Tag, voma!
Ich will meine Kritik handhaben wie du deinen Text: Kurz und scherzlos. Tut mir Leid, aber deine Geschichte liest sich entsetzlich zäh und langweilig. Du verschwendest am Anfang enorm viel Platz mit unwichtigen Details, die an keiner Stelle interessant oder gar unterhaltsam sind.
Der "Witz" selber, der darin besteht, dass sich jemand selber in die Waschanlage einsperrt, wird kurz angerissen und endet abrupt und ohne jegliche Finesse. Wobei ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe ob es wirklich möglich ist, in einer Waschanlage eingesperrt zu werden. Werde ich mal mit meinem Hund ausprobieren.
Stilistisch erinnert das brav an die Aufsatzform aus der Schule: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Leider wirkt der Text dadurch tot wie ein Hasenfell an der Wand. Wie ein Text lebendiger wird, kannst du auch anhand einiger der hier geposteten Geschichten lesen. Es gehört natürlich ein wenig Übung dazu, aber vor allem eines: Eine interessante, idealerweise lustige Geschichte, die nicht zum fünf Millionsten Mal davon handelt, wie ungeschickt doch Männer beim Hausputz sind oder wie Mutti beim Aldi an der Kassa steht und ihren Geldbeutel (auch "Mann" genannt) zu Hause vergessen hat.
Falls es dir mit dem Schreiben ernst ist kann ich dir ehrlich nur raten zunächst einmal viel zu lesen - und es dann noch einmal zu versuchen.
Anbei noch ein paar Anmerkungen, die du bitte nicht allzu ernst nimmst.
Lass dich nicht entmutigen! Gemeinsam besiegen wir die bösartige Autowaschanlagen-Mafia!
voma schrieb:
Als Handelsvertreter bin ich viel unterwegs und das immer mit dem Auto. Und wer eine Reise tut, kann sprichwörtlich viel erzählen.
Zum Beispiel eine wirklich lustige oder spannende Geschichte. Leider scheint sich auf den Reisen des Handelsvertreters nicht besonders viel ereignet zu haben, wenn diese lethargische Beschreibung eines abgelehnten Sketches für die "Didi"-Show ein Highlight darstellen soll.
Es war Winter und leider sehr kalt.
Daran ist sicher der Klimawandel schuld! Früher hätt`s das nicht gegeben.
Mit dem Wagen fuhr ich Richtung Dresden und verließ die Autobahn eher als erforderlich.
Ganz ehrlich: Ich kann verstehen, dass man es nicht gerade eilig hat nach Dresden zu kommen...
Der Winter hat aber den großen Nachteil, daß abgetaute Straßen Auto und besonders Scheiben stark verschmutzt werden.
Abgetaute Straßen werden stark verschmutzt - ein leider immer noch unterschätztes Problem unserer mobilen Gesellschaft. Gerade russische Eisbrecher hinterlassen zudem hässliche Schlieren und Löcher, in die kleine Autos oft reinfallen.
Habe ich schon erwähnt, dass ich den Satz nicht kapiert habe?
So beschloss ich, die nächste Tankstelle aufzusuchen, wo ich auftanken und das Fahrzeug reinigen kann. Gedacht getan – nach wenigen Kilometern ereichte ich eine solche.
Wow! Eine Tankstelle in Deutschland! Mit tanken und reinigen und so! Spannender könnte diese Story ja gar nicht mehr beginnen...
Jetzt mal ehrlich: Das könnte man doch sicher schmissiger formulieren, oder?
Ich fuhr an die entsprechende Säule und füllte fachmännisch den Tank.
Das wollte ich schon lange mal einen Fachmann fragen: Gibt es keine bequemere Möglichkeit zu tanken, als den Zapfhahn leerzusaugen und danach das Benzin in den Tank zu spucken?
Die Kälte nahm mir den Atem und nach getaner Arbeit ging ich in den Shop. Wärme und der Duft von frischem Kaffee empfing mich und so bekam ich Lust auf einen kleinen Imbiss. Die Wärme des heißen Kaffees tat mir gut und beim trinken fiel mir ein, daß ich noch das Auto waschen wollte. Deshalb trank ich aus und holte mir eine Waschkarte.
Mhm. Und jetzt lies doch mal bitte diesen Absatz und frage dich aus Sicht des Lesers: Ist das spannend? Ist das unterhaltsam? Motiviert das zum Weiterlesen oder schläft einem dabei nicht doch das Gesicht ein und lässt sich selbst durch Ohrfeigen nicht mehr aufwecken? Eine Aufzählung banaler Alltäglichkeiten ergibt leider keine unterhaltsame Geschichte.
Dies hätte ich lieber nicht tun sollen, denn es war Freitag und dazu der 13.
Außerdem ging der Protagonist unter einer Leiter durch, trat eine schwarze Katze in den Arsch und streute das Salz fürs gepellte Ei versehentlich in die Augen.
An der Waschanlage musste ich noch kurz warten, da sie besetzt war.
Meine Güte! Da kann man doch ruhig auch mal ganz normal die Toilette der Imbissbude benutzen.
