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Maus

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25.08.2005
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Maus

„Maus? Maus... Komm doch mal her.“
Nika hasste es wenn er sie so nannte. Dieser Unterton in seiner Stimme ließ sie, wie so oft, zittern und hoffen, dass es nicht wieder in einen seiner „kleinen“ Wutausbrüche enden würde. Langsam ging sie die Treppe herunter, in die Richtung, aus der sie seine Stimme vermutete. Als sie ihn, den Blick aus dem Fenster gerichtet und mit dem Rücken zur Tür stehend, im Wohnzimmer sah, wäre sie am liebsten umgekehrt und wollte sich nur noch in ihrem Schlafzimmer verkriechen. Langsam ging sie näher. Die Tür war nur noch wenige Meter entfernt. Sie merkte wie ihre Knie weich wie Butter wurden.
„Was ist denn?“ , fragte sie vorsichtig.
Keine Reaktion.
Keine Reaktion war für Nika die eindeutigste Reaktion. Immer wenn er sie anschwieg, wusste sie, dass wieder etwas Schreckliches auf sie zukommen würde.
Jetzt war sie an der Tür angekommen und konnte den kompletten Raum überblicken. Ein Mann, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, saß auf dem Sofa und grinste sie breit an. Er, noch immer am Fenster stehend, drehte sich langsam zur Tür und sah sie lange an. Dieser Blick! Sie kannte ihn genau. Das Einzige, was sie verwirrte, war die Tatsache das dieser Mann dort auf dem Sofa saß und sie anguckte, ja, fast schon anstarrte, als wolle er durch sie hindurch blicken.
„Maus, das ist ein Freund von mir“
Ein Freund? Wieso kannte sie ihn nicht? Sie kannte doch alle seine Freunde.
Er schaute zu seinem Freund, nickte. Der Freund stand auf und kam nun auch auf sie zu. Er packte Nika am Arm und lief mit ihr zur Kellertreppe. Der Freund folgte ihnen. Langsam beschlich Nika erneut ein komisches Gefühl. Jetzt wusste sie was auf sie zukommen würde. Oft ging sie mit ihm in den Keller, aber noch nie war einer seiner Freunde dabei. Sie betraten den Raum und der Freund schaute sich um und fing wieder an zu grinsen.
„Sei so lieb wie du es auch zu mir bist, wenn wir hier unten sind, Maus“ , sagte Er zu mir und wandte sich dann an den Freund „Nun, Du kennst die Abmachungen!“ Er verließ den Raum und schloss die Tür.
Nika starrte an die, mit Fotos verzierte, Wand. Langsam näherte der Freund sich und streichelte über ihr Haar, genauso wie er es immer getan hatte. Nachdem sie einige Zeit so standen, trug der Freund sie zu dem großen Bett und Nika wusste wie der Abend enden würde. Sie lag da, schloss die Augen und ließ alles über sich ergehen. Tränen schossen ihr in die Augen und ihre Gedanken drehten sich nur um eine Frage:
WARUM? Warum sie? Hatte er, ihr Papa, sie nicht lieb? Sie war doch noch so klein.

 

folgendes schrieb Sasa über ihre Geschichte:

Bitte, bitte steinigt mich nicht direkt ;)
Das is so ziemlich meine 1. Geschichte. Ziemlich kurz und naja... auf jeden Fall Verbesserungsbedürfig *g*

-Maus-​
Hallo Sasa und herzlich willkommen.

Kommentare dieser Art bitte immer in einem gesonderten Posting unterhalb der Geschichte.

Lieben Gruß, sim

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo,

Einerseits ist es natürlich gutzuheißen, dass sexueller Kindesmissbrauch bzw. hier im speziellen die Zuhälterei von Kindern mehr und mehr in die Öffentlichkeit rückt - vielleicht hilft es ja doch auf längere Sicht, irgendwie (bin da eher pessimistisch). Andererseits stumpft es eher ab, wenn man immer und immer wieder Texte dieses Themas auf dem gleichen oberflächlichen Niveau zu lesen bekommt.
Dass dies deine erste Geschichte ist, überrascht mich hingegen positiv. Von der inhaltlich-logischen, erzähltechnischen, stilistischen und formalen Seite finde ich nicht viel zu beanstanden.

::{ Keine Reaktion war für Nika die eindeutigste Reaktion. }
- "eindeutig" ist nicht steigerbar, du kannst hier getrost die normale Form verwenden ("eine eindeutige R.") oder auch "die deutlichste Reaktion" schreiben.

::{ WARUM? Warum sie? Hatte er, ihr Papa, sie nicht lieb? Sie war doch noch so klein. }
- Ich finde es überaus sonderbar, dass sie dies in der Sie- und nicht in der Ich-Perspektive denkt. Davon abgesehen ist das ein ziemlich mitleidheischendes Ende, dass die Gesamtqualität deiner Geschichte in meinen Augen noch einmal gehörig runterzieht.

