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McDonald’s

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02.01.2011
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McDonald’s

Im Sommer als ich 21 wurde, arbeitete ich für ein paar Monate bei McDonald’s. Ich erinnere mich, wie verwirrt die Dame beim Bewerbungsgespräch über meinen Enthusiasmus war. Ich hatte gehofft, in der Nachtschicht zu arbeiten, und es stellte sich heraus, dass diese Stelle gerade frei geworden war. Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten. Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so. Es stellte sich heraus, dass ich mehr als richtig lag. Der Nachtmanager war ein paar Jahre älter als ich und wir verstanden uns auf Anhieb blendend. Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände. Wenn ein Auto kam, rannten wir zurück ins Gebäude und erledigten die Bestellung. Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten. All das, während im Hintergrund sieben Euro dreiundneunzig pro Stunde in unsere Taschen wanderten.
In einer Nacht kam ich vom Raum mit den Tiefkühlschränken in die Küche zurück. Der Manager stand nicht mehr am Schalter. Als ich durch die Küche schlenderte, entdeckte ich ihn auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen. Ich hab nicht gleich verstanden, was los war. Die zwei Männer wrestleten auf dem Boden, fast geräuschlos, bis auf ihr Schnappen nach Luft. Ich stand eine Sekunde da, bis ich nach dem nächstbesten Küchenwerkzeug griff. Der Typ, der über die Kasse gesprungen war, war ein sehniger, bleicher Mann mit Schildmütze auf dem Kopf. Vielleicht war er in seinen 40ern oder 50ern. Er dominierte den Nachtmanager, lag auf ihm, mit der Hand in seinem Gesicht. Ich schrie den Typ an, dass er sich verdammt noch mal verpissen soll. Dann rannte ich rüber und schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug. Das war der Moment, in dem sich die Dinge änderten. Der Manager rollte sich auf den Typ. Er bekam ihn irgendwie unter sich. Ich erinnere mich an sein rotes Gesicht und wie er brüllte: »Ruf die Bullen, du Oaschloch!«
Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, jeder von uns kam auf irgendwas über ein Promille.
Ich erinnere mich, wie wir zwei danach lange Zeit auf den Treppenstufen vor McDonald’s saßen. Die Polizei und der Managing Director waren längst weggefahren. Wir teilten uns eine Packung Zigaretten, redeten über Mädchen und sowas und nüchterten aus.
Als die Morgenschicht aufkreuzte und McDonald’s wieder öffnete, standen wir beide auf, gingen durch den Kundeneingang ins Restaurant, orderten Milkshakes und McRibs und setzten uns. Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress, und futterten. Draußen wurde der Himmel immer heller und heller.
»Ich bin zweiunddreißig«, sagte der Nachtmanager schließlich. »Gottverdammt nochmal.«
Ich weiß noch, wie er nach draußen blickte, durch die Fensterfassade, zur Parkfläche. Seine Lippen waren aufgeplatzt. »Wusstest du das?«, fragte er mich.
»Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Wusste ich nicht.«
Er schüttelte den Kopf und sah hinaus zum Parkplatz. Er hatte dieses Gesicht eines Mannes, der nüchtern wird und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet. Ich erinnere mich an sein zerwühltes Haar und sein zerrissenes gelbes Shirt, auf dem etwas Blut klebte. Tatsächlich hatte ich selbst diese Kulisse für eine ganze Weile nicht bei Tageslicht gesehen.
»Verdammt nochmal«, sagte er. »Ich bin fast drauf gegangen. Weißt du, dass ich da hinten fast gestorben wäre?«
»Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran.«
Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand. Durch das Fenster schaute er raus, zu dem Spot, an dem wir all die Nächte skaten waren.
»Ich bin zweiunddreißig«, murmelte er wieder.
Ich hab ihn nie wieder gesehen.

 

Hallo @zigga,

hab deine Erinnerung gern gelesen, gefällig und unterhaltsam geschrieben.
Nur den Titel würde ich ändern. Wie wärs denn mit "Zweiunddreißig?" ;)

BG
N

 

Hey @zigga

Ich kommentiere selten Flash Fiction, mir sagt das Format nicht besonders zu. Aber diesen Text hier finde ich wirklich klasse. Zum einen die Erzählposition: Der Ich-Erzähler erzählt nicht die eigene Geschichte, sondern die eines anderen und dann ist es aber doch irgendwie die eigene, weil man als Leser die Bedeutsamkeit spürt, die das Geschehen auch für ihn gehabt hat. Ich mag diese indirekte Heransgehensweise sehr, das öffnet einen Text weitaus mehr, als wenn mich ein Ich direkt mit seiner Story belagert.
Dann die Thematik. Ich finde das gut aufgezogen, du vermeidest es geschickt, diesen Job negativ darzustellen, stellst ihn im Gegenteil als toll und gemütlich vor (aber nur für den Erzähler, merkt man im Nachhinein. Wie es dem Manager dabei ergeht, dämmert dem Leser erst am Ende, nachdem sich das Gewicht des Erzählten auf ihn verlagert hat). Dann der Überfall, der alles in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Für sieben Euro die Stunde sein Leben riskieren? Für diese Art von Arbeit? Rafiniert finde ich, so hat das auf mich gewirkt, dass nicht der Überfall an sich das Problem ist, auch wenn der Manager sagt, er hätte sterben können. Der Überfall wirft eher eine Art Schlaglicht auf diesen Lebensentwurf, der auf einmal nackt vor den Protagonisten steht und auch vor den Lesern, die sich vielleicht zuvor haben einlullen lassen von easy Job und gemütlich und okay.
Und ja, spannend halt auch, dass der Erzähler da eigentlich nur so in diesen Lebensentwurf hineinstippt, für ihn ist es ja nur ein Gelegenheitsjob. Aber vielleicht hat dieses Ereignis auch sein Leben verändert, vermutlich sogar. Er wird wohl die Menschen mit anderen Augen betrachten, für die das ihre gesamte Berufskarriere bedeutet, auch oder gerade weil er selbst ein wesentlich priviligierteres Leben führen wird. Ich hab während meines Studiums immer mal wieder am Fliessband gearbeitet und vielleicht hat mich der Text auch deshalb so angesprochen. Mir fehlt da auch nichts, für mich ist die Sache gut abgerundet und das ist bei einem so kurzen Text eine echte Kunst.

Kleinkram:

Ich hatte gehofft, in der Nachtschicht zu arbeiten, und es stellte sich heraus, dass diese Stelle gerade frei geworden war. Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten. Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so.
Viel Plusquamperfekt zum Einstieg. Ich finde es nicht schlimm, aber so an der Grenze der Schwerfälligkeit. Andererseits etabliert es auch den Erzähler recht gut, der macht nicht auf Poesie, sondern erzählt einfach eine Geschichte.
Der Manager stand nicht mehr am Schalter. Als ich durch die Küche schlenderte, entdeckte ich den Nachtmanager auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen.
Ich würde beim zweiten Mal "ihn" schreiben.
Ich stand eine Sekunde da, bis ich nach dem nächstbesten Küchenwerkzeug griff,
Vielleicht konkreter?
schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug.
Weil das vor allem auch hier ein wenig nach Slapstik klingt. "Ich schlug ihn mit einem Küchenwerkzeug nieder!"
Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert.
Nicht eher: nach dieser Nacht? Am nächsten Tag?
Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, wir kamen beide auf irgendwas über ein Promille.
Statt dem zweiten "beide" vielleicht: "jeder von uns kam"
Er hatte dieses Gesicht eines Mannes, der nüchtern wird und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet.
Bestimmt ein Darling und ich würde den glaub auch drinlassen. Aber irgendwie ist es auch ein mit ein wenig Poesie umwickelter Holzhammer. Ausnüchtern, Tageslicht, das hast du ja schon in der Szene und jetzt bringst du noch den Begriff der Offenbarung rein, der die Szene im Sinne der Geschichte interpretieren soll. Ich fand's beim ersten Lesen aber doch stimmig, erst beim zweiten Mal hat sich der Verstand eingeschaltet und den Satz analysiert.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @zigga ,

gesehen, dass du was geschrieben hast und gleich mega darauf gefreut. Also mir gefällt das sehr gut. Eine schöne Reminiszenz und eine gewichtige Erinnerung.

etwas zu lesen oder so

Das hast du sparsam eingesetzt. Zwei Mal im Text eine 'und so'-Stelle, klar flapsig und mündlich.

entdeckte ich den Nachtmanager auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen.

Heheh. Hier musste ich fett grinsen. Edit: vielleicht war es nicht witzig gemeint. Ich musste lachen, weil ich sofort Jackass-Bilder im Kopf hatte.

wrestleten

was für ein hässliches Wort, wenn man es liest.

Er dominierte den Nachtmanager

:lol:

und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet

Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran

Krass. Das klingt wie eine Übersetzung aus dem Englischen. Witzigerweise hat ja Murakami die meisten seiner Romane auf Englisch geschrieben und sie dann ins Japanische übersetzt, um einen eigenen Sound zu bekommen.

»Ich bin zweiunddreißig«, murmelte er wieder.
Ich hab ihn nie wieder gesehen.

schöner Schluss. Wie da impliziert wird, dass er nie wieder gesehen wurde, weil er zweiunddreißig war. Wie das Alter dadurch etwas mit dem Verschwinden und natürlich mit der Vergänglichkeit zu tun hat.

Konstruktiv: Ich sehe hier das Potential, dem Protagonisten noch etwas mehr Gesicht zu geben. Gerne auch nur äußerlich. Ein, zwei Sätze. Das ist ein solider Ich-Erzähler, aber ich hätte ihn mindestens an einer Stelle gerne auch gesehen.
Grundsätzlich denke ich auch, dass diese Flashfiction sehr gutes Potential hätte, weiterzuwachsen. Das hat eine schöne, offene Form, die das möglich macht. Zugleich wirkt das auch abgeschlossen.

Sehr gerne gelesen!
Beste Grüße
Carlo

 

Geil danke euch Leute für die schnellen Kommentare! :)

@Nicolaijewitsch
Danke fürs Lesen und Kommentieren! Freut mich, dass dir die Story gefällt! Der Titel - ja, haben auch andere angemerkt, dass das relativ platt ist. Ich weiß nicht, gerade gefällt er mir glaube ich. Also beim Lesen wird eingelöst, was er verspricht, denke ich. Hm. Aber danke für die Inspiration.

Alles Beste!


@Peeperkorn

Freut mich sehr, dass du vorbeischaust und dass dir die Geschichte gefällt, Peeper!

Sehr viele sehr wertvolle Gedanken. Ich steig direkt ein.

Ich kommentiere selten Flash Fiction, mir sagt das Format nicht besonders zu. Aber diesen Text hier finde ich wirklich klasse.
Das freut mich!

Zum einen die Erzählposition: Der Ich-Erzähler erzählt nicht die eigene Geschichte, sondern die eines anderen und dann ist es aber doch irgendwie die eigene, weil man als Leser die Bedeutsamkeit spürt, die das Geschehen auch für ihn gehabt hat. Ich mag diese indirekte Heransgehensweise sehr, das öffnet einen Text weitaus mehr, als wenn mich ein Ich direkt mit seiner Story belagert.
Das ist sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich hab das Gefühl, du verstehst den Text besser als ich! :D Aber du hast absolut Recht. Das war von mir im Vorhinein nicht geplant, vom Bauchgefühl her hab ich die Veränderungen der Figuren schon wahrgenommen und ihren Weg so gelegt, aber ja, danke für die Anmerkung!

Dann die Thematik. Ich finde das gut aufgezogen, du vermeidest es geschickt, diesen Job negativ darzustellen, stellst ihn im Gegenteil als toll und gemütlich vor (aber nur für den Erzähler, merkt man im Nachhinein. Wie es dem Manager dabei ergeht, dämmert dem Leser erst am Ende, nachdem sich das Gewicht des Erzählten auf ihn verlagert hat).
Ja, schön! Du hast Recht, da schwankt eine gewisse Polarität im Text, ist der Job gut oder schlecht? Stark beobachtet.

