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Mal was anderes

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04.01.2007
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Mal was anderes

Danny ist 18 Jahre alt und eigentlich ist er ganz normal. Er mag The Clash und die Sexpistols, hat eine Freundin und spielt leidenschaftlich Gitarre. Als ich ihn treffe um mit ihm über sein Leben auf der Straße zu sprechen – er ist ein alter Bekannter von mir - trägt er eine schwarze Hose, einen Pulli der Sexpistols und Converse - Chucks. Aber in einem unterscheidet er sich von den meisten Jugendlichen in diesem Alter: seit einem Jahr lebt er auf der Straße.
Den Kontakt zu seiner Familie hat er abgebrochen. Nur mit seinem älteren Bruder hat er noch sporadischen Kontakt, vor allem wenn er im Winter oder bei Regen einen Schlafplatz braucht. Lieber übernachtet er in solchen Fällen aber bei Freunden, die eine Wohnung haben. Das Gymnasium hat er in der 11. Klasse abgebrochen, seitdem schlägt er sich als Straßenmusiker durch.
Über die Gründe, die ihn bewegt haben, auf die Straße zu gehen, redet er nur ungern.
„Meine Eltern waren ziemlich reich, aber sie hatten nie wirklich Zeit für mich und meinen älteren Bruder. Die waren immer auf Geschäftsreisen und so. Als dann mein Bruder ausgezogen ist, hab ich das nicht mehr ausgehalten. Ich hab schon mit 15 Jahren Max* kennen gelernt. Der ist mit 17 abgehauen. Nach nem Streit mit meinem Vater usw. bin ich abgehauen. Es gab schon noch andere Sachen, die mich beeinflusst haben, aber darüber will ich nicht unbedingt reden. Ist einfach alles scheiße gelaufen damals“, erklärt er mir, als ich ihn danach frage.
Mit seiner Einstellung, dem Punk, habe seine Flucht von zu Hause aber nichts zu tun. Er sei erst zu einem „richtigen“ Punk geworden, nachdem er auf die Straße gegangen ist.
„Vorher war ich eher son Möchtegern - keine Ahnung von nix aber blablabla“, sagt er über sich selbst.
Danny fand nach seiner Flucht schnell Anschluss bei den Straßenpunkern.
„Ich hab hier Wahnsinns-Freunde gefunden“, in diesem Punkt sieht Danny, neben der großen Freiheit, die man als Straßenpunker hat, den größten Vorteil des Lebens auf der Straße.
„Solche Freunde findest du nur auf der Straße.“
Ein bisschen Geld verdient er sich, indem er Musik macht. Betteln gehen will er nicht, er möchte etwas für sein Geld tun. Jeden Tag muss er sich erneut um genug Essen bemühen – hauptsächlich isst er möglichst billige Sachen aus Supermärkten, zum Beispiel Kekse.
„Man wird da erfinderisch“, lacht er.
Abends sucht er sich dann einen Schlafplatz. Die restliche Zeit verbringt er mit seinen Freunden.
Einer seiner wichtigsten Grundsätze ist es, niemals Drogen zu nehmen. Er trinkt keinen Alkohol und raucht auch nicht, ist damit also in gewisser Weise fast ein „Anti-Punk“.
“Ist mir zuviel Risiko, bei abhängig zu werden.“
Darüber, ob er schon einmal Drogen konsumiert hat, möchte er nicht sprechen.
Auf die Frage, ob er es jemals bereut habe auf die Straße zu gehen, antwortet er mir:
„Teils, teils. Es ist halt hart, weil du immer nur der Abschaum bist. Ich weiß nicht, ob ich’s wieder tun würde – wahrscheinlich schon. Zu Hause wäre ich einfach verreckt, dass ich da raus bin, war auf jeden Fall gut. Die Schule würde ich aber nie wieder abbrechen.“
Danny hat die Schule zwar abgebrochen, aber er hat die 10. Klasse des Gymnasiums bestanden und damit einen mittleren Schulabschluss. Jetzt bemüht er sich um eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker. Er will zurück in ein „normales“ Leben und weg von der Straße – aber ohne seine „Pseudo-Eltern“, wie er sie nennt.

* Die Namen wurden auf Wunsch von Danny geändert.