Dennoch: Herzlich willkommen auf KG.de!

FLoH.

 

Ich könnte jetzt kalt und sachlich sagen, dass du Mitgefühl bei dem Leser erwekst, doch ich tue es nicht, weil es stimmt.
Eine harte Geschichte, auch weil du sie sehr gut beschreibst. Ich geben FLoH da ganz recht:

Von der inhaltlich-logischen, erzähltechnischen, stilistischen und formalen Seite finde ich nicht viel zu beanstanden.
Ich würde da eher sagen: Dein Stiel gefällt mir sehr gut. Mach weiter so.

Eine Kleinigkeit, über die ich beim Lesen gestolpert bin:

Hatte er, ihr Papa, sie nicht lieb?
Ich denke, man weiß, dass er ihr Vater ist. "Hatte er sie nicht lieb?" oder "Hatte ihr Vater sie icht lieb" würde genügen. :Pfeif:

Du schilderst sehr kurz und bündig. Bei dieser Geschichte mMn auch unerlässlich, aber bei weiteren Geschichten (die hoffentlich kommen werden) würde ich mir mehr Landschaftsumschreibung wünschen: Die Bilderbehangene Wand ist beispielsweise nicht so wichtig wie die vielleicht enge, nur spärlich beleuchtete Treppe. Oder geht das nur mir so :D ?

Und zuletzt: Wo ist die Mutter? Du könntest mit einem Satz beschreiben, dass sie sich wer weiß wo aufhält (Arbeiten, Einkaufen, mit einer Freundin ausgehen. Oder ist sie tot?) Ein Satz würde völlig genügen.

Ich hoffe ich hab nicht zuviele Steine geworfen ;)

gruß Gara

ach ja: Herzlich willkommen bei kg.de :thumbsup:

 

Hallo Sasa!

Auch von mir ein herzliches Willkommen! :)

Deine Geschichte gefällt mir leider nicht so gut wie den anderen beiden Kritikern vor mir. Sie wirkt auf mich nicht realistisch, da das Mädchen viel zu viel reflektiert, besonders am Schluß:

und ihre Gedanken drehten sich nur um eine Frage:
WARUM? Warum sie? Hatte er, ihr Papa, sie nicht lieb? Sie war doch noch so klein.
Kinder, in deren Familie sowas geschieht, empfinden das meist als normal - um diese Gedanken zu haben, müßte sie erst einmal wissen, daß es Unrecht ist, was mit ihr gemacht wird. (Woher sollte sie das wissen?)
Der Vater würde vielleicht eher sagen: "Wenn du mich lieb hast, dann zeig meinem Freund, wie schön du es mir immer machst." Sie würde es als Liebesbeweis für den Vater sehen, und sie würde vermutlich alles tun, um dessen väterliche Liebe, nach der sie sich eigentlich sehnt, zu bekommen. Glaubwürdiger wäre daher am Schluß eine Frage wie: "Wann wird er mir denn endlich glauben, dass ich ihn lieb habe?"

Hier führst Du ein bisschen in die Irre:

„Maus, das ist ein Freund von mir“
Ein Freund? Wieso kannte sie ihn nicht? Sie kannte doch alle seine Freunde.
Es macht so ein bisschen den Eindruck, als hätte sie das schon mit allen seinen Freunden machen müssen, was Du aber hier widerlegst:
Oft ging sie mit ihm in den Keller, aber noch nie war einer seiner Freunde dabei.
Stilistisch ist die Geschichte aber gut zu lesen. ;)
gara schrieb:
Die Bilderbehangene Wand ist beispielsweise nicht so wichtig
Das kommt vielleicht auf die Bilder an. Sind es irgendwelche Bilder, würde ich sie auch weglassen. Sind es Bilder von ihr oder anderen Mädchen/Kindern, würde ich das deutlich erwähnen, z.B.: "Nika starrte auf die Fotos an der Wand, die ihr Papa von ihr geschossen hat."