Der Überfall wirft eher eine Art Schlaglicht auf diesen Lebensentwurf, der auf einmal nackt vor den Protagonisten steht und auch vor den Lesern, die sich vielleicht zuvor haben einlullen lassen von easy Job und gemütlich und okay.
Super, genau. Ich hab versucht es möglichst kurz zu halten und wirklich nur die Veränderung zu zeigen, die in den Figuren passiert

Mir fehlt da auch nichts, für mich ist die Sache gut abgerundet und das ist bei einem so kurzen Text eine echte Kunst.
Super, vielen Dank

Ich hatte gehofft, in der Nachtschicht zu arbeiten, und es stellte sich heraus, dass diese Stelle gerade frei geworden war. Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten. Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so.
Viel Plusquamperfekt zum Einstieg. Ich finde es nicht schlimm, aber so an der Grenze der Schwerfälligkeit. Andererseits etabliert es auch den Erzähler recht gut, der macht nicht auf Poesie, sondern erzählt einfach eine Geschichte.
Ja, ich hatte das mal ohne Hilfsverben geschrieben, aber das klang einfach furchtbar gestelzt und künstlich, man merkt das "literarisierte" Element des Sprechs des Prots, meiner Meinung nach
Aber ja, ich sehe das wie du. Das ist die Grenze

Der Manager stand nicht mehr am Schalter. Als ich durch die Küche schlenderte, entdeckte ich den Nachtmanager auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen.
Ich würde beim zweiten Mal "ihn" schreiben.
Gekauft. Über genau den Satz hab ich ewig nachgedacht, ob ich "ihn" machen soll oder nicht

Ich stand eine Sekunde da, bis ich nach dem nächstbesten Küchenwerkzeug griff,
Vielleicht konkreter?
Gute Idee. Werde ich umsetzen

schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug.
Weil das vor allem auch hier ein wenig nach Slapstik klingt. "Ich schlug ihn mit einem Küchenwerkzeug nieder!"
Du hast Recht

Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert.
Nicht eher: nach dieser Nacht? Am nächsten Tag?
Hm. Also es wird ja erzählt, dass auch der Managing Director vorbeifährt, als die Polizei kommt. Ich kann mir schon vorstellen, dass als Alkohol gemessen wurde, und zwar nicht unerheblich, dass er sagt, das war's, ihr seid raus. Aber ja, irgendwo auch sehr amerikanisch, ich weiß nicht, wie das Arbeitsrecht da abgeht

Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, wir kamen beide auf irgendwas über ein Promille.
Statt dem zweiten "beide" vielleicht: "jeder von uns kam"
Setze ich um

Er hatte dieses Gesicht eines Mannes, der nüchtern wird und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet.
Bestimmt ein Darling
Haha JA ertappt

und ich würde den glaub auch drinlassen. Aber irgendwie ist es auch ein mit ein wenig Poesie umwickelter Holzhammer. Ausnüchtern, Tageslicht, das hast du ja schon in der Szene und jetzt bringst du noch den Begriff der Offenbarung rein, der die Szene im Sinne der Geschichte interpretieren soll. Ich fand's beim ersten Lesen aber doch stimmig, erst beim zweiten Mal hat sich der Verstand eingeschaltet und den Satz analysiert.
Ja, ich weiß, was du meinst. Ich glaube aber ich lass ihn mal drin. Ich finde gerade, das geht noch, es ist zwar irgendwo ein Effekt und offensichtlich, aber ich finde das passt ganz gut in die Gesamtstruktur des Textes und Inhalts. Aber danke für die Anmerkung auf jeden Fall, es ist immer gut, da Feedback zu bekommen und ich kann absolut nachvollziehen was du meinst

Danke fürs Vorbeischauen, Peeperkorn, hat mich gefreut!


@Carlo Zwei

Hey Carlo, die Freude ist ganz meinerseits. Hab deine letzte Story nach dem Einstellen nachts auf dem Nachhauseweg zu Fuß auf dem Handy gelesen und mir hat sie sehr gut gefallen.

gesehen, dass du was geschrieben hast und gleich mega darauf gefreut. Also mir gefällt das sehr gut. Eine schöne Reminiszenz und eine gewichtige Erinnerung.
Super, freut mich sehr!

etwas zu lesen oder so

Das hast du sparsam eingesetzt. Zwei Mal im Text eine 'und so'-Stelle, klar flapsig und mündlich.
Gut beobachtet!

entdeckte ich den Nachtmanager auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen.

Heheh. Hier musste ich fett grinsen. Edit: vielleicht war es nicht witzig gemeint. Ich musste lachen, weil ich sofort Jackass-Bilder im Kopf hatte.
Ja, das ist aber interessant auch, dass du lachen musstest. Peeperkorn schrieb, dass ich "Küchengerät" geschrieben habe hat etwas Slapstickartiges, und er hat Recht damit. Ich glaube, auch deswegen ist es "witzig" auf eine gewisse Art. Ich meine, ich finde es ok, der Text ist irgendwo auch ein wenig easy. Ich werd das Küchengerät mal spezifizieren und sehen, ob sich dann was ändert

wrestleten

was für ein hässliches Wort, wenn man es liest.
Haha, den gleichen Gedanken hatte ich beim Schreiben. Was zur Hölle ist das. Aber ausgesprochen finde ich es eigentlich schön. Es hat so was 90er-Kid-mäßiges, Hulk Hogan, vielleicht auch spätere Generationen, aber es passt ganz gut zum Erzähler, dachte ich

und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet
Mega der Tweet! Haha

Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran

Krass. Das klingt wie eine Übersetzung aus dem Englischen. Witzigerweise hat ja Murakami die meisten seiner Romane auf Englisch geschrieben und sie dann ins Japanische übersetzt, um einen eigenen Sound zu bekommen.
Witzig, wie das Yeah Leuten wirklich ins Auge springt! :D Also Null schlimm. Ich finde, dass das gut zum Erzähler passt. Ich meine, es hört sich wirklich wie aus einem amerikanischen Roman/Film/Serie an. Gleichzeitig das Setting mit McDonald's, was ja schon die Personifikation des American Way of Life ist, was Ernährung angeht. Dann sagt er Yeah, obwohl er Deutscher ist. Also ich will das jetzt nicht im Nachhinein erklären oder überinterpretieren, aber für mich ist das auch irgendwo (geplant gewesen), dass man das Amerikanische der Sozialisierung des Prots ein wenig da rausliest. Er ist eben geprägt von Ami-Filmen etc., in denen so gesprochen wird. Kp ob das zu viel interpretiert ist. Mir gefällt das jedenfalls ganz gut gerade

Konstruktiv: Ich sehe hier das Potential, dem Protagonisten noch etwas mehr Gesicht zu geben. Gerne auch nur äußerlich. Ein, zwei Sätze. Das ist ein solider Ich-Erzähler, aber ich hätte ihn mindestens an einer Stelle gerne auch gesehen.
Das ist ein guter Gedanke. Ich überlege mal, wie ich das unterbringen kann. Danke dafür.

Grundsätzlich denke ich auch, dass diese Flashfiction sehr gutes Potential hätte, weiterzuwachsen. Das hat eine schöne, offene Form, die das möglich macht. Zugleich wirkt das auch abgeschlossen.
Gut beobachtet! Du hast recht, es ist offen und geschlossen zugleich. Wenn man den Schluss abändert leicht, könnte man auch weitergehen. Vielleicht mache ich das irgendwann, geplant ist das gerade nicht, aber du hast auf jeden Fall recht

Carlo, es war mir eine Freude, vielen Dank fürs Vorbeischauen und Kommentieren, einmal ausschlafen und gleich drei Rückmeldungen, dann noch so ausführliche und positive, hat man nicht oft!

Lasst euch gutgehen


Viele Grüße
zigga

 
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Moin Zigga,

zunächst einmal hat mir gefallen, die Kleine. Musste ein bisschen schmunzeln, weil ich vor jetzt knapp 30 Jahren selbst als Schüler bei McDo gearbeitet habe, um mir einen Trip in die Staaten zu finanzieren. Ehrlich gesagt, ich habe den Job gehasst, was mich offenbar deutlich von deinem Prot unterscheidet. Ich bin da mehr beim Manager. ;).
Ich mag den Erzählton gern und die Perspektive - wie die Geschichte eines Menschen von einem anderen erzählt wird und so das ganz auch irgendwie zu seiner eigenen wird. Ach bevor ich hier rumschwurbele, das meiste hat @Peeperkorn eigentlich schon ziemlich exakt so ausgedrückt wie ich es auch empfunden habe beim Lesen.

Also das ganze Positive von meinen Vorrednern unterstreiche ich fett. Ist gekonnt geschrieben.

Zwei kleine Nörgelleien habe ich aber:
Erstmal die kleinere (und @Carlo Zwei Zwei stört sich zum Beispiel gar nicht dran): Mir fiel es schwer, die Geschichte zu verorten. Deutschland, USA oder was auch immer. Für mich hat es in Deutschland angefangen und ist dann durch eine Formulierungen (wie Cops z. B.) in die Staaten gewandert und dann am Ende wieder in Deutschland gelandet (allein schon deshalb, weil ich selbst in den verschlafenendsten US-Käffern nicht erlebt habe, dass die ein Mc Donalds irgendwann schließen ;)). Wie auch immer, mich hat das ein bisschen rausgeholt, war aber eventuell so angelegt, weil dein Prot so halt spricht und denkt.

Zum Zweiten die etwas größere kritische Anmerkung:
Der letzte Satz. Der ist Klischee pur. Der klingt als hätte unter den Text eines Könners ein (sorry) Anfänger noch einen hochdramatischen Schlusssatz geschrieben. Der goldene Schluss ;). Den nehme ich so nicht ab. Nicht weil es nicht möglich wäre, kann durchaus sein, dass der Manager gekündigt wird, sein Leben ändert, wegzieht usw. Aber in der Form wie er hier präsentiert wird, ist er eher Effekthascherei als eindrücklich. Zumal die Wiederholung von wieder auch nicht schön klingt. Klar, was sich meine? Der macht dir nicht die gute Geschichte vorher kaputt, aber er wirkt irgendwie rangeschweist. Ich glaube übrigens nicht, dass es dafür einen ganzen Abschnitt mehr braucht, vielleicht steht an der Stelle wirklich nur noch ein Satz, aber so... na ja, siehe oben.

Das war jetzt Jammern auf hohem Niveau.
Hat mir gut gefallen.
Sehr gern gelesen.
svg

 
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Servus @zigga,

ich hab Hunger jetzt, aber so richtig. Auf Mäckis und das Leben.
Und Bock auf schwüle Sommernächte. Und darauf, doch noch skaten zu lernen - obwohl ich 37 werde. Auf den Moment, wenn man dem Morgen dabei zuschaut, wie er langsam näher kommt. Dieses verballerte Ausnüchtern.

Ich erinnere mich, wie verwirrt die Dame beim Bewerbungsgespräch über meinen Enthusiasmus war.
Einer meiner Lieblingssätze, muss jedes Mal wieder schmunzeln, wenn ich ihn lese. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Einschüben à la "ich erinnere mich", aber hier passt das zu diesem sorglosen, gleichzeitig aber auch fast schon sehnsüchtigem, erinnernden Tonfall, zu diesem "ich bin nachts eh wach, da kann ich auch was machen, aber entspannt bitte".

Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände. Wenn ein Auto kam, rannten wir zurück ins Gebäude und erledigten die Bestellung. Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten. All das, während im Hintergrund sieben Euro dreiundneunzig pro Stunde in unsere Taschen wanderten.
Ja, da krieg ich einfach Sehnsucht. Ich find das irgendwie total schön. Aber ich liebe auch dieses sich treiben lassen im Sommer, dieses Gefühl von Lebendigsein, von einfach nur SEIN, ich rieche förmlich den warmen Asphalt, ein paar Abgase gemischt mit Chicken McNuggets. Das sind einfach Nächte, die machen was mit einem. Mag banal klingen, was die da machen, oder nach "scheiß Job", aber für mich nicht, ich folge dir da voll - vielleicht auch, weil in meinem Kopf der Prot das nur diesen Sommer macht, eine Erfahrung auf Zeit, eine Sommererfahrung, kein graues Steckenbleiben in einer Tretmühle.
Der letzte Satz ist für mich ein Streichkandidat, ich finde, der bringt nüscht, der passt für mein Bauchgefühl nicht zum Erzähler, zum Ton des Textes.

