihr aufgebürdet hat.

Das ist ein Kompliment, das mir Freude bereitet. Schön dass du es gespürt hast.

Auch wenn Geschichten dieser Art schon viele geschrieben wurden, so hat mir deine Umsetzung doch gut gefallen.

Danke :)


Liebe Lakita

Das ist das Beeindruckende an ihr. Dir gelingt innerhalb verdammt wenig Text, eine ungeheure Menge an Informationen unterzubringen, ohne sie Wort für Wort zu schreiben. Der Text arbeitet mit Andeutungen, die die Phantasie des Lesers anregen.
Das hat mir sehr gefallen an dieser Geschichte.

Ich freue mich, dass du das hervorhebst auch wenn du doch einige Punkte ansprichst, die dir suspekt waren.
Der Titel Machtspielchen sollte zum einen auf eine Beziehungstat hinweisen.
Es geht um Machtgefüge, die wie bei einem Spiel, Regeln unterworfen sind mit entsprechende Innenwirkungen die wiederum Außenwirkungen haben.
So kann z.B. das Bild außen eine Fassade sein, die suggeriert, das alles in bester Ordnung ist, tatsächlich aber hinter der Fassade Mord und Totschlag lauert. Wenn jetzt die Fassade zu bröckeln beginnt, dann nur, weil die Spielregeln innen abgeändert wurden. Ein Machtkampf in der Beziehung, der natürlich nicht offen gekämpft wird, sondern im Rahmen dessen, was den Betroffenen möglich ist.

Konkret habe ich mir vorgestellt, dass die Ehefrau zwar jünger ist, aber seelisch krank, ihr Mann versucht es zu kompensieren, aber irgendwann schafft er es nicht, wehrt sich, gibt ihr zu verstehen, dass er damit Schluss machen will, weil er an Grenzen gekommen ist und die Ehe nur noch im Alkoholrausch erträgt. Er schlägt sie, weil sie es will und er erträgt es nicht mehr, dass sie es will. Als sie merkt wie ernst es ihm ist, tötet sie ihn.

Mein Plot ist mir klar und deine Einwände werde ich gut überdenken.

Danke

Lieben Gruß euch beiden


Goldene Dame

 

Liebe Goldene,

Er schlägt sie, weil sie es will und er erträgt es nicht mehr, dass sie es will.
Soweit du den SM-Bereich damit meinst, ok. Aber auch für solch einen Fall wäre es gut, wenn ich als Leserin ein wenig mehr in dieser Richtung angedeutet erhalte.
Wie soll ich dem, was du sagen willst auf die Spur kommen, wenn es sich um etwas extrem Ungewöhnliches handelt?

Eine Frau, die es will??? Das geht nicht ohne Erklärung ab. Wenn du diese Abweichung von (meiner Meinung nach) jeglicher Norm darstellen möchtest, dann MUSS da mehr Hilfe für den Leser hinein.

Btw: glaubst du wirklich, dass (sexuelle Gründe ausgenommen) jemand Bedarf daran hat, sich von seinem Ehepartner misshandeln zu lassen?

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi lakita

Wie soll ich dem, was du sagen willst auf die Spur kommen, wenn es sich um etwas extrem Ungewöhnliches handelt?

Coleratio hat es gespürt. Einige andere auch. Selbst du:
Der Text arbeitet mit Andeutungen, die die Phantasie des Lesers anregen.
Meistens scheue ich die direkte Auflösung, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass das subtile Geschehen für manche anregender ist, als das Offensichtliche. Für mich ist es auch ein Appell an den Leser: Schau genau hin. Was siehst du, was spürst du, ist die Oberfläche real oder spiegelt sie, was du sehen willst. Oder versteckt sie etwas, was du lieber nicht sehen willst.

Btw: glaubst du wirklich, dass (sexuelle Gründe ausgenommen) jemand Bedarf daran hat, sich von seinem Ehepartner misshandeln zu lassen?

... wenn die krankhaften Zwänge es erfordern, ja. Es geht schließlich um den Mechanismus, den man auch aus der Co- Abhängigkeit von Süchtigen kennt.

Meine Prot ist platt gesagt schmerzsüchtig. Es gibt soviele Facetten, warum ein Mensch sich Schmerzen zufügt. Schmerz ist eine starke emotionale Erfahrung, die andere starke Emotionen überlagern kann, wenn diese unerträglich werden. (z.B.Trauer/Wut). Schmerz kann helfen zu dissoziieren, um "Leid" erträglich zu halten. Warum meine Protagonistin den Schmerz sucht, habe ich versucht mit den Rückblenden zu erklären. Es sollte nur keine wissenschaftliche Abhandlung werden, sondern nur sichtbar machen was einen Außenstehender eventuell auch nur wahrnimmt. Der Außenstehende soll nur die Merkwürdigkeit begreifen. Das ist der erste Schritt für den Blick hinter die Kulisse. Alles andere kann er für sich entscheiden.
Ich will mich natürlich nicht davon frei sprechen mehr Info zugeben. Aber vielleicht bin ich noch nicht soweit zu erkennen, welche Info genau fehlt, um Lesevergnügen zu optimieren. Kann sein, dass ich mit meinen Gedankengängen hypere ohne es zu bemerken.


