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Man lebt nur einmal!

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15.03.2006
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Man lebt nur einmal!

Es war Dienstag Abend und ich ging so wie jeden Morgen nach einer harten und anstrengenden Nacht fast alleine durch die leeren Gassen Milpitas nach Hause in mein kleines Heim, wo meine Tochter bereits sehnlichst auf mich wartete.
Meine Beine fühlten sich so schwer an wie Blei und es machte mir Mühe meine Augen offen zu halten.
Meine Tochter Meredith und ich lebten zusammen in einem kleinen Appartement in der Linzstreet, nicht weit von der Brainbridge.
Es war bescheiden und klein aber etwas besseres hätten wir uns mit dem Geld, das ich verdiente, nicht leisten können.
Oft schlief ich bis in die späten Mittagsstunden um mich von der nächtlichen Anstrengung zu erholen.
Ich arbeitete jede Nacht, auch am Wochenende, im Puff "Cornblue" einige Straßen von zu Hause entfernt.
Wie immer schlug ich mich dort mit schweinischen Rentnern und Perverslingen herum, nicht nur im Bett, sondern auch auf der Bühne als Stripperin.
Meine Tochter und ich kannten uns kaum, denn viel bekam sie von mir nicht zu sehen und zu spüren.
Nachts schlief sie und ich war unterwegs und tagsüber schlief ich und sie ging , seit kurzem erst, zur Schule.
Selbst ihren ersten Schultag vor, damals, vier Wochen hatte ich verschlafen.
Ich denke sie kam mit der Zeit ganz gut damit klar, dass ich ihr nie eine gute Mutter war und es ihr auch nie hätte sein können.
Sie war zwar erst sechs aber alles andere als Kind.
Heute weiß ich, dass sie erwachsener und vernünftiger war, als ich es je hätte sein können.
Ich konnte sie im Grunde nicht ausstehen, denn immer wenn ich sie ansah, lief es mir kalt den Rücken herunter und Gefühle von Hass und Ekel überkamen mich.
Ich bekam es gerade so auf die Reihe ihr, nachdem sie um 16 Uhr von der Ganztagsschule kam, eine Kleinigkeit zu Kochen. Physisch ging es ihr ganz gut aber psychisch war sie ein Frack, genau wie ich. Nur gut, dass sie sich das nicht anmerken lies, denn Außenstehende glaubten in ihr das nette und brave Mädchen von Nebenan zu sehen.
Wie sie es schaffte diesen Schein zu Bewahren, weiß ich bis heute noch nicht.
Von mir erfuhr sie nämlich sicherlich nicht, was es hieß einen Menschen zu Lieben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst auch nie wirklich geliebt wurde. Ich bin im Heim aufgewachsen und genoss eine alles andere als wohltuende Erziehung.
Vielleicht hätte ich sie damals einfach dem Jugendamt überlassen sollen, dann hätte ich vielleicht ein Problem weniger gehabt, und sie wahrscheinlich auch.
Na ja, aber wie sagt man so schön:“ Man gewöhnt sich an alles!“
Wer meine wahre Geschichte nicht kennt, kann natürlich auch nicht verstehen wie ich mein eigenes Fleisch und Blut so lieblos behandeln konnte.
Das Waisenhaus in dem ich aufwuchs, war streng katholisch und wir bekamen von Kind an eingertrichtert, dass das Leben eines jeden Menschen das Wichtigste sein müsse.
Abtreibung wurde strengstens untersagt und Sex vor der Ehe: Mein Gott!
Heute treibt es mich in den Wahnsinn, wenn ich nur daran denke aber als Kind glaubt man Dinge, die man gesagt bekommt und sie prägen einen fürs ganze Leben.
Als meine Leiterin, eine der vielen Nonnen des Waisenhauses, eines Tages erfuhr, dass ich schwanger war, warf sie mich hochkannt hinaus.
Sie wusste jedoch nicht, dass Marydith das Ergebnis einer der für mich grässlichsten Nächte meines Lebens war.
Joey konnte damals einfach nicht seine dreckigen Finger von mir lassen. Genau heute vor 20 Jahren in einer der dunklen Gassen hier in der Umgebung geschah das Unmögliche.
Meredith wurde in dieser Nacht gezeugt, jedoch nicht aus Liebe, sondern aus dem Verlangen eines Schweines der sich in seiner Geilheit nicht zurückhalten konnte.
Meredith konnte natürlich nichts dafür aber wenn ich in ihre Augen sah, dachte ich in Seine zu blicken.
Seit diesem schrecklichen Vorfall konnte ich nie wieder einem Mann vertrauen. So machte ich mir die Männer zum Beruf, auch wenn es mich bei jeder Berührung schauderte. Mit der Zeit lernte ich damit umzugehen. Ich musste mir ja irgendwie ein paar Groschen dazu verdienen.
Jetzt sage ich, ich hätte sie besser abtreiben sollen, dann wäre uns beiden viel erspart geblieben. Ich gebar sie jedoch mit 16 Jahren und stand unter dem Einfluss der jahrelangen Erziehung der Waisentanten und wahrscheinlich konnte ich es deshalb nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Heute mit 34 Jahren, frage ich mich, wie manche Menschen behaupten können, Abtreibung sei Mord!
Ich glaube sie haben sich noch nicht wirklich mit dem Thema befasst, denn im Leben geht es nicht immer nur darum, was die Gesellschaft spricht und ob es ethisch und moralisch vertretbar ist.
Es geht um vielmehr als das, was andere sagen und denken.
Man lebt nur einmal und dieses Leben sollte man individuell so gestalten, wie es einem für richtig erscheint und so, dass man sich darin selbst wohl fühlt.
Nur schade, dass ich so alt werden musste um das zu begreifen.
Ich habe ein Menschenleben auf dem Gewissen. Ich trieb meine Tochter in den Wahnsinn, so weit, dass sie sich mit 18 Jahren ihr Leben nahm.