Als die Morgenschicht aufkreuzte und McDonald’s wieder öffnete, standen wir beide auf, gingen durch den Kundeneingang ins Restaurant, orderten Milkshakes und McRibs. und setzten uns . Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, Da saßen wir, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress und futterten. Draußen wurde der Himmel immer heller und heller.
Nur ein Vorschlag :)

»Ich bin zweiunddreißig«, sagte der Nachtmanager schließlich. »Gottverdammt nochmal.«
Ja und hier ist er, der Satz, der alles kippen lässt. Richtig gut gemacht. Zuvor ist das eine Erinnerung, die etwas Sorgloses hat, etwas Sich-Treiben-Lassendes. Hier wird nun klar, dass das für den Nachtmanager eine ganz andere Schwere besitzt. Für ihn ist es eine Tretmühle, für ihn bedeutet diese komplette Situation so viel mehr, als für den Erzähler. Mich hat das sofort gekriegt.
Auch dieser Blues nach einem Rausch, der bei mir, je älter ich werde, tatsächlich spürbarer wird. Ich kann das oft an nichts Konkretem festmachen, aber ich merke, dass ich manchmal so eine Wehmut spüre, wenn ich ausnüchtere oder wenn ich nach Hause komme und es wird langsam hell. Ich vermute, dass ich in diesen Momenten die Vergänglichkeit fühlen kann. So zumindest meine Erklärung :D

Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand. Durch das Fenster schaute er raus, zu dem Spot, an dem wir all die Nächte skaten waren.
»Ich bin zweiunddreißig«, murmelte er wieder.
Ich hab ihn nie wieder gesehen.
Fänd das Ende ohne den letzten Satz besser. Der klingt so pathetisch, zumindest für mein Ohr :)

Mag ich sehr, was du da gemacht hast.
Hat gleich alle möglichen Gefühle, Sinneserinnerungen an Sommernächte und meine typische Lebenssehnsucht, die ich in lauen Nächten immer besonders schlimm bekomme, geweckt.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hi @zigga,

habe deine Geschichte heute morgen gelesen und richtig genossen. Ich war ab dem ersten Satz in der Geschichte drin und mochte vor allem, dass es so eine andere Perspektive war. Es war für mich bis zum Ende spannend, hätte mir sogar gewünscht, dass da noch mehr kommt.

Besonders gelungen fand ich vor allem, wie gut du mit meinen Erwartungen gespielt hast. Nach dem ersten Satz dachte ich: Oh der Arme und dann folgt darauf die Stelle mit dem Enthusiasmus, was dafür gesorgt hat, dass ich unbedingt wissen wollte, wie das denn sein kann. Sehr schön!

Im Sommer als ich 21 wurde, arbeitete ich für ein paar Monate bei McDonald’s. Ich erinnere mich, wie verwirrt die Dame beim Bewerbungsgespräch über meinen Enthusiasmus war.
Grandiose erste Sätze, für mich hat das komplett ins Schwarze getroffen!

Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten. All das, während im Hintergrund sieben Euro dreiundneunzig pro Stunde in unsere Taschen wanderten.
Er macht alles ganz anders, hat diese neue Perspektive auf den Job. Das finde ich das Besondere an deinem Text. In gewisser Weise hat das mir selbst wieder einmal gezeigt, dass ich vorsichtig mit meinem Urteil sein muss.

Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, jeder von uns kam auf irgendwas über ein Promille.
Steckt für mich auch eine gute Prise Humor drin, also ich musste schmunzeln.

Als die Morgenschicht aufkreuzte und McDonald’s wieder öffnete, standen wir beide auf, gingen durch den Kundeneingang ins Restaurant, orderten Milkshakes und McRibs und setzten uns. Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress, und futterten.
Das fand ich auch köstlich, habe mir das bildlich vorgestellt. Interessanterweise baust du mit diesem Humor gleichzeitig auch diesen Wendepunkt auf:

»Ich bin zweiunddreißig«, sagte der Nachtmanager schließlich. »Gottverdammt nochmal.«
Ich weiß noch, wie er nach draußen blickte, durch die Fensterfassade, zur Parkfläche. Seine Lippen waren aufgeplatzt.
Das ist ja total ernst und durch den humorvollen Kontrast hat das auf mich deutlich stärker gewirkt. Denn er ist 32 Jahre alt, hat gerade seinen Job bei McDonalds verloren und steht vor einer Existenzkrise.

Insgesamt finde ich das eine richtig gute Geschichte von dir. Du machst hier sehr viel richtig und hast mich abgeholt. Mach gerne so weiter! :-)

Beste Grüße
MRG

 

Moin @zigga,

der Titel hat mich gelockt! Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr dort essen würde, haben wir sicher alle auf eine Weise eine positive, nostalgische Assoziation mit McD - das haben die schon gut hinbekommen mit ihrem Marketing :) Also lasse ich mich auf deinen Text ein.

Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten.
Alternative könnte sein "..., ich könnte die Zeit genauso gut mit Arbeiten verbringen." Oder "in der Zeit" oder so ähnlich, um es nochmal auf die Nacht zu beziehen. Allerdings eine Kleinigkeit.

Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so.
Ich mag den Einstieg, nur das "oder so", da hakt es für mich ein klein wenig. Das klingt ein bisschen lapidar, passt irgendwie nicht so ganz zu "ausgemalt", "blendend" etc.

Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände.
Supergeil! :D Da könnte man glatt neidisch werden.
Allein das Skaten löst bei mir schöne Erinnerungen aus. Im Zusammenhang mit Sommer, warmen Nächten, einen trinken...herrlich.

Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten.
:) (Aber: warum Ice Cream und nicht Eis, oder Eiscreme?)

Schildmütze
Ist das das gleiche wie ne Schirmmütze? Noch nie gehört, den Begriff.

und schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug.
Welches Werkzeug war es denn?

Der Manager rollte sich auf den Typ.
Hab mich oben auch schon gefragt: Muss es nicht Typen heißen? Oder hab ich das ausm Umgangssprachlichen?

Die Cops
Hast du sie so genannt, Cops?

orderten Milkshakes und McRibs und setzten uns.
Wenn es keine weitere Bedeutung für den Text hat (den Eindruck habe ich jedenfalls) würde ich auch hier einfach das deutsche Wort nehmen: Milchshakes (100% deutsch natürlich...aber du weißt, was ich meine)

Du hast 5x "ich erinnere mich" geschrieben - vielleicht ginge auch mal "ich weiß noch wie..."
- Ach ja, und just dann kommt ein "Ich weiß noch.." ;-P

Er hatte dieses Gesicht eines Mannes, der nüchtern wird und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet.
Ich mag das voll, das mit der Offenbarung durchs Tageslicht. Allerdings passt für mich diese Formulierung "Er hatte dieses Gesicht eines Mannes" nicht so ganz. Das weckt bei mir irgendwie so Gedanken, als würden ständig nüchtern-werdende Männer auf Parkplätze gucken usw... Das klingt für mich irgendwie zu allgemein bzw verallgemeinert.

»Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran.«
Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand.
Das Yeah und Milkshake purzeln für mich hier ein bisschen aus dem Text raus.

Schade, das Ende kommt für mich recht abrupt. Liegt aber sicher auch daran, dass ich den Text mag. Ich hätte da gern weitergelesen ;) Ist ne schöne Stimmung, die du da kreiert hast, mit einer ordentlichen Portion Nostalgie...die Auseinandersetzung und die Szene danach bringen etwas Mysteriöses rein...gefällt mir.

Besten Gruß,
rainsen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @zigga,

zigga: Der Titel - ja, haben auch andere angemerkt, … Also beim Lesen wird eingelöst, was er verspricht,
Das klingt sehr selbstsicher. Demnach verspricht der Titel etwas – aber was?

Was verspricht „MacDonald‘s“, und wem? Dem Soziologen die Bedienung des Klischees vom Ausbeuter, vom Erzkapitalisten, oder dem Freund von Hamburgern und Co. die schnelle Befriedigung seiner Gelüste? Da wirkt Deine Erklärung schwammig; aus meiner Sicht gibt es zu viele Auffassungen darüber, was MacDonald‘s ausmacht, wofür es steht.

Jedenfalls ist der Prota vermutlich der einzige weit und breit, der sich über eine Anstellung bei dieser Firma freut. Alle anderen müssen sich die Nächte nicht um die Ohren schlagen und arbeiten dort nur aus dringenderen Gründen.

Und dass man in dieser Firma den Arbeitsplatz verlassen kann, um sich draußen zu verlustieren und Alkohol zu trinken (mitgebrachten?), ist mir ebenfalls neu. Humanisierung der Arbeitswelt bei McD! Die skaten im Flutlicht in quietschbunter Uniform.

Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände.
Sie saufen sieben Stunden! Das haut nicht hin, garantiert ist Betrieb bis Mitternacht, danach wird‘s ruhiger. Und dann stellen die Cops gerade mal etwas mehr als ein Promille fest ( bis 0,8 durfte man früher Autofahren.)

Das wiederum passt nicht zu:

Er hatte dieses Gesicht eines Mannes, der nüchtern wird und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet.
Ein Kerl in seinem Alter hat etwas mehr als ein Promille, ist also höchstens leicht angeschickert – aber staunt, dass es hell wird? Empfindet das sogar als ‚Offenbarung‘! Das setzt zu offensichtlich auf Effekt.
Aber vielleicht wäre es mir bei schnellem Lesen gar nicht aufgefallen, oder ich hätte es sogar als dichterisch-großartig empfunden :cool: .

Dann geschieht der Überfall. Völlig geräuschlos! Der Böse hat das gestandene Mannsbild niedergerungen oder -geschlagen, sie liegen am Boden und ringen – und da war, bevor der Prota die beiden im Clinch sieht, nichts zu hören, kein Schnauferl, gar nix? Kann ich beim besten Willen nicht glauben:

Als ich durch die Küche schlenderte, entdeckte ich ihn auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen.*)

Wie mag er das herausgefunden haben, dass das Männeken besoffen ist? Nach Deiner Beschreibung sieht er ihn nur von hinten:
Er dominierte den Nachtmanager, lag auf ihm, …
Und wenn er ihn nur von hinten sieht – woher weiß er, dass der Schurke bleich ist, zumal der Mütze mit Schild trägt?

Die zwei Männer wrestleten …
Falsches Wort. Wrestling ist ein Show-Kampf, der Sieger wird vorher festgelegt - Darling hin oder her.

Mir scheint der Text unbearbeitet oder zu schnell geschrieben.
Zu vieles passt nicht, zu oft bleibe ich wegen Logikfehlern stecken. Da ist es gleich, ob es sich um eine KG oder Flash Fiction handelt.

Vielleicht war er in seinen 40ern oder 50ern.
Entbehrlich.

nach dem nächstbesten Küchenwerkzeug
schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug.
Unschön.

Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert.
Verstehe ich nicht. Noch in der selben Nacht, vom herbeigeeilten Managing Director?

So fix geht das auch bei McD nicht, das macht man pro forma etwas kultivierter:D.

Dann sagt der Nacht-Manager, er sei zweiunddreißig. Und dass er beinahe draufgegangen wäre.
Und noch einmal sagt der: »Ich bin zweiunddreißig« …
„Tja“, frage ich mich, „na und? Ich kann aus dessen Lebensalter keine Tragödie machen."
Sie haben über Mädchen gesprochen, nicht über Frauen. Ich nehme also an, er ist Single. Ergo nur für seinen eigenen Hintern verantwortlich. Andere seines Alters sind arbeitslos, mit Familie …
Und wenn dieser naive Nacht-Manager mit einem Mitarbeiter während der Arbeitszeit säuft (in Ruhezeiten wird geputzt, aber ordentlich!!:xxlmad:) und skatet – vor der ihm anvertrauten Filiale –
dann ist er für diese Position eben eine Fehlbesetzung und muss seinen Hut nehmen. Für dessen unerwachsenes Verhalten hat McD keine Schuld.