Edit:

Wo auch immer, aber vielleicht macht es Sinn, da den Text etwas klarer zu fassen, um solche Missverständnisse zu vermeiden?

Ich habe jetzt einige Textänderungen vorgenommen.
Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

ich hatte am Anfang der Geschichte das Problem, dass ich dachte, die Ich-Erzählerin betrete ein Abbruchhaus (Trümmer und Unrat, räudige Katzen, vergilbte Tapete). Dass es ihr eigenes ist, wird erst später klar. Mich hat das verwirrt. Vielleicht ist hier weniger mehr.
Einige Sätze sind sehr schön: Die Blümchen auf der Tapete möchten von der Sonne wiederbelebt werden, weil die Vorhänge der Sonne und den Augen der anderen gnädig sein wollen usw. Du hast das Talent, originelle, wenig abgegriffene Umschreibungen für manche Dinge zu finden.
Für mich ergibt sich keine Verbindung zwischen der Kindheitsgeschichte und dem Ehedrama. Die angedeutete Beziehung (Verlassen werden, Gewalt) ist mir zu subtil umgesetzt. Vielleicht ist es eine Überlegung wert, die Schilderung der Kindheitsebene auszuweiten.

Viele Grüße

Knäckebrot

 

Liebe Goldene,

Schmerzsüchtigkeit? Ich muss gestehen, dass ich mich mit diesem Thema noch nie befasst habe, ausser, soweit es um SM-Praktiken geht und um die Eigenverletzungen, die sich einige zufügen. In deinen Text hast du ja auch nun eine für mich nachvollziehbare Form der "Schmerzsüchtigkeit" hinein gebracht.

Ein wenig grinsen musste ich jedoch schon als ich las, dass deine Protagonistin in einer Kanzlei arbeitet und dann zwei Katzen hat und woher weißt du eigentlich, dass es in meiner Küche so furchtbar aussieht? :fliegenschwärmebeiseiteschieb: :lol:

Scherz beiseite. Genau das Thema mit der Verwahrlosung des Hauses ist mir nicht eingängig. Wieso? In welcher Zeit soll das passiert sein? Also selbst ich benötige ein bis zwei Wochen, um die Küche verkommen zu lassen. :D
Da sehe ich also einen logischen Bruch, weil deine Protagonistin arbeiten geht, scheint sie eben das Gegenteil von Verwahrlosungstendenzen zu haben. Das ist irgendwie nicht wahrscheinlich. Auch für solche Abnormität und was war dann zudem mit dem Ehemann, hat ers es toleriert,fehlt es dann an Hinweisen, die es rund machen.

Vielleicht war die Idee, es genauer zu fassen gar nicht so gut, denn die Urfassung ließ zwar mehr Fragezeichen offen, aber dafür konnte man dir keinen Logikfehler ankreiden. Verstehst du was ich meine?

Lieben Gruß
lakita

 

Hi lakita,

Scherz beiseite. Genau das Thema mit der Verwahrlosung des Hauses ist mir nicht eingängig. Wieso? In welcher Zeit soll das passiert sein? Also selbst ich benötige ein bis zwei Wochen, um die Küche verkommen zu lassen

Hehe, dann schicke ich dir meine Kinder vorbei und lass sie für dich etwas kochen. 1 Tag - ach was, 2 Stunden und du wirst sehen :D

Spass beiseite:

Die Küche ist verwahrlost. Das ist ein Hinweis, dass dieser Zustand vielleicht schon länger existiert. Vielleicht 2 Wochen und dieses Ehepaar ändert nichts an dem Zustand. Nach außen hin ist sie vielleicht perfekt angezogen, aber gehütet ist der private Bereich indem als Chaos ist. Gerade der Bruch soll doch dem Leser implizieren: Etwas Stimmt nicht Und wenn der Ehemann dem nicht einhalt bieten kann. Auch hier muss doch der Leser denken: Was los mit dem Kerl?

Vielleicht war die Idee, es genauer zu fassen gar nicht so gut, denn die Urfassung ließ zwar mehr Fragezeichen offen, aber dafür konnte man dir keinen Logikfehler ankreiden. Verstehst du was ich meine?

Grr ;)

danke noch mal

GD

Hi knäckebrot

Das was du schreibst haben einige andere auch schon angemerkt.

Einige Sätze sind sehr schön: Die Blümchen auf der Tapete möchten von der Sonne wiederbelebt werden, weil die Vorhänge der Sonne und den Augen der anderen gnädig sein wollen usw. Du hast das Talent, originelle, wenig abgegriffene Umschreibungen für manche Dinge zu finden.
Danke für die Blumen (abgegriffen ;))


Gruß

GD

 

Hallo Goldene Dame,

lange keinen Text mehr von dir gelesen. Also, wollen wir mal schauen, wo wir mit dem Verriss beginnen ... :D

Vorab erst einmal: Deine Geschichte hat mir zum größten Teil gefallen. Du schaffst eine dichte Atmosphäre, was nicht zuletzt an der schön ausgearbeiteten Protagonistin liegt. Durch die vielen Rückblenden, die du geschickt einbaust, bringst du sie mir richtig nahe.