 
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sunnyball schrieb unter ihre Geschichte:

Hoffe die Geschichte kommt einigermaßen an* lg sunnyball
Derartige Kommentare bitte als Extrabeitrag unter die Geschichte setzen.

 

Hallo sunnyball!

So richtig will mir Deine Geschichte nicht gefallen. Einerseits streifst Du die einzelnen Stationen im Leben der Protagonistin zu schnell und dadurch zu oberflächlich, andererseits ist das alles schon sehr dick aufgetragen. Daß sie zum Beispiel aus dem Heim fliegt, weil sie schwanger ist: Wenn die das Sorgerecht, oder vielmehr die Sorgepflicht haben, können sie sie nicht so einfach rausschmeißen.

Wer meine wahre Geschichte nicht kennt, kann natürlich auch nicht verstehen wie ich mein eigenes Fleisch und Blut so lieblos behandeln konnte.
Sobald sie selbst sich ihrer Geschichte, und was daran falsch war, bewußt ist, ist es nicht mehr zu verstehen, wie sie ihrem eigenen Kind ein noch schlimmeres Schicksal bescheren konnte. Egal, ob es nun bei einer Vergewaltigung entstanden ist oder nicht, dafür kann es ja nichts.

Es wäre eine andere Sache, mit dem Hintergrund eine Abtreibung zu rechtfertigen, wobei ich das doch recht egoistisch wirkende »Man lebt nur einmal« weglassen und stattdessen den Hintergrund stärker beleuchten würde; aber Verständnis für das, was die Protagonistin getan hat, kann ich da eigentlich nicht aufbringen.
Da es Dir ja um das Thema Abtreibung geht: Warum hast Du nicht einfach anhand der Umstände vorher gezeigt, daß es manchmal eben der vernünftigere Weg ist? Meinst Du, der Leser würde einer Abtreibung unter diesen Umständen nicht zustimmen, wenn er nicht diesen schlimmen Lebensweg des Kindes noch zusätzlich serviert bekommt?
Ich finde, die Umstände vorher sind der überzeugendere Teil.