Wenn‘s dramatisch werden soll, könnte ich mir eher einen Mittfünfziger vorstellen, chancenlos am Arbeitsmarkt, leicht verschlissen, Perspektive null, kranke Frau:sconf:.


Hoppla, jetzt hätte ich fast die Hauptsache vergessen: Um was geht es eigentlich in diesem Text?

Der eine schlägt die Zeit tot, der andere hält sich nicht an den von ihm unterschriebenen Arbeitsvertrag. Und ein Loser will in die Kasse greifen – so what?

Ja, schade. Hätte lieber mit den anderen Kommentatoren mitgejubelt, aber eine ehrliche und – wie ich hoffe – wohl begründete Gegenstimme verschandelt nicht das Gesamtbild.

José

PS: Als ich durch die Küche schlenderte, entdeckte ich ihn auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen.*)
... entdeckte ich ihn ... ringen.
Ließe sich das besser formulieren?

Lieber zigga, das ewig wiederkehrende ‚ist nur meine Privatmeinung‘ gilt selbstverständlich auch hier. Wie unterschiedlich die sein kann, zeigt die Zuschrift eines anderen Kommentators:

Für sieben Euro die Stunde sein Leben riskieren? Für diese Art von Arbeit?
Da bleibt mir einfach die Spucke weg! Der pflichtvergessene Nacht-Manager (hätte er doch einen Namen!) wehrt sich seiner Haut, mehr ist nicht – dass er sein „Leben riskiert“ hätte (vielleicht sogar für die Firma:hmm:), habe ich dem Text nicht entnommen.

 

Hallo @zigga,

ich schließe mich den Vorrednern an: hab die Geschichte sehr gern gelesen! Und ich mag die Perspektive, die Du gewählt hast. Der Text flutscht gerade zu, man ist sofort drin, super Kopfkino, bin nah bei den Protagonisten und fühle mit. Finde es klasse, wie Du die Begeisterung des Protas für die Nachtschicht rüberbringst. Cool, dass die 2 Männer sich so gut verstehen und ihre Nachtschichten genießen. :) Dann das Drama, Spannung, die Rettung - nur leider verlieren beide den Job. Da hab ich echt mitgefühlt. Klasse find ich, wie sie danach "ausnüchtern", sich ein Frühstück gönnen und philosophieren.

Hier ein paar Leseeindrücke:

Ich erinnere mich, wie verwirrt die Dame beim Bewerbungsgespräch über meinen Enthusiasmus war. Ich hatte gehofft, in der Nachtschicht zu arbeiten, und es stellte sich heraus, dass diese Stelle gerade frei geworden war. Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten. Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so.

Da hat bei mir der Fluss ein wenig gehakt, wegen den vielen Sätzen hintereinander, die mit ich anfangen.
Ansonsten find ich es super, wie Du den Prota einführst. Die Neuteule, die einen Job in der Nachtschicht ergattert und sich freut :thumbsup:

Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände. Wenn ein Auto kam, rannten wir zurück ins Gebäude und erledigten die Bestellung. Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten. All das, während im Hintergrund sieben Euro dreiundneunzig pro Stunde in unsere Taschen wanderten.

Ich konnte mir das alles super vorstellen. Finds geil, dass die zwei sich so gut verstehen und ihre Zeit genießen. Während dem Lesen musste ich an frühere Zeiten denken, als ich mit Freunden Salsa tanzen war und wenn der Club schließen musste, waren wir immer so ausgehungert, dass wir noch im McDonalds essen waren. Ist Jahre her und zwischenzeitlich geh ich auch nimmer zu McDo - aber die Zeiten werd ich nie vergessen. Mit dem Text weckst Du Sehnsüchte, erinnerst an tolle Zeiten.

Dann rannte ich rüber und schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug. Das war der Moment, in dem sich die Dinge änderten. Der Manager rollte sich auf den Typ. Er bekam ihn irgendwie unter sich. Ich erinnere mich an sein rotes Gesicht und wie er brüllte: »Ruf die Bullen, du Oaschloch!«

Spannende Szene. Ich hab mitgefiebert.
Ich hatte übrigens kein Problem mit der Zuordnung des Ortes/ Lands. In meinem Kopf war durchgängig Kino. Und es spielt für mich letztendlich keine Rolle, in welchem Land Deine Geschichte spielt.

Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, jeder von uns kam auf irgendwas über ein Promille.

Obwohl die beiden Verfehlungen begangen haben, bin ich auf ihrer Seite. Die sind einfach zu sympathisch. Ich leide mit über den Jobverlust!

Als die Morgenschicht aufkreuzte und McDonald’s wieder öffnete, standen wir beide auf, gingen durch den Kundeneingang ins Restaurant, orderten Milkshakes und McRibs und setzten uns. Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress, und futterten. Draußen wurde der Himmel immer heller und heller.

Das ist so geil. Wie sie danach zusammen sitzen, und dann als Gäste in den McDo gehen und sich ein Frühstück gönnen. Die Kombination Milchshake und McRib find ich zwar fragwürdig, aber das ist wohl Geschmackssache.

»Verdammt nochmal«, sagte er. »Ich bin fast drauf gegangen. Weißt du, dass ich da hinten fast gestorben wäre?«
»Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran.«

Der Manager hat den Ernst der Lage erkannt, der andere spielt sich nicht als Held auf. Beide sehr sympathisch, glaubwürdig.

Das Ende fand ich irgendwie schade. Ich finde auch, Du könntest den letzten Satz streichen.

Generell muss ich sagen, dass ich traurig war, dass die Story vorbei war. Hätte gern noch weitergelesen, weil ich so schön im Fluss war.

Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Silvita

 
Zuletzt bearbeitet:

Da bleibt mir einfach die Spucke weg! Der pflichtvergessene Nacht-Manager (hätte er doch einen Namen!) wehrt sich seiner Haut, mehr ist nicht – dass er sein „Leben riskiert“ hätte (vielleicht sogar für die Firma:hmm:), habe ich dem Text nicht entnommen.
»Ich bin fast drauf gegangen. Weißt du, dass ich da hinten fast gestorben wäre?«
Gern geschehen. Und immer schön unterscheiden zwischen dem, was eine Figur denkt, und dem, was du denkst, lieber @josefelipe.
Ach je, da haben wir uns so wunderbar darauf geeinigt, unsere Geschichten gegenseitig unkommentiert zu lassen und nun fühlst du dich bemüssigt, meine Kommentare zu kommentieren - und dabei hübsch darauf zu achten, dass ich nicht benachrichtigt werde? Na ja, jedem seine eigene Vorstellung von Austausch und Diskussion. Ich hoffe, dass du deine Spucke wiedergefunden hast und wünsche ein entspanntes Wochenende.

(Sorry, @zigga, bin schon wieder weg)

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hi @zigga, cooler Text. Hat Spaß gemacht zu lesen. Jeder kennt McDonalds und hat so wahrscheinlich direkt das Bild der Filialie bei sich ums Eck vor Augen.
Einfach, unkompliziert und leicht verständlich geschrieben (meine ich alles positiv). Wirkt einfach wie die Erzählung eines Freundes so beim Spazierengehen.
Auf den Dialog war ich dann gespannt, aber leider war der ja recht kurz. Und da haben die beiden mit zu oft den Kopf geschüttelt. Das wiederholt sich zu oft, und das in so einer kurzen Passage. Das wäre besser gegangen.
Ansonsten cooles Ding.
Gruß

 

Hallo @svg,

vielen Dank fürs Vorbeischneien, Lesen und Kommentieren!

zunächst einmal hat mir gefallen, die Kleine.
Das freut mich

Musste ein bisschen schmunzeln, weil ich vor jetzt knapp 30 Jahren selbst als Schüler bei McDo gearbeitet habe, um mir einen Trip in die Staaten zu finanzieren. Ehrlich gesagt, ich habe den Job gehasst, was mich offenbar deutlich von deinem Prot unterscheidet. Ich bin da mehr beim Manager. ;).
Finde es auch interessant, dass die Aussage des Nachtmanagers zum Ende so einhellig auf das Job-Nichtmögen gedeutet wird. Ist aber eine wichtige Rückmeldung.

Ich mag den Erzählton gern und die Perspektive - wie die Geschichte eines Menschen von einem anderen erzählt wird und so das ganz auch irgendwie zu seiner eigenen wird. Ach bevor ich hier rumschwurbele, das meiste hat @Peeperkorn eigentlich schon ziemlich exakt so ausgedrückt wie ich es auch empfunden habe beim Lesen.
Super, vielen Dank.

Also das ganze Positive von meinen Vorrednern unterstreiche ich fett. Ist gekonnt geschrieben.
Merci

Zwei kleine Nörgelleien habe ich aber:
That's what I'm here for

Mir fiel es schwer, die Geschichte zu verorten. Deutschland, USA oder was auch immer. Für mich hat es in Deutschland angefangen und ist dann durch eine Formulierungen (wie Cops z. B.) in die Staaten gewandert und dann am Ende wieder in Deutschland gelandet (allein schon deshalb, weil ich selbst in den verschlafenendsten US-Käffern nicht erlebt habe, dass die ein Mc Donalds irgendwann schließen ;)). Wie auch immer, mich hat das ein bisschen rausgeholt, war aber eventuell so angelegt, weil dein Prot so halt spricht und denkt.
Ah, ja das ist interessant. Ich könnte als Ausrede Antworten: Ist das nicht ein Sinnbild für die Amerikanisierung? So tiefsinnig hab ich das beim Schreiben gar nicht gedacht, aber irgendwie ist das ja schon ein wenig so. Ich sage heute auch wie auch vor zehn Jahren "Cops", und McDonald's ist ja auch schon ein wenig ein Mikrokosmos, vielleicht eine Ami-Enklave, wenn man so will, aber das ist ein wenig drüber, denke ich. Ja, wertvoller Hinweis, vielen Dank

Zum Zweiten die etwas größere kritische Anmerkung:
Der letzte Satz. Der ist Klischee pur. Der klingt als hätte unter den Text eines Könners ein (sorry) Anfänger noch einen hochdramatischen Schlusssatz geschrieben. Der goldene Schluss ;). Den nehme ich so nicht ab. Nicht weil es nicht möglich wäre, kann durchaus sein, dass der Manager gekündigt wird, sein Leben ändert, wegzieht usw. Aber in der Form wie er hier präsentiert wird, ist er eher Effekthascherei als eindrücklich. Zumal die Wiederholung von wieder auch nicht schön klingt. Klar, was sich meine? Der macht dir nicht die gute Geschichte vorher kaputt, aber er wirkt irgendwie rangeschweist. Ich glaube übrigens nicht, dass es dafür einen ganzen Abschnitt mehr braucht, vielleicht steht an der Stelle wirklich nur noch ein Satz, aber so... na ja, siehe oben.
Haha :D Ja danke für die Anmerkung, ich werd mir das mal durch den Kopf gehen lassen, kann aber nichts versprechen. Das stimmt schon und wäre mir gar nicht aufgefallen. Klischee, ich weiß nicht, ja, ich weiß, was du meinst, das hat fast schon den Charakter eines Witzes irgendwo und ist halt eine sehr holzhammermäßige Pointensetzung, das hast du richtig erkannt ... ich überlege mir das mal, ich muss gestehen, aktuell gefällt mir das und ich hätte das gar nicht auf die Art wie du gelesen, aber vielleicht erkenne ich es im Augenblick nicht. Ich notiere mir das mal und lasse es sacken, danke!

Das war jetzt Jammern auf hohem Niveau.
Hat mir gut gefallen.
Sehr gern gelesen.
Danke!


Servus @AWM

Danke auch dir fürs Lesen und Kommentieren.

Servus @zigga deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
Super

Hast ja eine ähnliche Erzählposition wie in der letzten.
Das stimmt!