Text: Yvonne Jakob Interview: Jan Berger, Oliver Berger, Yvonne Jakob

 

Zerocool schreib folgendes über ihren Text:

Hey Hoh ,
ich hab heute mal ein besonderes Anliegen. In der Schule machen wir ein Reli-Projekt zu dem Thema "Straßenpunks und Obdachlose". Zu diesem Zweck haben wir uns mit einem Straßenpunker unterhalten und ich habe versucht eine Art Reportage daraus zu machen, wobei ich mich nicht an irgendein Journalisten-Genre gehalten habe, sondern es einfach so gemacht habe, wie's mir gefällt.
Ich wäre echt super froh, wenn ihr euch vielleicht auch dieser Art Text annehmt . Die eingebauten Zitate sollen inhaltlich nicht verändert werden, da sie wortwörtlich übernommen sind. Aber über die Position etc. lass ich natürlich gerne mit mir streiten .
Liebe Grüße,
Bonnie
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Solche Kommentare bitte immer in einem gesonderten Beitrag unterhalb der Geschichte.

MfG, sim

 

Hallo Zerocool,

ich weiß nicht, ob dieser Text hier lange Bestand hat, denn er ist nun mal keine Geschichte, sondern einen Reportage.
Als Reportage finde ich ihn erstaunlich nichtssagend. Man erfährt über den Befragten, dass er auf der Straße lebt, aber keine Drogen nimmt. Immer, wenn es interessant wird, blendet der Text aus oder der Interviewpartner möchte nicht darüber sprechen. Insofern vermittelt das Interview leider keine Eindrücke.

Danny fand nach seiner Flucht schnell Anschluss bei den Straßenpunkern
heißen die nicht Punks (Singular:Punk)?

Lieben Gruß, sim

 

Punker, Punks - geht beides. Er zumindest hat im Interview oft Punker gesagt - sind dann glaub ich nur die Jungs. Man sagt ja auch "der Punker" :). Ich hab sogar mal irgendwo für weibliche Punks das Wort "Punkette" gelesen *lol*. Wer bitte sagt sowas^^?
Das mit dem Nichtssagend...okay. Nur - er wollte nicht mehr reden, da kann ich ja auch nix dazu dichten. Das ein oder andere vom Interview kann man bestimmt noch mit reinbringen, aber viel Stoff ist das nicht mehr. Hm zum Thema Reportage fällt mir noch ein: ich hab ja gesagt, ich hab mich nicht wirklich an irgendein Journalisten Genre gehalten sondern eher "drauf los geschrieben". Außerdem haben wir in der Gruppe abgesprochen, dass der Text nicht zu lang sein soll, weil wir ziemlich viele Interviews mit Punkern, Obdachlosen, Leuten die Obdachlosen helfen und "normalen" Leuten, die mit uns über ihre Meinung über Punker/Obdachlose gesprochen haben, gemacht haben. Also müssen wir einfach alles ein bisschen zusammenstreichen. Sonst liest das ja niemand und es kommt nach diesem "Labber,Labber,Labber" Prinzip rüber. Deshalb hab ich auch versucht, mich auf das Wesentliche zu beschränken. Aber ich werd versuchen noch mehr von dem vorhandenen Stoff reinzubringen :). Vielen Dank für deine Kritik auf jeden Fall ;).

 

Über so etwas Interessantes zu schreiben und dabei nichts zu sagen, ist ein Verbrechen. Das "Interview" kann man sich auch so ausdenken, da braucht man nicht auf die Straße gehen. Im Ernst, fragt man einen so fasznierenden Menschen wirklich solche Sachen? Warum? Wie geht es dir?

 
Zuletzt bearbeitet:

Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass diese "faszinierenden Wesen" in allererste Linie Menschen sind, die ihr Leben nicht unbedingt vor jedem breittreten wollen (was ich auch sehr gut verstehen kann). Ich hab gemerkt das er geblockt hat, dann stochere ich da nicht ewig rum um Irgendwas zu bekommen, weil es taktlos wäre. Natürlich glaube ich nicht, dass er sich nur mit seiner Musik über Wasser hält, aber soll ich ihn vielleicht fragen: Hey, erzähl doch mal wie's war als du zum ersten Mal auf den Strich gegangen bist? (oder was weiß ich) wenn ich ganz genau merke, dass der einfach nicht bereit ist über sowas zu reden?
Außerdem ist es ein Schulprojekt und kein journalistisches Meisterwerk :dozey:
Ich hab schon gesagt, dass dieser Text nicht für sich alleine stehen soll, sondern nur ein Teil des Ganzen ist.
Und irgendwelche Unterstellungen über ausgedachte Interviews, kannst du dir bitte sparen.

 

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