Zunächst dachte ich allerdings, sie sei das eigentliche Opfer, gequält durch die Machtspielchen ihres tyrannischen Mannes. Doch stellt sich später heraus, dass es ja die Frau selbst ist, welche die Macht ausübt. Sehr gut!

Einige Kleinigkeiten sind mir dann beim Lesen aufgefallen, die du vielleicht noch einmal überdenken kannst (sollte sich etwas wiederholen, entschuldige bitte, ich habe die anderen Kommentare nicht gelesen):

Zunächst einmal der Anfang: Es hat lange gedauert, bis ich begriff, dass sie sich in ihrem eigenen Haus befindet. Vielleicht kannst du das mit einem kleinen Satz früher klar stellen.

Ich atme nur flach und trotzdem kann ich es nicht verhindern: die Luft klebt vor Gestank und der Ekel rumort in meinem Bauch.
Ich weiß, was du meinst, aber so stimmt der Satz nicht ganz. So, wie er hier steht, würde er bedeuten, dass sie durch das flache Atmen versucht, die Luft vom Gestank zu befreien.
Vorschlag: "Ich atme nur flach und trotzdem kann ich es nicht verhindern: Ekel rumort in meinem Bauch. Die Luft klebt vor Gestank."


Zwei Augenpaare reflektieren das Licht meiner Taschenlampe, als ich unter den Tisch leuchte. Dann huschen zwei räudige Katzen wie Schatten an mir vorbei.
Das ist irgendwie unschön. Vielleicht: "Im gleichen Moment ..." oder "Kurz darauf ..." oder "Ich schrecke zurück, als zwei räudige ..."

Ich habe still gelitten, unauffällig, weil ich nicht einordnen konnte, was mich bedroht.
bedrohte, oder?

Als ich mit sechs Jahren immer noch nicht richtig sprechen konnte, kam eine Frau zu uns nach Hause. Die Frau hinterließ meiner Mutter einen Zettel.
Auch wenn er noch so kurz ist, durch diesen Abschnitt machst du mich enorm neugierig. Ich glaube, sowas nennt man Spannung erzeugen ...

Der Handlauf ist glatt und meine Finger finden an ihm Halt.
Hier passt's mMn wieder nicht. "Der Handlauf ist glatt, doch meine Finger finden an ihm Halt."


Durch eine Dachluke fällt etwas Licht hinein, weil die Sonne keine andere Wahl hat, als zu scheinen. Die Blümchen auf der vergilbten Tapete möchten von ihr wiederbelebt werden, weil sie zerfressen sind.
Ein sehr schönes, intensives Bild.

Die Katzen nagen sie und den Leim von der Tapete.
Die Katzen kommen mir hier etwas zu plötzlich. Vielleicht solltest du sie etwas näher spezifizieren: "Die beiden Katzen von vorhin ..."


Ich konnte sprechen als ich großjährig war
großjährig??? Gibt es das Wort?

Erinnerungsfetzen nebeln mich zu, viel behutsamer als der Alkohol aus der Flasche.
Wieder ein sehr intensives Bild :thumbsup:


Der Rettungsassistent ruft von oben nach dem Notarzt. Ich weiß, dass er zu spät kommt. Das Messer im Rücken. Muss furchtbar aussehen.
So, und wenn ich schon am Anfang rumnörgle, dann muss das Bild ja rund werden, gelle?
Die beiden letzten Sätze sind so typische "Holzhammersätze", so nach dem Motto: So, Leute, falls ihr es immer noch nicht kapiert habt. Ich hab meinen Mann umgebracht!;)
Vielleicht kannst du sie einfach weglassen? Oder es etwas dezenter anbringen: "Der Rettungsassistent ruft von oben nach dem Notarzt. Ich weiß, dass er zu spät kommt. In der Küche sehe ich den Messerblock, in dem das Größte fehlt. Ich lächle." Na ja, auch nicht gerade der Hammer, ich weiß ...

So, aber insgesamt hat's mir, wie ja bereits gesagt, gefallen.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

Sorry, dass ich jetzt erst antworte.

lange keinen Text mehr von dir gelesen.

Selbst schuld :D

Zunächst dachte ich allerdings, sie sei das eigentliche Opfer, gequält durch die Machtspielchen ihres tyrannischen Mannes. Doch stellt sich später heraus, dass es ja die Frau selbst ist, welche die Macht ausübt. Sehr gut!

Danke

So, .... rumnörgle

Danke für die Textanmerkungen.

Diese Geschichte wird in einer Anthologie veröffentlicht und ich werde mal sehen, wie das Lektorat aussieht bevor ich noch etwas ändere.

Danke fürs Lesen und Kommentieren lieber Salem

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

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