Dieses Mal hat das aber viel besser funktioniert für mich
Ja, sehe ich auch so. Ich denke, hier nimmt die ganze Erzählposition einfach viel mehr Raum ein und ist deswegen angenehmer. Dieser Nostalgie-Effekt, den ich aus der Erzählposition mag, kommt auch in dieser Dosis durch, finde ich, und all das Unangenehme, das bei der letzten Story dadurch womöglich dadurch kreiert wurde, fällt etwas raus, erkläre ich mir zumindest ein wenig so. Wieder was gelernt

(was nicht heißt, dass ich die letzte nicht mochte.)
Ja, danke für die Anmerkung, ich hasse sie mittlerweile. Mal sehen, ob ich sie in Zukunft noch mal lese geschweige denn an ihr bastle, vllt. hat sich dann mein Blick ein wenig geändert im Bezug auf sie

Tolle Stimmung, sehr rund, ein bisschen Nighthawks Gefühl, ein bisschen Bukowski, vermischt mit Coming of Age und das auf so knappem Raum.
Geil, freut mich!

Im Sommer als ich 21 wurde, arbeitete ich für ein paar Monate bei McDonald’s.
Glaube, hier kommt ein Komma. Im Sommer, als ich 21 wurde, arbeitete ich ...
Äh ... kein Plan. Ich recherchiere mal

Ich hatte gehofft, in der Nachtschicht zu arbeiten, und es stellte sich heraus, dass diese Stelle gerade frei geworden war.
es ist ja eine Stelle, die in der Nachtschicht freigeworden ist.
Ja, ist ein Punkt. Weiß auch nicht so recht gerade. Sie arbeiten dann ja ein paar Monate zu zweit, deswegen dachte ich, dass es eben nur eine freie Stelle in der Filiale gibt

also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten
genauso gut. Wie verbringt er seine Zeit nachts denn sonst? Finde hier müsste irgendetwas konkretes hin. Dass er sonst nachts ewig am PC sitzt und zockt oder ewig wach liegt. Im Moment verweist mit deinem genauso gut auf nichts.
Das stimmt. Guter Punkt. Ja, schwierig. Dir ist hier zu wenig Figur. Ich dacht auch, ist halt geil, hier einfach Platz zu lassen und keine Biografie hier reinzukonstruieren. Aber stimmt schon, die Figur wirkt etwas blass dadurch. Ich schaue mal, ob ich hier noch was umschmeiße

Es stellte sich heraus, dass ich mehr als richtig lag.
Ich lag richtig.
Ja ... übernehme ich womöglich. Ist knapper, aber da fehlt dann die Ebene, dass sich noch etwas herausstellt, und das etwas durche "mehr als richtig" würde flach fliegen. Ich fand, das gibt dem Erzähler ein wenig eine eigene Note

Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten.
Würde hier konkret werden. Finde das Setting toll. Da kannst du aber noch mehr rausholen, wenn du uns noch mehr in die Welt von McDonalds holst. Vielleicht haben sie ja einen McFlurry Pommes-Igel gebaut.
Haha, das ist geil. Gute Idee. Du hast auch Recht. Das hier ist maximal runtergebrochen. Ich muss sagen, zum Teil finde ich das geil. Ich probier's mal mit mehr Details, ob das verbessert oder das Speed etwas rausnimmt.

All das, während im Hintergrund sieben Euro dreiundneunzig pro Stunde in unsere Taschen wanderte.
wanderten
richtig

In einer Nacht kam ich vom Raum mit den Tiefkühltruhen in die Küche zurück.
Auch hier konkreter. Warum war in dem Kühlraum. Was für ein Mc Donalds Produkt hat er da geholt?
Ja. Ich baue das an ein paar Stellen mal testweise ein wenig konkreter aus. Mal sehen, ob das der Geschichte guttut im Bezug auf noch mehr in die Welt eintauchen. Andererseits fand ich es hier reizvoll, durchzupreschen und mal Dinge im Vagen zu lassen, zum Zweck der Verknappung

Der Manager stand nicht mehr am Schalter. Als ich durch die Küche schlenderte, entdeckte ich den Nachtmanager auf dem Fußboden hinter der Kasse mit einem kleingewachsenen, besoffenen Mann ringen.
Ich weiß noch nicht, wie ich es finde, dass der Manager keinen Namen hat. Das ist keine Floskel sondern ich bin echt unentschlossen. Warum hast du dich dazu entschieden?
Stimmt. Ich hab nicht drüber nachgedacht, ich bin ehrlich. Ist ein guter Punkt.

das ich in die Hände bekam.
streichen
Ja

Er dominierte den Nachtmanager, lag auf ihm, mit der Hand in seinem Gesicht.
Er dominierte den Nachtmanager", da musste ich lachen. Ist auch tell. Er lag auf ihm, die Hand in seinem Gesicht.
Haha. Da ist die Verknappung schief gegangen. Es steht gerade noch drin. Ja, man kann das schnell falsch verstehen und es kann albern wirken. Ich glaube, ich werde das definitiv ändern. Ich schaue mal.

und McDonald’s wieder öffnete
Du verzichtest generell auf die Artikel bei McDonalds. Dabei ist es ja ein bestimmter.
Stimmt.

McDonald’s-Mitarbeiter-Dress
Hier kannst Mc Donalds streichen
Ja, aber ich dachte, dass man dann diesen typischen Dress schneller vor Augen hat, als wenn ich nur Mitarbeiter-Dress sage. Ist aber ein Punkt. Ich notiere es mal.

»Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Wusste ich nicht.«
Er schüttelte den Kopf und sah hinaus zum Parkplatz.
Nein", sagte ich. "Wusste ich nicht." Er schüttelte den Kopf und sah hinaus zum Parkplatz.
Werde ich umsetzen.

Tatsächlich hatte ich selbst diese Kulisse für eine ganze Weile nicht bei Tageslicht gesehen.
Du beschreibst davor die Kulisse aber gar nicht sondern den Manager mit seinem blutverschmierten Shirt etc. Da fehlt mir der Übergang.
OK. Ja, muss mal drüber nachdenken.

Peace!


Ich antworte euch anderen heute auch noch. Muss eben Pause machen. Ich füge die restlichen Antworten dann in diesen Kommentar ein.

 

Hallo @zigga

da ich vor über zwanzig Jahren auch bei Mc Donald's gearbeitet habe, kam ich an deinem Text nicht vorbei. Vorab muss ich aber sagen, dass ich in meiner Rückmeldung wohl näher an @josefelipe bin als an den anderen Kommentatoren.

Ich erinnere mich, wie verwirrt die Dame beim Bewerbungsgespräch über meinen Enthusiasmus war. Ich hatte gehofft, in der Nachtschicht zu arbeiten, und es stellte sich heraus, dass diese Stelle gerade frei geworden war.

Mc Donald's stellt immer ein und unterteilt nicht nach Früh- und Nachtschicht. Wer eingestellt wird, kann nach Bedarf Schichten auswählen.

Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so. Es stellte sich heraus, dass ich mehr als richtig lag. Der Nachtmanager war ein paar Jahre älter als ich und wir verstanden uns auf Anhieb blendend. Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände.

Ich kenne keine Filiale, in der nachts nur zwei Mitarbeiter sind. Nachtmanager klingt für mich auch nicht nach Mc Donald's. Wir nannten sie Schichtleiter.

Du ahnst vielleicht schon, wohin die Reise (meiner Kritik) geht. Warum muss es Mc Donald's sein? Man könnte das alles für wahrschienlich halten, wenn es irgendein kleiner, abgewrackter Imbiss im Nirgendwo ist und die Hierarchie zwischen den beiden wegfällt. Ist die Hierarchie zwischen den beiden zwingend notwendig?

In einer Nacht kam ich vom Raum mit den Tiefkühltruhen in die Küche zurück.

Es waren nie Truhen, immer Schränke.

Der Manager stand nicht mehr am Schalter.

Manager/ Schichtleiter standen so gut wie nie am Schalter.

Der Typ, der über die Kasse gesprungen war, war ein sehniger, bleicher Mann mit Schildmütze auf dem Kopf.

Woher weiß er, dass der Typ über die Kasse gesprungen war. An der Seite gab und gibt es immer einen Durchgang für Mitarbeiter.

Dann rannte ich rüber und schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug.

Rennen? Ist die Distanz so groß? Küchenwerkzeug? Im Grunde gibt es bei Mc Donald's nur Küchenspachtel, um die Buletten zu wenden. Alles andere ist vorgefertige Ware, die nur ausgepackt wird.

Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, jeder von uns kam auf irgendwas über ein Promille.

Eben noch Bullen, jetzt Cops. Wo verortest du die Geschichte. Bei Mc Donald's gab's nur Bier, haben die ihren Alkohol selber mitgebracht? Wird nicht erklärt.

Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress, und futterten.

Den Schichtleiter möchte ich sehen, der es erlaubt, dass zwei frisch gefeuerte, völlig abgewrackte Mitarbeiter im Dress noch was bestellen und im Laden essen dürfen.

Er hatte dieses Gesicht eines Mannes, der nüchtern wird und das Tageslicht wie eine Offenbarung betrachtet.

Bei allem Gemecker: den Satz mag ich. Ich weiß genau was du meinst und finde den Ausdruck sehr passend.

»Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran.«
Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand. Durch das Fenster schaute er raus, zu dem Spot, an dem wir all die Nächte skaten waren.

Yeah. Spot. Wer redet so?


Also, ich mach's kurz: meins ist deine Geschichte nicht. Man muss schon viele Logiklöcher stopfen und Gedankensprünge machen um darin eine in sich stimmige Geschichte zu sehen. Aber wie bei josefelipe gilt natürlich: nur meine persönliche Meinung.

Aber ich frage mich schon: muss es Mc Donald's sein? welchen Mehrwert hat die Geschichte dadurch?

LG,

HL

 

Hi @RinaWu!

ich hab Hunger jetzt, aber so richtig. Auf Mäckis und das Leben.
:D

Und darauf, doch noch skaten zu lernen - obwohl ich 37 werde.
Do it!

Ich erinnere mich, wie verwirrt die Dame beim Bewerbungsgespräch über meinen Enthusiasmus war.
Einer meiner Lieblingssätze, muss jedes Mal wieder schmunzeln, wenn ich ihn lese. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Einschüben à la "ich erinnere mich", aber hier passt das zu diesem sorglosen, gleichzeitig aber auch fast schon sehnsüchtigem, erinnernden Tonfall, zu diesem "ich bin nachts eh wach, da kann ich auch was machen, aber entspannt bitte".
Super, freut mich

Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände. Wenn ein Auto kam, rannten wir zurück ins Gebäude und erledigten die Bestellung. Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten. All das, während im Hintergrund sieben Euro dreiundneunzig pro Stunde in unsere Taschen wanderten.
Ja, da krieg ich einfach Sehnsucht. Ich find das irgendwie total schön. Aber ich liebe auch dieses sich treiben lassen im Sommer, dieses Gefühl von Lebendigsein, von einfach nur SEIN, ich rieche förmlich den warmen Asphalt, ein paar Abgase gemischt mit Chicken McNuggets. Das sind einfach Nächte, die machen was mit einem. Mag banal klingen, was die da machen, oder nach "scheiß Job", aber für mich nicht, ich folge dir da voll - vielleicht auch, weil in meinem Kopf der Prot das nur diesen Sommer macht, eine Erfahrung auf Zeit, eine Sommererfahrung, kein graues Steckenbleiben in einer Tretmühle.
Der letzte Satz ist für mich ein Streichkandidat, ich finde, der bringt nüscht, der passt für mein Bauchgefühl nicht zum Erzähler, zum Ton des Textes.,
Schön! Ja, da hast du Recht. Streichungskandidat!

Als die Morgenschicht aufkreuzte und McDonald’s wieder öffnete, standen wir beide auf, gingen durch den Kundeneingang ins Restaurant, orderten Milkshakes und McRibs. und setzten uns . Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, Da saßen wir, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress und futterten. Draußen wurde der Himmel immer heller und heller.
Nur ein Vorschlag
Da hast du Recht, eine unschöne Wiederholung

»Ich bin zweiunddreißig«, sagte der Nachtmanager schließlich. »Gottverdammt nochmal.«
Ja und hier ist er, der Satz, der alles kippen lässt. Richtig gut gemacht. Zuvor ist das eine Erinnerung, die etwas Sorgloses hat, etwas Sich-Treiben-Lassendes. Hier wird nun klar, dass das für den Nachtmanager eine ganz andere Schwere besitzt. Für ihn ist es eine Tretmühle, für ihn bedeutet diese komplette Situation so viel mehr, als für den Erzähler. Mich hat das sofort gekriegt.
Freut mich, dass das für dich so klappt. Ich finde es auch interessant, dass fast alle Kommentatoren das in Verbindung auf Tretmühle etc. sehen. Aber ja, so kann man es lesen.