Seit diesem schrecklichen Vorfall konnte ich nie wieder einem Mann vertrauen. So machte ich mir die Männer zum Beruf, auch wenn es mich bei jeder Berührung schauderte.
Eine sehr eigenwillige Logik, die vielleicht in einer eigenen Geschichte glaubwürdig werden kann, aber so in zwei Sätzen hingesagt eher Stirnrunzeln verursacht.

Ein ganz anderes Problem in Deiner Geschichte ist die Zeit, zu der sie erzählt wird. Einmal heißt es:

Selbst ihren ersten Schultag vor, damals, vier Wochen …
Dann schreibst Du:
Genau heute vor 20 Jahren in einer der dunklen Gassen hier in der Umgebung geschah das Unmögliche.
und
Ich gebar sie jedoch mit 16 Jahren
– sie müßte also jetzt 35 oder 36 sein (sie kann bei dem Vorfall noch 15 gewesen sein), aber Du schreibst:
Heute mit 76 Jahren, frage ich mich,
Ist also der Zeitpunkt des Erzählens der Geschichte vier Wochen nach dem ersten Schultag (schließt sich durch die Geschichte selbst aus, ist also falsch), zwanzig Jahre nach der Vergewaltigung oder doch erst im Altersheim (was mir aufgrund von »Nur schade, dass ich so alt werden musste um das zu begreifen« naheliegend erscheint)?

Dadurch, daß das alles erst zu einem späteren Zeitpunkt erzählt wird, vermisse ich auch so etwas wie Reue. Vielleicht konnte sie früher tatsächlich noch nicht reflektieren, was sie dem Kind angetan hat, aber zum Zeitpunkt des Erzählens ist ihr offenbar alles sehr bewußt – warum rechtfertigt sie da immer noch ihr Handeln dem Kind gegenüber? Es müßte ihr doch zumindest irgendwie Leid tun, was sie getan hat, aber stattdessen bekommt man nur »Man lebt nur einmal und dieses Leben sollte man individuell so gestalten, wie es einem für richtig erscheint und so, dass man sich darin selbst wohl fühlt« zu lesen, was ich nun wirklich nicht als Argument für Abtreibung ansehen kann.
Es gibt richtige soziale Notfälle (dazu zählt natürlich auch eine Vergewaltigung), für die ich eine Abtreibung durchaus für gerechtfertigt halte – da sollen die Abtreibungsgegner erst einmal eine soziale Gesellschaft schaffen, in der es sich jeder jederzeit leisten kann, ein Kind zu bekommen, im Moment bewegen wir uns ja eher noch mehr davon weg, wenn man an die steigende Arbeitslosigkeit etc. denkt. Aber das Argument der individuellen Lebensgestaltung ist für mich keines.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Die Geschichte ist für mich unglaubwürdig. Die Geschichte beginnt an einem Dienstag und endet im Alter von 76 Jahren. Die Erzählerin gibt an, Prostituierte und junge Mutter zu sein, dann auf einmal ist sie eine alte Frau. Ich denke, das wurde von jemandem geschrieben, der nichts von dem erlebt hat, was hier geschildert wurde.

 

Hey Golio!
Danke für deinen Beitrag.
Ich weiß, dass die Geschichte chaotisch ist.
Ich habe halt einfach so drauf los geschrieben ohne mir vorher ein Konzept zu machen.
Das was mir eingefallen ist, habe ich versucht mit in die Geschichte einzubauen!
Das nächste Mal schaue ich, dass ich den roten Faden nicht aus den Augen verliere.
Viel Glück bei deinem Abi! So viel ich weiß, ist am Montag Deutschprüfung.
vlg*sunny

 

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