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manchmal musst du rennen

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28.03.2021
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manchmal musst du rennen

Du wirst angeschrien. Du verstehst aber nichts von dem was gesagt wird, das Schreien ist wie ein einziges Rauschen im Hintergrund. Dieses Rauschen sagt dir nichts, du fühlst dich erdrückt. Es wird etwas gesagt, endlich hörst du was. Du rauschst zurück, es wird zu viel. Du willst weg, es war zu viel. Diesmal war es einfach zu viel. Zu viel seit Tagen, doch sie verstehen es nicht. Es wird schwieriger das Rauschen nicht an sich ranzulassen, es kratzt an dir und deinem aufrechten Gang. Du rauschst zu laut, du musst weg. Es wird dir alles weggenommen was du jetzt gebraucht hättest, renn weg! Sie ist weg, du ziehst die Jacke an und läufst hinaus, hinaus in den Schnee, der viel zu kalt ist, um wärmend zu sein. Der Weg scheint dir eine Unendlichkeit lang. Es schneit auf dein Gesicht, doch die Tropfen die wie Perlen rennen, kommen nicht nur aus den Wolken. Autos fahren an dir vorbei, du schaust dich hektisch um. Verfolgt sie dich? Du hast Angst vor ihr. Bitte, bitte finde mich nicht. Der Schnee wird zu Matsch, du beginnst du laufen. Schneller und schneller und die Autos fahren vorbei. Du bist beim Bus, kriegst ein Ticket. Dieses Ticket hältst du fest, du verkrampfst es. Gibt es etwas Wertvolleres als der Weg nach draußen? Die Tränen laufen immer schneller in deine Maske rein, doch dir ist alles egal was die Mitfahrer denken. Du hast bezahlt und das doppelt. Als du aussteigst trifft dich der Wind hart, du ziehst die eine Maske ab. Und die andere wieder auf. Achtung, hier könnten dich Leute kennen, lass sie nur den Schnee sehen. Doch selbst wenn sie nur das Wetter gesehen hätten, erkennen sie deinen Gang nicht mehr. Der Blick geht nicht hoch von der Straße, du läufst verletzt, nicht von außen, aber jeder kann es sehen. Du siehst nichts, bis du eine vertraute Person erkennst. Sie schaut dich an, du blickst zurück. Das Wetter bricht aus, der Gang bricht ein. Wie viel ist eine vertraute Schulter wert? Mehr als das doppelte des Tickets, mehr als du verdienst.

 

In Bildern gesprochen, abstrakt. Ich finde, es passt in einen Werbespot oder ähnliches. Gab es hierfür ein Vorbild?

Zu viel seit Tagen, doch sie verstehen es nicht.
Warum ist das "sie" jetzt im Plural?

Du bist beim Bus, kriegst ein Ticket.
Beim oder im?

Verfolgt sie dich? Du hast Angst vor ihr. Bitte, bitte finde mich nicht.
Das "mich" ist jetzt eine andere Perspektive, oder?

Du siehst nichts, bis du eine vertraute Person erkennst. Sie schaut dich an, du blickst zurück.
War dieses "sie" das gleiche wie oben?Es kam mir so vor, dass alle Leute draußen anonym sind und nur die eine bekannt. Jetzt gibt es die Möglichkeit, dass doch ein Bekannter auftaucht?

 

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