Auch dieser Blues nach einem Rausch, der bei mir, je älter ich werde, tatsächlich spürbarer wird. Ich kann das oft an nichts Konkretem festmachen, aber ich merke, dass ich manchmal so eine Wehmut spüre, wenn ich ausnüchtere oder wenn ich nach Hause komme und es wird langsam hell. Ich vermute, dass ich in diesen Momenten die Vergänglichkeit fühlen kann. So zumindest meine Erklärung
Ja, das kenne ich. Ich denke, das ist jetzt äußerst schwermütig, dass das auch eine gewisse Enttäuschtheit ist. Ich kenne das auch. Nächte werden vorhersehbarer. Als junger Mensch ist man fast ausschließlich Potential, mit der Zeit setzen sich die Sachen, man weiß, wer man ist, wer man nicht ist, was kommen wird und was nicht

Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand. Durch das Fenster schaute er raus, zu dem Spot, an dem wir all die Nächte skaten waren.
»Ich bin zweiunddreißig«, murmelte er wieder.
Ich hab ihn nie wieder gesehen.
Fänd das Ende ohne den letzten Satz besser. Der klingt so pathetisch, zumindest für mein Ohr
Ha! :D Haben einige angemerkt. Ich werd mal drüber nachdenken. Es stimmt schon irgendwo. Ich finde es gerade irgendwie nicht so schlimm, muss ich gestehen. Ich mag den Akzent ganz gerne, dass der Text dadurch etwas Abgeschlossenes bekommt.


Mag ich sehr, was du da gemacht hast.
Hat gleich alle möglichen Gefühle, Sinneserinnerungen an Sommernächte und meine typische Lebenssehnsucht, die ich in lauen Nächten immer besonders schlimm bekomme, geweckt.
Das freut mich sehr!


Danke dir fürs Vorbeischauen, Lesen und Kommentieren, Rina!


Hallo @MRG

Dir auch vielen Dank fürs Vorbeikommen, Lesen und Kommentieren, dein Kommentar hat mich gefreut. Gerade auch, weil du so viel mit anfangen konntest.

habe deine Geschichte heute morgen gelesen und richtig genossen. Ich war ab dem ersten Satz in der Geschichte drin und mochte vor allem, dass es so eine andere Perspektive war. Es war für mich bis zum Ende spannend, hätte mir sogar gewünscht, dass da noch mehr kommt.
Super!

Besonders gelungen fand ich vor allem, wie gut du mit meinen Erwartungen gespielt hast. Nach dem ersten Satz dachte ich: Oh der Arme und dann folgt darauf die Stelle mit dem Enthusiasmus, was dafür gesorgt hat, dass ich unbedingt wissen wollte, wie das denn sein kann. Sehr schön!
Sehr cool!

Im Sommer als ich 21 wurde, arbeitete ich für ein paar Monate bei McDonald’s. Ich erinnere mich, wie verwirrt die Dame beim Bewerbungsgespräch über meinen Enthusiasmus war.
Grandiose erste Sätze, für mich hat das komplett ins Schwarze getroffen!
Super

Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten. All das, während im Hintergrund sieben Euro dreiundneunzig pro Stunde in unsere Taschen wanderten.
Er macht alles ganz anders, hat diese neue Perspektive auf den Job. Das finde ich das Besondere an deinem Text. In gewisser Weise hat das mir selbst wieder einmal gezeigt, dass ich vorsichtig mit meinem Urteil sein muss.
Auch sehr schön, dass das für dich so funktioniert hat! Ich denke, in dem Job kommt es darauf an, welche Filiale/Team du erwischst, in welcher Lebensphase du steckst und einfach, was du für Erwartungen hast. Ich kenne Leute, die das Jobben dort sehr gut fanden und die ein gutes Team hatten. Letztendlich sind die Arbeitsbedingungen bei McDonald's halt auch Klischee, und wie du sagst, damit lässt sich gut arbeiten, weil man es brechen kann, wenn man mehr darüber weiß

Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, jeder von uns kam auf irgendwas über ein Promille.
Steckt für mich auch eine gute Prise Humor drin, also ich musste schmunzeln.
Das ist cool, dass du das so sagst. Es ist mir tatsächlich gar nicht aufgefallen, aber ich meine das glaube ich schon so. Also es freut mich, dass ich mal was Humoristisches in einem Text habe! :D

Als die Morgenschicht aufkreuzte und McDonald’s wieder öffnete, standen wir beide auf, gingen durch den Kundeneingang ins Restaurant, orderten Milkshakes und McRibs und setzten uns. Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress, und futterten.
Das fand ich auch köstlich, habe mir das bildlich vorgestellt. Interessanterweise baust du mit diesem Humor gleichzeitig auch diesen Wendepunkt auf:
Super & du hast Recht, das ist mir so selbst gar nicht aufgefallen, wie hier der Text aufgebaut und konstruiert ist

»Ich bin zweiunddreißig«, sagte der Nachtmanager schließlich. »Gottverdammt nochmal.«
Ich weiß noch, wie er nach draußen blickte, durch die Fensterfassade, zur Parkfläche. Seine Lippen waren aufgeplatzt.
Das ist ja total ernst und durch den humorvollen Kontrast hat das auf mich deutlich stärker gewirkt. Denn er ist 32 Jahre alt, hat gerade seinen Job bei McDonalds verloren und steht vor einer Existenzkrise.
Ist eine starke Beobachtung von dir, die mir sehr viel bringt. Ich finde zur Zeit fast, ich müsste mehr "Leichtes" schreiben. Im Bezug auf ein gewisses leichtes Gefühl, das ich selbst beim Lesen sehr schätze, Murakami bist du ja auch von Fan wie ich in anderen Kommentaren gelesen habe. Ich glaube, wenn man eine Geschichte mit diesem Gefühl von Leichtigkeit beginnt und dann zu dunklen Punkten kommt, werden die - wie du sagst - durch den Kontrast nicht weniger schwer, aber vielleicht erträgt man sie beim Lesen auch leichter, und das macht eine Geschichte insgesamt "runder". Vielleicht ist das auch eine Binsenweisheit. ist natürlich die Frage, welche Art von Text man produzieren bzw. lesen möchte, das soll jetzt gar kein Urteil sein, nur mein Gedanke bezüglich deines Kommentars

Insgesamt finde ich das eine richtig gute Geschichte von dir. Du machst hier sehr viel richtig und hast mich abgeholt. Mach gerne so weiter! :-)
Danke dir!


Hi @rainsen

vielen Dank auch dir fürs Lesen und Kommentieren! Hab die ein oder andere Geschichte von dir gelesen, aber nie kommentiert - das ändere ich auch demnächst mal

der Titel hat mich gelockt!
So soll es laufen! :peitsch:

Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr dort essen würde, haben wir sicher alle auf eine Weise eine positive, nostalgische Assoziation mit McD - das haben die schon gut hinbekommen mit ihrem Marketing :) Also lasse ich mich auf deinen Text ein.
Super, danke. Was ich gemerkt habe bei dieser Story und durch das Feedback hier, ist eigentlich echt interessant, und zwar dass sehr viele Leute eine mehr oder weniger emotionale oder biografische Verbindung zu McDonald's haben. Ich glaube, das gibt man nicht so gerne zu, wegen dem schlechten Ruf usw., aber man bietet allein mit dem Setting eine Projektionsfläche, die man bei einer x-beliebige Imbissbude nicht so hätte. Nur ein Gedanke

Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten.
Alternative könnte sein "..., ich könnte die Zeit genauso gut mit Arbeiten verbringen." Oder "in der Zeit" oder so ähnlich, um es nochmal auf die Nacht zu beziehen. Allerdings eine Kleinigkeit.
Stimmt, ist notiert

Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so.
Ich mag den Einstieg, nur das "oder so", da hakt es für mich ein klein wenig. Das klingt ein bisschen lapidar, passt irgendwie nicht so ganz zu "ausgemalt", "blendend" etc.
Hm ok ...

Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände.
Supergeil! :D Da könnte man glatt neidisch werden.
Allein das Skaten löst bei mir schöne Erinnerungen aus. Im Zusammenhang mit Sommer, warmen Nächten, einen trinken...herrlich.
Freut mich!

Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten.
:) (Aber: warum Ice Cream und nicht Eis, oder Eiscreme?)
Ich weiß nicht, ich hatte das irgendwie so vor Augen! Also, dass der Erzähler das sagt. Eiscreme klingt irgendwie auch ein wenig altbacken, Eis schon eher. Ich finde Ice Cream aber irgendwie geil

Schildmütze
Ist das das gleiche wie ne Schirmmütze? Noch nie gehört, den Begriff.
Ja, wahrscheinlich sollte ich einfach Cap oder Käppi schreiben, wenn ich davor schon so hart auf Ice Cream gemacht habe, haha, hast Recht

und schlug ihn mit dem Küchenwerkzeug.
Welches Werkzeug war es denn?
Das Küchenwerkzeug! Das haben einige angemerkt. ich werde es vllt. konkretisieren

Hab mich oben auch schon gefragt: Muss es nicht Typen heißen? Oder hab ich das ausm Umgangssprachlichen?
Puh, kannich dir nicht beantworten, ich empfinde Typen gerade etwas umgangssprachlicher sogar, aber ich werde mal recherchieren!

Die Cops
Hast du sie so genannt, Cops?
Ja! War ein gängiger Begriff

orderten Milkshakes und McRibs und setzten uns.
Wenn es keine weitere Bedeutung für den Text hat (den Eindruck habe ich jedenfalls) würde ich auch hier einfach das deutsche Wort nehmen: Milchshakes (100% deutsch natürlich...aber du weißt, was ich meine)
Ja, ich notiere es mal und denke drüber nach, aber mir gefällt das Englische aus irgendeinem Grund gerade sehr gut. Ich finde einfach, es charakterisiert den Prot noch ein wenig mehr, es hört sich für mich mehr nach dem Prot an

»Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran.«
Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand.
Das Yeah und Milkshake purzeln für mich hier ein bisschen aus dem Text raus.
Ja, Carlo meinte, es sei wie aus einer Englischen Übersetzung ... ich mag das gerade irgendwie ... also, dass es so englisch/amerikanisch klingt ... ganz unauthentisch finde ich es nicht, ich kenne viele, die gerne englische Begriffe benutzt haben in der Zeit vor ZEHN JAHREN - wtf - und auch heute noch

Schade, das Ende kommt für mich recht abrupt. Liegt aber sicher auch daran, dass ich den Text mag. Ich hätte da gern weitergelesen ;) Ist ne schöne Stimmung, die du da kreiert hast, mit einer ordentlichen Portion Nostalgie...die Auseinandersetzung und die Szene danach bringen etwas Mysteriöses rein...gefällt mir.
Ich freue mich, rainsen, dass dir der Text gefallen hat! Vielen Dank für die Rückmeldung


Guten Abend @josefelipe

Keine Ahnung, was ich zu deinem Kommentar schreiben soll. Das liegt daran, weil ich ihn nicht ganz verstehe. Und das liegt wiederum daran, wie er verfasst ist. Meinst du das alles absolut ernst, was du schreibst? Ich unterstelle dir mal, dass du viel mit Sarkasmus und Ironie schreibst. Die Dosis hiervon ist aber Interpretationssache. Man könnte deinen Kommentar auch in weniger oder stärkerer Schärfe lesen. Und selbst wenn ich deinen Kommentar mit einem sarkastisch-humoristischen Tonfall lese, wird mir nicht immer bewusst, was du mir genau sagen willst. Darauf gehe ich an entsprechenden Stellen ein. Würdest du einfach schreiben, was du sagen möchtest, würde das die Kommunikation erleichtern. So kann man Kritikpunkte herausdestillieren, über die man sich unterhalten kann, man kann den Kommentar aber auch so lesen, dass ich ihn eine Frechheit oder schlechtes Benehmen nennen würde.

zigga: Der Titel - ja, haben auch andere angemerkt, … Also beim Lesen wird eingelöst, was er verspricht,
Das klingt sehr selbstsicher. Demnach verspricht der Titel etwas – aber was?
Beispiel hier. "Das klingt sehr selbstsicher." Meinst du das ernst? Wie viel ernsthafte Kritik ist darin enthalten? Oder meinst du es als Witz? Es kann ja sein, dass dir das als eine Überheblichkeit vorkommt. So bringt mir das wenig. Wie soll ich hierauf antworten?