Deshalb zündete ich mir eine Zigarette an
und schmiss das brennende Streichholz versehentlich in eine Benzin-Pfütze, die bis an die Tanksäulen reichte. Es gab einen gewaltigen Knall, ganz so, als hätte Reini Calmud gefurzt, und dann flogen mir die Reifen meines eigenen Wagens um die Ohren. Halb so schlimm: Ich wollte sie sowieso wechseln lassen und...
und freute mich, wie die Leute im Radio andere auf die Schippe nahmen.
Ah. Okay - das ist natürlich unterhaltsamer und spannender!
Dann öffnete sich langsam das Rolltor zur Waschanlage.
Die Spannung steigt ... langsam ... langsam...
Im austretenden Wasserdampf sah ich, wie das Fahrzeug vor mir gestartet wurde. Ich stieg ein und tat es ihm nach.
Relativität anhand dieses Textes erklärt: Fühlt sich an wie fünf Stunden Parlamentsdebatten anhören. Und ist doch nur eine halbe Seite lang.
Langsam fuhr ich als geübter Fahrer vor und stand natürlich auch gleich an der richtigen Stelle.
Natürlich, natürlich ... Hoffentlich sinniert der Erzähler jetzt nicht darüber, warum er ein geübter Fahrer ist und erinnert sich an seine Führerscheinprüfung.
Im gleichen Moment begannen auch die Tore sich zu schließen. Leider.
Denn plötzlich bemerkte ich meinen fatalen Irrtum: Statt auf dem Parkplatz des Wirtshauses befand ich mich auf dem Areal des Schlachthofes und war dummerweise immer noch als Kuh maskiert! Ich schrie und brüllte: "Ich bin keine Kuh! Das ist ein Kostüm!"
Doch der Metzger zückte sein Beil. Er war leider taub. Wie unangenehm für mich. War das die Rache unzähliger verdrückter Hot Dogs?
Nun nahm das Schicksal seinen Lauf.
Der Schlachtschussapparat hatte zu laufen gelernt. Kleiner Scherz.
Denn als die Tore geschlossen waren, stellte ich fest, daß die Waschkarte, welche man vor der Einfahrt in den entsprechenden Automat stecken muß, auf dem Beifahrersitz lag. Also stieg ich aus und wollte das Vergessene erledigen. Aber beide Tore waren zu.
Hm. Ich bin nicht der Schlauesten einer, aber ich ahne den weiteren Verlauf der Geschichte. Dennoch: Ein Gefühl des Schmunzelns will und will sich nicht einstellen. Dafür sind deine Beschreibungen einfach zu bieder geraten.
Nirgendwo ein Knopf zum Öffnen.
Doch - der an der Hose.
Nirgendwo eine Tür mit Griff. Kein Fenster.
Da er neben einem Auto steht, entbehrt dieser Abschnitt nicht einer gewissen Komik, wenn du verstehst.
Eine ewig erscheinende Zeit stand ich da und überlegte. Ich muß mich bemerkbar machen, schoss es mir durch den Kopf. Aber wie?
Hupen? Klopfen? Brüllen? Schlachtgesänge für den FC Bayern anstimmen?
Die Zeit verging weiter und nichts geschah..
Könnte man auch auf diesen Text ummünzen.
Kein Mensch ließ sich sehen.
Hm. Ja, gut, wäre auch ein toller Zufall gewesen: "Hallo? Mein Gott, bin ich froh, dass ich endlich mal jemanden treffe! Ich wurde vor acht Jahren hier eingeschlossen und ernähre mich von Seife. Egal, welche dreckigen Gedanken ich auch habe: Sie sind binnen Sekunden weg! Welcher Wochentag ist heute? Nur damit ich weiß, wie ich dich nennen soll."
Äh, ja, logisch...
Traurig sah ich mein schmutziges Auto an. Wut stieg in mir hoch.
"Das war das
allerletzte Mal, dass wir dahin fuhren wo du hin wolltest!"
Lediglich der Herr, welchen ich dann am Telefon hatte, klang etwas ungläubig.
"Mein Sohn! Wisse, dass ich seit kurzem an mir selber zweifle. Harsche Fragen an mich selber quälen mich: Wozu habe ich die Frau erschaffen, wenn dann so etwas wie Celine Dion dabei herauskommt? Bitte hilf mir, mich auf den Pfad des Glaubens zurückzubringen. Ich zahl dir auch einen Zehner."
Ich erschien ihm wahrscheinlich so unwahrscheinlich, daß er mich kurze Zeit später befreite.
"Du existierst nicht! Du bist Teil der Matrix."
Seinen technischen Erläuterungen folgte ich nur mit halben Ohr.
"... ja, und so werden die kleinen Babys gemacht! Hab ich jedenfalls mal wo gehört."
Und so weiß ich bis heute nicht, wieso ich eingesperrt war.
Richard Gere ist ... Dr. Kimble! Unschuldig eingesperrt und von notgeilen Knastwärterinnen zu widerwärtigen Sexspielen gezwungen.
Aber seit jenem Erlebnis wasche ich mein Auto mit Hand und mache einen großen Bogen um Waschanlagen.
Auch um die Dusche? Dann komm ich lieber nicht zu Besuch...