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Kinder, in deren Familie sowas geschieht, empfinden das meist als normal
ich kann mir nicht vostellen, dass das einem normal vorkommen soll. Irgendwas muss da schon merkwürdig sein. Man weiß doch, ohne dass man jetzt genau über die Handlung bescheid weiß, dass da etwas nicht stimmt.
Und wenn man es als normal empfindet, erzählt man es doch seinen Freunden. Und die sagen dann: "Nein. Ich muss so etwas nicht machen"
Sicher kann es dann irgendwie eine Eigenart des Vaters sein, aber wenn man kleine Kinder da oder dort berührt, denk ich mal, empfinden sie das auch als unangenehm. "Ich mag das nicht, wenn Papa das macht. Warum macht er das dann? Ich hab ihm tausendmal gesagt, er soll damit aufhören. Aber er macht es wieder und wieder" Da Nika noch so klein ist, hätte sie sogar eine Rechtfertigung, aus purer Sturheit, weil er immer und immer wieder etwas macht, was ihr nicht gefällt, zu weinen.
Sind es Bilder von ihr oder anderen Mädchen/Kindern, würde ich das deutlich erwähnen
Warum? Die perversen Neigungen des Vaters sind doch deutlich genug rübergekommen. Und die Bilder tragen nichts zu der vorher beschriebenen Angst des Mädchens bei. Aber vielleicht blickt sie auf die Bilder und sieht die anderen, glücklichen Mädchen und fragt sich, warum sie nicht glücklich sein kann.

Hier führst Du ein bisschen in die Irre:
„Maus, das ist ein Freund von mir“
Ein Freund? Wieso kannte sie ihn nicht? Sie kannte doch alle seine Freunde.
Hier stimm ich dir ganz zu, Susi. Auch ich fand diese Textstelle etwas verwirrend. Aber beim zweiten Mal lesen habe sogar ich begriffen, was gemeint war :)

noch ne schöne Nacht

gara

 

Man weiß doch, ohne dass man jetzt genau über die Handlung bescheid weiß, dass da etwas nicht stimmt.
Nein. Das Kind fühlt vielleicht zu Beginn, dass da was nicht stimmt, und auch nur ganz vage, aber weil dieses Gefühl es in einen ziemlichen Konflikt mit der natürlichen bedingungslosen Elternliebe ("ich bin abhängig von Mami und Papi, ich darf sie nicht hassen, muss sie lieben, sonst verlassen sie mich") bringen würde, wird dieses Trauma -- meist erfolgreich -- verdrängt. Ergebnis sind manifeste seelische Störungen, die nie mehr richtig ausgebügelt werden können.

FLoH.

 

ok ich kapituliere. Sonst kommt der Master und sperrt das ganze wieder, weil wir uns irgendwo festrennen.
Bleibt die Frage: WO IST DIE MUTTER?

*ganz kleinlaut werd* Dann sag ich das doch meiner Mutter, auch wenns nur so nebenbei ist:
"Was hast du heut gemacht, mein Schatz?"
"Papa hat mich wieder ein bisschen gestreichelt, dann hab ich mit meinen Freundinnen gespielt"

Oder, wie gesagt: Ist sie tot? Macht sie auch mit? Sasa klär uns auf...
Aber was solls ich kapituliere. Ihr habt recht!

 

Hallo Sasa!

Vorab noch eine kleine Kritik: "....sagte Er zu mir"
An dieser einen Stelle erzählst du plötzlich in Ich-Form, wieso das?

Ansonsten gefällt mir diese kurze, aber dennoch sehr ausdrucksstarke Geschichte sehr gut.
Durchaus lesenswert. Weiter so.

Hobbit :D

 

Hallo Sasa,

nein steinigen tue ich dich nicht. Immerhin schaffst du es, in deinem Text Spannung aufzubauen und zu halten. Für mich ist er nur etwas zu sehr auf den vordergründigen Effekt ausgerichtet. Es wird ein Missbrauch (zum Glück ohne den Akt) geschildert und mit den Fragen kombiniert, von denen man glaubt, dass sich das Opfer sie in dieser Situation stellt. Das weckt natürlich Wut und Betroffenheit, ist aber in den meisten Fällen eher unrealistisch. Denn die Täter investieren viel Mühe darein, dass Opfer sich diese Frage nicht stellen. Sie setzen die Opfer eher unter Druck. "Es ist doch für die Familie, du kannst uns so helfen, dann kann ich dir das XXX kaufen, was du dir schon immer gewünscht hast." Meistens verquicken die Täter den Missbrauch sogar mit der Liebe, das Opfer glaubt also, die Liebe spräche aus dem was da geschieht. Genau in diesen Verdrehungen und Manipulationen steckt das wahrhaft Traumatisierende. Viel mehr noch als in dem Akt.
Solange solche Geschichten aber dazu dienen, etwas gegen dieses Übel zu tun, soll es mir recht sein. ;)

Er schaute zu seinem Freund, nickte. Der Freund stand auf und kam nun auch auf sie zu. Er packte Nika am Arm und lief mit ihr zur Kellertreppe. Der Freund folgte ihnen.
Das ist verwirrend, da man bis zu "Der Freund folgte ihnen" denkt, der Freund hätte sie am Arm genommen, weil du auch in den Sätzen vorher nur von ihm redest. "Der Freund stand auf und kam auf sie zu. Er packte sie am Arm"
Verstehst du?

Lieben Gruß, sim

 

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