Das klingt sehr selbstsicher.
Das ist auch, falls du es ernst meinst, aus dem Kontext gerissen. Ich meinte, dass der Titel McDonald's dem Leser eher einen Eindruck von dem gibt, was in der Geschichte passiert, als wenn ich die Geschichte "Zweiunddreißig" nenne. Falls das kein Scherz von dir ist und du das als Überheblichkeit auffasst, ist das aus dem Kontext gerissen und falsch als Überheblichkeit interpretiert.

Das klingt sehr selbstsicher. Demnach verspricht der Titel etwas – aber was?
Was verspricht „MacDonald‘s“, und wem? Dem Soziologen die Bedienung des Klischees vom Ausbeuter, vom Erzkapitalisten, oder dem Freund von Hamburgern und Co. die schnelle Befriedigung seiner Gelüste? Da wirkt Deine Erklärung schwammig; aus meiner Sicht gibt es zu viele Auffassungen darüber, was MacDonald‘s ausmacht, wofür es steht.
Mit deiner Ausführung, was es bedeuten könnte, bestätigst du lediglich mein Zitat, dass dieser Titel eben das "liefert", was der Leser sich u.U. durch den Titel erhofft. Genau diese Dinge, die du assoziiert hast, zieht man beim Lesen des Titels in Betracht - und in gewisser Weise ist das ja gar nicht weit weg von der Story. Dass der Titel nicht eindeutig, sondern offen ist, halte ich für positiv. Wenn er "McDonald's ist gar nicht schlecht!" heißen würde, würde die Geschichte weniger funktionieren

Jedenfalls ist der Prota vermutlich der einzige weit und breit, der sich über eine Anstellung bei dieser Firma freut. Alle anderen müssen sich die Nächte nicht um die Ohren schlagen und arbeiten dort nur aus dringenderen Gründen.
Zurück dazu, dass ich deinen Kommentar nicht richtig dechiffrieren kann. Was meinst du hiermit? Ist das ein Vorwurf, dass du glaubst, so wie in der Story dargestellt könnte es nie in einem Mac stattfinden? Oder sind das lediglich Gedanken für dich selbst und mit denen du den weiteren Kommentar einleitest? Oder ist es eine Kritik daran, dass ich Mac nicht so "positiv" darstellen dürfte? Wieder: Ich weiß nicht, wie ich das verstehen soll und wie ich dir antworten soll.

Und dass man in dieser Firma den Arbeitsplatz verlassen kann, um sich draußen zu verlustieren und Alkohol zu trinken (mitgebrachten?), ist mir ebenfalls neu. Humanisierung der Arbeitswelt bei McD! Die skaten im Flutlicht in quietschbunter Uniform.
selbiges hier. Es ist klar, dass sich die beiden Arbeitnehmer hier nicht an die Arbeitsvorschriften halten. Oder möchtest du mir das vorwerfen und sagen, dass Arbeitnehmer niemals Arbeitsvorschriften brechen würden? Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst! Und: Wenn dir etwas neu ist, ist das doch gut für eine Geschichte? :p

Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände.
Sie saufen sieben Stunden! Das haut nicht hin, garantiert ist Betrieb bis Mitternacht, danach wird‘s ruhiger. Und dann stellen die Cops gerade mal etwas mehr als ein Promille fest ( bis 0,8 durfte man früher Autofahren.)
Nein, das liest du falsch. Im Text wird nirgends behauptet, dass sie jeden Tag von 22 bis 5 Unmengen und extrem viel durchgängig trinken würden. Es wird halt getrunken, mal weniger, mal mehr, wie das immer mal, zwar Tendenz abnehmend, aber doch noch vielerorts in Nachtschichten stattfindet. Geh mal in die Großindustrie in meiner Heimatstadt. Die stellen am Wochenende nachts neben das Fließband den Ghettoblaster, einer brät auf dem Dach Würstchen und ein anderer kommt mit einem Kasten Bier.

Dann geschieht der Überfall. Völlig geräuschlos! Der Böse hat das gestandene Mannsbild niedergerungen oder -geschlagen, sie liegen am Boden und ringen – und da war, bevor der Prota die beiden im Clinch sieht, nichts zu hören, kein Schnauferl, gar nix? Kann ich beim besten Willen nicht glauben:
Das liest du falsch. Im Text steht: Der Prot kommt aus einem anderen Raum in die Küche. Er hat die Anfangsszene der Schlägerei gar nicht mitbekommen, da sind Türen dazwischen. Das ist absolut möglich.

Wie mag er das herausgefunden haben, dass das Männeken besoffen ist? Nach Deiner Beschreibung sieht er ihn nur von hinten:

Er dominierte den Nachtmanager, lag auf ihm, …
Weil er ein älterer Ich-Erzähler ist, der dieses Wissen bereits besitzt?

Und wenn er ihn nur von hinten sieht – woher weiß er, dass der Schurke bleich ist, zumal der Mütze mit Schild trägt?
Das liest du falsch. Es ist möglich. Es ist der ältere Ich-Erzähler, der das erzählt und weiß. Abseits davon ist es überhaupt nicht gesagt, dass er ihn nur von hinten sieht in der ganzen Szene. Er rennt anschließend zu ihnen und ist direkt neben ihnen. Auch die Festnahme etc. wird er gesehen haben. Mit einer Käppi auf dem Kopf kann man das Gesicht bzw. die Gesichtsfarbe sehen.

Die zwei Männer wrestleten …
Falsches Wort. Wrestling ist ein Show-Kampf, der Sieger wird vorher festgelegt - Darling hin oder her.
Nein, das ist der Sprech der Figur. Dass sie vielleicht sogar gar nicht weiß, dass es sich um Showkampf handelt, oder es - wenn man es sehr genau nimmt - nicht absolut akkurat verwendet, passt in die Sprache der Figur

Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert.
Verstehe ich nicht. Noch in der selben Nacht, vom herbeigeeilten Managing Director?

So fix geht das auch bei McD nicht, das macht man pro forma etwas kultivierter:D.

Doch, natürlich kann ein Restaurantleiter deutlich kommunizieren, dass es das jetz war. Auch, wenn der Vertrag offiziell meinetwegen zwei Tage später gekündigt wird, wird man ab dem Zeitpunkt, als der Manager das kommuniziert hat, wissen, dass es das gewesen ist.

Sie haben über Mädchen gesprochen, nicht über Frauen. Ich nehme also an, er ist Single. Ergo nur für seinen eigenen Hintern verantwortlich. Andere seines Alters sind arbeitslos, mit Familie …
Nein, das ist eine falsche Schlussfolgerung. Er könnte ein Kind haben. Oder zwei. Oder sieben. Oder einen Mittfünfziger Vater, chancenlos am Arbeitsmarkt, mit kranker Frau.

Und wenn dieser naive Nacht-Manager mit einem Mitarbeiter während der Arbeitszeit säuft (in Ruhezeiten wird geputzt, aber ordentlich!!:xxlmad:) und skatet – vor der ihm anvertrauten Filiale –
dann ist er für diese Position eben eine Fehlbesetzung und muss seinen Hut nehmen.
Das ist eine legitime Sichtweise. Es ist die eine Sache, die Story als Kündigungsgeschichte zu lesen, in der der Nachtmanager strugglen wird, weil er arbeitslos wird. So war das von mir gar nicht ursprünglich gemeint, aber man kann es natürlich so lesen. Für mich war das eine Geschichte eines Zweiunddreißigjährigen, der merkt, was für eine Scheiße er gebaut hat, und dass er etwas ändern muss

Für dessen unerwachsenes Verhalten hat McD keine Schuld.
Weder der Text, die Figuren noch ich haben das behauptet. Auch die Dramatik des Textes ist darauf nicht aufgebaut, dass es so verstanden werden muss. Ich denke sogar, dass du das auf eine plausible Art liest. Dem Nachtmanager kann an dem Morgen klar werden, dass er Mist gebaut hat und etwas ändern muss.

Wenn‘s dramatisch werden soll, könnte ich mir eher einen Mittfünfziger vorstellen, chancenlos am Arbeitsmarkt, leicht verschlissen, Perspektive null, kranke Frau:sconf:.
Kriegt er noch eine Krebsdiagnose und sein Hund wird überfahren? Wieder: Ich weiß nicht, was diese Aussage bedeuten soll. Ist das Ironie? Oder Ernst?

Hoppla, jetzt hätte ich fast die Hauptsache vergessen: Um was geht es eigentlich in diesem Text?

Der eine schlägt die Zeit tot, der andere hält sich nicht an den von ihm unterschriebenen Arbeitsvertrag. Und ein Loser will in die Kasse greifen – so what?

Haha, genau. Den gleichen Anspruch werde ich mal an einen deiner Texte stellen. Wenn man einen Text nicht mögen will, kann man ihn halt immer so lesen: "Um was geht es hier eigentlich? Um nix!" Wenn du das brauchst, bitte. Wenn das deine ehrliche Wahrnehmung ist, kann ich mit leben.

Für sieben Euro die Stunde sein Leben riskieren? Für diese Art von Arbeit?
Da bleibt mir einfach die Spucke weg! Der pflichtvergessene Nacht-Manager (hätte er doch einen Namen!) wehrt sich seiner Haut, mehr ist nicht – dass er sein „Leben riskiert“ hätte (vielleicht sogar für die Firma:hmm:), habe ich dem Text nicht entnommen.
Das hast du also dem Text nicht entnommen, so so. Ich verstehe ganz ehrlich nicht ansatzweise, wie man das falsch lesen kann, selbst wenn man es unbedingt falsch lesen möchte. Natürlich riskiert er sein Leben dadurch, dass er nachts dort arbeitet und einem solchen Angriff ausgesetzt war.

Mir scheint der Text unbearbeitet oder zu schnell geschrieben.
Zu vieles passt nicht, zu oft bleibe ich wegen Logikfehlern stecken. Da ist es gleich, ob es sich um eine KG oder Flash Fiction handelt.
Ich sehe den Punkt nicht. Wo sind die Logikfehler? All deine Argumente konnte ich widerlegen. Verzeih mir die naheliegende Retourkutsche, aber mir kommt es so vor, als ob du deinen Kommentar zu schnell und zu emotionsgeladen verfasst hast. Leider in einer schwammigen Sprache, in welcher ich nur vermuten kann, was dich am Text wie stark stört und was Klamauk ist. Vielleicht meinst du deinen Kommentar auch komplett anders, als ich ihn gelesen habe?
Ihr kennt mich, ich bin offen, was Textkritik angeht, auch wenn ich einen scheiß Text hochgeladen habe und man mir das konstruktiv sagt oder auch die einzige negative Stimme im Kommentarbereich ist - überhaupt kein Problem für mich, man kann nie allen gefallen. Mit der Antwort auf deinen Kommentar hatte ich ein Problem, weil du den Text absägen möchtest, aber ich alle deine aufgeführten Argumente mit einem Satz widerlegen kann. Oder liege ich falsch und bin zu emotionsgeladen? Mich umtreibt streckenweise das Gefühl, dass du den Text in den falschen Hals bekommen möchtest. Weswegen auch immer. Hättest du dich klar ausgedrückt in dem, was dich stört, was bei dir nicht ankommt, und auf diverse Seitenhiebe, von denen ich nicht einmal weiß, ob sie als solche gemeint sind, verzichtet, wäre meine Antwort anders ausgefallen.


Euch anderen hoffe ich, zeitnah antworten zu können!

Peace & Love
Euer zigga

 

zigga: … man kann den Kommentar aber auch so lesen, dass ich ihn eine Frechheit oder schlechtes Benehmen nennen würde.

Ja – genau! So könnte man ihn auch lesen: Als Frechheit und schlechtes Benehmen. (Merkwürdig, wie ein junger Autor an dieses Spießer-Deutsch kommt.)

 

Hallo @zigga :-)

mir ist der Kommentar schwer gefallen, wahrscheinlich habe ich wieder einen doppelten Palstek nach Indienfahrer-Art im Hirn geknotet, den ich kaum lösen mag. Ich schreibe Dir einfach auf, was mir aufgefallen ist!

Der Erzähler arbeitet nachts bei einem McDonalds. Nicht der Erzähler ist der eigentliche Protagonist der Geschichte, sondern der Nachtmanager. Er verstößt gegen allerlei Arbeitsvorschriften, wird aber auch Opfer eines Überfalls/Angriffs. Trotzdem wird er gefeuert (Alkohol auf Arbeit) und reflektiert zum Ende der kurzen Geschichte - ich bin mal so pathetisch - seine eigene Gesamtsituation. 32, ohne Job? Sehr viel mehr erfährt man über den Protagonisten nicht. Ich weiß - die alter Leier der zu kurzen Geschichte.

Die Personen deiner Geschichte werden über ihre Funktionsbezeichnung charakterisiert. McDonalds schafft den Soziotop, in dem sie sich bewegen. Dementsprechend, denke ich, wird die Qualität der Geschichte durch ein möglichst authentisches Zeigen der Organisation, der Prozesse eines systemgastronomischen Betriebs angehoben. Hier tauchten die drei Fragezeichen in meinem Kopf aus, jedoch ohne den verdächtigen Sound des Hamburger Detektivhörspiels:

Der Nachtmanager war ein paar Jahre älter als ich und wir verstanden uns auf Anhieb blendend. Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände. Wenn ein Auto kam, rannten wir zurück ins Gebäude und erledigten die Bestellung. Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten.
Fragezeichen Alpha zur Arbeitsorganisation: Ist das gezeigte Verhalten in einer McDonalds-Filiale möglich? Ich behaupte nicht, dass es unmöglich ist oder dass mir das unplausibel vorkommt, ich weiß nicht, wie so ein McDonalds arbeitet. Du schreibst wenig zur Lage des McDonalds, aber ich habe mir folgendes Setting vorgestellt: Autobahnauffahrt, Autohof, ländliche Lage, hochgetunte Fahrzeuge und über Land und Zeit irrende Schichtarbeiter, vielleicht auch Stadtrand, aber einer, der neu bebaubt wird, mit weißen Bauhaus-Bastarden.
Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, jeder von uns kam auf irgendwas über ein Promille.
Fragezeichen Beta zum Ablauf des Angriffs und der Reaktion. Zufälligerweise kenne ich jemanden, der seine Ausbildung bei McDonalds absolviert hat (Systemgastronomie) und auch, wenn ich es ahnte, faszinierte (ja, tatsächlich) mich seine Berichte über das extrem durchdachte Konzept einer solchen Filiale. Da steht ja nichts zufällig herum, das ist Ingenieurspsychologie in ihrer feinsten Art. McDonalds als eigene bürokratisch-industrielle Struktur zur Nahrungsmittelzubereitung und -verzehr. Ich weiß - der Bildungsbürger sieht im Drive-In den Vorhof zur Hölle, kulturell wie wirtschaftlich. Aber das lasse ich mal beiseite. Hier also die Frage, inwiefern das, was in der Nacht passierte, so ablaufen kann. Ist der Promillewert realistisch? Wird man wirklich sofort vom "Managing Director" gefeuert oder wird, auf Grund der Schwere des Vorfalls, eine weitere, betriebsinterne Untersuchung angeregt? Droht eine zivilrechtliche Klage? Warum wird der Nachtmanager nicht im Krankenhaus untersucht (könnte ja versicherungsrechtlich relevant sein: McDonalds könnte gegen den Angreifer klagen, da könnten von einem Arzt erhobene Daten nützlich sein). Ich will hier nicht ketzerisch sein. Ich denke aber, dass es in der McDonalds-Bürokratie für exakt diesen Fall ein exaktes Protokoll gibt, dem ein Managing Director zu folgen hat, wenn er in der McDonalds-Bürokratie aufsteigen möchte.
Als die Morgenschicht aufkreuzte und McDonald’s wieder öffnete, standen wir beide auf, gingen durch den Kundeneingang ins Restaurant, orderten Milkshakes und McRibs und setzten uns. Ich erinnere mich, wie wir beide dasaßen, immer noch in unserem McDonald’s-Mitarbeiter-Dress, und futterten. Draußen wurde der Himmel immer heller und heller.
Fragezeichen Gamma zur Reaktion der Morgenschicht. McDonalds hält die Geschichte zusammen; ohne den Job wäre der Erzähler ja nie zur Geschichte gelangt. Es gab nachts einen Überfall, der McDonalds musste sogar geschlossen werden (hilfe, die Kunden, die von der Autobahn extra abfuhren, die das Pommes-M am Nachthimmel sahen und strebten, zu HappyMeal und Flurry und Käse auf Rindfleisch-Patty und dann sehen, oh, das Teil ist geschlossen!). Ich lese in den Zeilen eine ziemliche Normalität heraus. Die Morgenschicht beginnt ihre Arbeit. Hier die Frage: Sind Nachtschicht und Morgenschicht so isoliert? Klar, die Nachtleute neigen oft zu einem eigenen Gruppengefühl (zumindest in der Pflege). Gibt es keine Reaktion von den Mitarbeitern? Sind sie informiert? Wenn ja, wie? Ich fände es sehr schade, wenn du das Klischee anonymen Arbeitens eines McDonalds auf das Verhältnis Nachtschicht-Morgenschicht überträgst. Aber gut, Geschmackssache.

Zum Abschlussdialog:

»Verdammt nochmal«, sagte er. »Ich bin fast drauf gegangen. Weißt du, dass ich da hinten fast gestorben wäre?«
»Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran.«
Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand. Durch das Fenster schaute er raus, zu dem Spot, an dem wir all die Nächte skaten waren.
»Ich bin zweiunddreißig«, murmelte er wieder.
Ich hab ihn nie wieder gesehen.
Hier entsteht erstmals eine "ernste" Distanz zwischen Erzähler und Nachtmanager. Der Nachtmanager macht aus den Ereignissen einen Kampf um Leben und Tod (gut, er war ja betroffen), der Erzähler steht dieser Interpretation distanziert gegenüber. Plötzlich ist das ein ganz großer Ernst in der Story. Sie hatten Spaß in der Nacht, jetzt reflektiert der Nachtmanager seine bereits erwähnte Gesamtsituation, vielleicht merkt er, wie "unreif" er ist, wie "unerwachsen". Allerdings wird nicht klar, ob der Nachtmanager wirklich nur eine Aushilfskraft (geht das?) ist oder nicht. Vielleicht arbeitet er schon länger bei McDonalds, hat dort seine Ausbildung absolviert und identifiziert sich mit dem Betrieb (jetzt lacht das Bildungsbürgertum^^). Vielleicht sieht er seine berufliche Zukunft dort. Oder hat sie gesehen.
Warum das wichtig ist? Weil über diesen Aspekt der "Entwicklungsstand" des Nachtmanagers verdeutlicht wird. Ist er jemand, der allerlei bunte Jobs bereits absolviert hat und nicht mit dem Ideal des westlichen Lebens klarkommt?

Lieber @zigga, mehr Anmerkungen habe ich nicht!

Lg
kiroly

 

Hallo @zigga,

ich habe mir die ganze Zeit vorgenommen: Wenn ich die Geschichte lese, höre ich dazu In McDonalds von Burial. Ich habe schon Rodeon mit Burial im Hintergrund gehört und es hat wunderbar harmoniert. Rodeon fand ich übrigens super, nur so nebenbei erwähnt.
Muss ich noch erwähnen, dass der Song die nahezu perfekte Länge für deine Geschichte hier hatte? Und das bei 2:07 - Flash Fiction par excellence.

Aber ich musste sie natürlich noch mal lesen. Und nochmal. Weil ich herausfinden wollte, ob das Absicht war, das mit den sprachlichen Unfeinheiten. Klar, du spielst mit der Erzählerperspektive, der sagt auch mal "und so", aber während ich bei Rodeon einen sprachlich sehr präzisen Erzähler erlebt habe, erscheint er mir hier irgendwie ... schluderig.

Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten.

Hier zum Beispiel - das funktioniert so nicht richtig, finde ich, da läuft was ins Leere. "Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte - statt ... rumzugammeln - ... genauso gut irgendwo arbeiten." So was hat mir hier gefehlt.

Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so.

Hier ist das wieder so ein Abwägen auf meiner Seite, eine Sache, die ich eigentlich gar nicht tun möchte als Leser - ich möchte nämlich einfach nur lesen -, was aber etwas ist, was ich dir als Autor nicht vorhalten kann, was kannst du denn für meine Lesevorlieben bzw. für meine Wahrnehmungsmacken, da sehe ich nämlich einerseits den Erzähler, also nicht dich, der halt nicht so wahnsinnig weit denkt, der denkt nicht: Da hätte ich endlich Zeit, die gesamte Bibliographie von Zigga zu lesen oder so, der will halt was lesen, oder so, nur so 'ne Idee, vielleicht gammelt er halt auch bloß.
Andererseits sehe ich aber auch den Zigga-Erzähler und denke hm, warum macht er da nicht mehr draus, warum lässt er den Nicht-Zigga-Erzähler nicht die gesamte Zigga-Bibliographie lesen, weil der ja insgeheim Schriftsteller werden will und auf diesem Weg hinter das Geheimnis des Zigga-Stils kommen möchte?
Vielleicht, weil es dann keine Flash Fiction mehr wäre, vielleicht, weil der Nicht-Zigga-Erzähler dann nicht mehr authentisch wäre in seiner Vorsichhinlebigkeit, aber vielleicht, und das ist ein Gedanke, der nur so in meinem Hinterkopf rumspukt und im besten Fall unbegründet ist, vielleicht auch, weil es so bequemer ist.

Ja, Gedanken wie dieser ploppten ein paar Mal auf während des zweiten Lesedurchgangs, aber ich kann das selbst noch nicht richtig ordnen, weiß nicht, ob das nur die Professorlupe ist, weil ich gerade Lust habe, Professor zu spielen, oder ob mich das wirklich "stört".

Weil im dritten Durchgang habe ich dann wieder die Musik laufen lassen und hatte meinen Spaß. Das sind vermutlich keine tausend Wörter, die du da brauchst, um eine tolle Szene zu malen, schlau bist du ja, zufällig oder gezielt, jeder kennt McDonald's, jeder verbindet damit irgendwelche Erinnerungen, viel ist da gar nicht nötig, um Bilder aufploppen zu lassen, da reicht fast schon der Name. Setz da die - für mich - typischen Zigga-Charaktere rein, lass sie mindestens eine Zigga-rette rauchen und ein bisschen perspektivlos sein, et voilà, Wohlfühlatmosphäre. Vielleicht klingt das abschätziger, als ich es eigentlich meine: Ich mag das, ich mag deinen Sound, das ist auch nicht repetitiv, das ist deine Welt, bitte mach damit weiter.

Kleingkeiten:

Die zwei Männer wrestleten auf dem Boden, fast geräuschlos, bis auf ihr Schnappen nach Luft. Ich stand eine Sekunde da, bis ich nach dem nächstbesten Küchenwerkzeug griff.

Unschöne bis-Doppelung

Ich schrie den Typ an, dass er sich verdammt noch mal verpissen soll.

Das verdammt noch mal hätte ich hier nicht gebraucht, verpissen ist stark genug.

Ich meine. Yeah.

Das Yeah klingt gut, solange ich ausblende, dass da ein deutscher Autor schreibt und nicht Bukowski.

Danke dafür und bis hoffentlich bald,

Bas

 

Alter. Ein fast perfekt geschliffener Diamant. "Fast", sage ich, weiß aber selbst kaum, was daran noch besser zu machen wäre. Irgendwas winzig Kleines stört mich am Anfang. So wie die Erbse in dem Märchen, unter den ganzen Matratzen. Vielleicht Einbildung.

Am Ende hatte ich (echt!) Gänsehaut. Wirklich gut, sehr gut gemacht!

 

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